HIStory: Shlomo Sand

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von HIStory!

Mein Name ist Hermann Ploppa. Wir sehen vor uns die schwere Krise in Palästina. Wir sehen, wie ein Nationalstaat Israel unter dem Vorwand, gefährliche Terroristen zu bekämpfen, die Palästinenser immer mehr aus dem israelischen Territorium verdrängt. Immer mehr wird deutlich, dass der Nationalstaat Israel nur noch Juden als rechtmäßige Bewohner Palästinas akzeptiert.

Eine derart rigide Politik setzt voraus, dass es ein homogenes Staatsvolk der Juden oder Israeliten gibt. Diese Grundannahme ist aber sogar in Israel selber alles andere als unumstritten. Immer deutlicher treten die Konflikte zwischen verschiedenen Einwanderergruppen der Juden aus den unterschiedlichen Regionen dieser Welt hervor. Der Unterschied zwischen Einwanderern aus Europa, aus Asien, aus Afrika ist nicht zu übersehen. Es kommt zu Spannungen zwischen ethnischen Einwanderergruppen, die sich kulturell stark voneinander unterscheiden. Im offiziellen Verständnis haben sich diese Unterschiede im Laufe der Jahrhunderte und gar Jahrtausende herausgebildet durch die Assimilation an die jeweiligen Kulturen der Weltregionen, in denen sich die Juden angesiedelt haben. Aus einem einheitlichen Volk seien im Exil der so genannten Diaspora unterschiedliche Varianten entstanden. Nun würden sie sich im neuen Heimatland Israel wieder zusammenfinden.

Stimmt dieses Narrativ? Immer wieder hat es darüber auch in Israel selber kontroverse Diskussionen gegeben. Könnte es denn nicht auch sein, dass jüdische Missionare in die Welt ausgeschwärmt sind und andere Völkerschaften zum jüdischen Glauben bekehrt haben? Diese Annahme widerspricht dem offiziellen Narrativ des Staates Israel, dass es sich bei den heute in Israel lebenden Juden um die Nachfahren jener Juden handelt, die dereinst aus Palästina vertrieben wurden. Daraus leitet sich die Theorie einer ethnischen und rassischen Homogenität ab. Daraus leitet sich auch das Vorrecht eines den anderen Völkern überlegenen Herrenvolkes ab. Das äußert sich unter anderem in Gesetzen, die es israelischen Juden untersagen, Palästinenser zu heiraten <1>. Radikal-orthodoxe Juden verdrängen Palästinenser gewaltsam von ihren Wohnorten mit der Begründung, sie selber hätten das alleinige Wohnrecht in diesen Regionen, weil vor zwei Jahrtausenden ihre Vorfahren dort gelebt hätten.

Was aber ist nun, wenn die Erzählung von der Homogenität des heutigen jüdischen Staatsvolks in Israel gar nicht stimmt? Wenn also die jüdischen Einwanderer nach Palästina gar nicht die Nachkommen der einstmals angeblich aus Palästina vertriebenen Juden sind? Wenn es diese Massenvertreibung der Juden gar nicht gegeben hat. Und womöglich gar die jetzt von den radikal-zionistischen Juden vertriebenen Palästinenser selber die Nachkommen der antiken Juden sind? Wenn in letzter Konsequenz also missionierte Neu-Juden die zum Islam konvertierten ehemaligen Israeliten vertreiben und ermorden?

Kaum ein anderer Staat auf dieser Welt kann auf eine derart vielschichtige Vorgeschichte verweisen wie der fünfundsiebzig Jahre alte Nationalstaat Israel. Ob in Verfassung oder in der Unabhängigkeitserklärung; ob im Kanon für den Geschichtsunterricht; ob an den speziell eingerichteten Universitätsfachbereichen für jüdische Geschichte: überall wird die Erzählung gepflegt von dem homogenen jüdischen Volk, das nach dem Auszug aus Ägypten die phantastischen Königreiche von David und Salomo erschaffen hat; das auch die Verbannung nach Babylon überstanden hat. Und das nach den Aufständen im Jahre 70 nach Christus von den Römern in alle Welt verstreut wurde. Und das in der so genannten Diaspora zusammengehalten hat, um eines Tages in das Gelobte Land nach Palästina zurückkehren zu können. Ein in alle Winde zerstreutes Volk, das als erstes Volk der Weltgeschichte vollständig alphabetisiert war. Und das seine Identität in den jüdischen Enklaven im Exil durch eifrige Bibelstudien und strenge Beachtung von Ritualen durch die Jahrtausende bewahrt hat.

