Prigozhins Meuterei gegen Moskau

Von der Washington Post angekündigt!

Ein Meinungsbeitrag von Uli Gellermann.

Es war ausgerechnet die Washington Post (1), die im Mai behauptete, dass der Inhaber des Söldnerunternehmens, das unter dem Namen „Wagner-Gruppe“ bekannt ist, der aktuellen ukrainischen Regierung strategische Unterlagen der russischen Armee angeboten haben soll. In einem Krieg der Oligarchen – der Chef der Wagner-Gruppe Yevgeny Prigozhin gehört auch zu dieser einflußreichen Gruppe in Russland – spielt Geld nicht nur eine Rolle für den Waffenkauf, sondern auch für die jeweilige Loyalität. Es ist denkbar, dass die Ukraine-Oligarchen Prigozhin einfach genug für den Seitenwechsel geboten haben: Seine Truppe marschiert jetzt gegen Russland.

Kapitalisten kennen kein Vaterland

Schwer vorstellbar ist, dass die russische Regierung die Information ignoriert hat. Doch offenkundig war sie vor der Ankündigung der Washington Post einer Meuterei gegen die russische Militärführung nicht informiert genug, um rechtzeitig vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Dieser Mangel wiegt um so schwerer, als Prigozhin seit seinen Sankt Petersburger Tagen in der Umgebung von Wladimir Putin verortet wurde: Er erhielt eine Reihe von Staatsaufträgen, unter anderem lieferte er Essen an die Russische Armee. Die Meuterei Prigozhins bestätigt die marxistische Erkenntnis, dass Kapitalisten kein Vaterland kennen, ihre Heimat ist der Profit. Die Meuterei, da darf man sicher sein, war nicht billig.

Ukraine als Aufmarschgebiet gegen Russland

Bisher gelang es Wladimir Putin den Ukraine-Krieg unter der Flagge der Nation zu führen. Tatsächlich soll der Krieg die nationalen Interessen sichern. Denn solange es den USA und ihrer NATO gelingt, die Ukraine als Aufmarschgebiet gegen Russland zu formieren, solange ist die internationale Position Russlands erheblich geschwächt. Diese Schwäche würde sich auf Dauer auch auf die russischen Handelsbedingungen auswirken, von der Verteidigungsfähigkeit des Landes ganz zu schweigen.

Vorbereitung eines Putsches gegen die russische Regierung

Prigozhins Meuterei muß als Vorbereitung eines Putsches gegen die russische Regierung gewertet werden. Die erfahrenen britischen Imperialisten lassen Prigoschins Meuterei durch ihr Verteidigungsministerium als „die größte Herausforderung für den russischen Staat in jüngster Zeit“ einschätzen. Wladimir Putin selbst bestätigt diese Wertung, wenn er sagt, der Aufstand sei „genau die Art von Schlag gewesen, der Russland 1917 zugefügt wurde, als das Land den Ersten Weltkrieg führte, aber der Sieg wurde ihm genommen. Intrigen, Streitereien, Politik hinter dem Rücken der Armee und des Volkes führten zum größten Schock: der Zerstörung der Armee und dem Zusammenbruch des Staates, dem Verlust riesiger Gebiete. Am Ende – die Tragödie des Bürgerkriegs.“

Niederlage Russlands wäre ein schwerer Schlag für freie Nationen

In den nächsten Tagen und Wochen wird sich das Schicksal Russlands entscheiden. Und mit ihm die Frage, ob Europa komplett unter die Stiefel der USA gerät. Falls die Russen den Kampf gegen die USA nicht gewinnen würden, kann das auch die Chinesen nicht unberührt lassen: Ein Sieg der USA würde das internationale Kräfteverhältnis zugunsten der westlichen Kräfte verschieben. Für die Handlungsspielräume aller Nationen, die ihre Selbstständigkeit, ihre Freiheit und Unabhängigkeit schätzen, wäre eine Niederlage Russlands ein schwerer Schlag.

