Standpunkte

Wer hat die toten Kinder im Donbass gezählt? | Von Peter Frey

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Ein Standpunkt von Peter Frey.

Russland hat sie gezählt — die Kinder und die anderen tausenden ethnisch russischen Menschen, die durch Kriegshandlungen im (ukrainischen) Donbass getötet wurden, bevor Russland in der Ukraine intervenierte. Aber an wen wurde im konkreten Fall die obige Frage gerichtet? Womit erneut auf den Aspekt hingewiesen sei, dass Nachrichten nicht einfach breitgestreut werden. Sie sind vielmehr zielgerichtet, sprechen mit ihren Inhalten also bestimmte Personen oder Gruppen von Menschen an. Wem galt die unten wiedergegebene Nachricht auf der Webseite der russischen Botschaft in Deutschland? Eine Nachricht, die im konkreten Fall bereits zwei Jahre alt und trotzdem noch immer hochaktuell ist.

Manchmal ist Sprache kristallklar und trotzdem umfassend. Die Botschaft als Wort in der Politik umfasst sowohl die Behörde als auch deren Auftrag: Die Botschafter sind die Träger der Botschaften als Nachrichten. Die Botschaften sind institutionell wie inhaltlich an das entsendende Land gebunden. Botschaften sind diplomatische Vertretungen von Staaten und in der Regel den Außenministerien unterstellt. Während die Außenmininsterien die internationale Politik ihres Landes umfassend, auf einer geopolitischen Ebene vermitteln, sind die Botschaften auf das jeweilige Land zugeschnitten, in dem sie das Heimatland vertreten.

Botschaften als Behörden sind ein wichtiges Instrument der Diplomatie. Über sie werden die Kontakte zwischen den beiden Staaten gepflegt, Probleme auf den Tisch gebracht und nach Lösungen gesucht. Zumindest sollten sie das. Botschaften sind ein wichtiges Instrument gegen Eskalation und für Verständigung. Wenn eine Botschaft Stellungnahmen des eigenen Staatsoberhauptes auf ihre Webseite stellt, dann richten sich Geste und Inhalt zuerst an die für die Außenpolitik zuständigen Beamten des Gastgeberlandes.

Das heißt natürlich nicht, dass diese Adressaten exklusiv sind. Was sich unter anderem daran zeigt, dass Botschaften auch gezielt Medien Angebote machen, um Botschaften einem größeren Kreis als dem der politischen Beamten zugänglich zu machen. Deshalb verfügt auch die russische Botschaft in Deutschland über eine Pressestelle und gibt auf ihrer Webpräsenz Pressemitteilungen heraus (1). Umgekehrt sollte es für Medien zur grundsätzlichen Aufgabe gehören, die offiziellen Lautsprecher des Landes, welches gerade redaktionell im Fokus steht, routinemäßig, regelmäßig abzurufen. Und das tun die etablierten Medien offenbar nicht.

Wer aber nicht in der Lage ist, seine Hausaufgaben zu machen, läuft Gefahr, ins Dümmliche abzugleiten. Läuft Gefahr, zu raunen und zu spekulieren, um sich damit etwas ins eigene Weltbild Passendes zurechtzustricken. Das gilt für Politiker und Medienleute gleichermaßen. Man muss sogar sagen, dass es für die deutsche Gesellschaft als Ganzes gilt. Unverdrossen läuft man weiter seinen eingebleuten ideologischen Vorurteilen hinterher.

Das Dümmliche klingt dann so: „Rätsel Putin — Was er will, wo er haltmacht“ (Tagesspiegel) (2); oder so: „Was will Putin mit seinem Krieg erreichen?“ (ARD) (3). Von den ARD-Sendeanstalten wird mangels echter Expertise auch gern mal mit anonymen Polit-Kommentaren hantiert und ein solcher liest sich dann so:

„Ein großes Problem der russischen Kremlologie besteht in dem Versuch, bestimmte Handlungen oder Pläne der obersten Nomenklatura als rational darzustellen, insbesondere in der Öffentlichkeit. In Wirklichkeit sollte jedoch angesichts der derzeitigen Selbstisolierung der höchsten Autoritäten von der Außenwelt und der Gesellschaft das Hauptaugenmerk auf Wahnvorstellungen, überbewertete Ideen, Phobien und das Unterbewusstsein im Allgemeinen gerichtet werden.“ (3i)

Mehr Propaganda geht kaum. Wo kann man die „Wahnvorstellungen, überbewerteten Ideen, Phobien“ sowie das „Richten [auf] das Unterbewusstsein im Allgemeinen“ konkret nachlesen oder hören? Gibt es dafür Quellen? Lässt sich das prüfen? Gibt es eine inhaltliche Auseinandersetzung zu diesen Unterstellungen?

