Selbstzerstörung als Erlösungsfantasie | Von Raymond Unger

Anhänger der Kollektivschuldthese inszenieren sich als hyperachtsame Wiedergutmacher — in Wahrheit diffamieren sie sich und andere. 

Ein Standpunkt von Raymond Unger.

Über die Frage, wie viele Deutsche man in den Jahren 1933 bis 1945 zum direkten Täterkreis der Naziverbrechen rechnen soll, ist viel gestritten worden. Oftmals wird pauschal der gesamten Erwachsenengeneration dieser Jahre die Verantwortung für das Grauen zugeschrieben. Geht man von der wissenschaftlich diskutierten Verteilung kollektiver Hypnosegrade innerhalb einer Massenbildung aus, wären 30 Prozent der erwachsenen Population restlos vom Massen-Mem überzeugt.

Bei Corona waren dies Täter der Kategorie I, jene, die bereit waren, Maskenlose und Ungeimpfte direkt anzugehen, die Steine nach Autos mit fremden Kennzeichen warfen oder Nachbarn denunzierten, wenn diese mit zu vielen Personen Weihnachten oder Geburtstag feierten.

50 Prozent hingegen wären nach Mattias Desmet reine Mittläufer, ich nenne sie Täter der Kategorie II. Diese Gruppe ist moralisch vielleicht noch problematischer als die komplett Hypnotisierten. Nötigung, aber auch Bequemlichkeit führte dazu, alle Maßnahmen klaglos mitzumachen, ohne tatsächlich von der Gefährlichkeit des Virus überzeugt zu sein. Lediglich 20 Prozent der Menschen widerstanden der Corona-Massenbildung. Diese Population wurde dann zur neuen Opfergruppe, ertrug öffentliche Diffamierungen und Ausgrenzungen, Kündigungen des Arbeitsplatzes und vieles mehr.

Übertragen auf die Nazizeit hieße das: 80 Prozent der erwachsenen Deutschen mittleren Alters, die in den Jahren 1933 bis 1945 gelebt haben, müssten sich mit Fragen von persönlicher Schuld und Verantwortung auseinandersetzen. Worauf Viktor Frankl jedoch hinaus will, ist Folgendes:

Selbst wenn es nicht 80, sondern 95 Prozent wären, ist eine Pauschalisierung der Täterschaft immer unzulässig, da man einer nicht zu bemessenden Zahl von Opfern innerhalb dieser Gruppe gröbstes Unrecht antun würde.

Viele derer, die sich heute als gnadenlose Richter aufspielen, um die Erwachsenengeneration der Nazizeit zu verdammen, sind jedoch vollkommen blind für ihre eigenen Projektionen. Dieselben faschistoiden Muster, die man bei der damaligen Generation kritisiert, leben viele der selbst ernannten „Nazijäger“ in den Narrativen der zeitgenössischen Massenbildungen, Klima, Corona, Ukraine, hemmungslos aus.

Gänzlich dramatisch wird es jedoch, wenn man darüber hinaus auch vorangegangene oder nachgeborene Generationen für das Grauen der Nazizeit verantwortlich machen will. Die Argumentation, die Deutschen seien per se ein „Tätervolk“, ist nichts Geringeres als eine rassistische Pauschalisierung.

Diese faschistoide Denkweise treibt die zu Unrecht Beschuldigten in eine Trotzreaktion hinein, die brandgefährlich ist, was Frankl immer wieder betonte — ein Grund, warum er von einigen seiner jüdischen Kollegen angefeindet wurde. Im Jahr 1988 hielt Viktor Frankl die bereits erwähnte historische Rede anlässlich des Gedenkjahres des „Anschlusses“ Österreichs an Nazideutschland. Ich messe dieser Rede zentrale Bedeutung für die deutsche Schulddebatte zu:

„Meine Damen und Herren, ich hoffe auf Ihr Verständnis, wenn ich Sie bitte, zu dieser Stunde des Gedenkens gemeinsam mit mir zu gedenken: meines Vaters — er ist im Lager Theresienstadt zugrunde gegangen; meines Bruders — er ist im Lager Auschwitz umgekommen; meiner Mutter — sie ist in der Gaskammer von Auschwitz ums Leben gekommen; und meiner ersten Frau — sie hat im Lager Bergen-Belsen ihr Leben lassen müssen. Und doch muss ich Sie darum bitten, von mir kein Wort des Hasses zu erwarten.