Nach dem Holocaust hätte sich das homogene jüdische Volk endlich wieder in seiner legitimen Heimat versammeln können zu einem Nationalstaat. So formuliert die israelische Unabhängigkeitserklärung von 1948: „Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und unabhängig. Hier schuf es seine nationale und universelle Kultur und schenkte der Welt das Ewige Buch der Bücher. Durch Gewalt vertrieben, blieb das jüdische Volk auch in der Verbannung seiner Heimat in Treue verbunden. Nie wich seine Hoffnung. Nie verstummte sein Gebet um Heimkehr und Freiheit. Beseelt von der Kraft der Geschichte und Überlieferung, suchten Juden aller Generationen in ihrem alten Lande wieder Fuß zu fassen.“ <2>

Nun sorgte allerdings der Historiker Shlomo Sand von der Universität Tel Aviv vor wenigen Jahren mit einem provozierenden Buch für lebhafte bis heftige Diskussionen. Denn das Werk mit dem provokanten Titel „Wie das jüdische Volk erfunden wurde“ stand im Jahre 2010 lange Zeit auf den Bestsellerlisten in Israel <3>. Sand zerpflückt alle oben genannten nationalen Schöpfungsgeschichten Israels und verweist sie in das Reich der Mythologie.

Die Reaktionen in der israelischen Öffentlichkeit bestanden nicht immer aus wohlwollender Aufgeschlossenheit. Rollkommandos versuchten Shlomo Sands Vorlesungen zu sprengen. Drohbriefe und Beschimpfungen gehören zum Alltag des unerschrockenen Geschichtsforschers. Shlomo Sand wurde 1946 im österreichischen Linz als Sohn polnischer Holocaust-Überlebender geboren, und hatte sich bereits in den Sechziger Jahren Organisationen der Neuen Linken in Israel angeschlossen, die dem Zionismus kritisch gegenüberstanden. Als Professor in Tel Aviv und Paris ist Sand eigentlich Experte für moderne europäische Geschichte, mit Schwerpunkt Frankreich. Seinen Ausflug in die israelische Geschichte hat er sich aufgespart, bis er unkündbarer Ordinarius geworden ist. Denn, so Sand: „Man muss in der israelischen akademischen Welt für Ansichten dieser Art einen Preis bezahlen.“ <4>

Je tiefer der Historiker aus Tel Aviv sich in die altertümlichen Quellen hineinarbeitete, um so mehr erstaunte ihn, wie wenig Schöpfungsgeschichten des Volkes Israel durch Dokumente zu belegen sind. Das fängt an mit der biblischen Geschichte vom Auszug der versklavten Israeliten unter Moses aus Ägypten ins Gelobte Land. Dieser im 13. Jahrhundert vor Christus verortete Exodus ist durch keinerlei ägyptische Chroniken belegt, und das Gelobte Land gehörte damals bereits zum Verwaltungsgebiet Ägyptens. Auch für die Existenz der goldenen Königreiche Davids und Salomos finden sich keine archäologischen Belege.

Im Jahre 70 nach Christus fanden Aufstände fundamentalistischer jüdischer Sekten gegen die römische Besatzungsmacht statt. Für die im Narrativ der Juden berichtete Vertreibung und Verstreuung der Juden aus Palästina in alle Himmelsrichtungen fehlen ebenfalls historische Belege, urteilt Sand. Denn um ein ganzes Volk zu vertreiben, fehlten schlicht die Mittel.

Die Römer haben keine Völker ins Exil getrieben, und sie konnten es auch gar nicht. Sie verfügten nicht über Eisenbahnen und Lastwagen, um ganze Volksgruppen deportieren zu können.

Gleichermaßen pointiert wie provozierend stellt der Historiker Shlomo Sand die aufrüttelnde Frage in den Raum: Sind womöglich die Palästinenser die legitimen Nachkommen der Israeliten?

Denn bis auf die Anführer des Aufstandes aus dem Jahre 70 vor Christus könne niemand außer Landes geschafft worden sein. Die allermeisten Juden waren bodenständige Bauern, die unter fremder Oberherrschaft im Lande blieben. Später hätten sie den islamischen Glauben angenommen und sich mit anderen Völkern vermischt. Die Nachkommen der bodenständigen Juden wären somit heutzutage die Bewohner, die von den israelischen Neusiedlern an den Rand gedrängt worden sind – also die Palästinenser in Israel, im Gazastreifen oder im Westjordanland!

Die Neusiedler, die die Staatsbevölkerung des modernen Nationalstaates Israel ausmachen, haben mit den antiken Israeliten nichts zu tun, schlussfolgert von daher Shlomo Sand. Die Neusiedler sind die Nachfahren jüdisch missionierter Völker. Denn zwischen dem ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und dem vierten Jahrhundert nach Christus schwärmten jüdische Missionare in alle Regionen des Mittelmeerraumes aus. Neben unzähligen jüdischen Minderheitsgemeinschaften wurden ganze Königreiche zum Judentum bekehrt. Zu nennen sind hier beispielsweise das Reich Himya im Gebiet des heutigen Jemen. Ein anderes Königtum befand sich auf dem Gebiet des heutigen Kurdistan.

