Namibia Update | Von Jochen Mitschka

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.

Auf vielfachen Wunsch schiebe ich mal wieder etwas Boulevard ein, vielleicht lenkt es von dieser unbeschreiblichen Politik ab, der man so hilflos gegenübersteht. Aber erwartet nichts Spektakuläres. Denn auch wenn ihr es nicht glaubt, es gibt überall ähnliche Menschentypen, überall ähnliche Probleme und überall die gleichen Geschichten. Nur dass sich das Verhältnis untereinander verschiebt. Das Einzige, was sich stark von Deutschland unterscheidet ist das Wetter. Deshalb fangen wir damit mal an.

Wetter

Darüber hatte ich schon früher berichtet, aber noch etwas zum afrikanischen Winter an der Atlantikküste. 

Der Winter kann hier durchaus kühl werden. Ganz besonders, wenn man ein Haus mit hohen Decken und großzügigen offenen Räumen bezieht, wie Freunde aus Deutschland, die in der Nähe eingezogen sind. In ein Haus mit Einscheibenverglasung und ohne Wärmedämmung. Die Wände werden hier in Massivbauweise errichtet und mit Zementputz, Außen aber auch Innen zum Teil mit massiven Steinen verkleidet. (Als wir zwei Türen einbauen ließen, wunderten wir uns über Steine und Zement für die Türanschläge, dachten „Da hat jemand was von Bunkerbau missverstanden“.) Die Wände speichern die Wärme des Tages und geben sie in der Nacht wieder ab. Aber wie gesagt, wenn man sehr hohe Räume hat, große Glasflächen und offene Räume, wie unsere Nachbarn, dann kann es im Winter schon mal richtig kühl werden. Und die überall vorhandenen offenen Kamine helfen nur in unmittelbarer Nähe. 

Unser Geheimtipp ist, elektrische Heizdecken einzusetzen und vor der Dusche Heizstrahler. Wenn es denn an manchen Tagen in der Nacht auf 6 Grad abkühlt und tagsüber die Sonne auch nur wenige Stunden am Nachmittag scheint, was nicht ausreicht, um das Haus aufzuheizen. Außerdem können wir notfalls mit der Klimaanlage heizen und haben uns einen Holzofen einbauen lassen. Holz fällt als Abfallprodukt der Farmer an, welche ihre Weiden von der Verholzung befreien müssen. Wie das Holz zunächst zu Holzkohle wurde, dann wegen „Klima“-Absatzproblemen zu Pflanzerde wird, hatte ich bereits berichtet.

Elektrizität

Da jeden Tag die Sonne scheint, ist es einfach, sich mit Solarkollektoren und Solar-Speicher unabhängig von der Stromversorgung zu machen, und auch damit zu heizen. Allerdings hat der Nutzer dieser Lösung gegenüber Deutschland einen Nachteil: Er bekommt kein Geld für die Einspeisung. Er bekommt lediglich eine Gutschrift mit halbem Wert des Stromeinkaufs, den er also anspart und im Winter verbrauchen kann. Überschüssige Energie verfällt und die Aktieninhaber des Stromlieferanten freuen sich über Windfall-Gewinne.

Nun gibt es eine Ein-Mann-Bewegung, mich, die das gerne ändern will. Denn der Stromversorger berechnet sogar noch eine Extra-Gebühr, die man auch noch bezahlen muss, um die Stromübernahme überhaupt zu registrieren. Das mindeste, sei, meint diese große „Bewegung“, dass am Jahresende, vor dem plötzlichen Verschwinden der Guthaben, die Kilowattstunden auf das Konto eines gemeinnützigen Zwecks übertragen werden können, statt gefühlt an die Aktienbesitzer ausgezahlt zu werden. Das Ganze wurde über den Stadtrat von Swakopmund eingereicht, und da die Stadt auch Aktieninhaber ist, darf man gespannt sein, ob es eine Entwicklung in dieser Hinsicht geben wird.

Wasser

Das Wasser ist nicht unbedingt knapp, aber teuer, nicht aber wirklich Trinkwasser, jedoch grundgechlort. Wir haben in der Garage einen Grobfilter und einen Filter mit „Sodium Polyphosphate Balls“, die angeblich Korrosion und Ablagerungen verhindern sollen. In der Küche für Trinkwasser haben wir einen mehrstufigen Filter unter der Spüle mit Umkehrosmose, und im Kühlschrank einen separaten Trinkwasserfilter. Was leider zusätzliche Kosten verursacht.

