Wagner-Meuterei – Trotz Farce großer Schaden für Russland | Von Rainer Rupp

Ein Kommentar von Rainer Rupp.

Über den 24-stündigen angeblichen Wagner-Putsch vor einer Woche haben sich westliche Politiker und ihre Hofschranzen in den neo-liberalen System-Medien seither den Mund fusselig geredet. Allerdings haben sich die vom Westen genährten Hoffnungen, dass die von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin angeführte Meuterei der Beweis für einen tiefen, inner-russischer Konflikt ist, der quer durch die russische Gesellschaft verläuft, schon nach einem Tag in Luft aufgelöst.

Allerdings wird der vom Westen herbei geredete „Riss“ durch Russland, der „den Anfang vom Ende des System-Putin“ oder „das baldige Ende des Diktators im Kreml“ signalisiert, für den Rest des Jahres das Mantra der von den Westmedien geschaffenen, virtuellen Wirklichkeit bleiben und eine Verhandlungslösung unmöglich machen.

Aber weil frei erfunden, wird der „Riss in der russischen Gesellschaft“ keine Auswirkungen auf die reale Welt oder die Ereignisse an der russisch-ukrainischen Front haben. Denn es gibt auch im Nachhinein keinen einzigen Hinweis dafür, dass die Nachrichten von der Wagner-Meuterei die operativen Maßnahmen und das Verhalten der russischen Truppen entlang der 1.000 Kilometer langen Front in irgendeiner Weise beeinflusst hätten. Selbst die unter Hochdruck in Kiew produzierte und über Telegram-Kanäle verbreitete Fake News über angebliches Chaos in den russischen Streitkräften, hatte keinen Einfluss auf das reale Frontgeschehen mit hohen ukrainischen Verlusten.

Entgegen allen westlichen und ukrainischen Hoffnungen hat die Wagner-Meuterei der Gegenoffensive der Ukraine nicht geholfen und der Sieg bleibt so unerreichbar fern wie zuvor. Im Gegenteil, seit Beginn der Offensive, ist es den ukrainischen Streitkräften nicht einmal gelungen, die etwa 15 km breite, schwer verminte graue Zone zu überwinden, die von der haushoch überlegenen russischen Artillerie, von der russischen Flugwaffe (Kampfhubschaubern und Jagd-Bombern), von russischen Panzern und russischer Infanterie mit Panzerabwehrraketen abgedeckt wird. Erst hinter dieser Grauen Zone kommt dann die ersten von insgesamt drei hintereinander gestaffelten, schwer befestigten russischen Verteidigungslinien.

Nach inzwischen fast 300 ukrainischen Vorstößen, bzw. Mini-Offensiven, – in den ersten zwei Wochen mit Kolonnen aus Panzern und Schützenpanzern angeführt von einem Minenräumpanzer – ist kein einziger Durchbruch gelungen. Denn ohne Luftunterstützung, die ukrainische Luftwaffe existiert nicht mehr, ohne funktionierende Flugabwehr, denn die russische elektronische Abwehr macht sie unbrauchbar, und ohne hinreichende Artillerieunterstützung blieben die gepanzerten Kolonnen bereits in den Minenfeldern liegen, nachdem der Minenräumpanzer an der Spitze der Kolonne als Erster abgeschossen wird. Der Rest der gepanzerten Kolonne, einschließlich die deutschen Leoparden, und der begleitenden Infanterie wurden dann leicht Beute für russischen Waffen und wurden in der Regel komplett aufgerieben.

Selbst westlichen Schätzungen zur Folge, wie z.B. laut dem im Pentagon immer noch bestens verlinkten, aber kritischen Ex-US-Oberst Douglas MacGregor hat die Ukraine seit Beginn ihrer Offensive vor weniger als vier Wochen bereits die Hälfte ihres schweren Kriegsgerätes und 30.000 Soldaten verloren, wovon die Hälfte gefallen ist.

Um weitere Verluste an schweren Waffen zu verhindern, werden seit über einer Woche die ukrainischen Soldaten ohne jegliche Unterstützung durch schweres militärisches Gerät in die Graue Zone und damit in den Tod geschickt. Die neue Taktik der Ukraine ist: um Maschinen zu sparen werden Menschen geopfert, die die russischen Verteidigungsanlagen in immer neuen Wellen über die Leichen ihrer toten Kameraden erstürmen sollen, aber in der Regel bereits im hochpräzisen russischen Artilleriefeuer verbluten, lange bevor sie die Schützengräben der Russen erreicht haben.

Nach allen Regeln der Kriegskunst hat die ukrainische Offensive keine Chance mehr. Die vernünftige Alternative wäre, die Offensive aufzugeben und dem Kreml Verhandlungsbereitschaft zu signalisieren. Aber ein solcher Schritt so kurz vor dem NATO-Gipfel ist für die korrupte politische und militärische Führung der Ukraine undenkbar. Denn das Eingeständnis der fehlgeschlagenen Offensive würde das Ende jeder weiteren westlich Unterstützung mit Geld und Waffen bedeuten und höchstwahrscheinlich auch das Ende der physischen Existenz der kriminellen Selenskij-Bande.

Ja, es sind Kriminelle, denn nur verbrecherische Gehirne können Väter, Söhne, Ehemänner zwangsrekrutierten, im Schnelldurchgang an komplexen Waffen ausbilden, von denen sie nichts verstehen, um sie dann ohne Schulung und Training in der Taktik der modernen Kriegsführung gegen einen materiell und technisch weit überlegenen Feind in den sicheren Tod zu schicken. Und all das nur um das eigene Leben an der Spitze des ukrainischen Staates noch etwas zu verlängern und noch mehr Geld für die Zeit danach im westlichen Asyl abzugreifen.

Denn die Top-Repräsentanten des Selenskij-Regimes haben Dank Prigoschins Putsch im Wasserglas gute Aussichten auf einen neuen Schub von Waffen und noch mehr Dollar- und Euro-Milliarden von ihren US/NATO-Freunden. Das hat damit zu tun, dass die schlimmsten US/NATO-Kriegstreiber die Wagner-Meuterei als Beweis für die Richtigkeit ihrer Unterstützung der Ukraine und für die Wirkung ihres Stellvertreter-Krieges gegen Russland präsentieren.

Allerdings hatte keine einzige Einheit der russischen Armee sich mit den Wagner-Meuterern solidarisiert, auch keine zivilen, oder politischen Gruppierungen. Selbst die Hardliner und Kritiker Putins und der Armeeführung hatten keine Sympathie für die Wagner-Meuterei und verurteilten Prigoschin scharf, obwohl sie seit vielen Monaten – ebenso wie Prigoschin – von der russischen Armeeführung verlangt hatten, die geballte Macht des Militärs gegen das Regime in Kiew einsetzen und nicht länger die von Putins geforderte Rücksicht auf die ukrainische Zivilgesellschaft zu nehmen.

Die angeblichen Risse in der russischen Gesellschaft, worüber unsere Westmedien schwelgen, gibt es nicht. Das wird auch von dem gewöhnlich gut informierten und neutralen Kenner der Ukraine und Russlands, dem ehemaligen Schweizer Obersten a.D. Jacques Baud in einem Interview mit Florian Rötzer am 26. Juni in „Overton“ bestätigt. Ich empfehle zwecks Schaffung von Klarheit das ganze Interview zu lesen.(1) Darin erklärt der ehemalige Schweizer Geheimdienst-Offizier Baud,

„warum das sicher kein Putschversuch war, … wie unsere Medien die Sache aufgeblasen haben, warum man im Westen von falschen Annahmen ausgeht, was der Aktion von Prigoschin zugrunde lag und warum Putin wahrscheinlich gestärkt aus dem Vorfall hervorgeht.“

Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung wie Oberst a.D. Baud kommt der auf Telegram bekannte Militäranalyst, der unter dem Pseudonym Big Serge“schreibt. Laut Big Serge, waren „die Ereignisse des vergangenen Wochenendes (23. bis 25. Juni 2023) derart surreal und phantasmagorisch, dass sie sich jeder Beschreibung widersetzen“. Dennoch ordnete er die derzeit gängigsten Theorien über die Gründe für den (leider doch blutigen) Theatercoup von Prigoschin nach Wirklichkeitsgehalt und Plausibilität ein und erklärt zugleich faktenreich, was wirklich los war. Die deutsche Übersetzung des Big Serge Artikels ist bei „seniora.org erschienen (2).

Für die, die sich die Mühe ersparen wollen, die sehr informative aber auch lange Ausarbeitung von Big Serge durchzulesen, sind hiernach die beiden letzten Abschnitte seiner Schlussfolgerung abgedruckt:

„Es war trivialerweise offensichtlich, dass Prigoschin weder die Kraft noch die institutionelle Unterstützung oder den wirklichen Willen hatte, die Macht an sich zu reißen, und die (im Westen verbreitete) Vorstellung, dass er einen echten Putschversuch unternahm, war absurd. Stellen Sie sich einen Moment lang vor, dass es Wagner gelungen wäre, sich durch die russische Nationalgarde nach Moskau durchzuschlagen: Prigoschin stürmt das Verteidigungsministerium – er verhaftet (Verteidigungsminister) Schoigu und setzt sich auf dessen Stuhl. Glauben wir wirklich, dass die Armee im Feld plötzlich seine Befehle befolgen würde? Es ist kein Zauberstuhl. Die Macht ist nur im Falle eines totalen Zusammenbruchs des Staates greifbar, und was wir in Russland gesehen haben, war das Gegenteil – Wir haben gesehen, wie der Staat seine Reihen schloss.

Am Ende bleiben sowohl die neoliberalen Kommentatoren, als auch die pro-russischen Advokaten, dass das alles einem geheimen Plan folgte, um den Gegner zu verwirren, auf der Strecke. Zurück bleibt eine unbefriedigende Sicht der Dinge. Prigoschin ist weder der Vorbote eines Regimewechsels noch eine Figur in Putins vierdimensionalen Schachspiel. Er ist einfach ein launischer und äußerst verantwortungsloser Mann, der gesehen hat, dass ihm sein privates Militärunternehmen weggenommen werden sollte, und beschlossen hat, extreme und kriminelle Maßnahmen zu ergreifen, um dies zu verhindern. Er war ein Pokerspieler, der nichts in der Hand hatte und beschloss, sich mit einem Bluff aus einer Ecke herauszuwinden – bis sein Bluff aufflog.”

Der nachfolgende Kommentar eines nigerianischen Lesers der Analyse von Big Serge könnte eine zusätzliche Erklärung für das bizarre Verhalten von Prigoschin und seiner Wagner-Kerntruppe geben, die größtenteils bereits in Afrika von ihm eingesetzt worden war. Es war nur diese 8.000 Wagner-Kämpfer zählende Kerntruppe, also nur ein Viertel der insgesamt 32.000 Mann starken Wagner-Truppe, die sich an der Meuterei ihres Chefs beteiligt hatte.

Und hier folgt der Kommentar des nigerianischen Lesers(3):

Chima Okezue @ bigserge:

Ich bin Nigerianer. Ich wollte nur ein paar eigene Gedanken zu Ihrer Analyse hinzufügen.

In den afrikanischen Ländern, in denen Wagner aktiv ist, haben sie lokale Unterstützung. So wurde beispielsweise in der Zentralafrikanischen Republik von einem lokalen Bildhauer ein Denkmal errichtet, um Wagners erfolgreichen Kampf gegen dschihadistische Aufständische zu feiern.

Ich verfolge russische Telegram Kanäle und habe gehört, wie einige der maskierten Wagner-Kämpfer in der Donbass-Region sagten, dass sie nach Afrika zurückkehren wollen, wo die Dinge viel einfacher sind. Tatsache ist, dass Wagner auf dem afrikanischen Kontinent freie Hand hatte, ohne jegliche Aufsicht durch das russische Verteidigungsministerium und mit nur minimaler Überwachung durch den Kreml und den afrikanischen Gaststaat.

Prigoschin und ein Teil seiner Kämpfer sind daher sehr verärgert über die Unterwerfung unter das Diktat des russischen Verteidigungsministeriums im ukrainischen Einsatzgebiet. In Bakhmut konnte Wagner nicht einfach seine eigenen Operationen planen und durchführen. Er musste sich dem Diktat des russischen Verteidigungsministeriums beugen, einer militärisch-bürokratischen Einrichtung, die er weder besonders mochte noch respektierte. Sie können sehen, wie Prigohzin in Bakhmut wütend wurde, weil er die benötigten Waffen nicht bekam. Es ging nicht darum, ob die Munition wirklich ausreichte. Es ging um die Tatsache, dass Wagner nicht das bekam, was er auf Anfrage verlangte, wie es in jedem afrikanischen Land, in dem er operierte, der Fall gewesen wäre.

Wenn die Wagner-Truppen die Regierungen von Burkina Faso, Mali oder der Zentralafrikanischen Republik um die Lieferung bestimmter Materialien zur Unterstützung der örtlichen Aufstandsbekämpfung baten, erhielten sie diese stets ohne Widerspruch. (Bitte beachten Sie, dass die afrikanischen Gastländer für einen Teil der von Wagner verwendeten Waffen bezahlen, wenn auch nicht für alle).

Prigozhin und der loyalistische Kern seiner Kämpfer konnten sich einfach nicht an die Situation in der SMO-Zone in der Ukraine anpassen. Sie unterschied sich einfach zu sehr von ihren Erfahrungen in Afrika. Der Versuch, Wagner in die reguläre russische Armee zu integrieren, war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Also revoltierten sie gegen das russische Verteidigungsministerium, und der Rest ist Geschichte.

Big Serge

Ja, ich glaube, da haben Sie recht. Das Arbeitsumfeld in der Ukraine ist völlig anders als in Afrika, und Prigozhin konnte sich nicht darauf einstellen.”

