Deutschland verarmt, für den Spiegel ist das kein Problem | Von Thomas Röper

Ein Kommentar von Thomas Röper.

Im Spiegel ist ein Artikel über die Gasversorgung in Deutschland erschienen, der vor Lügen nur so strotzt, weshalb sich ein näherer Blick darauf lohnt.

Der Spiegel hat einen Artikel mit der Überschrift „Heizsaison – Darum ist Deutschlands Gasversorgung plötzlich so stabil <1>“ veröffentlicht, der wirklich interessant ist. In dem Artikel freut sich der Spiegel, dass die deutschen Gasspeicher zu Beginn der Heizsaison randvoll sind und der Spiegel ist optimistisch, dass Deutschland gut durch den Winter kommt. Danach sieht es in der Tat aus, wenn der Winter nicht extrem kalt wird.

Der Spiegel stellt es so dar, als sei die Energiekrise vorbei und schreibt:

„Wie kam es zu der Kehrtwende – und wie stellt sich die Lage insgesamt dar?“

Das ist ein komplexes Thema, bei dem es aber einen wichtigen Aspekt gibt, den der Spiegel in seinem Artikel nicht erwähnt. Das Statistische Bundesamt schreibt <2>:

„Im 1. Quartal 2023 wurden in Deutschland 132,8 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz eingespeist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 7,8 % weniger Strom als im 1. Quartal 2022. Gründe für die ungewöhnlich niedrige Stromeinspeisung waren milde Temperaturen, hohe Strompreise und eine konjunkturelle Abschwächung.“

Im Klartext: Deutschland verbraucht 2023 deutlich weniger Strom, weil die Strompreise so hoch sind. Und man kann im Wirtschaftsteil des Spiegel ständig lesen <3>, dass die hohen Strompreise der Grund für die Wirtschaftskrise in Deutschland sind, was das Statistische Bundesamt als „konjunkturelle Abschwächung“ bezeichnet. Das bedeutet, dass die hohen Strompreise der Wirtschaft schaden und das wiederum bedeutet, dass die Wirtschaft weniger Strom verbraucht.

Davon, dass es in Deutschland beim Gas eine „Kehrtwende“ im positiven Sinne gibt, wie der Spiegel seinen Lesern zu Beginn des Artikels suggeriert, kann also keine Rede sein.

Im Winter sind trotzdem keine existenziellen Probleme zu erwarten, wenn es kein extrem kalter Winter wird. Die vollen Gasspeicher reichen für etwa zwei bis drei durchschnittlich kalte Wintermonate und inzwischen ist dafür gesorgt, dass notfalls wahrscheinlich genug teures LNG geliefert werden kann. Das macht Strom und Heizung in Deutschland allerdings wesentlich teurer als sie früher waren, aber das Gas dürfte reichen, wenn der Winter nicht lang und sehr kalt wird.

Allerdings ist „teurer“ das Stichwort, denn das Problem ist der hohe Energiepreis, der die deutsche Wirtschaft abwürgt. Und das hat mittel- und langfristig katastrophale Folgen für Deutschland.

Russland ist schuld?

Der Spiegel gibt sich einige Mühe, um seine Leser von den Gründen für die hohen Preise abzulenken. Und wie immer lautet die Regel beim Spiegel „Russland ist an allem Schuld!“. So auch hier, denn in dem Artikel erfahren wir:

„Es war vor allem der vermehrte Import von LNG, der Deutschland und Europa rettete, als Russland infolge des Ukrainekriegs seine Gaslieferungen drosselte. 2018 bis 2019 hatte Flüssigerdgas nur einen Anteil von 20 Prozent an Europas Gasimporten. Im Zeitraum von August 2022 bis Juli 2023 waren es 40 Prozent.“

Es waren Deutschland und die EU, die Nord Stream 2 nicht einschalten wollten. Es waren Deutschland und die EU, die auf russisches Pipelinegas verzichten wollten (und heute ganz stolz darauf sind, das angeblich geschafft zu haben). Es waren die westlichen Sanktionen <4>, die eine ordnungsgemäße Wartung der Turbinen für Nord Stream 1 verhindert und so zur Abschaltung der Pipeline geführt haben.

