Freiheit, Wecker! | Von Alexa Rodrian

In einem offenen Brief konfrontiert eine ehemalige Weggefährtin Konstantin Wecker mit seinem Schweigen zu brisanten politischen Themen und zur Verweigerung des Dialogs mit Andersdenkenden.

Ein Standpunkt von Alexa Rodrian.

Lieber Konstantin,

dein Buch „Die Kunst des Scheiterns“ reflektiert für mich einen Menschen, der imstande ist, kritisch auf sein Selbst zu blicken, und deshalb erlaube ich mir, dir diesen öffentlichen Brief zu schreiben.

Ich will dich erreichen, dir Fragen stellen, mit dir sprechen, in einen zugewandten Diskurs mit dir gehen. Und unsere seinerzeit gemeinsam gegangenen Wege lassen mich hoffen, dass du verstehst, warum ich dich hier sozusagen auffordere, doch noch einmal genauer hinzuschauen, was mit uns und einigen anderen deiner Kollegen und Wegbegleiter in den letzten Jahren geschehen ist.

Hierzu ist es leider unabdinglich, dass ich weiter aushole, und ich möchte dich daher um einen Moment deiner Zeit bitten.

Vor ein paar Monaten waren wir, so wie auch du, in Bremen; du hast ein Konzert in der „Glocke“ gegeben und wir in einer spanisch-albanischen Fußballvereinskneipe. Es war einer von den vielen neuen Auftrittsorten in unserem Leben, ein wenig bizarr, aber trotzdem schön; mehr dazu später.

Früher hätten wir uns wahrscheinlich getroffen, backstage oder in irgendeiner Kneipe bei Chablis und Bier, um über das Leben zu philosophieren, politische Diskurse zu führen, voller Emotion und Idealismus, meist eine Idee, immer ein gemeinsames Ziel — einig waren wir uns, für so lange Zeit.

Fast vierzig Jahre warst du ein politisches und auch musikalisches Vorbild für mich. Auch warst du ein persönlicher Mentor in meinem Leben und hast maßgeblich dazu beigetragen, dass ich als junge Frau den großen Schritt ins Musikerinnen-Dasein überhaupt gewagt habe. Dafür danke ich dir.

Nun aber stellt sich die Frage, was ist aus „deiner oiden“ Alexa geworden? Über mich wird in den letzten Jahren gesagt, ich sei rechtsoffen, Querdenkerin, Antisemitin und so vieles mehr, welches aufzuzählen nicht wirklich nötig ist, da die drei ersten Lügen ja schon genügen, um ein Leben lang diskreditiert zu bleiben.

Sag, lieber Konstantin, warst du nicht eigentlich auch immer „rechtsoffen“?

So las ich es in deinem Buch „Mönch und Krieger“, du weißt schon, die Umarmung des Neonazis. Mein Gott, habe ich dich abgefeiert dafür, dass du diesen Menschen mit Zuwendung entwaffnet und wahrgenommen hast, für das, was er war — enttäuscht und vergessen —; du hast doch gewusst, wo er zum Teil herkommt, der Rechtsruck, und dass es nichts bringt, diese Menschen noch mehr zu ignorieren, noch mehr an den Rand zu schieben und ihnen das Wort zu verbieten.

Du wolltest doch immer reden, die Menschen und ihr Handeln verstehen — oder habe ich da etwas missverstanden ?

Ach, und wie oft habe ich dich querdenken gehört: als kreativen, spirituellen und geistlichen Menschen gemeinsam mit Eugen Drewermann, als wissenschaftlich interessierten Menschen gemeinsam mit Gerald Hüther. Eben als einen diskursoffenen und differenzierungsfähigen Menschen.

Natürlich warst auch du immer für eine friedliche Lösung im Nahen Osten, ein unabhängiges freies Palästina und ein angstfreies Israel. Der „Jüdischen Stimme“ hast du den Rücken gestärkt, als sie nach Israel-Kritik abstruserweise auch den Stempel Antisemiten aufgedrückt bekamen.

Seit über drei Jahren stelle ich mir nun aber die Frage, wo ist er nur hin, „mei oida“ Konstantin?

Ich rekapituliere: Angefangen hat es wohl 2020 mit deiner Aufforderung an die Redakteure der Plattform „Hinter den Schlagzeilen (HDS)“, die du und Annik Wecker einstmals gegründet hatten, nichts mehr von Rubikon zu verlinken und zu publizieren, sich gar ganz von dem alternativen Medium zu distanzieren. Coronakritische Beiträge sollten gänzlich aus dem Programm von HDS gestrichen werden, und nicht nur das: In für mich sehr patriarchaler Manier wolltest du deinen Freund und Chefredakteur Roland Rottenfußer kündigen lassen, weil er weiterhin auch für das Magazin Rubikon, den Vorläufer von Manova, schrieb.

Auch Jens Fischer Rodrian, mein Mann und Musiker in deiner Band, der zu dem Zeitpunkt bald 20 Jahre mit dir auf Tour gewesen war und dessen politische Gesinnung du bis aufs Mark kanntest, fiel, als Autor bei HDS, diesem Rundumschlag zum Opfer.

Die meisten von dir dazu Aufgeforderten haben sich dieser Zensur nicht gebeugt. Aus gutem Grund: Sie hatten das Fundament einer funktionierenden Demokratie offensichtlich richtig verstanden, so wie du doch auch, oder?

„Wer im Stich lässt seinesgleichen, lässt ja nur sich selbst im Stich“,

so zitiertest du unlängst Bertolt Brecht in deinem Solidaritätsaufruf für die „Letzte Generation“, in dem du dich so vehement gegen vom Staat ausgehende Repressionen äußerst.

Was hab ich denn hier jetzt schon wieder nicht verstanden? Offensichtlich sind Repressionen gegen Menschen, die deiner Meinung sind, verwerflich — jedoch Repressionen gegen Menschen, denen du nicht zustimmst, werden toleriert, und nicht nur das: Sie werden sogar von dir persönlich vorgenommen.

Nun ist mein Ton ein wenig bitter und sarkastisch geworden, und ich hadere arg mit mir: Steht es mir zu, dir so öffentlich zu schreiben? Diese Frage stelle ich mir nun schon sehr lange, aber was bleibt mir, die ich hier wahrscheinlich stellvertretend für viele schreibe — denn das Gespräch, das hast du uns bisher schlicht verweigert.

Wie kann es sein, dass du gänzlich und ohne ein Wort den Kontakt zu Menschen abbrichst, mit denen du zuvor jahrzehntelang gemeinsam gegen schwere Missstände in diesem Land und Verletzungen der Menschenrechte in der ganzen Welt musiziert und gekämpft hast?

