Das neue gesellschaftliche Konkurrenzmodell Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Ich habe schon verschiedentlich berichtet, wie die westlichen Medien Dinge verdrehen, verschleiern und vertuschen, und sogar blank lügen und heucheln, wenn es darum geht, chinesische Politik zu verteufeln. Was aber weder westliche Wirtschaftsführer, noch afrikanische Politiker, die nicht zu der korrupten Führungselite gehört, die mit dem Westen paktieren um die eigenen Völker auszubeuten, beeindruckt. Sie sehen die unglaubliche Leistung des chinesischen Systems in der Beseitigung von Armut, die erfolgreiche Bekämpfung des Terrorismus und die Fähigkeit, hunderte von Ethnien unter einer Ideologie zusammen zu halten.
Trotzdem oder gerade deswegen wird das China-Bashing zur Zeit der Olympischen Spiele in China auf neue Höhen getrieben. Während Großveranstaltungen in mittelalterlichen Diktaturen wie den Golfstaaten wohlwollend begleitet und nur mit einem Feigenblatt an Kritik versehen werden, treiben westliche Medien und Politik die Propaganda gegen Chinas Gesellschaftssystem auf schwindelnde Höhen.
Olympia
Im "Globetrotter" erschien jüngst ein Artikel, der dies in bewundernswerter Weise noch einmal auseinanderpflückt und die Widersprüche und Heuchelei der westlichen "Menschenrechts-Vertreter" bloßstellt. Und den Artikel (übersetzt) "Wie China zum olympischen Schreckgespenst für den Westen wurde", beginnt Charles Xu (1) mit der Beschreibung, wie sich Peking in den frühen 1990er Jahren, weniger als ein Jahrzehnt nach dem Wiedereintritt in die olympische Bewegung, um die Ausrichtung der Spiele im Jahr 2000 bemüht hatte.
Allerdings, so bedauert er, hatte sich die Politik der USA seit den Jahren der Annäherung, in denen man die Annäherung Chinas an Russland verhindern wollte, verändert. Selbst Erzreaktionäre wie die US-Präsidenten Nixon und Reagan, so der Autor, sahen sich nicht mehr veranlasst, die Volksrepublik China (VRC) im Namen einer knallharten antisowjetischen Realpolitik überschwänglich zu umarmen. Mit dem Ende des ersten Kalten Krieges sei dann auch der Antikommunismus als Rahmen für die imperiale Rhetorik der USA zurückgedrängt worden, zugunsten einer universalisierten (wenn auch reichlich heuchlerischen) Bewaffnung der neoliberalen "Menschenrechte". Dies sei ein diskursives Terrain gewesen, das stark auf die bürgerlichen Demokratien im imperialen Kern ausgerichtet war, und auf dem China kaum besser gerüstet war als in der Mao-Ära.
Natürlich, so fährt der Autor fort, war die US-Mainstream-Presse geschlossen gegen Pekings Bewerbung, wobei die New York Times die oberflächlichen und inzwischen allgegenwärtigen Analogien mit Nazi-Deutschland vorwegnahm, wie der Historiker Xu Guoqi von der Universität Hongkong in seinem 2008 erschienenen Buch "Olympic Dreams: China und der Sport, 1895-2008": "Die Stadt, um die es geht, ist Peking im Jahr 2000, aber die Antwort ist Berlin 1936", beschrieb.
Überparteiliche Mehrheiten in beiden Häusern des Kongresses forderten das Internationale Olympische Komitee (IOC) vehement auf, die Bewerbung aus Gründen der Menschenrechte abzulehnen. Im Endeffekt, so der Rückblick in die Historie der heren olympischen Politik, habe Peking in jedem Wahlgang bis zum letzten geführt. In diesem sei China aber knapp mit 45:43 gegen Sydney gescheitert.
