Warum habt ihr mitgemacht? | Von Rüdiger Lenz

Ein Standpunkt von Rüdiger Lenz.

Die Masse glaubt an die Erzählung, nicht weil sie wahr ist, sondern weil sie ein neues Gefühl der Verbundenheit erzeugt. Die Strategie für den Umgang mit dem Objekt der Angst hat voll und ganz die Funktion eines Rituals. Rituelles Verhalten dient dazu, einen Gruppenzusammenhalt herzustellen. Es ist ein symbolisches Verhalten, dessen Ziel es ist, das Individuum der Gruppe zu unterwerfen. Mattias Desmet

Fragen über Fragen

Seit über vierzig Jahren frage ich mich, wie kann es sein, dass die Menschen eine Tyrannei, eine Diktatur mitmachen? Wie kann es sein, dass fast alle wegschauen, wenn eine Minderheit denunziert und vom öffentlichen Leben ausgeschlossen wird? Wie kann es sein, dass die Mehrheit der Menschen dabei mitmachen, wenn politische Gruppen zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit aufrufen? Wie kann es sein, dass man Fakten ignoriert und deren Aussprechen und Mitteilbedürfnis sozial bestraft? Woher kommt dieser Massengehorsam, obwohl doch alle in diesem Land wissen müssten, wohin das führen kann? Woher kommt dieser Fanatismus der Massen, wenn man die dünne Schicht der Zivilisation auflöst? Woher dieser Hass, woher dieses Denunziantentum, selbst in der Familie?

Woher kommt das alles? Wie konnte eine Pandemie ausgerufen werden, ohne dass die Wissenschaften dazu empirische Nachweise (Evidenz) vermitteln konnte und die regierende Politik sich darüber hinwegsetzte und eine Pandemie anordnete und befahl (1)? (Übrigens, und nur am Rande, zeigen die RKI-Dokumente eine Verschwörung gegen die deutsche Bevölkerung durch Regierungsbeamte und gegen die bezugnehmenden Wissenschaften.) Wie konnte jemand an die Wand sprühen, Ungeimpfte ins Gas (2)? Wie konnte sich selbst bei intelligenten Menschen dieser Fanatismus heute ausbreiten? Wie konnten hochrangige Politiker in Deutschland das tun, was man in der Zeit von 2020 bis 2023 in diesem Land erleben durfte (3)?

Die Antwort auf all diese Fragen ist banal. Mir scheint, sie ist zu banal für die meisten Menschen. Lieber wollen sie Handschellen klicken hören. Ich will das nicht. Ich will eine umfangreiche öffentliche Debatte, schonungslos und dabei ohne Wahrheitslücken. Denn die eigentliche Frage ist nicht, wie konnten die das umsetzen, sondern, wieso hat die Mehrheit dabei mitgemacht?

Dass es bei der politisch angeordneten Pandemie, wie wir seit Offenlegung der RKI-Papiere offiziell wissen, um eine juristische Aufarbeitung gehen muss, „Ich will Handschellen klicken hören“, Peter Hahne (4), steht auf einem anderen Blatt. Nur so viel, Strafen und Haftzeiten bringen so gut wie keinen Erfolg auf Besserung (5) und schon gar keine Aufarbeitung der gesamten Bevölkerung. Sie wird eher gerade dadurch verhindert.

Alles, was in der Plandemiezeit in knapp drei Jahren verordnet und angeordnet wurde, wurde von der Mehrheit teilweise mit Inbrunst eingehalten. Die Ungeimpften wurden zur Zielscheibe von Hass, Häme und Denunziation. Ähnliches, in abgeschwächter Form, was Juden im Deutschland der späten 1920er und frühen 1930er Jahre erlebten, erlebten nun die Ungeimpften. Viele Ungeimpfte wurden dadurch traumatisiert. Kein Wunder also, dass man die Tätergruppe der Politiker, der Mainstreammedien, der Pharmaindustrie bestrafen will. Viele wollen sogar Rache nehmen. Das ist alles nur allzumenschlich und verständlich. Doch was würde die Justiz damit bewirken, wenn diese Leute verhaftet würden und sie einer gerechten Strafe zuführten?

Das Kapital und die normopathische Gesellschaft

Was war der ausschlaggebende Grund für diese Leute, das zu tun, was sie taten und wobei sie mitwirkten? Was? Auch diese Antwort ist banal und jedem schnell bewusst. Es ist das Geld, der Geldgewinn, ja das gesamte Finanzwirtschaftssystem, dass auf Zerstörung aus ist. Nur wer zerstört, tötet und brandschatzt, wer die Umwelt zerstört und Arten ausrottet, wer sich Lohnsklaven (6) erschafft und sich diese erhält, der macht Gewinne. So funktioniert unser Geldsystem. Das sind keine neuen Erkenntnisse.

Wer aber hat ein solches Geldsystem ins Leben gerufen? Wer war das? Das sind zwei falsche Fragen, denn niemand war das im Alleingang. Daran haben Generation mitgewirkt, und zwar so gut wie jeder, der in Besitz von Geld (Fiatmoney (7) ) gelangte und heute noch gelangt. Auch ich, der Autor dieser Zeilen habe dabei mitgewirkt, denn auch ich besitze bloßes Fiatmoney. Mein Anteil, sowie die Anteile der meisten Menschen sind klein im Vergleich zur Gruppe der Multimillionäre, der der Multimillardäre und der der Multibillionäre. Doch haben auch wir Anteil an dem Gesamtprozess. Wir alle halten das Riesenkapitalrad am Laufen. Und darum geht es auf der einen Seite der Medaille, um das Mehren und Besitz von Geld-Kapital.

Auf der anderen Seite dieser Medaille geht es um das, was Hans-Joachim Maaz mit dem Begriff der Normopathie (8) zu erklären versucht. Es geht um unsere Entfremdung von unserer inneren Natur. Denn nur ein Mensch, der sich selbst als getrennt von sich wahrnimmt, sucht sein Leben lang nach Ersatzbindungsgelegenheiten, um sich künstlich vorzumachen, dass er ganz und verbunden ist. Dieser Teil, der normopathische Anteil in den zwanghaft konformen Menschen ist es, der das komplette Schiff zu navigieren beabsichtigt. Die Kräfte die dabei entstehen, habe ich als die negativ aggressiven Kräfte im Menschen beschrieben (9). Diese führen wie in einem Naturgesetz des Bösen zu allen Formen zerstörerischen Verhaltens, da diese Ersatzhandlungen (negative Copingstrategien) dem Einzelnen vormachen, dass alles gut so ist, wie es ist. Projektives Verhalten und Kampferzwingen werden so als Rechthabenmüssen in einer Dauerschleife erzeugt, um von der inneren Trennung abzulenken, diese nicht mehr zu fühlen und Erfolgsgier an seiner statt abzufeiern. Multimillionäre, Milliardäre und Billionäre können nur auf einer solchen Ebene erzeugt werden. Der gesamte zerstörerische Komplex, von der Ohrfeige bis zum Abwurf der Atombombe hat darin ihre unterschiedlichen und komplexen Ursachen. Eine echte und reine Verteidigungshaltung ist hiervon ausgenommen!

Gehorsam, Gefolgschaft und das Gewaltmonopol

Das eigentliche Verbrechen, so schreibt jemand auf Telegram, sei, dass man aus Profitgründen einen Stoff Millionen Menschen zu injizieren, ohne die Folgen zu kennen. Die Verantwortung liegt im Grunde bei den Pharmaunternehmen. Sie haben Politik und Medien gekauft und benutzt und diese ließen sich kaufen und nutzen und sind daher ebenfalls schuldig.

So oder ähnlich werden das die meisten Menschen sehen. Auch die, die den Sinn der RKI-Papiere als geimpfte Personen durchschauen. Ich aber denke, dass wir, wenn wir den gesamten Komplex aufarbeiten wollen, dies nicht so einseitig und vereinfacht betrachten sollten. Alle, die sich diese Injektionen verabreichen ließen, sind in einem geringen Maß Mittäter am Gesamtkomplex der Pandemie. Sie verursachten (über Nudging (10) ) bei den Medien und den Politikern das Gefühl, dass sie die Mehrheit hinter sich haben und vollzogen so immer weiter ihre Drangsal gegen eine Minderheit. Die Mehrheit legitimierte das Handeln der Täter (11), denn diese haben etwas in der Hand, dass sie zum Durchsetzen jeglicher Doktrin besitzen. Das Gewaltmonopol. Und dieses haben sie gegen die Gegenmeinung brutal in Stellung gebracht.