Nein, das sind keine Sachinformationen, sondern lediglich Schlussfolgerungen, aber worauf basieren diese? Sie kommen von Quellen aus der eigenen Blase. Sie kommen her vom Glauben, von den Annahmen, Spekulationen, Vorurteilen. Sie sind das Ergebnis der eigenen Arroganz, die es nicht zulässt, sich ernsthaft mit den Sichten des Gegenüber zu befassen. Das ist die bittere Realität politischer Praxis auf deutscher Regierungsebene, aber auch der Berichterstattung öffentlich-rechtlicher Medien in Deutschland.

Nochmal ein Fragment aus dem obigen Kommentar: „Ein großes Problem der russischen Kremlologie besteht in dem Versuch, bestimmte Handlungen oder Pläne der obersten Nomenklatura als rational darzustellen, insbesondere in der Öffentlichkeit“.

Propaganda stolpert regelmäßig über ihre eigenen Füße, verheddert sich in den Konstrukten, welche von den eigenen Glaubensbekenntnissen gefordert werden. Funktionieren tut sie trotzdem. Auch und gerade, wenn sie intellektuell hochstapelt, wie oben zu sehen. Auch wenn man die deutsche Wikipedia bei gesellschaftspolitischen Themen mit spitzen Fingern anfassen muss, taugt sie gelegentlich zur Aufklärung. Rein gefühlsmäßig — und das wird der unbedarfte Konsument auch so praktizieren — meint man, dass „Kremlologie“ eine Strategie, ein Konzept sowjetischer beziehungsweise russischer Politik in der Außendarstellung sei. Und diese gefühlsmäßige Annahme ist eine Täuschung, wahrscheinlich sogar eine gewollte Täuschung. Denn der Begriff „Kremlologie“ ist ein Kunstwort westlicher Propaganda und darüber hinaus eine westliche Methode, die Politik des Kreml zu lesen. Was lesen wir in Wikipedia?

„Als Kreml-Astrologie, Kremlologie oder auch ‚Kremlinologie‘ bezeichneten westliche Beobachter während des Kalten Krieges Versuche von westlichen Geheimdiensten, Fachjournalisten oder sonstigen Experten, die totalitären Machtstrukturen in den Führungsebenen der Sowjetunion zu erkennen und deren Entscheidungen vorherzusagen.“ (4)

Man beachte: „Westliche Geheimdienste, Fachjournalisten oder sonstige Experten“ betätigen sich in „Kreml-Astrologie“. Das passt. Die Astrologen (Kremlologen) sitzen also nicht im Kreml. Sie sitzen in westlichen Schreibstuben, in den Medien und akademischen Einrichtungen. Sie lesen aus der Glaskugel. Glas spiegelt, projiziert. Früher mag das anders gewesen sein, aber Astrologen heute sehen, was sie sehen wollen. Sie sind Gefangene ihres Weltbildes. Und entlarven das auch noch selbst. Denn sie, die westlichen Kremlologen haben ein Problem damit, dass Russland seine politischen Entscheidungen rational begründet und offen kommuniziert. Westlichen Astrologen fehlt die grundsätzliche Bereitschaft, diese Rationalität anzunehmen, sich mit den Botschaften zu befassen und ihrerseits rational zu argumentieren. Sie wollen keinen Austausch. Das ist Selbstschutz der eigenen Überzeugungen und Unfehlbarkeit. Denn im Zuge des Austauschs würde die astrologische Seifenblase sofort platzen.

Sie „kremlologieren“ vor sich hin, grübeln, spekulieren und fantasieren: „Rätsel Putin — Was er will, wo er haltmacht“; „Was will Putin mit seinem Krieg erreichen?“ (2i, 3ii). Vielleicht — nein, ganz sicher — wäre es besser, einfach mal Putin zuzuhören? Russland hat im Februar 2022 seine Intervention in der Ukraine begründet, rational begründet. Darauf wurde niemals eingegangen. Russland hat auch lange vor dieser Intervention die Gründe sehr rational nach außen kommuniziert. Auch, dass es sich irgendwann gezwungen sähe, zu intervenieren. Diese Botschaften will man hierzulande einfach nicht zur Kenntnis nehmen.

