HIStory: James McGill Buchanan

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von HIStory!

Ein dritter Weg des Marktradikalismus jenseits von Hayek und Friedman

Mein Name ist Hermann Ploppa und ich stelle Ihnen heute den Ökonomen James McGill Buchanan vor. Buchanan war ein marktradikaler und rassistischer Theoretiker aus den amerikanischen Südstaaten in den 1950er und 1960er Jahren. Ein wichtiger Berater des US-Präsidenten Ronald Reagan und der faschistischen Junta in Chile.

Wir erleben den sagenhaften Aufstieg von bizarren Gestalten, die sich sogar bis in höchste Regierungsämter vorarbeiten. Leute, die früher niemand für voll genommen hätte. Da hat Donald Trump in den USA schon für vier Jahre das Präsidentenamt ausgefüllt. Und alles spricht dafür, dass Trump ab November des Jahres 2024 wieder in das Weiße Haus einziehen wird. Da sehen wir in Argentinien einen ungekämmten Rocker-Typen, der bei Wahlkampfveranstaltungen mit einer Motor-Kettensäge herumfuchtelt. Damit wollte er den Staat Argentinien zersägen. Jener Javier Milei gewann dann sogar die Präsidentschaftswahlen haushoch. Politische Extremisten wie Ronald Reagan in den USA und Margaret Thatcher in Großbritannien hatten schon Großes geleistet, um die ihnen anvertrauten Nationalstaaten in den Ruin zu treiben. Und ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode. Denn hinter all diesen Exzentrikern stehen starke Gemeinschaften, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Staat zu zerschlagen, um Platz zu schaffen für eine absolute, neofeudale Macht der Superreichen und der Globalkonzerne.

Für diese staats- und verfassungsfeindlichen Netzwerke wurde der irreführende Begriff des „Neoliberalismus“ in Umlauf gebracht. Diese Netzwerke vollziehen ihre Wühlarbeit seit nunmehr bereits einhundert Jahren. Ihr Gründervater ist der österreichische Edelmann und Soziologe Ludwig von Mises. Dessen bester Schüler wiederum war Friedrich von Hayek. Seitdem haben sich unzählige Denkrichtungen des Marktradikalismus aus diesem Stamm herausgebildet. Bekannt ist neben der Schule des Friedrich von Hayek noch die Ideologie des Milton Friedman. Für diese Ideologen war klar, dass dem Endsieg ihrer Weltanschauung nicht sofort und auf einen Schlag zum Sieg zu verhelfen ist. Hayek sagte, dass man mindestens vier Generationen Aufbauarbeit benötigen würde, bis man in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien das Meinungsmonopol erringt. Nun, dieses Ziel ist mittlerweile erreicht. In diesem Meinungsmonopol der Marktradikalen haben sich nunmehr viele neue Fraktionen gebildet. Die neueste und härteste Fraktion der Marktradikalen bezeichnen sich selber als „Anarcho-Kapitalisten“. Der Staat soll nach Meinung der Anarcho-Kapitalisten zugunsten der totalen Herrschaft der Oligarchen komplett zerschlagen werden. Der Meisterdenker dieser Fraktion heißt Murray Rothbard. Ihm huldigt der neue argentinische Präsident Javier Milei.

Natürlich wird die Mehrheit der Bevölkerung niemals einem Programm zustimmen, das die eigene totale Entrechtung und Enteignung anstrebt. Also lassen sich die Marktradikalen immer Huckepack nehmen von Protestbewegungen oder auch von konservativen Strömungen in den jeweiligen Ländern. So haben sich die Marktradikalen in den USA mit den Evangelikalen aus dem Bibelgürtel verbündet, um schon den Hauch von sozialen Reformen zu bekämpfen und die USA auf einen apokalyptischen Endzeitkurs in der Außenpolitik festzunageln. In Deutschland versuchen die Marktradikalen, Teile der Neuen Demokratiebewegung zu unterwandern und zu übernehmen.

Und wir sprechen heute über eine Seitenströmung des amerikanischen Marktradikalismus, die sich in den Südstaaten von Rassisten und Eugenikern nach oben tragen ließ. Wir sprechen heute über den marktradikalen und rassistischen Ideologen James McGill Buchanan.

So langsam wird auch in Deutschland bekannt, welchen immensen Einfluss marktradikale Vordenker auf das politische und gesellschaftliche Geschehen sich erarbeitet haben. Die Satiresendung „Die Anstalt“ <1> hat einem breiten Publikum mit einem Schlag die enorme Macht des diskreten Ökonomen-Netzwerks der Mont Pelerin-Gesellschaft deutlich gemacht. Nach wie vor mangelt es jedoch an einem wirklich differenzierten Verständnis dieses leider so erfolgreichen Hegemonie-Projekts. Da wird vom „Neoliberalismus“ gesprochen. Das hat seine Ursache darin, dass sich nach dem Zweiten Weltkrieg ein diskretes Netzwerk von Ökonomen formierte. In der so genannten Mont Pelerin Gesellschaft versammelten sich aber alle möglichen Wirtschaftsexperten. Sie alle einte lediglich die Abneigung gegen jede Form von Planwirtschaft.

In den Anfangsjahren der Mont Pelerin Society gehörten zu diesem Netzwerk denn auch Politiker und Ökonomen wie Ludwig Erhard, Alfred Müller-Armack, Alexander Rüstow oder Wilhelm Röpke. Die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik dieser echten Vertreter des Neoliberalismus (oder auch: Ordo-Liberalismus, oder Rheinischer Kapitalismus) dachten gar nicht daran, den Staat als proaktive Gestaltungsmacht zu zerschlagen, den öffentlichen Raum zu privatisieren oder die Gewerkschaften zu schwächen. Im Gegenteil, im Einklang mit dem New Deal-Konsens der Eisenhower-Jahre und dem Sozialstaatskonzept von William Henry Beveridge in England wurden Löhne und Arbeiterrechte mit Unterstützung der Neoliberalen massiv ausgebaut <2>.