Aber laut Spiegel hat Russland seine Gaslieferungen gedrosselt und Deutschland und die EU mussten durch den Import von teurem LNG gerettet werden. Das ist eine bemerkenswerte Verdrehung der Tatsachen, die der Spiegel seinen Lesern auftischt.

Starrer oder flexibler Markt?

Aber es kommt noch besser, denn der Spiegel stellt es so dar, als habe das LNG, das nun nach Europa kommt, nichts mit Russland zu tun, dabei hat der Spiegel doch Anfang September 2023 selbst berichtet <5>, dass die EU die LNG-Importe aus Russland rapide erhöht hat und dass die inzwischen EU 50 Prozent des russischen LNG kauft. Russland ist mittlerweile der zweitgrößte LNG-Lieferant der EU <6>.

Mit anderen Worten: Deutschland kauft immer noch russisches Gas, nur eben LNG, das teurer ist als Pipelinegas. Und dass das so ist, ist nicht Russlands Schuld, Russland hätte auch weiterhin günstiges Gas durch die Nord Streams geschickt, was aber Berlin und Brüssel nicht wollten. Inzwischen sind die Nord Streams gesprengt, damit Deutschland nicht doch noch auf die Idee kommen kann, wieder günstiges Gas in Russland zu kaufen.

Der Spiegel benutzt übrigens eine sehr interessante Formulierung, wenn er seinen Lesern den Unterschied zwischen Pipelinegas und LNG erklärt:

„Der LNG-Markt ist, anders als das starre Pipelinegeschäft, ein flexibler Weltmarkt.“

Ein „starres Pipelinegeschäft“ klingt natürlich negativ, aber „flexibler Weltmarkt“ klingt positiv. Das Problem ist, dass bei dem „starren“ Markt vor allem eines „starr“ war, nämlich die niedrigeren Preise, das werden wir noch sehen. Beim „flexiblen Weltmarkt“ hingegen sind die Preise meistens höher und vor allem unberechenbarer. Beim „starren“ Pipelinegas sind die Preise sehr stabil, beim „flexiblen Weltmarkt“ können sie sich jeden Moment ändern, was für die Wirtschaft, die ihre Kosten planen muss, natürlich Gift ist.

Die Preise haben sich normalisiert?

In dem Spiegel-Artikel wird die Desinformation immer weiter gesteigert. Nachdem der Spiegel einiges über den Gasverbrauch geschrieben hat, kommt plötzlich:

„Entsprechend haben sich auch die Marktpreise weitgehend normalisiert und stabilisiert. Am wichtigen niederländischen Handelspunkt TTF lag der Preis für die Megawattstunde Erdgas zuletzt bei 40 Euro. Im vergangenen Jahr waren es um dieselbe Zeit herum rund 70 Euro, im Dezember 2022 waren es sogar mehr als 140 Euro.“

Das klingt beruhigend, allerdings ist es sehr irreführend. Die normalen Gaspreise endeten in Deutschland im Spätsommer 2021, denn damals begann die Gaskrise in Europa, wie ich damals schon berichtet <7> habe. Eine Normalisierung, von der der Spiegel fabuliert, würde vorliegen, wenn die Gaspreise auf den Stand von Sommer 2021 zurückkehren würden. Aber der Spiegel erwähnt die Preise im Jahr 2021 in seinem Artikel nicht, damit seine Leser nicht bemerken, wie sie an der Nase herumgeführt werden.

Dabei ist der Spiegel mal wieder sehr geschickt vorgegangen, denn er zeigt eine Grafik, die die Gaspreise für Neukunden in Deutschland in Cent pro Kilowattsunde zeigt. Geschickt hebt der Spiegel darin die dunkle Linie für die Preise von 2023 hervor, um zu zeigen, wie toll sich alles entwickelt.

Allerdings hofft der Spiegel darauf, dass die Leser sich die Grafik nicht genau anschauen, dabei kann man sogar mit der Maus über die Grafik fahren und sich die Preise eines jeden Monats anschauen. Wenn man das tut, dann stellt man fest, dass die Gaspreise in 2021, als Deutschland noch russisches Pipelinegas bezogen hat, stabil bei 4 Cent pro Kilowattstunde gelegen haben. Ende Oktober 2021 lagen sie bereits bei 12 Cent und am Jahresende schon bei 21 Cent. Und das war noch vor dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine, diese Preisexplosion war eine Folge der EU-Reform der Gasmärkte zugunsten von LNG.

