Krieg gegen das eigene Volk | Von Rüdiger Rauls

Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten beherrschen die Berichterstattung und die öffentlichen Diskussionen. Wie bestimmen sie die Lebensverhältnisse in Deutschland und wie reagiert die Gesellschaft darauf?

Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.

Unterschiede

Der militärische Konflikt um Gaza entzieht der Ukraine mediale Aufmerksamkeit, Waffen und Geld. Wenn auch der Krieg im Osten Europas durch die Kämpfe im Nahen Osten nicht mehr so im Mittelpunkt der Wahrnehmung steht wie noch vor Wochen, so ist er aber für die Veränderung der globalen Kräfteverhältnisse bedeutender. Er stellt die bisherige Vorherrschaft des politischen Westens in Frage.

Die Lage in der Ukraine entwickelt sich immer mehr zugunsten Russlands. Angesichts der Kosten des Krieges und der Ausweglosigkeit der Lage werden im politischen Westen die Rufe nach einer Verhandlungslösung immer lauter, selbst wenn diese den Verlust ukrainischer Gebiete festschreiben sollte.

Entgegen allen Voraussagen, die vor und im Verlauf des Krieges über die russischen und ukrainischen Erfolgsaussichten gemacht worden waren, entwickelt sich das Kriegsgeschick anders, als die meisten Experten im Voraus gewusst haben wollen. Trotz aller zwischenzeitlichen Erfolgsmeldungen, die teilweise als strategische Wende dargestellt wurden, wird nun auch in westlichen Medien immer seltener geleugnet, dass die ukrainische Gegenoffensive gescheitert ist.

Wieder einmal erwiesen sich westliche Analysen über die Erfolgsaussichten der Kriegsparteien sowie die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Russland mehr vom Wunschdenken bestimmt als von der realistischen Einschätzung der Tatsachen. Das begann mit der Wirkung der Sanktionen und dürfte sich auch bei der Feststellung als fehlerhaft erweisen, dass zwischen Russland und der Ukraine ein Patt an der Front herrsche.

Das ist nur scheinbar richtig, lässt es doch außer Acht, dass Russland in seiner Militärtechnik und dessen Produktionskapazitäten der Ukraine und teilweise sogar dem Westen weit überlegen ist. Auch die russische Strategie scheint einen anderen Ansatz zu verfolgen: Schonung des eigenen Personals bei gleichzeitiger Schwächung des gegnerischen. Keine breit angelegten Frontalangriffe, sondern kontrollierte Offensiven dort, wo sich günstige Gelegenheiten ergeben.

Diese Fehleinschätzungen verstellen einen hoffnungsvollen Blick auf den Ausgang des Krieges. Wenn auch in den USA und einigen Staaten der Europäischen Union (EU) die Kriegsbegeisterung nachlässt und die Finanzierung immer wackeliger wird, maßgebliche Kräfte besonders in der EU scheinen alles daran setzen zu wollen, den Krieg fortzusetzen bis zum letzten Ukrainer und bis zur vollständigen Verarmung der eigenen Bürger.

Geteiltes Leid

Uns als deutsche Bürger betrifft der Krieg in der Ukraine stärker als jener im Gazastreifen. Besonders für die Armen unter uns haben sich die Lebensverhältnisse aufgrund der Sanktionen gegen Russland deutlich verschlechtert. Das macht sich unmittelbar in den stark gestiegenen Kosten für Energie bemerkbar, mittelbar in einer bisher nie gekannten Explosion der Lebensmittelpreise.

Die Sanktionen gegen die russische Wirtschaft verteuern das Leben im Westen. Die deutschen Bürger leiden mehr unter den russischen Sanktionen als die russischen. Denn offensichtlich ist es Russland besser gelungen, sich den Sanktionen zu entziehen, indem es neue Abnehmer für sein Öl und Gas fand, als Europa und Deutschland erfolgreich darin waren, für diese Energieträger neue Lieferanten aufzutun. Und wenn es gelang, dann nur zu deutlich erhöhten Preisen.

Aber damit nicht genug, haben die westlichen Notenbanken zur Bekämpfung dieser Preissteigerungen als sogenannter Inflation auch noch die Zinsen stark angehoben. Diese bedrohen nicht nur die Kreditwürdigkeit vieler Bürger sondern auch deren Zahlungsfähigkeit. Es wächst die Zahl derer, die ihre Eigenheime nicht mehr finanzieren können, geschweige denn neue bauen.

Durch den starken Zinsanstieg und die allgemein gestiegenen Produktionskosten, besonders bei der Energie, rollt eine Insolvenzwelle auf die deutsche Wirtschaft zu. Viele Unternehmen müssen schließen oder verlagern ihre Produktion ins Ausland. Das bedroht die Arbeitsplätze. So stellt das Statistische Bundesamt fest, „die Unternehmen hätten ihre Produktion deutlich heruntergefahren“(1).

Wir als deutsche Bevölkerung stehen diesen Entwicklungen schutzlos gegenüber. Die Armut nimmt landesweit zu ebenso das Elend an den Tafeln. Wohnungen sind knapp geworden und für viele unerschwinglich. Überall sind die Auswirkungen des Krieges und der Sanktionen gegen Russland spürbar, wenn beide auch nicht direkt als Ursache erkannt und schon gar nicht von öffentlicher Seite so dargestellt werden.

Grenzen setzen

Die herrschende Politik verfolgt ihr politisches Ziel, die Schwächung Russlands, auf Kosten der eigenen Bevölkerung. All dem stehen die Bürger hilf- und wehrlos gegenüber. Es gibt keine politische Kraft, die die Interessen der einfachen Menschen aufgreift und zu einem kraftvollen Protest organisiert, der den Vertretern dieser volksfeindlichen Politik Grenzen setzt.

Die Gewerkschaften sind auf Regierungskurs ebenso wie die meisten Parteien. Es gibt keine Partei, die die Notwendigkeit eines politisch organisierten Protests erkennt, geschweige denn ihn in Angriff nimmt. Sie alle beschränken sich auf kämpferische Reden im Parlament und Anklagen gegenüber der Regierung. Eine Opposition außerhalb von Parlament und Internet kommt nicht zustande. Auch die Friedensbewegung als einzig, jedoch kaum wahrnehmbare Opposition zur herrschenden Politik der Kriegsbeteiligung gegenüber Russland ist politisch weitgehend wirkungslos.

