War Edward Bernays revolutionär? | Von Jochen Mitschka

War das Formen des menschlichen Willens neu?

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.

Während ich mich mit Geschichte beschäftigte, und damit meine ich nicht nur die Geschichte der letzten hundert Jahre, war ich des Öfteren an einen Punkt gekommen, an dem ich mich fragte, warum die Menschen sich so verhielten, wie sie es taten. Neuere Erklärungsversuche beziehen sich in der Regel auf die Zeit ab Beginn des 20. Jahrhunderts und immer taucht Edward Bernays als der Vater der Theorie der modernen Propaganda auf. Genau betrachtet war er aber nur ein Modernisierer viel älterer Methoden. Im Zeitalter von Corona sollte man nun endgültig erkennen, dass sich im Laufe der Jahrtausende nur Methoden und ihre Anwender, nicht aber Wirkungen verändert haben. Ich will versuchen, das in einer Sprache zu erklären, wie sie uns von den Massenmedien her bekannt sein sollte.

Die Einteilung in Herrscher und Beherrschte war natürlich am Anfang der menschlichen Entwicklung dominiert von Stärke und Einfallsreichtum. Aber schon bald teilte sich der beste Jäger die Macht mit dem besten Kräutersammler. Und der Rest der Gruppe sah schnell ein, dass es sinnvoll war, den Anweisungen der beiden zu folgen.

Als die Menschen dann begannen sesshaft zu werden, zeigte sich, dass manche nicht nur stärker waren als andere, sondern auch besser mit Pflanzen und Tieren umgehen konnten, was ihre Stellung in einer Gruppe stärkte. Gleichzeitig aber begannen Andere zu bemerken, dass man durch Gewalt wesentlich einfacher materielle Bedürfnisse befriedigen konnte als mühsame und langwierige Feldarbeit und überwältigten die nun ansässig gewordenen Menschen und stahlen den Lohn ihrer Arbeit.

Raubritter und “Regime Change”

Daraus entstand das Bedürfnis nach Sicherheit. Einige dieser frühen Banditen erkannten, dass es sinnvoller war, Menschen mit Schutzgelderpressung für sich arbeiten zu lassen, als sie zu überfallen. Das System hat sich bis heute in immer wieder veränderter Form gehalten und Altliberale nennen es “Steuer”. Natürlich erfolgt jetzt ein Aufschrei. Aber man sollte abwarten, wie sich die Dinge denn entwickelten.

Also überfielen diese Schutzgelderpresser nicht mehr die Dörfer, sondern kassierten Teile des erarbeiteten Vermögens, ohne selbst anders zu arbeiten, als Gewalt anzudrohen und auszuüben. Denn in anderen Dörfern, welche sich nicht unterwarfen, wurde ebenso gebrandschatzt. 

Dieses Raubrittertum hat sich bis heute in unterschiedlichen Formen erhalten. Und damit meine ich nicht nur die Aktionen von Finanzmagnaten, welche ganze Länder ins Chaos stürzen können. Die Vermögen, die seinerzeit “erwirtschaftet” wurden, sind in der Mehrheit der westlichen Länder niemals als illegal eingestuft worden. Ähnlich wie die Vermögen der Oligarchen, welche sich bei der Auflösung der Sowjetunion schamlos und kriminell bereicherten und heute teilweise im Westen als “Freiheitskämpfer” gefeiert werden. 

Allerdings gab es neben der Gewalt schon sehr früh eine weitere Macht, die sich etabliert hatte. Die der Religionen. Schlaue Köpfe hatten herausgefunden, dass sie selbst ja gar nicht stark sein mussten, sondern nur mit etwas drohen mussten, was stärker als sie und alle anderen war. Sie mussten sich lediglich als Stellvertreter oder Boten einer höheren Gewalt präsentieren, um den Menschen dann die Gebote zu verkünden, welche jene übermenschliche Macht verlangte. Dabei waren viele kluge und weise Entscheidungen. Wie z.B. das Waschen der Hände und Füße einen Fortschritt in der Hygiene brachte, der Verzicht auf Schweinefleisch die Vermeidung von durch Parasiten bedingte Erkrankungen, das Verbot der Tötung von Mitgliedern der eigenen Gemeinschaft die Schwächung dieser Gemeinschaft verhinderte. 