Das Anwenden des Gewaltmonopols, bis hin zur Möglichkeit der Durchsetzung einer Impfpflicht, hat die Täter dazu motiviert, immer weiter in ihrer Tyrannei fortzufahren. Je intensiver die Täter ihre Motive spannten, desto lapidarer und entmenschlichender wurde der Druck der Mehrheit auf die Minderheit ausgeübt. Fakten wurden zu Fakenews umgedeutet und die Resistenz gegen Fakten mittels Gutgläubigkeit zu kontern, rief die Spirale der Idiokratie und Idiotie in Gang, die bis heute anhält und über die Plandemiezeit hinaus Gültigkeit abverlangt. Seitdem ist die neue Waffe zum Schutz des Regierungsnarrativs gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Zum Einen wirft die Regierung über ihre Staatsorgane selbst die neue Waffe gegen andere ein und zum Anderen behauptet sie, dass jegliche Gegenmeinung zum Regierungsnarrativ gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sei.

Gehorsam produziert blinde Gefolgschaft. Diese beiden sind die Rechtfertigung für den Einsatz des Gewaltmonopols auf Seiten der Regierung und des Staatswesens. Gehorsam wird über die Medien in die Köpfe der Menschen produziert. In normopathisch ausgerichteten Menschen kann Gehorsam und Gefolgschaft produziert werden. Denn Normopathen lieben Konformität mit ihren politischen Führern. Friedensbewegungen wurden für den Krieg in der Ukraine missbraucht, indem man dort für Kriegsgeräte warb und das einen Einsatz für den Frieden nannte. Demos gegen Rechts wurden organisiert, um Hass und Denunziation, beziehungsweise gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit gegen eine aufstrebende neue Partei zu schüren.

Diese deutsche Büchse der Pandora wurde schlussendlich mit der Pandemie geöffnet. Die Ampelregierung nutzt diese Stilmittel und weitet sie aus. Gesetze dafür werden erschaffen und der Verfassungsschutz, einst als Bollwerk gegen Staatsübergriffigkeit für die Bürger entstanden, man wollte ein Nie wieder! durchsetzen, wird nun umfunktioniert, ja missbraucht und für einen undemokratischen Staat und seine damit im Grunde selbst delegitimierte Regierung verankert.

Hängt sie höher!

Was für menschlich-unmenschliche Züge gebiert das Kaptal, der Kapitalismus, die Finanzwirtschaft und der Korporatismus? Warum wollen Menschen derart reich werden und Macht über Menschen ausüben? Bill Gates sagte selbst, dass er das Zehnfache aus dem erwirtschaftet habe, was er für die Impfstofflogistik mittels seiner Stiftung investierte. Zahlreiche Milliardäre sind durch die Plandemiewirtschaft neu entstanden.

Was ist mit mir selbst los, wenn ich Menschen, die ich nicht kenne und die mich nicht kennen, alles abkaufe, sogar das sie meinen möglichen Tod erzwingen dürfen, oder schwere Krankheiten bei mir verursachen dürfen. Was stimmt mit mir nicht, wenn ich die Zusammenhänge dazu nicht verstehen will und alle Fakten dazu ignoriere? Wie konnte es geschehen, dass ich nicht in der Lage bin, selbst die komplette Kontrolle über mich zu erwirken, so dass andere mit mir machen können, was sie wollen. Wie konnte es geschehen, dass ich zu den bösen Kräften mehr vertrauen entwickelt habe als zu den guten Kräften und diese Zusammenhänge umgekehrt reflektiere (Logikumkehr)? Wie konnte es kommen, dass ich meine Selbstverantwortung für mein Leben abgegeben habe, aber fest davon überzeugt bin, nur dadurch die volle Kontrolle und Freiheit über mein Leben zu besitzen? Wie wurde in meinem Leben aus Schwarz Weiß und aus Weiß Schwarz und vor allem, warum ließ ich das zu?

Ich kann nur davor warnen, jetzt den Leuten zuzuhören, die, überspitzt formuliert sagen, hängt sie höher! Nicht einmal für eine Bestrafung durch die Justiz bin ich. Denn die Erfolge der Justiz bei professionellen Tätern ist zu gering. Ich möchte  nicht, dass ein Jens Spahn oder Karl Lauterbach, eine Angela Merkel oder ein Olaf Scholz juristisch abgestraft werden. Das bringt der Gesellschaft reichlich wenig. Klar, es würde sehr viele Menschen in diesem Land Genugtuung bringen, aber würde das auch dazu führen, dass sich die Gesellschaft und ihr System selbst hinterfragt? Ich will eine komplette Aufklärung über alle Fakten und alles, was und wer mitgewirkt hat. Ich will, dass die Gesellschaft diesmal etwas dazulernt, damit wir eine Firewall gegen solche Leute und Strukturen entwickeln können. Ich will, dass diese Gesellschaft eine Präventionsgesellschaft wird, die den Namen verdient. Lückenlose Aufklärung, keine Rache, kein Frustrationsabbau, keine Auge um Auge-, Zahn um Zahn-Strategie.

Wollt ihr Handschellen klicken hören?

Stellt euch doch nur einmal vor, alle Menschen in diesem Land würden begreifen, was da geschehen ist. Was in den Spritzen enthalten war und welche Motive die Täter antrieb und was sie dafür in Kauf genommen haben. Schlimmer als eine jahrelange Haft wäre für diese Leute, dass sie mit den Opfern konfrontiert würden. Und Opfer sind nicht bloß die Nebenwirkungsgeschädigten und durch die Injektionen Verstorbene und Hinterbliebene. Wäre ich Jens Spahn, so würde ich auswandern wollen. Doch mit der Zeit würde sich das alles überall herumsprechen. Die RKI-Papiere werden schon im Ausland gelesen und deren Medien berichten darüber. Wäre mir das als Jens Spahn bewusst, so müsste ich zu einem Chirurgen, der mein Gesicht verändern sollte.

Die Konsequenzen einer kompletten Aufklärung wären erheblich größer, als wenn sie einzig auf juristischem Wege erfolgen würde. Die Konsequenzen wären systemisch und würden sich, wie die Tentakeln eines Oktopus in die gesamte Struktur unserer Gesellschaft wiederfinden. Dass das deutsche System der Demokratie eine Fassade ist, dürfte dann jedem klar sein. Würde die Einsicht, dass Menschen nicht über Menschen herrschen dürfen, jedem klar? Würde dann jeder verstehen, das Geld aus dem Nichts produziert wird und eine Geldschuld mittels Fiatmoney moralisch ein Verbrechen ist?

Warum habt ihr, die ihr mitgemacht habt, die Ungeimpften mitunterdrückt und zwingen wollen, dass sie das Gleiche über sich ergehen lassen sollten, wie ihr es mit euch geschehen ließet? Ward ihr neidisch auf deren Willen zur individuellen Freiheit? Oder habt ihr angenommen, dass ihr allein beim Anblick eines Ungeimpften tot umfallen könntet? Oder darauf, dass die Ungeimpften ihre Intelligenz auf sich selbst angewendet haben und nicht für andere ihre Intelligenz unterdrückt haben?

Will ich Handschellen klicken hören? Nein, nicht unbedingt, denn ich glaube nicht an Strafe, Schuld und Vollzug. Gesiebte Luft macht niemanden besser und hilft auch nicht dabei, selbst zu erkennen, warum man tat, was man tat. Dies schreibt ein Tätertherapeut, der lange zeit selbst im Vollzug gearbeitet hat. Ich bin für Maßnahmen, die eine positive Veränderung im Menschen bewirken.

Ich will ein Raunen der Gesellschaft hören, wenn sie ihr Bewusstsein durch eine umfassende und schonungslose Aufklärung der gesamten Vorgänge in der Pandemie erfährt. Ich will, dass das alles in den Geschichtsbüchern steht, dass massenhaft Dissertationen darüber verfasst werden, was in der Zeit geschah und wieso es geschah, warum ein Nie wieder! nach 1945 in Deutschland den Stiefelboden der Medizin und Pharmaindustrie lecken musste. Und vor allem will ich wissen, wieso so viele Mediziner in diesem Land den Nürnberger Kodex gebrochen haben!

Wir sind alle Geiseln des Kapitals

Am 12. März 1850 verteidigte der Arzt Carl Theodor Groddeck an der medizinischen Fakultät seine Doktorarbeit De Morbo Democratico, weil er meinte, dass die damals aufkeimende liberal-demokratische Bewegung ein Fall für die Psychiatrie sei. Er verglich sie mit der mittelalterlichen Tanzwut und schlug mannigfaltige Zwangsmaßnahmen zur Verhinderung dieser Krankheit vor.

August Bebel und Karl Liebknecht wurden am 26. März 1872 des Hochverrats für schuldig befunden und für zwei Jahre Festungshaft verurteilt. Der Grund war, dass die beiden Politiker es gewagt hatten, sich gegen Kriegsmittel auszusprechen und einen Friedensvorschlag gegen den deutsch-französischen Krieg, der seit gut einem Jahr vorbei war, vorschlugen.