Doch die Neoliberalen dieser Epoche sind mittlerweile ausgestorben.

Geblieben sind jene Fraktionen der Mont Pelerin-Szene, für die der Begriff „Marktradikalismus“ am besten passt. Denn die österreichische Schule um Ludwig von Mises sowie Friedrich von Hayek; und auf der anderen Seite die Chicago-Schule um Milton Friedman und Frank Knight sind charakterisiert durch die radikale Ablehnung eines gestalterischen, proaktiven Staates. Sie knüpften an die liberale Schule des 18. Jahrhunderts an. Sowohl die Österreicher als auch die Chicago-Fraktion verabscheuten jede Einwirkung des Staates. Zerschlagung der Gewerkschaften, eine radikale Privatisierung des öffentlichen Sektors sowie eine rigide Durchsetzung ökonomischer Grundsätze in praktisch allen Lebensbereichen werden wie von Zauberhand alles richten.

Aber es gab noch eine dritte Spielart des Marktradikalismus.

Der Weg führt uns in die Südstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika. Genauer gesagt: in die Hallen der Gelehrsamkeit von Virginia. Da finden wir James McGill Buchanan. Für diese dritte Spielart des Marktradikalismus Buchanans ist das rassistische Milieu der Südstaaten prägend. James McGill Buchanan begann seine Karriere als Hochschullehrer an der Universität von Virginia, in den Südstaaten. Virginia ist belastet durch eine schwere Hypothek, nämlich einer besonders perfiden Form des Rassismus. Der Rassismus wurde hier aus dem dumpfen Bierhallen-Rassismus erhoben in den Stand einer empirisch belegbaren „Wissenschaft“. Koryphäen der Biologie, Psychologie oder auch der Soziologie meinten anhand von Tabellen und Statistiken beweisen zu können, dass Sozialpolitik sinnlos ist, weil ein großer Teil der Gesellschaft genetisch bedingt unfähig seien für die Teilnahme an demokratischer Partizipation. Zu den Menschen, die man „eliminieren“ wollte, zählten Behinderte, Arme, Außenseiter, Quertreiber und vor allem alle Menschen, die man nicht den weißen Herrenmenschen zugehörig betrachtete.Diese Leute mussten sterilisiert, kastriert, lebenslang eingesperrt oder an der Heirat mit weißen Herrenmenschen per Gesetz gehindert werden.

Die Wissenschaftler berieten die Politiker und Behörden dabei, solche rassistisch-eugenischen Vorgaben in reale Maßnahmen umzusetzen. Mit Unterstützung der eugenisch orientierten Universität von Richmond in Virginia wurden Rassentrennungsgesetze durchgedrückt. Die Vorlage für die Gesetzestexte verfasste ein gewisser Harry Laughlin, seines Zeichens Geschäftsführer des Eugenics Record Office. Das Eugenics Record Office sammelte und veröffentliche zahlreiche Schriften, die die Menschen unterteilte in erwünschte Personen und auf der anderen Seite in „minderwertige“ Individuen. Natürlich waren nach dieser Anschauung Angehörige der weißen Rasse den Angehörigen der schwarzen Rasse rein genetisch gesehen weit überlegen. Oder besser: die Weißen und die „Farbigen“ (coloured). „Farbig“ sind alle Amerikaner, die nicht „reinrassig“ weiß sind. Weiße und „Farbige“ wurden strikt getrennt. Als „Farbig“ galt, wer auch nur einen hundertvierundzwanzigstel Anteil an nicht-weißen Vorfahren hatte.

Das hatte Konsequenzen über den Großen Teich bis nach Deutschland. Denn die Nürnberger Rassengesetze aus dem Jahre 1934 sind eins zu eins eine Übernahme der Rassengesetze des US-Bundesstaates Virginia! In Anerkennung dieser Verdienste bekam Harry Laughlin die Ehrendoktorwürde der  Universität Heidelberg zuerkannt. Laughlin nahm die Ehrung vor Ort in Heidelberg sehr gerne persönlich entgegen. <3>.

In dieser Tradition befand sich noch jener Universitätspräsident Colgate Whitehead Darden jr., der im Jahre 1956 den siebenunddreißigjährigen James McGill Buchanan mit einem Lehrstuhl an der Universität Virginia bedachte, damit dieser ihm ex cathedra bei der Ausarbeitung seiner rassistischen Agenda behilflich sein konnte. Es brach eine wilde Zeit an. Denn die Rassentrennung war in allen Bereichen des Lebens unübersehbar im Staate Virginia. „Farbige“ durften nicht an denselben Schulen und Universitäten lernen und lehren wie ihre weißen Mitbürger. Dass zudem die Ausstattung der Universitäten für die „Farbigen“ jeder Beschreibung spottete, ließen sich die farbigen Studenten nicht mehr länger gefallen. Universitätsstreiks an den Unis zweiter Klasse fanden ein breites Echo in den gesamten USA. Die Regierung von Virginia fackelte nicht allzu lange. Als die Proteste sehr laut wurden, schloss der Gouverneur von Virginia kurzerhand alle öffentlichen Schulen des Staates.

Doch wie sollte es nach der zwangsweisen Befriedung der Schulen und Universitäten weitergehen? Ratlosigkeit machte sich breit.