Bei einer Fake-Veranstaltung — mit allerdings echten Toten, nur tot durch wen? —  wie dem Massaker von Butscha ist die westliche Medienmaschine fast in den eigenen Krokodilstränen ertrunken. Ein paar tausend tote russische Bewohner der Ukraine hat sie die Jahre zuvor nicht aus dem Sessel gerissen. Wer diese Menschen auf dem Gewissen hat, ist allerdings bekannt. Der Krieg gegen die russische Ethnie im eigenen Land begann in der Ukraine ganz und gar nicht zufällig unmittelbar nach dem Maidan-Putsch. Das ist Realität. Und wenn dann diese Realität als Ursache vorgebracht wird, um eigenes Handeln zu begründen, muss man sich mit der resultierenden Kausalität ehrlich auseinandersetzen. Vor diesem Schritt scheut das politische wie mediale Establishment hierzulande nach wie vor zurück.

Nehmen wir uns nun einige Botschaften vor, welche von der russischen Botschaft in Deutschland veröffentlicht wurden — und zwar im Oktober 2023. Sie entstammen der Rede Putins während einer Plenarsitzung des XX. Waldai-Forums, das am 5. Oktober 2023 in Sotschi stattfand. An Aktualität haben diese Botschaften rein gar nichts eingebüßt.

„Wir sind gezwungen, auf den immer stärker werdenden militärischen und politischen Druck zu reagieren. Ich habe schon oft gesagt, dass nicht wir es waren, die den so genannten »Krieg in der Ukraine« begonnen haben. Im Gegenteil, wir versuchen, ihn zu beenden. Wir waren es nicht, die 2014 einen Putsch in Kiew inszeniert haben — einen blutigen und verfassungsfeindlichen Putsch. Wenn [ähnliche Ereignisse] an anderen Orten geschehen, hören wir sofort von allen internationalen Medien — vor allem natürlich von denen, die der angelsächsischen Welt untergeordnet sind —, dass dies inakzeptabel ist, dass dies unmöglich ist, dass dies antidemokratisch ist. Aber der Putsch in Kiew war akzeptabel. Sie nannten sogar die Summe, die für diesen Putsch ausgegeben wurde. Plötzlich war alles akzeptabel.“ (5)

Nicht nur der Putsch in Kiew war für den moralisierenden Wertewesten akzeptabel, sondern auch der Krieg gegen Syrien, der gegen Libyen und auch der gegen Afghanistan und erst recht der gegen Jugoslawien. Wenn man diese Doppelmoral für sich selbst ausblendet, wird das trotzdem nach außen als Realität sichtbar.

Aber so ist das. Die „Revolution der Würde“, gern und bezeichnend auch „Euro-Maidan“ genannt, hatte nichts mit Demokratie zu tun. Eine demokratisch gewählte Regierung wurde gewaltsam und ganz offen mit westlicher Unterstützung gestürzt. Dieser gewaltsame Wechsel der Macht in Kiew war keine souveräne Entscheidung der Ukraine. Und dutzende Menschen starben, hunderte wurden verletzt. Später durfte der Mob in der „neuen Demokratie“ ungestraft „prorussische Demonstranten“ lynchen (6). Warum gab es nichts dergleichen auf der Krim, als dort die Loslösung von der Ukraine betrieben wurde?

Vor Tagen veröffentlichte der Autor auf der hiesigen Plattform einen Text, der sich mit der "Allee der Engel" befasst, mit den Kindern des Donbass, die ein Opfer der „Anti-Terror-Operation“ des Kiewer Regimes wurden. Letztlich ging auch Putin indirekt auf dieses Thema ein (Hervorhebung durch Autor):

„Damals hat Russland sein Bestes getan, um die Menschen auf der Krim und in Sewastopol zu unterstützen. Wir haben nicht versucht, die Regierung zu stürzen oder die Menschen auf der Krim und in Sewastopol einzuschüchtern und ihnen mit ethnischen Säuberungen im Sinne der Nazis zu drohen. Wir haben nicht versucht, den Donbass durch Beschuss und Bombardierung zum Gehorsam zu zwingen. Wir haben nicht gedroht, jeden zu töten, der seine Muttersprache sprechen will. Sehen Sie, jeder hier ist ein informierter und gebildeter Mensch. Es mag möglich sein — entschuldigen Sie mein »mauvais ton« — Millionen von Menschen, die die Realität über die Medien wahrnehmen, einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Aber Sie müssen wissen, was wirklich los war: Sie haben neun Jahre lang bombardiert, geschossen und Panzer eingesetzt. Das war ein Krieg, ein echter Krieg, der gegen den Donbass entfesselt wurde. Und niemand hat die toten Kinder im Donbass gezählt. Niemand weinte um die Toten in anderen Ländern, insbesondere im Westen.“ (5i)