Allerdings entstanden Konflikte zwischen Glauben und Gewalt. Aber schon damals war Pragmatismus ein Kennzeichen der Mächtigen, wenn es darum ging, die Massen unter Kontrolle zu halten. Und so einigte man sich früh die Gewaltenteilung zwischen Religion und Gewaltausübern. Im Gegenteil stellte man fest, dass durch ein Zusammengehen die Herrschaftserhaltung sogar noch vereinfacht wurde. Die Verbreiter des Glaubens erklärten, dass die mit Gewalt Herrschenden von Gott dazu bestimmt worden waren, während die Herrscher mit der Macht des Schwertes erklärten, dass man unbedingt den richtigen Glauben haben müsse, sonst erlebe man die Hölle schon auf Erden.

Was nicht selten dazu führte, dass Kriege geführt wurden, um andere Religionen auszulöschen oder “in die Schranken zu weisen”, damit die eigene Macht nicht gefährdet wird. Dass dies bis heute anhält sieht man an der endlosen Zahl von Kriegen, welche die USA seit dem 2. Weltkrieg geführt haben. Genau genommen erkennt man ein solches Vorgehen im Moment auch im “Eindämmen” des Einflusses von China. Man ersetze die Politik Chinas und die neue Seidenstraße durch den Begriff Religion.

Die Religionen stützten also die herrschenden Monarchen, legitimierten ihre Herrschaft, während die weltlichen Mächtigen durch ihr Militär den Einfluss und das Sammeln von materiellen Gütern durch die Kirchenfürsten schützten. Und in Deutschland erfolgt bis heute die Bezahlung der Bischöfe durch den Staat, und sammelt dieser für die Kirchen Zwangsabgaben bzw. Kirchensteuern ein, die man sogar in manchen Fällen anteilig bezahlen muss, wenn man gar nicht der Religion angehört. Aber mit schwindendem Einfluss der Kirchen im Rahmen der Aufklärung gerieten die Herrscher zunehmend unter Legitimationsdruck. Und sie benötigten mehr Unterstützung.

Da kommen wir zu den Kräuterkundigen der Anfangsphase. Aus denen waren inzwischen “Wissenschaftler” geworden. Und sie waren eine weitere Stütze der Herrscher. Wissenschaftler, die Dinge erforschten, welche gefährlich für die Herrschaft wurden, starben, wurden vertrieben oder landeten im Gefängnis. Der Einfluss der Wissenschaftler wurde noch größer, als das Monopol der Klöster über das Wissen durch den Buchdruck gebrochen wurde. Es begann sich auch Dissens zu verbreiten. Aber es sollte noch Jahrhunderte dauern, bis die Aufklärung im Westen der Welt zum Durchbruch kam. 

Unterstützt wurde ein Umbruch durch den Zeitungsdruck. Als Beispiel für den Einfluss des Journalismus in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts dürfte der Kampf gegen Lèse Majèsté im deutschen Kaiserreich durch hunderte von unabhängigen Zeitungsmachern in Deutschland sein. Das Gesetz bedrohte jeden, welcher den Kaiser “beleidigte”, genauer gesagt kritisierte. Zwar hatte dieser inzwischen versucht, sich durch eine Regierung, auf die der Ärger der Bevölkerung abgeleitet wurde, von Kritik und herrschaftsgefährdenden Bedrohungen abzuschirmen, aber natürlich war das von einigen Menschen durchschaut worden. Und so kritisierten Journalisten den Kaiser, gingen für Monate ins Gefängnis, und kritisierten ihn sofort wieder, sobald sie in Freiheit waren. Am Ende war der Druck so groß, dass die Verfolgung des Gesetzes ausgesetzt wurde