Wer hat hier die Gesinnung verändert, ist meine Frage an dich; sind wir nun wirklich rechtsoffen, weil wir uns gegen jegliche Art der Einschränkung unserer Grundrechte wehren — im Klartext, weil wir zum Beispiel andere Meinungen zulassen, koste es, was es wolle? Du weißt doch noch:

„Obwohl ich völlig anderer Meinung bin als Sie, würde ich mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen können“

(Evelyn Beatrice aus dem Buch „Friends of Voltaire“).

Wie unglaublich auch dieser pervertierte neue Trend, dass —wenn man andere Perspektiven zulässt, wahrnimmt, sich konstruktiv mit ihnen auseinandersetzt — angenommen wird, man stimme mit ihnen überein.

Ich bin zutiefst erschüttert, Konstantin, dass ein Mann, dem ich einst so viel politische Integrität zuschrieb — und von ganzem Herzen immer noch zuschreiben will —, sich seit vier Jahren meist in Schweigen hüllt, wissend, dass gegen vormalige, langjährige Wegbegleiter dauernde Menschenrechtsverletzungen propagiert und auch ausgeführt werden.

Weißt du, wovon ich spreche? Verzeih mir das provokante Nachfragen, aber es fällt mir wirklich schwer zu glauben, dass du schweigen würdest, wüsstest du, was uns und vor allem anderen in diesem Lande widerfährt?

Google doch mal den von dir immer so bewunderten Eugen Drewermann oder Gerald Hüther und staune, was da so geschrieben wird. Und als jüngst dazugestoßener Feminist sollte dir auch nicht unbekannt sein, was man in letzter Zeit so alles über Alice Schwarzer munkelt und dass man ihr neuestes Buch gar von den Buchmessen verbannt.

Sahra Wagenknecht, die sich als eine der wenigen gemeinsam mit Oskar Lafontaine gegen die Impfpflicht, gegen 2G und die damit verbundenen schlimmen Diskriminierungen eingesetzt hat, wird auch unaufhörlich mit diesen dümmlichen sowie gefährlichen Rechts- und Antisemitismus-Vorwürfen bedrängt und verleumdet. Wie sagte meine der Shoah entkommene 92-jährige Bekannte neulich?

„Kaum etwas verharmlost den Holocaust mehr als dieser verantwortungslose, leichtfertige und so inflationäre Gebrauch der Wörter ‚rechts‘, ‚Nazi‘ und ‚Antisemit‘.“

Ach ja, und zum neuen Polit-Jargon gehört es jetzt auch, Pazifisten, die sich gegen Waffenlieferungen einsetzen, als „gefallene Engel aus der Hölle“ zu beschimpfen — erschreckende Polemik, findest du nicht auch?

Nun, und dann wären ja da neben uns auch noch deine anderen, von dir vormals hoch geschätzten Kolleginnen und Kollegen:

  • Lisa Fitz macht den Anfang und scheint ähnlich wie wir völlig verloren, weil die ja bei Nachdenkseiten rumhängt;
  • und die Gruber Monika schmeißt das Handtuch; die steht wohl so rechts, dass sie den Halter nimmer findet;
  • und der Söllner hat sich auch so quergestellt, dass man sich von ihm auch bei sogenannten Friedensfesten distanzieren muss. Und der dürft sowieso nimmer, weil ja seine Frisur kulturell angeeignet ist, wie unlängst auch die junge Musikerin Ronja Maltzahn schmerzlich erfahren musste, als sie aufgrund des so salonfähig gewordenen neuen Cancel-Culture-Wahns von Fridays for Future wegen ihrer Dreadlocks ausgeladen wurde.

Sag, haben wir uns alle wirklich so verirrt, dass wir eines Gesprächs nicht mehr würdig sind?

Kann es wirklich sein, dass dir entgeht, in welch großer Gefahr wir und unsere Demokratie uns derzeit befinden? Eine derartige Diskursverengung beziehungsweise regelrechte mediale und private Hatz und Bedrohung gegen Andersdenkende habe ich in der Form in diesem Land noch nicht erlebt. Allerdings war auch ich da viel zu lange auf einem Auge blind, denn anderen ging es schon viel länger so, und ich bin froh, dass ich heute von ihnen lernen darf.

In der Süddeutschen Zeitung habe ich gelesen, dass du jeden, der dich mit den Querdenkern in Verbindung bringt, rechtlich belangen würdest. Auch hier muss ich fragen: Was weißt du denn überhaupt über die sogenannten Querdenker? Hast du dir mal wirklich die Mühe gemacht zu verstehen? Michael Ballweg wurde Nähe zu den Reichsbürgern vorgeworfen, weil er ihnen das Gespräch nicht verweigert hat, so was nennt man Kontaktschuld — mal auf die Spitze getrieben, dir muss doch klar sein, dass deine Neonazi-Umarmung heutzutage deinen Ruf hätte ruinieren können, oder?

Weißt du, dass wir alle nie wirklich Mitglieder der sogenannten Querdenker-Bewegung waren, sondern schlicht kritisch hinterfragt haben — das, was Querdenken eben ursprünglich heißt —, und dass wir mit der neuen negativen Konnotierung dieses Wortes dauerhaft stigmatisiert werden?

Vieles von dem, was ich hier erzähle, ist mittlerweile in zahlreichen Essays und Büchern festgehalten worden, die zwar oft Spiegel-Bestseller sind, aber gemäß der neuen „Bücherverbannung“ sowie Negativ-Propaganda gegen die Autoren kaum Zugang auf Buchmessen finden und von den sogenannten unabhängigen Medien schlicht ignoriert und zensiert werden. Noch eine Tendenz, die ich mehr als bedrohlich empfinde. Was sagst du dazu? Und zu der Tatsache, dass in Deutschland derzeit Tausende „gegen rechts“ auf die Straße gehen, um eine von einem großen Teil der Bevölkerung demokratisch gewählte Partei verbieten zu lassen und damit die einzige parlamentarische Opposition aus dem Weg schaffen zu wollen, während die Bundesregierung an Israel Waffen liefert und aktiv dabei zuschaut, wie ein rechtsradikaler Premierminister unter dem Deckmantel der Selbstverteidigung einen Völkermord begeht? Dazu fällt mir nichts außer blanker Scham ein; „nie wieder“, so denke ich, war anders gemeint — oder?

Zurück zur Vereinskneipe, den Wohnzimmern, Yogastudios, Küchenstudios und vielen ähnlichen Locations mehr, in denen wir nun meist gastieren. Woanders ist es kaum mehr möglich, denn die Veranstalter sind sehr gut im Googeln und sich dabei Falschinformationen einholen, um daraufhin Konzerte schlicht nicht stattfinden zu lassen oder gar kurz vorher abzusagen. Ein paar Ausnahmen bestätigen hier nicht die Regel, aber sie gibt es — ein Hoch auf die Zivilcourage!