(1) https://www.washingtonpost.com/national-security/2023/05/14/prigozhin-wagner-ukraine-leaked-documents/

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Dieser Beitrag wurde zuerst am 24.6.2023 auf dem Portal Rationalgalerie veröffentlicht.

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle: Free Wind 2014 / Shutterstock

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Kommentare (26)

26 Kommentare zu: “Prigozhins Meuterei gegen Moskau

  1. eisenherz sagt:

    Die Wagnergruppe und ihr Führer sind Söldner. Söldner sind aus dem einfachen Grund Söldner, weil sie wie Soldaten, gegen Bezahlung, gegen einen Feind kämpfen, wofür sie bezahlt werden.
    Wer die Söldner bezahlt, der bestimmt.
    Das ist bei bekannten Privatarmeen welche von Frankreich (Fremdenlegion) oder die USA bezahlt werden, die irgendwo auf der Welt für die Interessen der USA kämpfen nicht anders.
    Und da die Wagner-Gruppe in Sinne der russischen Interessen in der Ukraine auftreten, werden die folgerichtig von Russland bezahlt. Soweit also nichts Neues.
    20 000 Söldner, mit allem was eine solche Söldnerarmee so braucht (Kleidung, Nahrung, Waffen, Quartier, Benzin, Diesel und deren Bezahlung), die ist teuer.
    Folgerichtig braucht die russische Regierung nur ein oder zwei Monate die Bezahlung für Wagner aussetzen und schon ist die Gruppe ohne materiellen und finanziellen Nachschub und muss sich auflösen.
    Wer zurück bleibt ist ein isolierter, führerloser, arbeitsloser Hühnerhaufen.
    Kurz, was die Söldner auch immer veranstalten, die machen das, was die russische Regierung mit denen plant, beschließt und von IHREN Angestellten verlangt.
    So, und nun lasst uns über den "schwachen" Putin und den "Putsch" nachdenken.

  2. R u l a i sagt:

    "Die Gruppe "Schwarze Sonne" ruft nach dem Scheitern des ersten Aktes der Wagner-Oper zu einem weltweiten Militärgipfel auf

    Die P3-Freimaurer, die die Organisation Black Sun, den Vatikan und große Teile des Pentagons kontrollieren, fordern die Streitkräfte der Welt zum Handeln auf, weil "alle Politiker vom Finanzsystem korrumpiert sind". Dieser Aufruf erfolgte, nachdem die khasarische Mafia in der ersten Phase ihres Plans gescheitert war, die Wagner-Söldnergruppe zu benutzen, um die christliche Regierung Russlands zu stürzen. Russische FSB-Quellen sagen Die zweite Phase wird noch schlimmer sein, warnen sie.

    Sowohl die P3 als auch die Russen sagen, dass der jüngste Versuch der Wagner-Miliz, Russland zu übernehmen, in Wirklichkeit von einer künstlichen Intelligenz im Silicon Valley ausging. Die P3 sagen, dass es notwendig sein könnte, das Silicon Valley zu zerstören, um den anhaltenden Wahnsinn zu beenden. Die Russen sagen, dass der Schlüssel dazu darin liegt, die Führung des Chabad-Todeskultes zu verhaften."

    https://telegra.ph/Benjamin-Fulford-Wochenbericht-vom-26062023-06-23

  3. Nevyn sagt:

    "Unterschreibe vieles ihrer Antwort – aber weil Sie schon mal schrieben, Prigoshin wäre 13 Jahre wegen Raubes im Gefängnis gewesen …"

    Ich kann mich nicht erinnern, das geschrieben zu haben, GTMT. Ich weiß nicht mal, ob er überhaupt im Gefängnis war, denn ich habe meine Infos über ihn ausschließlich aus dem Internet. Die so ziemlich unzuverlässigste Quelle, die es gibt.