Aber ein gewisser Milton Friedman von der Universität Chicago hatte scheinbar die Lösung parat: die Eltern sollten Schulgutscheine (so genannte: school vouchers) erhalten, mit denen sie dann ihre Kinder auf private Schulen und Unis schicken konnten. So nutzte man den Kampf gegen die Rassentrennung (Segregation) geschickt aus, um dem marktradikalen Projekt der Schulprivatisierung auf die Sprünge zu helfen. Die Schulprivatisierung in Virginia war das Einstiegsprojekt, an dem James Buchanan maßgeblich mitwirkte. Wenn auch auf Druck der Bundesregierung in Washington die öffentlichen Schulen dann doch wieder ihre Tore öffnen mussten, und die Schulprivatisierung zunächst ad acta gelegt wurde, so hatte Buchanan hier seine ersten Pflöcke gesetzt.

Bei den Studentenunruhen von 1968 war Buchanan bereits Professor an der Universität von Los Angeles. Sein Hass gegen die Studentenrevolte brachte ihn schnell in das Lager des neuen Gouverneurs von Kalifornien, eines gewissen Ronald Reagan. Der ging mit äußerster militärischer Härte nicht nur gegen protestierende Studenten, sondern auch gegen friedfertige Hippies vor. Unter anderem durch die Bekanntschaft mit Buchanan schärfte Reagan sein Profil als knallharter marktradikaler Politiker.

James Buchanan hatte derweil ein geschlossenes theoretisches Gebäude erstellt. Am ehesten ist Buchanan breiteren Kreisen in der Wissenschaft bekannt geworden durch seine Public-Choice-Theorie, die er zusammen mit Gordon Tullock in dem Bestseller The Calculus of Consent <4> öffentlich machte. Für die Entwicklung dieser Theorie erhielt James Buchanan 1986 den Wirtschaftsnobelpreis.

Der Mensch wird in diesem Gedankengebäude vom Zoon Politikon sozusagen zum Zoon Oekonomikon umgedeutet. Alle politischen Prozesse sind ausschließlich nur durch ökonomische Beweggründe erklärbar. Politik wird zur Unterabteilung der Wirtschaft degradiert. Politiker handeln keinesfalls, um dem Gemeinwohl zu dienen. Vielmehr versuchen sie, aus dem politischen Geschäft materielle Vorteile zu ziehen. Das zeigt sich, so Buchanan, daran, dass Politiker nicht nur in Zeiten der Wirtschaftsflaute fleißig staatliches Geld in die Wirtschaft pumpen, sondern auch in Zeiten der Hochkonjunktur, wo nach der Lehre von John Maynard Keynes der Staat viel eher Geld aus der Wirtschaft herausnehmen sollte, um eine Überhitzung zu vermeiden. Denn die Politiker wollen ja wiedergewählt werden. Also müssen sie sich mit Geschenken aus dem öffentlichen Füllhorn beliebt machen. So entsteht zwangsläufig eine immer krasser ausufernde Staatsverschuldung.

James Buchanan geht in seiner Geringschätzung der Rolle des Staates wesentlich weiter als Friedrich von Hayek oder Milton Friedman. Denn für Buchanan ist der Staat nichts anderes als eine Horde von Freibeutern. Der Staat hat keine Legitimation, den Besitzenden und Erfolgreichen ihr Geld durch Steuerabgaben zu entreißen und es den Besitzlosen zuzuwerfen. Der Staat hat kein Recht, selber die Alters- und Gesundheitsvorsorge zu organisieren. Damit wird nur den Faulen und Unfähigen ihr lustiges Leben verzuckert. Menschen, die keine private Altersvorsorge abschließen, müssen nach den Worten von Buchanan – ich zitiere: „behandelt werden wie untergeordnete Mitglieder der Spezies, Tieren ähnlich, die in Abhängigkeit leben.“ <5>

Damit ist Professor James Buchanan eingebettet in eine lange Tradition in der Geschichte der USA, besonders aber in die Besonderheiten der Südstaaten. Im Grunde macht Buchanan da weiter, wo im 19. Jahrhundert, noch vor dem Bürgerkrieg zwischen Süd- und Nordstaaten, der Politiker und Sklavenhalter John C. Calhoun die Vorzüge der Sklavenhalterwirtschaft zu preisen wusste.

Calhoun verkündete damals überaus angriffslustig, die Bundesregierung in Washington sei ein unnützer Parasitenkörper, der den Leuten, die Werte schaffen, eben diese Werte dreist entreißt, und sie dann den Unnützen zuwirft. Dabei vergaß Calhoun nur allzu gerne, dass er seinen Reichtum wohl kaum aus eigener Kraft geschaffen hatte. Sein erhebliches Vermögen presste er aus dem Blut und Schweiß seiner bedauernswerten Sklaven.

Doch Calhoun stand mit seiner Meinung keineswegs alleine da in den USA. Konservatismus und Feindschaft gegen den Staat gehen in den USA traditionell eine Verbindung ein. Anders als in Europa, wo Konservatismus bislang jedenfalls immer einher ging mit der Forderung nach einem starken Staat.

Und genau diese Polarität: hier die Linken, die mit einem starken proaktiven Staat soziale Ungleichheiten abbauen wollen; und dort die Rechten, die einen schwachen Staat wollen, um ihre Privilegien auszubauen, findet sich im heutigen politischen Koordinatensystem der USA wieder.

James Buchanan hielt sein eigenes Milieu für das Maß aller Dinge, wenn er den Satz prägte, der da lautete: „Jeder Mensch strebt nach Herrschaft über eine Welt von Sklaven.“ <6>

Die weltpolitischen Ereignisse spielten Buchanan in die Hände. Mittlerweile gab es nämlich schon die ersten Staaten, denen mit roher Gewalt marktradikale Rezepte aufgezwungen wurden. Am 11. September 1973 wurde bei einem Militärputsch in Chile der gewählte Präsident Salvador Allende ermordet. An seine Stelle übernahm eine blutige Junta unter General Agosto Pinochet das Kommando.