Das Wasser in dieser Region am Meer wird zum großen Teil durch Salzwasserentsalzung produziert. Diese soll ausgebaut werden, und zwar in Zusammenhang mit Solarstrom und Wasserstoffproduktion, weil die Gemeinden wachsen und auch die Gewerbebetriebe und vor allen Dingen die weiter im Inland befindlichen Minen wachsenden Wasserbedarf haben. Nun wunderte ich mich, dass die Wasserkosten monatlich anstiegen, obwohl ich die Sprinkler schon auf minimale Bewässerung eingestellt hatte, und wir uns bemühten, Wasser zu sparen. Am 1. März kam wohl die Aufklärung.

Um uns vor Druckschwankungen und Wasserknappheit zu schützen, hatten wir einen 2500 Liter Wassertank und eine Hauswasserpumpe einbauen lassen. Zu erfreulich günstigen Kosten, verglichen mit deutschen Preisen. Aber im Laufe der Zeit waren die monatlichen Wasserkosten von umgerechnet 50-100 Euro auf 150 Euro und mehr gestiegen. Verzweiflung machte sich breit. Was war los. Dann plötzlich schien die Erleuchtung zu kommen. Eine Zuleitung zum Rasensprinkler war defekt und eine kleine Quelle hatte sich im Vorgarten eröffnet. Beseitigung erfolgte innerhalb von 2 Stunden und für umgerechnet 45 Euro. Aber das schien doch nicht alles zu sein. Die Wasserpumpe lief und lief, auch wenn das Haus kein Wasser abrief. 

Ein Klempner, der gerade für den Umbau da war, meinte: „Der Wassertank ist nicht voll.“ Sollte er aber, denn das Konzept war, dass der Wasserdruck der öffentlichen Wasserleitung den Tank füllt, und dann durch einen Schwimmer die Einspeisung abgeschlossen wird. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen, als ich noch mal genau die Leitungen nachverfolgte, die zur und von der Pumpe führten: Ein Ventil war geöffnet, das eigentlich geschlossen sein sollte. Dieses Ventil war einbaut worden, für den Fall, dass die Pumpe ausfällt, damit wenigstens der Leitungswasserdruck bis ins Haus kommt. Mit anderen Worten war die Pumpe angesprungen, wenn der Leitungswasserdruck abfiel und hatte dann das Wasser im Kreislauf in den Wassertank gepumpt, und möglicherweise sogar zurück in die Leitung. Etwas, was in Deutschland durch Ventile unmöglich gemacht wird. Hoffentlich hört/liest hier niemand aus Namibia mit. Aber ich schwöre, es wird nicht wieder passieren, dafür habe ich vorgesorgt. Und jetzt warte ich gespannt auf die Wasserrechnung für den Monat März. 

Die Menschen

Kommen wir zu den Menschen. Also zunächst gibt es da deutsche Communities von alten Leuten in der Nähe der Hauptstadt. Viele davon leben, als ob sie in Deutschland, nur mit weniger Rheuma leben würden, denken wie die Mehrheit der Deutschen, und schauen deutsche öffentlich-rechtliche Sender. Aber es gibt über das ganze Land verteilt andere Gruppen von individualistischen deutschsprachigen Menschen aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Österreich. Viele davon sind in den letzten Jahren gekommen, einfach weil sie der gesellschaftlichen Entwicklung in Europa aus dem Weg gehen wollten.

Ganz besonders freut uns, dass ein österreichisches Arztpärchen eine Praxis in Namibia eröffnet hat, und wir endlich die Art von Hausarztbetreuung haben, von der man sonst nur träumen kann.

Aber bezogen auf die deutschsprachige Bevölkerung, ist es eine Minderheit der in Namibia lebenden Menschen. Und selbst die gebürtigen deutschsprachigen Namibier gemeinsam mit den zugezogenen deutschsprachigen Residenten sind nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung. Zusammen mit dem schwarzen deutschsprachigen Teil der Bevölkerung, ja den gibt es, dürfte er vielleicht 2% bis maximal 3% sein. Und doch gibt es vom nationalen Rundfunk spezielle Sendungen in Deutsch für Deutschsprachige. Und natürlich private deutschsprachige Sender. Ich berichtete bereits früher darüber. 