Sie ist zu sehr verfangen in der Vorstellung, die Mächtigen der Welt durch ihre Appelle und gelegentlichen Demonstrationen zum Frieden bewegen zu können. Sie erkennt nicht oder will nicht wahrhaben, dass sie mit ihren seltenen Protesten von einigen wenigen Zehntausend Teilnehmern keinen Einfluss hat auf Verlauf und Ausgang des Krieges in der Ukraine. Die Friedensbewegung ist politisch isoliert und dadurch unbedeutend.

Mit ihren allgemeinen Friedensappellen gelingt es ihr nicht, größere Teile der deutschen Bevölkerung zu erreichen. Diese interessiert sich kaum noch für den Krieg in der Ukraine. Er ist weit entfernt, und die Gefahr eines Atomkrieges hat sich entgegen den üblichen Prophezeiungen nicht bewahrheitet. In der Bevölkerung nimmt die Angst davor ab. Damit sinkt aber auch die Bereitschaft, sich gegen die Kriegsunterstützung der eigenen Regierung stark zu machen.

Die Friedensbewegung versucht als neutraler Vermittler aufzutreten zwischen den am Krieg beteiligten Parteien. Sie verurteilt Russlands Einmarsch als Angriffskrieg, kritisiert aber auch gleichzeitig den politischen Westen dafür, dass er den Krieg in der Ukraine provoziert hat und durch Waffenlieferungen verlängert. Mit dieser Haltung bietet sie keinen Ausweg an. Sie überschätzt ihren Einfluss als Vermittler und vermindert gleichzeitig ihre Bedeutung als Organisatorin von Protest.

So wie die Friedensbewegung nicht eindeutig Partei ergreifen will, so will sich auch der Großteil der deutschen Bevölkerung weder auf die Seite Putins stellen, aber auch nicht hinter den Krieg der eigenen Regierung. Für beide am Konflikt beteiligten Kräfte hat sie wenig Sympathien. Die Anteilnahme der Deutschen für die Ukraine hat nachgelassen, und für die salbungsvollen Worte der politischen Führung hat sie schon lange nichts mehr übrig. Aber all das ändert nichts an der Lage der Bevölkerung.

Suche nach Auswegen

Aus diesem Dilemma kann die Friedensbewegung sich selbst und auch die Bevölkerung nur befreien, wenn sie sich aus ihrer Selbstüberschätzung befreit, Vermittler zwischen den Kräften sein zu können. Sie hat keine gesellschaftliche Basis, auf die sie sich stützen kann und von der aus sie Druck ausüben könnte. Das wird ihr nur gelingen, wenn sie Abschied nimmt von den allgemeinen Friedensappellen und dazu übergeht, die wirtschaftlichen Nöte der Menschen aufzugreifen.

Wenn die Friedensbewegung fordert: Keinen Euro für den Krieg, wir brauchen das Geld im eigenen Land, wenn sie aufzeigt, wo überall Mangel herrscht, wo überall mit dem Geld, das für Waffen verpulvert wird, Not im eigenen Land gelindert werden könnte, nur dann hat sie eine Chance, Kräfte in der deutschen Bevölkerung zu mobilisieren, die zu einem Rückzug Deutschlands aus der Kriegsbeteiligung führen könnten.

Sollte sich die Friedensbewegung zu diesem Strategiewechsel entschließen, muss sie sich vordringlich die Frage stellen nach dem Wie: Wie erreichen wir diese Kräfte, die zu einer Verbreiterung des Protest gewonnen werden müssen? Wie erreichen wir die Armen an den Tafeln? Wie erreichen wir diejenigen, die Angst um ihren Arbeitsplatz haben, jene, die verzweifeln auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum? Wie erreichen wir vor allem die vielen, denen die galoppierenden Preise die Lebensgrundlage rauben?

Denn die Lage ist für viele dramatisch. Hatten laut Schufa im Februar dieses Jahres vierzehn Prozent der deutschen Bevölkerung ihre Rücklagen aufgebraucht, so sind es ein halbes Jahr später bereits ein Fünftel. Die wirtschaftlichen Grundlagen der Gesellschaft werden brüchiger und befinden sich zum Teil in Auflösung. Diese Entwicklung kann nicht aufgehalten werden, ohne sich von der bisherigen Politik zu verabschieden.

Ein Wandel im Interesse der Bevölkerung ist nur möglich, wenn die Unterstützung der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland zurückgefahren werden. Davon aber scheint besonders die Führung der EU in ihrer ideologischen Verblendung und rechthaberischem Starrsinn nicht bereit zu sein. Lieber verlangt man weiterhin der Bevölkerung unnötige Opfer ab, nicht nur in Deutschland und der EU, auch in der Ukraine und Russland. Als scheinbare Lösung für die gesellschaftlichen Probleme in Deutschland bietet unsere Politik den deutschen Bürgern nach den Wahlerfolgen der AfD nun den verschärften Kampf gegen die Migration an.

Neben den Fragen, wie die deutsche Bevölkerung zum Widerstand gegen die Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage gewonnen werden kann, muss sich die Friedensbewegung die Frage stellen, wie der Bevölkerung klar gemacht werden kann, dass nicht die Migration das größte unserer Probleme ist. Nicht die Ausländer sind schuld an den katastrophalen Verhältnissen, sondern die Milliarden, die für die Waffen der Ukraine ausgegeben werden.

Sind die Migranten schuld, dass 100 Milliarden Sondervermögen geschaffen werden für die Anschaffung von Waffen, nicht aber für die Bereitstellung von dringend benötigtem Wohnraum, nicht für die Linderung der Not, nicht für die Tafeln, nicht für die Senkung der Preise von Lebensmitteln und Energie? Das sind die Fragen, die von der Friedensbewegung gestellt werden müssen. Das sind aber auch die Fragen, zu der sie Erklärungen geben muss – und zwar so, dass diese Erklärungen als solche von der Bevölkerung angesehen werden und nicht als nichtssagende Parolen.