In der westlichen Medienberichterstattung wurde eine ausgefeilte Täter-Opfer-Umkehr betrieben. Putschisten wurde Legitimität zugeschrieben, die Aufbegehrenden dagegen zu Militanten abgestempelt. Ein Eindruck wurde erweckt, dass die dortige Bevölkerung regelrecht um Hilfe gebettelt hätte. Alles Schlechte wurde den „Separatisten“ angedichtet. Doch die Diskriminierung und Bedrohung der russischen Ethnie wurde aus der Berichterstattung herausgenommen. Die Krönung der Verzerrung las sich dann so:

„Viele Bewohner fühlen sich bedroht, weil sie die ukrainische Sprache benutzen wollen. Sie fühlen sich unter Druck gesetzt, ihre ukrainische Staatsbürgerschaft abzugeben.“ (7)

Aber die Putschisten in Kiew waren illegal an die Macht gekommen, ihre Aktivitäten selbst im Rahmen einer Fassadendemokratie waren ebenso illegal. Das ist leicht zu verstehen, denn diese Leute waren schlichtweg nicht gewählt worden. Und diese Leute waren es nun einmal, die den Krieg in der Ostukraine entfachten. Nur weil das hierzulande penetrant unter den Tisch gekehrt wird, macht es das nicht ungeschehen. Putin weist auf die Folgen hin:

„Dieser Krieg, den das Regime in Kiew mit tatkräftiger und direkter Unterstützung des Westens begonnen hat, dauerte nun schon mehr als neun Jahre an, und Russlands militärische Sonderoperation zielte darauf ab, ihn zu beenden. Und er erinnert uns daran, dass einseitige Schritte, egal wer sie unternimmt, unweigerlich Vergeltungsmaßnahmen nach sich ziehen werden. Wie wir wissen, hat jede Aktion eine ebenso entgegengesetzte Reaktion zur Folge. Das ist es, was jeder verantwortungsvolle Staat, jedes souveräne, unabhängige und sich selbst respektierende Land tut.“ (5ii)

Aktionen erzeugen Reaktionen. Reaktionen können sogar das Motiv für die Aktion sein, aber einfach auszublenden, dass eine Aktion keine Reaktion zur Folge haben würde, ist nicht nur blind, so etwas ist auch verantwortungslos. Sind Putins Botschaften tatsächlich so schwer zu verstehen?

„Jedem ist klar, dass in einem internationalen System, in dem Willkür herrscht, in dem alle Entscheidungen von denen getroffen werden, die sich für außergewöhnlich, sündlos und richtig halten, jedes Land angegriffen werden kann, nur weil es einem Hegemon missfällt, der jegliches Augenmaß — und ich möchte hinzufügen, jeglichen Sinn für die Realität — verloren hat.“ (5iii)

Nein, das ist nicht schwer zu verstehen. Aber man tut so, als gäbe es diese Botschaften nicht. Man entkoppelt sich von der Realität und macht seine ganz eigenen Fiktionen zur Wirklichkeit. Man lebt tatsächlich im widersinnigen Narrativ, das man auch der Bevölkerung aufzuzwingen gedenkt. Und selbstverständlich sieht man das in Russland, den Realitätsverlust westlicher, gerade auch westeuropäischer und vor allem der EU-Eliten:

„Leider müssen wir zugeben, dass unsere westlichen Partner den Sinn für die Realität verloren haben und jede Grenze überschritten haben. Das hätten sie wirklich nicht tun dürfen.“ (5iv)

Das Bild vom „bösen Putin“ unterstellt diesem auch einen imperialen Drang, einer völlig sinnfreien Sehnsucht, ganz Europa zu erobern. Wozu das nütze sein soll, wird nicht erklärt. Kann es auch nicht. Das ist schlicht Blödsinn. Was soll Russland mit diesen sich selbst abwirtschaftenden, russophoben, an Rohstoffen armen Gesellschaften auch anfangen? Wieder trifft Logik auf Emotionen. Den Menschen werden die Emotionen aufgezwungen und die Logik vorenthalten. Und die Emotionen gewinnen, das ist menschlich, aber im Falle von Krieg und Frieden ist es voller Tragik. Weil die Menschen allzu oft nicht den Mut aufbringen, ihre Emotionen ehrlich zu reflektieren.