Zurück zu den aktuellen Ereignissen. Derweil werden in Belarus von der dortigen Regierung Lager für die etwa 8.000 Wagner-Kämpfer eingerichtet und es scheint, dass Russland oder Weißrussland das Wagner-Instrument auch in Zukunft verwenden wollen – wenn auch vermutlich weniger für den Ukraine-Krieg, sondern in Afrika.

Dennoch hat sich die Wagner-Meuterei nicht in Wohlgefallen aufgelöst. Tatsächlich ist der politisch-militärische Schaden für Russland groß, aber noch größer für die Ukraine!

Denn angesichts des katastrophalen Scheiterns der ukrainischen-Offensive hatten im kollektiven Westen inzwischen einige maßgeblichen Kreise begonnen, über ein Alternative zum Krieg und eine Lösung auf dem Verhandlungsweg nachzudenken. Die Wagner-Meuterei war jedoch Wasser auf die Mühlen der professionellen westlichen Kriegstreiber, die bereits dazu übergegangen waren, für einen Krieg ohne Ende in der Ukraine zu werben. Damit – so das Argument – könne eine formelle Niederlage der Ukraine verhindert und mit Hilfe eines Guerillaartigen Kleinkrieges, der von west-ukrainischen Nazi-Verbänden geführt würde, könnte Russland noch Jahrzehnte lang geschwächt und eventuell doch noch ruiniert werden.

Durch die Wagner-Meuterei haben diese destruktiven Kräfte im kollektiven Westen wieder Oberhand bekommen, zumindest für den Rest des Jahres. Mit ziemlichem Erfolg verkaufen sie derzeit 24/7, dass das System Putin wackelt. Man habe mit der Unterstützung der Ukraine alles richtig gemacht. So kurz vor dem Ziel des Zusammenbruchs des Kremls dürfe man nicht aufgeben. Der Sieg über Russland ist in greifbare Nähe gerückt. Wir alle müssen jetzt besonders große Anstrengungen machen, durchhalten, weiterkämpfen und noch mehr Waffen und Geld in die Ukraine schicken, heißt jetzt die Losung.

Das ist das Resultat der Meuterei des größenwahnsinnigen Wagner-Chefs. Am Ende wird auch das nicht den unaufhaltsamen Niedergang und die Zerstörung der Ukraine verhindern, aber bis dahin werden Tausende von russischen und das Vielfache von ukrainischen Soldaten sterben müssen, deren Leben und Gesundheit hätten bewahrt werden können, wenn die allgemein gewachsene westlich Bereitschaft zu einer Verhandlungslösung nicht durch die Wagner-Meuterei erstickt worden wäre.

Quelle und Anmerkungen

(1) https://overton-magazin.de/top-story/jacques-baud-das-war-sicher-kein-putschversuch-wie-unsere-medien-die-sache-aufgeblasen-haben/

(2) https://seniora.org/politik-wirtschaft/russisch-ukrainischer-krieg-der-wagner-aufstand

(3) https://bigserge.substack.com/p/russo-ukrainian-war-the-wagner-uprising?utm_source=substack&utm_medium=email

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Svet foto / shutterstock

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Kommentare (27)

27 Kommentare zu: “Wagner-Meuterei – Trotz Farce großer Schaden für Russland | Von Rainer Rupp

  1. Nevyn sagt:

    Observator schrieb: "Ja; das Problem ist nur, dass den Staaten, denen Russland vertraut, vertrauen die USA nicht und anders herum."

    Ich halte diese Aussage für einen Denkfehler, Observator.
    Die unterschiedliche Behandlung resultiert daraus, dass die USA diese Länder nicht in der Tasche haben.
    Grundsätzlich vertrauen die USA nichts uns niemandem! Nichts ist wahr, alles ist erlaubt. Vertrauen ist bei dieser Haltung immer mit Schwäche gleichzusetzen! Die anderen dürfen einem gern vertrauen, man selbst vertraut niemandem und hat auch keine Hemmungen, das Vertrauen anderer auszunutzen. Das haben nun endlich auch die Russen begriffen.

    Daher versuchen die US, alles zu dominieren und ihrem Willen zu unterwerfen.
    Schmeicheln, Kaufen, Erpressen oder Töten.
    Wo das gelingt, kann man sich großzügig geben, solange das abhängige Land den Amis den Ar*** küsst. Tut das ein Land nicht mehr, macht es mit der Bomberflotte Bekanntschaft. So lief es jedenfalls bisher. Aber langsam gehen den Amis die Bomben aus.

    Es gibt ein paar Länder, die entweder Atomwaffen haben, wie Russland oder China oder solche, die zu viele werden, um sie alle noch bombardieren zu können, die nur bedingt oder gar nicht mehr nach der Pfeife der Amis tanzen.

    Vertrauen ist der Anfang von allem, aber Satanisten zu vertrauen, ist auch das Ende von allem.
    Daher: Trau, schau wem.

    • Observator sagt:

      Sie haben völlig recht.
      Ich habe dummerweise die Anführungszeichen vor "Vertrauen" vergessen. Da kann man sehen, wie wichtig diese sein können.🤗
      Ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass Frieden oder Waffenstillstand oder was auch immer, auf "Garantiebasis", aus meiner Sicht, nicht möglich sein wird. Ich hatte mal einen dummen Spruch gehört aber der passt irgendwie: Wer Garantie will, der kauft sich einen Toaster.
      Eine ziemlich eingefahrene und aussichtslose Situation.
      Wie ich schon mal geschrieben hatte, ich denke den Amis & Co wird die Lust und das Geld ausgehen und die werden Selenski fallen lassen und sich halbwegs gesichtswahrend, wenn überhaupt möglich, aus der Sache heraus schleichen.
      Und die hohen Verluste, die die Ukraine zurzeit verzeichnet, bestätigt mich in meiner Annahme.

  2. eisenherz sagt:

    Macron kann ja mal mit Putin telefonieren, wie der mit seiner Wagner-Truppe es geschafft hat den Putsch zu verhindern.😎
    Die Wagner-Söldner, die im Augenblick in Frankreich offen auf den Straßen aber danach verdeckt organisiert, mit Waffen vom IS beliefert?, da muss doch Putin wissen wie die bekämpft werden können.
    Was bei dem einen ein Putsch ist, das ist bei dem anderen der organisierte Kampf in den Straßen.
    Finde den Unterschied in den Medien und überhaupt.

  3. Obwohl ich RR in der "großen Linie" zustimme, finde ich nicht, dass "großer Schaden" für Russland entstanden ist:
    – Prigoschin wurde aufgrund seiner völlig geistlosen und kriminellen Aktion des Platzes verwiesen: der Mann hat sich selbst degradiert, und brauchte auch eine Verurteilung durch die russische Justiz nicht mehr: mehr Demut könnte ihn in Zukunft vielleicht noch retten, sofern er wirklich dem russischen Staat gegenüber loyal sein will (und sich nicht gar in den Westen absetzt und Russland dann Schaden zufügt),
    – Putin ist gestärkt aus der Situation hervorgegangen: alle Märchen vom "Riss" in der russischen Gesellschaft haben sich als Märchen herausgestellt: der russische Präsident hat eine ganz klare Loyalitätsbekundung von 100%, oder nahezu 100%, der Verantwortlichen der russischen Gesellschaft erhalten: der Traum im Westen vom "Regimechange" ist ausgeträumt,
    – und die geopolitischen Fakten in der Ukraine sind auch nicht wegzuignorieren,
    – der Propagandawesten hat vielleicht gewonnen, aber – wie RR schreibt – nur kurzfristig: oder doch nicht?
    Denn ob der "Traum von baldigen Verhandlungen" wirklich im Raum stand, oder ob das wieder nur eine indizienbasierte Hoffnung war, ist für mich überhaupt nicht geklärt…..

    – Der Westen ist – ganz zu Recht, da selbst verschuldet – der "geprügelte Hund" in der Ukraine, aber ob und wann dieser seine Niederlage – z.B. durch Verhandlungsbereitschaft – eingestehen wird, das ist bisher nicht abzusehen….

    KB

    • Zudem haben die USA ja ihr – völlig überkommenes – geostrategisches Ziel: Russland und Deutschland (und die EU?) zu trennen, erreicht, insofern könnten sie auch irgendwann "klein beigeben", da sie sich ja trotzdem als "Sieger" wähnen.

  4. Zivilist sagt:

    Ist es wirklich nur eine Suizidbeihilfe gegen die Ukrainer ? Es ist doch auch ein Krieg gegen uns, die EUK hat bereits die Mittel für 7 Jahre in 2 Jahren umverteilt.

    Ru hat seine militärischen Strukturen geglättet, der Oligarch P hat sein business verloren wie von Ru & Westen (Deklarierung als Terrororganisation) geplant und kann & darf sein Geschäftsmodell in Belarus relaunchen.

    Man kann und darf Ru nicht für den westlichen Wahn verantwortlich machen.

  5. mdiezel sagt:

    Eine Russische Sichtweise:
    Der bewaffnete Aufstand der PMC «Wagner»
    Wagner wurde von Putschisten missbraucht Härteste Strafen für Putschisten
    Das Blutbad wurde verhindert – die Putschisten gaben auf
    Medwedew sollte an die Macht geputscht werden
    Wer sind die Drahtzieher?
    Ein Großangriff der NATO war geplant
    Wagners Generalstabs-Besetzung sollte die Front destabilisieren
    Moderator: Ich grüße Sie, sehr geehrte Zuschauer, Zuhörer und Kameraden hier im Studio! Heute ist der 26. Juni 2023.
    Das Hauptereignis, was alles überschattete… Am Samstag, dem 24. Juni sollte der bewaffnete Aufstand stattfinden… wie man uns sagte…
    Pyakin: Das ist tatsächlich ein Aufstand, eine Revolte.
    Moderator: …gibt es einen entsprechenden Artikel im Strafgesetzbuch. Ein Aufstand von PMC
    «Wagner». Man bittet Sie darum, diese Ereignisse zu kommentieren. Was geschah überhaupt?
    Pyakin: Was ist geschehen? – Es war ein Putschversuch. Doch wie wurde er verwirklicht? Inwieweit haben Soldaten und Kommandeure der PMC «Wagner» die Schuld daran? Inwieweit ist Prigoschin und sein Umfeld verantwortlich? Das sind alles verschiedene Dinge. Und man muss verstehen, auf welche Weise alles umgesetzt wurde.
    Seit langem ist klar, dass ein Putsch auf Grundlage irgendwelcher liberaler Ideen in Russland einfach nicht möglich ist. Demnach mussten die Feinde patriotische Ideen nutzen, um einen Staatsstreich durchzuführen. Darüber wurde auch gesprochen. Doch hatten diejenigen, die darüber sprachen, auch das entsprechende Verständnis, als sie über einen Putsch unter dem Schirm patriotischer Ideen sprachen? Nein. Der Beweis dafür ist die Art und Weise, wie unsere Politologen die Ereignisse um die bewaffnete Meuterei deuten. Sie verstehen die Mechanismen der Ausführung eines Staatsstreichs nicht.
    Die Zusammenfassung der «Frage-Antwort»-Ausgabe vom 26.06.2023 können Sie sich auf unserem Telegramkanal ansehen: https://t.me/fktdeutsch sowie auf unserer Webseite: https://fktdeutsch.wordpress.com/.

    Die Soldaten und Kommandeure der PMC «Wagner» wurden in dieses Wagnis hineingezogen. Welche Ziele verfolgte dieses Unterfangen und warum ausgerechnet mit PMC «Wagner»?
    Sehen wir uns dazu die Rede von Präsident Putin am 24. Juni um 10 Uhr Moskauer Zeit an. Um 20 Uhr wurde die Sache bereits entschärft, eigentlich bereits um 19 Uhr und um 20 Uhr stellte man fest, dass die Situation sich aufzulösen beginnt.
    Man muss genau hinschauen, was konkret geschah und die kleinen Aspekte beachten: Das Strafverfahren gegen Prigoschin wurde eingestellt, andere Teilnehmer werden wegen ihrer Beteiligung nicht bestraft. Das bedeutet ja nicht, dass diejenigen nicht bestraft werden, die echte Verbrechen begangen haben – darunter fällt auch der Abschuss von Helikoptern und dem Flugzeug. Das sind reale Verbrechen und es gab keine Notwendigkeit dafür, bis auf eine: Man brauchte einen umfassenden Angriff auf die «Wagner»-Kolonne.
    Wenn man sagt, dass es den Aufständischen nicht gelungen ist, die Armee auf ihre Seite zu bringen, spricht das dafür, dass man die Mechanismen dieser Revolte und von diesem Putschversuch absolut nicht versteht. Niemand war daran interessiert, die Armee auf seine Seite zu ziehen, denn man wollte, dass die Armee und die Wagners anfangen, gegeneinander zu agieren, damit der Plan, wovon ich – ich weiß nicht mehr wie lange – rede … seit 2014, als die Gefechtshandlungen in der Ukraine begangen, rede ich andauernd: Die Idee der Vereinigten Staaten besteht darin, dass sich das Feuer des Krieges auf russischen Boden und auf das Territorium Westeuropas ausbreitet. Auf russischem Territorium soll ein Bürgerkrieg zum Zerfall Russlands führen. Auf russischem Boden werden dann etliche Marionettenstaaten entstehen, die man plündern kann.
    Putin verstand und versteht diese Sachlage realistisch. Daher sagte ich, dass die Organisatoren des Putschs, von dieser Meuterei, eine unabwendbare Strafe erwartet. Doch es wurden keine Namen genannt. Und was Prigoschin angeht, so wurde ihm der Weg nach Weißrussland gewährt. Über welche realen Organisatoren dieses Aufstands hat Putin also gesprochen?
    Hat sich einer über folgendes Gedanken gemacht? Trotz der Tatsache, dass die Sache mit dem bewaffneten Aufstand um 20 Uhr des 24. Juni bereits gelöst war, ist heute, am 26. Juni, in Moskau arbeitsfrei. Wenn es um irgendwelche Folgen der Revolte ginge, wäre Sonntag wohl lang genug, um diese Folgen loszuwerden. Warum in Moskau? Das spricht dafür, dass Putin keine Illusionen in Bezug auf die Personen hat, die in Wirklichkeit den Staatsstreich geführt haben, genauer gesagt diesen Putschversuch unternahmen. Und manche Namen darf man bereits nennen.
    Unter anderem hörten wir bereits von einer Konfrontation zwischen dem Generalstab und der PMC «Wagner». Hier habe ich schon des Öfteren erklärt, wie PMC – ein wichtiges Instrument der russischen globalen Politik – auf den Schlachtfeldern der militärischen Spezialoperation vernichtet wurde, als man bewusst keine Geschosse lieferte, damit es fünfmal so viele Opfer gab. Doch diese Aktion, der «Munitionsmangel», hatte noch eine weitere Aufgabe. Wenn man plant, die Soldaten und die Kommandeure von «Wagner» in den Aufstand, den Putschversuch, zu verwickeln, muss man diese Menschen belügen. Unter einem patriotischen Motto findet kein Putsch statt – nur durch Betrug kann man die Menschen verführen. Also muss man die Menschen betrügen und damit motivieren.
    Damit diese Motivation wirkt, mussten sich alle Soldaten und Kämpfer von «Wagner» gewiss werden, dass das Verteidigungsministerium sie vernichten will. Außerdem – erinnern Sie sich bitte: als «Wagner» sich auf dem Rückzug befand, fand sich plötzlich ein Oberstleutnant, der Kommandeur einer Brigade, der zugab, besoffen gewesen zu sein und persönliche Antipathie gegen «Wagner» zu haben – daher verminte er die Straße und organisierte auch noch einen Hinterhalt für die Wagners. Im Hinterland, wohlgemerkt. Gegen die Menschen, die für das Heimatland gekämpft haben. Er verspürt “persönliche Antipathie”, weil diese Leute für Russland gekämpft haben. Das nahm er auf sich. Das sei “seine private Angelegenheit”…

