Wie ich lernte, die deutsche Atombombe zu lieben | Von Hermann Ploppa

Ein Kommentar von Hermann Ploppa.

Die beiden „Bösewichter“ Trump und Putin müssen dafür herhalten, dass in Europa die Kriegsvorbereitungen im Turbo-Modus hochgefahren werden.

Eine sonderbare Allparteienkoalition schmeißt gerade alle hehren Vorsätze der letzten fünf Jahrzehnte mal eben über Bord. Der Wehrexperte der CDU, Roderich Kiesewetter, donnert, dass man den Krieg in das Territorium Russlands hineintragen müsse <1>. Um das zu schaffen, reicht allerdings ein so genanntes „Sondervermögen“ von einhundert Milliarden Euro für die deutsche Aufrüstung nicht aus. Es müssen mindestens dreihundert Milliarden Euro sein, um den russischen Bären zu erlegen. Da will auch Anton Hofreiter von den Grünen nicht zurückstehen. Also zu den bereits bewilligten einhundert Milliarden Euro müssen zumindest noch einmal einhundert Milliarden Euro hinzukommen. Unsere Soldaten haben gerade noch Munition für einige Stunden. Wenn die NATO nach Osten marschieren will, dann müssen entsprechende „Verlege-Kapazitäten“ bereit gestellt werden. Brücken müssen so ausgebaut werden, dass sie mindestens einhundert Tonnen Last der nach Osten knatternden NATO-Panzer mühelos tragen können <2>. Und über die unablässigen Klagen wegen der deutschen Kriegsunlust durch die FDP-Politikerin Agnes Strack-Zimmermann müssen wir an dieser Stelle kein Wort mehr verlieren <3>.

So etwas lässt sich den Menschen draußen im Lande eigentlich nur schlecht verkaufen. Wir sehen doch mit eigenen Fernseh-Augen, wie die Ukraine in eine Mondlandschaft verwandelt wird. Und wie eine ganze Generation von ukrainischen Männern komplett von der Bildfläche verschwindet. Möchten wir das für unser wunderschönes Deutschland auch so haben? Natürlich will das kein vernünftiger Mensch. Aber die unermüdlichen Händler des Todes wollen das um jeden Preis. Und damit diese verschwindend kleine Minderheit unserer Bevölkerung buchstäblich auf ihre Kosten kommt, müssen 99 Prozent der Bevölkerung durch Gruselgeschichten in Angststarre versetzt werden. Unter anderen Vorzeichen würde niemand akzeptieren, dass die Lebensqualität so drastisch gesenkt wird wie es jetzt gerade geschieht.

Man spricht auch etwas vornehmer vom Narrativ, das uns bereit machen soll, echten Horror, dreidimensional, in Farbe, mit echten Schmerzen und echtem Leichengestank verbunden, zu akzeptieren. Da bieten sich aktuell gerade zwei Narrative an.

Trump poltert gegen die faulen Europäer

Narrativ Eins fiel den Rüstungsfetischisten in Europa in den Schoß wie überreifes Obst. In den USA ist nämlich gerade Wahlkampf. Und da stand am 10. Februar dieses Jahres Präsidentschaftsanwärter Donald Trump in dem Städtchen Conway im US-Bundesstaat South Carolina am Rednerpult. Er verkündete seinen Fans, wie energisch er durchgreifen wird, falls ihn das Wahlvolk zum zweiten Mal zum Präsidenten der USA kürt <4>.

Und seine derbe Rede ging in Conway ungefähr wie folgt: Wir Amerikaner haben in jenen Ukraine-Krieg jetzt schon mehr als zweihundert Milliarden Dollar reingesteckt. Und in der gleichen Zeit haben diese Europäer gerade mal etwa 25 Milliarden Dollar in diesen Krieg gesteckt. Und das, obwohl die Europäer zusammen wirtschaftlich in etwa so stark sind wie wir. Dabei geht die Europäer der Ukraine-Krieg doch viel mehr an als uns. Zwischen dem Kriegsschlamassel und uns liegt immerhin ein Ozean. Als ich schon mal Präsident der USA war, da habe ich den Burschen aber mal Beine gemacht. Da hat mich ein europäischer Staatschef gefragt: „Wir haben unseren NATO-Beitrag nicht bezahlt. Beschützt Ihr uns trotzdem?“ Und Trump habe gesagt: „Nein ganz und gar nicht! Bezahlt gefälligst Eure Rechnung! Wenn nicht, dann soll Euch doch der Russe holen, verdammt!“ Und sie hätten alle brav gezahlt. Aber der jetzige Präsident kriegt das nicht fertig, das Geld einzutreiben.

Drei Tage später legte Trump noch einmal so richtig nach. Über sein eigenes Netzwerk Truth Social donnerte der Ex-Präsident: „Könnte bitte jemand unserem uninformierten Präsidenten mitteilen, dass die NATO ihre Rechnungen bezahlen muss! Sie zahlen im Moment nur einen Bruchteil dessen, was wir für das Desaster in der Ukraine zahlen, das, wenn wir einen echten Präsidenten hätten, nie passiert wäre … Es gibt wahrscheinlich einen Unterschied von 150 Milliarden Dollar. Sie sollten mit den USA gleichziehen – SCHNELL! Die europäischen Nationen haben zusammengenommen etwa die gleiche Wirtschaftsgröße wie wir. Sie haben das Geld. BEZAHLT!“ <5> Der amerikanische Polterer will unmissverständlich Schutzgeld von uns eintreiben. Sonst wird unsere Kneipe in Trümmer geschlagen.

Und was sagt Europa dazu? Empörung? Irgendwelche Zeichen von Selbstachtung oder Selbstbehauptung? Vielleicht mal klare Kante: wir in Europa wollen Frieden, und haben mit Euren schmutzigen Kriegen nichts, aber auch rein gar nichts zu tun?

Fehlanzeige: Die von der europäischen Rüstungsindustrie kontrollierten Medien haben jetzt den Menschen draußen im Lande folgende Story erzählt: Leute, der Trump will uns Europäer nicht mehr schützen. Wir müssen jetzt unbedingt selber eine Rüstung aus dem Boden stampfen, die mit der Rüstung der Amerikaner vergleichbar ist. Sonst sind wir verloren! Also, wir müssen mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in das Militär stecken. Besser aber noch viel mehr.

Was uns Trump in seinem Zuhälterjargon nebenbei offenbart hat: offenkundig ist die NATO ja gar kein Militärbündnis von 31 gleichberechtigten Mitgliedsstaaten. Der US-Präsident diktiert vielmehr nach Gutsherrenart, was die Vasallen zu tun und zu lassen haben. Und tatsächlich ist die NATO von ihrer Struktur her nichts weiter als die Außenhaut und Ergänzung der weltweit in über achthundert Militärbasen organisierten Streitkräfte der USA. Die Vasallenstaaten erweitern mit ihren nationalen Armeen lediglich die Kapazitäten der US-Streitkräfte. Und die Vasallenstaaten zahlen mit ihren nationalen Finanzmitteln auf diese Weise die militärischen Ambitionen der USA. Nirgendwo wird dieses Vasallenverhältnis so deutlich wie bei der Personalie des NATO-Oberkommandeurs, des Supreme Allied Commander Europe (SACEUR). Das ist seit Juli 2022 der amerikanische General Christopher G. Cavoli. Und der NATO-Oberkommandeur ist immer zugleich in Personalunion auch der Oberkommandierende der US-Streitkräfte für Europa, der EUCOM <6>. An dieser amerikanischen Personalie wird sich niemals etwas ändern. Trump teilt uns Europäern jetzt die Aufgabe zu, selbständig ohne die „Hilfe“ der USA die Russische Föderation militärisch niederzumachen. Damit sich die USA in aller Ruhe die Volksrepublik China vorknöpfen können.

Narrativ zwei: Putin will nun uns nach dem Sieg über die Ukraine angreifen!

Nun also zu Narrativ Nummer zwei. Und dieses zweite Narrativ wurde schon vor dem Trump-Narrativ in Stellung gebracht. Denn ohne weitere Beweise wurde in den letzten Wochen die Mär kolportiert, wenn Russland erst einmal die Ukraine niedergerungen hat, dann werden sich die Russen die nächsten Länder zur Brust nehmen. Vielleicht Polen? Oder die baltischen Länder?

Zugegeben. Die Performance der russischen Streitkräfte in der Ukraine ist nach den ersten Rückschlägen bei Kiew in letzter Zeit imposant gewesen. Das hat westliche Experten vollkommen überrascht. Man könnte fast meinen, niemand könne die russische Schlagkraft noch aufhalten.

Doch das Bild täuscht gewaltig. Hier wird vieles aus dem Bild retuschiert, das nicht zum aufgemalten Szenario passt. Die russische Grenze ist mit weitem Abstand die längste Grenze, die ein Nationalstaat auf diesem Globus aufweisen kann, nämlich sage und schreibe eine Grenzlinie von 22.500 Kilometern. Dabei hat die russische Föderation lediglich 150 Millionen Einwohner. Eine perfekte Erschließung des gigantischen Binnenlandes ist unter solchen Umständen praktisch unmöglich. Und eine lückenlose Verteidigung des gesamten Grenzverlaufs kann erst recht nicht gewährleistet werden. Der russische Verteidigungshaushalt ist für das Fiskaljahr 2024 auf 109 Milliarden Dollar projektiert <7>. Das ist gerade mal ein Zehntel der westlichen Rüstungsausgaben <8>. Wie knapp die russischen Militärmittel bemessen sind, konnte man gerade vor kurzem erst erfahren. Auf dem Gebiet der Kaukasusrepublik Aserbaidschan befand sich die armenische Enklave Bergkarabach. Dass die russischen Streitkräfte in der Ukraine gebunden waren, nutzte Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew geschickt aus, um mal eben die Armenier zu vertreiben und Bergkarabach als politische Einheit zu liquidieren. Russland war bis dahin Garantiemacht für den Bestand von Bergkarabach. Dass Russland die Armenier im Stich gelassen hat, führte zu einem gravierenden Ansehensverlust für die Russen im Kaukasus <9>.

Genau auf diese Schwäche baut die westliche Angriffsstrategie nach dem Motto: Viele Hunde sind des Hasen Tod. Es gilt, die Russen in der Ukraine und im Kaukasus möglichst lange zu binden und zu verzetteln. Während dessen sollen die NATO-Verbände im Baltikum und in Skandinavien angreifen. Das ist unschwer aus dem Szenario des NATO-Manövers Steadfast Defender 2024 herauszulesen. Das Hauptaugenmerk der Amerikaner liegt infolge dessen auf den baltischen Ländern, Polen, Finnland sowie Schweden. Deutschland ist nur noch als Zahlmeister und als logistischer Knotenpunkt von Interesse <10>.

Und genau in dieser Situation beginnt das deutsche Geblöke über den desolaten Zustand unserer Streitkräfte und ihrer angeblich skandalösen Unterfinanzierung. Da blöken nicht nur Strack-Zimmermann, Roderich Kiesewetter oder der Hofreiter Anton. Die Forderungen, Deutschland endlich „kriegstauglich“ zu machen, sind schon länger ventiliert worden. Der Inspekteur des Heeres, Alfons Mais, jammerte schon im April letzten Jahres, dass die deutsche Truppe nur bedingt einsatzbereit sei <11>. Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, sagte, die Forderungen nach mehr Geld für den Krieg seien „nicht aus der Luft gegriffen“. Und der SPD-Haushaltsexperte Andreas Schwarz fordert: mehr Bunker, mehr Operationssäle, mehr Cyberabwehr, mehr Lazarette. Jetzt sofort! Dafür müsse man dann eben die Schuldenbremse aussetzen <12>.

Unser niedersächsischer Sunnyboy und Kanzler-Aspirant, Verteidigungsminister Boris Pistorius, formulierte die Forderung nach deutscher „Kriegstüchtigkeit“ bereits im November letzten Jahres <13>. Lange vor Trumps Drohgebärden. Der als „Corona-General“ berühmt gewordene Generalinspekteur Carsten Breuer dagegen schätzt, dass Deutschland erst in fünf Jahren „kriegstauglich“ sein wird <14>.

Da werden feuchte Tagträume über einen riesigen vereinigten europäischen Militärkonzern entwickelt. Immer noch brütet nämlich jeder Nationalstaat bislang eigene Waffensysteme und Waffennormen aus. Immer noch konkurrieren europäische Rüstungskonzerne gegeneinander. Da bietet ein britisch-deutsch-spanisches Konsortium den Eurofighter an. Gleichzeitig wetteifert der französische Rüstungskonzern Dassault mit seinem Kampfflieger Rafale auf dem selben Marktsegment. Ohne großzügige staatliche Finanzierung könnten diese Produktlinien überhaupt gar nicht überleben. Der Markt ist viel zu klein, um rentabel zu sein. Aber eine Bündelung der Kräfte würde Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte erfordern. Für das akute Kriegsgeschehen gegen Russland sind solche Pläne viel zu langfristig angelegt. Und somit absolut unrealistisch.

Nun sogar ein europäischer „Nuklearer Schutzschirm“

Das hält aber die Bellizisten in Berlin keineswegs davon ab, sogar von einem „nuklearen Schutzschirm“ unter europäischer Direktion zu fabulieren. Wenn Trump der nächste US-Präsident wird, dann werden wir als Hänsel und Gretel im dunklen Wald ohne amerikanischen nuklearen Schutzschirm vollkommen wehrlos dem russischen Bären ausgeliefert sein. Was machen wir da? Zum Glück hat uns der französische Präsident Macron bereits vor vier Jahren angeboten, unter den nuklearen Schutzschirm seiner famosen Force de Frappe zu kriechen <15>. Gott sei Dank haben wir ja noch Frankreich als Atommacht. Die Briten sind nach dem Brexit-Entscheid aus der Europäischen Union ausgestiegen und haben ihre charmanten Atombomben mitgenommen. Und so blickt auch Finanzminister Christian Lindner hoffnungsvoll nach Frankreich, dem Mekka der Atomkraft <16>. Den Vogel abgeschossen hat allerdings die Spitzenkandidatin der SPD für die Europawahlen, die ehemalige Bundesministerin Katarina Barley. Sie verkündete, bei dem Aufbau einer europäischen Streitmacht müsse man auch über Atomwaffen reden. Vor Barley hatte auch schon der frühere Außenminister Josef Fischer für europäische Atomwaffen plädiert <17>.

Das ist nun allerdings, mit Verlaub gesagt, kompletter Stuss. Wir wissen, dass die heute aktive Politikergeneration über keinerlei persönliche Erfahrungen mit dem real existierenden Kriegshorror verfügt. Und entsprechend dumm daher plappert. Wie zum Beispiel die britische Rekordhalterin im Kurzzeit-Regieren, die ehemalige Premierministerin Liz Truss. Auf die Frage, ob sie die Atombomben auslösen und damit in Kauf nehmen würde, dass alles organische Leben auf diesem Planeten damit ausgelöscht wird, antwortete jene Person: „Ich bin bereit das zu tun!“ Und sie erntete tatsächlich noch den Applaus des Publikums <18>.

Jedoch stehen dem Einsatz der Atombombe gottlob noch viele praktische Hindernisse im Weg. So betonen Experten, dass die britischen und französischen Atomwaffen eigentlich nur für die nationalen Interessen der beiden Länder konzipiert sind. Die französische Atommacht wurde dereinst vom damaligen französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle installiert, gerade um die nationale Souveränität Frankreichs gegen die USA zu behaupten. Zu diesem Zweck hatte er bereits das NATO-Hauptquartier aus Paris verjagt <19>. Und natürlich wollte auch Großbritannien einen gewissen Rest der einstmaligen Weltgeltung bewahren, indem man sich etwas mehr als zweihundert Atombömbchen zurechtlegte. Wenn die allerdings in dem selben desolaten Zustand sind wie die britischen Flugzeugträger, dann gute Nacht <20>!