Im sechsten nachchristlichen Jahrhundert entstand im Maghreb ein jüdisch bekehrtes Berberreich, dessen Überreste in den folgenden Jahrhunderten die iberischen Khalifate wesentlich beeinflusst haben. Ungefähr zur selben Zeit übernahm das halbnomadische Turkvolk der Khasaren den mosaischen Glauben. Das Khasarenreich erstreckte sich über das Gebiet der heutigen Ukraine. Als die Mongolen das Reich der Khasaren auslöschten, vermischten sich die Khasaren mit ebenfalls jüdisch missionierten Slawen und deutsch-jüdischen Flüchtlingen der Pogrome von Mainz und Worms. Die ostjüdischen „Schtetl“-Bewohner sind also ebenso wenig Nachkommen einer jüdischen Diaspora aus Palästina wie die iberischen Sepharden oder die mosaischen Jemeniten, befindet Sand.

Diese Sachverhalte waren früheren Generationen von Judaisten durchaus bekannt. Sogar führende Zionisten verschwiegen nicht, dass die Palästinenser die Nachkommen der Israeliten seien. Yitzhak Ben-Zvi, später zweiter Präsident der Republik Israel, äußerte im Jahre 1929: „… die überwältigende Mehrheit der Kleinbauern haben ihren Ursprung nicht bei den arabischen Eroberern, sondern eher, vor diesen, in den jüdischen Bauern, die reich an Zahl waren und die Mehrheit beim Aufbau des Landes stellten.“ Ähnliches hörte man damals von David Ben Gurion.

Der im Neunzehnten Jahrhundert aufkommende Nationalstaatsgedanke führte auch im zionistischen Denken zu einer Neuorientierung. Denn dass die Khasaren im ethnischen Sinne keine Juden waren, gehörte im Neunzehnten Jahrhundert zum Allgemeinwissen.

Als in Deutschland noch jüdische Gelehrte wie Isaak Markus Jost (1793-1860) oder Leopold Zunz (1794-1886) Einfluss ausübten, galt das Judentum eindeutig als ein rein religiöses Phänomen. Als jedoch in Deutschland der Nationalismus an Boden gewann, begann sich auch in der jüdischen Gemeinschaft die Akzentuierung zu verschieben. In Deutschland formierte sich der Nationalstaatsgedanke, der untrennbar mit einer führenden, homogenen Herrenrasse verbunden sein sollte. Das war die Zeit des Germanenkults. In den USA formierte sich entsprechend die Auffassung, die nationale Herrenrasse in Nordamerika sei die Nordic Race, bestehend aus blonden, blauäugigen Nachkommen der Engländer, Deutschen und Skandinavier. Diese von Madison Grant formulierte Auffassung floss ein in die Einwanderungs-, Sterilisierungs- und Heiratsverbotsgesetze der USA <5>.

Jene Radikalisierung des Nationalstaatsgedankens, die in ihrer ethnischen Dimension so in Frankreich nicht vollzogen wurde, führte auch in der zionistischen Gemeinschaft zu einer Neuorientierung. Der jüdische Historiker Heinrich Graetz (1817-1891) deutete in Abgrenzung zum preußischen Historiker Heinrich von Treitschke das Judentum nicht mehr als ein rein religiöses Netzwerk, sondern zunehmend als nationalistische Bewegung.

Shlomo Sand unterstellt den zionistischen Siedlern in Israel ganz unverblümt, dass sie ihre kolonialistischen Motive der Landnahme mit dem Konstrukt eines vertriebenen, nun heimkehrenden Volkes rechtfertigen würden. Er schreibt dazu in seinem Buch:

„Die Enthüllung, dass die Juden nicht aus Judäa stammen, würde offensichtlich die Rechtmäßigkeit unseres Hierseins unter unseren Füßen wegziehen. Seit Beginn der Dekolonisierung konnten Siedler nicht einfach bloß sagen: Wir kamen, wir gewannen, und jetzt sind wir hier, in der Weise, wie die Amerikaner, die Weißen in Südafrika und die Australier verkündeten.“ <6>