Unsere meist privaten Veranstalter haben in den letzten Jahren mit oft größter Kreativität neue und freie Räume geschaffen — Räume, in denen Diskurs und Divergenz möglich sind.

Wir werden respektiert und sehr gefeiert für unsere stetigen, klaren und unumgänglich auch mutigen Positionierungen. Gleichzeitig sind wir so eine Art Seelsorger und erfahren dabei immer wieder Geschichten des Leides, das diese Menschen in den letzten vier Jahren ertragen mussten: Ausgrenzung, Jobverluste, Verleumdungen und schwerste Impfschäden. Letzteres wie auch die erstgenannten Punkte sind bisher weder anerkannt, aufgearbeitet noch entschädigt worden.

In New York hingegen haben alle Polizisten, Krankenschwestern und Feuerwehrleute, die ihre Jobs wegen ihres Impfstatus verloren hatten, Entschädigungen und Rückzahlungen von Geldbußen erhalten — es geht also auch anders.

Tatsächlich handelt es sich bei unseren Gastgebern fast immer um enttäuschte SPDler, Linke oder Grüne, die oft brennende Fans von dir waren und noch sind: Es vergeht kaum ein Konzert, an dem nicht nach dir gefragt wird — oft mit spürbarer Trauer und Verzweiflung, denn diese Menschen fühlen sich mitunter verraten, wenn sie lesen, dass du sie, anstatt das Gespräch zu suchen, verklagen würdest.

Konstantin, wir wollten reden, wir haben gewarnt — Corona haben wir nie geleugnet. Wir wollten einen offenen und demokratischen Diskurs. Wir wollten, dass hoch qualifizierte Ärzte und Wissenschaftler mit anderen Einschätzungen Gehör finden. Wir waren die unabdingbare Antithese im Diskurs und in der Wissenschaft und wurden und werden immer noch dafür abgestraft, und das, obwohl unsere damaligen Ängste und Vorahnungen heute für viele schmerzhafte Realität geworden sind.

Trotz alledem wollen wir immer noch reden. Wir suchen das faire Gespräch, in dem wir voneinander lernen können, unser Andersdenken aushalten können, uns streiten und uns wieder vertragen können — so, wie es mal war, in den alten Tagen.

Ich möchte dich deshalb trotz oder gerade wegen meiner kritischen Fragen in die Talkrunde „Auf Augenhöhe“ von Fair Talk mit Moderator Jens Lehrich einladen! Warum? Ich denke, wir würden ein Zeichen setzen, für ein Miteinander und gegen die Spaltung, für ein Verzeihen und gegen den Hass — für das Verstehen und für die Liebe.

Ich wünsche mir, dass du mein Anliegen und vielleicht auch meine Enttäuschung verstehst, und ich hoffe immer noch — wenn ich es mir in Anbetracht der letzten Jahre auch kaum vorstellen kann —von ganzem Herzen, dass du dich für ein Gespräch öffnen kannst.

Pfiat di,

dei oide Alexa

Quellen und Anmerkungen

Alexa Rodrian, Jahrgang 1966, ist Sängerin, Songwriterin, Lyrikerin und freie Autorin. Nach langjährigem Aufenthalt in New York (Master of Music an der Manhattan School of Music) lebt die Künstlerin heute mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Berlin. Im Juni 2020 erschien ihr 5. Soloalbum „One Hour To Midnight“ bei Enja-Records. 2023 wird zusätzlich noch ein zweisprachiger Lyrikband „Hexenstunde/One hour to midnight“ erscheinen. Derzeit arbeitet sie als freie Musikerin und als systemische Beraterin und kreative Prozessbegleiterin. Weitere Informationen unter alexarodrian.de und mitstimme.de.

Dank an die Autorin für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 10. Februar 2024 auf dem Blog manova.news

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Bildquelle: GBJSTOCK/ shutterstock

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Kommentare (28)

28 Kommentare zu: “Freiheit, Wecker! | Von Alexa Rodrian

  1. tuxlon sagt:

    Liebe Alexa,
    vielen Dank für diese Zeilen! In Bayern groß geworden, habe ich schon früh in meiner Jugend LPs und dann CDs von Konstantin gekauft, etliche Konzerte von ihm besucht und immer wieder auf ein neues Werk von ihm gewartet. Er stellte für mich immer das wunderbar Anarchische Bayerns dar, seine Texte und seine Musik gingen mir immer sehr nahe, an schlechten Tagen, legte ich einfach eine CD von ihm auf und sofort erfasste mich auch sein so toll zelebrierter Geist des Widerstandes und auch politischen Kampfes, auch seine Liebesbaladen waren einfach wunderbar. Viele seiner Werke sind Zeitzeugnisse seiner Zeit! Für mich war Konstantin Wecker immer authentisch und wohl einer der besten Liedermacher, den die Bundesrepublik je hatte. Ein wunderbarer Künstler, der zudem immer gegen die herrschenden Misstände aufbegehrte.
    Wärend und seit Corona hat sich für mich vieles gewandelt, ich habe meine Partei, die Gewerkschaft, einige Abos hinter mir gelassen. Auch haben sich die Kontakte zu alten Freunden und auch Kollegen gewandelt, doch was mich am meisten schmerzt, ist das Schweigen von Konstantin Wecker! Wo ist er hin dieser kämpferische Barde? Ich wage es kaum noch die CDs aus der Hülle zu nehmen, es mag wie schwerer Liebeskummer klingen, aber ich kann seine Musik seit seinem Verstummen nicht mehr anhören. Lieber Konstantin, deine wache, kritische Stimme fehlt in diesen so bitterkalten Zeiten! Wo bist du nur geblieben?

  2. Einhorn_inge sagt:

    Ich finde den Beitrag so überheblich.
    Vielleicht auch mal die Schuld nicht nur bei den anderen suchen?!

    Wecker wird schon seine Gründe haben und nur weil Sie es nicht verstehen muss das nicht falsch sein.

    • Nevyn sagt:

      Diese sogenannten "offenen Briefe" sagen ja immer viel über die Verfassung des Schreibers, aber eigentlich nichts über den Adressaten. Ich finde sie immer nur peinlich für den Absender.