    Als wir den Fall kommentierten, sagte ich noch: Von wegen! Das ist Teil eines großen Plans für einen Putsch. Darüber sprachen wir sofort. Und für die Soldaten und Kommandeure von «Wagner» war das ein Zeichen, dass es bei den Streitkräften Personen gibt, die sie töten werden; dass man sie wirklich töten wird. Das war der Sinn dieser Provokation.
    Und dann kommt der Moment der Wahrheit: Ist «Wagner» etwa gegen den Staat aufgestanden? Nein. Man trat auf, um Ordnung zu schaffen. «Wagner»-Kämpfer ordneten sich dem Befehl ihrer Kommandeure unter – dem Befehl der Obrigkeit, deren Frontmann Prigoschin selbst war. Als das Strafverfahren gegen Prigoschin eingestellt wurde, geschah das nicht aufgrund politischer Motivation, sondern auf gesetzlicher Grundlage, weil das Strafverfahren nicht korrekt eingeleitet wurde. Zu Unrecht, auf unrechtmäßige Weise. Man musste ein Strafverfahren wegen versuchter Meuterei, ausgeführt durch “eine Gruppe von Personen” – ohne deren Namen zu nennen, einleiten! Sobald man Namen nennt, wird derjenige, der das tut, signalisieren, dass er ein Teilnehmer des Putsches ist. So gesehen, sind das der Untersuchungsführer, der das Strafverfahren eingeleitet hat, und sein Vorgesetzter, der die entsprechende Anweisung gab. Das sind unmittelbare Putsch-Teilnehmer.
    Ein Strafverfahren ist Benzin in das Feuer dieser Revolte, damit das Feuer möglichst groß ausfällt, damit die Wagners sehen: «Über Prigoschin werden wir Euch alle bekommen». Genau das wurde gezeigt. Nicht «erst wurde ein Strafverfahren gegen denjenigen eingeleitet, der alles organisierte und danach fand die Ermittlung heraus, wer an der Organisation des Staatsstreichs teilnahm und wer nicht», sondern «es fanden noch keine Ermittlungen statt, doch man bestimmte bereits, wer der Täter ist.» Und weiter lief das wie geschmiert: «Hast Du mit Prigoschin kommuniziert? Dann bist Du Teilnehmer des Komplotts.» Man tat das, damit es keinen Weg zurück gibt. Man leitete ein Strafverfahren ein, um «Wagner»-Kämpfer in die Ecke zu treiben. Auf unrechtmäßiger Grundlage. Um die echten Rädelsführer zu verheimlichen.
    Daher sagte Putin auch, dass die Organisatoren des Putsches bestraft werden. Und diejenigen, die Verdienste haben, werden straffrei ausgehen. Jedoch muss jeder festlegen, wer, was und wie.
    In diesem Zusammenhang sind alle Aufrufe, Prigoschin zu eliminieren, sehr wichtig. Das bedeutet nur eins: Man muss den Menschen liquidieren, der helfen kann, die realen Organisatoren des Verbrechens zu finden. Wer steht noch hinter dieser Revolte, hinter dem Komplott? Wer motivierte die Soldaten und Kommandeure von PMC «Wagner» dazu, sich daran zu beteiligen, Ordnung zu schaffen? Gerassimow. Bitte, ein konkreter Name. Und wer leitete Strafverfahren ein? Die Staatsanwaltschaft. “Rechtmäßig”, sagte Krasnow. Bitte, ein zweiter Name eines Beteiligten am Putsch und Komplott. Erste Namen werden verlautbart. Man muss nur genau hinsehen, was wiederum nur dann geht, wenn man Steuerungsprozesse versteht.
    Eine Liquidierung von Prigoschin wäre die Liquidation des wichtigsten Zeugen, des Frontmanns, damit keiner erfährt, wer die Fäden zog, wer das Ganze organisierte. Trotz der Tatsache, dass Prigoschin als Frontmann dieser Revolte gilt, ist er ein Narr. Man zog ihn über den Tisch wie einen einfachen Narren. Als die Situation kippte und es sich zeigte, dass es mit der Meuterei nicht klappt, dass Prigoschin Moskau nicht erreicht, verstand er: «Alle haben mich im Stich gelassen. Wo kann ich hin?» Dann schlug man ihm vor: «Bitte, da ist der Ausweg, geh nach Weißrussland und damit Ende» – und er gab sich damit zufrieden, weil er verstand, dass man ihn betrogen hat.
    Weder Prigoschin noch die «Wagner»-Kämpfer und deren Kommandeure sind Idioten. Allen war doch klar, dass keine Militärkolonne Moskau jemals erreichen kann. Es wird Aufklärung darüber geben, schon jetzt weiss man, dass alles getan wurde, um das Vorankommen der Kolonne mit allen Mitteln zu verzögern. Die Kolonne benötigt Treibstoff. Treibstoff kann die Kolonne nur unterwegs an Tankstellen beziehen. Wenn Tankfahrzeuge versuchen, von der Route abzuweichen, um bei irgendeinem Öltanklager zu tanken, kann man sie dort mit Sondereinheiten festnehmen. Andernfalls wird die gesamte Kolonne von der Route abweichen müssen. Ein Versuch, die Tankfahrzeuge an den Tanklagern zu tanken, würde dazu führen, dass die Kolonne diese Fahrzeuge verlieren würde.

    Den Tankstellen hätte man den Treibstoff vorher entziehen können.
    Weiter. Man stellt Sperren auf, die keine zivilen Fahrzeuge auf Schnellstraßen durchlassen, solange die Kolonne nicht durch ist, damit keine zivilen Fahrzeuge in diese Kolonne einscheren und sie decken, was Angriffe erschweren würde. Das würde dazu führen, dass zur Nacht keine einzige Zivilperson in der Kolonne verbliebe, weil alle zuführenden Straßen abgesperrt wären.
    An einigen Stellen könnten gebaggerte Gräben, die Fahrbahn blockieren. Panzergräben. Das alles bedeutet Verlangsamung. Doch – beachten Sie bitte! – niemand hat die Kolonne angegriffen. Die Kolonne zu stürmen würde bedeuten, auch Zivilisten anzugreifen. Das war jedem klar. Daher schoss man ein Flugzeug und Helikopter ab, um das Kommando dermaßen auf die Palme zu bringen, um den Sturm auf die Kolonne und damit Blutvergießen – auch dasjenige von Zivilisten – zu provozieren. Das war das Ziel von denjenigen, die Flugzeuge vernichteten. Man brauchte das große Blutvergießen für den Beginn eines Bürgerkrieges in Russland.
    Beachten Sie bitte, wie diverse Medien, die alles andere als patriotisch sind, die «Wagner»-Revolte unterstützten.
    Also hätte die Kolonne auf keinen Fall Moskau erreicht – sei es aufgrund der “weichen” Methoden, der Treibstoff würde ausgehen, Gräben … eine gewisse Entschleunigung.
    Warum machte sich die «Wagner»-Kolonne trotzdem auf den Weg? Um zur Stoßkraft derjenigen zu werden, die Ordnung schaffen wollen und diese Verräter wie Gerassimow und Schoigu beseitigen werden. Prigoschin sagt: «Wir kamen in den Stab und Gerassimow ergriff die Flucht». Also betrog man ihn bereits da. Man lockte ihn mit einem Köder – «hier kannst Du Gerassimow schnappen». Prigoschin kommt – kein Gerassimow weit und breit.
    Was kommt danach? Er erobert den Stab. Egal was er dazu sagt, bedeutet es eine sofortige Störung der Arbeit des Stabs. Darauf kommen wir gleich, wenn wir die einzelnen Aufgaben durchnehmen. Es ging um folgendes: Man konnte erst dann nach Moskau gehen, als der Weg komplett frei war. Wenn du nach Moskau kommst, musst du nur die Rolle eines Sonderkommandos spielen – konkrete Verräter des Heimatlandes festnehmen. Daher machte man sich auf den Weg.
    Doch unterwegs, als man damit anfing, die Zivilisten zu separieren, als das Fortschreiten der Kolonne langsamer wurde, wurde klar, dass diejenigen in Moskau, die Prigoschin versprochen hatten: «Gib uns Deine Kräfte, wir sorgen schon dafür, dass Ordnung im Lande einkehrt!», auf Abstand gingen. Da fing Prigoschin an zu grübeln. Wohin jetzt? Macht es Sinn, zu gehen? Moskau ist nicht zu erobern. In Moskau gibt es genug Armeeeinheiten, um die Kolonne zu zerstören. Das Land hat genug Kräfte und Mittel. Die Kolonne wird zerstört, wenn diese eingesetzt werden.
    Die Kolonne war nicht die Kraft, die etwas bewirken konnte. Die Kolonne hätte lediglich Unterstützung leisten können. Nur unter der Zusicherung: «Ich habe keine zuverlässigen Einheiten, daher bringe Deine Männer hierher, damit wir mit ihrer Hilfe die Verräter festnehmen können». würde es Sinn machen, nach Moskau zu gehen. Hat man jedoch keine solche Garantie, dann macht es gar keinen Sinn, zu gehen.
    Doch die Rädelsführer hatten andere Ziele. Es sollte sehr viel Blut vergossen werden. Die Armee und PMC sollten überall aufeinander treffen, wo immer es geht. Sobald die Kolonne zerschlagen wäre, sollte ein Massaker und Gemetzel beginnen, wo immer PMC sich befindet. Man dezentralisierte die «Wagner»-Einheiten bewusst, damit die Fläche möglichst groß ist, damit möglichst viele Einheiten von der Front abgelenkt werden.