Wen sollte ich hassen? Ich kenne ja nur die Opfer, aber nicht die Täter, zumindest kenne ich sie nicht persönlich — und ich lehne es ab, jemanden kollektiv schuldig zu sprechen.

Eine Kollektivschuld gibt es nämlich nicht, und ich sage das nicht erst heute, sondern ich habe das vom ersten Tag an gesagt, an dem ich aus meinem letzten Konzentrationslager befreit wurde — und zu der Zeit hat man sich wahrlich nicht beliebt gemacht, wenn man es gewagt hat, öffentlich gegen die Kollektivschuld Stellung zu nehmen.

Schuld kann jedenfalls nur persönliche Schuld sein — die Schuld an etwas, das ich selbst getan habe — oder vielleicht zu tun unterlassen habe! Aber ich kann nicht schuld sein an etwas, das andere Leute getan haben, und seien es auch die Eltern oder Großeltern. Und den Österreichern, die heute zwischen 0 und 50 Jahre (Rede von 1988) alt sind, in diesem Sinne eine sozusagen ‚rückwirkende Kollektivschuld‘ einzureden, halte ich für ein Verbrechen und für Wahnsinn — oder, um es psychisch zu formulieren, es wäre ein Verbrechen, würde es sich nicht um einen Fall von Wahnsinn handeln. Und um einen Rückfall in die sogenannte Sippenhaftung der Nazis!

Und ich denke, gerade die Opfer ehemaliger kollektiver Verfolgung sollten die ersten sein, die mir da zustimmen. Es wäre denn, Sie legen Wert darauf, die jungen Leute den alten Nazis oder den Neonazis in die Arme zu treiben! (…)“ (1).

Da Frankl den Mechanismus der Massenbildung verstanden hat, erklärt er gegen Ende seiner Rede, dass „grundsätzlich jede Nation holocaustfähig“ sei. Wer hingegen an per se „böse Völker“ glaube, führe lediglich das Werk der Nazis fort.

Ein wesentlicher Kern deutscher „Wiedergutmacher“-Ideologien, die seitens oligarchischer Netzwerke schamlos ausgenutzt werden, ist aber gerade die prinzipielle Anerkennung von Kollektivschuld über Generationen hinweg. Dieselbe Idee wird auch bezüglich anderer historischer Missetaten verfolgt, in der Regel, um zeitgenössische Generationen hypermoralisch unter Druck zu setzten. In „Vom Verlust der Freiheit“ heißt es:

„Die dem Menschen eingeborene Schuld der ‚Erbsünde‘ findet in ihrer säkularen Variante die Sublimation in den Schuldkulten der Neuzeit. Dies ist der eigentliche Grund, warum das säkulare Europa nach Vergebung und Wiedergutmachung auf politischer Ebene lechzt. Hierbei zelebrieren die Hohepriester der Hypermoral mit demselben religiösen Ernst dieselben Rituale wie klassische Priester. Man kniet nieder, wirft sich zu Boden, zündet Kerzen an, legt Kränze ab und öffnet die Türen für jedermann. In ganz Europa ist es dasselbe: Je leerer die Kirchen werden, desto voller werden die Gedenkstätten für jede noch so erdenkliche Untat der Ahnen, selbst wenn diese Hunderte Jahre zurückliegt. Oder sofern es um die Gegenwart geht, ist die religionslose Gesellschaft vom moralischen Gerechtigkeitswahn beherrscht: Minderheitenschutz, Gender-Mainstreaming, Refugees welcome et cetera sind die Folgen. (…)