Und natürlich gibt es soziale Brennpunkte in denen man besonders viele dieser deutschsprachigen Menschen findet. Die meisten deutschsprachigen Namibier, die ich kennenlernte waren eher individuell, kritisch, nicht kosmopolitisch, aber international aufgeschlossen, meist hervorragend mehrsprachig. Diese Gruppe weist einen niedrigen Impfstatus aus, und äußert Unverständnis gegenüber Wokismus. 

Dann gibt es die Gruppe der von Buren abstammenden Weißen, deren Muttersprache Afrikaans ist, die fast alle aber auch Deutsch sprechen, und welche Überbleibsel der letzten Apartheid-Herrschaft sind. Auch für sie gibt es eigene Zeitungen, Radiosender und über Südafrika sogar Fernsehsendungen. 

Alle „Weißen“ in Namibia haben jedoch gemein, dass es Patrioten sind, die sich als Namibier begreifen. Ja, sie schimpfen auf Korruption, sie schimpfen auf Missstände. Aber sie sehen sich nicht als Herrenmenschen oder als Briten, Italiener oder Deutsche in Afrika, sondern als Namibier. Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regeln.

Rassenprobleme

Kommen wir zum so genannten „Rassenproblem“. Ja natürlich hat uns in einer schwachen Stunde unsere Haushilfe gestanden, dass man schon etwas abfällig über Deutsche redet, weil es die Kolonisten waren. Aber viel wichtiger ist das soziale Problem, ein Klassenproblem. Weiße Namibier und Residenten haben in der Regel bessere Ausgangsbedingungen gehabt, um ihre Stellung in der Gesellschaft zu entwickeln. Teilweise sicher auch noch auf Grund der Privilegien, welche sie zur Zeit der Apartheid hatten. Aber ohne Arbeit und Entwicklung, das sieht man an einzelnen eher nicht so erfolgreichen Weißen, wäre das Erbe inzwischen verloren. 

Mit anderen Worten, in einer Siedlung gibt es nicht „Weiße oder Schwarze“, sondern „Arme oder Reiche“. Und leider ist der Aufstieg in die Mittelschicht sehr schwer, die Arbeitslosigkeit hoch. Lustigerweise gehören die teuersten Meer-Blick-Grundstücke teilweise nicht weißen, sondern schwarzen Namibiern. 

Schauen wir uns einen schwarzen Namibier an, der nicht untypisch ist. Ein junger Mann, der sich als Swimmingpool-Warter und -Bauer selbständig gemacht hat. Aus irgendwelchen Gründen habe ich einen Narren an ihm gefressen. Er ist so unglaublich entwaffnend mit seiner Offenheit und Freundlichkeit. Wenn er wieder mal einen Termin verpasst, weil sein Auto tatsächlich oder vermeintlich defekt ist. Der sagt, er könne das, aber wenn es fertig ist, stellt sich heraus, dass Können vielleicht doch etwas Anderes sein könnte. Er hat zwei Kinder, mit staatlicher Unterstützung eines der Neubauhäuser am Stadtrand günstig gekauft und macht alles, womit man Geld verdienen kann, aber nur Legales. Er kennt sich aus in Politik, hört während der Arbeit endlose Reden im Mobiltelefon, ist immer lustig, egal ob gerade die Achse vom Auto gebrochen ist, oder er sieht, dass etwas in seiner Arbeit schief gegangen ist.

Als der uns empfohlene Unternehmer für einen kleinen Umbau in unserem Haus keine Zeit hatte, frage ich ihn: „Epson, du kennst doch sicher jemand, der uns zwei Türen einbauen kann, und eine Küche?“ Natürlich konnte er, und brachte noch am gleichen Abend einen schwarzen „General-Unternehmer“, der sein Nachbar ist. 

Eigentlich ist das ein Schreiner. Der aber auch Wände anstreicht, und für Klempnerarbeiten einen Nachbarn schickte, einen anderen für das Mauern. Nein Leichtbauweise ist nicht das Ding für diese Jungs. Alles muss solide und hart sein. Morgens stehen sie vor der Tür und rufen über Mobiltelefon an, ob man da ist, und anfangs begriff ich es nicht. Sie haben kein Auto. Ab und zu haben sie einen Freund, der fährt, manchmal eines der Sammeltaxis, wenn sie Glück haben. Sie mussten auch schon mal 6 Kilometer zu Fuß nach Hause gehen, weil ich unaufmerksam war, nicht aufgepasst hatte, und sie nicht mit dem Auto schnell nach Hause fuhr. Und wann die Werkzeuge abgeholt werden, nun, das hängt vermutlich vom nächsten Auftrag ab.