Besorgt konstatiert Sand einen seit den sechziger Jahren stärker werdenden Biologismus in der israelischen Debatte über ein angebliches jüdisches Nationalvolk: „Die ‚Herkunft der Völker’ ist inzwischen ein akzeptiertes und beliebtes Forschungsfeld der Molekularbiologie.“ Die offiziell festgeschriebene Definition der israelischen Demokratie als „jüdisch“ hindert jedoch mindestens ein Fünftel der Staatsbürger daran, sich mit Israel zu identifizieren. Hier wird eine Spannung vorprogrammiert, und es ist fraglich, ob der kleine Staat Israel diese Spannungen dauerhaft aushalten kann. Folglich fordert Sand eine Umformulierung der israelischen Verfassung:

„Im israelischen Diskurs über die Wurzeln liegt ein gewisses Maß an Perversion. Es handelt sich um einen ethnozentrischen, biologischen und genetischen Diskurs. Aber Israel verfügt über keine Existenz als jüdischer Staat: wenn Israel nicht eine offene, multikulturelle Gesellschaft wird, dann erleben wir ein Kosovo in Galiläa. Das Bewusstsein vom Anrecht auf diesen Platz muss flexibler und variantenreicher sein, und wenn ich mit meinem Buch zu der Aussicht beigetragen habe, dass ich und meine Kinder in der Lage sein werden, mit den anderen Gruppen hier im Lande in einer gleichberechtigteren Situation zusammen zu leben, dann habe ich mein Scherflein dazu beigetragen.“ <7>

Wir lernen aus der Geschichte, wie wir die Zukunft besser machen.

Quellen und Anmerkungen

<1> https://www.sicht-vom-hochblauen.de/israelisches-heiratsverbot-selbst-fuer-apartheid-suedafrika-zu-rassistisch-von-ali-abunimah/

<2> https://embassies.gov.il/berlin/AboutIsrael/Dokumente%20Land%20und%20Leute/Die_Unabhaengigkeitserklaerung_des_Staates_Israel.pdf

<3> Shlomo Sand: Die Erfindung des jüdischen Volkes. Israels Gründungsmythos auf dem Prüfstand. Berlin 2010.

<4> https://www.hagalil.com/2010/10/sand-4/

<5> Hermann Ploppa: Hitlers amerikanische Lehrer – Die Eliten der USA als Geburtshelfer des Nationalsozialismus. Marburg 2016.

<6> Shlomo Sand, Erfindung, S.

<7> siehe FN <5>

Bildquellen: https://commons.wikimedia.org

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Kommentare (10)

10 Kommentare zu: “HIStory: Shlomo Sand

  1. Josh H sagt:

    Für mich vor allem immer wieder wichtig, dass alles Überl eben nicht aus deutschem Schoße kroch, sondern aus Amerika kam, siehe Grant u.a.

  2. Kampagner sagt:

    Sehr geehrter Herr Ploppa. Ich schätze Sie sehr. Zum Thema Shlomo Sand möchte ich Sie auf das taufrische Buch "Die große Täuschung" (Thorsten Schulte) hinweisen. Ein Kapitel ist den Juden in Deutschland, vom Kaiser bis zum Nationalsozialismus, gewidmet. Es beginnt mit wachsenden Mischehen, dem Begriff Kaiserjuden und führt über Sätze wie "der faule Ast am Stamm" hin zu schier unglaublichen Versuchen zu Beginn des 3. Reiches, die Frage derJuden in Deutschland betreffend. Jede Behauptung in diesem Buch ist mit Originalzitaten oder Dokumenten belegt. Ich bin kein Historiker. Mich würde aber Ihre Enschätzung interessieren. Vielleicht finden Sie die Zeit dafür.

    • _Box sagt:

      Das Buch heißt komplett, "Die große Täuschung: John F. Kennedys Warnung & die Bedrohung unserer Freiheit." Und vlt. sollte noch erwähnt werden, daß wenn Herr Schulte von Freiheit schwatzt, er damit die Marktfreiheit meint und nicht prinzipiell gegen eine Elitenherrschaft ist, er hätte nur gerne andere Eliten. Aber eigentlich sind dem Spekulanten auch schon andere Wasserträger für die Eliten recht:

      So wäre es für unsere Leserinnen und Leser doch sicherlich interessant zu wissen, dass Thorsten Schulte als Redner auf zahlreichen Kundgebungen der AfD aufgetreten ist und in Videos zusammen mit der AfD-Politikerin Alice Weidel seine Wahlempfehlung für die AfD abgab.

      Alice Weidel ist übrigens Mitglied der neoliberalen Hayek-Gesellschaft. Die NachDenkSeiten können doch nicht am gleichen Tag die Sendung der Anstalt loben, in der die Mont Pelerin Society kritisch behandelt wird, und parallel dazu ohne entsprechende Information auf ein Buch hinweisen, das – angefangen bei der Geld- und Finanzpolitik bis hin zur Forderung der Liberalisierung des Waffenbesitzes – Hayeks Ideologie vermittelt. Darauf hätte Autor Schreyer hinweisen können und aus unserer Sicht müssen. Wir selbst hatten bereits sehr früh vor den marktradikalen Strömungen im rechten politischen Spektrum gewarnt.