Wer hier nicht erkennt, dass es in Wirklichkeit um eine dem Menschen eingeborene, universale Schuld geht, die auf historische Gründe übertragen wird, hat nichts von der menschlichen Psyche verstanden. Trotz der unbedingten Notwendigkeit, den Holocaust niemals zu vergessen, lässt die Vehemenz in der Verteidigung der ultimativen, kollektiven, deutschen Schuld ebenfalls den religiösen Bezug des Themas erahnen. Und wer es wagt, dieses Dogma in seiner Absolutheit zu hinterfragen, setzt sich demselben Zorn aus wie Menschen vor 400 Jahren, die es wagten, die Existenz Gottes anzuzweifeln.“

Die große Bereitschaft der Nachfolgegeneration der Babyboomer, ein toxisches und letztendlich faschistoides Konzept wie die Kollektivschuld-These anzuerkennen, hat in erster Linie tiefenpsychologische Gründe.

Individuell empfundene Schuld und Scham, deren Wurzeln in der persönlichen Biografie begründet sind, werden externalisiert, historisiert und kollektiviert. Angehöriger eines prinzipiell „bösen Volkes“ zu sein schafft Erleichterung in Bezug auf persönlich gefühlte Schuld, deren Ursachen ich weiter oben und in meinen anderen Büchern beschriebe habe. Mehr noch, das ostentative Bekenntnis zur Kollektivschuld, verbunden mit der weithin sichtbaren „Mahnung an alle“, ist Labsal für das verletzte Ego:

„Das transgenerationale Kriegstrauma erzeugt zwei innerpsychische Grundverfassungen:

1. internalisierte Scham- und Schuldgefühle,
2. ein unendlich bedürftiges Ego

Der zwangsläufig ablaufende Selbstheilungsversuch narzisstischer Persönlichkeiten besteht darin, Honig aus dem Defizit zu saugen. Schuldstolz ist das Ergebnis dieses Prozesses. Grundsätzlich muss die narzisstische Persönlichkeit viel Energie aufwenden, um den verleugneten, unbewussten Selbstwertmangel auszugleichen. (…)

Schuld und Scham müssen in einer neuen Legende recycelt und einer neuen Bewertung zugeführt werden. Da die totale Verleugnung internalisierter Scham unmöglich ist, bleibt der Psyche ein anderer, genialer Kunstgriff: Durch Überhöhung und ostentative Anerkennung von Schuld — bei gleichzeitiger Projektion und Kollektivierung — kann das Ego viel Zuspruch für seinen ‚Mut‘ und seine ‚Kraft‘ erwarten, welche die Vergegenwärtigung der großen ‚Verantwortung‘ mit sich bringt, um zukünftige Schuld zu verhindern.

Schuldstolz ist daher Labsal für die toxisch beschämte Seele. Egal zu welchem Thema: Es gibt praktisch keine Rede deutscher Politiker, in der nicht mit sauertöpfischer Miene auf die große Schuld und Verantwortung Deutschlands hingewiesen wird. Wenn Deutschland seine große Schuld bezüglich der Klimakrise nicht annimmt und sofort die Vorreiterrolle in der Klimapolitik übernimmt — wer dann?, sagen Politikerinnen wie Katrin Göring-Eckardt. Meint: Ohne Deutschland würde die Welt untergehen. Zwar macht der deutsche Anteil der CO2-Emissionen lediglich 2 Prozent aus, und Giganten wie Russland, China, USA, Indien und Brasilien denken im Traum nicht daran, es Deutschland gleichzutun — aber egal.

Wer, wenn nicht Deutschland, kann und wird die Welt retten? Das fühlt sich schon mal ziemlich groß(artig) an. Grandiosität und Größe, die das bedürftige narzisstische Ego so dringend braucht, können also über das Anerkennen von Schuld generiert werden“ (2).