Später habe sich herausgestellt, dass sich das Organisationskomitee von Sydney den Vorsprung von zwei Stimmen nicht nur durch Bestechung gesichert hatte (was für das IOC gang und gäbe sei), sondern auch heimlich eine antichinesische Hetzkampagne in Auftrag gegeben hatte, die über eine in London ansässige Menschenrechtsgruppe gesteuert wurde. Die Bande zwischen den weißen, englischen Siedlerkolonien hätten sich durchgesetzt, und die Olympischen Spiele in Sydney seien zur Bühne für eine wahrhaft schandhafte Schönfärberei des australischen Völkermords an den Ureinwohnern geworden. Zitat:
"Peking, das noch immer unter der Niederlage und der unverhohlenen Heuchelei der westlichen Mächte in Bezug auf die 'Politisierung' der Spiele leidet, hat sich dennoch für die Olympischen Spiele 2008 beworben. Diesmal erhielt es den Zuschlag mit Leichtigkeit, unterstützt durch die weit verbreitete Sympathie für die Umstände der Niederlage im Jahr 2000 und eine ausgeklügelte PR-Kampagne, die darauf abzielte, die Angriffe zu neutralisieren, die den letzten Versuch zunichte gemacht hatten. Der Beamte des Bewerbungskomitees, Wang Wei, versicherte dem IOC, dass 'die Spiele, die nach China kommen, nicht nur die Wirtschaft fördern, sondern auch alle sozialen Bereiche, einschließlich Bildung, medizinische Versorgung und Menschenrechte, verbessern werden'. Trotz intensiver Bemühungen, die Unruhen in Tibet in den Monaten vor den Spielen zu einer Waffe zu machen, blieben selbst begrenzte Boykottaufrufe westlicher Kampagnengruppen erfolglos. Die Olympischen Spiele 2008 in Peking gingen als Chinas 'Coming-out-Party' in die Geschichte ein und waren ein entscheidender Moment für das wachsende Selbstvertrauen des Landes als aufstrebende Weltmacht." Zitatende
Dann verweist Xu auf Jues Boykoff, der ein ausgesprochener Kritiker der Olympischen Spiele sei, und auf sein Buch "Power Games". Darin habe dieser die weit verbreitete öffentliche Wahrnehmung der Spiele 2008 ignoriert, und mit keinem Wort ihre Bedeutung für die chinesische Geschichte erwähnt. Stattdessen habe das Buch behauptet, dass es sich um ein ausschließlich elitäres Projekt gehandelt habe, was eine Tendenz sei, die man in den jüngsten Kommentaren zu den Spielen 2022 in Peking auch wieder verstärkt hören würde.
Er beschreibt eine aufschlussreiche Zeile des Buches, mit der der Autor eine Antwort auf die Zusicherung Pekings im Rahmen der Bewerbung 2008 gab:
"Diese Traumwelt der Menschenrechte ist nie eingetroffen. Es ist bezeichnend, dass heute weder China noch das IOC versprechen, dass die Olympischen Spiele die Demokratie fördern werden."
Es scheint Boykoff nicht in den Sinn zu kommen, sagt Xu, dass dies als eine positive Entwicklung zu sehen sei: dass Chinas wachsendes Vertrauen in sein eigenes Modell es von der Notwendigkeit befreit, westliche Imperialisten in ihren bevorzugten (und zutiefst heuchlerischen) diskursiven Begriffen anzusprechen. Die New York Times brachte es demnach auf den Punkt:
"Wo die Regierung einst versuchte, ihre Kritiker zu beschwichtigen, um die Spiele zu einem Erfolg zu machen, widersetzt sie sich ihnen heute... Damals versuchte China, die Bedingungen der Welt zu erfüllen. Jetzt muss die Welt die Bedingungen Chinas akzeptieren."
Dies spiegele eine größere analytische Lücke in Kampagnen wider, die die Olympischen Spiele selbst als undifferenziertes politisches Ziel betrachten: Sie versäumten es, die Positionen der verschiedenen Gastgeberländer gegenüber dem imperialistischen Weltsystem zu berücksichtigen. Wenn man "die Olympischen Spiele" oder "die Menschenrechte" als universelle Kategorien abtue, privilegiere man in Wirklichkeit normative westliche Auffassungen von beiden. In der Praxis führe dies zu einer äußerst ungleichen und asymmetrischen Behandlung von Olympischen Spielen, die von selbsternannten Demokratien im imperialen Kern - historisch gesehen die überwältigende Mehrheit - ausgerichtet werden, im Gegensatz zu den wenigen, die es nicht sind.