Quellen und Anmerkungen

 

(1) FAZ 11.11.23: Industrie verbraucht wegen hoher Preise viel weniger Energie

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Heidelberger Nachdenkseiten-Gesprächskreis und pax christi laden ein

Thema: Der Krieg und wir

Referent: Rüdiger Rauls

Am 23. November 2023 um 18:00 Uhr im Treff am Turm, Schulgasse 3, Heidelberg

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

Rüdiger Rauls ist Buchautor und betreibt den Blog Politische Analyse

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Bildquelle:  Tramp57 / shutterstock

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Kommentare (22)

22 Kommentare zu: “Krieg gegen das eigene Volk | Von Rüdiger Rauls

  1. Mike Ahrend sagt:

    Lieber Rüdiger Rauls,
    leider gibt es keine Bewegung, weder für den Frieden noch für etwas anderes. Einige Menschen gehen eine Zeit lang gemeinsam auf die Straße, weil sie sich vor allem einig sind was sie NICHT wollen. Um daraus eine Bewegung entstehen zu lassen, die dann, wie von Ihnen richtigerweise gefordert, Alternativen anbietet statt nur zu kritisieren, müssten sich diese Menschen erst mal auf etwas einigen: Wie wollen wir in Zukunft leben?
    Da haben die Montagsdemonstranten sicher eine riesige Schnittmenge. Interessant ist der Teil, der außerhalb dieser liegt. Darüber müsste in einem arbeitsintensivem, langen Prozess ein Konsens erzielt werden. Weil es am Ende nicht 8 Mrd Gesellschaften auf der Welt geben kann sondern nur EINE.
    Ich habe dazu schon hier bei apolut geschrieben, vielleicht einfach mal suchen.
    Bei der Akademie für WIRKRAFT e.V. arbeiten wir schon mal am möglichen wirtschaftlichen Teil einer neuen Gesellschaft.
    Bei Interesse kann man gern eine Mail an kontakt@wirkraft.org senden.

  2. Norbobot sagt:

    der Wert einer Aktie ist schon eine Wette, da ich nie wissen kann, ob und was sich tatsächlich dahinter versteckt. Digitale Assets sind einfach nur Daten der User, die im I-Net unterwegs sind und zu Marketingzwecken, zur Wahlmanipulation, zu sonstigen Psychotricks verwendet werden oder User, die Mobilfunk-, Streaming-. oder sonstige Verträge abschließen, wo nur mit der schieren Anzahl der User über Werbeverträge Geld generiert wird. Oder der ganze Bereich der Content-Creator, die über die gleiche Schiene Geld im Umlauf haben. Ich kann ihren Frust verstehen, wenn jemand eine Meinung äußert, ohne super studiert daher zu kommen. Vlt. schauen Sie sich aber die Entwicklungsgeschichten der drei Herren an. Sie haben alle ihre Imperien aufgebaut, ohne Gewinn zu machen. Es waren immer Investoren, die ihr Geld als Vorschuß in die Zukunft investiert haben. Und wer heutzutage einen Namen hat, der bekommt Kredit – bis er diesen verspielt hat (s. Lehmann Brothers). Es wird nicht kontrolliert, ob diese Werte tatsächlich existieren. Elon behauptet, deine Starlink-Terminals bringen einen Ping von max. 25 ms. Jeder, der im I-Net unterwegs ist, runzelt da schon verwundert die Stirn. Über seine Teslas brauchen wir gar nicht erst zu reden. Der gute Mark wäre ohne CIA mit seiner Datensammelkrake nie so groß geworden und was produziert der noch gleich (ist mit Twitter/X nicht anders)? Und nun muss ganz schnell das Wolkengeld in echte Werte umgewandelt werden und das sind Grund und Boden. Da schlägt ja der gute Bill seit Jahren erfolgreich zu. Warum tut er das, wenn er sich seiner Milliarden so sicher wäre? Warum gibt es denn im Kapitalismus immer wieder Finanzkrisen, wenn so viel Geld wirklich da ist? Das passiert in der Regel, wenn sich jemand zu weit aus dem Fenster lehnt und das Vertrauen der Geldgeber/Investoren verliert und gebeten wird, die Hosen runter zu lassen. Und das dies dann wie ein Dominoeffekt um die Welt geht, liegt wohl doch daran, das zu dem ganzen Geld kein echter Gegenwert existiert. Ich leugne ja nicht, das der Glaube an dieses Geld auch Macht verleiht und genau das ist ihmo der Grund, warum dieser Glaube, sollte er mal weltweit verloren gehen, diesen Gestalten ganz schnell die Maske vom Gesicht reißen wird. Es gibt mittlerweile Modelle für Geldsysteme, wo nur das im Umlauf ist, was einen tatsächlichen Gegenwert hat. Das meinte ich Eingangs. Aber schon etwas drollig, wie emotional Sie das hier angehen.

  3. Es ist immer wieder interessant, mit welch selbstgefälliger Unbeirrtheit hier immer wieder Leute auftreten und Aussagen über das Geldsystem machen, die von dem Thema keinen blassen Schimmer haben. Tun aber so, als hätte sie die Weisheit mit Löffeln gefressen, dabei fehlen die einfachsten Grundlagen, Fakten werden ignoriert bzw zurechtgebogen und dem eigenen Weltbild angepasst:
    "Ihre Milliarden" und die von Elon, Jeff und Konsorten unterscheiden sich in keiner Hinsicht. Es gibt kein unterschiedliches Geld für Sie, mich und Elon. Euro ist Euro und Dollar ist Dollar, egal wer sie besitzt. Und Elon bekommt für seinen Dollar genau so viele Brötchen wie Sie und ich.