    Doch sobald das Szenario nicht aufging, sobald damit begonnen wurde, die Kolonne sanft zu stoppen, verstanden die Rädelsführer, dass ihr Staatsstreich geplatzt ist. Nun hilft kein Motto, kein Leitspruch. Wie lautete das Ursprungsmotto? «Wir schimpfen gegen Putin – nicht, weil er Putin ist, sondern weil er zu wenig Putin ist». Und wer ist “Putin genug” bei uns? Dmitrij Anatoljewitsch Medwedew. Er ist ja dermaßen krass…
    Diese Woche zeigte man die Reportage eines Werkes in Kasan. In der Wochenschau, überall… Es ging darum, dass die TU-214-Produktion anläuft. Erinnern wir uns an 2011… War es nicht Medwedew, der persönlich das Werk aufsuchte, um die Produktion von TU-204 und TU-214 zu stoppen, weil diese Modelle mit «Boeing» konkurrierten und weil er dafür aus Washington Schelte bezog! «Wie konnten wir es wagen zu konkurrieren, so etwas herzustellen?» Erinnern Sie sich, wie Medwedew darüber sprach, dass wir gar keine eigene Flugzeugbau-Branche benötigen. «Wir können keine Flugzeuge herstellen, wir können sie einfach kaufen – auch wenn es alte Modelle sind, Hauptsache aus dem Westen.» Medwedew unternahm alles, um unseren Flugzeugbau zu stoppen. Welch ein großer Patriot! … wenn es um Worte geht. Und tatsächlich? Tatsächlich spielt Medwedew dem Westen andauernd zu. Er wusste nicht, wie er sich noch anbiedern konnte… Bitte schön, das ist die Person, für die man den Putsch konkret durchführte.
    Im März wurde das Gesetz über die Diskreditierung der «Wagner»-Kämpfer verabschiedet. Man fing an, sie zu diffamieren … das Gesetz wurde verabschiedet. Die Verteidiger des Heimatlandes sollten in Obhut genommen werden.
    Doch die Art und Weise, wie Prigoschin und Co. «Wagner» selbst diskreditierten, ist einfach unglaublich. Sie erfüllten alles, was die Feinde Russlands von ihnen wünschten. Als Putin sich mit seinem Appell äußerte, antwortete Prigoschin ziemlich schnell. Hören Sie, was er da sagt … er sagt da durchaus die richtigen Sachen. Er spricht über den Putsch, über die Vernichtung Russlands und wozu die gedacht ist und so weiter…
    Doch welche Schlussfolgerung zieht er? «Wir werden alles machen, was diese Organisatoren des Putsches von uns erwarten. Wir werden gemäß diesem Szenario mitspielen. Wir verzichten auf ein eigenes Szenario.» Aber geht das denn? Das bedeutet doch, dass Prigoschin gar keine Ahnung von der Steuerung hat. Er ist bloß ein Frontman, den man nach vorne stellt, um gewisse Aufgaben zu erfüllen. Die Ambitionen spielten ganz gewiss eine Rolle. Doch die Ebene, von der diese Revolte organisiert wurde, ist wesentlich höher und bedeutsamer.
    Was konkret wollte man mit diesem versuchten Aufstand erreichen? Aktuell läuft die sogenannte Gegenoffensive. Ein Korps ist bereits erledigt. Man hat 3 Korps für die Gegenoffensive aufgestellt. Eins davon ist, wie sich herausstellt, ein “Unglücks-Korps”. Nichts bekam man da gebacken. Ein Korps wurde bereits vor dem Beginn der Gegenoffensive vernichtet. Danach wurde das Korps über längere Zeit wieder aufgebaut. Dann wurde ein weiteres Korps in den Kampf entsandt. Auch dieses Korps prallte gegen unsere Verteidigungslinien. Dem Gegner gelingt nichts – er hat jedoch zwei gut vorbereitete Korps in Reserve. Das ist kein Kanonenfutter, das man früher entsandte, sondern Menschen, die eine Ausbildung in der Ukraine oder im Ausland durchlaufen haben und gewisse Fertigkeiten bekommen haben. Viele sind gar Berufssoldaten des Westens, die sich als “Söldner” tarnen. Das ist eine sehr, sehr starke Gruppierung. Doch ohne Hilfe aus dem Innern Russlands wird sie nicht bestehen können.
    Die RAND CORPORATION spricht über drei Szenarien. Bei allen drei siegt die Ukraine über Russland, gelangt sogar nach Moskau. Doch die Logik sagt, dass es keine objektiven Umstände gibt, die das bestätigen. Alle bisherigen Feinde Russlands stützten ihre Invasionen nicht auf die Hoffnung, die russische Armee zerschlagen zu können, sondern weil sie damit rechneten, dass ihnen die Verräter das “Kreml-Tor” öffnen – so, wie die Moskauer Bojaren es für die polnischen Okkupanten taten und Treue schwuren … darunter auch der spätere erste Zar der Romanow-Dynastie, Michail Fjodorowitsch Romanow. Alle Feinde rechneten stets mit Verrat.

    Die ganze Welt hoffte darauf, dass in Russland während der Gegenoffensive ein Ereignis stattfindet, das die ganze Lage an der Front komplett ändern würde und Russland zu Fall bringt.
    Und da kommt es zu dem Ereignis, dass der Stab der Militäroperation unter Kontrolle genommen wird. Egal, ob «Wagner» die Arbeit des Stabes störte oder nicht – es ist eine Behinderung der Arbeit, wenn sich einer einmischt und bei der Arbeit vom Stab mitwirkt. So oder so lenkt die Präsenz von Dritten die Arbeit des Stabes ab. Selbst wenn «Wagner» den Stab nicht bei der Arbeit stört, ist das eine tolle Abschirmung dafür, dass die Verräter die Steuerung der Front schnell desorganisieren können. Eine Weile wird die Front stillstehen. Wegen fehlender Munition sowie fehlender Möglichkeit, Interaktionen zu organisieren, wird die Front zunehmend zusammenbrechen. Daher war es für die Staatssteuerung von kritischer Bedeutung, schnellstmöglich Ordnung zu schaffen und den Versuch eines Aufstands zu eliminieren, die vollwertige Stabsarbeit wiederherzustellen, damit die Front nicht zusammenbricht.
    Für dieses Szenario haben die Vereinigten Staaten und Co. eine ernste Stoßgruppierung aufgestellt. Vom 12. bis 23. Juni fanden die «Defender 2023»-Truppenübungen in Europa statt. Ja, in Deutschland. An diesen Übungen nahmen 250 Flugzeuge teil. Davon wurden 110 aus den USA verlagert. Doch außer Maschinen, die – wie die «F-15» und «F-16» – der Eroberung des Luftraums dienen, wurden auch Jagdbomber des Typs «A-10 Thunderbolt» eingesetzt. Warum das? Lasst uns auf das Datum schauen. Der 23. Juni. Und am 24. Juni gibt es in Russland eine Revolte.
    Also, man führte Truppenübungen durch, es wurde geübt, wie man gemeinsam Aufgaben erledigt – diese Einheiten müssen schließlich die Zusammenarbeit, die Interaktion üben. Dann landen die Maschinen. Am Flugplatz finden die erforderlichen Reglement-Arbeiten statt. Die Truppenübungen sind also noch nicht zu Ende. Und man schaut, wie und was am 24. Juni in Russland passiert. Wird die Meuterei erfolgreich, fängt die Front am 25.-26.Juni an, zu kollabieren, stürzt sich diese ganze Gruppierung auf Russland und gewährleistet so die Überlegenheit in der Luft.
    Schauen Sie… An der Front, während der ganzen Gegenoffensive, gelang es den ukrainischen Terroristen nicht, auch nur eine «K-52»-Maschine abzuschießen. Und «Wagner» schaffte das. Warum? Weil die «K-52» zu diesem Zeitpunkt nicht im Kampfeinsatz war, weil die Maschine die Wagners nicht angriff. Wäre die «K-52» im Angriffsflug, hätten Wagners sie nicht abschießen können. Die «K-52» war da, um lediglich die Lage einzuschätzen, ein normaler Aufklärungsflug… Und wozu schoss man die Aufklärungshubschrauber ab? Und das Flugzeug? Damit die Armee volles Programm antwortet.
    Wir kommen nochmal zurück zu der Lage an der Front – ein weiterer Aspekt: Welche Gegenoffensive ohne Unterstützung aus der Luft kann es schon geben? Das ist Unsinn. Die erste Etappe ist nämlich keine Gefechtsaufklärung, weil es keine solchen Gefechtsaufklärungen gibt. Die erste Etappe ist die formende Operation auf höherer Ebene – um zu sehen, wie man reagieren wird, wo man Umgehungsmanöver machen kann, wer sich wie verhält, wo die Stabilität höher ist, wann Unterstützung aus der Luft erforderlich wird. 250 NATO-Flugzeuge versammelte man für diese Gegenoffensive. Wäre sie nicht unterdrückt worden, hätte man versucht, Russland zu erobern. Daher wurden die Jagdbomber vom Typ «A-10» verlagert.
    Die erste Aufgabe war also wie folgt: Gerassimow wird als Köder für Prigoschin benutzt; Prigoschin wird auf diesem Wege gezwungen, den Stab zu erobern; unter diesem Vorwand wird die Arbeit des Stabes lahmgelegt; die Steuerung der Front bricht zusammen, die Versorgung der Front ebenso; ein Teil der Streitkräfte wird von der Front abgelenkt, um die Meuterei zu liquidieren, sodass die Front “mürbe” wird und über weniger Flugzeuge verfügt. Sobald großflächige Kämpfe zwischen «Wagner» und Armeeeinheiten im Innern von Russland beginnen, überfällt ein riesiges Feindesheer das Land – die baltischen Länder sind mit NATO-Truppen überfüllt.

    Sie denken doch nicht etwa, dass diese 250 Flugzeuge ausschließlich in der Ukraine an der Front zum Einsatz gekommen wären? Oder haben sie vergessen, dass Finnland der NATO beitrat? Das ist eine zusätzliche Front, außerhalb der baltischen Länder.
    Dafür wurde alles vorbereitet. Prigoschin mit seiner Revolte musste unsere Armee ablenken, die Steuerung der Streitkräfte desorganisieren und so den Erfolg der Invasionsoperation sicherstellen.
    Duda, der polnische Präsident, ruft dazu auf, «Russland zu erschießen». Lindsay Graham, amerikanischer Senator, ruft zum «Vergeltungsschlag gegen Russland» auf. Ich erwähne lediglich zwei Beispiele, davon gibt es mehr. Diese Gesellschaft war also darauf vorbereitet, dass es nun so weit ist, Russland anzugreifen, dass Russland eine Teufelsbrut ist, dass eine globale Katastrophe vermieden werden und Russland vernichtet werden muss.
    Da ist sie, die Situation – fehlt nur der Moment, um zuzuschlagen. Die Meuterei erzeugt diesen Moment. Wir sind nur davon entkommen, weil die Front standfest blieb und weil die Steuerung der Streitkräfte wiederhergestellt wurde, weil es zu keinem Massaker zwischen der Armee und den Wagners kam.
    Die zweite Aufgabe ist der Putsch. An die Macht sollte eine Person kommen, die das Land aufgibt, die exakt nach den Regeln spielen wird, die den Interessen unserer Feinde entspricht. So einen “hübschen” Kandidaten haben wir – Dmitrij Anatoljewitsch Medwedew. Das ganze Szenario des Aufstandes weist direkt darauf hin, dass er, nicht Putin, zum Präsidenten werden sollte. Die nächste Frage ist nur, wie schnell dieser Aufstand beendet werden muss, weil danach der Bürgerkrieg, die Zerlegung Russlands, die Entstehung von Marionettenstaaten unter dem Schirm einer militärisch-polizeilichen Mission der NATO-Länder kommen muss – genau das, was die Vereinigten Staaten anstrebten. Da, wo es Ressourcen gibt – Erdöl, Gas, Pipelines – dort wird Ruhe und Stille herrschen. Dafür werden militärisch-polizeiliche Missionen sorgen. Und auf dem übrigen russischen Boden wird ein voll umfassender Bürgerkrieg zwischen den Marionettenstaaten ausbrechen. Die Amerikaner kümmert es wenig, dass infolgedessen die Zivilisation auf dem Planeten Erde kollabieren wird. Sie wollen die Welt auch weiter plündern können – hier und jetzt.
    Allerdings gibt es eine weitere Komponente. Hier zeigt sich die Gemeinheit von Prigoschin. Er versteht nicht, an welchem Szenario er teilnimmt. Man machte ihn berühmt, es gab viel PR für ihn. Und – was wichtig ist – er glaubte, dass eine Lüge benutzt werden kann, um ein politisches Ziel zu erreichen. Auch er hat gelogen. Davon sprachen wir bereits mehrfach. Eigentlich hätte er aufpassen müssen, was er sagt und von seinen Lügen absehen. Doch er war sicher, dass man lügen darf und muss.
    Was ist die PMC «Wagner»? Nun sagt man: «Wieso eine Privatarmee? Das riecht nach Aufstand, nach Anarchie! Gäbe es keine Privatarmee, hätte es keinen Aufstand gegeben». Viele Menschen kennen sich in Geschichte gut aus, treten öffentlich auf und erzählen interessante Dinge – doch von “Anarchiegefahr” zu sprechen, zu einem solchen Schluss zu kommen … entschuldigen Sie … wie steht es denn dann wirklich mit deren Kenntnissen in Geschichte?
    Wir werden nun nicht über solche allgemein bekannten Dinge sprechen, wie den Aufstand vom 14. Dezember 1825, von dem der Dekabristen. Auch jetzt ist von Anarchie keine Spur. Gab es etwa keine Meutereien während der Existenz des Russischen Zarenreichs – unter Alexander I., Nikolaj I., Alexander II. und Alexander III.? Doch, es gab sie. In verschiedenem Ausmaß, doch es gab sie.
    Solche Revolten können auf beliebig hoher Ebene organisiert werden, wenn ein Heerführer von entsprechendem Rang herangezogen wird. Beresowski sagte einst: «Wozu das Werk privatisieren? Wir privatisieren den Direktor und das Werk gehört uns». Exakt nach diesem Szenario handeln die Angelsachsen immer.