Es ist der 21. März 1933. An diesem Tag wurde die Verordnung des Reichspräsidenten zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung erlassen, die am 20. Dezember 1934 durch das sogenannte Heimtückegesetz abgelöst wurde. Damit wurden die individuellen Grundrechte bis auf weiteres außer Kraft gesetzt, die bis zum Ende des Dritten Reiches blieben. Diese Gesetze waren Aufforderungen zur politischen Denunziation. Das Recht auf freie Meinungsäußerung wurde damit abgeschafft, jede Kritik war verboten. Von 1934 bis zum Kriegsbeginn bildeten Verfahren nach dem Heimtückegesetz – meist ausgelöst durch Denunziationen aus der Bevölkerung – den Schwerpunkt vor den Sondergerichten.

Es ließe sich sicher ein ganzer Band aufschreiben, der speziell in Sachen deutscher Politik ähnliche Verhältnisse widergeben könnte, wie sie seit ein paar Jahren wieder Usus in der Politik von heute wurden. Der politische Wahnsinn in diesem Land hat Methode und er erscheint uns Heutigen als Ausnahme oder Idiotie. Doch ist die deutsche Geschichte und sicher auch die anderer Länder voll von tyrannischen Einleitungen und idiotischen Unlogiken. Frieden ist auf einem Mal wieder Krieg und umgekehrt. Fakten können auf einem Mal als Fake News abgewatscht werden, sobald sie den politischen Diskurs von Regierungsnarrativen betreffen (12).

In seinem jüngsten Vortrag (13) erinnerte uns Rainer Mausfeld daran, dass wir unseren Blick auf das, was derzeit geschieht, weiter in die Geschichte hinein lenken sollten. Denn das, was heute geschieht und worüber sich in heutigen Bewegungen ausgetauscht wird, das ist älter und manifester als sich das die Generationen, die darauf in ihrem eigenen Leben von selbst stoßen, erahnen können. Die Verschwörung des Kapitals ist die generationenübergreifendste Geiselnahme der Menschheit überhaupt. Durch sie werden die meisten Menschen missbraucht, getötet, prostituiert, verwertet, kriminalisiert und normopathisiert.

Eines scheint sicher. Zeiten wie diese sind die Gefährlichsten unter allen, denn nach solchen werden Tyrannen geboren und Reiche benannt. Der Türöffner zur Diktatur ist stets und in allen Zeiten die Ignoranz der Massen zur Freiheit hin. Sie, die Ignoranz, ist die schlimmste Form der Gewalt und sie erst lässt das Böse gedeihen und wachsen, bis es sich institutionalisiert und in Gesetze gepackt wird.

Eine Gesellschaft ohne Kapitalanhäufung ist machbar

So gut wie alle Menschen, die sich dem Coronanarrativ nicht unterwarfen, sagen, dass sie gar nicht so viel Angst vor den Politikern und deren Entscheidungen hatten. Viel mehr waren sie über der Mehrheit entsetzt, die alles mit sich machen lässt und die alles abnickt. Sie wurden sich schlagartig darüber bewusst, dass die Mehrheit offensichtlich nichts aus den Vorgängen der Nazizeit gelernt hatten und dass die Politiker, die Eliten und der Geldadel jetzt frei Bahn für eine mögliche Diktatur hätten, wie sie es durch das World Economics Forum WEF durchsickern ließen.

Die Banalität des Bösen (14), wie Hannah Arendt diesen Vorgang nannte, wurde nicht aufgearbeitet. Auch das Einführen eines Doppelstaates (15) wurde nicht aufgearbeitet. Rainer Mausfelds Vorträge im Internet geben Antworten dazu, warum das auch in naher Zukunft so bleiben wird.

Das Wesen des Totalen und des Totalitären ist das Schaffen eines idealen empathielosen Menschentypus. Das steht hinter allem, was sie in uns einfräsen wollen. Sie nannten es Eugenik, Rassenlehre. Heute nennen sie es den Transhumanismus. Schon wieder geht es darum, dass sie uns nach ihren Wünschen verändern wollen. Sie glauben, sie könnten damit ihre ideale Gesellschaft erschaffen, nach ihrem kapitalen Bilde des Gehorchens, des Gewinns, der Unterdrückung und der totalen Abkopplung des Menschen von seinem inneren Kern.

Das ist die direkteste und konkreteste Illustration von Hannah Arendts These, Totalitarismus sei im Grunde das Symptom eines naiven Glaubens an die Allmacht der menschlichen Ratio, schreibt Mattias Desmet in seinem Buch die Psychologie des Totalitarismus und fährt fort, das Gegengift gegen Totalitarismus ist daher eine Lebenshaltung, die sich nicht nur auf das rationale Verständnis der oberflächlichen Erscheinungsformen des Lebens fixiert, sondern Fühlung mit den Prinzipien und Figuren sucht, die unter diesen Erscheinungsformen verborgen liegen. Wozu Desmet hier anregt, ist in der Psychologie als eidetische Reduktion bekannt. Es ist die Fähigkeit zur Wesensschau der Dinge, unabhängig davon, was die Wissenschaft darüber weiß, die Tradition darüber kennt, die Verbundenheit zum Beobachtbaren dem Ganzen zuschreibt, seine materielle Erscheinung und die oberflächlichen Synonyme des Objekts oder Sachverhaltes über die Sinne erkennbar macht. Die Sichtweise der eidetischen Reduktion ist in diesem Sinn eine Form der Hochbegabung.

Beispiele

Um aus der Geiselhaft des Kapitals herauszukommen, die sich ständig und weiter über autoritäre Strukturen in die Gesellschaft einfrisst, müssen wir anfangen, über ein gänzlich anderes System nachzudenken, das nicht dem Kapital unterliegt, noch Gesellschaften unter ihrem Kapital unterwirft. Wissenschaft muss zum Ziel haben, den freien Geist zu fördern. Gesellschaften sollten sich so strukturieren, dass die Persönlichkeiten aller sich frei entfalten können. Die Institution des Krieges, als Weiterführung der Politik mit Massenmord und Unterdrückung ganzer Völker unter dem Willen eines Siegfriedens, um Ausbeutung zu legalisieren, muss abgeschafft werden. Die Familie und nicht irgendein Produkt sollte als Wertschöpfung angesehen werden. Der Mensch ist in seiner Ganzheit zu sehen und zu fördern. Er darf nicht Mittel zum Zweck werden, noch sein.

Politik ist, wie Immanuel Kant schrieb, dazu da, einzig die Freiheit der Menschen zu vergrößern. Der Begriff der Freiheit ist abzukoppeln vom Begriff des Kapitals als Wertschöpfung und er, der begriff der Freiheit ist nur in Bezug auf lebendige Wesen zu beschreiben. Niemals Sachen, die in Besitz genommen werden können oder zu Eigentum werden, vermögen Freiheiten zu vergrößern. Freiheiten dienen oder evolvieren nicht mit dem Kapital und Kapital nicht mit der Freiheit. Freiheit ist ein intrinsischer Wert, der an Lebendigkeit gebunden ist und lebendige Prozesse entfaltet und auswickelt, also lebendigen Wesen ihr evolvieren bedingt. Freiheit kann man niemanden geben, man nimmt sie sich selbst. Freiheit ist ein Lebensrecht.

Ohne Eigenverantwortlichkeit, Eigensinn und innerer Kenntnis über sich selbst, ist das Entwickeln eigener Freiheiten nicht möglich. Seine Gegenpole sind Herrschaft und Unmündigkeit, Gehorsam und Gefolgschaft. Und diese entwickelt der Mensch nur als einen Quasiausweg, weil er sein Menschsein nicht zur Geltung bringt, beziehungsweise nicht zur Geltung bringen kann oder darf. Der Mensch muss sein dürfen, ohne ein einziges Verbot dazu (kriminelles Verhalten ausgeschlossen) und ohne Unterdrückung seines Seins, das allein schon einen kapitalen (das Leben betreffenden) Wert darstellt.

Das Sein des Menschen ist unantastbar, sein Werden und Gewordensein unterliegt keinem Zwang oder Willen anderer. Der Mensch darf nach niemandes Bild, Idee und Ideal geschaffen werden, noch darf er dazu gezwungen werden, sich in seiner Vielheit einzuschränken. Sein Wille, seine Würde und Gewordensein werden durch keine politischen Bedingungen oder Gesetze, Verordnungen, Verwaltungsvorschriften oder anderer Richtlinien und anderweitigen politischen Einschränkungen, auch nicht durch einen Notstand, oder einer Notverordnung eingeschränkt. Schon der politische oder juristische Versuch dazu stellt eine Straftat dar. Es gibt keine innere politische und diplomatische Immunität.