    "Diese existieren nämlich meistens nicht einmal und errechnen sich auf Grundlage irgendwelcher Wettoptionen (Aktien)."
    Aha, woher wollen denn SIE wissen, ob diese Dollars existieren oder nicht? Kennen Sie die Bilanzen von Elon und Konsorten? Sind SIE deren Buchhalter, dass Sie vorgeben, so genau zu wissen, wo und wie der Elon seine Milliarden angelegt hat? Womit Sie recht haben, ist dass dieses angelegte Kapital in seiner Höhe schwankt, je nach Kurs der Anlage. Aber das heißt ja nicht, dass die Milliarden nicht existieren, sondern sie schwanken in ihrem Wert. Zudem: Aktien sind keine Wettoptionen. Bevor man solchen Unsinn in die Welt setzt, sollte man sich zumindest doch vorher schlau machen über den Unterschied zwischen Aktien und Optionen. Das ist doch heute so einfach. Man muss es nur googeln. Aber wenn man natürlich so felsenfest überzeugt ist, dass die Welt so ist, wie man sie sich ausmalt, braucht man die eigenen Ansichten nicht zu überprüfen. Dann darf man sich aber auch nicht wundern, wenn man auf die Nase fällt.
    Aktien sind Anteile an einem Unternehmen. Das ist physischer Besitz an einem physischen Objekt, an Vorhandenem. Optionen sind etwas ganz anderes. Das sind tatsächlich so etwas wie "Wetten" auf die zukünftige Entwicklung eines Unternehmens. Aber vielmehr als Wetten sind sie Versicherungen gegen unerwartete Kursentwicklungen. Um den Wert einer Aktie zu sichern, werden sie mit Optionen z.B. gegen Währungsschwankungen abgesichtert. Damit werden gerade in den seltensten Fällen nur riskante Wetten abgeschlossen, um sich mächtig zu bereichern (auch das gibts). In der Regel geht es gerade um das Gegenteil: Den Erhalt der Werte, die bisher geschaffen wurden.

    "Sie stecken in irgendwelchen obskuren Organisationen oder werden gar ausschließlich über digitale – also nach Stromausfall gar nicht existierende – Assets abgebildet."
    Also ich gehöre nicht wie anscheinend SIE zu denen, denen Elon und Konsorten anvertraut zu haben scheinen, was sie mit ihrem Geld machen. Gehören SIE wirklich zu den Eingeweihten oder bilden Sie sich das nur ein? Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Elon und Konsorten so blöde sind, Geld in digitale Assets anzulegen, die durch simplen Stromausfall vernichtet wären. Es kann sein, dass diese Herren vllt wirklich so dämlich sind. Aber glauben Sie nicht, dass die auch klügere Leute um sich herum haben, die sich mit solchen Gefahren besser auskennen und sie darin beraten. oder denken Sie, dass Elon abends auf dem Sofa sitzt und irgenwelchen Eingebungen folgt, vermutlich von solchen Kommentaren angeregt wie dem Ihren, und dann seine Anlageentscheidungen trifft. Denken Sie nicht, dass auch die Anbieter solcher digitalen Assets auf die Idee kommen könnten, dass ein simpler Stromausfall ihr Geschäftsmodell zunichte machen könnte und dass man sich dagegen schützen sollte? Glauben Sie nicht, dass diese Leute mal mindestens genau so weit denken wie SIE. Oder glauben Sie, dass Sie mit ihrem Halbwissen über all diese Vorgänge und Umstände wesentlich klüger sind als Elon und Konsorten und ihre Berater und Fachleute? Glauben Sie allen Erntstes, dass Sie klüger sind als Hunderte von Beratern und Fachleuten?

    Den Rest spare ich mir jetzt, sonst finde ich kein Ende mehr. Da ist nämlich so viel, das einfach Unsinn ist und als solcher dargestellt werden müsste. Aber ich weiß nicht, ob es sich überhaupt lohnt, darauf einzugehen, denn nichts ist beharrlicher als die Selbstgewissheit und Unbelehrbarkeit so mancher Zeitgenossen. Das ist pseudokritischer Antikapitalismus. Nicht dass ich den Kapitalismus verteidigen wollte, Gott bewahre. Aber man überwindet ihn auch nicht auf der Basis von Ammenmärchen und Halbwahrheiten.
    Ich weiß ja nicht, ob Sie mir immer noch artig für meine Aufmerksamkeit danken?

    • Ursprung sagt:

      #Ruediger Rauls:
      Irgendwie gehen Ihnen mittlerweile die Pferde durch.
      Sie nutzen hier eine Plattform, die sich bisher einigermassen schlug, gelesen zu werden, um Leute, die Sie gar nicht kennen, pauschal als Duemmlinge, Inkompetente, Verbloedende zu desavouieren.
      Bitte, arbeiten Sie sich lieber woanders weiter ab, es faengt an, laestig zu werden.

  4. Norbobot sagt:

    es ist ja immer ganz interessant, wenn bei einer Partie Schach einzelne Züge analysiert werden, aber wir sollten dabei nicht aus den Augen verlieren, dass es sich hierbei um den Kampf der selbst ernannten Eliten gegen die gesamte Menschheit handelt. Wenn also einzelne Krisen zu immer weiterer Verarmung des ehemals 'reichen' Wertewestens führen, dann kann man getrost davon ausgehen, dass dies 'eingepreist'; also genau vorherberechnete Züge sind und mitnichten etwas mit 'zufälligen' Katastrophen zu tun haben. Dabei helfen weder marxistisch/leninistische Überlegungen noch veraltete kapitalistische Regeln, denn dieser existiert in seiner produzierenden/ausbeutenden Form seit einem Jahrhundert nicht mehr. Was wir sehen, ist das Drucken von Fiat-Geld und der Umlauf mittels aller möglicher Tricks, die aber nur noch bedingt etwas mit echter Wertschöpfung zu tun haben. Wenn wir erkennen würden, das die Milliarden von Elon oder Bill oder Mark oder etc. etc. absolut NICHTS wert sind, würde niemand von Inflation und dergleichen faseln.

    • "Wenn wir erkennen würden, das die Milliarden von Elon oder Bill oder Mark oder etc. etc. absolut NICHTS wert sind, würde niemand von Inflation und dergleichen faseln."
      Ich weiß nicht, in welcher Welt SIE leben, aber ich erlebe jeden Tag, dass, selbst wenn ich keine Milliarden habe, ich für sogar für weniger Geld alles zu kaufen bekomme, was ich brauche. Vermutlich werden auch SIE jeden Tag mit dem angeblich wertlosen Geld ihre Lebensmittel einkaufen, Ihre Rechnungen bezahlen, sich vllt sogar den ein oder anderen kleinen Luxus erlauben können, was ich Ihnen sehr gönne. Wie kann man denn dann davon reden, dass Geld absolut NICHTS wert ist. Was erwarten Sie denn noch mehr von Ihrem Geld, als dass es Ihnen das geben kann, was Sie zu leben brauchen und darüber hinaus? Dazu ist es da. Was erwarten Sie von Ihrer Heizung, außer dass es Ihnen die Stube warm macht? Was also soll das Geld Ihnen noch mehr bieten?