    Aber dass ein Aufenthalt im Gefängnis einen Menschen verändert, weiß ich durch Kontakt mit solchen Menschen, die dort waren.
    Noch spannender wird es in Verhandlgungssituationen z. B_ bei Geiselnahmen oder bei verdeckten Ermittlern im Milieu der organisierten Kriminalität. Der Übergang zu Geheimdienstmethoden und in das große Business(!) ist fließend. Kennen Sie Matthias Schranner?
    Die besten Operetten-Aufführer sind seit x Jahrzenten und immer noch die US-Amerikaner, aber die Russen lernen dazu.

    Im Krieg soll man nach Sun Zu schwach aussehen, wenn man stark ist und stark aussehen, wenn man schwach ist. Was sagt uns das über die aktuelle Situation?

  4. Ursprung sagt:

    Putin ist als hoher Judo-DAN-Traeger (und Staatschef) permanent auf der Kampf-Matte. Sieht sich so, identifiziert sich so. Handelt permanent so. Ist hochaktiv und trainiert.
    Prigoschins Verhalten wird nichts gewesen sein, mit dem er nicht jederzeit haette gerechnet. Es ist Kampfkunst, den Sparringspartner jederzeit zu einem Step zu verfuehren, mit dem man ihn, auf Provokation prompt reingefallen, immer sofort zu einem Mattenwurf ansetzen kann.
    Der ist nun erfolgt. Siegerpunkt.
    Ohne Vernichtung des Gegners, zu dessen gelegentlicher Weiterverwendung.
    Das hilft auch international, vor allem gegen die an Demenz grenzenden Primitiv-Kuhtreiber USA, die nun noch mehr desavouiert sind und staerkt seine Position gegenueber China.

    Man setze mal unser famoses Plappermaeulchen, den Schmier-Scholz und dessen Heizungslehrling aus D gegen so ein Format aus Russland, ein Witz.

    • Nevyn sagt:

      Will man wissen, wie sich ein Mensch im Leben durchsetzt, schaut man sich das erste Haus seines Geburtshoroskopes an, weil das den Widder repräsentiert.
      https://www.astrologie-schule-bremen.de/horoskop-von-putin
      Bei Putin hat es einen Skorpionanschnitt, wie man so sagt. Er setzt sich also "skorpionisch" durch. Solche Menschen sind einfach nicht tot zu kriegen. Sie kennen und durchschschauen im entwickelten Modus alle Winkelzüge und können sie nach Belieben auch anwenden. Sie spinnen ihre Netze im Unsichtbaren. Ich wette, Putin fühlte sich im Geheimdienst sehr wohl. Er wollte eigentlich nicht Präsident werden.
      Da hat das Schicksal ihn hin geschoben, denn er hat das MC im Löwen und Pluto, den Herrscher des ersten Hauses, im 10. Haus (Berufung) und das ist ein finales Lebensziel zu dem er sich entwickeln soll, das ihm aber auch am schwersten fällt. Es steht nicht gern in der Sonne und muss es darum lernen.

      Schauen wir in das erste Haus, erleben wir eine Überraschung: Die Venus steht hier. Putin hat eine weiche, um nicht zu sagen, liebevolle Seite, mit der er sich durchsetzen kann, vor allem Vertrauen gewinnen, die er aber gut verbergen muss, weil sie ihn verletzlich macht. Putin ist kein Despot, aber er muss einen spielen. Das zerreißt ihn innerlich fast, aber als Skorpionaszendent kann er das aushalten. Die Steinbockaszendenten schaffen das vielleicht auch noch, alle anderen würden hier kläglich versagen.
      Es muss wohl nicht erwähnt werden, was das für eine harte Schule für ihn ist und wie sehr sie ihn genau darum innerlich und im Bewusstsein reifen lässt. Puntin ist alles andere als eine Lichtgestalt. Er vereinigt wie eine Elster helle und dunkle Anteile und kann und muss beide nutzen. Er arbeitet seelisch auf einer Ebene, die die meisten anderen Herrscher und erst recht die Politikdarsteller wie Kinder aussehen lässt.