Aber immer gut gelaunt, freundlich und hilfsbereit. Dankbar für Wasser, Kaffee und Kuchen, den meine Frau für sie backt. 

Diese Freundlichkeit findet man überall. Ich hatte früher schon darüber berichtet, und will daher nicht näher darauf eingehen. Vielleicht resultiert dies aus der Tatsache, dass in vielen Teilen Namibias Stämme leben, die lange vor der „Kolonialisierung“ durch den weißen Westen, von kriegerischen Völkern als Sklaven gehalten worden waren. Für sie war möglicherweise die Apartheid gar nicht so schlimm wie die Zeit der Versklavung. Davon ausgeschlossen natürlich sind die Gruppen, welche durch den deutschen Völkermord gelitten hatten.

Die Erinnerung an die deutsche Kolonisation ist tatsächlich nicht durchweg negativ. Das merkt man z.B. an den Vornamen vieler schwarzer Menschen, die deutsch klingen. Und immer wieder trifft man auf Menschen, die erklärten, „ja die Apartheid war unmenschlich, weil sie die Selbstbestimmung der Menschen missachtete, aber … aber es gab schon Arbeitsschutzregelungen, es gab ein funktionierendes Gesundheitssystem usw.“ Also die Apartheid in Israel ist um vieles unmenschlicher als das, was die Kolonialherrscher im südlichen Afrika veranstaltet hatten. Was man ausdrücklich auch von ehemaligen schwarzen Anti-Apartheid-Kämpfern hört.

Rassenprobleme? Nein, es sind Bildungs- und Einkommensprobleme. Ich bin Mitglied im SPSC, dem Swakopmund Practical Shooting Club. Denn praktischerweise ist deren Anlage bequem mit dem Fahrrad zu erreichen. Und irgendetwas muss man doch machen, damit der CO2-Gehalt in der Atmosphäre nicht zu niedrig wird. Aber zur Sache. Also um eine Waffe zu Hause aufzubewahren muss ein Polizist aus einer Spezialabteilung sich ein Bild von der Person und dem Waffenschrank machen. Da kam also ein junger, offensichtlich intelligenter Mann zu mir nach Hause. Wir besprachen den Fall. Als das abgeschlossen war bot ich Kaffee an und versuchte ihn etwas auszufragen.

Nachdem er „warm“ geworden war, erklärte er mir, dass eines der Hauptprobleme des Landes die Abwanderung der gut ausgebildeten und intelligenten Menschen ins westliche Ausland, oder zur Arbeit in Konzernen, die in Namibia kaum Steuern auf die Gewinne zahlen, sei. Deshalb fehle Geld für die Grundausbildung, und Bildung überhaupt. Und er zeigte mir Bilder von einer Schule, weit draußen auf dem Land. Es war nicht als Schule zu erkennen. Und die Wohnung des Lehrers bestand aus einem Blechverschlag. „Wie können wir Lehrer motivieren, auf das Land zu gehen, damit wir das Potential der Bevölkerung voll ausschöpfen, wenn sie dort solche Lebensbedingungen vorfinden, solche Schulen?“ Er war sozial und politisch aktiv, und versuchte etwas zu verbessern, an dieser Situation.

Das Besondere

Also zurück zum „Generalunternehmer“ für unseren Umbau. Am Freitag antwortete er auf eine WhatsApp-Nachricht, dass er am Samstag zur Vorbereitung der neuen Wände kommen würde. Wer nicht kam … war er. Nun habe ich mir aber hier in Afrika viel Deutsches abgewöhnt. Und es lebt sich wesentlich leichter und entspannter! Naja, wir sind nicht mehr im Arbeitsleben. Ob die Wände einen Tag früher oder später fertig werden, was solls. Hauptsache er kommt nächste Woche überhaupt. Aber davon gehe ich mal aus. Wie sagte Epson? „Ich weiß wo er wohnt“. Naja, ich weiß wo er seine Werkstatt hat.  

Sicher werde ich bis zur Veröffentlichung dieses PodCasts noch nicht sagen können, ob alles gut gelaufen ist. Aber am Freitag war eigentlich ein erfolgreicher Tag. Ich hatte das mit der Wasserpumpe geklärt, und die Elektrik ist fertig geworden. Dabei hatten die Elektriker das Ladegerät von der Alarmanlage abklemmen müssen, was zu einer Fehlermeldung im Bedienpanel führte, aber innerhalb von 2 Stunden durch den Sicherheitsdienst beseitigt worden war. Und der Monteur des Computergeschäftes war auch innerhalb einer Stunde gekommen, um schnell Netzwerkleitungen, die verlegt werden mussten, mit neuen Steckern zu versehen und durchzumessen. 