So kam es zu dem bis heute anhaltenden Ruf des “unabhängigen Journalismus”. Aber natürlich wurde auch diese Gefahr von den Herrschenden erkannt und im Laufe der Jahrzehnte langsam aber sicher eliminiert. Ein Schlüsselerlebnis im 20. Jahrhundert war sicher das Massaker von My Lai durch US-Truppen während des Krieges der USA gegen Vietnam. Danach wurde systematisch und mit großem Druck daran gearbeitet, Journalismus “einzubetten” und zu einem machtstützenden Faktor umzuwandeln. 

Als die Medien die Aufgaben der Kirchen übernahmen

Waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts tausende von Stadtjournalisten kritische Beobachter der Herrschenden, so bestimmen heute ca. 5 reiche Familien alle privaten Medien in Deutschland, in anderen Ländern sieht es ähnlich aus. Und so wurde aus den einstigen Kritikern heute ein Ersatz für den Einfluss der Religionen. Wenn Kritik erfolgt, ist dies auf interne Kämpfe der Mächtigen zurückzuführen. Sobald aber die Gefahr bestand, dass die Massen die Kritik gegen das System anwenden könnten, gibt es sofort eine gemeinsame Linie aller elitären Strömungen. Hatte früher ein Priester von der Kanzel vor Fegefeuer und Hölle gewarnt, sind es heute die Medien, die vor neuen, linken oder rechten Strömungen und/oder Corona warnen, welche die Macht der Herrschenden in Gefahr bringen könnte.  

Im Laufe der Jahrhunderte hatten sich die Kreise der Herrschenden verändert. Nicht mehr nur das Schwert war entscheidend, sondern immer größeren Einfluss erhielt das Geld. Und so wurden mehr und mehr Teile der Herrschaft auch offiziell an das Bürgertum und später sogar die allgemeine Bevölkerung abgegeben. Weniger öffentlich aber auch an Reiche der ersten Stunde, die weitgehend im Hintergrund blieben. So wurde die Politik zeitweise Vermittler zwischen Massen und Reichen. 

Den Höhepunkt dieser Entwicklung sah man nach dem 2. Weltkrieg und dem Aufstieg der Sowjetunion zur Weltmacht. Eine alternative Gesellschaftsform bedrohte die Ordnung dort, wo die Herrschenden den Kapitalismus als gezähmte Form des Faschismus eingeführt hatten. Um in diesem Wettkampf zu bestehen, wurde den Massen bis dahin undenkbare Zugeständnisse gemacht. 

Gleichzeitig aber begann man systematisch damit, die Stützen der Aufklärung und bürgerlichen Revolutionen zu domestizieren. Wissenschaft wurde immer stärker “an die Kandare” genommen, durch Einflussnahme auf die Selbstverwaltung der Universitäten, nicht nur in Form von Finanzmitteln. Und Journalismus wurde still und heimlich aufgekauft. Nein, heutige Journalisten sind nicht “gekauft” im herkömmlichen Sinn. Sie wären nur nicht auf ihren Positionen, wenn sie nicht durch Schule, Studium, sozialem Umfeld usw. sowieso eine vorgeprägte Weltsicht hätten. Jacques Ellul hat dies schon in den 1960er-Jahren eindrucksvoll in seinem Buch “Propaganda” beschrieben. Eine Ausprägung davon ist die Formung der elitären Marionetten durch Programme wie das “Young Leaders Program” von transatlantisch geprägten Organisationen. 

