Von Mensch zu Mensch | Von Jens Fischer Rodrian

In einem offenen Brief fordert Jens Fischer Rodrian seinen Kollegen Herbert Grönemeyer zum Dialog über seine Haltung in der Coronakrise auf.

Ein Kommentar von Jens Fischer Rodrian.

Sehr geehrter Herr Grönemeyer,

mein Name ist Jens Fischer Rodrian, ich bin Musiker und Lyriker. Ich lebe in Berlin. Vor Jahren hatten wir gemeinsam die UNTEILBAR-Demo in Berlin bespielt, Sie als Headliner an diesem Abend, ich als Schlagzeuger von Konstantin Wecker.

Ich war am 21. Mai 2023 eingeladen, auf einer Kundgebung vor der Mercedes-Benz Arena zu spielen, um auf ein paar Dinge aufmerksam zu machen, die mir und anderen Weggefährten am Herzen liegen. Leider kam es nicht zu der Kundgebung. Daher wähle ich jetzt den Weg eines Offenen Briefes.

Einige Künstler sind in den letzten drei Jahren einen anderen Weg gegangen als Sie und einige Ihrer Kollegen. Sie haben sich mit den Maßnahmen aus unterschiedlichsten Gründen nicht einverstanden erklärt. Viele von ihnen wurden daraufhin gecancelt und haben ihre Engagements oder Spielorte verloren. Dass die Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen berechtigt waren, weiß man heute. Daher möchte ich Sie bei allem Respekt darauf aufmerksam machen, dass für uns eine Aufarbeitung der Coronazeit unabdingbar ist. Das Geschehene totzuschweigen kann keine Option sein, wenn wir die Spaltung der Gesellschaft überwinden wollen.

Sie haben gegenüber der dpa gesagt, dass Pandemie und Impfung von einigen genutzt würden, um ihrem Unmut freien Lauf zu lassen. Dies sei „tragisch und fatal“. Gespalten sei die Gesellschaft jedoch nicht. Im Gegenteil: Die Mehrheit zeige sich erwachsen, halte zusammen und finde die Einschränkungen richtig (ntv 23. Dezember 2021).

Dass die massiven Maßnahmen fatale Fehler waren, ist bekannt. Es wurde anhand vieler Studien bestätigt, dass Schulschließungen, Lockdowns und Masken, vor allem im Freien, — das hat selbst Karl Lauterbach zugeben müssen — völlig nutzlos waren. Überfüllte Kinder-Psychiatrien sind nur einer von vielen Kollateralschäden, den man hätte verhindern können. Dass die Impfung offensichtlich nicht wirkt und Sie Ihre Jubiläumskonzerte „20 Jahre Mensch“ aufgrund einer Corona-Erkrankung absagen mussten, ist sehr bedauerlich. Dass die Impfung auch vor Weitergabe des Virus nicht schützt, weiß man ebenfalls, was wiederum jede 2G-Regelung obsolet macht. All das wurde aber fälschlicherweise von der Pharmaindustrie, den meisten Politikern, dem Großteil der Medien und unzähligen Impfkampagnen propagiert.

Herr Grönemeyer, ich denke, man sollte Fehleinschätzungen eingestehen und korrigieren. Ich appelliere an Ihr Herz, Ihren Verstand und an Ihr Gespür für Fairness. Ich appelliere an den MENSCH Grönemeyer. Bauen Sie Brücken, gehen Sie in den Dialog. Eine Entschuldigung bei den Ungeimpften ist überfällig. Einige davon sind oder waren Ihre Fans, Der Ex-Kolumnist vom Stern Hans-Ulrich Jörges hat es vorgemacht. Schließen sie sich an.

Viele Menschen haben sich aufgrund des immensen gesellschaftlichen Drucks impfen lassen. Einigen davon geht es heute nicht gut. Nicht weil sie trotz Impfung Covid bekommen haben, sondern weil sie unter starken Nebenwirkungen leiden. Sie, Herr Grönemeyer, und viele Ihrer Kollegen haben für die Impfung geworben, obwohl es schon damals große Zweifel an diesem medizinischen Eingriff gab. Darüber hinaus muss einem jeden selbst überlassen sein, sich mit einem Medikament mit bedingter Zulassung behandeln zu lassen. Dass die Impfung nicht vor Ansteckung schützt und daher jede 2G-Regelung falsch und diskriminierend war, ist heute den meisten bekannt.