Da positive historische Identitätsanker, die jede Nation für ihr Selbstverständnis braucht, seit 1945 verbaut scheinen, bleibt den Deutschen nur die Umwandlung von kollektiver Schuld in „Schuldstolz“, der längst zur neuen deutschen Identität geworden ist:

„Paradoxerweise gelingt Identitätsbildung im Falle Deutschlands nicht durch die Produktion von Stolz auf Errungenschaften, sondern durch die Akzeptanz eigentlich unakzeptierbarer Schande und das Eingeständnis eigentlich uneingestehbarer Schuld. So wird auf nahezu geniale Weise Schande zu Ruhm ‚rezykliert‘. Mit postheroischer Grandeur wird Schuld in Schuldstolz verwandelt. Schuldstolz ist ein moralischer Stolz darauf, die Kraft zu haben, die größtmögliche Schuld zu verinnerlichen und sich mit der Verantwortung dafür zu identifizieren“ (3).

Die unbearbeiteten individualpsychologischen Gründe für Scham- und Schuldgefühle wurden in Deutschland allein schon deshalb kollektiviert, weil schlichtweg zu viele Babyboomer von Transtrauma betroffen waren.

Die emotionale Kälte der Kriegskind-Generation hat massenweise Individuen erzeugt, die das tiefe Gefühl von „Ich bin nicht okay“ internalisiert haben. Die nachfolgenden Infantilisierungen und Selbst-Infragestellungen mündeten in magischem Denken, mit dem man über Ersatzhandlungen Einfluss auf kausal nicht verbundene Ereignisse nehmen will: Die innerfamiliär verursachten Schuld- und Schamgefühle sollen über Wiedergutmachungshandlungen auf politischer Ebene geheilt werden. Das unakzeptable Konzept der Kollektivschuld resoniert also auf besondere Weise mit der innerpsychisch gefühlten Schuld vieler Deutscher. Der österreichische Politikwissenschaftler und Publizist Alexander Meschnig bringt es auf die Formel „Selbstzerstörung als Erlösungsphantasma“:

„Man ist der stolze Vorreiter einer hysterisierten Klimabewegung, ergeht sich in Untergangsszenarien, beschwört Bilder der Apokalypse, hat in einer 16-jährigen Aktivistin eine Heilige gefunden und zerstört um eines Prinzips willen mutwillig die heimischen Industrien, auf denen der Reichtum des Landes beruht.

Man stilisiert sich als moralische Autorität, steht hoch über den Trumps, Putins und Orbans dieser Welt und hat bereits in Gestalt der Partei der Grünen den gender- und diversitysensiblen ‚neuen Menschen‘ institutionalisiert. Man folgt bis hin zur eigenen Selbstzerstörung abstrakten Rechtsprinzipien und gesteht in der Festhaltung an von der Wirklichkeit überholten Asylgesetzen allen Menschen auf der Welt ein prinzipielles Recht auf Partizipation am deutschen Sozialstaat zu. Man sieht überall Rechte oder Nazis und warnt unaufhörlich in aufgeregtem Ton vor Zuständen wie 1933, kategorisiert die gehäuften Gewalttaten der Eingewanderten aber immer noch als vernachlässigbare Einzelfälle“ (4).