Gesetze, Verordnungen oder Anreize dazu, die seine Vielheit unterdrücken, verändern, missbrauchen und oder vereinnahmen, stehen unter Strafe. Die Politik dient, sie herrscht nicht. Der Staat dient, er herrscht nicht.

Mich würde interessieren, welche Ideen oder Vorschläge der Leser dieser Zeilen dazu hat.

Quellen

(1) https://multipolar-magazin.de/artikel/rki-protokolle-2

(2) https://twitter.com/SHomburg/status/1426276021712691200

(3) https://www.booklooker.de/Bücher/Neuware/isbn=9783967890341?

(4) https://www.youtube.com/watch?v=X_0w8KeRr84

(5) https://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article107260187/Wenn-das-Knasttor-zur-Drehtuer-wird.html

(6)https://www.google.de/search?sca_esv=7fecaf9d214d9ea8&sca_upv=1&sxsrf=ACQVn0_-x8Re2Fipya0ghQ6varOCbgCpfQ:1712240098851&q=Lohnsklaven&tbm=vid&source=lnms&prmd=ivnbz&sa=X&ved=2ahUKEwjIvfK236iFAxUv_7sIHS2tBlcQ0pQJegQIDBAB&biw=993&bih=1045&dpr=2

(7) https://de.wikipedia.org/wiki/Fiatgeld

(8)https://de.wikipedia.org/wiki/Normopathie#:~:text=Unter%20Normopathie%20wird%20eine%20Persönlichkeitsstörung,sozialen%20Beziehungen%20und%20Lebensräumen%20ausdrückt.

(9) https://www.booklooker.de/Bücher/Angebote/autor=Rüdiger+Lenz

(10) https://de.wikipedia.org/wiki/Nudge

(11) https://www.youtube.com/shorts/o132JOSBGUY

(12) https://report24.news/sie-wollen-die-wahrheit-bekaempfen-gruene-geben-luegen-um-angebliche-desinformation-zu/

(13) https://www.youtube.com/watch?v=AHR9WJCj3qU&t=3652s

(14) https://www.booklooker.de/Bücher/Alan-Pire+Eichmann-in-Jerusalem-von-Hannah-Arendt-und-die-Banalität-des-Bösen/id/A02Ejodm01ZZh

(15) https://www.booklooker.de/Bücher/Angebote/titel=Der+doppelstaat

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: PeopleImages.com – Yuri A/ shutterstock

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Kommentare (27)

27 Kommentare zu: “Warum habt ihr mitgemacht? | Von Rüdiger Lenz

  1. triple-delta sagt:

    Im ganzen Text kommt ein einizges Mal das Wort Kapitalismus vor.
    Will oder kann der Autor die wahre Ursache der aufgezählten Probleme nicht benennen? Hat er Angst vor der Konsequenz, dass er dann den Sozialismus fordern müsste?
    Diese ganzen Texte sind sinnlose Vergeudung von Buchstaben. Es wird immer schön um das eigentliche Problem herumgeredet, wie ein Arzt, der immer nur Symptome aufzählt, aber nie zur Diagnose und zur Therapie kommt. Ohne Kapitalismus kein Faschismus. Ohne die Macht des Finanzkapitals kein Faschismus. Das Kleinbürgertum war nach '33 der größte Unterstützer der Nazis und war es nach 2020 auch wieder.

    • In folgendem Kurzkapitel ist alles drin, allerdings ohne das Drama eines Feindbildes.
      Eine Gesellschaft ohne Kapitalanhäufung ist machbar

      Ich habe viel über den Finanzkapitalfaschismus geschrieben.

  2. HagenL sagt:

    Sehr geehrter Herr Lenz,

    ich schätze Sie, weil Sie sich nicht nur theoretisch sondern auch praktisch mit den Problemen befassen.
    Gerade auch deswegen vertrete ich eher eine zu Ihrer humanistischen Grundüberzeugung konträre These:
    Der beste Weg, um eine Wiederholung der Coronadiktatur zu verhindern, ist eine harte Bestrafung der Drahtzieher.
    Natürlich ist es auch entscheidend, die Kapitalakkumulation zu beschneiden (jedoch liegt dies noch weniger in unserer Hand).

    "Denke sie dir, wie sie sein sollten, wenn du auf sie zu wirken hast,
    aber denke sie dir, wie sie sind, wenn du für sie zu handeln versucht wirst…" Friedrich Schiller

    • 5vor12 sagt:

      Wen wollen sie denn da bestrafen, und wofür.
      Die Weisungen kamen top-down , und an die Obrigkeit kommt man von hier aus gar nicht ran.
      Daher denke ich Herr Lenz sieht das generell schon richtig.
      Übrigens fand ich das Theater recht durchsichtig und fühle mich von denen gar nicht mal so angeschmiert.
      Z.B. Drosten und auch andere haben wie blöd mit Zaunpfählen gewinkt während sie da romgesponnen haben..

  3. 5vor12 sagt:

    Die Corona-Plandemie soll aufgearbeitet werden.
    Der geschwärzte Zündstoff hat Sprengkraft, die zur Befreiung genutzt werden kann.
    Sie besteht in der nun beispielhaft belegten Tatsache, dass die Gebundenheit an Weisungen direkt ins Verderben führen kann. Wobei die Ursprünge dieser Weisungen offensichtlich einerseits bei den Initiatoren des Event201 samt WHO und andererseits in Richtung NAT0 und Pentagon zu verorten sind. Deratige Psyop – Drangsalierung muss abgestellt werden. Weisungen müssen unbedingt konform mit dem Grundgesetz, Grundrechten und er wahrhaftigen Realität sein, weil ansonsten hat jede Vision von einer Reform zu einer menschlicheren Welt nicht den Hauch einer Chance umgesetzt zu werden.

  4. cyberzaurus sagt:

    Vielen Dank Herr Lenz für das Teilen Ihrer Gedanken zum Thema und auch für Ihr Interesse an Rückmeldungen aus Ihrer Leserschaft.

    Im Grundtenor stimme ich mit Ihnen überein. Leider enden Ihre Überlegungen nach meinem Verständnis genau dort, wo sie immer spätestens enden: Auf eine Bestandsaufnahme folgt eine Situationsanalyse und die Identifikation des Grundübels aus der persönlichen Perspektive des Denkers. Häufig schließt sich noch die Darstellung des präferierten Lösungsansatzes an. Im letzten Absatz seiner Abhandlung verleiht der Denker seiner Hoffnung Ausdruck, dass nun ein Wunder geschehen möge und seine Leserschaft seine wertvollen Gedanken Wirklichkeit werden lässt. Sie befinden sich damit in einer Linie mit den von ihnen genannten schreibenden Denkern: Kant, Arendt, Mausfeld, Maaz und Desmet.

    Warum hat Sie eigentlich nach Rückmeldungen gefragt?

    Wir haben ebenfalls eine Idee entwickelt, wo das Grundübel liegen könnte und wie wir uns aus dessen Umklammerung lösen können. Wir haben eine vorläufige Vision und einen ersten Lösungsansatz. Im Gegensatz zu all den schreibenden Denkern verspüren wir allerdings einen starken inneren Drang, im Selbstversuch herausfinden, wie die tatsächliche Lösung am Ende aussehen könnte, ob und wie wir selbst dorthin gelangen können oder zumindest, wie weit wir selbst auf dem Weg dorthin vordringen können.

    Wir haben leider feststellen müssen, dass die Menschen in Deutschland alle gerade keine Zeit zu haben scheinen, um selbst die Welt zu retten. Wir haben mehr als ein Dutzend der schreibenden Denker persönlich kontaktiert. Keiner war an einem offenen Gedankenaustausch interessiert. Keiner ist in der persönlichen Umsetzung seiner wertvollen Idee. Entsprechend verfügt auch keiner über authentische Praxiserkenntnisse oder frisch erworbene Handlungskompetenzen, die ihn in die Lage versetzen würden, seine eigene Idee erfahrungsgeleitet kritisch zu reflektieren und explorativ weiterzuentwickeln.

  5. Lieber Herr Lenz,
    ein guter Artikel. Auch ich war entsetzt über meine Mitmenschen, die einfach mitmachten und scheinbar keinerlei Gespür dafür hatten, dass sie damit ganz konkret legitimierten, besonders schutzbedürftigen Mitgliedern der Gesellschaft in "Isolationshaft" (Bewohner von Pflegeheimen – ob einfach alt oder behindert – Kinder aus gewalttätigen Familien, oder in beengten Wohnverhältnissen) verschwinden zu lassen. Wie so viele entwickelte ich Hassgefühle, die mich in die Versuchung zu bringen schienen, gleichermaßen unmenschlich werden zu lassen.