Dereit beträgt der Gaspreis in Deutschland 8 Cent, was der Spiegel als „weitgehend normalisierten“ Preis bezeichnet. Dass dieser „normalisierte“ Preis doppelt so hoch liegt, wie vor dem von der EU forcierten Umstieg von russischem Pipelinegas auf teures LNG, verschweigt der Spiegel seinen Lesern in dem Artikel.

Die kleine und unscheinbare Grafik in dem Spiegel-Artikel werden sich die wenigsten etwas genauer angeschaut haben, aber niemand kann dem Spiegel vorwerfen, er hätte etwas verheimlicht. Er hat es nur in seinem Artikel nicht erwähnt, dass die Leser die Grafik nicht genau studieren, ist deren Problem.

Alles wird gut?

Lustig wird es, wenn der Spiegel gegen Ende seines Artikels zeigen will, dass alles gut ist. Er schreibt:

„Es ist daher eher nicht davon auszugehen, dass die Bürgerinnen und Bürger gerade viel Druck verspüren, ihren Verbrauch beim Heizen zu drosseln. (Zumindest nicht aus Angst vor einer Versorgungslücke. Aus Engagement für den Klimaschutz vielleicht schon.)“

Vor einem Jahr hieß es „Frieren gegen Putin!“, heute heißt es „Frieren für Greta!“. Ach nein, falsch, denn Greta ist ja neuerdings böse, weil sie Verständnis für die Palästinenser und Kritik an Israel geäußert hat. Dann eben „frieren für das Klima“, wenn auch ab sofort ohne Greta. Wobei es für viele Deutsche, die sich den verdoppelten Gaspreis nicht leisten können, heißen dürfte: „Frieren, weil das Geld nicht für die Heizung reicht.“

Auch für die wirtschaftliche Katastrophe, also die Deindustrialisierung, die Deutschland dank der explodierten Preise droht, kann der Spiegel positiv darstellen:

„Die Industrie, der andere große Gasverbraucher, scheint ihren Verbrauch indes gerade dauerhaft zu reduzieren. Hier spielen wohl nicht nur Kostensenkungen eine Rolle, sondern auch der beginnende, staatlich gestützte Umbau der Wirtschaft in Richtung CO2-Neutralität.“

Dass die Wirtschaft vor allem deshalb deshalb den Gasverbrauch senkt, weil die Produktion von Waren in Deutschland zu teuer geworden ist und viele Firmen ihre Produktion daher aus Deutschland ins Ausland verlagern und ihre Betriebe in Deutschland schließen, vergisst der Spiegel zu erwähnen.

Dafür beendet der Spiegel seinen Artikel mit einem positiven Ausblick:

„Insgesamt sieht die Lage für den kommenden Winter entsprechend gut aus. Gasexperte Zachmann sagt: »Es müsste schon sehr vieles gleichzeitig schiefgehen, damit es zu einer Versorgungsnot kommt.«“

Alles wird gut, die Deutschen können im Winter wahrscheinlich heizen und nur die ärmsten Deutschen, die die Heizung nicht bezahlen können, müssen frieren, aber das ist dem Spiegel nicht so wichtig. Und dass die Wirtschaftskrise und die Deindustrialisierung dafür sorgen, dass es in Zukunft immer mehr Deutsche werden, die sich im Winter keine warme Wohnung mehr leisten können, das ist anscheinend auch nicht so wichtig.

Quellen

<1> https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/gasversorgung-in-deutschland-reicht-das-gas-fuer-den-winter-und-wie-teuer-wird-es-a-deee5b2c-217e-4284-b27e-0dab0a70d2c6

<2> https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/06/PD23_220_43312.html

<3> https://www.spiegel.de/politik/deutschland/subventionen-fuer-die-wirtschaft-wir-brauchen-einen-industriestrompreis-a-f75946bc-50e0-405a-bdfe-6069df041f78

<4> https://www.anti-spiegel.ru/2022/dank-der-sanktionen-nord-stream-1-dauerhaft-ausser-betrieb/

<5> https://www.spiegel.de/wirtschaft/russland-steigende-fluessigerdgas-importe-europa-ist-putins-bester-kunde-a-d7654566-119d-4f27-a813-82b9d96f5a0d