      Ich habe kein besonderes Verhältnis zu Konstantin Wecker. Ich erkenne für mich an, dass er frei in seinen Entscheidungen ist, wie auch ich frei in meinen Entscheidungen sein möchte. Ich bin nicht auf diesem Planeten, um den Vorstellungen anderer gerecht zu werden.
      Natürlich hat jede Entscheidung auch Folgen. Mit denen muss auch ein Herr Wecker leben. Man kann letztlich nur einem Herren dienen.

      Ich fände es grundsätzlich besser, Ideen zu diskutieren anstatt sich andere Menschen und ihrem So-Sein abzuarbeiten, was immer nur die Spaltung vertieft. Oder ist jemand schon mal aufgrund eines solchen Briefes von seinem Standpunkt abgrerückt? Nein, er dient nur dazu, sich auszuko**en.

      Wenn ich ein Problem mit einem anderen habe, habe ich ein Problem mit mir.
      Dann sollte ich mir einen Brief schreiben.
      So einfach ist das im Grunde.

  3. Fensterreiniger sagt:

    Menschen ändern sich.

    Beispiel Olaf Scholz 1982:

    „Die politische Lage in der Bundesrepublik ist zur Zeit geprägt von einer ungeheuren Labilität. In diesem innenpolitischen wie außenpolitischen 'Schwebezustand' stehen auf mittlere Sicht zwei grundsätzliche Lösungsmodelle alternativ gegenüber: Zum einen eine Wende nach rechts, mit einer CDU/CSU-Regierung, die mit einschneidenden Auswirkungen auf politischer, ökonomischer und ideologischer Ebene verbunden wäre. Dies würde in letzter Konsequenz eine völlige Unterordnung unter die offensive Globalstrategie des US-Imperialismus bedeuten. Zum anderen kann ein Weg eingeschlagen werden, der eine Wende nach links beinhaltet – und sei diese Wende auch noch so klein. (…) Jungsozialisten müssen in der Diskussion mit anderen Teilen der Friedensbewegung deutlich machen, daß Aufrüstung und Kriegsgefahr notwendige Begleiterscheinungen des Imperialismus sind und daß deshalb eine dauerhafte Friedenssicherung nur möglich ist, wenn das kapitalistische Gesellschaftssystem vom Sozialismus abgelöst wird.“

    Und weiter:

    „Marxistische Sozialdemokraten erkennen, daß Umweltzerstörung, Kriegsgefahr, Abbau demokratischer Rechte, Arbeitslosigkeit und alle anderen Krisenerscheinungen untrennbar mit der Existenz der kapitalistischen Gesellschaftsordnung verbunden sind. Eine wirksame Beseitigung aller dieser Gefahren setzt daher die Beseitigung des Kapitalismus voraus. Dies kann nur gelingen durch eine Vergesellschaftung der entscheidenden Produktionsmittel und die Beseitigung der darauf gegründeten Macht der Monopolbourgeoisie. (…)

    Und weiter:

    „Das kapitalistische Monopolstreben führt zur Zusammenfassung von Industriezweigen (…) und zur Organisierung der Wirtschaft in Kartelle (…). Einzelne Kapitalistengruppen werden so zu übermächtigen Beherrschern der Wirtschaft, die nicht nur die Lohnarbeiter, sondern die ganze Gesellschaft in ihre ökonomische Abhängigkeit bringen. Mit der Zunahme seines Einflusses benutzt das Finanzkapital die Staatsmacht zur Beherrschung auswärtiger Gebiete als Absatzmärkte, Rohstoffquellen und Stätten für Kapitalanlagen. Dieses imperialistische Machtbestreben bedroht die Gesellschaft ständig mit Konflikten und mit Kriegsgefahr. (…) Das Ziel der Arbeiterklasse kann nur erreicht werden durch die Verwandlung des kapitalistischen Privateigentums an den Produktionsmitteln in gesellschaftliches Eigentum. (…) Dank [des Finanzkapitals] wird das ganze ökonomische und politische Getriebe im Staate der Botmäßigkeit einiger weniger Finanzmagnaten unterworfen. (…) Ihre Herrschaft ist weniger beschränkt als die der noch übrigbleibenden Monarchen in Europa. (…) Diesen Monopolen gegenüber gibt es nur eine Alternative: Entweder die Gesellschaft fügt sich ihnen und lässt sich von ihnen unterjochen, oder sie bemächtigt sich ihrer. Das letztere wird eine dringende Forderung nicht bloß der von ihnen beschäftigten Arbeiter, sondern der ganzen Gesellschaft.“

    Quelle: https://multipolar-magazin.de/artikel/der-diskrete-charme-des-kapitals

    • Nevyn sagt:

      1982 war Olaf Scholz 24 Jahre alt. Das komt fast daher wie das bescheuerte Flugblatt von Aiwanger aus der Schulzeit.
      Was soll dieser Unsinn?
      Wer etwas lernen wil,, sollte nicht die perfinden Methoden der Mockingbird-Medien kopieren.

      Genau darum geht es. In jeder Auseinandersetzung menschlich zu bleiben und nicht die Mittel vom Zweck heiligen zu lassen. Es gibt genug an der aktuellen Politik zu kritisieren. Was ein Mensch in seiner Jugend mal war …. Herrje! Wenn ich da so auf mich schaue.

      Was er heute ist, darauf kommt es an und auf das, was er nach seinem Befehlsempfang in Wahington aktuell tut. Die Amis steigen aus, wie das RAND-Papier ihnen geraten hat. Und damit es sich richtig für sie lohnt, binden sie dem Ertrinkenden zwei Vasallen mit auf den Leib. Wie das wohl ausgehen wird? Und warum Olaf da mitmacht? Das wären doch mal spannende Fragen.

    • Fensterreiniger sagt:

      Olaf Scholz Gesellschaftsanalyse aus 1982 trifft die heutigen Probleme des disruptiven und ausbeuterischen Kapitalismus bis ins Mark und verdient deshalb nicht nur eine erneute Lektüre, sondern könnte auch als Kompass zu einem Weg aus den derzeitigen Problemen dienen:

      Vermeidung / Verhinderung einer übermäßigen Konzentration von Macht und Kapital in den Händen weniger durch Einführung einer Gemeinwohl-Ökonomie, einschließlich einer Friedens-Ökonomie, die durch steuerliche Abschöpfung, wie z.B. Vermögenssteuer, Finanztransaktionssteuer, Piketty-Steuer, gegenfinanziert werden könnte.

      Die Wirtschaft hat den Menschen zu dienen – nicht umgekehrt.