  5. R u l a i sagt:

    https://t.me/friedenmitrussland/1190

    "Putsch abgeblasen – wer hat gewonnen? Eine kurze Bilanz des gestrigen Tages.

    Vorweg die Einigung des gestrigen Abends: Wagner-Truppen kehren in ihre Ausgangsstellungen zurück. Haftbefehl gegen Prigoschin aufgehoben, er wird sich in Weißrussland niederlassen. Keine Strafverfolgung für Wagner-Angehörige. Verteidigungsminister Schoigu und Oberbefehlshaber Gerassimov müssen zurücktreten.

    Erster Gewinner ist damit Prigoschin. Er hat seine wichtigsten Ziele erreicht, nämlich die Ablösung von Schoigu und Gerassimov. In Weißrussland steht ihm eine weitere Karriere offen. Nicht ausgeschlossen, dass er bei entsprechendem Kriegsverlauf noch Präsident wird – nicht in Russland, sondern in der Ukraine.

    Zweiter Gewinner ist Lukaschenko, der den Deal vermittelt hat. Mit Prigoschin erhält er einen kampferprobten Mann (und dessen Leute?), der bei der Verteidigung von Weißrussland dringend gebraucht wird.

    Dritter Gewinner ist Putin. Er hat sich zwar als schwächer als Prigoschin erwiesen (???), aber ist mit dessen Hilfe seine zwei wichtigsten Widersacher los geworden, eben Schoigu und Gerasimov, die nicht zu Unrecht prowestlicher Tendenzen verdächtig sind. Manche russischen Militärblogger sagen: Das Ganze war von Anfang an so abgesprochen zwischen Putin und Prigoschin. Gewonnen hat insgesamt auch Russland, denn das neue Machtgleichgewicht Putin-Lukaschenko-Prigoschin ist für den Kampf gegen NATO und USA besser als das alte (Putin-Schoigu-Gerassimov). Durch die schnelle Beilegung der Konfrontation dürfte auch nur minimale Verwirrung an der Front entstanden sein. – Folgt uns für Nachrichten, Videos und Informationen! @FriedenMitRussland
    "

    Halleluja.

    • _Box sagt:

      Schon klar und "Compact" wie immer. Ich vermisse weiterhin irgendwie ein Quelle. Bleibt weiterhin Kunstrasen. Amüsant ist es allerdings das Frieden mit Russland zu nennen. Bloß wer soll das glauben:

      Die Partei "Alternative für Deutschland" arbeitet äußerlich darauf hin, die mehr oder weniger russlandfreundlichen unter den Wählern für sich zu gewinnen. Allerdings… Lesen Sie die Beiträge und die Kommentare in AfD-Foren an einem 8. Mai, und Sie werden sehen, dass die angebliche "Russland-Freundlichkeit" nichts anderes ist als Polittechnologie. So etwas Ähnliches sahen wir vor ein paar Jahren bei der FDP, die heute ganz vorn dabei ist bei Kriegstreiberei, der Verhängung von Blockaden und Sanktionen und der Verbreitung ganz und gar nicht liberaler Kollektivschuld-Thesen.

      Aus:
      Das verratene Wunder: Was die Geschichte Deutschland nach 1945 lehren wollte
      22 Juni 2023 08:10 Uhr
      Am 22.06.1941 überfiel Deutschland die Sowjetunion und führte fast vier Jahre lang den blutigsten Vernichtungskrieg der Weltgeschichte gegen das russische Volk. 82 Jahre später töten deutsche Waffen wieder russische Soldaten und Zivilisten. Kann das, wie nach 1945 geschehen, jemals vergeben und verziehen werden?

      https://de.rt.com/meinung/173032-verratene-wunder-was-geschichte-deutschland/

  6. R u l a i sagt:

    Im Grunde recht einfach: Wagnerführer P….. hatte öfter Meinungsverschiedenheiten mit den 2 führenden Köpfen im russischen Verteidigungsministerium. Ob es um fehlende Munition ging oder um verschiedene Strategien.
    (Ich vermeide es, Namen zu schreiben, weil ich dann mit diesen Menschen direkt in Kontalt komme.)