Sicherlich haben lokale Anti-Olympia-Kampagnengruppen zweifellos Recht, wenn sie die sozialen Verwerfungen bekämpfen, die sie den Gastgeberstädten überall bringen, räumt Xu ein, und enthüllt, dass er selbst mit solchen Gruppen zusammen gearbeitet hatte. Dann fährt er fort:
"Aber wo war die Empörung über die illegale US-Invasion in Afghanistan, als Salt Lake City im Jahr 2002 Gastgeber war? Über die Kriegsverbrechen Großbritanniens dort und im Irak, als London 2012 Gastgeber war? Über Japans anhaltende Weigerung, seine kolonialen Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuerkennen, als Tokio 2021 Gastgeber war? Die Verurteilung ganzer Gastgeberländer als 'Alpträume der Menschenrechte' (Boykoffs plumpe Bezeichnung für China und Kasachstan, als Peking und Almaty als einzige Finalisten für 2022 feststanden) scheint Nationen außerhalb des imperialen Kerns vorbehalten zu sein."
Xu stellt dann fest, dass die im Entstehen begriffene transnationale Anti-Olympia-Bewegung diese ideologischen Scheuklappen überwinden müsse, wenn sie jemals die Kohärenz der großen antirassistischen Mobilisierungen erreichen will, die das IOC in den 1960er und 70er Jahren erschütterten. Derzeit gebe es wenig Anlass zur Hoffnung, da führende Persönlichkeiten wie Boykoff und sein "linker" Sportjournalistenkollege Dave Zirin in ihrer Berichterstattung im Vorfeld der Spiele 2022 unkritisch die Positionen des US-Außenministeriums sowohl zu Xinjiang als auch zu Peng Shuai propagierten.
Dann berichtet der Artikel von neuen aufstrebenden Tendenzen. Was, so könne man sich fragen, habe die Volksrepublik China während ihrer mehr als zwei Jahrzehnte währenden olympischen Abstinenz (von 1952 bis 1980) in der Welt des internationalen Sports unternommen? Die Geschichte der "Ping-Pong-Diplomatie" mit den Vereinigten Staaten und anderen westlichen Mächten sei bereits gut dokumentiert und spiegele eine offensichtliche historiographische Voreingenommenheit des Nordens wider. Doch in einer Zeit, in der der Ruf nach einer "Entkopplung" zwischen China und dem Westen und nach einer Süd-Süd-Kooperation, u. a. durch die "Belt and Road Initiative", immer lauter werde, lohne es sich, die Geschichte der Spiele der neuen aufstrebenden Mächte, also der Games of the New Emerging Forces (GANEFO) zu erzählen.
GANEFO entstand aus einem mutigen Akt antiimperialistischer und antizionistischer Solidarität durch die indonesische Regierung von Sukarno, den der Autor einen visionären antikolonialen Führer und Mitbegründer der Bewegung der Blockfreien nennt. Im Jahr 1962 habe sich Indonesien als Gastgeber geweigert, Israel und das Kuomintang-Regime von Chiang Kai-shek (KMT) zu den vierten Asienspielen einzuladen und sei daraufhin vom IOC suspendiert worden. Dann zitiert der Artikel die Antwort von Sukarno:
"Die Internationalen Olympischen Spiele haben sich offen als imperialistisches Instrument erwiesen... Sagen wir offen, dass Sport etwas mit Politik zu tun hat. Indonesien schlägt nun vor, Sport und Politik zu vermischen, und wir wollen die Spiele der neuen aufstrebenden Kräfte, der GANEFO, gegen die alte etablierte Ordnung ausrichten."
Xu erklärte, dass seine kühne Rhetorik an die Breitseite erinnerte, die der chinesische IOC-Delegierte Dong Shouyi 1958 gegen den damaligen IOC-Präsidenten Avery Brundage abgefeuert habe, allerdings ohne jeden Rest von Anhaftung an einen mystischen "olympischen Geist". Und so habe sich China 1963 enthusiastisch an der Organisation und Förderung der GANEFO engagiert, und habe die Reisekosten für 2200 Athleten aus 48 Ländern übernommen, Sportler, die überwiegend aus dem globalen Süden, nach Jakarta reisten. Chinesen fuhren mit einer Fülle von sportlichen Erfolgen zurück - an der Spitze des Gesamtmedaillenspiegels, gefolgt von der sowjetischen Mannschaft und den indonesischen Gastgebern - und überschwänglichem Wohlwollen von Athleten aus der gesamten aufstrebenden Dritten Welt, berichtet der Artikel.