Allgemein bekannt ist die Rolle, die der Ökonom Milton Friedman mit seinen Schülern bei der Transformation der chilenischen Gesellschaft nach dem Putsch von Augusto Pinochet 1973 gespielt hat. Friedmans „Chicago Boys“; das waren Ökonomen aus Lateinamerika, die an Friedmans Fakultät in Chicago ihre Ausbildung erhielten. Diese Chicago Boys hatten nun ihre marktradikalen Experimente unter der Duldungsstarre der Bevölkerung von Chile an einer kompletten nationalen Ökonomie ausprobieren dürfen. James Buchanan war seit 1980 an der neuen, autoritären Verfassung Chiles federführend beteiligt. Von oben herab dekretierte er der Junta den Grundsatz, dass der Staat so weit wie möglich zu entmachten sei.

Buchanans Macht und Einfluss nehmen zu, als er ein eigenes Institut an der George Mason-Universität zugeteilt bekommt, die nur durch den Potomac-Fluss von der Bundeshauptstadt Washington entfernt ist. Da er mit der politischen Maschine von Ronald Reagan sowieso schon seit den späten 1960er Jahren eng verzahnt ist, genießt Buchanan nunmehr den Status eines Chefökonomen mit direktem Zugang zum Weißen Haus.

Und nun gesellt sich zu den exzellenten Kontakten noch das große Geld. Denn der Multimilliardär Charles G. Koch investierte schon lange in das konservative Rollback der USA. Ganz ähnlich wie der Industrie-Tycoon Richard Mellon Scaife, der alleine 600 Millionen US-Dollar in rechte Denkfabriken und Politiker gesteckt hatte, schuf auch Charles Koch mit gigantischen Geldmitteln künstliche wissenschaftliche Netzwerke. Da aber marktradikale Programme alleine keine politischen Bewegungen erzeugen können, lassen sie sich immer wieder gerne von bestimmten konservativen Protestbewegungen Huckepack nehmen. Die synthetischen Marktradikalen geben den erdverwachsenen Konservativen den intellektuellen Hauch. Dafür transportieren die konservativen die marktradikalen Losungen an jeden Biertisch im Hinterland von Texas. Die heimliche Macht von Charles Koch wuchs im Laufe der Jahre immer mehr an. Kochs Gelder sind so weit eingesickert in undurchdringliche marktradikale Netzwerke, dass man in den USA schon von der „Koch-Krake“ (auf Englisch im Original: „Kochtopus“) spricht. Charles G. Koch hatte in den Siebziger Jahren in die synthetische, von ihm angestiftete libertäre Bewegung investiert. Sein Bruder David war sogar selber als Vizepräsidentschaftskandidat in der von ihm finanzierten Libertären Partei aufgetreten. Zudem hatten sie als deren Chefideologen den Anarcho-Kapitalisten Murray Rothbard aufbauen lassen. Jedoch kam die Libertäre Partei nicht über den Status einer Splitterpartei hinaus. Entnervt ließen die Koch-Brüder die Libertäre Partei fallen. Und investierten fortan in James McGill Buchanan als ihrem bevorzugten Rennpferd. Das lohnte sich umso mehr, da Buchanan 1986 den Wirtschaftsnobelpreis zuerkannt bekam.

Finanziell üppig gepolstert und mit direktem Zugang zum Oval Office, war Buchanan nun auf dem Gipfelpunkt seiner Karriere angelangt. Doch nun folgte der tiefe Fall. Koch hatte das Label „James Buchanan“ gekauft, und schlachtete es ohne Rücksicht auf dessen Namenspatron skrupellos für seine Zwecke aus. Buchanan zog sich verbittert zurück auf sein Altenteil.

Buchanans Geschichte zeigt, wie Wissenschaftler, die Standesdünkel und Vorurteile verinnerlicht haben, sich vor den Karren skrupelloser Kapitalisten spannen lassen. Wie eine diskrete und geschickte Hintergrundarbeit dafür sorgt, dass der seit Franklin Delano Roosevelt bestehende Konsens einer gerechten Sozialpolitik geräuschlos über den Haufen geworfen werden konnte.

Das Pendel schwingt über die Jahrzehnte und Jahrhunderte immer wieder herum von einer hemmungslosen Ausnutzung von Privilegien hin zu einer sozial ausgewogeneren Politik, und wieder zurück. Im Augenblick geht die Pendelbewegung immer noch weiter hin zu einer immer rücksichtsloseren Konzentration von Reichtum und Macht in den Händen weniger Superreicher. Der Pendelschwung wird von interessierter Seite immer wieder angeschoben.

Wenn wir das begreifen, können wir vielleicht das Pendel wieder in die Richtung gerechterer Gesellschaftsordnungen zurückschwingen lassen.

Wir lernen aus der Geschichte, wie wir die Zukunft besser machen.

Quellen und Anmerkungen

<1> ZDF Die Anstalt vom 7.11.2017 https://www.youtube.com/watch?v=vzUNwWpk6CE

<2> Sebastian Müller: Der Anbruch des Neoliberalismus – Westdeutschlands Wandel in den 1970er-Jahren. Wien 2016

<3> Edwin Black: The War against the Weak – Eugenis and America’s Campaign to create a Master Race. New York 2003. S.312; Hermann Ploppa: Hitlers amerikanische Lehrer – Die Eliten der USA als Geburtshelfer des Nationalsozialismus. S.152.

<4> James Buchanan, Gordon Tullock: The Calculus of Consent: The Logical Foundations of Constitutional Democracy. University of Michigan Press, 1962.

<5> MacLean, S.212: „… are to be treated as subordinate members of the species, akin to animals who are dependent.”

<6> MacLean, S.150: “Each person seeks mastery over a world of slaves.”

Zugrunde liegende Literatur:

Nancy MacLean: Democracy in Chains – The Deep History of The Radical Right’s Stealth Plan for America. New York 2017.