    Er will, daß sie verschwinden und wollte seine eigene Macht demonstrieren.

    G. spezial: "Kapitalisten kennen kein Vaterland", hehe. Köstlich.

    Was für eine Kindergartendenke.

    • R u l a i sagt:

      Hat U. G. plötzlich seine Vaterlandsliebe entdeckt? Sorry, aber diese Steilvorlage ist einfach zu verlockend.
      Die Internationalsozialisten, allen voran U.G., die jede Gelegenheit nutzen, um gegen jene zu lästern, die sich für Deutschland und für Nationen einsetzen, verteidigen jetzt ganz vorn, als Avantgarde, die Vaterländer.

      Das MUSS Satire sein.

    • _Box sagt:

      Klar rulai, negativ konnotierte Kapitalisten, hat wohl jemand dein Herrchen gebissen. Apropos Kindergartendenke, ist doch eigentlich dein Spezialgebiet:

      https://apolut.net/keine-guten-aussichten-fuer-die-ukraine-von-rainer-rupp#comment-269048

      Insofern ist Deine Nation ist weithin bekannt

      "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!"

      Eine wahrhaft revolutionäre Parole! "Deutschland den Deutschen …!" Deutschland ins Eigentum der Deutschen, d.h. aller Deutschen überführen – das hat was! So sei das aber gar nicht gemeint? Wie denn dann? Aha, der zweite Teil der Parole darf dabei nicht unterschlagen werden: Die Ausländer müssen natürlich außer Landes geschafft werden, denn darauf kommt's in erster Linie an. Und wenn die dann alle weg sind, gehört Deutschland endlich wieder den Deutschen allein. Will heißen: Die Anwesenheit von Ausländern im Land ist verantwortlich dafür, dass Deutschland eben nicht den Deutschen gehört. Wenn das so ist: Gehört Deutschland heutzutage dann den Ausländern? Kann man so auch nicht sagen, denn die haben uns Deutschen Deutschland allein aufgrund ihrer Anwesenheit ja eigentlich gar nicht weggenommen. Es ist noch da und gehört überwiegend deutschen Eigentümern. Was also will uns die Parole sagen?

      Mit der Eigentumsfrage hat die genau genommen gar nichts zu tun. Es geht dabei auch gar nicht um den Verteilungsmodus deutschen Eigentums, denn das ist bekanntlich selbst unter Deutschen höchst ungleich verteilt: Wenige besitzen sehr viel, viele sehr wenig! Das soll in den Augen derer, die diese Parole skandieren, auch gefälligst so bleiben! Deutschland soll, geht es nach dieser Parole, also gar nicht als Heimat krasser sozialer Ungleichheit denunziert, sondern als nationalistisch einheitlich strukturiertes Gebilde eingefordert werden. Deutschland ist unser Deutschland, wenn alle Ausländer weg sind! Und es hat auch dann immer noch unser Deutschland zu sein, wenn der Mehrheit der Bevölkerung wenig mehr als vielleicht ein Auto und die Wohnungseinrichtung gehört.

      Die reale Einkommens- und Eigentumsverteilung hat für das deutsch-nationale Einheitsempfinden überhaupt keine Rolle zu spielen. Das nationale Wir-Gefühl hat es nicht nötig, sich mit lästigen Besitzverhältnissen herumzuschlagen. Als deutscher Landsmann steht uns der größte Mietwucherer noch immer um ein Vielfaches näher, als unser besitzloser Mieternachbar mit ausländischer Herkunft, der unter der gleichen Wuchermiete leidet, wie wir. Soziale Gegensätze, mit denen die Nation reichlich ausgestattet ist, sind dem überzeugten Neofaschisten überhaupt kein hinreichender Grund, seine Identifikation mit dem nationalen Ganzen in Frage zu stellen.