Eine weitere GANEFO sollte es allerdings nie geben, denn 1965 wurde Sukarno durch einen schrecklichen, von den USA unterstützten Putsch gestürzt und die Militärdiktatur Suhartos errichtet. Aber dieses Stück Geschichte sei wichtiger denn je, um sie wiederzuerlangen. Denn die Lektion von Peking 2022 und die Bemühungen um einen diplomatischen Boykott, so absurd sie auch sein mögen, sei, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten im globalen Norden China niemals als legitimes Mitglied ihres Eliteclubs akzeptieren werden, erklärt der Autor des Artikels.
"In ihrer derzeitigen Position als Gastgeber mögen sich die Vertreter der VR China verständlicherweise gezwungen sehen, die 'Politisierung' der Spiele anzuprangern. Aber es wäre klug für sie, für das chinesische Volk und für den Rest der Welt, die Tatsache im Auge zu behalten, dass die Politisierung der Olympischen Spiele eine lange, geheiligte Tradition für die Arbeiter und unterdrückten Nationen der Welt ist. Die Volksrepublik China hat einen geschichtsträchtigen Platz in dieser Tradition, auf den sie zu Recht stolz sein kann." Ende des Artikels. Soviel zum Olympia-Bashing gegen Peking.
Imperialismus / Kolonialismus
Dieser Artikel eines antiimperialistischen und durchaus gegenüber neo-kolonialen Tendenzen kritischen Autors ist in mehreren Hinsichten aufschlussreich. Zum einen dokumentiert er, was bereits viele revolutionäre und emanzipatorischen afrikanischen Bewegungen, nicht jene terroristischen, vom Westen insgeheim wohlwollend begleiteten Gruppen, erklären. Nämlich, dass sie China nicht als imperiale Macht ansehen, sondern als ein Vorbild, welches nicht nur die Menschen aus der Armut geholt, und dem Land eine ungeheure Vision hat real werden lassen. Sondern dass China bemüht ist, sich einerseits nicht in die Entwicklung anderer Gesellschaften einzumischen, und andererseits versucht, eine Win-Win-Situation in politischen und Handelsbeziehungen zu erreichen. Natürlich gehe es China darum, die Überproduktion im eigenen Land zu exportieren, aber dabei setze man darauf, dass dies durch Länder geschieht, welche die wachsenden Importe durch steigenden Wohlstand bezahlen können.
Zum Anderen zeigt der Bericht, dass dem Westen nach der Konkurrenz durch das sowjetische gesellschaftliche Modell nun eine viel gefährlichere gesellschaftliche Alternative gegenübersteht. Denn zwar waren die Sowjetunion und China während des kalten Krieges meist die Unterstützer antikolonialer Bewegungen, so war ihr gesellschaftliches Modell doch für die Massen des Westens eher unattraktiv. Das chinesische Modell aber birgt gefährlichen Sprengstoff in sich. Denn in diesem entwickelt sich der Wohlstand der Massen, und wird die Armut beseitigt, während im westlichen Modell des ungezügelten Kapitalismus die umgekehrte Tendenz besteht. Reiche werden immer Reicher, während die Massen verarmen.
Dies wird um so schärfer deutlich, als sich die westliche Elite nun bemüht, die Unterdrückungsmechanismen Chinas, mit der hunderte von Ethnien und eine unglaublich große Bevölkerungsmasse unter einer Führung zufrieden gestellt werden, auch im Westen anzuwenden. Allerdings hier nicht mit dem Ziel, Oligarchen unter Kontrolle zu halten, Kriminalität und subversive Kräfte und Terrorismus zu kontrollieren, und den Massen Wohlstand zu bescheren. Sondern um im Westen die Herrschaft eben jener Oligarchen nicht zu gefährden, die im chinesischen staatlichen System immer mal wieder zur Ruhe gezwungen werden, und ermahnt werden, zum Wohlergehen der Allgemeinheit beizutragen.