<6> https://www.ft.com/content/1e70ff72-52d8-46b6-a8f4-fcc86fb88a6d

<7> https://www.anti-spiegel.ru/2021/wie-der-spiegel-ueber-die-situation-auf-dem-europaeischen-gasmarkt-desinformiert/

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 08. November 2023 bei anti-spiegel.ru

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Bildquelle: Jens Hertel / shutterstock

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Kommentare (19)

19 Kommentare zu: “Deutschland verarmt, für den Spiegel ist das kein Problem | Von Thomas Röper

  1. How - Lennon sagt:

    "Ende Oktober 2021 lagen sie bereits bei 12 Cent und am Jahresende schon bei 21 Cent. Und das war noch vor dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine, diese Preisexplosion war eine Folge der EU-Reform der Gasmärkte zugunsten von LNG."

    Es war, ist und wird vor allem die Folge sein der immer knapper werdenden Energie-Ressourcen. Das wird bald nicht mehr zu verschleiern sein, geschweige denn noch möglich sein, die Schuld anderen in die Schuhe zu schieben.
    Momentan profitiert das Kapital/die Macht noch genau davon: die Misere der zuende gehenden Ressourcen zur Bereicherung zu nutzen, indem man die Schuld immer anderen und ärmeren Staaten/Menschen zuschiebt und die arme Masse zum Zahlen zwingt.
    Dem Kapitalismus im absoluten Endstadium bleibt also nur noch verlogenste, unmenschlichste und letztlich völlig platte und durchschaubare Methoden, um zu "wachsen" oder besser gesagt schlicht und einfach weiter zu existieren.

    • Observator sagt:

      "Es war, ist und wird vor allem die Folge sein der immer knapper werdenden Energie-Ressourcen."

      Das ist ein Märchen. Erzählt von "Klimaaktivisten" und Betreibern von Windmühlen und dergleichen.
      Wer's glaubt…

    • How - Lennon sagt:

      Hallo Observator,
      die Begründungen habe ich ja immer wieder genannt. Nochmal die auffälligsten zwei:

      – Alle wurschteln mit teurem, kompliziertem Fracking rum um die letzten Tropfen Öl und Gas aus der Erde zu quetschen. Würden sie sicher nicht tun, wenn noch genug vorhanden wäre.
      – Die global größten Öl-produzierenden Länder in der arabischen Wüste müssen seit längerem schon in Tourismus machen, und zwar offensichtlich gezwungenermaßen mit dem Kopf durch die Wand. Es war logisch betrachtet doch schon vorher klar, dass dieses Konzept niemals funktionieren kann in unerträglich heißem Wüstenklima, wobei diese steinige, felsige Wüste auch noch stinklangweilig ist und man wiederum Unsummen in Klimatisierung stecken muss. Es müsste auch relativ klar gewesen sein, dass ihre hilflos hektisch, in kürzester Zeit aufgeschutteten "Palmen-Insel-Lagunen" sich sofort in stinkende Brackwasser-Tümpel verwandeln.

      Man muss nur mit offenen Augen die Welt betrachten und zwei und zwei zusammenzählen.

      LG

  2. Ines sagt:

    Schwieriges Thema – Reichtum, Wohlstand versus Armut und Hunger.

    Wenn also immer mehr Unternehmen Deutschland wegen der zu hohen Energiekosten verlassen oder gar in Insolvenzen verschwinden, bedeutet das gleichzeitig, dass immer mehr Menschen ihre Arbeit verlieren, bedeutet ebenfalls, dass der Anteil der Erwerbstätigen, die Einkommenssteuer und Sozialleistungen zahlen, immer geringer wird.
    Die ungezügelte Einwanderung aus Drittstaaten bedeutet zudem, dass immer weniger Einzahler immer mehr Nicht-Einzahler mit ernähren müssen. Jeder mit mathematischen Kenntnissen eines Drittklässlers kann sich ausrechnen, was dabei heraus kommt (aber nagut, wir haben ja unbegrenzte Sondervermögen).