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Kommentare (14)

14 Kommentare zu: “HIStory: James McGill Buchanan

  1. Warum keine Debatte von Ploppa mit Krall? Ehrlich: Ich bin bei Michael Esfeld (siehe Seine Bücher). Wenn es eine zentralität von Macht gibt, dann wir dieses Gewaltmonopol gemäß dem Pharma Korporatismus bis hin zu Zwangsinjektionen (INNERHALB EINES DEMOKRATISCHEN STAATES MÖGLICH!) missbraucht, mal mehr mal weniger.

    Damals gab es mal Bontrup vs. Krall…. Krall hatte auf ganzer Linie gewonnen, denn durch das Korrupte Geldsystem ist so gut wie NICHTS der Ursache "Liberla" zuzuschreiben sondern FAST IMMER dem staatlichem Zwang (Geldsystem und andere themen.

    • Andi Jack sagt:

      Markus Kralls Kritik gegenüber der Politik halte ich in vielen Punkten für zutreffend, auch weil die politischen Maßnahmen (z.B. Corona), die Demokratie und damit unsere Freiheit zu stark eingeschränkt haben.
      Allerdings halte ich seinen libertären Lösungsweg für problematisch, insofern Krall und die libertären Anhänger, der Demokratie (Einschränkung der Macht der Eliten durch die Bürger), skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen.
      Siehe z.B. Kralls Vorschlag das Allgemeine Wahlrecht zu begrenzen auf die Bürger, die über genügend Eigentum verfügen.
      Im Kern, knüpft er an den Neoliberalismus und deren Reformen der vergangenen Jahrzehnte, seit Thatcher, Reagan, mehr Markt, weniger Staat an: also Privatisierung, Deregulierung, Steuersenkung, Shareholder Value, freie Märkte, freies Geldsystem das sich am Marktmechanismus orientiert, Globalisierung im Sinne der offenen Gesellschaft (Karl R. Popper).
      Bis auf die Reform des Geldsystems hatten alle westlichen Regierungen in ihren Reformen an Thatcher und Regan angeknüpft. Siehe z.B. die Agenda-Reformen der Regierung Schröder.
      Ergebnis dieser neoliberalen Reformen sind, dass sich seither die Lebens- und Arbeitsbedingungen der normalen Bürger stetig verschlechtert haben.
      Anstatt sich nun wegen der schlechten Ergebnisse vom Neoliberalismus abzuwenden, will Krall den selben neoliberalen Reformkurs im Kern fortsetzen, nur noch verschärfter, noch konsequenter.
      Für mich nicht nachvollziehbar, zumal Dr. Krall ja selber die Macht globaler Konzerne kritisiert. Herr Krall und die Libertären übersehen hier allerdings, dass die globalen Player in den vergangen Jahrzehnten an Macht und Einfluss gewonnen haben, gerade wegen der neoliberalen Reformen, die im Namen der Freiheit umgesetzt worden sind.

    • _Box sagt:

      Im Ernst? Markus Krall, den monarchistischen Marktradikalen quält es doch bereits, wenn ihm das Wort Demokratie zu Täuschungszwecken über die Lippen kommen muß:

      Markus Krall: von McKinsey zum Finck-Zögling

      Schon länger wird ein weiteres neoliberales „U-Boot“ durch die alternative Medienszene gereicht: der angeblich alles durchschauende „Star-Ökonom“ Markus Krall. Ob 2020 bei KenFM, jetzt apolut, oder in diesem Jahr bei Jasmin Kosubek, Fair Talk mit Moderator Jens Lehrich oder bei Marc Friedrich: Eifrig trägt der studierte Volkswirt seine neoliberale Heilslehre vom „freien Markt“ in den „Widerstand“.

      Krall ist teuer gekleidet und rhetorisch einigermaßen begabt. Derlei „Eigenschaften“ scheinen nicht nur bei Zero-Covid-Fans und Waffenlieferfreunden als Ausweis für „Expertentum“ zu genügen. Was Krall sonst so trieb und treibt, darüber erfährt man in den Alternativkanälen meist nur wenig.

      Markus Krall ist ein Zögling der eng mit neoliberalen Denkfabriken verbandelten Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Dort studierte er Volkswirtschaftslehre und erwarb darin ein Diplom. Später arbeitete er in der Finanz- und Beraterbranche, zum Beispiel beim Versicherungskonzern Allianz und bei der global agierenden Beratungsgesellschaft McKinsey. Letztere berät übrigens auch die Bundesregierung. Das gigantische Sozialabbaukonzept „Agenda 2010“ ist mit auf ihrem Mist gewachsen.

      Schließlich holte der 2021 verstorbene Multimilliardär August von Finck junior im Jahr 2019 Krall an die Spitze seines Firmengeflechts, machte ihn zum Manager seines Goldhändlers Degussa. Von Finck vertrat wie Krall den sogenannten Libertarismus nach dem Vorbild von Friedrich August von Hayek. Er förderte in diesem Sinne Parteien mit hohen Spenden ― ab 2013 auch die AfD.

      Das Netz der Mont-Pèlerin-Gesellschaft

      Von Hayek, der einst an jener Freiburger Uni lehrte, an der Krall studierte, ist so etwas wie der Szenevater der heutigen Hardcore-Neoliberalen. Um seine Ideologie zu verbreiten, gründete von Hayek kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Mont Pèlerin Society (MPS) bei Genf. Als Mutter neoliberaler Agenden hat die MPS einigermaßen Einfluss auf die Politik. Mitglieder sind auch einige Politiker, zum Beispiel Alice Weidel und Beatrix von Storch von der AfD sowie vermeintlich „alternative“ Journalisten wie Roland Tichy.