      Aus:

      Wir sind, was volkt!
      27. Dezember 2018 Richard Winterstein
      Neofaschisten skandieren griffige Parolen und offenbaren darin ihr gestörtes Verhältnis nicht nur zur deutschen Sprache, sondern auch zu deren Bedeutungsinhalten. Aber nicht nur das!

      https://www.telepolis.de/features/Wir-sind-was-volkt-4258505.html

    • R u l a i sagt:

      An Ihrer Stelle würde ich mich wenigstens mal für ein Weilchen zurückhalten.
      Sie haben an exponierter Stelle einen Kinderschänder verteidigt (die schlimmsten Monster, die es gibt, pfui Teufel) und in meinen Augen sind Sie völlig verbrannt als glaubwürdiger Kommentator.

    • _Box sagt:

      Aber Rulai, immer noch auf der Jagd nach der Goldmedaille beim Heucheln:

      https://apolut.net/monkey-business-von-paul-schreyer#comment-243894

  7. _Box sagt:

    Daß der Präsident der RF hin und wieder für geschichtsrevisionstische Äußerungen gut ist, ist kein Geheimnis und leicht nachverfolgbar, auch und gerade wenn man RT verfolgt. So hat er gerade das Pendant der eignen Dolchstoßlegende verfügt, eingefügt in WK1 und prompt für den Augenblick hervorgeholt. Daß die Untertanen des Zaren mglw. allen Grund gehabt haben könnten, mit seiner Despotie und der der besitzenden Klasse im Allgemeinen unzufrieden zu sein, kommt dem Hauptfunktionär dabei kaum in den Sinn. Bzw. er läßt es lieber unerwähnt. 1905 war auch schonmal Revolution.

    Was noch:

    Den Kommunisten ist ferner vorgeworfen worden, sie wollten das Vaterland, die Nationalität abschaffen. Die Arbeiter haben kein Vaterland. Man kann ihnen nicht nehmen, was sie nicht haben. Indem das Proletariat zunächst sich die politische Herrschaft erobern, sich zur nationalen Klasse [53] erheben, sich selbst als Nation konstituieren muß, ist es selbst noch national, wenn auch keineswegs im Sinne der Bourgeoisie.

    Die nationalen Absonderungen und Gegensätze der Völker verschwinden mehr und mehr schon mit der Entwicklung der Bourgeoisie, mit der Handelsfreiheit, dem Weltmarkt, der Gleichförmigkeit der industriellen Produktion und der ihr entsprechenden Lebensverhältnisse.

    Die Herrschaft des Proletariats wird sie noch mehr verschwinden machen. Vereinigte Aktion, wenigstens der zivilisierten Länder, ist eine der ersten Bedingungen seiner Befreiung.

    In dem Maße, wie die Exploitation des einen Individuums durch das andere aufgehoben wird, wird die Exploitation einer Nation durch die andere aufgehoben. Mit dem Gegensatz der Klassen im Innern der Nation [54] fällt die feindliche Stellung der Nationen gegeneinander.

    Aus:
    Karl Marx – Friedrich Engels
    Manifest der Kommunistischen Partei
    II. Proletarier und Kommunisten
    https://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1848/manifest/2-prolkomm.htm

    Ein Jammer, nicht wahr? Im Übrigen, was war da überhaupt:

    Peskow: Strafverfahren gegen Prigoschin wird eingestellt, er zieht nach Weißrussland um
    24 Juni 2023 21:58 Uhr

    Der Sprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow hat am Abend bestätigt, dass es vermittelt durch den weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zu einer Vereinbarung mit den rebellierenden Wagner-Einheiten gekommen ist. Der Inhalt der Vereinbarung ist unter anderem, dass der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin nach Weißrussland zieht und das Strafverfahren in Russland gegen ihn eingestellt wird.

    https://de.rt.com/russland/173561-peskow-strafverfahren-gegen-prigoschin-wird/

    Was für ein Schauspiel.