Sollte gar Deutschland selber eine Atombombe bauen? Das ist nun bar jeden Wirklichkeitsbezugs. So etwas würde Jahrzehnte beanspruchen und irre viel Geld kosten. Und wo sollten die Deutschen nach der Stilllegung ihrer Atomkraftwerke ihr Rohmaterial für Atombomben herholen?

Dreckiges Washington, sauberes Moskau

Es ist einfach nur noch erschreckend, in welcher geistigen Verfassung sich die westeuropäischen Eliten derzeit befinden. Um den Anforderungen, die uns die US-Regierung aufoktroyiert, entsprechen zu können, müsste genau der verhängnisvolle Weg eingeschlagen werden, den die USA selber gerade gehen. Und das heißt: der eigenen Bevölkerung extreme Opfer abverlangen. Die soziale Schere zwischen arm und reich noch weiter aufreißen. Soziale Spannungen anheizen. Kurzum: den Solidarvertrag rücksichtslos aufkündigen. Um dann die Gesellschaft in die verordnete Verwahrlosung zu treiben <21>.

Und diese Wahngebilde sind nur möglich, weil spätestens nach der Annexion der DDR durch die Bundesrepublik Deutschland eine korrupte Seilschaft von marktradikalen, transatlantischen Politikern, Finanzspekulanten und Medienleuten das Monopol an sich gerissen hat <22>. Wir befinden uns seitdem zunehmend in einer Filterblase der geistigen Inzucht. Es gibt keine Qualitätskontrolle. Keine wirkliche Möglichkeit mehr zur Kritik. Keine offene und ehrliche Aussprache. Und so sind solche Auswüchse wie die Dauerbaustelle des Berliner Flugplatzes möglich geworden. Wir sehen es überall, sobald wir aus unserer Haustür heraustreten. Das geht einher mit einem Wunschdenken über die eingebildete Schwäche Russlands als möglicher nächster Kriegsbeute. Der US-amerikanische Journalist Tucker Carlson hat hier eine tiefe Schneise geschlagen in das Unkrautbiotop medialer westlicher Selbstgerechtigkeit. Er hat nicht nur den russischen Präsidenten Wladimir Putin wieder als Menschen sichtbar gemacht <23>. Bei einem einflussreichen Kongress in Dubai hat Tucker zudem ausgepackt, wie sehr ihn das moderne Moskau beeindruckt hat <24>. Putin ist mitnichten ein asiatischer Despot mit goldener Klobürste. Russland ist nicht mehr das Desaster der Jelzin-Jahre, sondern ein hochmoderner, gut organisierter Staat <25>. Von der soliden Führung des russischen Staatshaushalts könnte sich unser Christian Lindner mal ein Scheibchen abschneiden.

Anscheinend hat die Lektion des militärischen Desasters in der Ukraine die westlichen Eliten nicht zur Vernunft bringen können. Stattdessen beharren unsere Medien auf ihren Wahnbildern. Diese wahnhafte Verblendung hat ihren pietätlosen Höhepunkt beim Düsseldorfer Rosenmontagsumzug erreicht. Dort wurde ein Festwagen präsentiert mit zwei riesengroßen Pappmaché-Figuren. Gezeigt wird, wie der Patriarch Kirill der russisch-orthodoxen Kirche von Moskau auf allen Vieren den stehenden russischen Präsidenten Putin oral befriedigt. In solchen Momenten schäme sogar ich mich, ein Deutscher zu sein. Von irgendwelchen strafrechtlichen Konsequenzen oder moralischen Sanktionen habe ich bislang nichts vernommen <26>.

Machen wir es Tucker Carlson nach. Durchbrechen wir die Schallmauer der Dummheit. Öffnen wir uns für Gespräche mit unseren östlichen Nachbarn und nutzen die Chancen, mit ihnen zusammen wieder so etwas wie eine Zukunftsperspektive zu entwickeln.

Wir wollen den Krieg nicht. Basta.

Quellen und Anmerkungen

<1> https://www.welt.de/politik/deutschland/article250055512/Bundeswehr-Kiesewetter-fordert-Sondervermoegen-von-300-Milliarden-Euro.html

<2> https://www.ardmediathek.de/video/morgenmagazin/hofreiter-brauchen-neues-100-milliarden-paket/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL21vcmdlbm1hZ2F6aW4vZWZhNDhkOTQtMWQ0OS00ZTU4LTgwOGYtMzVmZjRlNzE0NWM2

<3> https://apolut.net/strack-zimmermann-die-lauteste-kriegstrommel-in-berlin-von-hermann-ploppa/

<4> https://www.youtube.com/watch?v=jGP1hJJNstI

<5> https://www.fr.de/politik/russland-habeck-donald-trump-nato-aeusserung-buendnis-kritik-usa-hilfe-zr-92829930.html

<6> https://www.eucom.mil/

<7> https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-etat-militaer-100.html

<8> https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1001947/umfrage/militaerausgaben-der-nato-staaten/

<9> https://www.zois-berlin.de/publikationen/zois-spotlight/warum-bergkarabach-geopfert-wurde-und-warum-darin-auch-eine-chance-liegen-koennte

<10> https://apolut.net/der-dritte-weltkrieg-soll-demnaechst-stattfinden-von-hermann-ploppa/

<11> https://www.dbwv.de/aktuelle-themen/blickpunkt/beitrag/medienbericht-bundeswehr-kann-nato-zusagen-nicht-erfuellen

<12> https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-02/bundeswehrsondervermoegen-cdu-forderungen-roderich-kiesewetter

<13> https://www.bmvg.de/de/aktuelles/zeitenwende-fordert-kriegstaugliche-streitkraefte-5701638

<14> https://www.rnd.de/politik/generalinspekteur-breuer-bundeswehr-muss-in-fuenf-jahren-kriegstuechtig-sein-FTKWD5EQLNMLDAZMNJ2ZLZGX5I.html

<15> https://www.youtube.com/watch?v=dq6MItMRiFQ

<16> https://www.youtube.com/watch?v=MHkrYQMEwcQ

<17> https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9483

<18> https://www.youtube.com/shorts/IvH7cgbdazU

<19> id=”fussnote1″ Hermann Ploppa. Der Griff nach Eurasien – Die Hintergründe des ewigen Krieges gegen Russland. Marburg 2019. S.207ff

<20> https://www.nau.ch/news/europa/defekt-britischer-flugzeugtrager-nicht-an-nato-grossmanover-teil-66701302

<21> https://apolut.net/die-verordnete-verwahrlosung-von-hermann-ploppa/

<22> Hermann Ploppa: Die Macher hinter den Kulissen – Wie transatlantische Netzwerke heimlich die Demokratie unterwandern. Frankfurt/Main 2014. S.121ff

<23> https://apolut.net/ein-historisches-interview-von-hermann-ploppa/

<24> https://www.youtube.com/watch?v=mMXikZM_O80

<25> Hier ein Drohnenflug über das moderne Moskau: https://www.youtube.com/watch?v=n6jEjkxnH84

<26> https://t.me/NRWFreiesRussland

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Kommentare (65)

65 Kommentare zu: “Wie ich lernte, die deutsche Atombombe zu lieben | Von Hermann Ploppa

  1. Nevyn sagt:

    Guten Morgen Quin Igitur,
    Mimir wird immer wieder gelöscht. Ich habe nicht erkennen können, inwiefern er gegen die Regeln für Kommentatoren verstoßen hat. Ich habe selbst über viele Jahre als Forenmoderator gewirkt und sah solche Aktionen immer als allerletzten Schritt an. Allerdings waren die Bedingungen andere. Mich stört auch ein Einhorn oder ein Koven nicht wirklich, ich bin der Meinung, man sollte lernen, damit umzugehen. Aber ich trage nicht die Verantwortung hier und weiß, dass solche Plattformen sehr schnell Gefahr laufen, aus dem Internet zu verschwinden. Man wartet ja förmlich nur auf eine Gelegenheit. Dummerweise sieht es nach den Löschaktionen dann so aus, als würde ich mich mit mir selbst unterhalten. Wir leben in schwierigen Zeiten, wenn Menschen an der Macht sind, die glauben, selbst alles tun zu dürfen, sich aber nichts bieten lassen zu müssen.

    Ich möchte nun gern auf unser eigentliches Thema zurück kommen und das Modell etwas weiter entwickeln, weil es mir wichtig erscheint. Wenn man sich zum Ziel machen würde, eine Weltregierung zu schaffen und alle Menschen darunter einzunorden, dann bräuchte man etwas, das sie eint. Die größten Attraktoren (ein Begriff aus der Chaostheorie) bildeten bisher die Religionen, vor allem die mit Buch. Es gelang damit, gut eine Milliarde Menschen in einen Machtbereich zu bringen. Das ist für Wesen, die eher in Sippen unterwegs waren, eine gewaltige Zahl.

    Die bestehenden Religionen taugen aber nicht für eine den Planeten überspannende Gleichtaktung der Gehirne, die letztlich gebraucht wird, denn sie liegen untereinander im Krieg. Also braucht man eine neue, eine „Weltreligion“, in der sich alle Menschen wieder finden können und man braucht einen Mythos, mit dem man diese Form des Glaubens in den Menschen verankern kann. Was nimmt man da im herauf ziehenden Wassermannzeitalter? Natürlich die Wissenschaft. Nur bildet ihre Grundlage die Materie und nicht der Geist, und daher kann man keinen Mythos erschaffen, sondern braucht Narrative. Wir bewegen uns hier auf der Achse Zwilling-Schütze mit den entsprechenden Archetypen.
    Greif man dieses Modell auf, lassen sich viele gesellschaftliche Entwicklungen der letzten Jahre gut einordnen.
    Man muss den Menschen klar machen, dass sie alle zu einer Art gehören, unabhängig von äußerer Beschaffenheit und Lebensweise. Wassermann ist Bruderschaft. Keine Menschheitsfamilie, wie Ganser meint, damit landet man im Krebs. Eine Bruderschaft zeichnet sich dadurch aus, dass alle Mitglieder an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Familie ist dort kein Thema mehr.

    Dieses einende Ziel muss man schaffen. Daher die „Nachhaltigkeitsziele“ der UNO.
    Ich will hier mal einen Punkt machen und fragen, ob das Dargelegte einen Sinn für Sie ergibt, vielleicht auch für andere, die hier mitlesen. Es lässt das ganze politische Gezerre und die Grabenkämpfe weit hinter sich und könnte eine Basis dafür bilden, zu verstehen, was auf diesem Planeten wirklich vor sich geht. Es könnte lohnen, sich die UNO und den LUCIS-Trust einmal näher anzusehen, in diesem Zusammenhang.
    Wir kommen an dieser Entwicklung nicht vorbei. Die Frage ist nur, welcher Seite wir uns anschließen, STS oder STO. Unsere Führer haben schon eine Entscheidung getroffen, doch letztlich muss diese eminent wichtige Frage jeder für sich selbst entscheiden. Sie hat sehr weit reichende Konsequenzen im Krieg der Sterne.

    Mit einem herzlichen Gruß, Nevyn

    • Mimir sagt:

      @Nevyn, guten Morgen
      "Mimir wird immer wieder gelöscht. Ich habe nicht erkennen können, inwiefern er gegen die Regeln für Kommentatoren verstoßen hat."
      Ja, kann ich auch nicht erkennen. Die haben es irgendwie auf mich abgesehen. Keine Ahnung warum. Ich glaube auch nicht, dass ein anderes Pseudonym helfen wird. Ich versuch's nochmal.
      Viele Grüße.

    • Mimir sagt:

      @Nevyn
      "Dummerweise sieht es nach den Löschaktionen dann so aus, als würde ich mich mit mir selbst unterhalten."
      Tun Sie nicht. Ich lese ja weiter. Aber es ist natürlich "komisch".

    • Mimir sagt:

      @Nevyn
      "…Wassermann ist Bruderschaft. Keine Menschheitsfamilie, wie Ganser meint,…"
      "Ich will hier mal einen Punkt machen und fragen, ob das Dargelegte einen Sinn für Sie ergibt, vielleicht auch für andere, die hier mitlesen."

      So habe ich das bis jetzt nicht gesehen aber es ergibt auf jeden Fall Sinn. Vielleicht sieht das Daniele Ganser genauso und meint das Gleiche, nur hat er es anders ausgedrückt.

    • Nevyn sagt:

      „So habe ich das bis jetzt nicht gesehen aber es ergibt auf jeden Fall Sinn. Vielleicht sieht das Daniele Ganser genauso und meint das Gleiche, nur hat er es anders ausgedrückt.“

      Das mag sein, Mimir, aber falsche Begriffe führen zu falschen Vorstellungen. Die Räder des Schicksals drehen sich nicht rückwärts. Die alten Strukturen werden sich auflösen. Natürlich geschieht das nicht über Nacht, sondern vermutlich im Verlaufe von Jahrzehnten.

      Ich möchte, weil es mir wichtig erscheint, einen kleinen Exkurs zur Chaostheorie anhängen.

      Mein Studium hat mir das Verständnis sehr erleichtert, man muss aber nicht Physiker sein, um die Prinzipien zu begreifen.

      Man stelle sich einen Magneten unter einem Zeichenkarton vor und auf dem Karton viele Eisenspäne. Dann werden sich die Eisenspäne entlang der Feldlinien des Magneten ausrichten, obwohl sie ihn nicht „sehen“ können.
      Bewusstseinssprünge gleichen Attraktorenwechseln. Der alte Magnet wird schwächer und ein neuer beginnt langsam, an Stärke zuzunehmen. Das wird bei den Eisenspänen für viel Verwirrung sorgen, denn sie können nicht erkennen, warum ihre schöne Ordnung jetzt langsam zerfällt und sich offenbar ein Zustand von Chaos einstellt. Sie fliegen jetzt gewissermaßen in der Gegend herum, bis der neue Attraktor stark genug ist, sie zu „ergreifen“. Man kann unschwer die Analogien zu Quin Igiturs „positiver Desintegration“ erkennen. In der menschlichen Gesellschaft entstehen an diesen Punkten gewaltige Ängste, Spannungen und Konflikte. Es ist klar, dass man in den alten Zustand nicht zurück kann. Es ist aber auch eine Zeitlang noch kein neuer erkennbar.
      Nur wenige Menschen weichen davon ab, weil sie diesen Prozess bereits innerlich für sich gegangen sind und er ihnen daher vertraut ist.

      Man findet ein sehr schönes Modell dafür bei Cordis und Lynch in ihrem Buch „Delfinstrategien“ auf Seite 162. Man wird dort sehen, dass es sogenannte kleine und große Attraktoren gibt. Die kleinen basieren auf dem gleichen Archetypus und sind „nur“ Höherentwicklungen im gleichen Hintergrund, die großen aber wälzen alles um. Da wir von den Fischen in den Wassermann schreiten, erleben wir einen großen Attraktorenwechsel. Im Buch nennt man das den Sprung vom Gewissheitsattraktor zum Wahlattraktor.
      Allen Menschen, die dort im Bewusstsein noch nicht angekommen sind, weil sie den Prozess nicht bereits IN SICH vollzogen haben, wird buchstäblich der Boden unter den Füßen weg gerissen. Die einzelnen Attraktoren (Weltsichten) sind im Buch beschrieben. Ich kann und will nur darauf hinweisen. Wer das nicht versteht, wird sich in der neu entstehenden Welt nicht wieder finden.

      Wie aber jeder weiß, hat ein Magnet zwei Pole, einen Nordpol und einen Südpol. Im Tempel steht der Norden symbolisch für Dunkelheit und Materie, der Süden dagegen für Licht und Geist, entsprechend dem Lauf der Sonne. Der Attraktor ist also immer dual.