    Während der «Wagner»-Revolte retteten ehrliche Kämpfer und Kommandeure das Heimatland. So erklärte man es ihnen. Sie unterstellten sich dem Befehl und zogen los. Was die oberste «Wagner»-Führung angeht, muss man noch genauer hinschauen, doch die einfachen Soldaten und Kommandeure agierten ehrlich. Man muss schauen, wer eingeschleust wurde. Zum Beispiel dieser Schütze, der alles abschoss, was flog. Da muss man klären, wer er ist und warum er so handelte.
    Ausländische Nachrichtendienste haben bei «Wagner» zweifelsohne Personen eingeschleust. Diese Personen präsentieren sich natürlich als Super-Patrioten. Deren Aufgabe besteht darin, Verbrechen zu begehen, die Folgereaktion gegen «Wagner» hervorrufen werden.
    Was charakterisiert die Angelsachsen? Eine Art, die Churchill folgendermaßen beschrieb: «Wenn die Arznei funktioniert, muss sie andauernd verabreicht werden». Es wird streng nach Formenlehre gearbeitet … eigentlich brachte das schon etliche Misserfolge. Die Bombardierungen von Bulgarien zum Beispiel, über die ich auch erzählte. Hätten die Angelsachsen den Vertrag mit den Bulgaren unmittelbar nach der ersten Bombardierung geschlossen, als alle durch die riesige Menge an britischen und amerikanischen Flugzeugen erschrocken waren und zum separaten Frieden bereit waren, sodass Großbritannien den Balkan und Bulgarien betreten hätte, hätten die Angelsachsen ihren eigenen Plan erfüllt. Doch ausgerechnet damals sagte Churchill seinen bekannten Satz. Die Bombardierungen wurden fortgesetzt. Bulgarien gewöhnte sich an diese Bombardierungen und blieb Hitlers Verbündeter. Sogar intensivere Bombardierungen konnten Bulgarien nicht dazu bewegen, einen separaten Frieden zu schließen. Im Resultat wurde Bulgarien von der Roten Armee befreit. Die Briten gingen leer aus.
    Ich habe diese Methode nicht umsonst mit einer Formenlehre verglichen. Das, was mit «Wagner» geschah, hat historische Analogien. Das ist eine gewisse Symbiose zweier Ereignisse der russischen Geschichte in den Jahren 1917 und 1918. Alle wissen, dass es eine Revolte von General Kornilow im August/September 1917 gab. Es sind Märchen, dass die Bolschewiki das Land ruinierten. Nein. Die Übergangsregierung tat das. Auch Kornilow nahm übrigens daran teil. Er war ein aktiver Befürworter von nationalen Einheiten, darunter auch von ukrainischen, die dann zu Armeen wurden, die gegen Russland kämpften.
    Kornilow machte man zum Helden der gesamten Nation. Schauen wir uns Prigoschin an. Ähnlich? Ja. Man trug General Kornilow auf Händen. Das Land war im Chaos. Kornilow stimmte zu, Oberbefehlshaber zu werden, Brussilow zu ersetzen und handelte sich dabei einige Präferenzen aus, die seinem Vorgänger rein politisch bei der Steuerung der Streitkräfte nicht gestattet waren. Damals hieß es «Brussilow steuert schlecht und Kornilow gut». Kornilow bekam ein zusätzliches politisches Instrumentarium, als er zum Oberbefehlshaber ernannt wurde. Brussilow hatte kein solches Instrumentarium. Daher darf man hier keine Vergleiche ziehen. Brussilow ist ein großer Feldherr, Kornilow dagegen ein Niemand. Obwohl er persönlich schon tapfer und mutig war. Er zeichnete sich während des Russisch-Japanisches Krieges aus, keine Diskussion … doch seine Flucht aus der Gefangenschaft während des Ersten Weltkrieges … dafür haben Generäle gelitten, was Fragen bezüglich seiner Moral aufwirft. Doch egal…
    Man musste also das Land retten. Außer der Armee gab es keinen, der das Land retten konnte. Kornilow entzieht der Front einige Einheiten, um in der Hauptstadt Ordnung zu schaffen. Diese Einheiten lässt er Richtung Petrograd ziehen. Er leitet sie persönlich. Er macht sich auf diesen Feldzug zu einem absoluten Helden für die großen Bevölkerungsmassen und die Soldaten. Am Ende von diesem Feldzug ist er ein Paria, der alle möglichen Fehler beging.
    Dieser Feldzug war dazu gut, um das Land zu zerstören, die Armee zu desorganisieren, die Front zu öffnen und die russische staatliche Steuerung zu zerstören. Der echte Organisator dieses Feldzuges war das Oberhaupt der Übergangsregierung Kerenski. Und der Schattenorganisator General Krymow hat sich erschossen – oder wurde erschossen, nachdem er sich mit Kerenski traf. Sein Tod wirft viele Fragen auf. So viel zum August/September 1917.

    Das zweite Ereignis geschah im Oktober 1918. Der Heerführer der 11. Armee Sorokin im Nordkaukasus tat folgendes: Damals, als das Land auseinanderbrach, entstanden zahlreiche Republiken – darunter auch die Nordkaukasische Sowjetische Republik, in der Sorokin der Oberbefehlshaber der Streitkräfte war, was der 11. Armee bei der Roten Armee entsprach. Er wurde wütend, machte einen Aufstand, vernichtete das Zentrale Exekutivkomitee dieser Sowjetischen Republik – also war das eine Meuterei, um “Ordnung zu schaffen”, wie es dem General vorkam. Im Resultat wurde jedoch die gesamte Front desorganisiert.
    Wer bewog den General zu diesen Handlungen? Stalin und Woroschilow bestanden darauf, dass General Sorokin am Leben bleibt, um ihn vernehmen zu können. Doch ein Kommandeur eines Regimentes, voller edler Wut, erschoss Sorokin kurzerhand. So konnte man nicht ermitteln. Also konnte man diese Revolte nicht aufklären.
    Die jüngste Revolte … man kann eigentlich weder “Prigoschins Revolte” noch “Wagners Revolte” dazu sagen … die Revolte unter Benutzung von Prigoschin und PMC «Wagner» wurde nach diesen Schnittmustern organisiert, genau wie auch der Feldzug – der Aufstand – von General Kornilow, sowie die Meuterei des Kommandeurs der 11. Roten Armee General Sorokin. Überall ragen die gleichen britischen Ohren heraus. Stil, “Handschrift” – alles ist identisch.
    Sagt man nun, dass Prigoschin vernichtet werden muss, dann nur deshalb, um die echten Organisatoren zu verschleiern – wie es im Falle von Kornilow geschah, als General Krymow getötet wurde; wie das im Falle von Sorokin war, als man ihn erschoss. Nun muss man Prigoschin liquidieren – zu demselben Zweck.
    Wozu dient diese Präambel, bevor wir uns an den dritten Aspekt – den Aspekt der globalen Politik – machen? Warum sprach ich über britische Interessen und generell über die Interessen der supranationalen Steuerung? Was ist eigentlich das private Militärunternehmen «Wagner»? Wo zeichnete sich «Wagner» aus, wo präsentierte sich «Wagner» von der besten Seite? – In Afrika. Die Aktivität von «Wagner» in Afrika führte dazu, dass afrikanische Länder in ihrer Politik – einer eigenen nationalen Politik – Richtung Bündnis mit Russland driften. Afrika verlässt zunehmend die Einflusszone der Kolonisatoren.
    Diese Woche – praktisch am selben Tag – erfahren wir zwei interessante Ereignisse. Der Präsident von Algerien verabschiedete ein Gesetz, dass die Nationalhymne von Algerien ab nun wieder die Erwähnung vom “feindlichen Frankreich” erhält. Vor einer Weile nahm man diese Worte “der Normalisierung der Verhältnisse zuliebe” dort heraus. Nun sind diese Worte wieder da. Und in Niger geschah das Gegenteil: Die Hymne beinhaltete bis vor kurzem eine Strophe, wo man sich bei Frankreich dafür bedankte, Zivilisation und Staatlichkeit auf den Boden von Niger gebracht zu haben. Nun ist die Strophe kein Bestandteil der Hymne mehr.
    Dass Algerien und Niger sich erlauben, sich derartig aufzuführen, müssen sie über eine ernste Stütze von außen verfügen, die solche Manöver erlaubt. Ohne eine derartige Außenstütze, wird alles so bleiben wie einst: «Lasst die Frankreich beleidigende Strophe weg – man muss doch irgendwie friedlich leben und Frankreich ist eine Macht, wir agieren nicht gegen Frankreich, ohne Frankreich werden wir nichts unternehmen können». Oder so, wie es einst in Niger war: «Lasst uns für Frankreich Lobeshymnen singen!»
    Doch plötzlich ändert sich das alles, alles stürzt um. Warum stehen plötzlich diese Länder so zu Russland? Weil diese Länder die russische Macht und die russischen Fähigkeiten sahen, afrikanische innere nationale Probleme lösen zu helfen. Dank «Wagner» wurde zum Beispiel das französische Kontingent aus afrikanischen Ländern vertrieben.

    Doch die Frage ist … tauchte «Wagner» in Afrika in Eigenregie auf? So nach dem Motto, die Kerle schlossen sich zu einer Schar/Bande/Rotte zusammen, kamen zu einem König: «Stell uns ein, dafür werden wir für die Konfrontation mit dem Land sorgen, das Dein Land unterdrückt». Das wäre verrückt… Alle Einflusszonen waren bereits aufgeteilt, alle kolonialen Länder meine ich. Erinnern Sie sich an welchen Haken alle Länder Europas angebissen haben – an die Umverteilung der Kolonien. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurden alle Kolonien aufgeteilt. Alle Ressourcen waren bestimmt – was und in welcher Menge wohin fließt, wer wen und wie ausnimmt.
    China versuchte, dort hinein zu kommen. Das klappte jedoch nicht. Und Russland schaffte es, weil die Sowjetunion sehr viel dafür getan hat, um die damalige Form des Kolonialismus zu zerstören und die Afrikaner sehen, dass Russland auch was anderes machen kann. Russland kann auch jetzt dabei helfen, die bestehende Form des Kolonialismus zu eliminieren und eine eigene Staatlichkeit, eigene Souveränität zu gewinnen.
    Bevor sich jemand dafür entscheidet, sich eine Privatarmee anzuschaffen, die staatliche Aufgaben erfüllt und zwar nicht im Interesse der kolonialen Metropolen, die Reichtümer von diesem Land zu plündern, sondern die Interessen der Einheimischen zu verteidigen, muss verstehen, dass er in Konflikt mit diesen Metropolen geraten wird, dass diese Metropolen Druck auf ihn ausüben werden – also muss jemand da sein, der ihn beschützen wird.
    Daher gilt: Bevor «Wagner» irgendwo mit eigener militärischer Wucht einmarschieren kann, müssen zuerst unsere staatlichen Nachrichtendienste sowie unsere Diplomatie sehr gut arbeiten. Einfach so kann «Wagner» – oder irgendein anderes privates Militärunternehmen – nirgendwo auftauchen.
    Seine regulären Streitkräfte kann Russland dort nicht zum Einsatz bringen, weil sonst eine direkte Konfrontation mit dem Westen und seinen Interessen entsteht. Und darüber hinaus ist unsere Armee klein, die reicht nicht einmal für die schleichende Phase der militärischen Spezialoperation, sodass man erst zur Teilmobilisierung greifen musste und nun die Freiwilligen breitflächig rekrutieren muss. Wir können also nicht dort mit unserer Armee präsent sein.
    Private Militärunternehmen werden immer dafür erschaffen, die eigene Außenpolitik und eigene globale Politik so durchzuführen, dass der Staat in keine Konfrontation mit den Staaten gerät, deren Interessen auf dem Territorium eingeengt werden, wo ein privates Militärunternehmen agiert.
    Die Existenz privater Militärunternehmen bei uns bedeutet, dass Russland dazu kam, globale Politik zu machen. Über die Notwendigkeit, private Militärunternehmen zu unterhalten, geht es in unserer analytischen Notiz – genauer gesagt im extra Abschnitt – namens «Über die Größe der Armee». Dort gibt es Beispiele, wie die UdSSR, ohne private Militärunternehmen zu haben, gezwungen wurde, eigene Streitkräfte einzusetzen und wie man manövrieren musste.
    Und nun sagt man bei uns prompt, dass man private Militärunternehmen verbieten muss, dass es diese auf keinen Fall geben darf. Manche Menschen, die – angeblich – unsere Konzeption der gesellschaftlichen Sicherheit vertreten, sagen: «Private Militärunternehmen sind ein Instrumentarium des Globalen Prädiktors, wir müssen darauf verzichten». Doch mit Verlaub … auch nationale Armeen sind ein Instrument des Globalen Prädiktors. Beispiel: Großbritannien. Oder soll man etwa bei uns auf die Armee gänzlich verzichten? Die Briten stellten als Erste Panzer als Teil der Armee zur Verfügung. Sollten wir etwa deswegen auf Panzer verzichten? Was für ein Quatsch!
    Nehmen wir zwei Kleingärtner… Einer nimmt den Spaten, der andere schaut ihn böse an und sagt:
    «Spaten ist Dein Instrumentarium! Ich werde rein aus Prinzip keinen Spaten benutzen, ich werde die Erde mit den Fingernägeln umbuddeln, weil selbst ein Stock dem Spaten ähnelt». Ich schaue mir solche “Kenner” der Konzeption an und sage: «Wessen Interessen verteidigt Ihr eigentlich?»