Quellen und Anmerkungen:

(1) YouTube, Rede Viktor Frankl, Rathausplatz Wien 1988, Gedenkjahr zum „Anschluss“ Österreichs an Nazideutschland , diverse Aufzeichnungen

(2) Raymond Unger: „Vom Verlust der Freiheit“, Europa Verlag 2021

(3) NZZ, „Der Nationalismus des verweigerten Nationalismus — warum es sich gut anfühlt, deutsch zu sein“, Hans-Georg Moeller, 27. August 2019

(4) Achgut.com, „Die deutsche Hysterie“, Alexander Meschnig, 3. März 2019

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 04. Mai 2023 auf dem Blog manova.news

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Bildquelle: Vibe Images / shutterstock

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Kommentare (20)

20 Kommentare zu: “Selbstzerstörung als Erlösungsfantasie | Von Raymond Unger

  1. wasserader sagt:

    Die Neue Religion für die Massengesellschaft.
    Das Symbol des getöteten Juden Jesus
    wird durch den Massenmord an den Juden ersetzt – begleitet vom gleichen Schuldkult.

    Die Neue Religion wird getragen vom gleichen Charakter der die Kirchen über das Christentum aufbaute und immerähnlichen Strukturen totalitärer Systeme.
    Bezeichnend wenn heute die Vertreter eines KZ Gedenkens in Österreich einschlägigen Charakter zeigen und die Vertreter Russlands als eines der hauptbetroffenen Nationen beim Gedenken in diesem KZ ausladen.

  2. inselberg sagt:

    Wieso benutzt man wenn man sich für aufgeklärt hält den Begriff "Opfer" um Menschen zu beschreiben die bei (dem) Irrsinn nicht mitgespielt haben und impliziert es hätte (schwerwiegende) Konsequenzen gehabt?

    Sollte diese Begrifflichkeit nicht für jene 80% gelten die gehorsam sind, die keinen Schritt zurück treten können und somit offensichtlichen Blödsinn erkennen, denen man immer wieder neu einreden kann wo der Feind sich im Moment versteckt und sie – da sie so clever sind – ihn nun bekämpfen dürfen…

    Mein Frau fragt mich ab und an weshalb ich so oft grinsend durch die Gegend laufen, was ich so lustig finde, ich hab ihr dann erzählt dass ich es so erheiternd finde wie die ganzen Mitläufer nun so tuen als wären "wir" wieder beste Freunde und nichts sei geschehen.

  3. Fass sagt:

    na gut, also kognitiv:
    – „Anhänger der Kollektivschuldthese“ versus „deutet der Autor das kollektive Flagellantentum“
    – Gleichsetzung? „direkten Täterkreis der Naziverbrechen (1933 bis 1945)“ und „Bei Corona waren dies Täter“ *
    – …
    so geht es weiter. … Die Klebekiddis sind verängstigt und verwirrt, überhaupt gar nicht wegen einer Kollektivschuldthese, eher wegen geistiger (intellektueller) Vernachlässigung. Die Angstkampagnen starten in den Schulen (oder gar noch früher) und das ist nicht der Verantwortungsbereich der Kinder. Statt bräsig im Sessel zu sitzen kann bzw. könnte man sich auch die Nachbarskinder schnappen und ihnen Physik in der Natur veranschaulichen, oder oder oder … ganz unabhängig vom jeweiligen Aufregerthema … Die Chancen stünden gut, dass sie so einmal in der Lage sein werden eigene Abschätzungen vornehmen zu können.

    Ist das geschafft bleibt immer noch die Entscheidung über die anzustrebende seelische Verfasstheit …

  4. Pexus sagt:

    Ich gebe Ungerer recht, sehe das genauso, wie er (Ungerer) das sieht. Diese selbsternannte "Elite" zerstört sich selber. Gates und Co. reißen uns "lediglich" mit in ihren Todesstrudel. :-(

  5. Ursprung sagt:

    Der Verfasser arbeitet im Artikel in der kognitiven Ebene. Mir verstaendlich erscheinend. In der emotionellen Ebene verursacht er (bei mir) das eine oder andere Unbehagen bei der Hinterfragung eigener mir bislang ueberkommener Weltsicht als in D Assoziierter.