      Aus:
      Kontaktverlust oder: Wenn unbequeme Bücher „verschwinden“
      Paul Schreyer
      08. November 2017 um 8:42 Ein Artikel von Paul Schreyer

      https://www.nachdenkseiten.de/?p=40961

  3. Sehr geehrter Herr Ploppa! Von Ihnen ist man gewohnt, dass Sie Ihre geschichtlichen Zusammenfassungen mit glaubwürdigen Quellen belegen, was Ihre Artikel nicht nur zu einer kurzweiligen Unterhaltungslektüre, sondern zu einem Wissenskonzentrat macht, von dem aus man bei Bedarf tiefer in die Materie einsteigen kann.
    Leider muss ich sagen, dass das auf ihren letzten Artikel nicht zutrifft. Ihre Hauptquelle scheint Schlomo Sand zu sein, dessen wissenschaftliche Kompetenz auf dem Gebiet der Judaistik mehr als zweifelhaft ist. Sand ist zwar ein Historiker, sein Fachgebiet ist jedoch jüngere Französische Geschichte, bei der er besser auch geblieben wäre. Seine Ausführungen zu Nationalstaaten sind getragen von einer tiefen marxistischen Überzeugung, welche die Abstammung als Grundlage einer Nation völlig negiert, zumindest dann, wenn es sich um die Jüdische Nation handelt. Er möchte gerne ein Israel haben, welches auf den Prinzipien der Kommunistischen Internationalen begründet ist, und dabei stören ihn die Juden mit ihrem Nationalbewusstsein und ihrer gottgegebenen Weisung, die sie sich so erfolgreich in knapp 2000 Jahren Diaspora bewahrt haben. Sand glaubt das erreichen zu können, indem er den Juden ihre geschichtliche Herkunft versenkt und ihnen stattdessen das marxistische Staatsmodell der "Völkergemeinschaft" als den einzigen Ideologischen Rettungsring hinwirft. Seine Motive sind durchschaubar und seine Leugnung längst erwiesener wissenschaftlicher Fakten, wie der genetischen Verwandtschaft aller Juden weltweit, disqualifiziert sein Buch als unwissenschaftliche Populärliteratur.
    Dass Sie, Herr Ploppa, dies nicht erkennen, glaube ich nicht. Dass Sie sich dennoch nicht zu schade sind für Behauptungen, wie "Die Römer haben keine Völker ins Exil getrieben, und sie konnten es auch gar nicht. Sie verfügten nicht über Eisenbahnen und Lastwagen, um ganze Volksgruppen deportieren zu können." , das finde ich allerdings ihren Lesern gegenüber schon als eine Beleidigung derer Intelligenz. Glauben Sie, wir hätten die letzten 10 Jahre unter einem Stein verbracht, und nicht mitbekommen, dass für die Verlagerung ganzer Völker solche Mittel gar nicht nötig sind? Oder sind die Afghanen, Syrer, Marokkaner und die anderen Afrikaner etwa mit der Eisenbahn in Europa angereist? Wenn ein entsprechendes Druckgefälle aufgebaut wird, machen sich die Menschen auch zu Fuß auf den Weg. Ganz ähnlich ist es den Juden auf der Iberischen Halbinsel 1492 ergangen, auch ohne Eisenbahn und Lastwagen. Dies ist nur ein Beispiel ihrer Zweckoptimierten Argumentation, von denen es in Ihrem Text nur so wimmelt, weshalb ich sie jetzt nicht aufzählen kann. Offensichtliche Lügen wie das Märchen der Israelis zweiter Klasse ergänzen Ihre propagandistischen Bemühungen, denn anders kann man Ihren Artikel nicht nennen. Wenn Sie ernsthaft auch dieses Märchen glauben, tun Sie mir leid, denn Sie hätten sich nur einfach mal die Statistik anschauen müssen, wie viele Israelis sich selbst als Säkulär bezeichnen, um die Unsinnigkeit ihrer Behauptung zu erkennen.