    Die Behauptung, wir bräuchten immer mehr Facharbeiter wegen des Fachkräftemangels und der demokrafischen Entwicklung – immer mehr Alte und weniger Nachkommen -, um die fehlenden Erwerbstätigen zu ersetzen, die in die Sozialkassen einzahlen, unterligt einem krassen Widerspruch zu den Behauptungen zur 4. industriellen Revolution. Nach dieser sollen bis 2030 oder 2035 mehr als die Hälfte der Jobs von der heiligen KI und von Robotern erledigt werden. Folglich brauchen wir keine Fachkräfte, außer vielleicht Heizungsmonteure;-).

    Ob es wohl eine gute Idee wäre, die Gelder, die zur Versorgung der Eingewanderten aufgewendet werden, nicht besser direkt den entsprechenden Ländern zu Verfügung zu stellen, damit diese prosperieren und Armut und Hunger vor Ort beseitigen könnten? Das käme vermutlich sogar günstiger, Korruption lasse ich mal außen vor. Usachenbekämpfung war ein gelegentliches Lippenbekenntnis aus den Mündern der Politik, allein der Wille fehlt. Es ist nicht gewünscht, dass diese Länder prosperieren, denn das würde der Ausplünderung von deren Bodenschätzen, ihres natürlichen Reichtums, erschweren oder gar verhindern. Zur Ursachenbekämpfung müssten zunächst alle Kriege beendet werden, was aber nicht nur die Profite von einigen Industrien, vornehmlich der Rüstungsindustrie, schmälern würde, sondern ebenfalls der Plünderung ein Ende setzen würde, über kurz oder lang.

    Der Reichtum und Wohlstand der westlichen Länder fußt auf der Armut der Drittländer, seit der Kolonialisierung, und zwar zunehmend. Man denke nur an die Rohstoffe für unsere heiligen E-Autos. Auch meiner, auch deiner, lieber Leser; selbst dann, wenn du nur in den Genuss von Bürgergeld kommst. Mir kommen die Tränen, wenn ich daran denke, dass nur 10% des Geldes, das für das Corona-Spektakel ausgegeben wurde, gereicht hätte, um den Hunger der Welt zu besiegen. Stattdessen haben wir den Hunger der Superreichen bedient, nicht gestillt, denn dieser wird niemals gestillt sein.

    Ja, es gibt auch Armut in unserem Land, und sie erfasst immer mehr Menschen. Wieder und wieder schauen wir hilflos bei den groß angelegten Umverteilungsaktionen von unten nach oben zu. (Pharmaindustrie und Kriegswirtschaft, nur um die beiden letzten zu erwähnen)

    Philantropie ist nur noch ein Euphemismus für die unersättliche Gier nach Reichtum und noch mehr Reichtum. Auch diese Gelder müssen von irgendwem erwirtschaftet werden – ach nein, Geld kann man ja drucken. Irgendwann wird das Geldsystem zusammenbrechen, aber bis dahin haben die "Philantropen" das ganze Land, das Wasser und sogar die Luft zum Atmen zu ihrem Eigentum gemacht, gekauft (rechtsverbindlich?) von wertlosem Geld.

    Mir kommen die Tränen, wenn ich an die vielen Hungernden denke (eine Zahl, die sich verdoppelt hat während "Corona", als es um Menschenleben ging?!), oder an die vielen Verletzten und Toten in den Kriegen überall in der Welt, die nie aufzuhören scheinen.

    Und dann frage ich mich, ob diese geschundeten und misshandelten Menschen nicht sogar das Recht haben, für sich einen Teil des Wohlstands zu beanspruchen, den wir hier auf deren Kosten genießen. Sicherlich mehr Recht als ein "Prophet" Bill Gates und seine Kumpane sich auf Kosten von Gesundheit, Menschenleben und Umweltzerstörung weiterhin zu bereichern.

    Jetzt habe ich einen langen Text verfasst, was ich normalerweise nicht tue. Aber ich gelobe Besserung, mich in Zukunft wieder kurz zu fassen.

    • GTMT sagt:

      @Ines

      Vielen Dank dafür, dass Sie sich "lang gefasst" haben. Ein ganz ausgezeichneter Kommentar, wohl durchdacht & ausgewogen & so realistisch wie man hier selten Kommentare liest!

      Sie sollten öfter eine Langfassung ihrer Gedanken geben – eine echte Wohltat so viel gesunden Menschenverstand zu lesen.

    • Schramm sagt:

      Danke „Ines“ für deinen ungeschminkten und klaren Text.