      Um die MPS herum ist mittlerweile ein global verzweigtes Netzwerk von Hunderten neoliberalen Denkfabriken, Vereinen und „Klubs“ gewachsen: das sogenannte Atlas Network. In Deutschland gehören dazu beispielsweise die Hayek-Gesellschaft samt Stiftung, die FDP-nahe Naumann-Stiftung und das Walter Eucken Institut, das wiederum eng mit der Albert-Ludwigs-Uni verbandelt ist, wo Krall studierte. Auch kleinere Akteure sind Teil des Konglomerats, wie das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE) und das Institut für Unternehmerische Freiheit (IUF), die beide der AfD nahestehen.

      Das Atlas Network lebt von Großspenden. Die fließen vor allem von großen Konzernverbänden, wie ExxonMobil, Koch Industries, Philip Morris, Google und Microsoft. Ein wichtiger Akteur in der MPS und ihrem Atlas-Netzwerk war der 2012 verstorbene Roland Baader. Als langjähriger Autor des Haus- und Hofmagazins der Libertären eigentümlich frei, für das auch Krall arbeitet, forderte Baader zum Beispiel die Abschaffung des Sozialstaats und die Einführung christlicher Doktrin.

      Krall will Arbeitslosen Wahlrecht entziehen …

      Wer sich in der neoliberalen Gemeinde verdient macht, wird entsprechend bedacht. 2019 erhielt Krall etwa den „Hayek-Preis Münster“, ein Jahr später die „Roland-Baader-Auszeichnung“. Im selben Jahr, kurz bevor die Bundesregierung wegen Corona alles lahmlegte, hielt Krall bei der sächsischen AfD einen Vortrag mit dem Titel: „Der Weg aus der Krise“. Kralls Vorschlag für diesen Weg: Die gesamte Infrastruktur Deutschland sei zu privatisieren, Unternehmenssteuern radikal zu senken und Arbeitslosen gehöre das Wahlrecht entzogen.

      Mit derartigen Vorträgen tingelt Krall auch durch die anarchokapitalistische Klubszene der Marke „von Hayek“. In Frankfurt am Main, Fulda, Hannover und anderswo beschwor er dort die Alternativlosigkeit totaler Marktfreiheit herbei und zitierte hier und da aus einem seiner Bücher. In einem ruft er beispielsweise nach einer neuen „bürgerlichen Revolution“ und sagte den totalen Finanzcrash für Ende 2020 voraus.

      … sieht Arme als plündernde Affenhorde …

      In diesem Buch mit dem gleichnamigen Titel „Die Bürgerliche Revolution“ vertritt Krall so manche abenteuerliche These, die wir von neoliberalen Extremisten der Marke Thatcher kennen. Kapitalisten sind seiner Meinung nach „die Leistungsträger“ einer Gesellschaft, und wer es nicht zum Kapitalisten bringe, dem mangele es halt an Fleiß. Arme seien an ihrer Lage grundsätzlich selber Schuld, da sie nicht fähig seien, ihr Leben zu planen. Man dürfe sie nicht unterstützen, weil man damit ein „Bonobo-Verhalten für schnelle Bedürfnisbefriedigung“ fördere. Dies gefährde die „soziale Evolution“.

      Damit vergleicht er jene, die es nicht schaffen, im System nach oben aufzusteigen, mit einer faulen, minderbemittelten Affenhorde, die, so Krall, stets nur darauf bedacht sei, die Leistungsträger, also die Kapitalisten, auszuplündern. Was er ökonomisch daran anknüpft, klingt mit Blick auf die kapitalistisch-imperialistische Realität einigermaßen wirr: Die Armen scheiterten daran, dass sie ihre Bedürfnisse nicht zurückstellen könnten, um sich etwas anzusparen und in ihre Zukunft zu investieren.

      Die Armen würden demnach zu viel konsumieren, weshalb sie nicht selbst reich werden könnten und folglich die „armen“ Kapitalisten ausplündern müssten. Wobei der Staat den Armen auch noch helfe und damit allgemeine Dummheit fördere ― denn intelligent seien ja nur die Kapitalisten. Nun leben aber die Kapitalisten aber gerade vom Massenkonsum, sonst würden sie schlicht nichts verkaufen und pleite gehen.
      … und die Marktkonkurrenz als „soziale Evolution“

      Es gibt noch mehr Widersprüche in Kralls „Logik“. In der alternativen Medienszene kritisiert Krall gerne, die Bundesregierung zerstöre den Mittelstand. Dagegen wirbt er in seinem Buch indes dafür, Betriebe und Unternehmen, die im globalen Monopoly nicht mithalten können, nicht zu fördern, sondern rigoros untergehen zu lassen. Denn nach seiner neoliberalen Doktrin regelt der Markt bekanntlich alles. Dazu dürften eine Menge kleinerer und größerer Unternehmen in Deutschland gehören. All die erfolglosen Kleinunternehmer, die dem Preisdruck der großen Monopole nicht standhalten, könnten dann schnell in seiner Kategorie „dumme Bonobo-Horde“ landen ― „soziale Evolution“ der Marke Krall eben.

      Aus:
      Neoliberale U-Boote
      Organisierte „Libertäre“ unterwandern unbemerkt die verschiedenartigsten Protestbewegungen. Teil 1/2.

      Der Protest gegen die Coronamaßnahmen begann mit dem Grundgesetz in der Hand. Auch viele Gegner der Kriegstreiberei und der Energiepolitik fordern dessen Einhaltung. Aber nicht alle: Zunehmend propagieren organisierte „Libertäre“ auf Demobühnen und in alternativen Kanälen ihre Agenda der Marke „Thatcher“. Rhetorisch geschult beklagen die selbst ernannten „Freiheitskämpfer“ nicht ignorierte Grundrechte, sondern vermeintlich „sozialistische“ Eingriffe einer angeblich „linksextremen“ Regierung in den gottgleichen Markt als „Mutter“ allen Übels. Konzertiert unterwandern die neoliberalen Extremisten den Widerstand ― und kaum jemand stört sich daran.

      von Susan Bonath

      https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote

  2. starcastle sagt:

    Danke Herr Ploppa für den guten Geschichtsuntericht. Schade, dass das an Schulen nie gelehrt wird.
    Man sollte ehrlich sein und Dinge auch beim Namen nennen. Ab sofort bitte ich nicht mehr von weißen Haus zu sprechen, sondern im Sinne des Wortes vom braunen Haus in Washington!