    • Norbobot sagt:

      @Rüdiger Rauls: ich habe nicht von meinen Milliarden, sondern von den Milliarden dieser Herren geschrieben ;-) Diese existieren nämlich meistens nicht einmal und errechnen sich auf Grundlage irgendwelcher Wettoptionen (Aktien). Sie stecken in irgendwelchen obskuren Organisationen oder werden gar ausschließlich über digitale – also nach Stromausfall gar nicht existierende – Assets abgebildet. Auch die Milliarden, die Regierungen verschleudern, sind -zumindest in der westlichen Hemisphäre – Wettoptionen auf die Zukunft und in den seltensten Fällen tatsächliche Steuereinnahmen. Vor dem Hintergrund, das nur noch ca. 10% der weltweiten Wertschöpfung aus tatsächlicher Produktion stammen, sehen ALLE Milliarden auf einmal ziemlich mickrig aus. Sobald von diesen Herren jemand die Hosen runterlassen müsste und nicht mit irgendwelchem Vorschussvertrauen Kredite bekommt, würde der oben beschriebene Fall umgehend eintreten. Nur, weil Geld gedruckt wird, heißt es nicht, das dafür ein materiell messbarer Gegenwert existiert. Ich danke Ihnen vielmals für ihre Aufmerksamkeit :-)

  5. Ursprung sagt:

    Schoene Predigd, der Artikel.
    Kennen wir aber schon alles alsMensch mit Hirn im Kopp. Nicht wie Schaf mit Graskauwerk darin oder Ameise mit Milliarden Minis hinter den Fuehlern.
    Ist der Kopp nur da, um millionenfach Istbeschreibungen zu repetieren?
    Oder weil wir ein Hirn darin tragen, unser Potential in begrenzter Lebenszeit zu entfalten?

    Als Weitertraeger vorhandener Gene, Innovator von was, Symbiosebeisteurer, Harmonie-Instrument, von mir aus auch genialen Einfaellen oder nur Foerderer solcher?
    Was auch immer: wir benoetigen Loesungen, wenigstens Versuche in dieser Richtung, keine Istbeschreibungen mehr. Die sind sattsam. Hat Ruediger Rauls sowas?

    Dann echt her mit solcher Krume.
    Meine "Krume" als bescheidener nur Kommentator: Hierarchie muss wieder weg aus Kopp. sie ist eine Krankheit.

    • Predigten gibts in der Kirche. Hier geht es um das Erkennen der Wirklichkeit. Wie soll "Hierarchie aus dem Kopp" kommen, wenn man die Wirklichkeit nicht erkennt? Mit dem Kopp gegen die Wand zu rennen, kann EIN Versuch sein, sich die Hierarchie rauszuhämmern. führt aber meist zu nichts Gutem, nur zu Beulen oder Schürfwunden. Was will der "Prediger" damit sagen? Natürlich kann man sich hinstellen und großspurig fordern: "Hierarchie aus dem Kopp" . Das klingt toll, hört sich ungeheuer unkonventionell und gar aufmüpfig an, aber die weit schwerer zu lösende Frage ist doch das WIE. Sich hinstellen und große Sprüche kloppen, kann jeder. Man kann sich auch hinstellen und von dem "Prediger" die Lösung der Fragen fordern, die man selbst nicht beantworten kann. Aber all das ist keine Lösung für die Frage nach dem WIE. Wie kriegen wir die Hierarchie aus dem Kopp? Das ist IHRE Forderung bzw. Scheinlösung. Aber SIE können keinen Ansatz zur Lösung bieten. nur fordern. Was schlagen SIE denn vor, wie IHRE Forderung umgesetzt werden kann? Da finde ich nichts bei Ihnen. Aber auch SIE werden nicht durmherum kommen, sich der Wirklichkeit stellen zu müssen, wollen Sie das verwirklichen, was Sie so lauthals fordern.
      "Was auch immer: wir benoetigen Loesungen, wenigstens Versuche in dieser Richtung, keine Istbeschreibungen mehr. Die sind sattsam. Hat Ruediger Rauls sowas?"
      Was erwarten Sie von mir? ICH soll die Lösungen haben? Ich der "Prediger"? Sie scheinen sehr an die höheren Wesen zu glauben, die uns den Weg zeigen. Die Internationale lehnte noch Gott. Kaiser, Tribun ab als solche, die uns den Weg zeigen sollen. SIE suchen jemanden, der das macht. Wie soll ICH als einzelner eine Lösung anbieten, die SIE für die Welt wünschen? Da müssen Sie als Untertan sich schon an Gott, Kaiser und tribun wenden. Die kennen die Lösungen. WIR müssen sie uns erarbeiten. WIR als menschliche Gemeimschaft, in welchem Umfang auch immer, müssen uns selbst die Lösung erschaffen, nicht der "Prediger" oder Gott, Kaiser und Tribun. Lösungen zu fordern, ist was für Untertanen, die sich sagen lassen wollen, was getan werden muss. Ansonsten müssen wir im Meinungsaustausch herausfinden, was unseren Interessen entspricht und was unter den gegebenen Umständen, also unter den "Istbeschreibungen", umsetzbar ist. Aber dazu ist es nötig, die Wirklichkeit zu erkennen. Große Parolen helfen da nicht weiter, Im Gegenteil: Sie lenken ab von den viel schwierigeren Aufgaben: dem Erkennen unserer Interessen udn dem Erkennen der Wirklichkeit, in der diese Interessen wirklichkeit werden sollen.
      Amen

    • Ursprung sagt:

      #Herr Rauls
      Fuehlen Sie sich doch angeregt durch "Hierarchie weg", nicht kritisiert.

      Als Spieler den Ball aufgreifen, Ihren Drall dazu fuegen. Symbiose, nicht Wettbewerb. Null Hierarchie vonnoten, auch zwischen Autor und Kommentator nicht.
      Was ist, wissen 20 % doch ohnehin schon.
      Wenn Hierarchie als Krankheit definiert ist, wird Demokratie spieglbildlich Heilung sein. An sich sehr einfache Handlungsanleitung..