Gleiches gilt für die Universitäten. Wurden Tim Anderson und Kees van der Pijl in den letzten Jahren gezwungen, die Beziehungen zu ihrer Universität aufzugeben, bzw. ihre Prozesse gegen sie zu führen, weil sie israelkritische Standpunkte vertraten, die angeblich antisemitisch waren, zeigt dies die laufende Entwicklung auf. Kees als linker Intellektueller konnte vor 40 Jahren noch lehren und veröffentlichen und war ein gefragter “Querdenker”. Heute hätte ein Mensch mit seinem wissenschaftlichen Profil niemals eine Chance, eine universitäre Karriere zu machen. Und so dienen heute Wissenschaft und Medien im Wesentlichen dem Erhalt der bestehenden Herrschaftsstrukturen. 

Die Angst der Herrschenden

So hatten die Massen im Westen nach dem 2. Weltkrieg, ohne das zu ahnen, ihre sozialen und gesellschaftlichen Vorteile nicht nur dem Profitstreben der Kapitalisten zu verdanken, sondern zum großen Teil der Angst derselben vor einem Umsturz, der gesellschaftliche Verhältnisse wie in der Sowjetunion verursachen könnte. Logischerweise verschwand diese Angst nach der friedlichen Auflösung der Sowjetunion, dem Beginn der Ausbeutung Russlands durch ausländische Kapitalisten und dem Empfang von kriminellen Oligarchen mit offenen Armen im Westen. Und nun begann sich die Entwicklung wieder zurückzuentwickeln, wobei Corona nur ein Zwischenspiel ist.

Am Beispiel Deutschlands kann man sehr gut erkennen, wie die Uhr der Aufklärung zurückgedreht wird. Durch das Grundgesetz waren die politischen Parteien von den Nachkriegsgründern sozusagen als Kontrolleure der Massen vorgesehen worden, weil die Gründer nicht sicher waren, ob Deutschland nicht wieder einem Rattenfänger hinterherlaufen würde. Die Parteien haben diese Rolle jedoch so weit ausgebaut, dass sie den Geist des Grundgesetzes in ihr Gegenteil verkehrten. Es gibt keine unabhängige Justiz, da die Staatsanwälte den Weisungen der Justizminister folgen und alle Richter von der Gnade der staatstragenden politischen Parteien abhängig sind.

In letzter Zeit haben sie sogar vermehrt eigene Politiker in die wichtigsten Verfassungsgerichte berufen, richten also quasi über sich selbst. Es gibt auch keine unabhängigen Medien, weil die Kontrolle der “öffentlich rechtlichen” Medien durch die Parteien perfekt durchorganisiert wurde. Und so lange die finanziell Mächtigen, welche die so genannten privaten Medien beherrschen, ihre Interesse durch die Politik vertreten sehen, gibt es keinen Grund, dass der andere Teil der Medien, also die Privaten, die Regierung kritisieren. Es sei denn, die Vermögensverhältnisse verändern sich, und Strömungen gewinnen Einfluss, welche diese kritisch sehen. Gut zu erkennen am Beispiel der Bild-Zeitung.

Und natürlich gibt es auch keine Vertretung der Wähler, welche die Regierung kontrolliert. Denn der Bundestag wurde zu einem Abnickverein, der kontrolliert wird durch Hinterzimmervereinbarungen, höflicher ausgedrückt, kontrolliert durch einen Konsens der so genannten staatstragenden Parteien des Landes.

All das war bereits 2019 bekannt und hatte ich in meinem Essay “Quo-Vadis Germania” angeprangert. Dass es aber durch Corona so schnell und so deutlich für denjenigen sichtbar wurde, der nicht vollkommen der Meinungsbildung durch die Kirchen, Entschuldigung, das war früher, durch die Medien erlegen war, das hatte ich nicht erwartet. Aber warum es nun plötzlich so schnell geht, die Gründe dafür hatte ja Kees van der Pijl sauber analysiert und richtig in seinem Buch “Belagerte Welt” festgestellt.