      Die Finanziers des Terrorismus in den Golfmonarchien: mehr als 200. Milliarden Dollar/Euro für die Fußball-WM, aber keine 100. Mrd. für die wirtschaftliche, bildungs- und sozialpolitische Entwicklung im Gaza und Westbank.
      Zudem verloren mehre Tausend Bauarbeiter vor Beginn der Fußball-WM ihr Leben; vor allem wegen fehlender Berufsausbildung und kein Unfallschutz.
      PS: Aber natürlich, alles kein Problem für die deutsch-europäischen und internationalen Sport- und Fußballverbände und für die WM-Begeisterung beim GEZ-Medien- und Fußvolk.

      Nachtrag:
      Zudem verfügen die Fürsten und Prinzen Saudi-Arabiens über ein Privat- und Raubvermögen von mehr als 1.300 Milliarden US-Dollar. Die terroristischen Fürsten von Katar über mehr als 300. Milliarden. Alle Fürsten und Prinzen der Golfmonarchien über mehrere Billionen Dollar/Euro Vermögen.
      ►Damit könnten die feudal-religiösen Monarchisten aller Golfmonarchien, was sie allerdings niemals freiwillig wollen, die ganze Armut und Not in der arabisch-islamischen Welt dauerhaft beseitigen!

      09.11.2023, R.S.

    • Andreas I. sagt:

      @ Ines Hallo,
      "Wenn also immer mehr Unternehmen … bedeutet ebenfalls, dass der Anteil der Erwerbstätigen, die Einkommenssteuer und Sozialleistungen zahlen, immer geringer wird."

      Und nicht nur das, die können auch nicht mehr so viel konsumieren. Also das zieht Umsatzrückgänge anderer Branchen nach sich.

      "Die ungezügelte Einwanderung aus Drittstaaten bedeutet zudem, dass immer weniger Einzahler immer mehr Nicht-Einzahler mit ernähren müssen."

      Naja viele Zuwanderer sind im arbeitsfähigen Alter, d.h. viele davon würden zu Einzahlern werden, wenn die Wirtschaft brummen würde, aber wenn sie nicht nur nicht brummt, sondern sogar schrumpft …

      Mal abgesehen davon, dass eine Reform des Steuersystems und des Sozialversicherungssystems schon lange überfällig ist, aber auch etliche ganz gut daran verdienen, dass es so ist,wie es ist.

    • Andreas I. sagt:

      @ Schramm Hallo,
      das mag alles sein, aber warum sich in fremde Angelegenheiten einmischen?!
      Die gleiche Rechnung können Sie für Deutschland machen.

    • Schramm sagt:

      Antwort an "Andreas I."
      Seit mehr als 54. Jahren, nicht nur als aktiver Gewerkschafter, über die Ausbeutung und persönliche Erfahrung als Facharbeiter, Handwerker und Meister im Kapitalismus. Dazu mehrere hundert Beiträge über Deutschland. Aber nicht nur in der Theorie, sondern auch in der gesellschaftspolitischen Praxis.

    • Out-law sagt:

      Hallo Ines :
      Glückwunsch zu Ihrem freien ,hier verfassten Gedanken !
      Zur Anmerkelung :Die Hundertmilliarden "Sondervermögen " stehen natürlich nicht der leidenden Bevölkerung zu Verfügung ,kommt allerdings von denen oder vermutlich gedachten Nachfolgern ,wenn nicht zuviele Weggespritzt wurden , und werden momentan in "zukunftssichere Waffenproduktion " investiert !
      Na dann mal zurück in die Zukunft ! Können wir uns noch erinnern ? :-))

  3. Ursprung sagt:

    Helmut Schmidt, mit dessen Neffen ich als Steppkes auf dessen Segeltouren auf seiner "Seegurke" auf der Unterelbe oft mitdurften, war mensclich noch voll in Ordnung. Die Amis, von denen er anfangs als Antinazi grosse Stuecke hielt, haben ihn bald schmaehlich betrogen. Er hats aber realisiert un dann entgegengehalten. M. Erachtens zu spaet aber das galt ebenso fuer mich selber.
    Das waren die abgefeimtesten Banditen, die ihn ueberrumpelten- bis GSG 9 und Mogadischu und mit deren stay behind-RAF- Terror Kuckucksterrorgruppe zur Destabilisierung Schmidts. Wie jetzt wieder eine US-Vernichtung per dem viel verheerenderen Verraeter Scholz, gleiche Dummbolzrn-Partei. Gegen den war Schmidt noch eine Lichtgestalt.
    So viel zur deutschen Polit-Vasallen-Verraeterschicht bis runter zu Habeck und der 360Grad-Halbkreis/Koboldin. Monstroeser gehts gar nicht mehr. Roeper liegt da richtig mit Wahlheimat Russland.