    • Nevyn sagt:

      Was viele erschrecken wird: Eines der Hauptthemen des Wassermann-Archetypus ist die Entsubjektivierung. Wassermann liegt auf einer Achse mit Löwe. Im Löwen bildet sich das Ego, im Wassermann ergeht die Aufforderung, die Vorstellung, man sei getrennt von der Welt, aufzugeben und sich einzureihen, Teil von etwas Übergeordnetem zu werden.

      Daran wird kein Weg vorbei führen. Man kann, wie immer, nicht entscheiden, ob es passiert, man kann nur entscheiden, wie es passiert. Es ist ein großer Unterschied, ob der Mensch sich bewusst und mit freiem Willen der kosmischen Ordnung unterwirft oder ob der als unbewusstes Endgerät in ein BOT-Netz eingewoben wird.

    • Nevyn sagt:

      »Aus meiner Sicht sind hier die Grenzen fließend, auch wenn erkennbar.«

      Nun, Mimir, in dieser Welt ist alles miteinander vermischt. Das macht es ja so schwer, Orientierung zu finden.
      Natürlich sind „Brüder und Schwestern“ auch eine Familie. Sie kennen sicher die Kirchengemeinden, in denen nicht nur Gottesdienst gefeiert wird, sondern in denen man sich auch „zu Hause“ fühlen kann. Dieses kuschelig, warme, kindliche Gefühl gehört in den Krebs, der wie jeder Archetypus seine Berechtigung hat. Kinder sollten das unbedingt haben.
      Erwachsene aber, vor allem reife Erwachsene, sollten verstehen, dass ihr zu Hause nicht in dieser Welt liegt. Sie haben dann immer noch eine Privatsphäre und ein Privatleben, dass sie nach eigenen Bedürfnissen gestalten, gesellschaftlich gesehen stellen sie sich aber in den Dienst höherer Zielt. Da spielt das Private überhaupt keine Rolle.
      Wer also denkt, Menschheitsfamilie meine so etwas wie ein gigantisches Gruppenkuscheln, der ist gewaltig auf dem Holzweg. Wenn Menschheitsfamilie meint, dass man sich des gemeinsamen Ursprungs als Menschheit bewusst wird, und daran arbeitet, sich danach auszurichten, dann ergäbe das Sinn.
      Es liegt mir fern, Herrn Ganser zu kritisieren. Ich schätze, was er tut. Ich möchte nur vor neuen Illusionen warnen. Bewusstheit geht nicht ohne Klarheit.

    • Nevyn sagt:

      »Den "Norden" kann es ohne den "Süden" nicht geben. Und anders herum.«

      Ja, sie spannen das Feld auf, in dem Erfahrung möglich wird. Es ist die Natur der Welt, in der wir leben. Und doch kann mal GLEICHZEITIG nicht als Eisenspänchen an beiden Polen hängen. Man muss sich ent-scheiden.
      Es befreit aber von der zwanghaften Vorstellung, Man könne zum Zwecke der Paradieswerdung auf der Erde einen Pol abschaffen. Die Welt würde augenblicklich kollabieren.

    • Nevyn sagt:

      «Ich bin "Fisch".«

      Wahrscheinlich meinen Sie, dass die Sonne zum Zeitpunkt der Geburt im Zeichen Fische stand.
      Sie sind immer MENSCH, egal mit welchem Sonnenstand und Sie haben immer einen ganzen Tierkreis über und unter sich, wenn Sie geboren werden.

      Astrologie ist eine Art Buch über allgemeine Relativitätstheorie. Nur weil viele Leute es nutzen, um die Blümchen darin zu trocknen, die die gepflückt haben, heißt das doch nicht, dass es zu diesem Zweck geschrieben wurde.

    • Nevyn sagt:

      »Wir gehören alle zusammen. Zur "Bruderschaft" oder auch zur "Menschheitsfamilie". 😃«

      Zu einer Bruderschaft gehört nur, wer fähig ist, in ihr zu arbeiten und das auch tut.
      Es gibt sie auf sehr unterschiedlichen Ebenen und, wie wir gesehen haben, mit zwei unterschiedlichen Vorzeichen.
      Natürlich sind wir auf höherer Ebene alle ein- und derselbe Mensch. Aber eben nicht hier unten.

    • Quin Igitur sagt:

      Ein neuer, längerer Beitrag von Nevyn! Da wirkt die wolkenverhangene Stadt draußen auf einmal irgendwie viel lichtvoller… Wie schön!

      Um mit Ihrer abschließenden Frage anzufangen, Ihre Ausführungen ergeben für mich nicht nur sehr viel Sinn, sie decken sich geradezu mit meinem Blick auf den „größeren Rahmen“ der gegenwärtig zu beobachtenden globalen Prozesse. Lassen Sie uns also von diesem Punkt aus weitergehen und diese Aufbauversuche der ersten „Weltreligion“ noch näher anschauen.

      Auch hier halte ich es für sinnvoll im Sinne einer Analogie zu jenem historischen Feld zurückzukehren, mit dem dieser Austausch ursprünglich angefangen hat und auf das Sie ja auch in Ihrem neuen Beitrag verweisen:

      „Wenn man sich zum Ziel machen würde, eine Weltregierung zu schaffen und alle Menschen darunter einzunorden, dann bräuchte man etwas, das sie eint. Die größten Attraktoren (…) bildeten bisher die Religionen (…). Es gelang damit, gut eine Milliarde Menschen in einen Machtbereich zu bringen.“

      Hier berühren Sie einen zentralen Punkt, der bei der heutigen Beschäftigung mit Inquisition häufig nicht genug beachtet wird. Zumindest in unserem Kulturbereich ist die Bedeutung institutionalisierter Religionen so weit zurückgegangen, wir haben uns an Religion als „Privatsache“ derart gewöhnt, dass es dem heutigen Europäer (in anderen Kulturkreisen kenne ich mich zu wenig aus, um mir ein Urteil anzumaßen) richtig schwer fällt, sich in eine Welt hineinzudenken (!), in welcher theologische Fragen – etwa nach der göttlichen Natur des Sohnes, der Bedeutung des Abendmahls, dem Wesen der Trinität – keinen abstrakten Diskussionsgegenstand „in den Wolken“ bildeten, sondern als etwas unmittelbar Greifbares angesehen wurden, dessen „richtige“ oder „falsche“ Beurteilung unmittelbare rechtliche (!) und soziopolitische (!) Folgen nach sich ziehen konnte. Über Jahrhunderte des europäischen Mittelalters war die Kirche d i e Autorität und d e r Garant von Ordnung, auf die sich alles stützte – alles, also auch alle sonstigen „Ordnungen“ – die gesetzliche, die politische, die soziale. Wer nun eine von der „Orthodoxie“ abweichende Lehre öffentlich kündete, hatte also nicht bloß eine „andere Interpretation“ von etwas Abstraktem – er untergrub direkt die ideellen Stützpfeiler, auf denen die Festigkeit des gesamten gesellschaftspolitischen Systems fußte.

      Natürlich kam es auch innerhalb der Kirche durchaus zu Dissens und Meinungsverschiedenheiten – man nehme nur den langen Streit zwischen dem Vatikan und dem sog. Konziliarismus im Spätmittelalter – zugleich wurde jedoch stets darauf geachtet, die Grenze zwischen solchen i n n e r e n Disputen und dem, was man dann nicht mehr diskutieren dürfe, sehr klar zu ziehen: bis hierhin und nicht weiter! Punkt x – ja, den können wir auf der nächsten Synode verhandeln, doch y – nein, das ist Häresie!

      Ok, jetzt schnippt das rechtshirnige Kind mit den Fingern, weil ihm da wieder etwas bekannt vorkommt. Wie ging nochmal dieser bekannte Ausspruch von Noam Chomsky?

      „Der schlaueste Weg, Menschen passiv und gehorsam zu halten, ist, das Spektrum an akzeptabler Meinung streng zu beschränken, aber eine sehr lebhafte Debatte innerhalb dieses Spektrums zu ermöglichen“

      Womit wir die Brücke zur Gegenwart geschlagen hätten. Im Westen ist ja in den letzten Jahrzehnten versucht worden, das in Folge des Bedeutungsrückgangs der Kirche entstandene ideell-ordnungsstützende Vakuum mit dem großen Konstrukt „Gleichheit-Demokratie-Menschenrechte“ zu ersetzen – materiell politisch in „liberalen“ Verfassungsstaaten manifestiert, die somit eine ähnliche Funktion von sichtbaren „Verkörperungen“ jener unsichtbare tragenden Prinzipien erfüllen, wie es mal die Autorität von Königen und Feudalherren für die „göttliche“ Ordnung war.

      Und jetzt schlagen wir eine weitere „rechtshirnige“ Brücke – zu unserer jüngsten Diskussion um Platons Politeia in einem anderen Faden. Was haben wir dort noch einmal ermittelt? Ach ja, richtig, ein „Staat“ – auch oder vor allem im erweiterten Sinne einer „Einzelstaaten“ übergreifenden auf „höhere“ Autorität gestützten politischen Ordnung – kann nur sinnvoll funktionieren, wenn die ihn tragenden Menschen das Äußere als Spiegel ihrer inneren Bewusstseinsentwicklung erkannt haben und danach zu leben, danach also auch die sichtbaren Manifestation zu gestalten versuchen. Und wie Sie öfters gesagt haben, schließt „höheres“ Bewusstsein „tieferes“ immer mit ein – eben deswegen wird ein weiser Mensch niemals seinen Zeigerfinger besserwisserisch bis in die Stratosphäre erheben und Akteure „verurteilen“, die (noch) nicht in diesem Feld angelangt sind. Darum gehören Sie auch zu den wenigen hier, die lobenswerterweise auch ein Einhorn, ein Senfei oder wie sie sonst noch aktuell heißen möchten, nicht als zu bekämpfende „Gegner“ betrachten, weil Sie ihre Bedeutung, für das Gesamtspektrum, den Gang durch den gesamten Tierkreis, verstehen.

      Wer hingegen „Ordnung“ nur in der Außenwelt aufbauen möchte, ja vielleicht sich nie bewusst mit der Frage auseinandergesetzt hat, wie seine innere überhaupt beschaffen ist, wird in denjenigen, die durch ihr Wirken einer der übrigen Prinzipien verkörpern, schnell „Feinde“ ausmachen, die seine schöne Ordnung bedrohen und die es deshalb – Ketzer, Ketzer, Rechts! Rechts! – öffentlichkeitswirksam zu unterdrücken gilt.

      Mag das Großnarrativ Gleichheit-Demokratie-Menschenrechte-Rechtsstaat im Wertewesten gerade gut funktionieren, so taugt es doch kaum als Stütze der ersten Weltreligion – zu verschieden sind dafür, wie Sie ebenfalls an verschiedenen Stellen anmerkten, die Lebenswelten und –wirklichkeiten von etwa Chinesen oder Indern (und somit ja auch natürlich die „Ordnungen“, welche sie ausgehend von diesen „Wirklichkeiten“ „aufgebaut“ haben). Wie viel besser eignet sich da DIE Wissenschaft! Denn egal ob wir am Rhein, am Jagtse oder am Nil sind – Wissenschaft bringt Wissen! Wissenschaft bringt Fortschritt – und der ist ja so schön materiell sichtbar: habt ihr schon unsere neueste Rakete gesehen? Die ist viel schöner und schneller als eure – BÄÄTSCH!

      Was aber ist eigentlich Wissenschaft? Jene, die mit diesem Begriff am liebsten in alle Richtungen um sich schmeißen, meinen dabei ein ganz bestimmtes Paradigma – das materiell-szientistische, das für alles klassifizieren, benennen, einordnen möchte – bloß linkshirnig bleiben, bloß kein Geschwurbel und kindliches Herumassoziieren! Was heute als Wissenschaft gilt, hat mal wieder Mephisto wunderbar auf den Punkt gebracht:

      „Zwar ist's mit der Gedankenfabrik
      Wie mit einem Weber-Meisterstück,
      Wo ein Tritt tausend Fäden regt,
      Die Schifflein herüber hinüber schießen,
      Die Fäden ungesehen fließen,
      Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt.
      Der Philosoph, der tritt herein
      Und beweist Euch, es müßt so sein:
      Das Erst wär so, das Zweite so,
      Und drum das Dritt und Vierte so;
      Und wenn das Erst und Zweit nicht wär,
      Das Dritt und Viert wär nimmermehr.
      Das preisen die Schüler allerorten,
      Sind aber keine Weber geworden.
      Wer will was Lebendigs erkennen und beschreiben,
      Sucht erst den Geist heraus zu treiben,
      Dann hat er die Teile in seiner Hand,
      Fehlt, leider! nur das geistige Band.“

      Ein Wissenschaftler der Renaissance-Zeit hätte ob so einer selbstgewählten Verengung vermutlich staunend mit dem Kopf geschüttelt. Doch auch in der Gegenwart gab es Autoren, die sehr anschaulich auf die selbstauferlegten Scheuklappen aufmerksam gemacht haben – man lese Thomas S. Kuhn, man lese Paul Feyerabend.

      Wo stehen wir aber nun zu Beginn des Wassermannzeitalters? Welche Alternativen zum Modell der szientistisch begriffenen Wissenschaftsweltreligion gibt es? Es gibt sie nämlich auf jeden Fall. Der kürzlich verstorbene polnische Gnostiker Jerzy Prokopiuk (der u.a. Werke von Jung, Steiner, Böhme, dem von Ihnen so geschätzten Meister Eckhart und vielen anderen ins Polnische übertragen hat), sah uns an der Schwelle zu einem globalen Paradigmenwechsel, weg vom in den letzten paar Jahrhunderten dominierendem „Paradigma des Szientismus“ hin zu einem „Paradigma der Vorstellungskraft“. Die Astrologie war für ihn dabei das archetypische Paradebeispiel für eine Wissenschaft in diesem alten-neuen, auf Vorstellungskraft basierenden Sinne, da sie zwar auf durchaus systematischen und systematisierten Elementen fuße (der Tierkreis mit seinen zwölf Archetypen/Prinzipien), deren Wesen und tiefere Bedeutungsebenen man aber niemals begreifen werde, wenn man nur linkshirnig-analytisch an sie herangeht.

      Doch diese Welt der Vorstellungkraft wird kaum ohne – ein paar Absätze zurück nach oben bitte – eine breitere Auseinandersetzung mit dem eigenen Bewusstsein möglich werden. Und die Perspektiven für eine solche erscheinen mit momentan nicht gerade rosig. Andererseits sehe ich in meiner unmittelbaren Umgebung gerade so viel Wunderbares – das hält die Hoffnung auf Wunder gleich am Leben.

      Mit besten Wünschen,

      Quin Igitur

      P.S. Da Sie in einem der späteren Diskussionsbeiträge die „positive Intergration“ erwähnt haben und die vielleicht nicht jedem Mitlesenden ein Begriff ist: es geht um eine hochinteressante, durchaus heterodoxe Theorie, die um die Mitte des 20. Jh. vom Psychiater und Psychologen Kazimierz Dąbrowski entwickelt wurde. Wer Näheres wissen möchte: https://www.positivedisintegration.com/
      Auch die englischsprachige Wikipedia bietet unter den Einträgen „Positive Disintegration“ und „Kazimierz Dąbrowski“ recht gute Einführungen.

      P.P.S. Irgendwas Merkwürdiges scheint hier in der Tat zu passieren. Wieder sind die meisten Beiträge von Mimir verschwunden. Ich konnte sie aber zuvor noch lesen und bin mir sicher, dass sie noch nicht einmal aus der Sicht radikalster Wokeness-Anhänger*innen etwas „Ketzerisches“ enthielten…

    • Quin Igitur sagt:

      Korrektur zum P.S.: positive DESintegration natürlich.