  8. inselberg sagt:

    Soll dies stimmen?
    Von der Feindpropaganda lanciert, ein reicher Russe dem es egal ist dass man ihn als Verräter sehen wird, der seinen Ruf für nichts in die Tonne klopft, obwohl er sich vorher immer als das Gegenteil dargestellt hat… Und die Motivation soll Geld sein?

  9. Nevyn sagt:

    Für mich ist die Lage äußerst unübersichtlich. Sieht am ehesten nach einem Machtkampf zwischen Wagner und der höchsten Führung des russischen Militärs aus, das wohl angeblich sogar Wagner-Kräfte beschossen haben soll und ihre Auflösung voran treiben soll.
    Prigoschin ein Verräter? Ich weiß nicht. Ein Rebell ganz sicher.
    Die marxistischen Erklärungen von Herrn Gellermann sind mir ein wenig zu billig.
    Schauen wir mal.

    • Nevyn sagt:

      Prigoschin geht nach Weißrussland, die Wagner-Leute können für die russische Armee kämpfen, wenn sie wollen.
      Sie sind in ihre Stützpunkte zurück gekehrt. Der Machtkampf zwischen dem Söldnerführer und dem Kriegsminister ist entschieden.

      Nach einem Putschversuch sah und sieht das nicht aus.
      Der Beutewesten hat sich zu früh gefreut.

    • R u l a i sagt:

      Genau.

  10. Zivilist sagt:

    Genau, das Militär will siegen und fühlt sich von der Politik verraten, wenn es das nicht darf.

  11. Zivilist sagt:

    Prigozhin kam aus dem Knast, ist mit Putin zusammen groß geworden und geht wieder in den Knast, der letzte Oligarch, der den Primat der Politik nicht akzeptieren will. Als Papa Bush das US Militär bei Irak I stoppte, knirschte es auch gewaltig im Militär, es fühlte sich um den Sieg betrogen. Pispers nannte die Politik 'der Schurke im Wandschrank', den man bei Bedarf wieder hervorholen und erneut abwatschen kann.

    Putin macht Weltpolitik, er läßt den Westen antreten zur Vernichtung seines globalen Gewaltmonopols. Das ist nicht Prigozhins Bühne. Putin hat nicht nur das Russische Militär auf diese Situation vorbereitet, sondern vor allem das globale Beziehungsgeflecht.

  12. Sonntag auf dem Lande sagt:

    Erinnert an Schillers Drama "Wallenstein". Vielleicht haben die Wagnersöldner aber auch genug, in einem Endloskrieg, den die Herrscher der Welt auf dem Rücken der Ukraine und Russlands in Szene setzen, verheizt zu werden. Wer weiß?

  13. GTMT sagt:

    Wenn die WaPO schon im Mai weltöffentlich verkündet hat, dass Prigoshin Interna verkauft hat – wäre er nicht mehr am Leben…. Putin soll schließlich ein blutrünstiger Diktator sein – alle seine "ernsthaften Widersacher" landen schließlich im Gulag…..
    Man muss doch den Putin für einen Oberidioten halten, wenn der nicht mal über WaPo-Artikel informiert ist.
    Waren die Wagner-Leute nicht seit ca. 25 Mai zur "Erholung von der Front" im Urlaub?
    Wagner mag nach veröffentlichter Meinung eine private Firma sein – aber wer stattet die aus? Wer zahlt den Sold? Wer beschafft denen die Aufträge?

    Vielleicht bereitet sich Prigoshin nur auf die Rente vor & bietet sein Orchester zum Verkauf an?

    Fragen über Fragen…

    Kennt wer wirklich die Verträge, die das Orchester hat?