    Ich frage mich allerdings, was sie mit Ihrem Artikel für eine Botschaft senden, in Zeiten, in denen der Staat Israel und mit ihm seine Menschen (20% gleichberechtigte Arabischstämmige Israelis!) um sein Überleben kämpft? Stellen sie die Abstammungsansprüche der Juden auf ihr Land deshalb infrage, weil Sie ganz im Sinne einer Blut- und Boden Ideologie nur diese als eine Rechtfertigung für ein Siedlungsrecht ansehen, und glauben, diese in ihrem Text widerlegt zu haben? Mit welchem Zweck? Der Besiedlung des Gebietes durch sogenannte "Palästinenser", die sich bis 1964 stolz selbst "Araber" nannten und die Fremdbezeichnung durch diverse "Besatzungsmächte" (wie das Osmanische Reich, Großbritannien u.A.) als "Palästinenser" brüsk ablehnten?
    Wissen Sie eigentlich, dass Sie damit einem Kalifat im Sinne der schlimmsten Perversion der Zivilisation in jüngerer Zeit, nämlich des Islamischen Staates, das Wort reden, denn genau das streben Organisationen wie Hamas oder Islamischer Jihad offen an? In deren Ideologie ist nämlich jedes Land, in dem jemals Moslems lebten, fortan deren ausschließlicher Machtbereich, in dem Andersgläubige mit Glück noch als "Dhimmis" leben dürfen, bis sie irgendwann zwangsislamisiert oder ermordet werden. Möchten Sie solche Zustände auch für Europa? Auch für Deutschland? Wenn ja, dann machen Sie ruhig so weiter, aber erwarten Sie nicht, dass sie damit bei den selbstdenkenden Lesern Ihrer Texte was anderes auslösen als Enttäuschung und Abscheu. Wenn Sie sich bei diesen Lesern noch einen Rest Respekt bewahren wollen, würden Sie klüger daran tun, sich zum gesamten Themenkomplex nicht mehr zu äußern in dem Sinne des schweigenden Philosophen. So können Sie sich wenigstens den Anschein von Kompetenz und Objektivität in anderen Bereichen erhalten.

    • _Box sagt:

      IS und Neofaschisten haben die gleichen Sponsoren, sowie das gleiche Ziel, Machtunterworfene hinter einem Fähnchen versammeln, um sie in ein Gemetzel mit anderen Machtunterworfenen zu hetzen.

      Anbei:

      "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!"

      Eine wahrhaft revolutionäre Parole! "Deutschland den Deutschen …!" Deutschland ins Eigentum der Deutschen, d.h. aller Deutschen überführen – das hat was! So sei das aber gar nicht gemeint? Wie denn dann? Aha, der zweite Teil der Parole darf dabei nicht unterschlagen werden: Die Ausländer müssen natürlich außer Landes geschafft werden, denn darauf kommt's in erster Linie an. Und wenn die dann alle weg sind, gehört Deutschland endlich wieder den Deutschen allein. Will heißen: Die Anwesenheit von Ausländern im Land ist verantwortlich dafür, dass Deutschland eben nicht den Deutschen gehört. Wenn das so ist: Gehört Deutschland heutzutage dann den Ausländern? Kann man so auch nicht sagen, denn die haben uns Deutschen Deutschland allein aufgrund ihrer Anwesenheit ja eigentlich gar nicht weggenommen. Es ist noch da und gehört überwiegend deutschen Eigentümern. Was also will uns die Parole sagen?

      Mit der Eigentumsfrage hat die genau genommen gar nichts zu tun. Es geht dabei auch gar nicht um den Verteilungsmodus deutschen Eigentums, denn das ist bekanntlich selbst unter Deutschen höchst ungleich verteilt: Wenige besitzen sehr viel, viele sehr wenig! Das soll in den Augen derer, die diese Parole skandieren, auch gefälligst so bleiben! Deutschland soll, geht es nach dieser Parole, also gar nicht als Heimat krasser sozialer Ungleichheit denunziert, sondern als nationalistisch einheitlich strukturiertes Gebilde eingefordert werden. Deutschland ist unser Deutschland, wenn alle Ausländer weg sind! Und es hat auch dann immer noch unser Deutschland zu sein, wenn der Mehrheit der Bevölkerung wenig mehr als vielleicht ein Auto und die Wohnungseinrichtung gehört.

      Die reale Einkommens- und Eigentumsverteilung hat für das deutsch-nationale Einheitsempfinden überhaupt keine Rolle zu spielen.
      (…)
      Ausländische Mitbürger werden eingedenk ihrer eigenen Haltung zum Staat mit dem generellen Verdacht belegt, national unzuverlässig zu sein, weil sie ja einem anderen Staat gehorchten. Diese Annahme wird allen Ausländern gegenüber in Anschlag gebracht, selbst wenn diese als Flüchtlinge im eigenen Herkunftsland staatlicher Verfolgung ausgesetzt waren, sie also der eigenen Staatsgewalt keinerlei Tränen nachweinen dürften, nachdem sie ihr entronnen waren.