Die Renaissance der Aufklärung benötigt

Wir stehen vor einem Umbruch. Die Mächtigen haben erkannt, dass durch das Internet eine ähnliche Situation wie bei Beginn des Buchdrucks oder des Zeitungsdrucks entstanden war. Nur dass jetzt eben alles viel schneller geht. Durch Buchdruck und Zeitungsdruck wurden zu Beginn Informationen verbreitet, welche denen der Herrschenden widersprachen und den Boden für Umwälzungen, für die Aufklärung schafften. Da das Internet kurz davor stand, eine ähnliche Rolle zu übernehmen, und weil der Kapitalismus in seiner jetzigen Form in der größten Krise seit seiner Entstehung steht, wurde nun die Notbremse gezogen

Die Corona-Krise verdeutlichte den Herrschenden, dass sie im Prinzip dank den Erben von Edward Bernays, welche die Lehren von Jahrtausenden auf moderne Gesellschaften uminterpretiert haben, alles von der Mehrheit der Menschen erreichen können. Es war der größte Test seitdem so genannte Wahlen eingeführt wurden, welche den Menschen vorspiegeln sollen, dass sie selbst die Verantwortung für die Regierungsaktionen tragen. Dabei dürfen die Wähler lediglich zwischen solchen “Vertretern” wählen, welche durch eine kleine Gruppe von einflussreichen “staatstragenden Politikern” freigegeben wurden.

Wer jetzt behauptet, in den Parteien gäbe es noch eine Demokratie, der verkennt die Mehrheitsverhältnisse zwischen ein paar tausend oder auch hunderttausend Parteimitgliedern (von denen wiederum ein großer Teil von dem Wohlwollen der Führung profitieren), und über 80 Millionen Menschen. Und er kennt nicht die Vorgänge hinter der Bühne der Politikdarstellung und weiß nicht, welche Rolle die Medien bei der Entscheidungsfindung der meisten Wähler spielen. Und er hat die Rede von Angela Merkel im Jahr 2010 bei dem Jubiläum einer Meinungsforschungsgesellschaft nicht gehört.

Nach Angriffskriegen, an denen Deutschland teilnahm, nach 9/11, nach der Zerbombung Libyens, dem Putsch in der Ukraine und dem Krieg gegen Syrien haben die Herrschenden nun ihr Meisterwerk abgegeben. Sie haben bemerkt, dass sie die Meinung der Mehrheit nach Belieben beeinflussen, und Dissens ohne Probleme beseitigen können. Die große Frage ist, was sie nun als Nächstes vorhaben. Man sollte hoffen, dass die positiven Aussichten, welche Kees van der Pijl in seinem Buch aufzeigt, wirklich eintreffen, dass sie in der Umsetzung ihrer Ziele scheitern werden. Denn wenn man das Hetzen gegen Russland und das “Eindämmen” Chinas beobachtet, kann einem schon angst und bange werden, dass es zu einer Konfrontation kommt, von der dann später wieder jeder sagen wird “wir hatten keine andere Wahl“. 

Fazit

Meine Generation der über 70-jährigen hat darin versagt, die seit 1968 absehbare Entwicklung zu verhindern. Geblendet von ursprünglich scheinbar kritischen Medien, beschäftigt mit Beruf, Karriere und Familie, beeindruckt und eingeschüchtert durch die technische Entwicklung und schließlich blauäugig hoffend, dass die Auflösung der Sowjetunion ein Ende von Kriegsgefahr bedeuten würde. Wir haben die historische Chance vertan, nach dem Ende der Warschauer Verträge die Auflösung der NATO zu erzwingen und wir haben nicht verhindert, dass aus einer einstigen Anti-Kriegs-Partei eine Kriegstreiberpartei wurde. Wir haben auf ganzer Linie versagt.