    • Nevyn sagt:

      Gute Fragen!
      Bei der Beurteilung der Lage ist nicht nur wichtig, sich klar zu machen, was man weiß,
      sondern auch sich klar zu machen, was man nicht weiß.
      Progoschin hat mit 5 bis 10% seiner Leute einen ziemlichen Budenzauber hingelegt. Das kann gut den Preis noch mal nach oben getrieben haben. In Russland muss man zeigen, dass man Eier hat, sonst wird man nicht ernst genommen.

      Prigoschin sieht auch nicht wirklich so gesund aus, als wolle er seinen Fronteinsatz noch ein paar Jahre weiter führen. Mit der Eroberung von Bachmut hat er die Leistungsfähigkeit seiner Truppe unter Beweis gestellt. Und ob er wirklich in Weißrussland sich zur Ruhe setzt, wer prüft das schon nach, wenn Gras über die Sache gewachsen ist.

    • GTMT sagt:

      @Nevyn

      Danke – die Fragen könnten noch um einige ergänzt werden.
      Ich selber bin zwar der Ansicht, dass ALLES jederzeit sichtbar auf dem Tisch liegt aber es ist wie in einem Wimmelbild – wenn man hinschauen soll, sieht man das meiste gar nicht.

      Prigoshin ist mitnichten ein Militär, das war er nicht & das wird er nicht. Seine Uniform hat er für Filmauftritte an – ansonsten ist er Geschäftsmann.

    • Nevyn sagt:

      "Ich selber bin zwar der Ansicht, dass ALLES jederzeit sichtbar auf dem Tisch liegt aber es ist wie in einem Wimmelbild – wenn man hinschauen soll, sieht man das meiste gar nicht."

      Ja und nein, GTMT.
      Haben Sie mal Einsätze geführt? Viel hängt von der Erfahrung ab. weil man nur die Dinge sieht die einem schon einmal begegnet sind oder die man sich zumindest vorstellen kann. Außerdem ist man fast immer unter Zeitdruck, unter psychischem Druck sowieso. Das verändert noch einmal die Sicht. Stress macht dumm. Das wird einer der Haupteinsatzgebiete der KI werden, weil sie viel schneller und beliebige Muster erkennen kann und auch schneller reagieren. Aber darin sehe ich auch eine Gefahr.
      Prigoschin ist kein Militär, aber er hat Knast- und Kriminalitätserfahrung. Das ist besonders im Krieg keineswegs wertlos, denn Krieg ist im Grunde Kriminalität pur. Die einzigen Gesetze, die da häufig noch gelten sind die der Physik.

      Ich habe gelesen, die "Verteidigung" Moskaus soll geradezu operettenhaft abgelaufen sein. Man braucht Prigoschin nicht, um die Wagner-Truppe zu führen, die aktuell offenbar nicht in Kämpfe verwickelt ist. Wir sehen einen Schatten auf der Leinwand, aber nicht, was sich dahinter bewegt.

      Wir schauen nur von Außen auf das ganze Geschehen und lesen, was andere uns darüber glauben machen wollen. Wer selbst mal in ein größeres Ereignis verwickelt war und dann liest, was darüber in der Presse berichtet wird, der hat eine Vorstellung davon, was ich meine. Man kann aber immer was für sich lernen, wenn man wach und flexibel im Kopf bleibt.

    • GTMT sagt:

      @Nevyn

      Unterschreibe vieles ihrer Antwort – aber weil Sie schon mal schrieben, Prigoshin wäre 13 Jahre wegen Raubes im Gefängnis gewesen – hm…das kommt von "Meduza & The Guardian" – eher Propagandaschleudern – ich wäre mit solchen Infos etwas vorsichtiger.

      Alles an der "Meuterei" erinnert viel eher an eine Operette! auf jeden Fall ist Uli Gellermanns Artikel diesbezüglich eindeutig den Westmedien & ihren Narrativen geschuldet – schade eigentlich.

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