  4. Nevyn sagt:

    »Emmanuel Todds Bestseller „Der Fluch des Westens“ (Paris 2024) deckt alle Fehler und Misserfolge des Westens auf. Der Autor macht deutlich, dass der Westen die Unvernügung nigerte, indem er Russland einen totalen Krieg erklärte, weil er an die Verhöhnung des dummen John McCain glaubte, der Russland „für eine Tankstelle auf den Raupen“ anerkannte.
    Inzwischen, wie Todd schreibt: von 2000 bis 2017 über den Beginn von Putins Herrschaft ist die Todesrate durch Alkoholismus in Russland von 25 pro 100.000 Bürger auf 8 gesunken; von Selbstmord, 39 bis 13; von Mord, 28 bis 6. Was die Kindersterblichkeit betrifft, die lange Zeit der Hauptentscheider für die Entwicklungsstufe des Landes war, unter Putins Herrschaft, sank von 19 pro 1.000 Lebendgeburten auf 4,4. Todd zitiert UNICEF, um festzustellen, dass der US-Indikator jetzt 5,5 pro 1.000 beträgt.
    Und wie kam es, dass die russische Wirtschaft den Sanktionen standhielt? Todd listet mehrere Sektoren auf, in denen Russland in den letzten 20 Jahren atemberaubende Fortschritte gemacht hat (Landwirtschaft, Internetzugang), nach denen es spekuliert, wie es der Fall ist, dass Russland, das von den Vereinigten Staaten in Pro-Kopf-Einkommensstatistiken ekiert, während des Krieges Schritt halten und so viele Waffen wie die Vereinigten Staaten produzieren kann. Ein interessantes Indiz ist, dass 23 Prozent der Russen Ingenieurwissenschaften studieren, verglichen mit 7 Prozent in den USA. Das Ergebnis ist, dass Russland mit einer viel kleineren Bevölkerung mehr Ingenieure hervorbringt als die USA, was ihm hilft, mit Goliath Schritt zu halten.«
    Quelle: https://myslpolska.info/2024/02/08/emmanuel-todd-kleska-zachodu/
    Die Internetseite ist in Polnisch, man kann sie aber problemlos mit dem integrierten Firefox-Übersetzer ins Deutsche übertragen, nicht perfekt offenbar, aber verständlich, wie hier zu lesen ist.
    Deutsche Medien verschweigen großzügig diese Informationen und decken sie mit Info-Müll oder Meldungen zu, die Russland von der schlechten Seite zeigen, die es ja, wie in jedem Land, auch gibt. Wenn wir und aber unsere neueste Geschichte und unseren aktuellen Zustand wirklich begreifbar machen wollen, sollten wir von den emotionalisierenden Meldungen der Mockingbird-Medien mal einen Schritt zurück treten und betrachten, wo uns der Wahn der letzten Jahre hin getragen hat, denn die Erde dreht sich weiter und die Sonne geht gerade im Westen unter und im Osten auf, wie es aussieht. Das hilft kein Gaslighting, sondern nur schonungslose Betrachtung des aktuellen Zustandes und die Überwindung der grenzenlosen Hybirs, die unserem System immer noch anhaftet. Es heißt zwar, dass Hochmut vor dem Fall kommt, doch wir fallen schon. Wir träumen immer noch von unserer Überlegenheit und sind dabei nur noch nicht aufgeschlagen.
    Und kein Wecker klingelt diesmal mehr, weil er sich hat einlullen lassen.

    • Arzachel sagt:

      Emmanuel Todd scheint wegen der zitierten (reduzierten) Sterbefallstatistik demgegenüber sträflich vernachlässigt zu haben, wieviele russische Männer im Krieg in der Ukraine ihr Leben lassen mussten! Immerhin hätten sie als Säufer, statt Soldat zu sein, höchstwahrscheinlich ein längeres Leben in ihrer Heimat genießen können.

  5. GTMT sagt:

    Da liest man viel Traurigkeit über eine Freundschaft(?) oder eher Bekanntschaft. Vielleicht hat die Autorin sich nur selber geirrt in Hr. Wecker weil sie eventuell die "falschen" Gründe hatte, weshalb sie ihn unbedingt als "Vorbild" sehen wollte?

    Durchaus möglich, dass Hr. Wecker in Zeiten, wo alles so weit weg war, sich "eingesetzt" hat für gute Sachen…. Nun ist es aber ganz nah dran….& mich beschlich der Gedanke, dass es schon immer Opportunisten gab mit Gratismut – wenn Probleme – manche wurden nur medial eingeredet – so weit weg sind & angeblich andere betreffen…..
    War doch auch für Hr. Wecker durchaus ein gutes Geschäftsmodell für sicherlich relativen Wohlstand oberhalb des gemeinen Fußvolkes & natürlich Ruhm & Promistatus…..

    Jetzt – wo es mal drauf angekommen wäre, wirklich nachdenklich zu sein – gerade bei den angesprochenen Themen – ist die Jacke näher als die Hose!
    Vielleicht kann man da auch nachsichtig sein – Hr. Wecker will auch nur materiell überleben & mit Kontensperrungen & medialer Hetze im fortgeschrittenen Alter, lebt es sich definitiv nicht gut & gerne im "besten DE aller Zeiten"….

    Muss man es Hr. Wecker übel nehmen wenn er generell die Kommunikation verweigert? Schlimmer wäre wenn er lautstark & gegen gute Gage, auftreten würde!
    Vielleicht hat er doch noch so ein klitzekleines Schamgefühl?

  6. Nevyn sagt:

    "Mit solchen Worten entsteht Hass."

    Tatsächlich?
    Wir wissen ja inzwischen, dass alles, was keine lang anhaltenden stehenden Ovationen mit Hochrufen auf grüne Politiker sind, von denen als "Hass" gewertet wird, von Menschen, die mit diesem Land und seinem Volk, wie sie selbt bekunden, mindestens "nichts anfangen" können und schlimmer – auch genau so eine Politik machen.

    Wenn aus meinen Worten Hass entsteht, wie Sie behaupten, was ist dann mit Ihren Rundumschlägen in diesem Forum? Nach Liebe und Versöhnung klingt das nicht, was Sie hier verbreiten. Ich bin Ihr Spiegel und ich weiß natürlich, dass Sie mich allzu gern zu einer unbedachten Äußerung verleiten würden. Das ist ja Teil ihres Jobs.
    Indessen, ich kann nur wiederholen: Ich liebe dieses Land und es tut mir weh, es vor die Hunde gehen zu sehen mit Menchen, die mit ihm nichts anfangen können oder schlimmer.

    • Nevyn sagt:

      Das ist eine Replik zum Vorwurf von "Saphir" zu meinen Worten:
      "„Wir Bauern sind für alle da und verkaufen sogar an Wähler der Grünen, die uns als ihre Feinde behandeln.

    • Saphir sagt:

      Vielen Dank für die Antwort, auch wenn ich ihre Meinung nicht teile.