    Und glaube erkennen zu koennen, dass es sehr schwierig sein duerfte fuer jeden, der ab Baby nicht zufaellig einer jeweils in einem Land oder in einer Gesellschaft dominierenden Denke ortsphysich entkommen kann. Ihm bliebe ja nur der kognitve Weg spaeter im Leben, da dieser Weg im Babyalter anders als emotionale Empfindungen noch nicht nicht entwickelt sein kann.

    Heisst: Du musst frueh vielen kognitiven Herausforderungen ausgesetzt worden sein, um ueberhaupt jene Staerke trainieren zu koennen, die Du benoetgst, Deine Weltsicht in der kognitiven Ebene eins Tages spaeter noch hinreichend analysieren zu koennen.

    • Nevyn sagt:

      Ich habe mich schon vor längerer Zeit von der Vorstellung verabschieden müssen, das Seelenleben eines Menschen beginne mit der Geburt und ende mit dem Tod. Sie passte einfach nicht mehr zu meinen Wahrnehmungen.
      Natürlich erhält der Mensch eine kindliche Prägung. Sie lässt ihn dort weiter machen, wo er beim letzten Mal aufgehört hat. Wo denn auch sonst? Die DNS, ist der Bauplan für die Hardware aber nicht das Betriebssystem, das mit der Geburt eingespielt wird.
      Es gibt sehr reife und starke Seelen schon in kindlichen Körpern, niemand könnte das mit der noch nicht gelebten Biografie erklären. Auch solche Menschen erleben die aktuelle Konditionierung und Indoktrination, doch sie können sich ihr entwinden, während viele andere, teilweise hoch intelligente Menschen ihr erliegen.
      Eine reife Seele weiß um ihren Weg und findet ihn unter allen Umständen immer wieder und ein reifer Mensch hat Kontakt zu seiner Seele, egal wie alt sein Körper gerade ist.
      Die anderen irren getrieben von ihren Begierden und Wünschen im Labyrinth der materiellen Welt herum, sammeln Materie statt Licht und nennen es Leben.

  6. Querdenker sagt:

    "Selbstzerstörung als Erlösungsfantasie"

    Doch, einen habe ich noch: Wer einen Blick in mögliche menschliche Abründe (Selbstzerstörung) wagen möchte, dem empfehle ich mal einen Blick in die ersten Minuten der aktuellen "Basta Berlin" Sendung (ab 2:10). Es ist aber kein angenehmer Blick: https://www.youtube.com/watch?v=qOoXw4dgvuU&ab_channel=BastaBerlin

  7. Andreas I. sagt:

    Hallo,
    wenn die eigenen Großeltern oder Urgroßeltern mehr oder minder im damaligen System lebten, dann kann man selbstverständlich keine Schuld haben; man hat allerdings für sich selber die Verantwortung, hinzuschauen, inwiefern man über Urgroßeltern → Großeltern → Eltern bis man schließlich selber von den Eltern geprägt wurde, möglicherweise einiges in sich trägt.
    Und ob man da ernsthaft genug hinschauen will oder nicht, das ist eine individuelle Entscheidung, also wenn da was "übersehen" wurde und das zu aktuellem faschistischen Verhalten führt, ist es auch wieder eine Individualschuld.

    Im Übrigen führt die "offizielle Kollektivschuld" zu bemerkenswerten Resultaten: Israel unkritisierbar, Russland kritisierpflichtig.
    Wenn die "offizielle Kollektivschuld" aus einer deutschen Aufarbeitung entstanden wäre, müsste sie kohärent sein, aber sie ist selektiv, und zwar rein zufällig selektiv nach transatlantischen Kriterien. Hinter "Israel unkritisierbar" steht _USA unkritisierbar_ …

    Andererseits, wen juckts eigentlich noch wirklich, was innerhalb der Nato-Blase noch ventiliert wird?!

    • passant sagt:

      Außerdem erschwert die selektive Aufarbeitung historischer Ereignisse den Blick auf die eigenen Verletzungen, womit wir dann beim obigen Thema wären.