    Ein Blick in die Geschichte erweitert den Horizont, also fragte ich mich, wie die überlebenden Opfer des Naziregimes sich ihre Menschenliebe bewahren konnten. Hannah Arendts Vortrag "Was heißt persönliche Verantwortung in einer Diktatur" (Hrsg. Marie Luise Knott, Pieper Verlag 2018) hat mir sehr geholfen, weil sie sich genau mit dieser Problematik und der Frage des Umgangs mit den Tätern, Mittätern, Mitläufern und Vor- und Nachteile der Strafbarkeit auseinandersetzt. Zu den Strafgründen (Schutz der Gesellschaft, Besserung des Täters, Abschreckungund ausgleichende Gerechtigkeit) kommt sie zu vergleichbaren Ablehnungen wie Sie, Herr Lenz, aber in Hinblick auf die entsetzlichere Dimension der Naziverbrechen. Aber darüberhinaus enthält das Buch viele Analysen und Ansatzpunkte, die mein kritisches Hinterfragen unserer gesellschaftlichen Verhältnisse nach wie vor objektivieren und bereichern.

    Ich stimme Ihnen zu, dass aus Sicht eines Therapeuten, Strafen kontraproduktiv sind. Oder wie Eugen Drewermann sagte, dass nur unter der Bedingung sein Gegenüber in seinem ganzen Selbst zugewandt zu sein, die einzige Möglichkeit besteht, dem Gegenüber die Möglichkeit erwächst, in Selbstreflektion sein Tun zu hinterfragen. Andererseits sehe ich in meiner Berufsssozialisierung, dass ein friedliches Zusammenleben in einer Gemeinschaft ohne Übernahme seiner persönlichen Verantwortung für das individuelle Handeln, letztlich dazu führt, dass Machtmissbrauch über Mitmenschlichkeit siegt.

    Eigentlich müssen wir an zwei Fronten kämpfen:
    Einerseits im ständigen individuellen Hinterfragen, ob in Anbetracht der Tatsache, dass alle Menschen – also auch ich – sowohl gute als auch böse Seiten in sich vereinen, unser Tun, Handeln und Urteilen mit unseren moralischen Werten vereinbar ist und ob diese moralischen Werte von eben auch jetzt noch dieselbe Gültigkeit haben. Und im Sinne von Kant „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Inwieweit Kant mich als Frau überhaupt als vernunftbegabten Mensch betrachten würde, soll hier nicht theamtisiert werden. Jedoch ist ein weiterer Gedanke in der Gegenwart wichtig: Moralisch handeln wir dann, wenn wir die Würde der Menschen respektieren; unmoralisch dagegen, wenn wir andere Menschen ausschließlich als Mittel für unsere eigenen Zwecke benutzen.
    Aber dieser "Kampf" muss zwingend von jeglichem missionarischen Ambitionen Abstand nehmen.

    Andererseits sind wir alle verantwortlich für ein gedeihliches Miteinander aller Menschen. Keine Gemeinschaft ist möglich ohne, dass es eine Basis von allgemein geltender Regeln, Werte und/oder Gesetzen gibt. Damit diese Regeln nicht selbst zu Machtmissbrauch genutzt werden, muss einerseits die Einhaltung eingefordert werden und andererseits deren naturbedingter Generalisierung eine individualisierte Einzelfallbetrachtung dialektisch entgegen gesetzt werden. Was im Grundsatz in unserem Grundgesetz und der Rechtwissenschaft auch so vorgesehen ist. Jeder, der persönlich eine Aufgabe/Beruf/Amt mit Macht über andere Menschen übernimmt, muss zwingend auch die Verantwortung in persönlicher Konsequenz hinnehmen. Ob dieser Mensch dann im Einzelfall sich persönlich schuldig gemacht hat, ist eine Frage der Zwischenmenschlichkeit, die meinetwegen therapeutisch behandelt werden kann. Unzweidfelhaft ist diese Person aber zunächst für die übernommenen Aufgaben ungeeignet. Dies ist umso wichtiger, weil heutzutage viele Mitmenschen mehr Angst davor haben, persönliche Nachteile wegen Nichtbefolgung staatlicher Anweisungen ausgesetzt zu sein, als die Menschenwürde ihrer Schutzbefohlenen zu garantieren.

    Da ich selbst der einzige Mensch bin, mit dem ich bis zu meinem Lebensende auskommen muss und mein Leben – wie gut – endlich ist, muss ich mit dieser Perspektive nicht mit verdrängten Schuldgefühlen leben. Ich kann lachen und mich an den vielen positiven Seiten meiner Mitmenschen freuen. Andererseits benenne ich gnadenlos die Tatsachen: Wer mit unserer Regierung gegen recht(s) demonstriert, unterstützt eine Regierung, die durch Waffenlieferungen u.a. an Israel sich am Völkermord im Gazastreifen teilnimmt. Leider versteht das jeweilige Gegenüber eine derartige Tatsachenbenennung überwiegend als persönliche Beleidigung. Dies ist aber nach meiner Wahrnehmung das größte Problem in dem Themenkomplex, nicht mehr zwischen objektiver Analyse und persönlichem Empfinden differenzieren zu können.

    Ganz selbstgerecht versuche ich die Fackel der Generationen vor mir, die für die Freiheit der unterdrückten und ausgebeuteten Menschen gekämpft haben, am brennen zu halten, damit ich den mir nachfolgenden Generationen durch meine Weigerung gehorsam zu sein und immer wieder kritisch zu hinterfragen, die Idee einer gewaltfreien Zukunft am brennen zu halten.

    Ich bin ansonsten sehr pessimistisch, denn nach meiner Analyse ist alles was im Grundgesetz als Abwehrmittel gegenüber der Entwicklung des Staates in ein totalitäres System vorgesehen ist, faktisch beseitigt. Gewaltenteilung zwischen Regierung, Justiz und Verwaltung? Bundesverfassungsgericht als oberste Hüterin der Verfassung? Verbot von (weißer) Folter? Unantastbarkeit der Menschenwürde? … Institutionelle Korruption wie soll man die bekämpfen.

  6. Parkwaechter sagt:

    "Wie konnte es geschehen, dass ich zu den bösen Kräften mehr vertrauen entwickelt habe als zu den guten Kräften und diese Zusammenhänge umgekehrt reflektiere?"

    Nun, eine Sache ist, dass der menschliche Intellekt – wie alles auf der Welt – gemäß dem unvermeidlichen Gesetzt des Kondrattjeff-Zyklus nach Überschreiten einer Phase der Hochblüte nun offensichtlich in die Dekadenz einmündet. Das wäre für sich alleine betrachtet schlimm, ist aber noch nicht die ganze Wahrheit. Man muss feststellen: Unser Intellekt wird nicht nur zunehmend dumm, sondern auch zunehmend bösartig.
    Auch wenn heute Viele das Wort "böse" nicht hören wollen und aus ihrem Wortschatz gestrichen haben: Aber was gibt es Böseres, als Menschen trotz erwiesener Nutzlosigkeit bei gleichzeitiger Schädlichkeit eine Substanz zu verabreichen, die nichts anderes ist als ein Sack voll übel (die Liste der z.T. katastrophalen Schadwirkungen der mRNA-Impfung geht lt. firmeneigenen Unterlagen von Pfizer meines Wissens über 8 Seiten mit tausenden, z.T. unheilbaren Krankheiten). Und wir spritzen das Zeug fröhlich weiter und sogar unseren Kindern!

    Rückblickend werden wir das, was sich momentan abspielt, einmal zweifellos als reinen Wahnsinn und als dunkelstes Kapitel der Menschheitsgeschichte ansehen.

    Wenn es nur 5 lebensmüde Menschen gegeben hätte, die sich freiwillig mit dem experimentellen mRNA-Impfstoff spritzen ließen, dann würde man – so wie bei misslungenen Genexperimenten bei Tieren – wohl dafür Sorge tragen, dass sich diese 5 Menschen keinesfalls fortpflanzen, da die nun in ihr Erbgut eingeschriebene Fehlinformation sich ansonsten ad infinitum in der Menschheitsspezies fortsetzen könnte. Mit unabsehbaren Folgen, die wir uns jetzt noch gar nicht ausmalen mögen.
    Nun sind aber nicht 5, sondern 5 Milliarden Menschen mit dem Zeug gespritzt worden. Da ist guter Rat jetzt natürlich teuer und man braucht sich nicht wundern, dass Politik und Medien die Hintergründe zu diesem Akt des reinen Wahnsinns so lange wie möglich vertuschen wollten.