Dass das nicht immer funktionierte, und sich Arbeiter wegen schlechter Arbeitsbedingungen in Fabriken, die für westliche Konzerne produzierten, vom Dach gestürzt haben, ist in einem Land mit ca. 1,5 Milliarden Einwohnern nicht verwunderlich. Aber wer die Wirtschaftsnachrichten im Westen über die ach so autoritären Maßnahmen der chinesischen Führung gegenüber Investoren und Oligarchen aus der Sicht der Menschen Chinas liest, zieht andere logische Schlussfolgerungen als die Wirtschaftsjournalisten. Dieser Mensch erkennt, dass die Führung die Zufriedenheit und das Wohlergehen der Massen vor den Profit bestimmter Gruppen stellt.
Nun soll das nicht heißen, dass im Westen sozialisierte Menschen in einem autoritären chinesischen System glücklich werden. Das weiß auch China. Und das ist der Grund, warum das Land nicht versucht, sein Gesellschaftssystem auf Teufel komm raus zu predigen. China käme nie auf die Idee, wie es der Westen sogar mit Bomben und Kriegen tut, anderen Ländern vorzuschreiben, wie sie ihre Gesellschaft zu organisieren haben. Auch deshalb sind sie das gefährliche Gegenmodell zum so genannten "Wertewesten". Denn außenpolitisch sind sie ein Musterbeispiel für Liberalität.
Korruption
Wenn China einen Spitzenfunktionär und Leiter der Weltorganisation Interpol nach Hause bittet, um ihn dort wegen Korruption anzuklagen, und damit auf die Führung dieser wichtigen Institution verzichtet, ist das für die Menschen nicht nur in China ein deutlicheres Signal als das Menschenrechtsbashing Chinas von durch CumEx, LuxLeaks und viele andere Skandale berüchtigte Politiker des Westens, von denen niemals einer zur Rechenschaft gezogen wurde. Vielmehr drängt sich der Eindruck auf, dass sie, wie Juncker und von der Leyen, gerade durch gewisse Skandale als für höchste Ämter würdig empfunden werden.
Nicht nur durch das immer offensichtlicher werdende Verhalten einer neuen Aristokratie im Westen bereitet die westliche Führung durch die Forderung unbedingten Gehorsams, durch Impfpflicht, Überwachung und Angstpolitik den Boden dafür, dass die einst im Westen so weit verbreiteten Ideale des kritischen Denkens und des Liberalismus in Vergessenheit geraten. Ohne es zu wollen, könnten die Protagonisten des "Wertewestens" so an ihrem eigenen Untergang arbeiten. Denn einmal an ein autoritäres System gewöhnt, werden die Massen am Ende nur noch die Frage stellen, zu wessen Nutzen es funktioniert.
Chinas Grundproblem
China befindet sich in einem Dilemma. Nicht nur erst seit Hitler und Beobachtung von Entwicklungsländern wissen wir, dass die Idee des Liberalismus und der demokratischen Mitbestimmung mit dem Grad der wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Individuen sinkt oder steigt. Je stärker die Menschen um ihre existentiellen Bedürfnisse kämpfen müssen, desto geringer ist ihr Interesse an Liberalität. Liberale Ideen wurden nicht während der Arbeit in der Fabrik, sondern in der Diskussion im Café entwickelt. Und je stärker der Wohlstand und damit die mögliche Unabhängigkeit der Menschen Chinas steigt, desto größer wird, kulturelle Prägung hin oder her, der Wunsch nach Liberalität steigen. D.h., Chinas Führung gerät immer stärker unter Druck, Überwachung, Kontrolle und autoritäre Verhaltensmuster durch Erfolge dieser Maßnahmen zu begründen.