      Widersprüche dieser Art aber machen Neofaschisten überhaupt nicht zu schaffen, denn jeder aufkeimende Zweifel am eigenen nationalistischen Feinbild könnte dieses schwächen und in Frage stellen. Nationalisten insbesondere der radikalen Fraktion sind von ihrer Einstellung gegenüber der Nation nicht deshalb regelrecht besessen, weil sie etwa die besseren Argumente für ihre Haltung hätten, sondern weil die für sie eine Glaubensfrage ist, die ein Hinterfragen grundsätzlich nicht vorsieht.

      Aus:

      Wir sind, was volkt!
      27. Dezember 2018 Richard Winterstein
      Neofaschisten skandieren griffige Parolen und offenbaren darin ihr gestörtes Verhältnis nicht nur zur deutschen Sprache, sondern auch zu deren Bedeutungsinhalten. Aber nicht nur das!

      https://www.telepolis.de/features/Wir-sind-was-volkt-4258505.html

  4. Lieber Hermann Ploppa,
    ich warte sehnsüchtig auf Ihre HIstory Beiträge und lausche mit Begeisterung den ausführlichen, immer in sich logisch klingenden Sichtweisen auf die Geschichtsschreibung. Plötzlich erscheinen mir die weltgeschichtlichen Entwicklungen so logisch. Ich bin ein großer Fan Ihrer Ursachenforschung. Mein Weltbild hat sich durch Ihre Beiträge erheblich verändert. Bitte machen Sie weiter so und erfreuen uns mit dieser anderen Sicht auf die Geschichte. Auf das wir daraus lernen und wir in Frieden leben.

  5. Sabine Kruse sagt:

    Lesenswert zu diesem Thema auch: Arthur Koestler, Der dreizehnte Stamm. Darin beschreibt Koestler ausführlich die Geschichte der chasarischen Juden und räumt mit vielen Vorurteilen über die aschkenasischen Juden in Westeuropa auf.

  6. FizzyIzzy sagt:

    Dank an Herrn Ploppa, dieses wichtige Thema aufzugreifen!

  7. Norbert sagt:

    Wie kommen wir bloß aus dieser Gewaltspirale heraus? Sie beruht offensichtlich auf Erfindungen, wird getrieben von Egozentrikern oder schlimmer noch: Psychopathen.
    Hier am Beispiel Palästina erläutert, aber auch der nicht aufgearbeitete Faschismus in der Ukraine oder der Exzeptionalismus in "Gods own Country" stehen gegen den Gedanken an eine Menschheitsfamilie.

    • _Box sagt:

      Bedauernswerterweise steht das global vorherrschende Gesellschaftssystem gegen die Menschheitsfamilie und das in so ziemlich jedem Aspekt:

      Rainer Mausfeld – Warum schweigen die Lämmer? – Vortrag – DAI Heidelberg
      (ab ca. min. 29)

      (Rechtfertigung von Herrschaft – Rassismus, Kulturrassismus, Klassenrassismus)

      Angst führt immer zu einer Status quo Neigung, die wir sowieso haben. Wir neigen von Natur aus, Teil der Beschaffenheit unseres Geistes, neigen wir dazu den Status quo allen anderen Zuständen vorzuziehen, auch wenn sie objektiv besser sind. Wir lieben den Status quo, hat einen ganz einfachen Grund, wir sind an den Status quo gewöhnt. Der ist für uns berechenbar. Der hat für uns eine gewisse Übersicht, eine gewisse Vertrautheit. Wir wissen was im Status quo passieren kann. Alles Andere, selbst wenn es objektiv vielleicht besser ist, führt immer zu einer Verunsicherung. Wenn sie Ängste erhöhen, wird in der Bevölkerung massiv die Status quo Neigung erhöht.

      Gesellschaftliche Apathie war von Anfang an in der Demokratietheorie der Machteliten eines der wichtigsten Ziele. Demokratie sagen wichtige Politologen und politische Philosophen, Demokratie kann nur funktionieren wenn wir es schaffen den Großteil der Bevölkerung in die politische Apathie zu kriegen.

      Korrespondierend geht das Interesse am Anderen runter. Empathie, Solidarität werden reduziert unter Angst. Autoritäre Neigung und Sehnsüchte auf einen mächtigen schützenden Führer steigen.

      Eine Dämonisierung der Anderen. Die Neigung den Anderen zu dämonisieren. Wir suchen in unserer Not der psychischen Verarbeitung dieser inneren Energie, möglichst in Personalkategorien, einen Verantwortlichen.
      Und der einfachste Trick, kennen sie aus dem Leben, verantwortlich ist, da neigen wir immer dazu, ist immer der Andere. Unter großer Angst neigen wir dazu den Anderen zu dämonisieren. Den Fremden, den äußeren Feind. Und deswegen ist eine der Konsequenzen von großer Binnenangst, eine Erhöhung der Neigung zum Rassismus.