    Wie auch immer. Wir leben in einer Zeit der Entscheidung. Jeder darf sich entscheiden, ob er den scheinbar leichteren Weg wählt, der bekanntlich ins Verderben führt. Oder ob er den steinigen und eher einsamen Weg wählt, der aber auf Berggipfel führt, wo der Smog der Niederungen nicht hinreicht..

  7. MatUlb sagt:

    Zu den überwiegend guten Kommentaren nur als Empfehlung dieses Buch: – Hybris und Nemesis
    Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren
    Rainer Mausfeld
    Eine, wie ich finde, sehr gute Erweiterung des Denkhorizonts.
    MU.

    • Nevyn sagt:

      Hm …
      Warum sollte mich interessieren, was mich in den Abgrund führt?
      Mal abgesehen davon, dass ich dort schon war, interessiert mich viel mehr, was von dort wieder heraus führt.

      Gibt es darüber auch Bücher?
      Eins kenne ich, das ist die Pistis Sophia.

    • Parkwaechter sagt:

      @Nevyn: "Pistis Sophia". Ich habe einmal gelesen, dass diese aus dem Altertum stammende Schrift im Zuge kirchlicher Inquisition vernichtet wurde und der Menschheit nicht mehr erhalten ist. Täusche ich mich da? Gibt es noch eine unverfälschte Ausgabe dieser Schrift? +Link dazu?

    • Nevyn sagt:

      »Der Codex Askewianus, auch Askew Codex genannt ist ein sahidisches Manuskript mehrerer ursprünglich griechischen gnostischen Schriften. Die Sammelhandschrift enthält mehrere Werke, darunter einen Text, der unter dem Namen Pistis Sophia veröffentlicht wurde.

      Der Codex hat seinen Namen von seinem früheren Besitzer Dr. Anthony Askew, einem Arzt und Büchersammler. Er wurde 1785 vom Britischen Museum von seinen Erben gekauft, trägt die Signatur MS. Add. 5114 und befindet sich heute in der British Library. Wie aus Briefen aus seinem Umfeld hervorgeht, kaufte Askew anscheinend das Manuskript von einem Londoner Buchhändler, über die weitere Herkunft ist nichts bekannt, aber alle Indizien zeigen auf einen ägyptischen Ursprung der Handschrift.«

      Fazit: Man weiß nichts Genaues. Mir kam der Begriff zum ersten Mal unter als Hinweis meines Seelenführers. Ich musste dann erst mal recherchieren, weil er mir bis dahin unbekannt war und fand heraus, dass es ein Text ist. Es gibt ihn inzwischen in deutscher Übersetzung als Buch. Damit war das Problem aber noch nicht behoben, denn ich verstand damals noch nicht, dass es ein Text ist, der sich an die Seele des Menschen richtet und nicht an den Intellekt und der darum auch anders gelesen werden muss, in einem Zustand höherer Empfänglichkeit. Wir sind ja gleich der Pisitis Sophia allesamt "gefallene Seelen". Jeder der sogenannten dreizehn Reuegesänge stellt seine Selbstreflexion der Seele dar, die sich dabei ihrer Unbewusstheit allmählich bewusst wird und sich neu ausrichtet, im Sinne einer Metanoia. So kann sie Schritt für Schritt dem Licht/Bewusstsein entgegen gehen und wird dann ab einer bestimmten Stufe von ihm auch wieder erfasst und erhoben. Ob der Text nun ganz originalgetreu ist – als Resultat mehrerer Übersetzungen ganz sicher nicht, aber er schwingt in einer ganz bestimmten Atmosphäre und das ist es wohl, worauf es ankommt. Die Seele kann in Resonanz gehen.

    • Parkwaechter sagt:

      @Nevyn: Danke für den Hinweis. Haben die Inquisitoren des Mittelalters also doch keine ganze Arbeit geleistet. (Wie ich in einer Doku erfahren habe, ging es den Inquisitoren der Kirche damals nicht bloß darum, Hexen und Ketzer zu töten, sondern bei ihren Heimsuchungen waren sie auch akribisch darauf bedacht, die Wände von Klöstern u. dgl. auf doppelte Wände abzuklopfen und ob sich dahinter vielleicht verbotene Schriften befinden. Alle vom Altertum überlieferte Weisheit sollte ausgerottet werden.)

    • Nevyn sagt:

      Ja, Parkwächter,
      was wir aktuell erleben, hat es in der Geschichte schon öfter gegeben. Eine Ideologie/Religion verucht, die Weltherrschaft an sich zu reißen, indem sie alle anderen Gedanken und ihre Träger vernichten will.

      Man war da über viele Jahrhunderte sehr "gründlich", es sollte nur noch das Narrativ geben, das die kanonischen Texte darstellten. Da aber letztlich jede echte Religion aus numinosen, mystischen Quellen sich speist, schnitt man sich damit auch von den Wurzeln seiner eigenen Existenz ab, was zu Sklerotisierung undeinem langsamen Sterbeprozess führte.

      Andererseits gelang es nie wirklich, das Licht der Weisheit und des Bewusstseins zum Verlöschen zu bringen, weil die Schwingungsebenen, aus denen es quillt, für die materiellen Kräfte nicht erreichbar sind. Ein sehr schönes Beispiel bilden die mittealterlichen Kathedralen, die nur auf den ersten Blick aussehen wie Kirchen, in Wahrheit aber steinerne Lehrbüchter einer unralten Weisheitstradition sind.
      Gleiches gilt für die sogenannten "Narurphilosophen" oder Alchemisten, die oft als Schwurber angesehen wurden, weil ihre Texte für den Intellekt wenig Sinn ergaben. Sie verstanden es, ihre tiefen Weisheiten vor dem Intellekt ihrer Verfolger zu verbergen.

      Heute kleidet man diese ewigen weil zeitlosen Weisheiten in neue Gewänder. Es waren zu allen Zeiten immer nur wenige, die das Spiel von Licht und Schatten und den Sinn dahinter wirklich verstanden. Die meisten ließen sich vom Licht blenden oder von der Dunkelheit in die Tiefe reißen. Beide Erfahrungen bewusst durchlebt zu haben unterscheidet die Einen von den Anderen. Texte wie die Pistis Sophia saugt man sich nicht aus den Fingern. Sie sind das Resultat eines gelebten Erkenntnisprozesses, an dem Schmerz und Freude ich gleicher Weise beteiligt waren.

      Herzlich, Nevyn

  8. Ewald_Mac sagt:

    Nein, die Täter müssen schon bestraft werden. Es ist ein großes Problem, dass Großtäter keine Angst vor Strafe haben, weil sie die Geldmacht hinter sich wähnen. Die Gesetzlosigkeit darf nicht länger vor sich hin gären.

  9. Raid.Ralasar sagt:

    Lieber Rüdiger

    Du forderst dazu auf, sich zu gesellschaftlichen Alternativen zu äußern. Da kann ich nur sagen, die Antwort liegt vor unser aller Augen.
    Die von der Natur hervorgebrachte Struktur zum Umgang mit komplexen Prozessen nennen wir Hirn.
    Wenn wir eine andere, eine nicht-hierarchische (im dogmatischen Sinn, Hirnstrukuren können nicht gänzlich hierarchiefrei sein, ABER dieses hierarchischen Abstufungen ergeben sich aus einem Prozess gleichrangigem interagierens)
    wenn wir eine nicht-hierarchischen Gesellschaftsstruktur WOLLEN, dann sollten wir uns als Hirnzellen, als Hirnzellen des [Meta]Lebewesens Erde sehen und dem entsprechen organisieren.
    Ich könnte das jetzt seitenweisen ausführen, dieses Gleichnis an tausend und einem Beispiel zu veranschaulichen suchen, darlegen wohin diesen gedanklichen Ansatz in den unterschiedlichsten Richtungen führen kann, wie sich das organisieren lässt, aber interessiert das jemanden?
    Alle sind sehr beschäftigt und ich will ja niemanden ein Ohr abkauen.
    Dass die menschlichen Interaktionen, als deren Ergebnis [auch] die jeweils aktuellen gesellschaftlichen Zustände erscheinen, sich mathematisch-datentechnisch als neurale Strukturen mit Menschen als "Zellen" lassen, wird niemand, der weiß was heute unter einem neuronalen Netz verstanden wird, bestreiten.
    Dass die gesellschaftlichen Verhältnisse längst eine Komplexität erreicht haben, die mittel der herrschaftsbasierten hierarchischen Strukturen nicht mehr händelbar sind, dürfte ebenfalls offensichtlich sein. (Krieg ist letztlich der verzweifelte Versuch diese Komplexität herrschaftstauglich zu reduzieren.)
    Dass wir gleichzeitig, nach Jahrtausenden herrschaftsbedingter Traumatisierung, von Misstrauen durchtränkt sind, und wir Vertrauen – das worauf Hirne, worauf letztlich alle Lebensprozesse beruhen – in einem Umfeld allgemeinen gegenseitigen, ständig auf Übervorteilung lauernden Misstrauens von grundauf [neu] erlernen und einüben müssen -die die eine andere, eine selbstbestimmte Gemeinschaft Gleicher WOLLEN – dürfte offenbar sein.
    Dies ist möglich und im bevolutionären Sinn (Bevolution ist die Evolution des Bewusstseins, die sich über Meme statt Gene entfaltet) eh die unausweichliche Tendenz. So wenig wir auch über die wahren Antriebe und Zusammenhänge der Evolution wissen, eins ist ziemlich offensichtlich. Die [B]Evolution, als das anti-entropisches Prinzip, "strebt" stetig nach Komplexitätszunahme.