Das können nach Beseitigung der Armut geringe Arbeitslosigkeit, wachsender Wohlstand, soziale Absicherung sein, immer wichtiger aber wird auch das Thema Sicherheit im Inneren. Und je größer die Aggressivität der NATO ganz offensichtlich wird, desto einfacher ist es für die chinesische Führung, auch die Sicherheit gegen äußere Feinde als Erfolg zu verkaufen. Wofür man vielleicht sogar einen Waffengang in eigenen Gewässern in Kauf nimmt. Während gleichzeitig ein liberales Ventil geschaffen wird, indem man Menschen ohne Parteizugehörigkeit in die für die politische Gestaltung zuständigen Gruppen, wie in Vietnam die unabhängigen Abgeordneten, aufnimmt.
Die Führung im Westen hat dieses Dilemma nicht. Im Gegenteil. Je stärker der Mittelstand geschwächt wird, durch Verschiebung der Vermögen auf einige Wenige, je größer der Druck der Arbeit "zum Überleben" auf den größten Teil der Bevölkerung steigt, desto geringer ist der Drang nach Liberalität und Demokratie. Weshalb die Tendenzen zur autoritären Staatsführung unterstützt werden durch Dinge wie Corona-Maßnahmen, Klimagesetze usw.
Allerdings hat diese Politik einen Nachteil. Je stärker die Menschen an autoritäre, ja diktatorische Führung gewöhnt werden, desto empfänglicher werden sie dafür, ein anderes, ebenso autoritäres System zu akzeptieren, wenn Sie sich davon eine bessere Vertretung ihrer Interessen versprechen. Deshalb sollte man die folgenden Absätze aufmerksam verfolgen!
Corona
Hinsichtlich Corona stellt sich die Frage, warum China mit seinem staatlichen Gesundheitssystem die vielfach höheren Kosten eines traditionellen Totimpfstoffs (2) gegen Covid-C auf sich genommen hat, statt auf die billigen mRNA "Impfstoffe" zu setzen, deren Herstellungskosten vermutlich ca. 26 Mal niedriger sind, da sie den menschlichen Organismus als Bioreaktor verwenden. Während traditionelle Impfstoffe erst in einem externen Bioreaktor, wozu auch das Ausbrüten von Hühnereiern gehört, hergestellt werden müssen.
Dabei hätte die chinesische Industrie sehr wohl die Fähigkeiten und die Forscher und Entwickler das Wissen. Nicht umsonst haben die USA Auftragsentwicklung nach China vergeben. Nicht nur wegen der Verbote gefährlicher Entwicklungen in den USA selbst, sondern auch wegen der herausragenden akademischen Fähigkeiten der chinesischen Forscher.
Die Antwort auf diese Frage, warum China keine billigen mRNA-Stoffe zur so genannten Impfung anbietet, sollte sie im Laufe der kommenden Jahre Verbreitung finden, könnte die westlichen Gesellschaften bis in die Grundfesten erschüttern. Allerdings droht, dass um die Verbreitung der Antwort zu verhindern, aber auch um das chinesische Modell grundsätzlich "einzudämmen", von den westlichen Führern ein großer Krieg als notwendig angesehen werden könnte. Und zwar bevor China in der Lage sein wird, neokoloniale Träume westlicher Führer durch die eigene Militärmacht wie Seifenblasen zerplatzen zu lassen.
Die Basis für die Unterstützung Deutschlands eines solchen Krieges wurden durch den Regierungseintritt der Partei "die Grünen" begründet. Denn schließlich hat Deutschland seine Beteiligungen im Angriffskrieg gegen Jugoslawien, und ganz besonders die Beteiligung im letztlich verlorenen Krieg gegen Afghanistan entscheidend dieser Partei zu verdanken. Während für China ein solcher Krieg den Vorteil hätte, im Inneren jede Bestrebung nach Liberalität im Keim zu ersticken, und eine Begründung für die zu erwartenden wirtschaftlichen Rückschläge liefert. Während die Kriegswirtschaft neue wirtschaftlichen Binnenmarktmöglichkeiten eröffnen könnte.
Quellen:
- https://www.scoop.co.nz/stories/HL2202/S00022/how-china-became-an-olympic-boogeyman-for-the-west.htm
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125463/CoronaVac-Impfstoff-aus-China-erzielt-hohe-Schutzwirkung-in-der-Tuerkei-und-Chile
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Bildquelle: rarrarorro / shutterstock
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