    • Observator sagt:

      Also, ich muss schon sagen; Schmidt und Scholz im selben Satz zu erwähnen ist geradezu blasphemisch.
      Ansonsten sowas von auf den Punkt gebracht. 👍👍👍

  4. Also Putin hat vor wenigen Tagen gesagt, Deutschland müsse nur ja sagen, dann müssten ein oder zwei Knöpfe gedrückt werden, und das Gas fliesst wieder.
    Kann mich jetzt nicht mehr erinnern, durch welche Pipeline, aber dass Russland wieder Gas nach Deutschland liefern könnte, scheint kein Problem zu sein.

    Aber die wollen offensichtlich nicht.

    • TriMartolod sagt:

      Sowohl Nordstream 1, als auch Nordstream 2 waren doppelröhrig.
      Drei Leitungen sind bei dem Anschlag gesprengt worden.
      Von Nordstream 2 ist die zweite Leitung unbeschädigt geblieben.
      Darüber, merkte Präsident Putin an, könne man weiterhin Gas lliefern.

    • Observator sagt:

      Ist aber viel einfacher und propagandistischer zu behaupten – der Diktator führt ein Energiekrieg gegen Europa.
      Nur welches Europa ist eigentlich gemeint? Ungarn, Österreich, u. a. beziehen ja weiter Gas aus Russland und halb Europa auch. Indirekt als LNG oder über Indien oder sonst wie.
      Warum dann nicht über Nordstream 2?
      Vielleicht wird Onkel Biden böse. Der wird ohnehin ziemlich sauer sein, dass die eine Röhre noch funktionsfähig ist. Er hatte ja versprochen Nordstream ein Ende zu setzen…

    • TriMartolod sagt:

      @Observator

      Ungarn, Österreich und Serbien beziehen Leitungsgas über Turkstream, wenn ich mich nicht irre.
      Bulgarien (so meine ich mich zu erinnern) möchte aber nur noch befristet durchleiten zu o. g. Ländern.

      Volle Zustimmung bzgl Onkel Biden:
      Solange transatlantische Satrapen die Bundesregierung stellen und 50.000+ US-Soldaten sich im Lande befinden, wird Nordstream 2 von westlicher Seite aus gesperrt bleiben.

    • Observator sagt:

      @TriMartolod
      "Die Trans Austria Gasleitung (TAG) ist eine Erdgaspipeline, die von der slowakisch-österreichischen Grenze bei Baumgarten an der March, wo zum Ausgleich von Lieferschwankungen ein Untergrundspeicher betrieben wird, durch Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten an die italienisch-österreichische Grenze bei Arnoldstein führt. Das aus Russland stammende Erdgas (Abzweig Transgas-Pipeline) dient hauptsächlich der Versorgung der norditalienischen Industriegebiete, österreichischer Bundesländer und Sloweniens."

      "Das EU- und NATO-Land Ungarn bezieht 80 bis 85 Prozent seines Erdgases aus Russland und erhielt 2022 nach Angaben von Szijjarto von dort zudem 80 Prozent seiner Rohölimporte. Seit 2021 besteht ein 15-Jahres-Vertrag, der dem Land 4,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr aus Russland sichert."

  5. Schramm sagt:

    Deutschlands Erwerbsbevölkerung verarmt!
    Aber nicht die Erben und Aktionäre der Energie-Konzerne und Rüstungsindustrien!

    ►Aspekte der Aufklärung oder „Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“, bzw. „Hass“ und „Hetze“?

    ►Oder: Die unangenehme Wahrheit über die Wirklichkeit für das kleinbürgerliche Gemüt!

    Laut Helmut Schmidt wollte die deutsche Wirtschaft mit dem Import von billigen „Gastarbeitern“ (zeitweilig) an technische Innovation der materiellen Produktion sparen und damit auch die Arbeitslöhne für die deutsche Erwerbsbevölkerung drücken.