      Doch deren letzte Etappe ist ja die Reintegration, also doch wieder Integration, also hat es vielleicht doch irgendwie gestimmt. Na wie auch immer…

    • Nevyn sagt:

      Danke, Quin Igitur. Es war wieder sehr erbaulich, den Text zu lesen und Ihren Gedankengängen zu folgen. Für mich kommt das immer einem Akt der geistigen Zeugung gleich.
      Es ähnelt in gewisser Weise einem Tanz, der der Melodie des Lebens folgt und ich bin sehr dankbar für unseren Austausch hier, so fast „ganz unter uns“. ;) Nachdem Mimir aus mir unverständlichen Gründen wieder raus gekegelt wurde.

      Es fällt mir gerade nicht ganz leicht, den roten Faden zu behalten, denn in meinem Kopf brodeln die Gedanken wie in einem Hexenkessel, jeder möchte gern nach oben und sich zeigen.

      Vielleicht beginnen wir mir der Gnosis, was so viel heißt wie Erkenntnis.
      Wir könnten uns von dem Gedanken an die Zwillig-Schütze-Achse leiten lassen.

      Der Zwilling liegt im materiellen Quadranten. Nachdem man ein Thema im Stier besetzt hat, erkundet man es im Zwilling. Es gibt also ein Subjekt, dass seine Umwelt, als Objekt erkundet.
      Verbunden ist dieser Prozess immer mit Raumzeit und der Forderung, dass das Ergebnis unabhängig vom Beobachter sein soll. Die klassische Wissenschaft. Dort gehört sie hin, denn sie arbeitet mit These und Antithese, Versuch und Irrtum und letztlich auch Zweifel. Ansichten und Meinungen gehören hier hinein. Merkur regiert den Zwilling, der Intellekt, die linke Hälfte des Gehirns.

      Übrigens gibt es zum Tierkreis sehr schöne Gemälde von Johfra, einem holländischen Maler, der die Prinzipien darauf sehr schön darstellt. Ich besitze Kopien auf Fotoleinwand von allen 12 und schaue gerade auf den Wassermann an der Wand gegenüber, der das geistige Wasser ausgießt, von dem sieben „Seerosen“ erblühen. https://samaelgnosis.net/fr/astrologie/index.html

      Also die Wissenschaft gehört in den Zwilling. Das ist wichtig. Wenn man versucht, sie zu einer Weltreligion zu machen, ist sie keine Wissenschaft mehr, denn das Zeichen Schütze gegenüber, wo die Religion hinein gehört. meint den Gegenpol zur Wissenschaft. Man würde damit den Tierkreis auf dem Kopf stellen. Wer macht denn so was?

      Schütze liegt im geistigen Quadranten. Hier wird das Thema zu Mythos. Religionen werden nämlich nicht erfunden, sondern gestiftet und vom Menschen „eingekleidet“. Hier geht es nicht um das Äußere sondern um das Innere und das ist rein subjektiv und außerhalb der Raumzeit.

      Während Wissen aus Ansicht entsteht, generiert sich Weisheit aus Einsicht. Man schaut in die Dinge hinein, man wird in gewisser Weise innerlich zu dem, worüber man Erkenntnis wünscht.
      Dieser Prozess ist individuell und daher nicht „beweisbar“ für andere, jedoch für den, der die Erfahrung machte, absolut überzeugend. Schütze wird von Jupiter regiert, dem Herrscher des Himmels. Man kann Gott nicht beweisen, aber man kann ihn erfahren.

      Wissen kommt also von unten, Erkenntnis dagegen von oben.
      Beides hat seinen Wert, wenn man es richtig handhaben und einordnen kann.
      Newton dürfte ein Beispiel für einen solchen Menschen sein.
      Er trennte beide Bereiche strikt voneinander.

      Gnosis meint nun Erkenntnis und die wird, wie bereits erwähnt, unmittelbar und persönlich erfahren. Das sehen die Herren der Welt natürlich gar nicht gern, weil ein solcher Mensch Gefahr läuft, sich ihrem Herrschaftsbereich zu entziehen. Die Gnostiker wurden von der Staatskirche auch am schärfsten verfolgt, obwohl sie den mystischen Zweig des Christentums darstellen. Aber weil sie die Wahrheit sehen können, wie Meister Eckhart, und es Menschen gibt, die diese Wahrheit erkennen, wenn sie ausgesprochen wird, waren die Sehenden schon immer eine Gefahr für die Blinden, die die Welt regierten, weil sie ihre Macht in der Materie verankerten.

      Wenn wir nun schauen, wie denn ein Gegenentwurf zum Wissenschaftsnarrativ aussehen könnte, das zur Religion erhoben werden soll, dann sicher nicht, indem wir die Gnosis nun ihrerseits zur Wissenschaft machen wollen.

      Die Quelle der inneren Erkenntnis könnte aber dazu dienen, Formen des Lebens hervor zu bringen, die näher an der kosmischen Ordnung liegen und den Bruderschaftsgedanken tragen. Denn in einer Bruderschaft gibt es zwar Ämter aber keine Machthaber.
      Materie und Technik würden dem Menschen dienen, statt ihn zu beherrschen. Man würde mit der Materie „spielen“, statt sie anzubeten, sie also nutzen, um spezifische Erfahrungen zu machen, deren Essenz dann „gekeltert“ Eingang in höhere Erkenntnis fände. Denn dazu sind wir eigentlich hier. Wir haben es nur vergessen. Nicht schöner träumen sollte das Ziel sein, sondern Erwachen.

      Übrigens ist die Filmtrilogie „Die Matrix“ von vorn bis hinten gnostisch, eine Art neue Einkleidung dieses uralten Themas und, wie ich finde, sehr gelungen. Teil vier dagegen stellt wiederum einen Gegenentwurf der Gegentradition dar und hat mit den anderen drei Teilen nichts gemeinsam, außer dass er den Gegenpol bildet.

      Summa summarum beginnt und endet alles im „Hotel Heart of the Citiy“, ein Symbol für das menschliche Herz und den Sitz des göttlichen Funken im Menschen, eingekleidet in seine höhere Seele (Trinty). Die menschliche Gesellschaft ist ein äußeres Abbild der inneren Beschaffenheit dieses mystischen Herzens. Jetzt haben wir ungefähr eine Vorstellung, wie es in den Herzen der meisten Menschen aussieht. Sie wollen angeblich Frieden und schaffen es nicht mal, mit sich selbst und ihrer unmittelbaren Umgebung welchen zu zeugen. Die meisten meinen wohl mit Frieden eher Bequemlichkeit. Nun, wer sich einmal auf den Weg zum wahren inneren Frieden gemacht hat, der kann darüber nur den Kopf schütteln, denn der Weg dorthin ist vieles, aber ganz sicher nicht bequem.

      Mit einem herzlichen Gruß
      Nevyn

    • Quin Igitur sagt:

      Gewiß, Mimir, sind die zwei kein Widerspruch in dem Sinne, dass sich ein Praktizieren der Einen und ein Leben des Anderen (Erleben der göttlichen Wirkung) keinesfalls wechselseitig ausschließen. Problematisch wird es nur – so verstehe ich zumindest Nevyns Gedanken – wenn man nicht sauber zwischen den Geltungsbereichen der beiden unterscheidet: ein Hammer und ein Strauß Blumen sind sicherlich zwei wunderbare Dinge – doch Ersteren werden sie vermutlich nicht zu einem Date mitnehmen und auch der Versuch, mit dem Letztgenannten Nägel einzuschlagen, könnte zu eher enttäuschenden Ergebnissen führen.

      In Schopenhauers Parerga und Paralipomena gibt es eine Stelle in Form eines Dialogs, die dies wunderbar pointiert zum Ausdruck bringt:

      Thrasymachos: Kurzum, was bin ich nach meinem Tod? Klar und präzis!
      Philalethes: Alles und nichts.
      Thrasymachos: Da haben wir`s! Als Lösung eines Problems – ein Widerspruch. Der Pfiff ist abgenutzt.
      Philalethes: Transzendente Fragen in einer für immanente Erkenntnis geschaffenen Sprache zu beantworten, kann allerdings auf Widersprüche führen.

      Ganz und gar für immanente Erkenntnis geschaffen ist die „Sprache“ der Wissenschaft (und wohl überhaupt Sprache an sich, doch das ist ein anderer Punkt) – mit ihren Experimenten, der Beobachterunabhängigkeit, ihren klaren, logischen Regeln etc. Und in diesem Bereich hat sie nicht nur ihre Berechtigung, sie bringt sehr, sehr viel Großartiges (aber sicher auch Fragwürdiges) hervor, das man kaum missen möchte. Gleichzeitig ist sie jedoch für die Einsicht in tiefere Wahrheiten – wie die aus dem Dialogbeispiel – vollkommen ungeeignet.

      Möglicherweise würde ich persönlich die Trennung nicht ganz so strikt vollziehen, wie Nevyn es tut. Doch dazu vielleicht morgen mehr (wie auch zu den zahlreichen anderen Punkten) – Nevyns Antwort war mal wieder so gehaltvoll, dass ich sie in Ruhe durchdenken möchte.

      Gut‘ Nacht!

    • Nevyn sagt:

      Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
      die sich über die Dinge ziehn.
      Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
      aber versuchen will ich ihn.

      Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
      und ich kreise jahrtausendelang;
      und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
      oder ein großer Gesang.
      (Rilke)

    • Quin Igitur sagt:

      Hmmppff… Jetzt ist meine Antwort an Mimir auch bloß noch als „Selbstgespräch“ übrig… Und gerade eben habe ich gesehen, dass in einem anderen Faden sogar Beiträge von Nevyn (Antworten an den ebenfalls „verschwundenen“ Anunnaki) gelöscht worden sind!

      Für mich ein Hinweis, die Fortsetzung unseres Gesprächs lieber an das bekannte „ein andermal an anderer Stelle“ zu verlagern – doch nicht ohne hier noch einen letzten „Tanzschritt“ zu vollziehen.
      Dass es ein synchroner Tanz ist, zu Takten einer schönen Sym-Phonie, zeigt sich für mich auch an den unsichtbaren Verbindungen unserer letzten zwei Beiträge: Sie beendeten Ihren Text mit einem Hinweis auf den gnostischen Hintergrund der (ersten drei) Matrix-Filme – und genau dazu hat jener Jerzy Prokopiuk (ein wirklich hochinteressanter Denker), mit welchem ich wiederum meinen vorletzten Beitrag beschlossen habe, kurz nach der Premiere des ersten Films einen Artikel veröffentlicht. Ich füge hier eine deepl-Übersetzung der wesentlichen Passagen ein – gerade auch für alle interessierten stillen Mitleser (bzw. Betrachter – schönen Gruß!)

      Jerzy Prokopiuk

      Die Matrix – gnostische Welt
      (Hintergrundbohrung)

      (…)

      „Die eigentliche Quelle der ideologischen Inspiration des Films ist meines Erachtens der antike Gnostizismus und sein Mythos (mit seinen Erweiterungen: die große Weltreligion des Manichäismus und die verschiedenen Formen des
      mittelalterlichen Neo-Manichäismus, insbesondere der Katharismus).

      Betrachten wir die Matrix aus diesem Blickwinkel.

      Zunächst einmal: Was bedeutet der Titel selbst? Matrix ist ein mehrdeutiger Begriff, aber in erster Linie bedeutet er Gebärmutter (ich ignoriere seine weiteren Bedeutungen, die sowohl in der Mathematik, der Geologie, der Biologie als auch in der Druckkunst vorkommen). Es bedeutet auch "Form" – "das, was etwas enthält oder ihm Form gibt". Auf jeden Fall hat es in erster Linie einen weiblichen "Unterton" – und in diesem Sinne ist es nicht korrekt, von der Matrix per "er" zu sprechen, wie es in der polnischsprachigen Version des Films geschieht – und außerdem deutet es darauf hin, dass wir unter der Matrix eine geschlossene Welt (wie eine Gebärmutter) verstehen sollten, in gewissem Sinne also eine Art Gefängnis, sogar ein luxuriöses (für manche). (…)

      In der Matrix leben wir – sowohl im Film als auch (so könnte man meinen) in "unserer" Welt – aufgrund ihrer Virtualität vor allem wie in einem Traum. Das ist sowohl ein brahmanisches als auch ein buddhistisches Thema. Aber es taucht auch in unserer Zeit auf – eben in Amerika. Anfang der 1960er Jahre wurde eine amerikanische Wissenschaftlerin, Helen Szucman – widerwillig, denn sie war eine hartgesottene Atheistin, Wissenschaftlerin und Materialistin (und blieb es bis zu ihrem Tod) – zum Gegenstand des so genannten "Channeling", d.h. einer (riesigen) Sammlung von Botschaften aus dem Jenseits, die von einem Wesen stammten, das sich als Jesus Christus vorstellte. In dieser Sammlung mit dem Titel Ein Kurs in Wundern (1111 Seiten) präsentiert der vermeintliche Christus ein sehr einfaches und doch ausgeklügeltes Weltbild, dessen Eckpfeiler die Behauptung ist, dass wir Menschen in einer Traumwelt leben, die von unserer Spezies als Folge des Sündenfalls erschaffen wurde und die von den nachfolgenden Generationen "fortgeschrieben" wird. (Gott hat Adam im Garten Eden – so der angebliche Christus – in Schlaf versetzt, aber nirgendwo steht, dass er ihn aufgeweckt hat …). Die Menschheit hat also – unter dem erlösenden Ruf Christi – nur ein Ziel: aus diesem Alptraumschlaf aufzuwachen. (Der Rest von Ein Kurs in Wundern besteht aus 365 Meditationen, die uns befähigen sollen, dieses Erwachen möglich zu machen).

      Die Matrix stellt eine zeitgenössische Version des gnostischen Mythos dar, jedoch mit dem äußerst wichtigen Unterschied, dass sie in einem wissenschaftlich-technologischen, materialistischen Zeitalter, in seiner (vorletzten oder letzten?) "postmodernen", d.h. apokalyptischen Phase, erscheint. Dieser Unterschied zeigt sich vor allem in der entsprechend veränderten Sicht auf die Welt im Allgemeinen und in der Sprache, in der diese neue Version des gnostischen Mythos präsentiert wird.

      Die Transzendenz in der apokalyptischen Ära wird als ein noch mythisches, in den Tiefen der Erde verborgenes "Zion" (…) gesehen und bereits als ein völlig materialistisches Enklaven-Relikt der nach der Apokalypse überlebenden Menschheit (die Kapsel, die Morpheus und seine Erlösergang in der Zukunft schützt). Die vertikale Perspektive wird durch eine horizontale (zeitliche) Perspektive ersetzt: Hinter Keanu Reeves als Neo, dem Erlöser, haben wir statt des Himmels einerseits das Innere der Erde, andererseits die Zukunft.

      Die Rolle des gnostischen Demiurgen in der Matrix wird von der Supermaschine oder dem Maschinenkollektiv gespielt – den Schöpfern der Matrix-Welt (einer Welt der Illusion, die vorgibt, die materielle Welt zu sein). Maya oder virtuelle Realität? Welchen Unterschied macht das? In jedem Fall ist sie sowohl ein Traum als auch ein Gefängnis. Ihr scheinbarer Charakter als Quasi-Realität wird – wie die Archonten in der antiken Gnosis – von Wächtern wie Smith bewacht. (Kann man Smith als 'Schmied' nicht mit Vorhängeschlössern assoziieren?).