„Die Ukraine-Krise ist kein Territorialkonflikt, das möchte ich klarstellen. Russland ist das flächenmäßig größte Land der Welt, und wir haben kein Interesse an der Eroberung weiterer Gebiete. Wir haben noch viel zu tun, um Sibirien, Ostsibirien und den Fernen Osten Russlands richtig zu entwickeln. Dies ist kein territorialer Konflikt und kein Versuch, ein regionales geopolitisches Gleichgewicht herzustellen. Es geht um eine viel umfassendere und grundlegendere Frage, nämlich um die Prinzipien, die der neuen internationalen Ordnung zugrunde liegen.“ (5v)

Russland braucht dieses EU-Europa jedenfalls nicht, auch nicht einen Teil davon. Es ist eher umgekehrt. Das alte Europa, das traditionell seit Jahrhunderten ein kolonialistisches Europa gewesen ist, kann sich aus dieser überkommenden Rolle nicht befreien. Der neokoloniale Dünkel der EU-Eliten beansprucht wirtschaftliche, politische, ja sogar kulturelle Hegemonie. Nichts weiter versteckt sich hinter der als Ideologie zu verstehenden Begrifflichkeit des sogenannten Wertewestens. Aber das funktioniert so nicht mehr:

„Dauerhafter Frieden wird nur möglich sein, wenn sich jeder sicher fühlt, wenn er weiß, dass seine Meinung respektiert wird, und wenn es ein Gleichgewicht in der Welt gibt, in dem niemand einseitig andere zwingen kann, so zu leben oder sich so zu verhalten, wie es einem Hegemon gefällt, selbst wenn dies der Souveränität, den wahren Interessen, den Traditionen oder den Bräuchen von Völkern und Ländern widerspricht. In einer solchen Konstellation wird das Konzept der Souveränität einfach geleugnet und, sorry, auf den Müll geworfen.“ (5vi)

Das ist die Botschaft Putins, welche die russische Botschaft in Deutschland explizit deutschen Politikern und Medien zukommen ließ. Das war im Jahre 2023, und es war weder die erste noch die letzte ihrer Art. Die Eliten in Berlin und mit ihnen die großen Medien haben es seit Jahren nicht für erforderlich gehalten, diese Botschaften wenigstens zu antizipieren. Vielmehr tut man dort so, als gäbe es gar keine Botschaften. Weder spricht man mit dem Gegenüber noch hört man ihm überhaupt zu. Russlands Interessen sind für das regierende Berlin völlig irrelevant. Stattdessen geriert man sich weiter als Nabel der Welt, glaubt, anderen Staaten nach Gutdünken Vorschriften zu machen und betreibt insgesamt eine für das eigene Land schädliche wie gefährliche Politik vorbei an den Realitäten. Die russische Politik hat das verstanden und sich entsprechend anders ausgerichtet.

Bitte bleiben Sie schön aufmerksam, liebe Leser.

Quellen und Anmerkungen

(1) Botschaft der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland; Pressestelle; https://germany.mid.ru/de/aktuelles/; abgerufen: 23.10.2025

(2) 27.08.2025; Morgenpost; Miguel Sanches; Ukraine-Krieg: Rätsel Putin — Was er will, wo er haltmacht; https://www.morgenpost.de/politik/article401541163/ukraine-krieg-einfach-erklaert-putins-motive.html

(3, 3i) 21.10.2025; ARD, BR; Peter Jungblut; „Jäger und Sammler“: Was will Putin mit seinem Krieg erreichen?; https://www.br.de/nachrichten/kultur/jaeger-und-sammler-was-will-putin-mit-seinem-krieg-erreichen,V0CY6om

(4) deutsche Wikipedia; https://de.wikipedia.org/wiki/Kreml-Astrologie; abgerufen: 23.10.2025

(5 bis 5v) 12.10.2025; Botschaft der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland; Präsident Wladimir Putin auf der Plenarsitzung des XX. Waldai-Forums in Sotschi, den 5. Oktober 2023; https://germany.mid.ru/de/aktuelles/pressemitteilungen/pr_sident_wladimir_putin_auf_der_plenarsitzung_des_xx_waldai_forums_in_sotschi_den_5_oktober_2023/

(6) 09.05.2014; Counter Punch; Eric Zuesse; Videos and Photos of the Odessan Massacre; https://www.counterpunch.org/2014/05/09/videos-and-photos-of-the-odessan-massacre/

(7) 18.06.2014; Deutsche Welle; Claudia Witte; Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine; https://www.dw.com/de/menschenrechtsverletzungen-in-der-ukraine/a-17719498

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 3. November 2025 auf dem Blog von Peter Frey: peds-ansichten

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Bild: Nachtkreml, Moskau, Russland 2011

Bildquelle: Vlas Telino studio / shutterstock


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