Die Frage wird nun sein, ob die neue Generation noch in der Lage sein wird, trotz Bildungsreform, Medien- und Politikgleichschaltung das Schlimmste zu verhindern, und vielleicht sogar den Geist des Grundgesetzes und der Aufklärung wieder zur Wirkung kommen zu lassen. Wir, die Alten, können sie dabei unterstützen, aber wir können diesen Kampf nicht mehr führen. Die Befürchtung ist, dass sie sich ja auch gerne in der schönen neuen Weltordnung einrichten. Wir können nur beraten, erzählen, wie es einmal gedacht war, und sein könnte. Aber entscheiden muss diese Generation selbst. 

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Oleksiy Mark  / shutterstock

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Kommentare (27)

27 Kommentare zu: “War Edward Bernays revolutionär? | Von Jochen Mitschka

  1. Der Abbau von Kultur ist zum Teil m.E. auch eine Chance zu verhindern, dass sich Menschen zu Tode arbeiten müssen:

    Was würde es dem Bürger nutzen, wenn zwar jeder vom Staat einen Ferrari und eine Villa bekäme, dafür aber jeder 40 Jahre lang 100 Stunden pro Woche arbeiten müsste?
    Auch insbesondere bei den vom Staat mit sehr viel Geld geförderten Fußballstadien, Opernhäusern, Theatern etc. muss man sich daher fragen, in welcher Dichte sie notwendig und angemessen sind. Zumal man ja heute mittels Fernsehen, Video, Radio, Musikabspielgeräten auch Filme und Musikdateien und Hörspiele erleben kann, ohne vor Ort sein zu müssen, d.h. z.B. ein Opernhaus kann mittels moderner Technik und Medien Milliarden von Zuhörern und Zuschauern erreichen, sodass man nicht unbedingt in jedem Dorf 10 teure Opernhäuser mehr benötigt.
    Ansonsten kosten die Schulen irre viel Geld, und zwar oft 500 Euro pro Schüler und Monat. Sehr viel billiger und effektiver wäre es im Regelfall, wenn die Schüler zuhause unter Aufsicht eines Elternteils oder eines Großelternteils mit elektronischen Lernmedien lernen würden und ab und zu im Bedarfsfall von einem Nachhilfelehrer individuellen Unterricht bekämen. Der Elternteil könnte ja, wenn er das Kind beaufsichtigt, selbst auch irgendetwas lesen oder auf einem zweiten Monitor ansehen oder mittel Kopfhörer Musik hören oder sich ein Hörspiel anhören, d.h. er könnte in seiner Freizeit seine Kinder beim Lernen beaufsichtigen ohne großartigen Zeitverlust. Die meisten Kinder schaffen keinen Realschulabschluss oder Abitur, da ihnen eine unterstützende individuelle Betreuung (Nachhilfelehrer) fehlt. Trotz irre hoher Kosten des Schulsystems schaffen nur 1 / 3 der Schüler Abitur, da das Schulsystem keine hochwertige individuelle (Einzel-)Betreuung darstellt, sondern lediglich Gemeinschaftsunterricht ohne ausreichende Interaktion. Manche elektronischen Lernmedien können sehr viel individueller auf die Probleme der Schüler eingehen als es Lehrer vermögen.

    Von den elektronischen Lernmedien, die die erste Welt und China produziert, könnte auch die dritte Welt profitieren. Denn es gibt dort ¼ Milliarde Kinder ohne Zugang zu Bildung, denen man für Peanuts Zugang zu elektronischen Lernmedien verschaffen könnte.

  2. Am wichtigsten für den Wohlstand der Menschen ist es, das Bevölkerungswachstum zu stoppen, weil dann der Kuchen nicht auf noch mehr Menschen verteilt werden muss.

    Herr Schwabs Vision:

    Ich befürchte, dass Herr Schwabs Vision, dass fast keinem Menschen mehr etwas gehört bzw. dass fast alle Menschen sich fast alles leihen müssen, deren Lebenssituation nicht verbessert, weil die Eigentümer dann mit der Miete noch mehr verdienen können und die Eigentumslosen, die sich alles mieten müssen, noch höhere Lebenshaltungskosten haben, d.h. noch mehr bezahlen müssen. Wenn jemand über keine Produktionsmittel verfügt, dann hat ihn das ja im Regelfall auch nicht reicher gemacht.