    • Nevyn sagt:

      Es ist auch eine Form der Projektion, nicht bei sich selbst anfangen zu wollen.
      Letztlich arbeitet der Mensch immer nur an sich. Alles andere ist Spiegelfechten.
      Doch erweitert dieses ICH sich im Laufe des Erkenntnisprozesses erheblich und umfasst am Ende den ganzen Kosmos.
      Eine gute Analogie bildet der archetypische Tierkreis vom Widder bis zu den Fischen.
      Die meisten bleiben schon im Stier oder im Zwilling stecken, also im ersten, dem materiellen Quadranten.
      Nicht mal ein vernünftiges Löwe-Ego schaffen sie sich zuzulegen.
      Je enger die eigene Bewusstseinswelt, desto größer die Machtphantasien.

  8. Querdenker sagt:

    »Die Argumentation, die Deutschen seien per se ein „Tätervolk“, ist nichts Geringeres als eine rassistische Pauschalisierung.«

    Und, Entschuldigung für die Pauschalisierung meinerseits, es ist eine typische Westdeutsche Denke! Das Ganze klingt so sehr nach der "Erbsünde" aus früherer Zeit, die den Menschen auch nur eingeredet wurde um sie zu manipulieren, ich kann damit wirklich nichts anfangen …

    • Andreas I. sagt:

      Hallo,
      das stimmt.
      In der DDR wurde das unter der Prämisse der marxistisch-leninistischen Klassenideologie betrachtet, die damals keine Ideologie war, sondern "wissenschaftlich bewiesen".
      Ein Schelm, wer seitdem Assoziationen bekommt, wenn etwas offiziell als "wissenschaftlich bewiesen" gelten soll, wozu es durchaus noch Fragen gibt. :-)

  9. Nevyn sagt:

    Die Deutschen sind Weltmeister im Projizieren. Nur hinsehen wollen sie nicht. Die Ärzte und Psycholoigen stehen ihnen da gern und gut bezahlt zur Seite im Kampf um das Wegmachen, in Wahrheit Verschieben der Symptome. Mit diesem Weltbild wird das nichts.

    Ich habe heute im ICE im Buch von Aliso MIller einen Bericht über echte Heilung gelesen, wie Überlebende von mind control sich von den Strukturen befreien und sich re-integrieren. Das hat mich schwer beeindruckt.

    Sie sehen hin!
    Aurana Morgan schildert, wie sie ihre inneren Strukturen erforscht, mit jedem ihrer inneren Anteile in Kontakt tritt und einen Dialog beginnt, der neue innere Beziehungen schafft und die Bedürfnisse aller Anteile berücksichtigt, aber vor allem sich an die Quelle der Entstehung dieser Struktur erinnert, an die Aktion der Täter und ihre eigene Reaktion.
    Das erneute, diesmal bewusste Durchleben führt zur Auflösung der alten Struktur und sie kann nun durch etwas Neues ersetzt werden. Alle Versuche, diesen Prozess zu umgehen, führten nicht zum Erfolg. Wenn wir nicht wirklich verstehen, wie es zu diesem Wahn kam und uns nur in immer neuen Projektionen, Verurteilungen und Schuldzuweisungen ergehen, sind wir gezwungen, ihn zu wiederholen, ob in braun oder grün oder rot, spielt dabei keine Rolle.
    Wahn bleibt Wahn und nur das bewusste Hinsehen heilt. Nur eben das will man nicht und ist bereit viel Geld und Mühe aufzubringen, und Menschen nachzulaufen, die versprechen, das einem zu ersparen.

  10. G.Nau sagt:

    NEIN!

  11. Fass sagt:

    Unerhört viele Worte um … nichts?
    Wenn man stolz darauf sein kann deutsch zu sein, wie wäre es die positiven Errungenschaften aufzuzählen statt allerlei herumzumäkeln.
    (mir ist gerade ein Termin geplatzt, daher…)

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