  3. MariX sagt:

    Also Herr Ploppa, da neigen Sie wohl etwas dazu, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Libertäre Ideen, gerade von Ludwig von Mises, sind nicht pauschal reaktionär, totalitär oder so. Auch bleibt bei Ihnen ja die Alternative "der Staat" bei dem Thema leider unbelichtet. Der Staat, was immer das hier oder dort ausmacht, wird es nicht richten. Das sehen wir doch tagtäglich. Gerade heute, wenn die SPD für den Europawahlkampf u. a. mit Sprüchen zum Stopfen von Steuerschlupflöchern daherkommt, aber ihr Kanzler u. a. für sein Kanzleramt hunderte Millionen verjubelt, ist die Betrachtung unvollständig. Es hätte in Ihrem Beitrag völlig gereicht, sich auf den Mensch Buchanan und dessen persönliche Menschenfeindlichkeit zu konzentrieren.

    • FrankAlexy sagt:

      … doch! Ludwig Mieses “Theorie” führt zu Ende gedacht in den Totalitarismus. Die Libertären weigern sich aus reiner Menschenverachtung sich mit den Erkenntnissen von Karl Marx auseinanderzusetzen, oder behaupten ahnungslos, daß der Tendenziell Fall der Profitrate nicht existiert bzw. heute alles anders wäre. Leider dürfen die modernen Dummköpfe dieser Gattung wie der widerliche Markus Krall, der aufdringliche Mark Friedrich oder der arrogante Eierkopf Philip Hopf sich in den neuen Medien, besonders bei Lehrich, mit ihrem Schwachsinn ausbreiten, ohne daß ihnen mal jemand Paroli bietet.

    • TriMartolod sagt:

      Dazu auch:

      Überbordender Sozialstaat? Studie widerlegt die neoliberale Mär
      25 Feb. 2024 20:38 Uhr
      Immer weniger Netto vom Brutto: Der deutsche Otto Normalarbeiter leidet. Die Erzählung dazu lautet, schuld sei ein aufgeblähter Sozialstaat, den die Geschröpften finanzieren müssten. Eine Studie widerlegt das nun: Deutschland liegt bei seinen Sozialausgaben im Mittelfeld eines entsprechenden Ländervergleichs.

      https://rtde.site/meinung/196787-ueberbordender-sozialstaat-studie-widerlegt-neoliberale/

  4. Millionen von Menschen im Westen haben keine Stimme, der sie Gehör verschaffen könnten.
    Diese Millionen von Menschen wollen all das nicht-diese Russophobie und Chinaphobie-diesen Hass auf andere Nationen, um der Rüstungsindustrie zu Gewinnen zu verhelfen.
    Die meisten Menschen wollen einfach friedlich leben.
    Aber die 0,01 Prozent lassen das nicht zu.
    Sie nehmen sich einfach das, was die Millionen erschaffen an Wirtschaftskraft und stecken das in Kriege.
    Die Millionen von Menschen, die nur friedlich leben wollen, werden einfach übergangen, als existierten sie nicht. Das ist absurd. Wieso funktioniert das überhaupt!? Ich weiß das zwar, aber diese rhetorische Frage macht all den Wahnsinn sichtbar.

    • _Box sagt:

      Wird das Geld wirklich nur in die Taschen der Rüstungsgewinnler gesteckt? Oder ziehlt die rhetorische Frage auf den zu aufdeckenden genehmen Teil:

      Corona-Vakzin :
      China lässt erstmals eigenen mRNA-Impfstoff zu
      22.03.2023
      Lange hatte sich China dagegen gewehrt, mRNA-Impfstoffe aus dem Ausland zu nutzen. Nun hat eine chinesische Firma erstmals die Zulassung für ein mRNA-Vakzin erhalten.

      Jahre nach dem Rest der Welt ist nun auch in China erstmals ein mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 zugelassen worden. Die chinesische Firma CSPC Pharmaceutical erhielt am Mittwoch von den chinesischen Gesundheitsbehörden grünes Licht für ihr Vakzin auf Basis der mRNA-Technologie. Damit ist es der erste im Inland entwickelte zugelassene Impfstoff dieser Art. Die Verwendung von mRNA-Impfstoffen aus dem Ausland hat China bislang abgelehnt, obwohl die in der Volksrepublik bisher erhältlichen Corona-Vakzine als weniger wirksam gelten als die mRNA-Impfungen von Biontech/Pfizer und Moderna. Deren Einsatz war etwa in den USA und der EU bereits Ende 2020/Anfang 2021 freigegeben worden.