      Aber welchen Status hat der Mensch in diesem Arrangement? Im antiken Gnostizismus – z.B. im Manichäismus – waren die Menschen als geistige Wesen, "Partikel des göttlichen Lichts" – in der scheinbaren Existenz von Hyle, der Materie, dämonischen Ursprungs, gefangen. In der Matrix existieren sie – wie dort – auf zwei Ebenen: als sui generis "höhere Selbst" (Morpheus und seine Gefährten sicherlich, aber auch andere, wie der Auserwählte – Neo) und das niedrigere Selbst in der virtuellen Welt. (Totale Analogie). Auf der ersten Ebene sind sie real, auf der zweiten ist ihre Realität nur immanent: Sie existieren nur in Beziehung zu anderen und der "materiellen" Welt.

      Nun aber kommen wir in den Bereich einer besonderen Analogie: zwischen dem christlichen Gnostizismus – mit seinem Mythos des Erlösers und der Erlösung – und der Ideologie der Matrix mit dem Auserwählten Neo und seiner Mission.

      Im christlichen Gnostizismus war der Erlöser Jesus Christus, der Gottmensch, der die so genannten Pneumatiker (Geistmenschen) von der Welt der Materie befreien sollte. (Lassen wir die Frage nach seinem "doketistischen" Scheinkörper beiseite; in der Welt der Erscheinungen war dies ein konsequenter Glaube). Hier geht ihm Johannes der Täufer voraus und deutet ihn an. In der Matrix ist sein Gegenstück Morpheus, der den Auserwählten einweiht und ihn wie ein antiker Hierophant durch eine Reihe von Prüfungen führt. (Morpheus – der Gott der Träume – ist ein Motiv aus der Tiefenpsychologie: der Weg in die geistige Welt führt durch die Welt der sogenannten unbewussten Psyche, die Traumwelt). Wie im christlichen Gnostizismus, wo Jesus als Mensch, der Repräsentant der Menschheit, im Moment seiner so genannten Taufe im Jordan von Christus als dem Sohn Gottes durchdrungen und in den drei Jahren seiner Inkarnation verwandelt, d.h. gerettet wird (die Auferstehung als Frucht der Erlösung), so wird in der Matrix Neo als "gewöhnlicher" (und doch außergewöhnlicher, weil neuer – Neo) Mensch zur Inkarnation seines höheren Selbst und, wenn nötig, in den "Himmel" transportiert und schließlich versetzt. (Die antike Sibylle, die das Kommen des Erlösers ankündigt, hat ihre Entsprechung in der gutmütigen "Küchenfee" aus der Matrix).

      Was bestimmt – sowohl im alten Gnostizismus als auch in der Matrix – die Erlösung: zunächst des Auserwählten (als Vorbild für alle Menschen) und letztlich aller Menschen? Zunächst die Einheit von Glaube und Wissen: Im Film sehen wir den Entwicklungsprozess hin zu dieser Einheit vom Unglauben und der Unwissenheit zur Gewissheit, die durch die Synthese von Pistis (Glaube) und Gnosis entsteht. Das ist es, was den Sieg des Auserwählten ausmacht. Aber – und das ist der entscheidende Faktor – Glaube und Wissen müssen auch von der Liebe durchdrungen sein. Der Erlöser der Matrix hat seinen Judas, aber er hat auch seine Maria Magdalena. Und so wie sie in den Evangelien die erste war, die am Grab Jesu Christi erschien und den Auferstandenen als erste traf, so ist es in der Matrix der Kuss einer liebenden Frau, der das Leben des Erlösers wiederherstellt. Denn nur die Liebe kann den Tod besiegen und neues Leben schenken.

      Alte gnostische Texte preisen die Erlösung als Freiheit. Dies ist auch in der Matrix der Fall: Der Film endet mit einer Hymne auf die Freiheit, sowohl als Befreiung von einer Welt der Illusion und des Alptraums als auch als Öffnung zu den unermesslichen Möglichkeiten, die vor dem befreiten Menschen liegen. Es ist ein Manifest der negativen und positiven Freiheit.

      Die Matrix ist ein gnostischer Film – eine enthusiastische Vision der Hoffnung in einer "Zeit der Vergeblichkeit".

      Quelle: http://www.gnosis.art.pl/e_gnosis/biblioteka_gnosis/kinema/prokopiuk_matrix2.htm
      Übersetzt mit deepl.com

    • Nevyn sagt:

      Guten Abend, Quin Igitur.
      Ich weiß nicht, wie Sie das machen, aber Sie schaffen es immer aufs Neue, mich zu überraschen. Mir sind bisher nur wenige Menschen begegnet, die auf unterschiedliche Art, dazu fähig waren. Und immer fing die Begegnung damit an, dass mein „Zwitschern im Walde“ plötzlich von einer anderen Stimme beantwortet wurde, die auf der gleichen Oktave trällerte.

      Vielleicht kennen sie Fulcalelli, einen französischen Alchemisten, der zwei Bücher veröffentlicht hat: „Das Mysterium der Kathedralen“ und „Wohnstätten der Adepten“. Zwei Brüder aus Basel haben seine Texte ins Deutsche übersetzt und in der Edition mit dem bezeichnenden Namen Oriflamme veröffentlicht. Fulcanelli erzählt dort u. a. von der besonderen Sprache der Adepten und stellt, wie ihr geschätzter Jerzy Prokopiuk eine Beziehung zwischen Matrix, dem Wort matrice für Gebärmutter, aber auch mater für Mutter, materie, Maria für gereinigte Materie usw. her. Das weibliche Prinzip zieht den Geist in den Stoff und webt ihn ein. Weib = Weberin.

      Matrix ist aber auch ein Ausdruck für die Grundform, der Ursprung des Hologrammes:

      »Chicago (USA). Neben dem Drang zu forschen gehört die Vorstellungskraft zu den bemerkenswerten Fähigkeiten der menschlichen Spezies. Diese Wahrnehmung nehmen wir durch unsere sechs Sinne auf: Sehen, Hören, Gleichgewicht, Fühlen, Schmecken und Riechen. Was aber, wenn uns diese Fähigkeiten etwas glauben lassen, was so gar nicht existiert? Unser eigenes Dasein ist dabei nur ein winziger Aspekt in einem fast schon unvorstellbaren Konstrukt. Ist es möglich, dass das Universum, so wie wir es kennen, oder vermuten gar nicht dreidimensional existiert? Die bisherigen Annahmen untermauern unser Verständnis von Länge, Breite und Höhe – eine grundlegende Basis der angewandten Physik und Mathematik. Isaac Newton hat uns die Bewegungsgesetze nahe gebracht, Selbiges gilt für seine Abhandlungen über die Optik (Farben, Krümmung, Reflexion). Jetzt soll das Holometer-Experiment im Fermi National Accelerator Laboratory nahe Chicago, Illinois zeigen, ob dieser Grundstein weiterhin tragfähig ist oder ob unser Dasein nur eine Projektion von etwas anderem, etwas Zweidimensionalen ist. …«
      Quelle: https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/astronomie/ist-unser-universum-ein-dreidimensionales-hologramm-13372006

      Natürlich stützt sich diese Erkenntnis der Gnostiker nicht auf wissenschaftliche Ansichten, sondern auf direkte, unmittelbare, damit aber auch unteilbare und unbeweisbare Erfahrung. Der erwachende Mensch findet sich ausnahmslos am Anfang in einem dunklen Gefängnis wieder. So war es schon bei Platons Höhlengleichnis. Das straft die ganze rosa Eso-Wohlfühlszene Lügen.

      Die Beschreibung dieser Welt durch die Gnostiker ähnelt übrigens auch sehr der von östlichen Mystikern. Natürlich sind die Interpretationen und auch die Bewertungen dieser Erfahrungen unterschiedlich und von Kultur und Weltanschauung eingefärbt, doch es sind dem Grunde nach weltumspannende typisch menschliche Erfahrungen, die alle einen, die sie gemacht haben. Ich halte grundsätzlich jeden Menschen für dazu in der Lage. Aber immer nur wenige scheinen für diesen radikalen Schritt bereit zu sein. Er hat nämlich weit reichende und keineswegs nur angenehme Folgen. Man verliert die Gnade des zweiten Todes und ist geradezu verdammt, das Werk zu Ende zu bringen.

      Und hier trennen sich die Wege auch wieder. Die Buddhisten meinen, man müsse das Rad der Inkarnationen überwinden. Ich dagegen bin tatsächlich gern hier, ich finde dieses Spiel “geil“ und möchte möglichst alles ganz genau und bewusst erleben, was mir so vor die Füße gesetzt wird. Natürlich gehört dazu auch Krankheit, Schmerz und Entbehrung, aber eben auch Freude, Lust und Sahnetorte, Schokoeis, Kalbshaxe ;) und vieles Andere, häufig auch Dinge, die ich mich überraschen, weil ich nie annahm, dass das Leben sie für mich bereit halten könnte. All dass darf ich ja hier auch genießen und ich wäre blöd, wenn ich es verpasste. Nur hängen bleiben darf ich nicht daran und das tue ich auch nicht. Es ist eben eine Reise, man ruht vielleicht auch mal aus, bleibt aber nicht stehen. Da warten noch so viele andere Sachen. Und am Ende gebe ich alles dankbar wieder ab, nehme die Essenz der Erfahrungen mit und kehre zurück. Dann ist das Sterben auch leicht, denn ich habe mein Leben tatsächlich gelebt.

      Und dann schaue ich mich mal um, was ich denn noch so erfahren sollte.
      Meister Eckhart sagte dazu: „Wenn die Seele eine Erfahrung machen will, entwirft sie ein Bild davon und schlüpft hinein.“
      Wir würden heute sagen, wir laden uns eine Spielewelt in den Rechner, suchen uns einen Avatar aus und los geht’s.

      Man sieht die ganzen schlimmen Verwicklungen in dieser Welt dann mit etwas anderen Augen. Die ganze Welt um mich herum, das bin alles ich, es sind meine ganz eigenen Projektionen. Wenn die Welt leidet, leide ich. Die Schönheit der Welt wir zu meiner eigenen. Dieses individuelle Universum habe ich mir selbst erschaffen und die Maschinen auch, die es am Laufen halten. Die dienen dazu, mich im Spiel zu behalten. Das ist ihr Job, ein Gegenentwurf zur Lichtwelt, der Erfahrung erst möglich macht, denn die gibt es auf der anderen Seite nicht.
      Materie ist nicht böse, sie ist der Träger des Lichtes. Luzifer-Prinzip. Man spielt mit ihr, man betet sie nur nicht an und Luzifer bringt man Achtung entgegen und erinnert ihn an seine wahre Herkunft.

      In den alten Einweihungskulten gab es Mysterienspiele, die den Mysten genau das zeigten. Es bedurfte dafür nach meiner Auffassung auch keiner psychoaktiven Substanzen, die ich ohnehin für einen Irrweg halte. Glasklares Bewusstsein überflügelt jeden Rausch um Dimensionen.

      Übrigens bekam ich vor vielen Jahren eines Nachts von meinem Seelenführer den Hinweis auf die Pistis Sophia. Ich kannte den Begriff gar nicht und musste früh erst mal nachschauen, um festzustellen, dass es ein gnostischer Text aus dem 1. Jahrhundert ist, in dem Jesus seine Jünger, zu denen auch Frauen gehörten, in der Erkenntnis des Alls unterrichtete. Kernstück ist dabei der Fall und Wiederaufstieg der menschlichen Seele durch 13 sogenannte „Reuegesänge“. Es dauerte lange, bis ich einen Zugang dazu fand, weil das Buch sich nicht an den Intellekt richtet, sondern an die Seele.
      Wo das Denken endet, beginnt die Erfahrung. Beides zusammen führt zu Erkenntnis, was ja wörtlich Wieder-Erkennen meint. Ein Akt des Zurücknehmens der Projektion im Bewusstsein und damit der Rückkehr zur Quelle allen Seins.

      Mit einem herzlichen Gruß
      Nevyn

    • Quin Igitur sagt:

      Ich hatte kürzlich einen Traum. Ich schritt, einer ganz leisen Melodie folgend, auf einem Pfad, dessen Ziel ich noch gar nicht zu erkennen imstande war. Auf einmal vernahm ich von irgendwoher die Stimme eines Betrachters, die mich danach fragte, wo der Beginn des Pfades zu finden sei. Ich antwortete: Alles ist miteinander verbunden. Niemandem bleibt die Suche erspart. Auch ich schreite hier erst seit Kurzem. Der Eingang liegt ein wenig verborgen, zum Schutz vor unbedarften Blicken. Suchen Sie in etwas fernerer Vergangenheit, im Bereich des Sehens, nicht in dem des Hörens. Auf dem Wegweiser steht: Bewusstsein ist Lebendigkeit. Nehmen Sie’s wortwörtlich.

      Da erwachte ich mit dem Gedanken: wenn das der Weg ist, dann wird er sich auch finden.

    • Nevyn sagt:

      „Ich glaube, dass die Ungeduld, mit der man seinem Ziele zueilt, die Klippe ist, an der oft gerade die besten Menschen scheitern.“
      Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770 – 1843), deutscher Dichter

      Über die Geduld

      Man muss den Dingen
      die eigene, stille
      ungestörte Entwicklung lassen,
      die tief von innen kommt
      und durch nichts gedrängt
      oder beschleunigt werden kann,
      alles ist austragen – und
      dann gebären…
      Reifen wie der Baum,
      der seine Säfte nicht drängt
      und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
      ohne Angst,
      dass dahinter kein Sommer
      kommen könnte.
      Er kommt doch!
      Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
      die da sind, als ob die Ewigkeit
      vor ihnen läge,
      so sorglos, still und weit…
      Man muss Geduld haben
      Mit dem Ungelösten im Herzen,
      und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
      wie verschlossene Stuben,
      und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
      geschrieben sind.
      Es handelt sich darum, alles zu leben.
      Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
      ohne es zu merken,
      eines fremden Tages
      in die Antworten hinein.
      – Rainer Maria Rilke

  2. Matthu sagt:

    Lieber Herr Ploppa,
    bitte überdenken Sie mal all das, was Sie über Atombomben glauben zu wissen. Sie werden überrascht sein, dass auch Sie der Propaganda anheimgefallen sind.

    Es gab niemals Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Siehe das Sachbuch "Hiroshima revidiert" (März, 2023).

    Aber Sie können selbst nachlesen, denn das ganze Buch wurde online gestellt. Auf Deutsch. Autor ist Michael Palmer.
    Hier: https://mpalmer.heresy.is/webnotes/HR/download/hiroshima-revidiert.pdf

    Außerdem gab es kürzlich von Gerhard Wisnewski eine Darstellung. Hab das Video an der Stelle markiert, wo es um den Atombomben-Hoax geht.
    Hier: https://youtu.be/UkT4QN-ouuM?t=1932
    Absolut empfehlenswert zu sehen!

    Akio Nakatani (Synonym) hat den Betrug auch aufgedeckt.
    Hier: https://roobsflyers.com/wp-content/uploads/2023/05/Death-Object-by-Akio-Nakatani.pdf

    Ich finde, das sollte man wissen, denn es ist eine der großen Weltenlügen des letzten Jahrhunderts. Und natürlich gibt es bis heute keine Atombomben oder atomare Gefahr. Es ist alles ein Werkzeug der Massenpsychologie, um Menschen in maximaler Angst zu halten.

    Danke fürs Lesen, Herr Ploppa
    mfg Matthu

    • Arzachel sagt:

      @Matthu schreibt oben u.a.

      " … Es gab niemals Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki …"

      Wer hat Sie denn gehirngeschwaschen?

      Erschreckend!

  3. Nevyn sagt:

    Wieder meldet sich ein Erwachsener zu Wort. Ich hoffe, dass es noch nicht zu spät ist und der Wahn ein Ende findet.