Studien der Impfstoffhersteller hatten schon sehr früh belegt, dass eine der Hauptnebenwirkungen der Impfung Covid 19 ist. Nachdem jetzt, zumindest in den USA, vieles durch die Enthüllungen der Pfizer Files ans Licht kommt, sollten die Menschen, die sich so fatal geirrt haben, den Dialog eröffnen und die Aufklärung unterstützen. Fragen Sie sich nicht, warum fast alle deutschen Medien sowohl die Erkenntnisse der offen gelegten Pfizer Files wie auch den Skandal um Ursula von der Leyen ignorieren? Stehen wir als Künstler nicht in der Pflicht, genau diese Fragen zu stellen? Sind wir nicht unter anderem auch angetreten, um relevante gesellschaftliche Themen zu verhandeln?

Die Präsidentin der Europäischen Kommission wird von der New York Times und anderen verklagt, weil sie die Bestellung von 4,6 Milliarden Impfdosen für 448 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger auf sehr dubiose Art und Weise, quasi im Alleingang, verhandelt hatte.

Bis heute hat weder die Öffentlichkeit noch der Rechnungshof Einblick in den SMS-Verkehr von Pfizer-Chef Albert Bourla und Ursula von der Leyen. Letztere verletzt damit die Rechenschafts- und Transparentz-Pflichten der EU. Die europäische Staatsanwaltschaft ermittelt bereits. Wundern Sie sich nicht, dass die deutschen Medien darüber kaum berichten? Es handelt sich hier immerhin um einen der größten Finanzskandale in der Geschichte der EU. Herr Grönemeyer, was muss denn noch alles passieren, bis Sie sagen: „Hier stimmt was nicht, das muss aufgeklärt werden.“

Seit über einem Jahr haben wir, nach Jugoslawien, bereits den zweiten völkerrechtswidrigen Krieg in Europa. Die Hoffnung, dass der eine oder andere Künstler die Friedensbewegung unterstützen wird, wurde größtenteils bitter enttäuscht. Sie, Herr Grönemeyer, sprechen davon – und bitte korrigieren Sie mich, wenn ich Sie falsch wiedergebe – dass Russland die Absicht hätte, die Ukraine auszulöschen und man nicht an alten Prinzipien festhalten könne (ntv 27. März 2023).

Aber dieser Krieg findet seit dem von den USA finanzierten Umsturz im Jahr 2014 statt. Das Minsker Abkommen wurde von der Ukraine nicht eingehalten, was auch nie beabsichtigt war. Das wiederum haben Angela Merkel und Francois Hollande erst kürzlich bestätigt. Die russische Sprache wurde unter anderem im Osten der Ukraine verboten, regierungskritische Journalisten werden kaltgestellt, die ukrainische Regierung kollaboriert mit Neonazis, das Bataillon Asow benutzt Nazi-Symbole und bekennt sich zu deren Ideologie.

Die Nato-Osterweiterung, die sowohl der damalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher wie auch sein amerikanischer Kollege James Baker ausgeschlossen hatten, wurde mit der Aufnahme von 14 neuen osteuropäischen Staaten bittere Realität und eine reale Bedrohung für Russland.

Auch dieser Krieg hat eine Vorgeschichte, Herr Grönemeyer. Daher bitte ich Sie: Setzen Sie sich für Friedensgespräche ein.

Wer Waffen fordert und Russland ruinieren will, wie es die grüne Außenministerin klar ausgesprochen hat, macht sich mitschuldig an dem Tod zahlloser junger Soldaten auf beiden Seiten, die in diesem Krieg verheizt werden. Es sind nicht Ihre Söhne oder meine Töchter, die hier geopfert werden, es sind die Kinder ukrainischer und russischer Eltern. Wir haben kein Recht, das sinnlose Sterben mit der Lieferung von deutschen Waffen zu befeuern. Unsere Regierung und die Menschen in unserem Land müssen sich für Verhandlungen einsetzen, das verlangt schon unsere historische Verantwortung.

Herr Grönemeyer, Ihre Stimme hat Gewicht. Nutzen Sie sie, um Ihren Beitrag dazu zu leisten, die Spaltung der Gesellschaft zu überwinden, die Corona-Jahre aufzuarbeiten und die Friedensbewegung wieder zu beleben. „The Russians love their children too.“ (Sting)

Ich wünsche uns allen für die Zukunft Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Mut.