      "Rundumschlägen"

      Im Gegensatz zu ihnen hetze ich nicht gegen grüne Politiker, die Regierung als solche oder Deniz Yücel. Aber sie sind ja noch harmlos im Vergleich zu Dhyanos Hasstiraden…

      "Ich liebe dieses Land und es tut mir weh, es vor die Hunde gehen"

      Ich liebe es ebenso. Ich bin schon weit gereist und habe schon viel Elend gesehen (besonders schlimm in Afrika). Und daher schätze ich besonders, was ich an Deutschland habe: Eine der höchsten Lebensstandard auf der Welt, eine niedrige Korruption (in Madagascar war ich z.B. unverschuldet im Knast und Geld wurde verlangt), eines der besten (allerdings auch teuersten) Gesundheitssysteme der Welt, soziales Netz, Kultur und Vielfalt etc. Und ja ich habe die selbe Befürchtung wie sie. Das Land geht vor die Hunde, würde eine rechtsextreme Partei wie die AfD an die Macht kommen. 1933 Reloaded. Ich komme aus der DDR und schätze daher die Freiheit ganz besonders. Ich habe keine Lust, sie nach 30 Jahren wieder abzugeben.

    • Nevyn sagt:

      Danke wiederum.
      Ich habe durch Sie verstanden, wie die aktuelle Form der psychologischen Kriegsführung aussieht.
      SIE wollen bestimmen, was Hass und Hetze sind, damit SIE sich frei davon fühlen können.
      Denn letztlich geht es Ihnen immer nur darum, grüne Politiker und grüne Politik zu verteidigen oder besser gesagt das, was Sie dafür halten.

      „Der baldige Abgang der Deutschen ist Völkersterben von seiner schönsten Seite.“
      So sieht also die Liebe zu Deutschland aus?
      Sie wähnen sich in einem Abwehrkampf gegen etwas, das von Ihnen selbst ausgeht und merken es nicht, können es nicht merken, weil es Ihre Identität sprengen würde.
      Wenn Sie von Hass und Hetze sprechen, weiß jeder, dass damit alle Kritik an den von ihnen glorifizieren Völkersterbenverehrern gemeint ist. Eine Art Gotteslästerung.

      Wenn Sie selbst und die Anhänger Ihrer Ideologie, die sie hier so preisen, aber Hass und Hetze verbreiten, ist das natürlich keine, sondern eine Abwehr der von in Wahrheit ihnen selbst erschaffenen Dämonen.

      Das Dumme ist, dass inzwischen die Grenzen lange überschritten sind, in denen politische Auseinandersetzung in einer Demokratie erlaubt sein sollte. Man schafft im angeblichen Kampf gegen die Demokratie die Demokratie ab, weil man glaubt, jedes Mittel sei recht.

      Wer sich dagegen wehrt und auf Grundrechte verweist, ist in Ihren Augen ein Feind der Demokratie. Aber nicht nur das, man nötigt den Menschen zunehmend auch ein Glaubensbekenntnis an zu dieser Ideologie, mit der Androhung sie sonst auch zu exkommunizieren.

      Ich habe nie wirklich verstanden, wie es zur Hexen- und Ketzerverfolgung im Mittelalter kam. Jetzt fange ich an, es zu begreifen.
      Dafür danke ich Ihnen. Sie haben es mir gezeigt. Es sind keine leichten Lektionen, aber wichtige für die Zukunft, eine Zukunft, in der vielleicht wieder die Aufklärung den pseudoreligiösen Wahn überwindet, dem wir derzeit zunehmend unterliegen.
      Ich fürchte nur, bis dahin gehen wir noch einmal durch sehr finstere Zeiten auf diesem Planeten.

    • Saphir sagt:

      Sie behaupten, die Demokratie wird abgeschafft? Dann geben sie mir konkret Beispiele, wo das der Fall ist. Ansonsten reden sie doch heiße Luft.

      Diese Taktik, die Demokratie madig zu reden, ist eine bekannte Strategie der Rechtsextremen. Und sie machen da schön mit.

    • Saphir sagt:

      "Denn letztlich geht es Ihnen immer nur darum, grüne Politiker und grüne Politik zu verteidigen"

      Ich habe in keinem Wort die Grünen verteidigt. Nirgendwo. Ich befürworte nicht, dass grüne Politiker angefeindet und bepöbelt werden. Aber nicht weil ich deren Politik mag, sondern weil ich zum Grundgesetz und der Freiheit stehe, denn im Artikel 1 GG steht: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Und das gilt auch für den poltischen Gegner. Auch für Mitglieder der AfD. Wenn ich auf Demos Schilder wie "Ganz Berlin hasst AfD" oder "AfD abschieben" sehe, bin ich auch nicht begeistert.

      Schauen sie sich mal an, was ein Dhyano hier für Links postet: https://ansage.org/alle-warnungen-sind-verhallt/
      Schauen sie sich mal an, wie dort Faeser ins Bild gesetzt wird. Auch wenn man die Frau nicht mag, hier werden eindeutig Grenzen überschritten und das hat nichts mehr mit Würde zu tun. Das ist Hass und Hetze in Reinform. Und so entsteht Gewalt. Furchtbar.

    • Nevyn sagt:

      »Diese Taktik, die Demokratie madig zu reden, ist eine bekannte Strategie der Rechtsextremen. Und sie machen da schön mit.«
      Natürlich, es gibt in Ihrem Weltbild nur Ketzerjäger und Ketzer.
      Und wer kein Ketzerjäger ist, ist eben ein Ketzer.
      Mit diesem Wahn erschaffen sie überhaupt erst das, wogegen sie zu kämpfen glauben. Aber für diese Einsicht, bräuchte es wohl noch ein paar Chips mehr.
      Sie hätten einen guten Heinrich Kramer abgegeben.

    • Saphir sagt:

      Wie kommen sie darauf, ich wäre ein Hexenverfolger. Erklären sie mir das mal bitte konkret? Wenn man also Hetze aufzeigt, dann ist man ein Hexenverfolger oder wie ist ihre Logik?

      Sind sie schon mal auf die Idee gekommen, dass ihre Beiträge andere Menschen dazu anstacheln könnten, Gewalt anzuwenden? Warum machen sie das?

      Ich sehe hier null sachliche Kritik. Ich hatte sei bereits gefragt, welche konkreten Beispiele sie als Beweis dafür haben, dass die Demokratie bereits abgeschafft wird. Nichts…. gar nichts….

  7. Saphir sagt:

    Ich schätze Kontantin Wecker sehr. Und ich kann ihn nach dem Gelesenen sehr verstehen, dass er den Kontakt abgebrochen hat. Auch wenn ein Dialog sicher besser wäre. Aber man kennt hier nicht alle Details bzw. nur eine Seite der Medaille. Der Brief ist auch keine Einladung, sondern voller Vorwürfe.

