Luftraum statt Wohnraum

Russenfangen über der Ostsee

Von Ulrich Gellermann.

Als wäre es der Vorgarten von Frau von der Leyen: Eurofighter der Bundeswehr, gut verstärkt von portugiesischen und belgischen Jets, spielten jüngst über der Ostsee Fangen mit russischen Bombern. Nun untersteht der Himmel über der Ostsee nicht der deutschen Verteidigungsministerin. Er ist einfach internationaler Luftraum. Und die Kampfflugzeuge sind ebensowenig Spielzeuge der Leyen-Kinder wie die russischen Bomber. Auch sind die Raketen, Bomben und die Bordkanonen keine Förmchen oder Eimerchen. Macht nichts, sagen die angeblichen Strategen im Verteidigungsministerium. Wir zeigen dem Russen mal über der Ostsee, was eine deutsche Harke ist.

Vom Rand der Ostsee kommentierten die Kriegsberichterstatter in den deutschen Medien das gefährliche Spiel. Die besonders Deutsche Presseagentur gab die Sprachreglung aus und schrieb von einer “Nato-Luftraumüberwachung“. Als gehöre die Ostsee dem atlantischen Militärpakt. Und alle, alle schrieben ab: Von den n-tv NACHRICHTEN bis zur BILD-Zeitung, die tapfer von einem “Einsatz” berichteten.

Schon im August hatte die von ihrer eigenen Wichtigkeit durchtränkte ZEIT über britische Jagdflugzeuge kolportiert, die einen russischen Kampfflieger über dem Schwarzem Meer “abgefangen hatten”. Das Zentralorgan der deutschen Oberstudienräte formulierte mit eigentümlicher Lässigkeit von einem “Luftraum der Nato-Militärallianz”.

Die Frontlinien der Schreibtischgeneräle werden munter verschoben: Heute gehört ihnen die Ostsee morgen das schwarze Meer, wann gehört das Gelbe Meer wem? Nicht lachen: Südkorea hat eine Küste am Gelben Meer und der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich für eine stärkere Zusammenarbeit des Atlantischen Bündnisses mit Südkorea ausgesprochen. Mit dem Land unterhalte die Nato eine der längsten Partnerschaften außerhalb Europas. Die Krake hat viele Arme.

Als sei es nichts weiter als ein Kostüm-Ball, berichten die deutschen Medien über Räume in der Luft, in denen uniformierte Zeitbomben einen Krieg mit Russland vorbereiten. Und der Bundestag beschloss jüngst aus der Deckung seiner parlamentarischen Immunität eine deutliche Erhöhung der Ausgaben für die Bundeswehr auf 38,9 Milliarden Euro im Jahr 2018. Kein Geld für Straßen, Brücken, Schulen? Macht nichts. Man muss ja für den Eurofighter sparen, der kostet pro Stück 33 Millionen Euro und sechs von diesen Dingern mussten jüngst dringend den Luftraum über der Ostsee schützen. Da bleibt einfach kein Geld für Wohnraum.

Quelle

1. – https://www.n-tv.de/politik/Nato-Jets-fangen-russische-Bomber-ab-article20642126.html

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung.

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