    Es handelt sich um ein mächtiges Instrument der globalen Politik unter aktuellen Umständen. Darüber hinaus gibt es nichts Neues dabei. Die Ostindien-Kompanie kolonisierte Indien, die größte Perle… Ach, das ist etwas Anderes – «den Diamant in der Krone des britischen kolonialen Königreichs».
    Man spricht davon, das private Militärunternehmen zu liquidieren, wobei dieses – ich wiederhole es – eine sehr große Arbeit leistet, unter anderem was die Gewinnung der afrikanischen Länder zu unseren Verbündeten angeht. Die Tatsache, dass die Länder Afrikas nun den Westen meiden und eine gewisse Konfrontation mit dem Westen eingehen – ohne Russland direkt zu unterstützen, jedoch auch ohne sich an diversen Sanktionen zu beteiligen … die Sache mit den Friedensplänen lasse ich beiseite, das ist etwas ganz anderes … das ist zum großen Teil ein Erfolg von privaten Militärunternehmen.
    Unsere Feinde sehen das. Und die Aufgabe dieser Revolte war es, das private Militärunternehmen als Instrument russischer globaler Politik zu liquidieren. Das streben sie an, wollen das jedoch durch unsere Hände machen, damit wir private Militärunternehmen selbst verbieten. Und die Einflusszone wird gleich umverteilt: «Russland hat europäische Spieler da vertrieben – also kann nun China diesen Platz besetzen». China machte sich gleich an die Frage bezüglich privater Militärunternehmen und wie man die Territorien betreten kann, die Russland abgibt… Doch warum soll Russland diese abgeben?
    Dazu ein weiterer interessanter Moment. Stellen Sie sich die Lage afrikanischer Staatschefs vor. Sie hoffen auf eine Kooperation mit Russland und ziehen ein russisches privates Militärunternehmen herbei, um eigene Probleme zu lösen. Diplomaten und Nachrichtendienste leisteten doch die Vorarbeit, machen Zusagen. Und plötzlich sehen sie, dass das Instrument, das ihnen Russland vorschlug, um ihre Souveränität zu erhalten und mit Russland gegenseitig vorteilhaft zu kooperieren, gegen die eigene Staatsmacht auftrat und einen Staatsstreich durchführte.
    Ja, der Putschversuch wurde schnell gestoppt. Diesbezüglich lässt sich etliches rückwirkend berichtigen – andernfalls würde den afrikanischen Staaten nichts anderes übrigbleiben, als dringend nach einem Dialog mit China zu suchen, um das Niveau an Souveränität zu erhalten, das sie dank der Kooperation mit Russland und die Aktivität des privaten Militärunternehmens «Wagner» erreicht haben.
    Das wäre also ein herber Rückschlag für die afrikanisch-russischen Beziehungen. Dafür hat man die PMC «Wagner» diskreditiert.
    Also gab es drei miteinander verbundene Aufgaben: Die Front zu stürzen, die Gegenoffensive zu unterstützen … zur Not hätte man ein Paar Himmelfahrtskommandos aus den ukrainischen bewaffneten Schurken organisiert, damit die nach Moskau eindringen, doch das wäre beispiellos – man würde ja Moskau betreten! Soweit hätte es gehen können, damit alles in die Brüche geht. Dann kommt der super krasse “Patriot” Dmitrij Anatoljewitsch und setzt Atomwaffen gegen sein eigenes Territorium ein – wogegen den sonst, doch nicht gegen die Entscheidungszentren!
    Ein interessanter Moment: Am 20. Juni verkündet Schoigu, dass – falls «Storm Shadow»-Raketen gegen russisches Territorium eingesetzt werden, ein sofortiger – sofortiger! – Angriff gegen Entscheidungszentren erfolgen wird. Dann kam er zum Entschluss, dass sein Ton doch zu hart war und es folgte ein Zusatz: «Entscheidungszentren in der Ukraine».
    Am 22. Juni war es so weit, dass «Storm Shadows» gegen das russische Territorium eingesetzt wurden. Die Tschongarskij Brücke, ja. Rechnen wir … 23.Juni – ein Tag, 24.Juni – Tag 2, 25. Juni – Tag 3, heute der 26. Juni – Tag 4. Der “sofortige” Angriff lässt immer noch auf sich warten – zumindest gegen die Entscheidungszentren in der Ukraine.

    Wie oft sagten wir bereits, dass unsere verräterischen Lakaien-“Eliten” bewusst «rote Linien» verkünden und den Westen damit einladen, diese zu verletzen. Vorangekündigte Gegenmaßnahmen kommen nicht zustande.
    Mit seiner Verkündung über «Angriffe gegen Entscheidungszentren» hat Schoigu ein Signal dorthin, nach Westen, gesandt, dass es keine Gegenreaktion geben wird. «Erweitern Sie das Ausmaß der Aggression». Auch das ist eine Putsch-Vorbereitungsmaßnahme.
    Doch jeder Putsch bedarf auch der Informationsbegleitung. Lasst uns schauen, was passiert. Als erster machte sich der Sender «Kanal 1» daran, über den Putsch zu berichten. Konstantin Ernst ist der Generaldirektor. Ohne Informationsunterstützung würde der Versuch einer Revolte niemals eine solche Bedeutung gewinnen. Erst als man dem Sender eine verpasste, wurde die Information ungenauer und ausgewogener – so, wie das in den Medien sein soll. Doch die Frage ist, warum sich dieser Sender sofort daran machte? Wir erwähnten bereits Namen von Teilnehmern des Komplotts. Hier ein weiterer Name – Konstantin Ernst.
    Ein Beispiel. Man entscheidet sich für die «Eurovision», eine russophobe Dame zu entsenden, die auch noch für die LGBT-Werte wirbt, Manischa. Dahinter steht Konstantin Ernst. Kann er etwa keine normalen Sänger finden? Shaman zum Beispiel? Nein, er sucht bewusst Russophobe aus, die Russland und das russische Volk hassen, die nicht für traditionelle, sondern für perverse “Werte” werben. “Werte” in Anführungsstrichen, da Perversionen nicht als Werte bezeichnet werden können. Traditionswerte sind Werte.
    Konstantin Ernst sucht eklige Typen aus, um Russland in den Morast zu ziehen.
    Vor kurzem fand das Internationale Wirtschaftsforum in St. Petersburg statt. Nun ist es ganz klar, dass es sich dabei auch um eines der Elemente zur Putschvorbereitung handelte. Wir nahmen sie bereits durch, all diese Leute wie Nabiullina, Oreschkin, Reschetnikow, Siluanow, Gref und die anderen, die regelmäßig folgendermaßen handeln: «Wir stellen euch alles parat. Ihr werden Russland für einen Appel und ein Ei kaufen können. Dafür werden wir schon sorgen.»
    Was brachte die Revolte noch hervor? Einen raschen Anstieg des Dollar-Kurses. Wozu brauchen wir den US-Dollar? Na, nach der Revolte werden wir doch zum Teil der westlichen Welt, wir werden wieder zu einer Kolonie, zu einem Ressourcenanhängsel, dann werden auch die Dollars wieder benötigt. So zumindest der Plan.
    Am Internationalen Wirtschaftsforum hält Konstantin Ernst seine Rede und erzählt – als negatives Beispiel – dass zu Sowjetzeiten, 1972, das Gorkij-Filmstudio «patriotischen Mist» drehte. Wortwörtlich. 1972 erschien der Film «Sonnenaufgänge sind hier still», ein Kriegsdrama. 1972 liefen die Dreharbeiten des Films «17 Augenblicke des Frühlings», Erstausstrahlung 1973. 1972 bescherte uns auch den Kultfilm «Offiziere». Das alles bezeichnet Konstantin Ernst als «patriotischen Mist», seiner Meinung nach muss das verschwinden. Ich habe nur einige Filme genannt. Die vollständige Liste kann sich jeder anschauen.
    Anmerkung der Redaktion: Die russischsprachigen unter uns wissen, dass es die besten Kriegsfilme sind, die jemals gedreht wurden. Sie hatten Tiefgang, was man von den meisten Filmen heutzutage nicht behaupten kann.

    Konstantin Ernst hasst Russland und alles Russische. Er bewies das mit seinen Taten. Er leitet den Fernsehkanal, der zum Hauptmedium bei der informationellen Begleitung der Revolte wurde. Seinerzeit erschuf Dmitrij Anatoljewitsch Medwedew den Sender «Doschd», um seinen eigenen Putschversuch – die Unruhen vom Bolotnaja Platz, zu begleiten. Damals versuchte er, infolge des Putsches Präsident zu bleiben. Dazu wurden eine Mediengesellschaft und der TV-Sender «Doschd» erschaffen, wo er ständig Interviews gab. Niemand brauchte diesen Sender. Er hatte kaum Zuschauer. Doch Dmitrij Anatoljewitsch mochte seine Kreatur und passte immer auf sie auf. Auch jetzt versorgt er wahrscheinlich den Sender immer noch mit Ressourcen.
    Jeder Putsch muss seine eigenen Informationsressourcen haben. Nun wurde «Kanal 1» unter der Leitung von Konstantin Ernst zu dieser Ressource.
    Nun ich wiederhole: die Wagners – Kämpfer und Kommandeure – wurden einfach betrogen. Denn der Staatsstreich basiert auf patriotischen Ideen, kann nicht auf ehrliche Weise klappen. Man muss die Menschen dazu betrügen. Und da sehen wir das konkrete Beispiel eines großen Betrugs einer großen Menge Menschen.
    Wie nahm der Westen es wahr? Der Westen wartete auf diese Provokation. Der Westen fing sofort an, diese Provokation zu benutzen. 2022 stuften die Vereinigten Staaten die PMC «Wagner» als eine “terroristische Organisation” ein – bzw. als “kriminelle Organisation”, doch nun sagte man, man werde keine Sanktionen einführen. Jetzt sollen «Wagner»-Kämpfer als Aufständische betrachtet werden, die um die Freiheit kämpfen. Doch sobald die Situation sich klärte, änderten die USA sofort den Ton: «Terroristen schlossen Friedensabkommen mit Putin». Also soll Putin mit Terroristen assoziiert werden. Putin pflegt Freundschaft mit Terroristen.
    Die anti-russische, genauer gesagt eine Kampagne gegen Putin läuft im Westen nach wie vor. Doch sie wird keine Früchte bringen. Man versuchte, diese Spielkarte zu spielen. Man benötigte Zeit, dazu erarbeitete man diverse Szenarien. Nicht einmal 24 Stunden hat es gedauert, bis die Krise gelöst wurde.
    Das war eine Kurzübersicht. Doch zum Abschluss: Die Revolte an sich, speziell die Benutzung von PMC «Wagner», um einen Bürgerkrieg in Russland anzustiften, war ursprünglich nicht in Verbindung mit der Gegenoffensive geplant. Man nutzte diese einfach “auf die Schnelle”. Der ursprüngliche Zeitpunkt, wann die Meuterei starten sollte, war die Präsidentschaftswahl im März 2024, um diese dann zu sabotieren. Man wollte Putins Wiederwahl zum Staatsoberhaupt verhindern, um den russischen Staat zu zerlegen.
    Die Gegenoffensive sollte bereits im Januar-Februar beginnen und auch erfolgreich sein. Doch man wurde gezwungen, es auf jetzt zu verlegen. Warum? Weil der Westen keine Zeit hat. Der Westen versinkt immer tiefer in der Krise. Es ist unsicher, ob man im Januar-Februar diese Operation hätte erfolgreich durchführen können.
    Und nun hatte der Westen das Gefühl, es meistern zu können. Der Steuerungsstab wird deaktiviert. Die Verräter werden die Tatsache nutzen, dass «Wagner»-Kämpfer da sind und unter diesem Vorwand die ganze Steuerung der Streitkräfte sowie die Versorgung der Einheiten zerstören. Im Resultat bricht die Front zunehmend zusammen. Die Kommandeure, die weder Treibstoff noch Munition haben und nicht einmal über die Lage auf den anderen Frontabschnitten Bescheid wissen, werden eine einfache Beute für die gesamte Wucht von 250 NATO-Flugzeugen, die man in Europa versammelte und von den zwei noch nicht abgetasteten, gut ausgebildeten ukrainischen Korps. Das sind frische Reserven, wovor Präsident Putin warnte, als er bei der Sitzung des Sicherheitsrats sprach, dass der Gegner immer noch Reserven hat, die in die Schlacht geworfen werden – doch das könne nur unter günstigen Umständen geschehen. Diese günstigen Umstände sollten durch die Revolte entstehen.

    Man dachte, man würde es zeitlich schaffen. Dabei betrog man sich selbst. Man redete sich ein, dass das alles klappen kann und tat einiges dafür, um Menschen zu betrügen, dass sie (die Wagner Soldaten) in Moskau erwartet werden, um Ordnung zu schaffen. Denen wurde vorgegaukelt, dass es im Sinne der Unterstützung für Präsident Putin wäre. So dass die Wagners für Ordnung im Lande sorgen würden. Unterstützung hin oder her, die Sache entwickelte sich in Richtung großes Blutvergießen. Die Hintermänner dachten, hier Putin überspielt zu haben.
    Doch Putin sagte sofort: «Ich weiß, dass man die PMC “Wagner” missbraucht hat. Den Mechanismus kenne ich». Die Wagners sind keine Organisatoren dieser Revolte, sondern lediglich Statisten eines fremden Theaterstücks. Daher bekommen sie keine Strafe, wenn sie das Getane bereuen. Diejenigen, die dort eingeschleust wurden und Verbrechen begangen haben – das ist etwas anderes, sie werden ihre gerechte Strafe bekommen. Doch diejenigen, die ausgenutzt wurden – für sie gibt es die Möglichkeit zu beweisen, dass sie Patrioten sind. Das alles kam von Putin sofort und das Szenario brach zusammen. Es funktionierte nicht, Putin in das Szenario hineinzuziehen.
    Putin ist der beste Staatsmann unserer Epoche auf dem Planeten. Er ist der einzige, der die konzeptionelle Macht kennt, diese verwirklicht und globale Politik macht. Genau deshalb hasst der Westen ihn so sehr und will ihn beseitigen. Dort, im Westen, sind lauter Nieten, lauter Marionetten in den Händen von Rädelsführern. Doch der Strippenzieher ist – Entschuldigung – in die Jahre gekommen und es gibt mehrere solcher Führer (Anmerkung: Gemeint sind die Globalen-“Eliten” und der globale Prädiktor). Manche Fäden sind bereits abgerissen. Man greift bereits zu diversen Szenarien aus Theaterstücken. Daher spielt man, was auf die schnelle funktioniert.
    In den USA spitzt sich die Krisenlage von Tag zu Tag zu. Impeachment für Joe Biden wurde auch schon versucht. Die Bundesstaaten laufen immer weiter auseinander. Die Krise wird immer heftiger. Die Federal Reserve warnt bereits vor einem möglichen Zusammenbruch des amerikanischen Kredit- und Finanzsystems.
    Um die Vereinigten Staaten zu retten, machten russische Verräter diese Revolte. Doch sie sind keine Initiatoren. Sie sind auch keine Drehbuchautoren. Bei diesem Schachspiel sind sie Bauern. Sie spielten zugeteilte Rollen. Man sagte General Gerassimow, «Wagner»-Kämpfer zu motivieren, sich daran zu machen, Ordnung (die Meuterei) zu schaffen – so gab er ihnen keine Geschosse. Das löst gleich ein weiteres Problem: Je mehr «Wagner»-Kämpfer ums Leben kommen, desto geringer wird die russische Präsenz in Afrika. Je mehr «Wagner»-Kämpfer fallen werden, desto mehr werden die überlebenden Wagners Gerassimow hassen. Diese Menschen wird man etwas “richten” können und deren Wut gegen die Armee lenken.
    Man bemühte sich und zwar sehr. Doch nichts hat funktioniert. Auch weitere Putschversuche werden scheitern. Entweder überlebt Russland und dann wird es Ordnung weltweit geben oder Russland bricht zusammen und damit die ganze Welt auch, weil wir keine Welt ohne Russland brauchen.
    Eine andere Frage: Wer, außer Putin, kann Russland steuern bzw. leiten, ohne Russland zu ruinieren? Gibt es vielleicht adäquate Personen? Dieses Szenario versucht man uns gerade aufzudrängen. Man sagt uns: «Schauen Sie, Putin konnte die Revolte nicht managen – dann mischte sich Lukaschenko ein und bekam alles hin.»
    Lukaschenko mischte sich genau zu dem Zeitpunkt ein, als er Prigoschin Garantien geben musste, um ihn in Weißrussland zu empfangen. Das ist die ganze Rolle von Lukaschenko. Lukaschenko macht immer Eigen-PR von solchen Sachen, womit er nur bedingt zu tun hat. Doch auf dieser Grundlage versucht man, aus Lukaschenko einen Konkurrenten für Putin zu machen.