    • Ursprung sagt: 18. November 2023 um 18:57 Uhr

      @ursprung, ich fühle mich doch gar nicht kritisiert. Wie kommen Sie denn darauf?
      Nur: Sie bleiben selbst die Antworten schuldig, die Sie von Mir erwarten und mir ankreiden, dass ich sie nicht liefere. Und es wird auch nicht besser, wenn Sie jetzt auf ein neues Thema oder eine neue Behauptung ausweichen.
      "Wenn Hierarchie als Krankheit definiert ist, wird Demokratie spieglbildlich Heilung sein. An sich sehr einfache Handlungsanleitung."
      Wer definiert denn Hierarchie als Krankheit? Sie, nicht ich. Naja, wenn Demokratie die Heilung sein soll, dann frage ich mal meinen Arzt oder Apotheker. Aber wenn es das sein sollte, was hindert Sie daran, es umzusetzen, wo doch die Handlungsanleitung so einfach sein soll, wie Sie ohne Grundlage behaupten. Auch dann stehen Sie auch wieder vor dem WIE, wie weiter oben auch schon. All diese schönen Theorien und Gedankenspiele sind untereinander austauschbar, was ja auch ständig nicht nur von Ihnen gemacht wird, wenn man an der Frage des WIE scheitert. DA trennt sich die Spreu der hohlen Sprüche vom Weizen der Realität. WIE wollen Sie denn die Krankheit "Hierarchie" heilen und WIE wollen Sie denn die Demokratie verschreiben zur Heilung dieser krankheit. Schöne Sprüche sind wohlfeil, damit bekommt man kein Rezept für die Gesundung, selbst bei einfachster Handlungsanleitung. Warum handeln SIE denn nicht nach dieser einfachen Anleitung, wenn sie doch so einfach sein soll, statt immer wieder nur Spruchblasen abzusondern. Handeln Sie!
      Zudem habe ich sehr oft gerade bei Leuten wie Ihnen, die gegen die Hierarchie wettern, den Eindruck, dass es eigentlich nicht um die Existenz von Hierarchie im Allgemeinen geht sondern vielmehr um den eigenen Platz in dieser Hierarchie. Denn in den meisten Fällen sind nach meiner Erfahrung die Kritiker der Hierarchie fest davon überzeugt, dass ihr Platz eigentlich weiter oben sein müsste aufgrund der Intelligenz, die sie bei sich vermuten, oder den tollen Ideen, die sie ständig hinausposaunen, oder den wunderbaren Konzepten zur Heilung des Planeten, die leider von den SChlafschafen nicht genug gewürdigt werden. Aber noch einmal: Handeln Sie. Es ist doch so einfach. Die Anleitung haben Sie doch. SChaffen Sie Demokratie!

    • Ursprung sagt:

      #Ruediger Rauls:
      Schreiben Sie doch einfach weiter, was Ihnen so einfaellt. Was kuemmert "Leute wie Sie" (Ihre Worte) echt meine oder der Prahistoriker Ansicht ueber ein Hierarchie-Dilemma?

  6. Irwish sagt:

    Das System füttern – Energie, Geld & Zeit

    Wir alle füttern das herrschende System – mit unserer Energie, mit der Zeit, die wir für das System arbeiten, und mit dem Geld, das wir dem System ständig in den Allerwertesten schieben. Man mag einwenden, daß die Menschen, die im System leben, gar keine andere Wahl haben. Dieser Einwand ist aber nur bedingt berechtigt. Nehmen wir als Beispiel die GEZ-Haushaltspauschale, die nahezu widerspruchslos hingenommen wurde und von den allermeisten Menschen in Deutschland bezahlt wird. Hier gebe ich Herrn Rauls, mit dem ich meistens weniger übereinstimme, recht: »… so will sich auch der Großteil der deutschen Bevölkerung weder auf die Seite Putins stellen, aber auch nicht hinter den Krieg der eigenen Regierung.«

    Vielleicht ist der eine oder andere Leser meines Kommentars nun etwas iritiert: Was soll der Krieg in der Ukraine mit der GEZ zu tun haben? Die Antwort ist ganz einfach: In beiden – und vielen weiteren – Fällen wird mit dem Geld der Bürger gegen die Interessen der Bürger gehandelt. Letztendlich wird damit nicht einmal das Interesse der westlichen Mächtigen bedient, denn die den Bürgern vorenthaltenen – um nicht zu sagen gestohlenen – Gelder bewirken das Gegenteil dessen, was damit beabsichtigt war. Am Ende bleibt nur eines: Die breite Verarmung nicht nur der deutschen Bevölkerung.

    So weit, so schlecht. In einem Videobeitrag (1) vergleicht ein mir unbekannter Vortragender die Unfreiwilligkeit zahlloser gesellschaftlicher Zwänge mit dem Befall durch einen tierischen (z.B. Bandwurm, Zecke) Parasiten. Wir arbeiten oft nicht freiwillig; wir üben eine bezahlte, sozialversicherungspflichtige Tätigkeit aus, die uns keine Freude bereitet. Wir gehen ohne jede Begeisterung zur Arbeit, empfinden schon auf dem Weg dorthin Unlust und manche, wie ich damals, bekommen sogar regelmäßig Bauch- und Rückenschmerzen – dem Mobbing geschuldet, dem ich ausgesetzt war. Und dennoch machen wir weiter, bis es eines Tages wirklich nicht mehr geht, weil wir daran krank geworden sind.

    Der Staat ist der größte Parasit in Ihrem Leben. Der Glaube an das Wohlwollen des Staates ist nach Larken Rose (2) die gefährlichste aller Religionen. Ich möchte hier aus dem ersten Kapitel zitieren, um das Interesse des Lesers für dieses Buch zu wecken:

    —– Zitat-Anfang —–
    Die gesamte Menschheitsgeschichte ist bis zum heutigen Tag von unzähligen menschenverachtenden Greueltaten durchzogen. Millionen Menschen fragen sich, warum. Die meisten von ihnen wollen es aber nicht wirklich wissen. Sie glauben, daß dieses Wissen dazu führt, daß alles erneut geschieht.
    Viele denken, daß es hauptsächlich Gier, Haß oder andere negative menschliche Eigenschaften sind, die für die Gewalt, die Diebstähle, Überfälle und Morde auf der Welt verantwortlich sind. Für den Großteil des Leids gibt es aber nur eine einzige Ursache: Einen allgegenwärtigen irrationalen religiösen Glauben. Die Gläubigen sehen das natürlich völlig anders. Die meisten werden die Inhalte dieses Buches kaum akzeptieren und erst recht nicht vernünftig und in Ruhe darüber nachdenken. Die Kernaussage dieses Buches ist einfach:
    Der religiöse Glaube an die »Autorität« einschließlich aller Vorstellungen von »Staat« und »Regierung« ist irrational und voll von Widersprüchen. Er ist unvereinbar mit Zivilisation und Moral. Er ist der gefährlichste, zerstörerischste religiöse Glaube, der jemals existiert hat. Der religiöse Glaube an die »Autorität« ist der größte Feind der Menschheit. Und er ist sehr viel stärker und mächtiger als der bloße Zwang zu Ordnung und Gerechtigkeit.
    Nahezu jeder Mensch ist im Glauben daran aufgewachsen, daß es anständig sei, einer »Autorität« zu gehorchen – zumindest in den allermeisten Fällen. Die »Gesetze« seien die Grundlage der Zivilisation und daher habe man sie zu respektieren und einzuhalten. Die Menschen sind sehr sorgfältig darauf konditioniert, Gehorsam mit »gut« gleichzusetzen. Deshalb klingt allein das Hinterfragen der »Autorität« für die meisten Leute so, als würde man den Unterschied zwischen »gut« und »böse« aufheben wollen. Als solle man sämtliche Verhaltensstandards, ja sogar jede Moral über Bord werfen. Das ist es nicht, worum es hier geht. Im Gegenteil.
    Der religiöse Glaube an die »Autorität« muß ein Ende finden, weil es so etwas wie »richtig« und »falsch« gibt.* Der Umgang mit anderen Menschen sollte sich nach dem Ziel richten, ein moralisches Leben zu leben. Respekt vor der »Autorität« und Menschlichkeit schließen sich gegenseitig aus, auch wenn ständig das Gegenteil behauptet wird. Erst wenn die »Autorität« nicht mehr respektiert wird, kann Menschlichkeit entstehen.
    Angeblich sei die »Autorität« notwendig, um eine friedliche zivilisierte Welt zu ermöglichen. In der realen Welt entsprechen aber die Folgen des religiösen Glaubens an die »Autorität« dem genauen Gegenteil. In jedem beliebigen Geschichtsbuch ist nachzulesen, daß die größten Ungerechtigkeiten und Zerstörungen nicht durch Menschen hervorgerufen wurden, die »gegen Gesetze verstoßen haben«. Zu den Katastrophen kam es, weil die Menschen Gesetzen der »Regierungen« gehorcht und sie durchgesetzt haben. Das Ausmaß und die Brutalität der Verbrechen, die im Namen der »Autorität« begangen wurden, sind um ein Vielfaches schlimmer als die Verbrechen, die trotz der »Autorität« begangen wurden.
    —– Zitat-Ende —–

    * An dieser Stelle liegt meines Erachtens nach ein Druckfehler vor, denn eigentlich sollte es heißen: »NICHT gibt«.

    Es gibt keine anständigen Berufspolitiker. Wer Politik zu seinem Beruf gemacht hat, fühlt sich keineswegs dazu berufen, Gerechtigkeit und menschenwürdige Zustände zu verbreiten, sondern vielmehr zu Wohlstand, Macht, Geld und Einfluß hingezogen. Alle Menschen sind korrumpierbar. Macht korrumpiert unweigerlich jeden. Der Korruption sind keine Grenzen gesetzt.

    In der Schule wird Kindern erzählt, Frieden & Gerechtigkeit entstünden durch autoritäre Kontrolle. Wir haben überall autoritäre Kontrolle, doch nach Frieden & Gerechtigkeit suchen wir vergebens. Gans besonders in den Menschen selber, in ihrem psychischen Bestand herrscht kein Friede. Hans-Joachim Maaz (3) spricht hier von fehlender innerer Demokratie: Nicht der einzelne Mensch bestimmt, wie seine einzelnen Komponenten zusammenarbeiten, sondern der soziale Druck, die strukturelle Gewalt der Gesellschaft, früh ausgeübt durch angepaßte Eltern, die als gute Eltern angesehen werden wollen.

    Geld kann man als geronnene menschliche Energie betrachten. Unter diesem Aspekt wird sehr schnell deutlich, daß die Megamaschine hauptsächlich dazu dient, Energie von Fleißig nach Reich zu schaufeln. Scheidler (4) und Mumford (5) machen in ihren beiden Büchern deutlich, daß die Megamaschine im Grunde nichts anderes ist als das Resultat der Bemühungen machtgeiler (= psychisch stark deformierter) Menschen, den Bevölkerungen Hebel zu verpassen, an denen sie die Völker leichter lenken können. Es sind unsichtbare Marionettenfäden, die man uns schon in der frühesten Kindheit verpaßt. Wir gehorchen nicht, weil wir die Befehle, die man uns gibt, für vernünftig halten, sondern weil wir Gehorsam erlernt haben, weil wir dazu konditioniert wurden. Da kann sich keiner ausnehmen, und versucht er es dennoch, kann man getrost davon ausgehen, daß er die eigene Gehorsamsneigung vor sich selbst zu verbergen sucht.

    Ich kann hier nur auf die Türen verweisen, hindurchgehen müssen Sie selbst …

    (1) Der größte Parasit – fütterst du ihn freiwillig?
    https://www.youtube.com/watch?v=SOsDe-ogLIk

    (2) Larken Rose: Die gefährlichste aller Religionen (2018)
    http://irwish.de/PDF/_Soziologie/Rose_Larken/Rose_Larken-Die_gefaehrlichste_aller_Religionen.pdf

    (3) http://irwish.de/PDF/Psychologie/Maaz/Maaz_Hans-Joachim-Das_falsche_Leben-Ursachen_und_Folgen_unserer_normopathischen_Gesellschaft.pdf

    (4) Fabian Scheidler: Das Ende der Megamaschine (2015)
    http://irwish.de/PDF/_GesKrit/_Sonstige/Scheidler_Fabian-Das_Ende_der_Megamaschine-Geschichte_einer_scheiternden_Zivilisation.pdf

    (5) Lewis Mumford: Mythos der Maschine – Kultur, Technik und Macht (1977)
    http://irwish.de/PDF/_Soziologie/_Sonstige/Mumford_Lewis-Mythos_der_Maschine-Kultur_Technik_und_Macht.pdf

  7. vizero 13 sagt:

    Meine Parole ist schon länger: "Butter statt Kanonen!" Das wäre doch mal ein Anfang, oder nicht?