    »Deutsche Friedenspolitik für die Ukraine. Offene Briefe von Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof

    Ich habe nicht 37 Jahre als Soldat gedient, um Deutschland den Frieden zu bewahren, und um jetzt kommentar- und tatenlos zuzusehen, wie Deutschland langsam, aber wahrscheinlich auf eine aktive Teilnahme an einem fremden und sinnlosen Krieg zugesteuert wird. Unsere „Heiligen Drei Könige“, Herr Bundeskanzler Scholz, Herr Minister Lindner und Herr Minister Dr. Habeck haben in ihren jungen Jahren zunächst alle den Wehrdienst für Deutschlands Recht und Freiheit und die Bewahrung unserer Demokratie verweigert. Sie geben nun weit mehr als 10 Milliarden Euro Steuergelder pro Jahr für das „Recht“, die „Freiheit“, die „Demokratie“ und die Westlichen Werte in einem fremden Staat aus, der weder eine Demokratie ist noch Westliche Werte vertritt. Sie verlängern mit unseren Steuergeldern und dem Blut fremder Wehrpflichtiger einen inzwischen sinnlos gewordenen Krieg.«
    https://beischneider.net/2024/02/17/deutsche-friedenspolitik-fuer-die-ukraine-offene-briefe-von-generalmajor-a-d-gerd-schultze-rhonhof/

    Es loht, den ganze Artikel zu lesen.

    • Nevyn sagt:

      Ja, die Wehrdienstverweigerer von einst wollen nicht in ihren WoW-Phantasien gestört werden.
      Sie werden nicht auf die Stimmen der Vernunft hören.
      Es ist übrigens eher normal als ungewöhnlich, dass der Fanatismus von einst später in sein Gegenteil umschlägt.
      Gleiche Energie, Impuls entgegen gesetzt. Nichts dazu gelernt.
      Genau darum ist ja die Gefahr so groß. Schon ein bisschen Robben im Schlamm hätte damals vielleich ein paar Einsichten bescheren und den Frieden erhalten können. Ich fürchte, wir haben nicht mehr viel Zeit.

      In Adjiewka sollen Leichen mit US-amerikanischen und polnischen Rangabzeichen gefunden worden sein.

      Die Anhänge stehen ganz unten unter: "Ähnliche Beiträge".
      Der Einfachheit halber habe ich die Links hierher kopiert:

      https://beischneider.net/2024/02/18/friedensvertrag-zwischen-ukraine-und-russland-von-generalmajor-a-d-gerd-schultze-rhonhof/

      https://beischneider.net/2024/02/17/begruendung-zum-entwurf-des-ukrainisch-russischen-friedensvertrags/

    • Mimir sagt:

      "…begruendung-zum-entwurf-des-ukrainisch-russischen-friedensvertrags…"

      HERVORRAGEND!
      Viele Dinge, die ich gar nicht wusste. Und ich dachte, dass ich schon eine Menge darüber weiß…

  4. FizzyIzzy sagt:

    Das ist jetzt nicht zum Thema, aber wollte es kurz anbringen, weil ich es als sehr merkwürdig empfinde: meine Tochter sagte mir gerade, dass jemand im öffentlichen Roblox Chat "A F D" schrieb. Daraufhin schrieb sie "AFD?" Das wurde sofort zensiert. Sie versuchte dann "CDU" und "SPD", was nicht zensiert wurde. Sie fragte dann in den Chat, warum AFD zensiert würde, die anderen Parteien aber nicht. Ein anderes Kind meinte, das läge an den Grünen usw, die ja alles zensieren….Meine Frage: wie krass ist das denn? Die Partei wird ja komplett verteufelt. Das ist echt gruselig. In einem anderen Baby-Spiel mit Katzen, war es auch so… würde mich über nichts mehr wundern bezüglich des stattfindenden Wahlkampfs. Wahrscheinlich drehen die sogar die gleiche Masche wie mit der Wahl Bidens…ist ja derselbe Deep State dahinter…Mann Mann…

  5. Nevyn sagt:

    Böse Nazis – Gute Nazis

    »Fotos und Videos zeigen eine nationalistische Kundgebung auf dem Alten Markt in Magdeburg zum 32. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine – wie gewohnt unbehelligt von Antifas und kritischer Medienberichterstattung. Der Aufmarsch ist laut eigenen Angaben von »Centuria« organisiert worden. Die Teilnehmenden posierten mit einer Fahne des Bandera-Flügels der faschistischen Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Ebenfalls beteiligt gewesen sein soll die »Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Sachsen-Anhalt«. Zuletzt organisierte die Gruppe eine Solidaritätskundgebung für die »Verteidiger von Asowstal« vor dem Roten Rathaus in Berlin am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag.

    Seit ihrer Gründung lädt »Centuria Magdeburg« zudem zu gemeinsamen Wanderungen im Harz. So zum Beispiel mit dem nationalistischen Pfadfinderbund »Plast«, der seit 1951 auch in Deutschland angesiedelt ist und bereits 1947 in Mittenwald sein erstes Zeltlager aufgeschlagen hatte. Laut eigenen Angaben hat »Centuria Magdeburg« Mitglieder in insgesamt sechs Städten und ist mit ukrainischen Organisationen in ganz Deutschland vernetzt. Die Gruppe akquiriert momentan Gelder für den Kampfverband ihrer Mutterorganisation, der seit 2022 in die Dritte »Asow«-Sturmbrigade der ukrainischen Armee unter dem Kommando des Naziführers Andrij Bilezkij integriert ist, und beteiligt sich am »Informationskrieg«. Nicht nur gegen Russland, sondern auch gegen von den Faschisten gehasste Minderheiten: So das »deutsche Kalifat«, palästinensische und andere aus muslimisch geprägten Regionen stammende Migranten, ebenso »schwarze Vergewaltiger«, die angeblich von der Polizei geschützt werden, und »Pädophile«, wie die Gruppe Homosexuelle nennt.«
    https://www.jungewelt.de/artikel/469335.nazi-organisationen-h%C3%B6llensturm-f%C3%BCr-den-feind.html

  6. Quin Igitur sagt:

    Nevyn sagt:
    18. Februar 2024 um 14:25 Uhr

    "…aber auch die Inquisition fing ja eigentlich relativ harmlos an, sie wollte einfach die Menschen zum wahren Glauben bekehren."

    Sehr richtig, Nevyn. Und da mir dieser Punkt nicht nur sehr wesentlich erscheint, sondern den Großteil der hier auf apolut immer wieder geführten argumentativen Ping-Pong-Spiele als Metaebene (also die im Ergründungssinne eigentlich spannende, weil sich auf die Struktur und das Wesen der hinter dem Ping-Pong stehenden Weltbilder und unbewussten Vorannahmen beziehende) einrahmt, erlaube ich mir mal, ihn herauszugreifen und hier als neuen Faden „nach oben“ zu stellen. Auch auf die Gefahr hin, dass es von Ihnen abgesehen kaum jemanden wirklich interessiert… Doch ich finde es eben recht wichtig, auch mal mitten in den großen WoW-Schlachten sowohl die „Ritter“ als auch die „Monster“ ab und zu auf die Existenz der hinter ihren gesamten schönen Spielwelt steckenden Nullen und Einsen hinzuweisen (die Frage danach, wer denn das Spiel programmiert hat und wer das Gerät, auf welchem es ausgetragen wird, bedient, klammern wir aber mal aus, da dies an dieser Stelle nun wirklich zu weit führen würde).

    Und nun zum Kern, also zur Frage nach dem Wesen und der Funktion der Inquisition. Ich würde sogar noch einen Schritt früher als Ihre zitierte Aussage ansetzen: denn bevor der „wahre Glaube“ verteidigt werden kann, muss ja zweifelsfrei (!) feststehen, was dieser überhaupt ist. Ich zitiere aus dem Eintrag „Inquisition“ der Theologischen Realenzyklopädie (TRE) – einem der zwei maßgeblichen wissenschaftlichen Nachschlagewerke im Bereich der Kirchengeschichte:

    „Inquisition bezeichnet ein in der katholischen Kirche eingeführtes Verfahren zur Ermittlung (inquisitio) von → Häresie. Es leitet sich hauptsächlich aus dem 13. Jh. her und kam in der Tätigkeit der päpstlichen, der spanischen und der römischen Inquisition zur Anwendung. Obwohl die christliche Kirche schon immer eine feindliche Haltung gegenüber abweichenden Auffassungen eingenommen hat, ist es doch erst seit dem späteren Mittelalter zu ihrer systematischen Verfolgung gekommen. Ihr Aufkommen zu dieser Zeit läßt sich wohl teils aus dem Umsichgreifen radikalerer Auffassungen erklären, teils aus einer neuen Anschauung von einer Gemeinschädlichkeit von Häresie und aus der Entwicklung von Formen kirchlicher wie weltlicher Machtausübung, deren man sich zur Ausmerzung abweichender Einstellungen bedienen konnte.“
    Quelle: TRE Bd. 16 Idealismus – Jesus Christus IV, S. 189.

    In erster Linie geht es somit um E r m i t t l u n g, was Häresie ist und nicht. Und das bedeutet natürlich in daran hängender und vielleicht eigentlich entscheidender Funktion: (performative) Festigung der Deutungshoheit – des Anspruchs, einzig und allein über diese Frage entscheiden zu d ü r f e n.

    Wir sollten nicht vergessen, dass sich Theologen, Exegeten, Bischöfe und Sonstige im Prinzip seit unmittelbar nach der Kreuzigung über den „richtigen“ Glauben gestritten haben und das, was heute im allgemeinen Verständnis als unverrückbarer Kern der christlichen Lehre angesehen, ja mehr oder weniger mit d e m Christentum gleichgesetzt, wird, historisch betrachtet nur e i n e n von ganz, ganz vielen im Laufe der Zeit aufgekommenen Auslegungswegen darstellt – ebendiesen aber, den sich über Jahrhunderte an Aushandlungen, Disputen, Konzilien und Prozessen, gegen die „Konkurrenten“ als „rechtmäßiger Glaube“ durchgesetzt hat.

    Nimmt jemand wirklich ernsthaft an, dass diese Durchsetzung in jedem Fall nur auf die bessere Qualität der theologischen Argumentation zurückzuführen war? Es ist schon auffällig, dass das auch im obigen TRE-Eintrag erwähnte stärkere Aufkommen "radikaler" oder "häretischer" Lehre sehr häufig zeitlich mit breiteren, gesellschaftlichen Transformationsprozessen einherging – ob bei der Spätantike mit dem Niedergang des Römischen Reiches (Was gab es da nicht alles an "Sekten" und Spaltgruppen – Montanisten, Arianer, Donatisten und noch viel, viel mehr deutlich wenig bekannte), oder der Renaissance-/Reformationszeit, in der die europäischen Glaubenskriege erst so richtig losgingen und so viele verschiedene christliche Gruppen um Deutungshoheit kämpften wie wohl niemals zuvor oder danach.

    Und nun versuchen wir vom Neuen die Brücke zum breiteren Kontext der gegenwärtigen säkularen Glaubenskriege inklusive des immer deutlicheren Erstarkens der Neo-Inquisition zu schlagen…

    • Mimir sagt:

      "Auch auf die Gefahr hin, dass es von Ihnen abgesehen kaum jemanden wirklich interessiert…"

      Da irren Sie sich aber gewaltig, glaube ich.
      Also ich fand Ihren Beitrag sehr interessant. Es waren einige Dinge dabei, die ich nicht kannte.
      Außerdem bin ich davon überzeugt, dass es hier auch viele Leser gibt, die sich jedoch selten oder auch gar nicht an den Debatten beteiligen.
      Kann ich natürlich nicht belegen; ist nur ein Gefühl.

    • Mimir sagt:

      Der "richtige" Glaube…
      Wie viel Schmerz, Leid und Tod sind in seinem Namen passiert.
      Dass sich Christentum, Islam und Judentum feindlich gegenüber stehen, ist schon unverständlich, wo die drei Weltreligionen doch einen gemeinsamen Ursprung haben – Abraham.
      Also alle drei – abrahamitische Religionen.
      Dass sich aber Christen untereinander bekämpf(t)en, ist rein "religiös" noch weniger
      erklärbar. Da gab es immer andere, rein "weltliche" Gründe.

    • Nevyn sagt:

      »Kampf um den rechten Glauben

      Doch Gesetze und einzelne Prozesse genügten nicht. Die nächste Steigerung der Verfolgungspraxis war denn auch längst im Gange: der Kreuzzug. Gegen die Albigenser hatte Innozenz III. bereits 1209 den ersten Ketzerkreuzzug der Weltgeschichte ausgerufen. Er vereinte Ritter und Abenteurer aus ganz Frankreich und aus dem Rheinland, die hofften, Seelenheil und materielles Glück zu finden. Schon der Führer des Kreuzzugheeres, Simon von Montfort, war ein Prototyp solcher Karrieristen.
      Der Krieg wurde mit aller Härte geführt. Berüchtigt ist der Fall der Stadt Béziers. Als sie belagert wurde und sich die Bewohner in die uneinnehmbar auf einem hohen Felsen gelegene Kathedrale geflüchtet hatten, zögerte Simon, Feuer an die Kirche zu legen. Dort befänden sich auch brave Katholiken. Der Legat aber wiegelte ab: "Schlagt sie alle tot; Gott kennt die Seinen." Rund 20.000 Menschen starben. «
      https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2014/03/religion-ketzerei-mittelalter/seite-3

      Danke, Quin Igitur.
      Wesentliches Merkmal dieser Entwicklung scheint mir die Entgrenzung zu sein. Es gibt keine Stelle, an der man zurück schreckt im Kampf gegen gegen die, in denen man das vermeintliche Übel sieht. Man findet immer eine Gruppe von Menschen, die man dämonisieren kann, denen man die Menschlichkeit abspricht und gegen die daher jedes Mittel gerade recht ist.
      Das Einzige, was in meinen Augen dagegen helfen könnte, wären Mitgefühl und Selbstbeschränkung.

    • Quin Igitur sagt:

      Vielen Dank für Ihre Rückmeldung, Mimir. Es freut mich, wenn Sie in meinem Beitrag etwas für Sie Interessantes finden konnten (wollte hier eigentlich noch meine Verwunderung über die plötzliche Schwarzfärbung Ihres Nicks zum Ausdruck bringen, habe dann aber just in diesem Moment weiter oben gesehen, dass Sie anscheinend „wieder da“ sind – schön!).

      Jedem, der sich für die diskursive wie performative „Herstellung“ eines „rechtmäßigen Glaubens“ interessiert, kann wirklich ans Herz gelegt werden, die christlichen „Randgruppen“ verschiedener Jahrhunderte näher zu studieren, insbesondere hinsichtlich der Frage, wer oder was eigentlich entscheidet, ob eine Lehre „Orthodoxie“ oder „Häresie“ ist.

      Blickt man etwa auf die Glaubensauslegungen verschiedener Vertreter der sog. „radikalen Reformation“ (Die Forschung geht zwar mittlerweile eher auf Abstand zu diesem Begriff, ich finde ihn aber praktisch, da er eben all die – inhaltlich zum Teil sehr unterschiedlichen – „Gruppen“ umfasst, die sich weder in der katholischen Orthodoxie noch in den bekanntesten „reformatorischen“ Lehrrichtungen von Luther, Calvin und Zwingli wiederfanden) lässt sich rasch feststellen, dass viele ihrer Argumente keinesfalls weniger „bibelnah“ sind, als die ihrer „orthodoxen“ Bekämpfer.

      Das 15./16. Jh. war generell eine hochspannende Zeit, in der sich etablierte Welt- und Wirklichkeitsbilder auf ganz verschiedenen Ebenen vieldimensional zu wandeln begannen. Dass so etwas nicht „reibungslos“ vonstattengehen kann, versteht sich wohl von selbst.