    Man muss eine einfache Sache verstehen. Prigoschin trat auf, um Ordnung zu schaffen und auch dafür, dass Schoigu und Gerassimow beseitigt bzw. abgeschafft werden. Doch bei der Staatssteuerung darf man sich nicht davon leiten lassen, was die Massen verlangen, man darf nicht impulsiv sein. Was ist das Resultat von seinen nicht rechtmäßigen Handlungen? Was, wenn diese Handlungen noch blutiger ausgefallen wären? So sorgte Prigoschin dafür, dass Schoigu und Gerassimow nun mit reiner Weste auf dem Podest stehen, wo man sie nur schwer herunter bekommt, weil die nun den Staat repräsentieren, der ziemlich ausgewogene Schritte machte, sodass man großes Blutvergießen verhindern konnte … und Prigoschin sieht jetzt wie ein Putschist aus. Er wollte die beiden beseitigen und bewirkte im Endeffekt, dass diese nun fester an der Macht sind als vorher.
    Alle Ansprüche auf die Wahrheit von Prigoschin sind nun diskreditiert, weil Prigoschin jetzt ein Putschist ist! Und Gerassimow und Schoigu sind “unschuldig” – dank der Handlungen Prigoschins, der sie eigentlich entthronen wollte.
    Prigoschin hat keine Ahnung von Steuerungsprozessen. Man betrog ihn, indem man um ihn herum die Situation so beeinflusste, dass er durch sein patriotisches Denken nicht anders konnte.
    Dennoch muss Prigoschin erhalten bleiben, damit die echten Organisatoren des Komplotts nicht straffrei davonkommen, damit man im Generalstab und im Verteidigungsministerium Ordnung schaffen kann.
    Ob man Schoigu nun kündigen soll – das ist eine politische Frage … wie sagt man es am besten … man sollte sich darüber noch Gedanken machen. Und dass man Gerassimow kündigen muss, ist offensichtlich. Der Verlauf der militärischen Spezialoperation zeigt, dass Gerassimow auf eine Niederlage der russischen Armee hinarbeitet. Doch Gerassimow zu beseitigen bedeutet auch, viele Generäle zu beseitigen und dafür wird die entsprechende politische Lage benötigt. Die durch Prigoschin geschaffene politische Lage arbeitet für die Interessen von Gerassimow und der anderen Verräter. Daher wurde ein zusätzlicher Tag benötigt. Der Montag. Ein arbeitsfreier Tag in Moskau. Dieser war nötig, um Ordnung zu schaffen, um das mit den Verschwörern zu klären und den Grundstein für die angehenden Änderungen zu legen.
    Es ist schwer einzuschätzen, welche Veränderungen wann kommen werden. Das hängt vom Verlauf der politischen Prozesse ab. Doch eins kann ich sagen. Prigoschin stärkte Gerassimows Positionen um einiges. Nun wird es um einiges komplizierter, ihn zu beseitigen, als wenn es keine Meuterei gegeben hätte. Gerassimow stand kurz vor dem Rauswurf. Man musste nur noch ein wenig Druck ausüben … die Revolte rettete ihn.
    Ja, mit solchem Hinterland dürfte man keinen Krieg führen. Doch wenn wir schon dabei sind… Was hängt von uns ab? Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Armee ein sicheres Hinterland hat. Die Mehrheit von unserem Volk verfügt über Internetzugang und nur wenige unterstützten die Revolte. Manche näherten sich den «Wagner»-Kämpfern und sagten: «Jungs, was macht ihr bloß? Ihr seid doch Verteidiger des Heimatlandes. Wozu destabilisiert ihr das Land? Wozu strebt ihr einen Putsch an?» Als Antwort erklang: «Wir sind für die Verteidigung. Wir sind gerade dafür, den Staat fester bzw. stärker zu machen.» Doch das Volk sagt etwas ganz anderes und sofort fängt der Kopf an zu arbeiten.
    Sie sehen, dass Informationshygiene nur durch die Bevölkerung selbst gewährleistet werden kann. Nicht durch solche, wie Konstantin Ernst, die auf die Vernichtung des Landes hinarbeiten. Die Beteiligung des TV-Senders «Kanal 1» am Putsch-Versuch, zeigt, dass die Rädelsführer, die wahren Organisatoren von dieser Meuterei, und nicht Prigoschin und Co. sind. Prigoschin ist ein Narr, den man über den Tisch zog, ohne dass er etwas davon mitbekam. Er ist nicht einmal ein Bauer bei diesem Schachspiel. Man benutze und entsorgte ihn, wie einen Einwegputzlappen. Egal, was er von sich hält.

    In Krisenzeiten wird alles klar. Der Krisenmoment – der Moment der Revolte – zeigte, dass Prigoschin ein Verblendeter ist. Man beförderte ihn, man machte eine PR-Kampagne für ihn, er bekam einen gewisse Position. Doch dann… Die «Wagner»-Kämpfer selbst meldeten, dass innerhalb des privaten Militärunternehmens eine unschöne Lage entsteht. Wir (der FKT) versuchten, Einfluss auszuüben, um eine derartige Entwicklung zu vermeiden. Wir haben etliche unserer Bücher hin gesendet – «Bolschewismus» zum Beispiel, oder über die Staatssymbole … die Menge war nicht sehr groß … was ging, das ging… Hätte man um Nachschub gefragt, hätten wir auch mehr geschickt. Lesen Sie, schärfen Sie Ihren Durchblick, was Prozesse der Staatssteuerung sowie der supranationalen Steuerung angeht, begreifen Sie, dass der Ausweg nicht in Revolten und Aufständen ist, sondern darin, dass man planmäßig arbeitet, um den Staat und seine Souveränität zu stärken. Und der Aufstand – das ist genau ein Akt gegen eine Stärkung der Souveränität Russlands, gegen die Stärkung des Staates.
    Man sah also, dass da eine unschöne Situation ausreift. «Wagner»-Kämpfer selbst sprachen darüber, dass Prigoschin sich von den einfachen Kämpfern distanziert. Und dann der Putschversuch…
    Nun habe ich kurz über diese Revolte, über diesen Versuch eines Staatsstreichs erzählt. Da gibt es viele innenliegende Themen. Beachten Sie bitte, dass wir keine Fakten an sich angesprochen haben, wie der Verlauf dieses Aufstandes war. Wir haben lediglich Wendepunkte angesprochen, die steuerungstechnisch von Bedeutung sind, was die Durchführung des Komplotts selbst angeht. Was und wie passierte die Reihenfolge – das haben wir nicht einmal angefasst. Wir haben nur über die Steuerungsprozesse gesprochen.
    Um alles genau zu verstehen, was und wie passiert und was man tun soll, um solche Aufstände gar nicht zuzulassen, muss man wissen, wie komplexe soziale Supersysteme gesteuert werden. Dieser Aufstand führte dazu, dass Technik vernichtet wurde, die unsere Feinde nicht vernichten konnten. Die Meuterei bewirkte, dass Menschen ums Leben kamen. Das muss man beachten.
    Und wir sagten – und sagen immer wieder: Das Ausmaß des Blutvergießens der laufenden und angehenden Ereignisse wird davon abhängen, inwieweit sich alle Bevölkerungsschichten das Wissen aneignen werden, das wir zu den Menschen tragen – das Wissen vom Konzeption der gesellschaftlichen Sicherheit, das Wissen über die Steuerung komplexer sozialer Supersysteme. Jeder Mensch, der ein solches Wissen besitzt, wird – seinem Platz entsprechend – immer wissen, was und wie zu tun ist, mit welchen eigenen Handlungen er welche Prozesse behindern und welche Prozesse für die Stärkung des Staates er unterstützen kann. Doch dafür ist Wissen erforderlich.
    Daher: Studieren Sie umfangreiche Bücher! Lesen Sie! Werden sie konzeptionell mächtig! Arbeiten Sie für die Interessen des Heimatlandes und für die Interessen Ihrer Familie! Ich wünsche allen einen friedlichen Himmel über den Köpfen! Viel Glück! Wir sehen uns!
    Zusammenfassung der «FRAGE-ANTWORT»-SENDUNG VOM 26.06.2023 erschienen auf: www.fktdeutsch.wordpress.com

    • Hätten sie sich nicht kurzfassen können?
      Wer liest schon diesen km-Text?

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    • Nevyn sagt:

      "Wer liest schon diesen km-Text? "
      Ich!

      Danke für diesen Text. Mein Gedanke, dass es ein Medium geben könnte, in dem die Kommentare genau so wichtig und qualifiziert werden wie die Artikel, scheint sich langsam zu materialisieren. Geist zieht Geist an. Sichtweisen, die einem verschlossen blieben, werden offenbar und irgend jemand ist immer nahe genug am Geschehen, um ein wenig mehr zu wissen und aus dem Nähkästchen zu plaudern, ganz anonym und ganz nebenbei.
      Ich habe mich jetzt durch gegraben und bin auf Aspekte gestoßen, die mir vorher fremd waren. Das hier entworfene Szenario bringt viele Erscheinungen in sinnvollen Zusammenhang, die bisher lose in der Luft hingen. Das heißt nicht zwingend, dass es auch alles so gewesen sein muss.
      Aber wenn man es verstehen will, muss man sich auf die globale Ebene begeben und dort sehen viele Dinge anders aus als unter der Lupe eines Krieges nur zwischen Russland und der Ukraine.
      Wir haben es mit äußerst komplexen und obendrein dynamischen Vorgängen zu tun, an denen ganze Armeen von Geheimdiensten mit allen erdenklichen Instrumenten herum schrauben, deren Kerngeschäfte nun mal die Täuschung, der Betrug und die Verschwörung sind. Die Vorstellung, man könne da als Außenstehender ein reales Bild der Situation gewinnen, erscheint mir naiv. Wir sehen nur, was wir sehen sollen und erfahren nur, was wir erfahren sollen. Und doch gibt es natürlich Möglichkeiten, der Wahrheit näher zu kommen, als man uns als Wahlvieh gemeinhin zugestehen will.
      Komplexe und dynamische Veränderungen sind chaotische, nichtlineare Systeme, die Kipp-Punkte besitzen und sich nicht nach Belieben steuern lassen, ähnlich wie das Wetter. So kann der Ausgang eines Putsches u. a. von einem einzelnen Soldaten oder Einheitsführer abhängen, der sich entschließt, etwas zu tun oder zu unterlassen, weil es ihm sein Gewissen gebietet. So ein metastabiles System kann dann sehr schnell in einen gegenteiligen Zustand wechseln. Mit anderen Worten, es kann passieren, dass man genau das Gegenteil vom angestrebten Zustand erreicht.
      Darum ist man bei solchen Ereignissen auch immer ein wenig in Gottes Hand.

    • Nevyn sagt:

      Anmerkung:
      Natürlich werden solche Szenarien heute mit Hilfe von KI aufwändig simuliert und man arbeitet auch die Verhaltensmuster der Akteure ein. Das Problem besteht darin, dass Menschen unter extremen Umständen entgegen ihren Mustern handeln können. Sie tun dann Dinge, die niemand vorher sehen konnte. Eine ganze Filmindustrie lebt von solchen Plots.

  6. Ralle002 sagt:

    Für die Gruppe Wagner war es in Afrika nicht ganz so gut gelaufen:

    15. März 2023
    Wagner: Petry Bychkov, im Schatten von Evgueni Prigojine
    https://lejournaldelafrique.com/de/wagner-petry-bychkov-im-schatten-devgueni-prigozhin/

    u.a. steht dort:
    Doch laut „All Eyes on Wagner“ ist Dimitri Sytyi – laut Russen offiziell durch eine Paketbombe verletzt – nur eine der vielen Spielfiguren der paramilitärischen Gruppe in Afrika.

    vor 6 Tagen
    Die Wagner-Gruppe zieht sich nach der Kehrtwende ihres Anführers Evgueni Prigojine, der in Weißrussland Zuflucht sucht, aus Russland zurück
    https://www.lemonde.fr/international/article/2023/06/25/le-groupe-wagner-se-retire-de-russie-apres-la-volte-face-de-son-chef-evgueni-prigojine-qui-se-refugie-en-bielorussie_6179121_3210.html

    u.a. steht dort (mit Google Translate übersetzt):
    In mehreren Audiobotschaften behauptete Wagners Chef am Freitag, die russischen Angriffe hätten in seinen Reihen „sehr viele Opfer“ gefordert und machte den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu dafür verantwortlich.