Das ist das Besondere. Wenn etwas dringend ist, kommt auch jemand sofort. Und trotzdem sind die Kosten überschaubar. Aber wenn es nicht dringend ist, naja, dann ist es halt nicht dringend. 

Die Geschäfte

Wir haben inzwischen Stammgeschäfte. Und wir kennen die Tage, an denen man als Ruheständler einen Rabatt bekommt. Wir haben uns als preisbewusste Deutsche natürlich auf diese Tage einkaufstechnisch konzentriert. Am Mittwoch ist es SuperSpar im Zentrum, am Donnerstag die Apotheke und Food Lovers. Es gibt im Prinzip alles, aber eben nicht immer. Außer in der Apotheke, da gibt es bestimmte Varianten von Arzneimitteln nicht, zum Beispiel erhält man in Namibia zwar Chloroquin, aber nicht Hydroxychloroquin. Aber dafür sind die Preise für diese Medikamente in der Regel günstiger. Außer natürlich, es sind Importarzneimittel aus Europa, die nicht in Namibia oder Südafrika produziert wurden.

Nur beim Italiener mit den importierten unglaublich aromatischen Käsesorten, da gibt es leider keinen Rabatt. Und der Käse ist so teuer, dass man ihn sich nicht in größeren Maßen leisten kann.

Das Preisniveau ist gefühlt gleich oder etwas höher als in Deutschland, wenn man im Discounter einkauft. Der Wocheneinkauf schwankt zwischen 100 und 150 Euro, manchmal auch mehr. Gekocht wird für 3 Personen.

Am meisten freue ich mich aber, wenn ich tanke. Diesel für knapp über 1 Euro ist Grund zur Freude, wenn man aus Deutschland kommt. Der Preis ist staatlich festgelegt und bei jeder Änderung des Preises gibt die Regierung eine ausführliche Erklärung über die Kalkulation und die Gründe für die Veränderung bekannt. Unfassbar, wenn man sich an deutsche Verhältnisse erinnert.

Die KFZ-Steuer

Über das Verfahren, ein Auto zuzulassen hatte ich berichtet. Nun muss man aber jedes Jahr eine neue Bestätigung der Steuerzahlung hinter die Halterung an der Windschutzscheibe schieben. Wenn man Glück hat, bekommt man einen Brief mit der Erinnerung und allen Daten vorausgefüllt. Damit geht man zur KFZ-Zulassungsstelle, die eine Abteilung für die Bezahlung der Steuern hat. Dort zieht man ein Ticket und wartet erst mal. Nach gefühlt ein paar Stunden kann man Glück haben, zahlt seine Steuern und erhält die neue Bestätigung. 

Die Höhe hängt vom Gewicht des Fahrzeuges ab. Für ein Auto mit 2 bis 3 Tonnen z.B. zahlt man 1.656 Namibische Dollar, das entspricht ca. 80 Euro. Ein Großteil der Autos sind jedoch PickUps und große SUV, weil man doch schon öfter mal schlechte Straßen oder sogar Off-Road fährt. Die haben in der Regel bis 3,5 Tonnen und kosten 3.024 ND oder 146 Euro. 

Internet

Über das Internet kann man nicht klagen, außer über die Kosten. Wir haben Glasfaser bis ins Haus und einen entsprechenden Router. Seit 2 Jahren hatten wir nur ein oder zwei Male für ein paar Stunden Ausfälle wegen Bauarbeiten. Bei dem privaten Anbieter Paratus zahlen wir 1.500 ND oder 72 Euro abzüglich Seniorenrabatt von ca. 11 Euro. Für getestet in der Praxis ca. 52 Mbps Download. Es gibt keinerlei DNS- oder sonstige Sperren. 

Wenn man über das Ausland spricht, darf doch das Essen nicht fehlen, oder?

Das Essen

In Fischrestaurants an der Küste findet man sehr günstige Auster, Langusten und allerlei Fisch. Manche Besucher können gar nicht genug davon bekommen, ich will mal keine Namen nennen. In den Restaurants werden viel zu große Portion auf den Tisch gestellt. Was man auf der Straße beobachten kann. Übergewicht ist ein großes soziales Problem. Während es bei Weißen und schwarzen Teilen des Mittelstandes einfach auf Grund von zu viel Essen auftritt, befällt es auch ärmere Schichten, allerdings auf Grund von Fehlernährung. 