      Das hat für die Machtausübenden den Vorteil, daß sie nun die Angst doppelt nutzen können. Die erste Nutzung war, Angst durch die Erzeugung von Binnenangst, psychische Energie von den eigentlichen Zentren der Macht abzulenken.
      Der zweite Nutzen den man hat, wenn man durch die Erzeugung von Binnenangst die Neigung zum Rassismus erhöht, daß man jetzt den Rassismus nutzen kann, um ihn wieder als Drohgebilde an die Wand zu malen. Und sagen kann, wenn ihr uns nicht wählt oder wenn ihr uns nicht folgt, dann entsteht ja Rassismus.
      Das ist wieder ein infamer Trick weil der Rassismus genau auf diese Weise erst erzeugt worden ist. Und jetzt als zweites Mal, als Drohmittel genutzt wird.
      Also da ist eine ziemlich komplexe Funktionslogik dieser Dinge.

      Diese Sachen erzeugen dann auch gleichzeitig in uns natürlich Deutungsmuster für gesellschaftliche Konflikte die den jeweils Machtausübenden willkommen sind, weil sie wieder den Blick von den Zentren der Macht weg richten, auf Andere.
      Wir kriegen Deutungsmuster; ach so die gesellschaftliche Krise die wir gerade durchleben sind die Anderen.
      Also es werden bestimmte Deutungsmuster induziert indem man vorher entsprechende Ängste aufgebaut hat.

      Schauen wir uns ein paar Bsp. an:

      Angst hat die Deutschen gepackt, Angst vor dem Fremden, Angst um den Arbeitsplatz und vor hohen Mieten, Angst vor Inflation und Rezession, Angst auch vor … usw.
      Das liest sich eigentlich wie ein Bsp., aktuelles Bsp. aus der Tagespresse. Es stammt de facto aber von 1992 (Der Spiegel 15/1992), wo wir diesen Zyklus bereits schon einmal hatten.

      Und interessant ist heute, daß uns die Auseinandersetzung mit dem was damals passiert ist, eigentlich schon wieder aus dem gesellschaftlichen kollektiven Gedächtnis entflutscht ist. Sonst hätten wir heute mehr Möglichkeiten uns mit dem was aktuell passiert auseinanderzusetzen. Wir sind bereits durch diese Zyklen durchgelaufen.

      Wenn wir über Rassismus sprechen, als Konsequenz der Angsterzeugung, da muß man sich auch klar machen, das ist ein ganz wichtiger grundsätzlicher Punkt, daß die Funktion von Rassismus nie die Abwehr von Fremden war.
      Sondern die Funktion von Rassismus ist die Kategorie des Fremden als kategoriale Gruppe überhaupt erst zu konstituieren. Der Rassismus erzeugt erst die Kategorie des Anderen.

      (Die Funktion des Rassismus besteht nicht in der Abwehr von „Fremden,“ sondern in deren Hervorbringung > dadurch stiftet der Rassismus Gemeinschaft)

      (…)

      Damit wir auch das richtig einordnen können was da passiert mit dieser Angsterzeugung.
      Gründe: Erzeugung von Rassismus über Angsterzeugung. Ist ein weiterer grundsätzlicher Punkt ganz wichtig. Die permanente Erzeugung von Rassismus ist historisch ganz tief in unserer Gesellschaft verankert.
      Der Kolonialismus war natürlich ein zutiefst rassistisches Programm. Der westliche Kapitalismus erzeugt strukturell rassistische Mechanismen von Ausgrenzung. Ein konstanter bezüglich der Grenzziehung, aber einigermaßen flexibler Rassismus. Der ist sehr subtil, der hat nicht immer einen Aufkleber, „ich bin Rassismus.“

      (Die permanente Erzeugung von Rassismus ist historisch tief in unserer Gesellschaft angelegt.

      Der westliche Kapitalismus erzeugt strukturell rassistische Mechanismen von Ausgrenzung, sei es kulturell oder Klassenrassismus – ein konstanter, bezüglich der Grenzziehungen aber einigermaßen flexibler Rassismus“ (Wallerstein).

      Die mit jeder Form von Rassismus einhergehende Zuschreibung unveränderlicher Eigenschaften zu Gruppen dient der Verfestigung und Stabilisierung von Ausbeutungsverhältnissen.

      > Der globalisierte Kapitalismus kann nur rassistisch sein, weil er extreme Ungleichheit rechtfertigen muß.

      Lit.: Immanuel Wallerstein und Étienne Balibar (1988/2017 Rasse – Klasse – Nation.))

      https://www.youtube.com/watch?v=-kLzmatet8w

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