    • Zivilist sagt:

      Butter hab' ich schon lang von meinem Speiseplan gestrichen, aber es ist schon so, die habgierigen Psychopathen drücken den Lebensstandard immer so weit, daß die Mannschaft gerade nicht meutert und der Rest unseres Vermögens wird mit Blödsinn umgewälzt, zuletzt Waffen und Krieg. Statt Butter präferiere ich das Brot als Symbol und – bis jetzt – ist das ja nicht unser Problem, aber als Ziel würde ich den 40h Monat empfehlen, der Rest unserer Zeit und Kraft können wir dann auf interessantere Dinge verwenden, was ja unser Vermögen ja auch vergrößern kann. Wem nicht's besseres einfällt, als seine Zeit & Kraft auf Fußball gucken mit Chips & Bier zu verschwenden, dem kann ich auch nich helfen, wenigstens richtet er keinen Schaden an.

  8. How - Lennon sagt:

    Pfff! Atomkrieg. Als ob die Superreichen sich und ihre Brut in Gefahr bringen würden. Außerdem bezweifle ich mittlerweile, dass es überhaupt die Atombombe gibt.
    Diese Hintermänner, die wirklich Mächtigen initiieren diese "Katastrophen höherer Gewalt" doch nur weil es auf normalem wirtschaftlichen Weg eben nicht mehr weiter geht, eigentlich schon seit Finanzkrise 2008. So werden Pandemien und Kriege erfunden oder provoziert, um dem Volk Geld und Energie oder gleich das Leben (Soldaten) abzusaugen, ohne dass man es fragen muss.
    Diese Herren, egal ob amerikanisch, russisch, chinesisch etc., feiern zusammen feucht fröhliche Parties mit Koks und Nutten.

    Das einzige was man machen kann, ist nicht mitzumachen, NEIN zu sagen, zB bei Impfungen, Einberufungen. Ist natürlich schwer, wenn Preise erhöht werden und die Masse naiv und ängstlich ist. Also bleibt wohl nur Abwarten, bis es dieser Masse RICHTIG dreckig geht, das System vollends kollabiert ist und die Ressourcen aufgebraucht sind. Ich denke, das dauert nicht mehr lange.

    • Norbert sagt:

      Das denke ich auch. Die Friedens"bewegung" muss sich heute gegen den aufkommenden Totalitarismus positionieren, vor drei Jahren gegen die Abschaffung der Menschenrechte Stellung beziehen und für die Achtung unseres Grundgesetzes in den Demokratischen Widerstand gehen. Das MUSS von Rüdiger Rauls "Senkung der Preise von Lebensmitteln und Energie" sollte sein Weg sein! Sind wir nicht alle für den Frieden? Sind wir nicht alle Friedensbewegung? FriedensAktivismus kann einfach NEIN sagen sein!

  9. Norbert sagt:

    "Die Friedensbewegung", wie Sie, Rüdiger Rauls, die Bewegung nennen, gibt es nicht. Andrea Drescher hat schon zwischen der alten (linken) Friedensbewegung, z.B. der FriKo, der Friedensbewegung 2.0, den Mahnwachen, und der Friedensbewegung 3.0, entstanden aus den den Querdenkern, heute Montagsspaziergänger, unterschieden. Gelegentlich kommt es zu gemeinsamen Aktionen, oft behindert aber Ideologie das Entstehen von notwendigem FriedensAktivismus. Was Sie im letzten Absatz ansprechen, sind Möglichkeiten, aber sicher kein Muss! Die irrsinnigen Ausgaben unserer ReGIERung und die irrationale Annahme, dass Waffen Frieden bringen können, sprechen wir von der Friedensbewegung 2.0 schon an. Anders als Sie betonen, geht es uns aber auch um die Aufklärung über das Geldsystem, an der Peter Haisenko und die MOMO-Bewegung arbeiten, und dass Rechts gegen Links uns nicht weiter bringt, wenn wir hier unten, der eigentliche Souverän, und Hier Oben, genannt werden müsste, die da oben, die Geldelite, den Abschaum der Gesellschaft, nicht benennt und weiter machen lässt.

  10. VolkerDjamani sagt:

    Ich darf gar nicht an die Zeit ab dem 01.01.2024, wenn die Preise erst so richtig durch die Decke gehen. Als "Booster" hat sich die die Ampelregierung bereits die ab 01.12.2023 wirksame Erhöhung der LKW-Maut ausgedacht, um Haushaltslöcher zu stopfen. Als ob das Geld auch dorthin kommt, wo es wirklich gebraucht wird. Ach, habe ich glatt vergessen, "wir" haben ja üppig Sondervermögen.

  11. Nevyn sagt:

    »Und viele Schafe des Volkes wollen es sogar so.»
    Wer sich selbst für ein Schaf hält, erkennt darin seine Bestimmung und seinen Lebenszweck.
    Nur die 20%, die glauben ein Mensch zu sein, handeln anders.

    Freiheit besteht in der Intelligenz, sie zu wollen und dem Mut, sie sich zu nehmen.
    Eigentlich ein satanisches Prinzip. "Huch!"

  12. Zivilist sagt:

    Ja, das eigene Volk

    Das Verhältnis ist doch whl das zwischen Schäfer und Schafen, der Schäfer schert sein eigenes Volk regelmäßig und zuletzt bringt er sie ins Schlachthaus. Und viele Schafe des Volkes wollen es sogar so.

    • VolkerDjamani sagt:

      Erstaunlich mit welcher Genügsamkeit dieses Volk alles hinnimmt. Deswegen funktioniert die Verarschung seitens dieser Ampelregierung auch bestens. Die Kabinettsmitglieder können sich einen Fehltritt nach dem anderen sowie das dauernde Belügen der Bevölkerung leisten, ohne dass ein Rücktritt zu befürchten ist. Sie können im Zuge ihrer Ideologie die Arbeitnehmer auch noch monetär total ausquetschen. Als ob nicht schon die bestehenden Gesetze ausreichen, die bereits die Altersarmut vorprogramiert haben.

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