„Denn der Mensch heißt Mensch, weil er irrt und weil er kämpft,
weil er hofft und liebt, weil er mitfühlt und vergibt!“
 (Herbert Grönemeyer)

Frieden und Freiheit — Alles Gute Ihnen — Jens Fischer Rodrian

Quellen und Anmerkungen:

Jens Fischer Rodrian ist Musiker, Lyriker, freier Publizist und Bürgerrechtsaktivist. Seit vielen Jahren arbeitet er als Kreativdirektor und MD für die Blue Man Group, produzierte Alben für diverse Künstler wie Konstantin Wecker und schrieb Musik für zahlreiche Dokumentationen und Kurzfilme. Er ist Autor des Gedichtbandes „Sich kurz fassen — ach“. Seit 2017 ist er mit seinem Slam-Poetry-Konzertabend „Wahn und Sinn“ auf Tournee. Er begleitet die Demokratie- und Friedensbewegung auf Demonstrationen mit Soloauftritten und der Flashmob-Band BBB. 2022 erschien sein Buch „Die Armada der Irren“, in dem er widerständischer Kunst eine Stimme gibt. Er leitet auf Manova die Kolumnen „Friedensnoten“ (mit Marcus Klöckner) und „Poesienoten“ (mit Alexa Rodrian). In den nächsten Monaten erscheint sein neues Album und sein zweiter Gedichtband „Alles nur geliehen“.

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 25. Mai 2023 auf dem Blog manova.news

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Bildquelle: Yuliya Evstratenko / shutterstock

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Kommentare (8)

8 Kommentare zu: “Von Mensch zu Mensch | Von Jens Fischer Rodrian

  1. Danke lieber Jens-Fischer Rodrian für diesen meines Erachtens hervorragend formulierten offenen Brief und für die Idee an sich!
    Sollte sich Herbert Grönemeyer zu diesem sachlichen und hervorragend formulierten Brief nicht bzw. ablehnend äußern gehen bei ihm meines Erachtens Theorie und Praxis (zu) weit auseinander. Was soll ich dann noch von seinen Liedern halten? Aber da ist er ja nicht alleine und wähnt sich vermutlich in illustrer Gesellschaft auf dem richtigen Weg.

  2. Kostas sagt:

    Sie werden lange auf eine Antwort dieses Systemlings Grönemeyer warten, Herr Rodrian. Dazu ist Grönemeyer geistig nicht in der Lage.

  3. Andreas I. sagt:

    Hallo,
    wenn man schon in völlig Abseitiges abschweift: gegen Untote sollen Silber und Holzpflöcke helfen. Obwohl da Forschungsbedarf bestünde, ob das Grölen des Untoten Grölemeier nicht möglicherweise geeignet sein könnte, sogar andere Untote endgültig zu töten.

    Aber wen interessiert das eigentlich?!

  4. Ursprung sagt:

    Was soll das denn?
    Es ist doch voll Groenemeyers Privatsache, was er tut und und wem er glaubt oder wenn er irrt und wann oder wie und ob er sowas merkt.
    Und nicht Sache seines Kollegen.
    Vollidiotie ist iegendwie Mode geworden. Was fuer eine Zeit…..

    • Nevyn sagt:

      Analoges Denken kann zur Selbsterkenntnis führen. Man könnte feststellen, dass das eigene Handeln vom Muster und der innewohnenden Energie her auch nicht anders ist als das dessen, den man zu bekämpfen glaubt, nur halt mit einem anderen Satz von Vorurteilen.
      Weil diese Erkenntnis aber am Anfang bitter, wenn auch später sehr heilsam ist, ersparen sie sich die meisten Menschen.
      Wer will schon in dem, was er ablehnt, sich selbst erkennen?

      Es gibt nichts Entlarvenderes als auf einen anderen "gutmeinend" mit dem Finger zu zeigen.

    • Observator sagt:

      @Ursprung
      Grönemeiers "Privatsache" hatte in dem Moment aufgehört, als er sich öffentlich (falsch oder richtig, spielt keine Rolle) zum Thema äußerte und für die Impfung geworben hatte.
      Als "öffentliche" Person haben seine Aussagen und Stellungnahmen einen ganz anderen Einfluss als die von "Müller und Schulze".
      Sie gehen ziemlich unbedacht mit Begriffen wie "Vollidiotie" um, um es ganz milde auszudrücken.
      Fassen Sie sich mal an die eigene Nase…

    • Ursprung sagt:

      #Observator:
      Ueberlassen Sie es einfach Ihren Mitmenschen selber, wie sie ihre Sprache nutzen moechten.

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