    26/06/2023
    Alles inszeniert? Wagner-Chef Prigoschin verschwindet Richtung Belarus
    https://de.euronews.com/2023/06/23/prigoschins-kriegserklarung-an-moskau-nach-mutmasslichem-beschuss-eines-wagner-camps?fbclid=IwAR21s-JfsKqE6N0ydj-TNSYBnUfY34h3FxMY6FqyBkpke8cyNuFNUCLyCyo

    u.a. steht dort:
    Prigoschin – der behauptet, er habe 25.000 Kämpfer auf seiner Seite – erinnerte an die vergangenen Einsätze der Wagner-Söldner: "Als wir in Afrika gekämpft haben, hat man uns gesagt, dass wir Afrika brauchen, und dann haben sie es fallen gelassen, weil sie das ganze Geld gestohlen haben, das für die Hilfe gedacht war.
    Als man uns sagte, wir würden in der Ukraine kämpfen, gingen wir hin und kämpften. Aber es hat sich herausgestellt, dass die Munition, die Waffen, das ganze Geld, das dafür vorgesehen war, auch gestohlen wurde, während die Beamten das Geld für sich selbst aufsparen, für einen Vorfall, der heute passiert ist, wenn jemand nach Moskau fährt."

    vor vier Tagen:
    Wo steckt Putins "General Armageddon" plötzlich? – Ukraine bereitet sich auf atomaren Notfall vor
    https://www.infranken.de/welt/ukraine-krieg-wo-steckt-general-armageddon-ploetzlich-ukraine-bereitet-sich-auf-atomaren-notfall-vor-art-5698719

    Hierzu:
    Wir stellen uns in diesem Zusammenhang (auch) die Frage, ob folgender Flug einer Ilyushin von Moskau nach Washington möglicherweise ein Hinweis auf in Wirklichkeit begonnene Friedensverhandlungen zwischen Russland und den USA ist.

    28.06.2023
    Ungewöhnlicher Russland-USA-Flug
    Mit Spezialauftrag fliegt eine Ilyushin von Moskau direkt nach Washington
    https://www.focus.de/politik/ausland/mit-spezialauftrag-fliegt-eine-ilyushin-von-moskau-direkt-nach-washington_id_197588495.html

    Wie aber der Ukraine-Krieg zurzeit wirklich verläuft, lässt sich schwer einschätzen, weil es diesbezüglich keine unabhängige Berichterstattung geben wird.

    Der Ukraine-Krieg lässt sich aber auch nur dadurch beenden, dass sich die BRICS- und die G7-Staaten auf globaler Ebene auf ein völlig anderes, vor allem auch kooperatives Wirtschaftssystem einigen.

    Dass es jetzt jüngst deutsch-chinesische Regierungskonsultationen gab, lässt hoffen:

    7. deutsch-chinesische Regierungskonsultationen
    Bundesregierung
    https://www.bundesregierung.de › breg-de › aktuelles
    20.06.2023 — Die 7. deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen fanden in Berlin statt und standen unter dem Motto "Gemeinsam nachhaltig handeln".

  7. Alias sagt:

    Ich zweifle, ob man nicht eher die Einschätzung von Seymour Hersh teilen sollte, der Putin als durch den Wagner-Putsch gestärkt sieht:
    https://schweizerzeitung.ch/seymour-hersh-der-russische-aufstand-der-keiner-war-staerkt-putins-hand/

    Auch die Ansichten des Havard-Professors Graham Allison in der Hauszeitung der Demokraten, die Ukraine habe ihre letzte Chance verspielt, wenn sie den Putschversuch Wagners nun nicht nutze und bekomme dann keine neuen Waffen mehr sondern müsse Frieden schließen halte ich für nachvollziehbar:
    https://schweizerzeitung.ch/washington-post-artikel-letzte-chance-der-ukraine/

  8. Andreas I. sagt:

    Hallo,
    "Durch die Wagner-Meuterei haben diese destruktiven Kräfte im kollektiven Westen wieder Oberhand bekommen, zumindest für den Rest des Jahres."

    Das ändert aber wenig an den geopolitischen bzw. globalen ökonomischen Entwicklungen. Deswegen denke ich, dass das eher Medienrummel ist.

  9. wassenaar sagt:

    Da wird immer von Verhandlungen geredet, um die Kampfhandlungen zu beenden.
    Mit wem sollen die Russen denn diese Verhandlungen führen – wer soll dann den Vertrag unterzeichnen ??
    Daß die Politiker der USA nicht in Frage kommen, ist klar. Immerhin haben sie zuletzt bei der "Kündigung" des Atomabkommens mit dem Iran gezeigt, daß sie immer Vetragsbrüchig sind. Der internationale Vetrag hatte keine Kündigungsklauseln!
    Frau Merkel und Herr Holande, waren Stolz, Minsk II zwar unterschrieben zu haben, aber den Vertrag nie einzuhalten gedachten. Sie gehören vor ein ordentliches internationale Gericht. Und mit der Ukraine?
    Kann man mit Faschisten Verträge aushandeln und diese dann von derartigen Verbrechern unterschreiben lassen. Der Vertrag wäre nicht das Papier Wert!
    Es bleibt nach meiner Meinung, auch wenn das so nicht geplant war, nichts anderes übrig, als bis zur bedingungslosen Kapitulation zu kämpfen, dann im Staatsgebiet der Ukraine die Faschisten vor Tribunalen abzuurteilen und den Staat bis zur Absicherung einer neutralen politischen Linie unter Besetzung zu halten.
    Alle anderen "Lösungen" sind keine Lösung, da das Problem früher oder später wieder zu Tage tritt!

    • Zauberfloete sagt:

      Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich hätte es nicht besser sagen können.

    • Observator sagt:

      "Mit wem sollen die Russen denn diese Verhandlungen führen…"

      Ganz genau!
      Putin wird keinem aus dem "Wertewesten" mehr vertrauen (können) nach dem er ständig nach Strich und Faden verarscht wurde. Merkel und Hollande waren nun mal der Gipfel.
      Die Amis & Vasallen werden in Kürze die "Unterstützung" einstellen, egal was sie öffentlich plappern; wenn sie sehen wie teure West Kriegstechnik von den Ukrainern so versenkt wird.
      Ich habe den Eindruck, dass die sich auch nicht besonders Gedanken darüber machen; die bezahlen's ja auch nicht. Wir tun das…

    • Andreas I. sagt:

      Hallo in die Runde,
      Maria Sacharowa (Sprecherin des russischen Außenministeriums)sagte in einem Interview (mit Thomas Röper) u.a. das:

      "Wozu sollen wir mit Ihnen jetzt über theoretische Möglichkeiten reden, wenn es die historische Tatsache gibt?"
      (wörtlich übersetzt: "Wozu sollten wir uns mit ihnen wieder im Kreis drehen?")

      "Was den ukrainischen Staat betrifft … so sind die besten Garantien für seine Sicherheit eine Rückkehr zur bündnisfreien Neutralität und die Bestätigung seines atomwaffenfreien Status."

      "Eine umfassende und nachhaltige Lösung der ukrainischen Krise erfordert die Anerkennung der neuen territorialen Realitäten"

      Soweit Maria Sacharowa.

      Und Russland muss nicht verhandeln, Russland ist ökonomisch stabil, hat militärisch in Neurussland* die Oberhand und hat international verlässlichere Partner als USA & Follower.
      USA müsste in Vorleistung gehen, etwas anbieten, was klar macht, dass es nicht wieder ein Pokerspieler-Bluff ist wie die Minsker Vereinbarungen. Davon ist nichts in Sicht.

      * Neurussland heißt das seit Katharina der Großen, auch eine kleine Ironie der Geschichte.

    • Observator sagt:

      "…USA müsste in Vorleistung gehen, etwas anbieten, was klar macht, dass es nicht wieder ein Pokerspieler-Bluff ist wie die Minsker Vereinbarungen."
      Als Meister der Intrige, als chronische Lügner und Betrüger werden sie das nicht machen (können).
      Und egal wie überzeugend sie das auch machen würden, wird niemand mehr denen vertrauen.
      Sie werden sich irgendwie, irgendwann halbwegs gesichtswahrend aus der Sache heraus schleichen.

    • > wassenaar:
      Danke für den Kommentar: das sehe ich sehr ähnlich.

      Einzige Chance für eine Verhandlungslösung sehe ich – in Abwandlung der Kommentare von "Andreas I." und "Observator" – darin, daß Staaten als Garantie- und Überwachungsmächte auftreten, denen Russland vertraut, z.B.:
      China, Iran, u.U. Türkei, Syrien, Weißrussland, Indien, vielleicht auch einige afrikanische Staaten… und daß diese – bei Nichteinhaltung durch die USA & Co. – Russland "das Heft in die Hand zurückgeben" können.

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    • Observator sagt:

      @Kasra Buranor
      Ja; das Problem ist nur, dass den Staaten, denen Russland vertraut, vertrauen die USA nicht und anders herum.
      Was denken Sie was die Amis von "Garantien" Irans, zum Beispiel, so halten? Oder Syrien, oder, oder, oder…

  10. Ursprung sagt:

    Habe meine Zweifel an Rupps insuniniertem Gesamtbild. Denn Russland hat offenbar das Kriegsgeschehen in der Ukraine ohnehin gut im Griff, der Gesamtladen der Gesellschaft dort ist mittlerweile so kaputt, dass nur ein kompletter Neustart Heilung geben wird
    .
    Aber Russland hat weit ueber die Region derEx-Ukraine hinaus weitere systemisch ueberlebenswichtige geopolitische Interessen.

    Naemlich dem Schwerpunkt des monopolaren Banditentums der Angelsachsen aus USA eine multipolare Welt entgegenzusetzen.
    Eine Art Weltstaatendemokratie gegen den US-amerikanischen Digital-und Ruestungskomplex.
    Das kann Putin nur gelingen, indem er der Welt zeigt, dass es auch anders geht als mit rohem Rauditum.
    Ddazu gehert auch, mit Machthungrigen im eigenen Land flexibel umzugehen und wie man diese neutralisieren und gar weiter einbinden kann, anstatt sie schlicht zu toeten oder in britischen Gefaengnissen zu foltern, Stichwort Snowden,, Verbuendeten in Weissrusslan mit China in der Hinterhand.
    Putin hat deutlich weltweit an Statur dazugewonnen, keinen Deut verloren in dieser sogenannten "Meuterei".

    • Nevyn sagt:

      "Es gibt kein Gericht ohne Gnade und es gibt keine Gnade ohne Gericht."
      aus einem kabbalistischen Ritual

      Putin weiß, was es bedeutet, wenn Recht und Gnade (Geburah und Chesed) einander umarmen, wie es in der Pistis Sophia heißt. Die Gnade steht höher als das Recht, doch beide sind untrennbar miteinander verbunden. Kosmische Prinzipien, die nur wenigen einsichtig sind.

      Das unterscheidet einen Eingeweihten, der sich bewusst an kosmische Gesetze hält von einem Satanisten, der sich selbst für Gott hält und andere nach seinen erfundenen Regeln leben lassen will, der willkürlich belohnt und bestraft und andere knechtet, im Glauben, niemand könne ihn dafür verantwortlich machen. Ein schwerer Irrtum. Jeder zahlt am Ausgang den Preis seines Handelns.

    • Ursprung sagt:

      #Nevyn:
      "Recht, Gnade, kosmische Prinzipien"
      Damit erleutern Sie Ihren Textbeitrag.
      Schoen und gut.
      Was ist denn "hoeher" an welchen Berg lehnt sich das an?

      Aber ich habe schlicht noch nicht verstanden, was fuer ein statement Ihre Aussage zeigen soll und fuer was relevant/wichtig. Kann ja auch an mir liegen, weiss ich nicht.

    • Nevyn sagt:

      Danke für Ihre Antwort, Ursprung.

      Höher meint hier himmelsnäher, im Bewusstsein näher an der Einheit. Es gibt sehr unterschiedliche Ebenen des Bewusstseins, was man natürlich erst weiß, wenn sie einem zugänglich werden.
      Wenn Propheten auf Berge steigen und nicht in Täler hinab, dann weil sie symbolisch der Einheit und damit auch einer umfassenden Erkenntnis näher sind. Aus dem gleichen Grund haben Engel Flügel.
      Man sieht nun mal von oben die Dinge anders als aus der Froschperspektive. Diese Sicht kann man sich als Mensch erarbeiten. Man kann lernen, seinem Bewusstsein dafür Raum zu geben.
      Grundsätzlich ist dem Menschen alles möglich. Die ganze Welt steht ihm offen, von den Tiefen der Hölle bis vor den Thron Gottes. Das macht die anderen Wesen ja so neidisch, denn ihnen bleibt immer ein Teil der Welt verschlossen.

      Der Preis einer solchen höheren Sicht ist eine gewisse Erdenferne, man ist nicht mehr so verwickelt und damit ein Stück weit weg von der Alltagsrealität. Das kann dazu führen, dass nicht nur die Mitmenschen einen nicht mehr verstehen sondern man selbst auch seine Mitmenschen nicht mehr. Wenige können beides. Wenn ich hier über solche Dinge schreibe, dann weil ich dafür werben will, den Blick vom Boden nach oben zu heben, wie es automatisch geschieht, wenn man eine Kathedrale betritt. Man wird erhoben.
      Kopf hoch!

    • Ursprung sagt:

      #Nevyn:
      "Herz meets Logik": halte ich fuer uebersichtlich.
      "Himmel" nicht fuer oben, sondern fuer rundherum und das auch taeglich einmal neu mit Baerbockschen 360 Graden.

      Kuerzer: Tiere, Botanik lebt. Mensch schwurbelt noch was.

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