Wir haben nie viel Zucker in unserem Haushalt benötigt. Bis wir nach Namibia zogen. Natürlich bietet man Arbeitern und Helfern Kaffee an. Aber welche Mengen Zucker diese fast immer in den Kaffee rühren, ist atemberaubend. Seitdem müssen wir regelmäßig Großpackungen Zucker kaufen, der mit „Quelle der Energie“ wirbt.

Gegen diesen extensiven Zuckerverbrauch wird schon in den Schulen versucht gegenzusteuern. Aber der Erfolg ist bisher wenig überzeugend. Solange die Arbeiter viele Stunden hart arbeiten und dann noch einige Kilometer nach Haus laufen müssen, sieht man relativ wenig Übergewicht. Aber sobald ein Sesseljob ergattert wird, oder ein Mensch das Glück hat, einen Job beim Staat zu bekommen, kann man fast zusehen, wie die Fettröllchen wachsen. Natürlich gibt es auch eine Gegenbewegung. Und man sieht meist junge Menschen, möglicherweise jene, welche noch auf Partnersuche sind, am Straßenrand joggen.

Ohh, ich habe mich verplappert und muss schon wieder das Schwierigste tun, was mir bei Texten immer wieder passiert, … kürzen. Bis zur nächsten Woche, dann wieder über die ernsten Themen.

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Kommentare (4)

4 Kommentare zu: “Namibia Update | Von Jochen Mitschka

  1. Tabascoman sagt:

    Ich denke mal, es ist sehr sinnvoll ein Stadbein in der südlichen Hemisphäre zu haben weil es ja in D eine unverständlich hohe Kriegslüsternheit gibt, Die real existierende Politiker- und Meinungslenkungkaste weiß gar nicht was das Wort "Krieg" bedeutet und sieht nur die steigen Kurse von Rheinmetall. Un hört man sogar (von Merz/CDU und Baerbock/Grüne) "keine Angst vor einem Atomkrieg". Aber Kriegsbefürworter wie Strack-Zimmerman/FDP oder Kiesewetter/CDU hat der Souverän, das Volk, nicht obwohl es im GG steht.
    Außerdem sind praktisch alle Deutschen durch Verträge für Krankenversicherung (und Job und Altersversorgung) hier gebunden. Ich habe zumindest einen guten Bekannten mit einer kleinen (12 ha) Farm in Texas wo ich schon öfters war. Dort ist es wärmer und Aldi hat auch dort Filialen. Benzin 60 c/l, Lebensmittel ohne MWSt, etwas billiger wie in D. Hoffentlich brauche ich diesen möglichen Fluchtpunkt nicht.

    • Nevyn sagt:

      Natürlich haben echte olivgrün Gefärbt*innen (m/w/d) der Blockparteien keine Angst vor einem Atomkrieg.
      Sie haben Angst vor Viren oder Bestandteilen in ihrer Nahnung, die ihrer Ideologie widersprechen.
      Sie haben auch Angst vor einer Erwärmung des Klimas um 1 Grad in 20 Jahren.
      Sie haben höllische Angst vor der AfD.

      Aber doch nicht vor Atomwaffen!
      Die verspeisen sie doch wie Chuck Norris zum Frühtück!
      Da müssen sie noch nicht mal bei das Smartphone aus der Hand legen.
      An

  2. How - Lennon sagt:

    Das Bild sagt alles.
    Bis auf den kleinen grünen Zipfel ganz im Osten des Landes, ist es einfach nur eine sandige, felsige Wüste. Das Meer ist eiskalt und die Unterwasserwelt ebenfalls völlig öde, am Strand würden mich vielleicht die Robben etwas erheitern.

    Die Araukarie im Vordergrund ist noch das Schönste.

  3. Jule63 sagt:

    Hallo Herr Mitschka, das ist der beste Artikel seit Wochen, den ich auf allen alternativen Medien zusammen gelesen/gehört habe! Einfach, weil er mal NICHT die besch…. Welt- und noch besch….ere Deutschlandlage behandelt hat. Und das tut einfach nur gut. DANKE! 🙏😊
    Aber das nächste Mal dürfen Sie wieder “ernsthaft” schreiben. Denn wer kann schon immer nur Spaß vertragen. 😉😏
    VG Ute Hopfmann

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