    "Und zu der Tatsache, dass in Deutschland derzeit Tausende „gegen rechts“ auf die Straße gehen, um eine von einem großen Teil der Bevölkerung demokratisch gewählte Partei verbieten zu lassen und damit die einzige parlamentarische Opposition aus dem Weg schaffen zu wollen"

    Die Sängerin ist versunken in einer Blase, wenn sie behauptet, dass die AfD die Lösung ist. Anders kann ich mir diesen Satz nicht erklären. Und wenn eine Partei demokratisch gewählt ist, ist sie noch lange nicht demokratisch (siehe NSDAP). Bei den Demos ging es übrigens nicht um ein Verbot der AfD. Sondern für Demokratie, gegen Rechtsextremismus und gegen die AfD.

    "langjährige Wegbegleiter dauernde Menschenrechtsverletzungen propagiert und auch ausgeführt werden."

    Welche Menschenrechtsverletzungen? Das ist ein über Vorwurf, sollte man mal konkretisieren.

    • inselberg sagt:

      Die Bewunderung ist nachvollziehbar. Denn wer in pro Regierungsdemos von der Regierung organisierten und finanziert keinen Widerspruch erkennt der wählt auch seine Helden gleichsam unkritisch.

      Am Ende marschieren sie alle im Stechschritt mit und haben wieder mal von nichts gewusst.

    • Saphir sagt:

      @inselberg: Es sind keine pro Regierungsdemos. Oder sehen sie irgendwo Schilder "Die Ampel" ist toll? Stattdessen sprechen sie den Teilnehmern die Mündigkeit ab. Respektlos!

      Ich teile auch die Meinung, dass die Ampel eine ganz schlechte Arbeit macht. Und gehe trotzdem zu den Demos. Denn ich möchte keine Rechtsextremen (Höcke und Co.) in der Regierung.

    • GTMT sagt:

      @Saphir
      "Und gehe trotzdem zu den Demos. Denn ich möchte keine Rechtsextremen (Höcke und Co.) in der Regierung."

      So, so… die "Rechtsextremen" sind schon in der Regierung – in ROTGRÜN! Die Farbkombination ist bekannt?!
      Bei denen gibt es mehr Namen als nur einen &Co(?), die das Fürchten lehren sollen!
      Nicht umsonst, war schon vor fast 25 Jahren die Kombination ( ohne Gelb) für den Krieg in Jugoslawien verantwortlich – dort haben die schon ihre Nazi-Fratze gezeigt!

    • Saphir sagt:

      Also alle sind Nazis. Sehr interessant. Inwiefern haben sie im Jugoslawienkrieg ihre Nazi-Fratze gezeigt? Können sie mir konkret Beispiele geben?

  8. arthan.ne_s sagt:

    lieben Dank Frau Rodrian für diese wundervolle und ehrliche Beschreibung dessen was meinem Empfinden nach in den letzten Jahren geschehen ist.
    …”da Wecker”…, der der mich als jungen Burschen mit seinem eindrucksvollen Lied “gestern hams an Willi daschlongn” da abgeholt hat wo ich stand. Etwas verunsichert und damals schon Erfahrungen mit Ausgrenzung gemacht, aber auch zuversichtlich und neugierig, dass es da noch etwas Anderes im Leben zu entdecken gibt. Neben einer Ellenbogengesellschaft, die ausschließlich auf ihren Vorteil bedacht war, zeigte mir gerade jemand wie Konstantin Wecker damals und heute Sie, dass es ein permanentes hinterfragen braucht um nicht blind Parolen hinterher zu trotten. Wer weiß denn wohl wo “Willi” heute stehen würde, weil er sich gegen jede Art des Faschismus gewehrt hätte. Und so würden wohl die einst geschriebenen Zeilen Konstantin Wecker wieder begegnen… “Freiheit Wecker, hoast koa Angst hobn voa nix und Neamand”.
    Ich wünschte mir sehr, dass es zu einem befruchtenden Dialog bei Fairtalk zwischen Ihnen beiden käme.
    Es wäre die erste Blume auf einem neuen und wertschätzendem Weg in eine friedvolle und lebendige Zukunft.
    Danke

  9. Arzachel sagt:

    ALS DER WECKER NOCH KLINGELTE:

    "Willy" (1977)

    Ach, Willy, jetzt, wo ich dich so daliegen sehe, so weit weg hinter dieser Glasscheibe, genau ein Leben zu weit weg, da denke ich mir doch, es hat wohl so kommen müssen – manchmal glaube ich, du hast es so gewollt, Willy!

    Angefangen hat das ja alles siebenundsechzig, weißt du es noch?
    Wir beiden sind mitgelaufen für die Freiheit und den Frieden, mit großen Augen, und geschrien haben wir:
    „Bürger, lasst das Glotzen sein,
    kommt herunter, reiht euch ein!“
    Und du, du warst immer einen Tick weiter als wir – immer ein bisschen wilder und ein bisschen ehrlicher.

    Wir haben es ihnen zeigen wollen, Willy, und du hast mir damals schon gesagt: „Freiheit, Wecker, Freiheit heißt, keine Angst zu haben, vor niemandem!“ Aber sind wir doch ehrlich, ein etwas flaues Gefühl haben wir doch damals schon gehabt, wegen all der Spinner, die einfach mitgelaufen sind weil's passt. Wegen der Sonntagnachmittagsrevoluzzer: die die Freundin ohrfeigen, wenn sie einen andern anschaut, aber über die bürgerliche Moral herziehen! Dieselben, Willy, die jetzt brav das Maul halten, weil sie sonst Probleme bekommen! Und du hast damals schon gesagt: „Lange dauert das nicht, da ist zuviel Mode dabei, wenn schon die Schickeria ihren Porsche gegen einen 2 CV umtauscht, dann muss irgendwas faul sein an der großen Revolution – mitlaufen ohne Denken kann nicht gut sein, auch nicht für eine gute Sache!“

    Gestern haben sie den Willy erschlagen,
    und heut, und heut, und heut wird er begraben!
    Gestern haben sie den Willy erschlagen,
    und heut, und heut, und heut wird er begraben!