    Was nicht möglich ist, ist der allen die selbstbestimmt leben wollen herznahe Traum von der Herrschaftslosigkeit. Die schlichte Tatsache, dass Herrschaft möglich IST (organisiert werden KANN), erfordert dass wir* (die die tatsächlich am gegenseitigen Wohl UND dem des Ganzen interessiert sind) sie erringen, da sie anderenfalls weiter denen die damit ihre Defizite zu heilen suchen überlassen bleibt.
    Dazu kommt, der Traum von der Herrschaftslosigkeit, ist immer auch ein Bisschen das Drücken vor der Verantwortung für das Ganze. Da steht jederm frei, solange sie auf Mitherrschaft verzichtet.
    UM die Herrschaft zu erringen (ohne dem Wahn der vor allem kommunistisch geprägten "Revolutionäre" vom eigenem Elitesein zu verfallen), müssen wir die aktive Mehrheit werden -sprich letztlich ein Generationen Projekt-
    und das wiederum bedeutet, das "globale Hirn" muss als Gemeinschaft die auf aktivem Vertrauen basiert, das attraktiver Modell werden, dem mensch sich anzuschließen sucht. Doch all dies sprengt bei weitem den Rahmen eines Kommentars.

    Die Frage ist: Interessiert Dich das, Rüdiger?
    Ich frage daher ganz einfach:

    Willst Du in einer Welt leben,
    in der der Ärmste soviel hat,
    dass Du nicht fürchten musst,
    mit ihm zu tauschen,
    sollte dies nottun?

    Sollte Du diese Frage beantworten, lass mich die Antwort wissen.
    In jedem Fall Dank für Deine Arbeit rr

    • Nevyn sagt:

      »Willst Du in einer Welt leben,
      in der der Ärmste soviel hat,
      dass Du nicht fürchten musst,
      mit ihm zu tauschen,
      sollte dies nottun?«

      Eine gute Frage, aber viel zu materiell gedacht. Man findet ja auf diesem Planeten wirklich ALLES, sowoh an Reichtum als auch an Not. Dafür gibt es möglicherweise einen guten Grund.

      C. G. Jung meinte dazu, was man nicht bewusst berührt, geschieht einem als Schicksal. Der richtige Umgang mit Materie bildet nur einen vergleichsweise winzigen Aspekt. Versteht man aber erst, wenn man aufhört, sie anzubeten.

      Die Vernetzung der Menschen wird stattfinden, er kann nur wählen, ob er ein Licht- und Bewusstseinsnetz (STO) oder ein Bot-Netz (STS) anstrebt. Beides hat seinen Preis und seine Konsequenzen.

    • Dian C. sagt:

      @Nevyn: "Eine gute Frage, aber viel zu materiell gedacht."
      Unsere Welt ist eine zutiefst materielle. Andersherum: Nichtmaterielles existiert nur individuell. Einen Geist oder Gott mag es für nicht wenige Menschen in ihrer individuellen Weltsicht geben, manche Populationen "einigen" sich auf einen solchen, um miteinander verbunden zu sein. Deshalb existiert ein solch "höheres Wesen" aber nicht außerhalb unserer individuellen Sicht, wird nicht real.
      So sehr auch Menschen vom "Geist" beherrscht oder gar beseelt sind, bleiben sie immer materiell. Erst kommt das Fressen, dann die Moral, könnte BB einmal griffig formuliert haben.
      Eine "echte" Frage kann gar nicht materiell genug sein.

    • Nevyn sagt:

      »Unsere Welt ist eine zutiefst materielle. «

      Ist sie das? Ich lese Glaubenssätze und dem Menschen geschieht nach seinem Glauben.
      Selbst die Physiker sind sich da nicht sicher.
      https://uncutnews.ch/dieser-physiker-weiss-wir-leben-in-einer-simulation/
      Ich will mit Ihnen keineswegs darum streiten, denn ich kann auf beiden Beinen gut stehen, diesbezüglich.
      Es ist, wie im Grunde fast immer, eine Frage der Betrachtungsweise, ändert aber wenig am Erleben.
      Der Weg in den Himmel führt nicht nur bei Dante durch die Hölle und der Weg zum Geist führt durch die größte Verdichtung der Materie.

      Man darf sich in diesem Zusammenhang schon mal fragen, warum denn gerade das kardinale Erdzeichen Steinbock mit senem Refenten Saturn die Tür zum transzendenten Quadranten öffnet.

  10. GTMT sagt:

    Man kann sehr viel nachvollziehen aber mitunter liest es sich trotzdem wieder wie dieses "Gutmenschentum".
    Man will keine Justiz für diese Täter?
    Wie will man "aufarbeiten" ohne, dass die Täter auch nur annähernd eine Lehre daraus ziehen sollten oder gar Konsequenzen für ihr unmenschliches Verhalten & agieren spüren müssen?
    Ein Freifahrtschein nur weil die schon immer gut lügen konnten & dieses Mal auch nicht mit der Wimper zucken wenn sie ihr "mi dispiace" mit einer Träne im Knopfloch rausquetschen? Um im Hintergrund ihre Netzwerke weiter zu spinnen?

    Dieser Wunsch, dass ALLE Menschen begreifen würden, was passiert ist, ist ja wie die Utopie vom Kommunismus – dieser Typus Mensch wird die Entwicklung einfach nicht schaffen!
    ZU groß ist die Hürde, sich seiner Selbst bewußt zu werden & zu sein – mit allen Ecken & Kanten, mit den wirklichen Wissen darum, dass Niemand perfekt ist, man aber trotz Fehler verantwortlich sein kann & muss – mindestens sich selbst gegenüber……

    P.S. Man hätte sich eventuell auch gefreut darüber wenn die Alternativen jetzt auch mal über die ersten Opfer dieses Verbrechens – nämlich ihre Kollegen – hier an der Stelle von apolut mal besonders aufgeführt: Kayvan Soufi-Siavash wirklich als Opfer des Systems & seine echt gute Arbeit ab der ersten Stunde zum Thema, zu würdigen!

  11. FCS7 sagt:

    Damit sich so ein Wahnsinn nicht wiederholt, müssen im September in Brandenburg, Sachsen und Thüringen Regierungen aus AfD und BSW gebildet werden. Bitte googeln: Freichristlicher Schamanismus

  12. Nevyn sagt:

    »Mich würde interessieren, welche Ideen oder Vorschläge der Leser dieser Zeilen dazu hat.«

    Im Ernst, Herr Lenz? Die Antwort wird Ihnen vermutlich nicht gefallen.

    Die Welt ist ein Spiegel. Wie der Mensch hinein schaut, so sieht sie ihn an. Das führt zu einer sehr unangenehmen Schlussfolgerung.
    Egal, worin Sie das Problem sehen, Sie werden damit immer auf sich selbst zurück geworfen.

    Denken Sie, es sei das normopathische Verhalten der Menschen?
    Dann finden Sie Ihr eigenes normopathisches Verhalten und bearbeiten Sie es!

    Sie können sehen, was Sie wollen, Egoismus, Geldgier, Angst vor Ausgrenzung usw.
    Was immer Sie als Kern des Problems identifizieren, finden Sie es bei sich und bearbeiten Sie es dort. Mit anderen Worten: Nehmen Sie Ihre Projektion zurück!

    Sie sind empört über einen solchen Vorschlag?
    Gut. Dann wissen Sie dass er zutrifft.

    Zugegeben schaffen es nur wenige Menschen, den Sinn einer solchen Übung zu begreifen. Könnten sie es, hätten sie das Problem nicht.
    Es hat etwas mit der Erweiterung der Ich-Identifikation zu tun.
    Wenn Sie sagen können: „Der Nächste, das bin auch ich.“ wie können Sie dann nicht verstehen oder verurteilen, was dieser Nächste tut? Es hieße ja, dass Sie sich selbst nicht verstehen und verurteilen. Wenn ich den Anderen mit hinein nehmen kann in mein Bewusstsein, wird sein Problem zu meinem, und ich kann es erforschen und bearbeiten und damit für beide lösen.
    Dieser Prozess geht schrittweise, er beginnt bei einem selbst, dann folgt die Familie, schließlich wird die Gruppenseele zum Bezugssystem usw.
    Wer also noch nicht einmal mit sich selbst klar kommt, ist für diese Form der Arbeit nicht zu gebrauchen.