    Verhält es sich heute nicht ebenso, mit dem vorgeblich aus humanistischen Gründen, bereits vor 2014/2015 betriebenen Import von Migranten aus wirtschaftlichen und sozialen Krisen- und (westlich imperialistischen) Kriegsregionen, aus arabisch-islamischen Ländern und Regionen?

    Erinnern wir uns, wie die bewusst vom Wirtschafts- und Kapitalinteresse installierte politische Laientruppe aus bürgerlichen Parteien, im Parlament und Regierung bemüht war, die feudal-religiöse Migration der Bevölkerung als wertvolle Fachkräfte für Deutschland zu verkaufen.
    Dabei wohl wissend, dass selbst die wenigen Fachkräfte aus Schwellen- und Entwicklungsländern nicht über eine vergleichbare berufliche Qualifikation verfügen.
    In der großen Mehrheit verfügen die Migranten nicht über eine elementare Qualifikation und Berufsausbildung, wie sie in Deutschland benötigt wird.

    Zudem führte das deutsche Aufnahmeritual der Parlamentsparteien und Bundesregierung, insbesondere der gut situierten Gutmenschen, Beamten und Teddybär-Werferinnen, eine Willkommenskultur; die per TV und Internet, bis in die letzten Winkel der Entwicklungsländer hinein ausstrahlte. Eine Illusion in der arabischen, asiatischen und afrikanischen Welt von persönlichem Wohlstand und erträumten Reichtum, wenn man sich nur auf den Weg nach Westeuropa und Deutschland machen würde.

    Auch weiterhin werden die Illusionen von Wohlstand und Reichtum genährt, vom westeuropäischen Schlaraffenland und Konsumparadies, durch die westlichen Werbeindustrien und Massenmedien, weltweit.

    Widerspricht man dem Traum vom Reichtum in Europa und Deutschland, so wird dem auch nicht von jungen Menschen, vor allem jungen Männern, nicht geglaubt, die sich bereits auf dem Weg in das erträumte Konsumparadies befinden. Geldüberweisungen, aus EU-Sozialkassen oder krimineller Aktivität (Drogenhandel und Zwangsprostitution) befördern den sozialen Traum als vorgebliche Realität in EU-Europa und Deutschland.

    Zudem, wenn allein einreisende Kinder und Jugendliche ihre soziale Betreuung und Vollversorgung in Deutschland finden, zu monatlichen Kosten zwischen 4.000 und 6.000 Euro, wird zugleich die erwünschte Familienzusammenführung befeuert. [Davon könnte in Afghanistan und im Sudan eine Großfamilie von zwanzig/dreißig Personen über ein ganzes Jahr auskömmlich versorgt werden.]

    PS: Es gibt zudem hunderttausende Beispiele in Deutschland, um als m/w. Flüchtling, Migrant und Asylant eine soziale Vollversorgung über Jahre und Jahrzehnte zu erhalten; ohne hierfür eine persönliche Erwerbsarbeit.

    08.11.2023, R.S.

  6. wasserader sagt:

    Die Ausbeutung der wohlhabenden europäischen Staaten, vornehmlich Deutschlands
    zu Gunsten eines von westlichen Oligarchen vorangetriebenen globalistischen Projekts
    ist seit den 1980er Jahren dominantes politisches Programm .
    Unübersehbar nahmen Geld=Machtkonzentration in nicht-öffentlicher Umgebung zu.
    Diese übernahm schrittweise über Thinktanks und NGOs und Geldverteilung
    praktisch die gesamte Öffentlichkeit. Inklusive Universitäten und Medien und Politik .
    Der Mensch spielt unter dieser Politik die Rolle Humankapital.
    Positive gesellschaftliche Begriffe wie Nachhaltig oder Menschenrechte oder soziale Verantwortung sind vollkommen entkernt und zu Kampfbegriffen der globalistischen Oligarchen mutiert .
    Digitalisierte Bürokratie verbunden mit totaler Kontrolle sind Durchsetzungsmittel des Neuen Faschismus . Die Menschen geraten zunehmend in die Abhängigkeit von Almosen. Meinungsfreiheit wird auf die Vorgaben der zentralen Macht reduziert .
    Die Menschen müssen ihre Gehirnwäsche (ÖR) zwangsfinanzieren .

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