      Die Volksrepublik setzt bisher nur Impfstoffe ein, die in China entwickelt und produziert wurden – allen voran Sinovac und Sinopharm. Biontech ist in China bislang noch nicht zugelassen worden, obwohl das Unternehmen im Frühjahr 2020 mit der chinesischen Fosun Pharma eine Lizenzvereinbarung zur Entwicklung und Vermarktung des Vakzins auch in China geschlossen hatte. In China lebende deutsche Staatbürger konnten sich seit Ende vergangenen Jahres mit Biontech impfen lassen, nachdem sich Bundeskanzler Olaf Scholz dafür eingesetzt hatte. Denn das Land sah sich zu diesem Zeitpunkt nach der plötzlichen Abkehr von seiner restriktiven Null-Covid-Politik mit einer heftigen Infektionswelle konfrontiert. Zudem konnten sich dann auch Chinesen in Hongkong mit Biontech boostern lassen.

      https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/china-laesst-erstmals-mrna-impfstoff-zu-von-heimischem-hersteller-18767174.html

    • local.man sagt:

      Das funktioniert, da es aus der Vergangenheit erbaut wurde und stetig gepflegt.
      Somit wurde dieses Systemkonstrukt als eine Normalität verinnerlicht.
      Dazu kommt die Manipulation, sowie das wegzüchten und weghalten der echten Realität und das "wie es sein kann und müsste", existiert maximal am Rande in einer fast schon märchenhaften Utopie.
      Dies war vor paar hundert Jahren auf der einen Seite auch so, auf der anderen Seite gab es aber auch viel mehr Ruhe, Freiheit, aber auch Mühsal.
      Heute durch ü100 Jahre technologischen Fortschritt sind die Möglichkeiten gewaltig, aber auch die Gegenkraft wurde massiv erhöht.
      Nicht nur im Bereich der subtilen Manipulation, oder das Arbeit für Geld der Fokus ist, nicht Arbeit für eine Güterproduktion und das in Maßen, nicht im Übermaß, für nicht nur Profite, sondern auch für ein Hamsterrad, aus dem wir dank Kaputtmachwirtschaft in all ihrer ausgeweiteten Form, nicht ausbrechen können.
      Es steckt hier eine im Kern eine dauerhafte und stetige Umwandlung des System. Es wird immer wieder nach "Oben" hin passend angepasst und nach "Unten" hin erfolgen dann die entsprechenden Kollateralschäden.

      Das kann man alleine in den letzten 35 Jahren ja ausgezeichnet beobachten, dass die Politik hier immer deutlicher keine Probleme löst, auch nicht mehr nur das Konstrukt im Interesse ihrer Herren managed, sie erschafft im Auftrag real dann die Probleme, dessen Planung dahinter minotiös von langer Hand vollzogen und stetig auch in der Praxis probiert wird, ausgewertet und dann weiterhin vollzogen wird. Und das nicht nur um Probleme zu erschaffen, sondern um die Lösungen dann in dieses System zu drücken, die den Herrschenden ihr System sichern und durch Fortschritt nun auch noch mehr absichern soll, mit dem Kollateralschaden, dass wir eben total überwacht, kontrolliert, genötigt, verarmt usw. werden müssen, weil sonst die Freiheit durch diesen Fortschritt, dieses Machtgefüge bedrohen und beenden würde.

      Und damit dies nicht so auffällt, haben wir ja dann die ganzen Erzählungen, die Story auf der Bühne.
      Das ganze Problem könnte man noch bis ins kleinste Detail auseinandernehmen, von Bildung, über Wirtschaft bis hin zu Verteilungskämpfe.

      Das was die Sache so schwer zu durchbrechen macht, ist einfach die Tatsache, dass wir kein anderes System wirklich vorstellbar vor Augen haben. Die Menschen bleiben im Status Quo hocken und die Herrschenden gehen immer weiter und weiter. 2-3 Schritte vor, einen zurück, wenn es anfängt zu brennen.

      Machtpyramiden vermeiden wäre eine guter 2. Schritt. Im Ersten braucht es erstmal den Systemkern in den Händen der Menschen und dies mit eben einer Informationbasis, die ebenfalls keiner anderen Partei dient, sondern wahrhaftig das was ist aufdeckt usw.
      Man stelle sich das vor, hier würde nur noch die absolute Wahrheit in allen Dingen aufgedeckt, was würde wohl passieren? Ich kann es mir nicht mal vorstellen, ob die Menschen die jetzt noch keine echte Ahnung haben, dies überhaupt glauen und akzeptieren würden.
      Es wäre also ein langer Prozess des Wandels. Dagegen steht das Krisenmanagement der Herrschenden und deren permanente Unterwerfungsstrategie bis hin zu Zerstörung, Verelendung usw. also ein Programm, welches uns keine Ruhe lässt, wenig Möglichkeiten außer stetig unsere Lebenszeit dank Kaputtmachwirtschaft in Arbeitskraft umzuwandeln uvm.

      Das Thema fächert sich immer mehr auf, aber das ist dann nur der Folgeprozess einer Machtpyramide und ihren Bemühungen, das was sie haben gegen den Rest zu verteidigen und somit immer "unten" zu halten und natürlich in einem Glaubenskonstrukt das die Macht vorgibt.

  5. paul1 sagt:

    Und jetzt würde ich gern einen Beitrag hören, wo aus der Vergangenheit aktuell gelernt werden müsste.
    Es geht ja bei Historie um die Marktradikalen. Weniger Staat, privat soll es richten, der Markt soll es richten. Der Staat soll zurückgefahren werden.
    Wer zählt hier und heute dazu? Bitte mal die AfD analysieren, in Sachsen sind das auch die Freien Sachsen, die weniger Staat haben wollen. Und dann diese Masse von Anhängern. Die Altparteien machen nur Show. Irgendwann sind die dann deren Partner. Das ist eine Analyse von apolut wert.

    • TriMartolod sagt:

      Richtig, die andere Seite ein und derselben Medaille.
      Eine Analyse dazu finden Sie bei Prof. Rainer Mausfeld.
      Auf den Nachdenkseiten gibt's dazu ein ausführliches Interview Mausfelds.
      Müsste so von 2018 sein.

  6. wolfcgn sagt:

    "Wir lernen aus der Geschichte, wie wir die Zukunft besser machen." Schön wär's!

    • wolfcgn sagt:

      Entschuldigen Sie bitte Herr Ploppa, trotzdem verschlinge ich Ihre Beiträge mit höchstem Interesse. Vielleicht lerne ich ja doch?

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