  7. wolfcgn sagt:

    "Die Performance der russischen Streitkräfte in der Ukraine ist nach den ersten Rückschlägen bei Kiew in letzter Zeit imposant gewesen."
    Könnten wir uns nicht langsam dazu durchringen, dass der anfängliche Rückzug der Russen aus Kiew wegen der Friedensverhandlungen in Istanbul ganz gezielt erfolgt ist?

  8. Hayden sagt:

    Warum hat Klaus Schwab nicht die Leute die jetzt die Deutsche Regierung simulieren gleich in Russland eingeschleust, dann wären die schon längst pleite! Als Option B schlage ich vor Anton Hofreiter und die anderen Kriegstreiber über Russland abzuwerfen, dann können die gleich die neuen Hubschrauber ausprobieren, die sie von unserem Geld gekauft haben, während der deutsche Rentner sich die Tütensuppe bei den Tafeln holt, oder im Müllcontainer nach Pfandflaschen taucht.

  9. Einhorn_inge sagt:

    Also dass die ukrainische Armee sich nicht mehr lange halten kann wird ja schon seit Kriegsbeginn erzählt. Die Realität sieht aber anders aus.
    Russland hat den 30fachen Militäretat wie die Ukraine, hat sich schon lange auf den Krieg vorbereitet und seine Industrie auf Krieg umgestellt.
    Dafür schlägt sich die Ukraine überragend.
    Ich hoffe dass die Ukraine sich weiterhin wehren kann und genug Hilfe bekommt damit die russische Regierung einsieht dass Krieg kein Lösung sein kann, mit den Angriffen aufhört und sich zurück zieht.

    Die russische Armee gewinnt pro Jahr ein paar Kilometer, verliert aber enorm an Material und Truppen . Bei dem Tempo wird Russland in 50 Jahren nichtmal die Hälfte der Ukraine eingenommen haben.

    • Nevyn sagt:

      Gute Rechnung.
      Leider ohne den Wirt.
      Haben Sie mal den Kommentar gelesen, der unter Ihrem steht? (Roland Kaschek)
      Nein?
      Na ja, vielleicht besser so für Sie.

    • Einhorn_inge sagt:

      da orientiere ich mich lieber an Fakten

    • Lasse Reden sagt:

      @ Einhorn_inge,
      Ich weiß nicht vorher Sie Ihre Informationen beziehen. Ich gebe Ihnen folgende:
      Seit Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine haben die EU, USA, Großbritannien, etwas mehr als 200 Milliarden $ in die Ukraine gepumpt. Diese Summe umfasst rund 170 Milliarden an militärischer Ausrüstung. Der Rest ist für die Bezahlung von Staatsbediensteten, Rentnern, Lehrern und Soldaten. Auch ein Fakt: Die Ukraine ist nicht nur korrupt, sondern auch pleite.
      Die russischen Militärausgaben belaufen sich für das Jahr 2024!! auf geplanten 109 Milliarden $. Das ist nur ein Bruchteil dessen, was der Westen (EU) dafür ausgibt. Der US-amerikanische Rüstungsetat lag 2023 bei rund 920 Milliarden $ .
      Frau/Mann/Divers, Sie sollten Ihren Hass auf Russland überdenken und einfach die Realitäten anerkennen und sic in Zukunft etwas besser informieren. Es gibt auch andere Quellen als BILD und Tagesschau.

    • Mimir sagt:

      @Lasse Reden
      Ne, ne, ne. ALLE anderen Quellen betreiben Russenpropaganda und sind dementsprechend Putin-Versteher. Der Mainstream ist das einzig Wahre. Vorläufer eines längst überfälligen Wahrheitsministeriums. Aber da ist gerade Tante Faeser dabei.
      Abgesehen davon ist die Ukraine eine lupenreine
      Demokratie. Gel?

    • Nevyn sagt:

      Einhorn: »da orientiere ich mich lieber an Fakten«

      Da ist genau, was ich meine. Nur nicht die Blase verlassen. Was heute Fakten genannt wird, hat mit der Relaität nichts mehr zu tun, es sind Simulationen, Berechnungen, die vorgeben, die Realität abzubilden. Man schaut auf den Bildschirm und glaubt, dort etwas Reelles über diese Welt zu finden. Das Dumme ist, dass sich die Realität dafür gar nicht interessiert. Dieser ganze BOT-Zirkus mit seinem Drumherum wird irgendwann platzen, wie eine Seifenblase. Bis dahin werden Verwirrung, Angst, Not und Leid zunehmen.

      Faktencheck meint schon lange nicht mehr, etwas auf seine Kongruenz mit der Realität zu prüfen. Es meint, eine Realität zu erschaffen, die der herrschenden Kaste genehm ist. Noch nie hat ein Faktencheck etwas aufgedeckt, was dem herrschenden Narrativ zuwider laufen würde. Im Gegenteil. Man stützt es mit haarsträubenden Behauptungen, wenn es sein muss. Der Grund ist einfach. Man wird genau dafür bezahlt. Ich habe da nicht mal was dagegen.

      Nur dass der ganze Ponanz am Ende auch noch ernst genommen werden will und mit dem Fuß stampft und hyperventiliert, wie ein Dreijähriger, der seinen Willen nicht bekommt, damit muss genau dieser eben leben.

    • Mimir sagt:

      @Nevyn
      "Dieser ganze BOT-Zirkus mit seinem Drumherum wird irgendwann platzen, wie eine Seifenblase."
      Hoffentlich wird das "Irgendwann" Bald sein.
      Nur ist der bereits angerichtete Schaden derartig groß, dass er kaum umkehrbar ist.
      Aufrufe zum Mord, auf Demonstrationen, sind salonfähig und offenbar sogar erwünscht.
      Aber das hat auch der republikanische US-Senator Lindsey Graham ( ungestraft) getan, indem er offen zur Ermordung von Putin aufrief.
      Das haben die Amis ja auch öfters selbst gemacht, mit Schwächeren. Bei Putin sieht das ein klein bisschen anders aus und, genau wie im Ukrainekrieg, lassen die das andere tun oder stiften andere an.
      Was das noch alles werden soll…

    • Nevyn sagt:

      »Was das noch alles werden soll…«

      Ein gewaltiges Aufbäumen der Gegentradition, der Dunkelkräfte.

      Man ist dabei, gemäß dem Archetypus des Wassermann-Zeitalters eine Art Weltreligion zu schaffen, die nach und nach die anderen Religionen ablösen wird.
      Diese neue Religion heißt „Wissenschaft“ und ihre Priester sind Maschinen. Wollen Sie nun auch wissen, wer oder was hinter den Maschinen steckt?
      Wenn man so eine neue Religion etabliert, ist es eminent wichtig, dass alle an das Selbe glauben. Wie alte Religionen sich auf Mythen gründen, erschafft man in der Gegentradition Narrative, die verinnerlicht werden sollen.
      Und man wird zunehmend härter gegen die Abweichler von der neuen Religion vorgehen. Ich bin kein Historiker, aber auch die Inquisition fing ja eigentlich relativ harmlos an, sie wollte einfach die Menschen zum wahren Glauben bekehren. Inquisition heißt ja eigentlich nur Befragung.
      Da dies aber nur schlecht gelang, griff man eben zu immer härteren Methoden. Eine Synopse zwischen Mittelalter und Gegenwart wäre da sehr aufschlussreich, von jemandem, der sich damit auskennt.

      Wir erleben schon jetzt eine ständige Zunahme der Unterdrückung der Glaubensabweichler, also derer die die neue „Wissenschaft“ nicht als Religion annehmen wollen und die Maschinen nicht anbeten.
      Gemeint ist hier natürlich nicht Wissenschaft im herkömmlichen Sinn, sondern einfach das, was dem Menschen als solche angeboten wird und was er ohne Widerspruch zu akzeptieren hat. Wie man heute Wissenschaft produziert, dürfte vielen nicht entgangen sein, spätestens seit der C-Krise.

      Die nächste Verschärfung besteht darin, dass man Glaubensdelikte einführt. Es wird unter Strafe gestellt, etwas anderes zu behaupten, als die Mockingbird-Medien verkünden. Man sieht das aktuell in Frankreich.Alle Staatsorgane werden nach und nach in den Dienst dieser neuen Religion gestellt. Solange es sie noch gibt, denn die neue Weltregierung, die natürlich nicht gewählt sein wird, wie die EU-Kommission als Prototyp, wird eigene Organe haben, die nur ihr unterstehen. Eine Art Weltglaubenskongregation mit einem mächtigen Gewaltarm.

      So wird nach und nach die neue Weltordnung erschaffen.

      Wie die Kirche im Mittelalter wird sich natürlich auch die neue „scientologische Kirche“ auch in alle Privatangelegenheiten ihrer Schäfchen einmischen. Es wird keinen Bereich des Lebens geben, in dem sie nicht dominiert.

      Das klingt jetzt alles nicht verlockend, oder? Zwei Drittel der Menschen werden sich problemlos dem neuen Kult unterwerfen. Bei dem anderen Drittel wird es wohl darauf ankommen. Aber das war die letzten 2000 Jahre ja auch schon nicht anders.

    • rhabarbeer sagt:

      Hallo Nevyn
      zu (Nevyn sagt:
      18. Februar 2024 um 12:50 Uhr):
      dito!

      …und die englische `Wikipedia` ist in diesem `Kontext` sogar recht deutlich:
      Normative Science
      https://en.wikipedia.org/wiki/Normative_science
      eben #Modellfetischismus

      und viele `universelle` Grüße in die Runde

    • Mimir sagt:

      @Nevyn
      Was in Frankreich gerade passiert ist der Hammer.

      "Demnach werden in Frankreich Personen, die eine medizinische Behandlung oder eine präventive Behandlung kritisieren, zukünftig mit Gefängnis und Geldstrafen belegt. Nach Artikel 4 des Kapitels Gesundheitsschutz wird dafür im französischen Strafgesetzbuch der Artikel 223-1-2 mit folgendem Text (deutsche Übersetzung im Wortlaut) eingefügt:

      "Art. 223-1-2. – Die Aufforderung, eine therapeutische oder prophylaktische medizinische Behandlung aufzugeben oder zu unterlassen, wird mit einem Jahr Gefängnis und 15.000 Euro Geldstrafe geahndet, wenn diese Aufgabe oder Unterlassung als vorteilhaft für die Gesundheit der Zielpersonen dargestellt wird, obwohl sie nach dem Stand der medizinischen Kenntnisse offensichtlich geeignet ist, für sie in Anbetracht der Krankheit, an der sie leiden, schwerwiegende Folgen für ihre physische oder psychische Gesundheit zu haben."

      Davon betroffen würden auch Kritiker der mRNA-Impfungen. Auch sie riskierten im europäischen Nachbarland demnächst hohe Strafen für jegliche Warnung vor der Behandlung mit gentechnisch produzierten Vakzinen. Kritiker würden das Gesetz deshalb "Artikel Pfizer" nennen, schrieb Thomas Oysmüller am Donnerstag im Nachrichtenmagazin tkp.at. Das Gesetz sei in Frankreich umstritten gewesen, so Oysmüller. Aber am Ende habe die Regierung von Macron sich durchgesetzt. Ab jetzt könne damit nicht nur jeder Widerstand gegen mRNA-Behandlungen, sondern auch gegen jegliche anderen medizinischen Methoden kriminalisiert werden.

      Bereits am Mittwochabend veröffentlichten Menschen ihre Betroffenheit über das neue Gesetz. So kommentierte die Biologin Annelise Bocquet auf der Plattform X:

      "An meine internationalen Freunde und Kollegen: Heute wurde in Frankreich ein Gesetz verabschiedet, das jeglichen Widerstand gegen mRNA-LNP-Injektionen als 'sektiererische Aberration' bezeichnet."

      Thomas Ménagé von Le Pens "Rassemblement national" bezeichnete das Gesetz als "eine freiheitsfeindliche Entwicklung". Im ersten Anlauf war das Gesetz in Frankreich zunächst abgelehnt."

      Erstmal abgelehnt. Hoffentlich bleibt es auch so. Zweifle aber ganz stark daran.

    • Einhorn_inge sagt:

      an alle Russlandpropagandisten, ihr könnt da euch die Finger wund schreiben. Der Frontverlauf ist öffentlich und jeder kann es sehen. Man sieht dass die Front fast unverändert ist nach einem Jahr.

    • Nevyn sagt:

      »Man sieht dass die Front fast unverändert ist nach einem Jahr.«

      Hatte das hier jemand ernsthaft bestritten?
      Es ging letztlich nur um die Interpretation dieses Zustandes.

      Hier der aktuelle Frontverlauf:
      https://liveuamap.com/de

    • Nevyn sagt:

      Man scheint eine hybride Arbeitsweise zu verfolgen. Am Wochenende läuft wohl nur das Programm. In der üblichen Arbeitszeit klinken sich die diversen Agenten unter dem gleichen Account ein und schreiben teilweise selbst oder fügen Texte ein, die sie mit KI erstellt haben.

      Und ja, es ist irgendwie öde, immer die gleichen Wiederholungen. Das liegt daran, dass sie sich streng ans Narrativ halten müssen. Manchmal mischt man etwas Persönliches unter, wahrscheinlich frei erfunden. Aber viele fallen darauf herein, diese Form des subversiven Agierens. Sie regen sich darüber auf, was ja beabschtigt ist und lassen sich vielleicht noch zu Äußerungen hinreißen, die sie besser unterlassen hätten.

      Ich fürchte, man wird bald ohnenin nichts mehr schreiben können, was keine Anbetung der neuen Reilgion und ihrer Götter ist.
      Das Grundgesetz ist denen doch nur im Wege. Sie arbeiten für "höhere Ziele", wie neulich eine Dame aus Österreich bekundet hat. Sie fühlt sich nicht an ihre Verfassung gebunden sondern an die neue "transhumanistische" Agenda.
      Damit ist klar, wem sie dient.

    • Nevyn sagt:

      Hier noch die Quelle zu meiner Erwähnung im letzten Beitrag:
      »„Höheren Zielen“ dient die österreichische Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler nach eigener Aussage. Diesen müsse – auch in Klima-Fragen – das Demonstrationsrecht oder ein fairer Instanzen-Weg vor Gericht untergeordnet werden. Wem genau sie sich verpflichtet fühlt, hat Report24-Chefredakteur Florian Machl nachgefragt.«

      https://auf1.tv/nachrichten-auf1/agenda-2030-welchen-hoeheren-zielen-dient-ministerin-edtstadler

  10. Herr Ploppa, der Krieg ist der Kampf zweier Willen. Er findet statt, wenn man sich nicht politisch einigen kann oder will. Wer sich entscheidet Krieg zu führen muss sich Gedanken darüber machen, wie er zu beenden ist. Die russische Haltung zu dieser Frage ist, dass man den Gegner unfähig machen muss weiter zu kämpfen. Dazu ist Gewinn von Terrain nicht erforderlich. Es ist auch nicht unbedingt nützlich. Die russische Militärführung hat es verstanden, die ukrainischen Streitkräfte in Gefechte zu verwickeln, in denen sie extreme Verluste erlitten haben. Das hat die ukrainischen Streitkräfte an den Rand des Kollaps gebracht. Es spricht manches dafür, dass dieser Kollaps bald eintritt. Er wird schon seit geraumer Zeit nur durch die Waffen- und Geldlieferungen der USA und ihrer Vasallen verhindert. Angesichts dessen ist es unangebracht von Schwäche der russischen Streitkräfte zu reden. Viele der 500 000 toten und schwerverletzten Ukrainer gehen auch auf „unser“ Konto. Das Narrativ von der Schwäche der russischen Streitkräfte ist eine Erfindung der Kriegstreiber im Westen, die ein baldiges Ende des Krieges verhindern wollen. (In wieweit es zutrifft, vermag ich nicht einzuschätzen. Belastbare Hinweise dazu habe ich aber in Ihrem Artikel nicht gesehen.)