    Also werden Sie doch mal rein eidetisch zu dem Verfolger und Denunzianten, schlüpfen Sie mal in seine Haut, dann wissen Sie doch, wie und warum er tat, was er tat. Dann schauen Sie, welche Erkenntnis fehlt und vermitteln Sie sich diese und damit ihm.
    Ach, Sie können nicht so sein, wie er?
    Ja, was wollen Sie denn dann von ihm?

    Dann halt fröhliches Projizieren und vor sich hin Jammern über diese böse Welt!

    Es gibt nichts im Leben, was keine Konsequenzen hätte.

    Einen erkenntnisreichen Abend wünscht
    Nevyn

    • Dian C. sagt:

      Danke Rüdiger Lenz und danke Nevyn.
      Auch wenn Nevyns Antwort hart erscheint, so ist sie doch mir scheint zutreffend. Allein die Überschrift, "Warum habt IHR mitgemacht?", ist ein Beleg für die Projektion bzw. Spiegelung, ein verhängnisvolles Teilen in "ihr" und "wir".
      Ich habe – auch – mitgemacht, so weit ich mich dazu gezwungen fühlte. Wenn ich diesen Zwang nicht als irreal betrachten will und kann, dann muss ich ihn auch der "Mehrheit" zubilligen. Demnach gibt es gar keine Täter im juristischen Sinne.
      Es ist eben im Kapitalismus nichts Verwerfliches, "Ehrenrühriges" oder gar juristisch Strafbares, sich den durch andere Menschen erarbeiteten Mehrwert anzueignen. Die Kehrseite dieser Aneignung sind Hunger und Krieg, solange die Gesellschaft das Kapital, den Privatbesitz an Produktionsmitteln schützt.
      Und darin hat Lenz recht, diese Aneignung kann nicht durch "Aufarbeitung" beendet werden. Aber er vermeidet auch die gesellschftlich notwendige Veränderung beim Namen zu nennen.
      Sozialismus statt Barbarei.

    • Nevyn sagt:

      Danke, Dian C.!

      Wir sind hier im Diskurs, nur wäre natürlich meine Antwort nichts wert, könnte ich nicht auch das Ergebnis erfahren, das daraus erwächst.

      Auch ich habe „mitgemacht“. In gewisser Weise auch an verantwortlicher Stelle, denn ich hatte „Macht“ über andere Menschen auch in diesem Prozess. Da ich Verantwortung als etwas Persönliches und Unbweisbares ansehe und mir gleichzeitig der Tatsache bewusst war, dass ich die Prozesse nicht durchschaue (bei weitem nicht so wie heute im Nachhinein), war mir auch bewusst, dass ich Schuld auf mich laden werde. Also kam für mich weder eine Totalverweigerung noch ein blindes Gehorchen dabei heraus. Ich habe für mich einen Weg gesucht, meiner Aufgabe gerecht zu werden und dabei meine Menschlichkeit zu behalten. Dabei gab es eben auf der einen Seite die Entscheidung, mich der Spritze konsequent zu verweigern, andererseits aber auch Verständnis dafür zu entwickeln, dass andere sich ganz anders entschieden. Ich habe das jedem zugebilligt und gleichzeitig versucht, im Gespräch die Motive dafür zu erforschen. Es gab dadurch nicht einen Kontaktabbruch und auch heute bin ich mit diesen Menschen noch verbunden und sehe manche bitter leiden, was mir weh tut, und doch weiß ich, dass nicht meine Aufgabe war, sie als Erwachsene vor dem zu beschützen, was sie für sich als Weg wählten.

      Ich hatte nie Angst vor der Krankheit und auch engen Kontakt mit Kranken und Gespritzten. Ich kam nicht auf die Idee, Menschen nicht zu umarmen, nur weil sie krank oder gespiked waren. Es gab viele berührende Momente in dieser Zeit und ich erlebte auch viel Wandel im Bewusstsein, der wohl rückblickend gerade dadurch möglich wurde, dass ich eben die Menschen so respektierte, wie sie waren und nicht dem Druck von Außen, dem sie erlagen, auch noch meinen dazu fügte.

      Wenn ich nun zurück schaue, sehe ich das ganze Elend, dem weder ich noch meine Mitmenschen entrinnen konnten. Wir waren alle viel zu verwickelt, aber wir haben uns dazu bekannt. Und so ist meine aktuelle Welt gekennzeichnet von friedlicher, intakt gebliebener Beziehung, wenngleich keineswegs heil und vollkommen.

      Ich habe eine ganze Weile überlegt, wie ich weiter damit umgehen soll. Es scheint mir wenig sinnvoll, die Dunkelheit weg schaufeln zu wollen. Also arbeite ich im Kleinen, in meinem Umfeld und zünde Lichtet an, ganz profan, ohne jedes Eso-Gehabe. Es scheint mir mehr wert, Menschen aus der Isolation zu holen, sie wieder in Kontakt miteinander zu bringen und mich ihnen zuzuwenden, statt jeden Tag zwei Stunden auf der Matte zu sitzen oder missionierend meine Weltsicht zu verkünden. Wir sind alle auf dem Weg, alle im Raum der Erfahrung. Und ich erfahre mich immer mehr über andere Menschen als über mich selbst, finde andere viel spannender und bereichernder als mich selbst.

      Schon seit langer Zeit habe ich ein recht entspanntes Verhältnis zur Materie. Ich verschenke viel, aber es fließt mir auf anderen Wegen immer wieder zu und so habe ich immer mehr, als ich eigentlich brauche, bin also reich und eher damit beschäftigt, sinnvoll weg zu geben, statt einzunehmen.
      Es ist also möglich. Aber auch ein kleines Wunder, wenn es dann eintritt, Reichtum anzuhäufen in Form von Beziehungen, Erfahrungen, gelebtem Leben und dabei gesund zu bleiben oder zu werden, das Leben zu leben und gleichzeitig loszulassen. Sich ständig bewusst neu zu ver- und entwickeln und dabei in gewisser Weise viele Leben gleichzeitig zu leben.

      Ich bin ich .
      Ich bin jedermann.
      Ich bin niemand.

      Nevyn

    • Nevyn, im Grunde bräuchte man sich gar nicht mehr mitteilen, aber wie würde man sich denn sonst selbst erkennen können. Ich finde, es ist schon eine hohe Kunst der Selbstreflexion, zu verstehen, was Sie andeuten: Alles was ich mitteile und mitgeteilt bekomme in dieser Welt, das bin ich.
      Wer das negiert, hat nicht nicht verstanden, was er ist und wer er ist; "er" beziehe ich hier auf den Menschen. Nur, die wenigsten Menschen sind Mystiker oder beschäftigen sich mit der Mystik.

      Ich werde trotz allem hier weiterhin versuchen, meine normapathischen Anteile in Kommentare zu packen, die den einen oder anderen seine Normopathie spiegelt, wie auch meine :)

      Ihnen einen erkenntnisreichen Tag
      Rüdiger

    • GTMT sagt:

      @Nevyn

      hm..so viel Selbstbeweihräucherung hat schon was….macht aber sicher zufrieden – wenigstens mit sich selbst…
      Eigentlich ist es ja eher so, dass man beim Blick in die Augen seines Spiegelbildes ein Gespräch führen sollte über die eigenen Unzulänglichkeiten. Es dauert sehr lange, bis man das aushält & diese "Selbstgespräche" führen kann ohne den Blick von sich selbst abzuwenden. Man erkennt seine eigenen Schwächen, kann sie akzeptieren & ehrlich & offen mit ihnen umgehen. Man kann sogar korrigieren ohne sich selber dafür zu verdammen…… aber sich Absolution erteilen ohne daraus etwas zu lernen, ist schwierig…… jedenfalls wenn man die gleichen Fehler nicht wieder machen will……

    • Nevyn sagt:

      Nevyn beweihräuchert sich? Nun denn. Ich habe nie den Anspruch erhoben, fehlerlos zu sein oder besonders erleuchtet. Der ganze Eso-Zirkus ist mir im Grunde ziemlich egal.
      Nur noch heilige Worte sprechen und Möhren kauen. Brrrrr….

      Herr Lenz, ich bin Ihnen sehr dankar, dass Sie das Thema aufwerfen und auch reflektieren. Ich habe keineswegs die Vorstellung, dass daran etwas falsch sein könnte, wie Sie das angehen. Am wenigsten für Sie selbst.

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