    Dann hast du plötzlich mit dem Saufen angefangen, und ich glaube, ein bisschen aufgegeben hast du damals schon. Ich verstehe dich, das ist ja kein Wunder, wenn man bedenkt, was alles aus den großen Kämpfern geworden ist. Heute denken sie ja schon mit siebzehn an ihrer Rente, und die Mädel schütteln weise den Kopf, wenn die Mutter ihrem Mann das Zeug hinschmeißt und sagt: „Mach doch deinen Krempel alleine, ich möchte leben!“ Trotzdem, Willy, man muss weiterkämpfen, kämpfen bis zum Umfallen, auch wenn die ganze Welt den Arsch offen hat – oder gerade deswegen!

    Und irgendwann hast du dann angefangen, die echten Leute zu suchen, die, die nicht dauernd „Ja, Herr Lehrer!“ sagen – hinten in diesen Kneipen am Viktualienmarkt und am Bahnhofseck. Echter sind die schon, Willy, aber ich habe dich gewarnt, aufpassen musst du bei denen, weil das Geschlagene sind, und wer dauernd getreten wird, der tritt halt auch einmal zurück! Aber du hast keine Angst gehabt, ich kenne dich doch: „Mir tut keiner was!“ – tja, Willy, du dummer Hund, jetzt siehst du es ja, wie dir keiner was tut!

    Gestern haben sie den Willy erschlagen,
    und heut, und heut, und heut wird er begraben!
    Gestern haben sie den Willy erschlagen,
    und heut, und heut, und heut wird er begraben!

    Verdammt, Willy! Wärst du doch gestern nur auf dem Mond gewesen, oder auf dem Amazonas in einem Einbaum, oder ganz allein auf einem Gipfel, drei Schritte weg vom Himmel – überall, bloß nicht in dieser unseligen Spelunke!

    Ich hab schon morgens gesagt: „Lass uns rausfahren, das Wetter ist so klar, die Berge sind so nah, schwänzen wir ein paar Tage, wie damals in der Herrenschule! Einen Schlafsack und die Welt in der Tasche!“ Aber du hast in aller Frühe schon wieder mal einen sitzen gehabt, und am Abend hast du dann wieder einmal zeigen müssen, dass du doch noch wer bist!

    Am Anfang war es ja noch ganz gemütlich. Und natürlich haben wir die alten Geschichten wieder aufgewärmt, wieder mal darum gestritten, wer mit der Frau vom Lehrer Huber rumgemacht hat auf dem Faschingsball. Sentimental sind wir geworden, es war richtig schön, bis dieser Depp an unseren Tisch gekommen ist, mit seinem Dreikantschlüsselkopf – klein, schwammig und braun. Und dann hat er uns gefragt, ob wir beim Bund gewesen sind – naja, das haben wir noch ganz lustig gefunden, und dass er so froh wäre, dass jetzt wieder Ordnung in die rote Staatssauce kommt, und die Jugend würde ja auch wieder ganz vernünftig, und die Bayern wissen es sowieso schon lange, wo es langgeht, politisch. Willy, ich hab genau gewusst, das hältst du nicht lange aus – und dann hat er plötzlich angefangen zu singen, sowas von Horst Wessel. Hinten an den anderen Tischen haben sie schon leise mitgesummt, und deine Birne ist angeschwollen, und plötzlich springst du auf und brüllst:

    „Halts Maul – Faschist!“

    Still wars, geknistert hats – die Luft war wie eine Wand. Zum Festhalten. Da hätten wir noch gehen können, Willy – aber nein, ich verstehe es ja, du hast bleiben müssen – und dann ging es los an den anderen Tischen: „Geh doch in die Sowjetunion, Kommunist!“ Klar, Willy, da muss man irre werden, wenn es schon wieder so weit ist. Aber trotzdem: „Lass ihn doch gehn!“, hab ich gesagt, „der schadet doch niemandem mehr, der alte Depp!“ – „Nix“, hast du gesagt, „sie alle schaden – die alten und die jungen Deppen!“ Und dann hat der vom Nebentisch plötzlich sein Glas zerschlagen, ganz ruhig, und ist aufgestanden, Willy, du dumme Sau, ich hab dich an der Jacke gepackt und wollte dich rausziehen, obwohl ich es schon nicht mehr geglaubt habe, und du hast dich losgerissen: „Freiheit, das heißt keine Angst zu haben, vor niemandem!“, und bist auf ihn los, und dann hat er halt ausgeholt…

    Willy, Willy, wären wir doch nur am Morgen weggefahren, ich hätte dich doch noch gebraucht – wir alle brauchen doch so welche, wie du einer bist!

    Gestern haben sie den Willy erschlagen,
    und heut, und heut, und heut wird er begraben!"

  10. Nevyn sagt:

    „Ich wünsche mir, dass du mein Anliegen und vielleicht auch meine Enttäuschung verstehst, …“

    Ent-Täuschung macht nicht ärmer, sondern reicher, weil man damit ein Stück näher an die Realität gerutscht ist und jetzt klar sieht, wo man sich vorher täuschte.

    Ich bin sehr für offene Türen. Darum finde ich es bedauerlich, wenn Brandenburger Bauern Schilder schreiben, dass sie ihre Waren nicht an Wähler der Grünen verkaufen wollen – und jetzt eine Anzeige wegen Volksverhetzung am Hals haben.

    Besser wäre doch gewesen zu schreiben: „Wir Bauern sind für alle da und verkaufen sogar an Wähler der Grünen, die uns als ihre Feinde behandeln.“

    • Poseidon2 sagt:

      Besser wäre doch gewesen zu schreiben:
      „Wir Bauern sind für alle da und verkaufen sogar an Wähler der Grünen."
      Liebe kann man halt nicht erzwingen, aber man kann sie pflegen und den
      Schnee von gestern im warmen Licht zum tauen bringen.

    • Saphir sagt:

      "„Wir Bauern sind für alle da und verkaufen sogar an Wähler der Grünen, die uns als ihre Feinde behandeln.“"

      Mit solchen Worten entsteht Hass. Und es führt zu Gewalt. Die Grünen mussten letztens eine Veranstaltung absagen und die Grünen-Chefin wurde auf offener Straße angepöbelt. Ohne die Anwesenheit der Polizei hätten die Wutbürger sie wohl geschlagen. Ihr tragt zur Verrohung der Gesellschaft bei. Schämt euch!

  11. vizero 13 sagt:

    Danke Alexa. Vielleicht hättest Du noch hinzufügen sollen, dass es manchmal angebracht ist, zu erkennen (und bekennen), dass man einen falschen Weg eingeschlagen hat, das kann jedem mal passieren angesichts der massiven Propaganda, mit der wir zugemüllt werden. Und wenn dann auch noch die Angst vor gesellschaftlicher Ächtung, durch dieselbe verursacht, dazukommt…
    Dieser Weg wird kein leichter sein, aber er scheint mir notwendig. Sonst wird es nie was mit einer besseren Gesellschaft.

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