    Dass die russischen Streitkräfte in den USA als extrem stark eingeschätzt werden sieht man unter anderem daran, dass diese es nicht wagen den Krieg selbst zu führen, was sie sonst, wenn sie schwache Gegner haben, mit Vorliebe tun.

    Der Umstand, dass Russland die Ukraine nicht irakisiert hat ist weniger auf die militärische Schwäche Russlands als auf dessen politisches Kalkül zurückzuführen. Erstens wollte man es den USA nicht unnötig leicht machen die Weltöffentlichkeit gegen Russland einzunehmen weil es etwa mit israelischer Brutalität Zivilisten auslöschte. Zweitens ist sich Russlands Führung darüber im Klaren, dass man die Ukraine besser nicht militärisch besetzen sollte und das man versuchen sollte einen Neuanfang nach Kriegsende zu ermöglichen. Aus diesem Grund haben die russischen Streitkräfte erfolgreich versucht Zivilisten zu schonen. Aus diesem Grund hat man nicht unnötige Geländegewinne machte, die ggfs. Nach Friedensschluss, trotz der auf dem Weg dahin gefallenen russischen Soldaten, zurückgegeben werden sollten.

  11. Dean Braus sagt:

    Vielen Dank für diesen Appell an die Vernunft und für Frieden. Menschen wie Sie Herr Ploppa machen mir Hoffnung. Das Denken ist ansonsten bei vielen Mitmenschen eine Seltenheit, geschweige denn das Lernen aus der Vergangenheit. Ich teile Ihre Analysen und Ansichten vollumfänglich.

  12. Gnil sagt:

    So einfach Herr Ploppa kann man es sich nicht machen:

    "Russland ist nicht mehr das Desaster der Jelzin-Jahre, sondern ein hochmoderner, gut organisierter Staat <25>."

    Ja, so gut organisiert das auch dort überall totale Überwachung und digitale ID den VORRANG hat, ebenso wie ein digitales Geldsystem.

    Ich möchte dort nicht leben, wie sehen Sie das Herr Ploppa?

    • Lasse Reden sagt:

      @Gnil:
      Ich schon, beherrsche die russische Sprache aber nur unzureichend. Und die Sprache ist Voraussetzung um nach Russland umzusiedeln. In meinem Alter – weit über 70 – will ich mir einen Sprachkurs nicht mehr antun. Ansonsten…….. ich wäre längst weg.
      Wenn Sie sich in diesem besten Deutschland aller Zeiten (Habeck) wohlfühlen, dann sei Ihnen das Unbenommen. Hoffentlich müssen Sie nicht auch in geraumer Zeit zu dem Slogan " Das habe ich nicht gewusst", greifen. Der bekannteste Spruch der Deutschen nach dem 08.05.1945. Nazi gabs nicht in Deutschland. Der Faschismus, der heute auf der Regierungsbank sitzt, sagt ja nicht: " Hallo, ich bin der Faschismus". Nein er wird sagen, ich bin der Antifaschismus. Man sollte sich rechtzeitig nach einem anderen Domizil umsehen, weil…………. das überlasse ich Ihrer Phantasie.

    • Mimir sagt:

      @Lasse Reden
      "Man sollte sich rechtzeitig nach einem anderen Domizil umsehen…"
      Ja wo denn? Nicht einmal Skandinavien ist das, was es mal war.
      Vielleicht in einem der BRICS-Staaten? Naja, da bin ich auch etwas zurückhaltend.
      Auch wenn Gottes Wege unergründlich sind, frage ich mich trotzdem in letzter Zeit immer öfter was wohl Gottes Plan sein könnte. Wenn ich mir so die Lage weltweit angucke.
      Wie ich öfters hier gesagt habe, fällt mir nur eine "moderne" Art von Sintflut ein.
      Der Mensch treibt sich selbst zugrunde. Also ein selbstmörderisches Reset. Jedoch etwas anders als sich das Schwab & Co so vorstellen.

  13. berndkulawik sagt:

    Ein paar (weitere) Korrekturen:

    "Der amerikanische Polterer will unmissverständlich Schutzgeld von uns eintreiben. Sonst wird unsere Kneipe in Trümmer geschlagen."
    Nein. Der passendere Vergleich wäre der einer "Versicherung auf Gegenseitigkeit" oder einer Genossenschaft: Wer seinen Beitrag nicht oder nicht vollständig zahlt, genießt auch nicht den vollständigen Schutz bzw. andere Vorteile. Simpelstes Vertragsrecht. Das Geschrei in den deutschen Medien ist schon lächerlich. Wenn Herr Ploppa da einstimmt, ist das SEHR enttäuschend.

    "Die Performance der russischen Streitkräfte in der Ukraine ist nach den ersten Rückschlägen bei Kiew in letzter Zeit imposant gewesen."
    Nein. Die russische Armee hat sich als Teil der Vereinbarungen von Istanbul freiwillig, friedlich und ohne jegliche Bedrohung aus der Nähe Kiews zurück gezogen. Da war GAR NICHTS mit "Rückschlägen"! Noch eine Enttäuschung, Herr Ploppa.

    Armenien wurde ja schon korrigiert.

    Mit etwas mehr Zeit ließe sich vielleicht noch mehr finden, was zumindest zweideutig ist bzw. auch anders interpretiert werden könnte. Sorry, der Text ist eine Enttäuschung.

    Ach ja: Selbst WENN es Westeuropa gelänge, sich ad hoc einen "Schutzschirm" aus Atomwaffen zu bauen, der NUR den Zweck haben könnte, einen Erstschlag, also die TOTALE Vernichtung Europas, zu kontern – nach dem alten Motto des Kalten Krieges: "Wer zuerst schießt, stirbt als zweiter." –, wäre dieser Schirm angesichts russischer Hyperschallwaffen VOLLKOMMEN wertlos. Denn selbst um eigene Hyperschallwaffen (wenn man sie denn hätte, was hier mindestens noch 10, eher 20 Jahre dauern dürfte!) abzufeuern, muss man überhaupt erst einmal mitkriegen, dass man mit ebensolchen angegriffen wird. Die Vorwarnzeiten dürften dafür aber viel zu kurz sein – erst recht, wenn der Gegner diese Raketen nicht aus dem fernen Osteuropa abschießt, sondern von U-Booten in Nordsee, Atlantik und Mittelmeer. Also dasselbe Szenario, dass den Amerikanern schon mit den "konventionellen" russischen Atomwaffen droht: Sie liegen irgendwo direkt vor der Küste auf Lauer … und die Amis wissen bis heute nicht, wo! … und können jederzeit in wenigen Minuten (5 bis maximal 10) die gesamte Küste mit Tsunamis zerstören, bevor überhaupt IRGENDJEMAND in Washington merkt, dass da ein Angriff läuft und das keine Naturkatastrophe ist.

    Dass das bisher noch nicht passiert ist, ist – ebenso wie die nie erfolgten Angriffe des ach-so-blutrünstigen, bis an die Zähne bewaffneten und dem Westen (laut westlicher Propaganda) maßlos überlegenen Warschauer Vertrages – das sicherste Zeichen dafür, dass "der Russe" NICHT vorhat, den Westen anzugreifen.

    • Nevyn sagt:

      »… das sicherste Zeichen dafür, dass "der Russe" NICHT vorhat, den Westen anzugreifen.«

      Ich denke, in den entsprechenden Kreisen weiß man das. Die drehen doch den Angstprorno nicht für sich sondern für die andern, um an die Kohle zu kommen und deren Grundrechte auszuhebeln. Wer über den Ausnahmezustand … usw.

      Das gleiche Muster gab es schon bei Corona, um die Massen in die Spritze zu treiben und es hat wunderbar funktioniert.

      Es reicht, laut über den Hühnerhof zu brüllen "Hilfeeee! Der Fuchs kommt!" und sich ängstlich umzusehen. Wenn man vorher die Hühner mit entsprechenden Narrativen über den bösen Fuchs und seine Schandtaten gefüttert hat, wird keines mehr fragen: "Wo isser denn?" Alle werden um ihr Leben flattern und gerne Federn lassen, wenn man ihnen nur verspricht, sie vor dem grausamen Schurken damit zu retten. Ja, die Geschichte ist uralt, aber die funktioniert. Nur darauf kommt es an.

    • Mimir sagt:

      Stimme Ihnen voll zu.
      Bis auf das Eine hier:
      "Denn selbst um eigene Hyperschallwaffen (wenn man sie denn hätte, was hier mindestens noch 10, eher 20 Jahre dauern dürfte!)"
      Also mal an den BER-Flughafen gedacht?
      Oder haben Sie etwa eine Null hinter Ihren Zahlen vergessen…🤔
      Ich frag' ja nur.

  14. vizero 13 sagt:

    Auch wenn ich ihnen in Vielem recht gebe, was die deutsche Atomwaffenfähigkeit angeht, muss ich Ihnen widersprechen. Schon vor 40 Jahren wurde verbreitet, dass Deutschland innerhalb von ½ Jahr seine Bombe haben könnte, heute ginge es wahrscheinlich noch schneller. Und Rohstoff dafür (Plutonium) lagert in Hanau, ausreichend für mehr als 1 000 Bomben. (vor etwas über 20 Jahren waren es 7 T, inzwischen dürften die menge noch gewachsensein, den LaHaag liefert immer noch Material von der Wiederaufbereitung der abgebrannten Brennstäbe deutscher AKWs, und da ist immer auch Plutonium dabei.

  15. Fensterreiniger sagt:

    Worüber noch zu diskutieren wäre:

    Grundgesetz Art 87a
    1) Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf. […]
    (2) Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte nur eingesetzt werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrücklich zuläßt.

    Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen
    Artikel VI
    Jede Vertragspartei verpflichtet sich, in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen über wirksame Maßnahmen zur Beendigung des nuklearen Wettrüstens in naher Zukunft und zur nuklearen Abrüstung sowie über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle.

    Zwei-plus-Vier-Vertrag
    Artikel 3
    (1) Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik bekräftigen ihren Verzicht auf Herstellung und Besitz von und auf Verfügungsgewalt über atomare, biologische und chemische Waffen. Sie erklären, daß auch das vereinte Deutschland sich an diese Verpflichtungen halten wird. Insbesondere gelten die Rechte und Verpflichtungen aus dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen vom 1. Juli 1968 für das vereinte Deutschland fort.

    Und da ja gerne (wie beim Billard) über Bande gespielt wird, hier Supranationale Organisation:

    BVerfG:
    Gesetze, die Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen (Art. 24 Abs. 1 GG) unterliegen als Akte deutscher Staatsgewalt der Bindung an die Grundrechte, deren Wesensgehalt auch in Ansehung der supranationalen Hoheitsgewalt sicherzustellen ist. Bei der Übertragung von Hoheitsrechten auf zwischenstaatliche Einrichtungen trifft den Gesetzgeber die Pflicht, das vom Grundgesetz geforderten Minimum an Grundrechtsschutz sicherzustellen. Alle Verfassungsorgane sind im Rahmen ihrer Kompetenzen darüber hinaus verpflichtet, darauf hinzuwirken, dass der vom Grundgesetz geforderte Mindeststandard nicht unterschritten wird.

    Bindungswirkung des Grundgesetzes!

    • Querdenker sagt:

      »… gegen solche „Verräter“ überhaupt kein Strafgesetzbuch benötige. Er werde „ganz ohne Recht“ kurzen Prozess machen. Er werde „ganz ohne Recht“ kurzen Prozess machen.«

      Kommt das irgendwie bekannt vor? Gesetze sind nur für das einfache Volk!

  16. Nevyn sagt:

    Es gibt sie noch, die Erwachsenen in Deutschland. Leider sind die meisten inzwischen im Rentenalter. Einer davon, General Kujat, spricht Klartext. Hier ein Ausschnitt. Es lohnt, den ganzen Artikel zu lesen, möglichst laut, während die Kinder im Kanzleramt und auf den Parlamentsbänken sich dabei die Ohren zu halten und "trallala" singen und von neuen Phantastillionen für ihr world of warcraft träumen.

    «Der Krieg wäre schnell zu Ende gewesen»

    Der Krieg hätte nach sechs Wochen beendet werden können, ist sich der frühere hochrangige Bundeswehr-Offizier sicher, durch die ukrainisch-russischen Verhandlungen Ende März 2022 in Istanbul. Dort sei ein «akzeptables Ergebnis» erreicht worden:

    «Im Wesentlichen wurde vereinbart, dass die Ukraine auf eine Nato-Mitgliedschaft verzichtet und einen neutralen Status einnimmt und sich im Gegenzug die russischen Truppen auf den Stand vor dem Krieg, also den Stand vom 23. Februar 2022 zurückziehen.»

    Doch das sei dann von der ukrainischen Seite auf Druck des Westens nicht unterzeichnet worden. Zu Beginn des dritten Kriegsjahres sei es «offensichtlich, dass sich in diesem Jahr, wahrscheinlich eher früher als später, das Schicksal der Ukraine entscheiden wird».
    Quelle: https://transition-news.org/ex-nato-general-kujat-ukraine-krieg-ur-katastrophe

    War in der BILD-Zeitung nicht zu lesen und kam nicht in der aktuellen Kamera?
    Na so was aber auch!
    Wird Zeit, die BOT-Armee loszuschicken.

  17. Mimir sagt:

    Paar Anmerkungen:
    Trump merkt plötzlich, dass ein Ozean zwischen Amerika und Europa liegt. Wann ist der denn ( der Ozean) erschienen? Sieht so aus, dass während der Kriege in Serbien, Irak, Libyen, Syrien, Afghanistan, usw. dieser Ozean noch nicht da war.

    Die Sache mit Armenien stimmt nicht so ganz. Armenien hatte an irgendwelchen westlichen Manövern teilgenommen. Ich kann mir denken, dass Russland nicht allzu begeistert war. Und ich kann mir auch denken, dass Putin hätte sagen können – na dann wendet euch mal an eure neuen Freunde. Mit gebundenen Kräften in der Ukraine hat das nicht viel zu tun. Wäre nicht so das Problem gewesen.

    Die Schuldenbremse wurde ja faktisch schon längst ausgesetzt. Das "Sondervermögen" sind ja Schulden. Oder nicht?

    Hofreiter ist mental und physisch zum Wehrdienst untauglich. Das Einzige was mit Militär eventuell zu tun haben könnte, ist, dass wenn er redet, das so an ein Gewehr mit Ladehemmung erinnert. Mehr is' da nich'.
    Und für die anderen beiden, Strack-Zimmermann und Kiesewetter, besteht auch nicht gerade die akute Gefahr, sich in die ukrainischen Schützengräben zu begeben. Also können sie mal ruhig dumm dahin quatschen.

  18. wasserader sagt:

    Hatten WK1 und WK2 der Übernahme Europas durch die USA gedient
    sollte WK3 mit dem endgültigen Untergang Deutschlands und der EU im Krieg gegen ein aufstrebendes Eurasien das Überleben der USA als Großmacht sichern.
    Nur noch staunend kann man zusehen wie die Kriegsrhetorik der Nazis in Deutschland wieder zur Normalität wird – unter einer Politik die den Kampf gegen Rechts vor sich herträgt.
    "Die Bundesrepublik Deutschland eine korrupte Seilschaft von marktradikalen, transatlantischen Politikern…"
    Marktradikalismus ist eine irreführende Vorgabe. Korporatismus trifft besser.
    Skrupellose Machtpolitik die längst die Bezeichnung Demokratie zur Farce werden ließ.

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