  3. wolfcgn sagt:

    "Das System ist destabilisiert" … oder war es immer so: Sumerer, Ägypter, Griechen, Römer, Germanen … Chinesen???

  4. FizzyIzzy sagt:

    https://www.bitchute.com/video/ryWCMHM2trzG/

  5. Ja, so könnte es gewesen sein.
    Ich bin nur mit einer Feststellung nicht einverstanden, das Ihre Generation, Herr Mitschka, versagt habe.

    Ich glaube eher, dass wir alle einem falschen Verständnis von Aufklärung auf den Leim gegangen sind. Bloßes übertragen von Informationen, und seien sie noch so gut und brillant geschrieben oder vorgetragen, kann niemals dem gerecht werden, was Aufklärung ist.

    Wenn ich glaube, dass meine Generation versagt habe, dann habe auch ich versagt – was ganz sicher nicht stimmen kann. Denn jeder für sich genommen ist dafür verantwortlich, sich selbst aufzuklären. Das ist nicht die Aufgabe der Aufklärer. Und wenn sie es mal war, so verkennt sie selbst das, was Aufklärung ist.

    Das Finanzwirtschaftssystem, die gesamten Bildungssysteme und vor allem unsere Vorstellung von uns selbst, den Menschen und der Menschheit, ist falsch, und das, nicht bloß, weil wir viel zu anthropozentrisch denken, fühlen und handeln. Wir haben eine völlig falsche Auffassung davon, was Wirklichkeit, Wahrheit und Realität sind. Darüber nämlich, erschaffen wir erst unsere Welt – diese Welt, an der niemand versagt hat.

    Das der Herdentrieb der Menschen ausgenutzt wird und sich die Leitkuh oder der Leitbulle nicht für den Abgrund interessiert, liegt nicht im Versagen derer, die daran verzweifeln, dass niemand etwas über den Abgrund wissen will. "Ich bin nicht verantwortlich für die Dummheit der Menschheit. Und schon gar nicht für den riesenhaften Ausbau selbiger.

    Niemand hat versagt, denn niemand kann die Welt retten oder Menschen von ihrem Irrsinn befreien. Journalisten sind keine Weltenretter. Eher sind sie Köche, die die Mahlzeiten für den Informationsstoffwechsel zubereiten. Wer diese Mahlzeiten dann in sein Hirn lässt und wie sie verstoffwechselt werden, dass liegt in der Verantwortung derer, die die Mahlzeiten zu sich nehmen, oder sie ablehnen. Das liegt nicht am Koch.

    • Irwish sagt:

      Herr Lenz, Sie schrieben:

      »Ich glaube eher, dass wir alle einem falschen Verständnis von Aufklärung auf den Leim gegangen sind. Bloßes übertragen von Informationen, und seien sie noch so gut und brillant geschrieben oder vorgetragen, kann niemals dem gerecht werden, was Aufklärung ist.«

      Dem pflichte ich unumschränkt bei. Die Wirklichkeit des Menschen basiert auf menschlicher Wahrnehmung inklusive all der tradierten Verzerrungen durch Kultur und Herrschaft, durch den herrschenden Objektivismus wie auch die menschliche Neigung, das für wahr zu halten, was schon die Eltern (Autoritätspersonen) als Wahrheit auffaßten und bei ihrem Nachwuchs durchzusetzen wußten.

      Wahrnehmung hat im Grunde zwei Seiten: die reine gefühlte Wahrnehmung und die gedankliche Interpretation derselben. Ich möchte an dieser Stelle ganz besonders auf die Empathie-Folge mit Bastian Barucker hinweisen, der nachvollziehbar erklärt, daß es einen großen Unterschied macht, über Leben im Wald zu lesen oder tatsächlich eine Zeit lang im Wald zu leben. Das ist für mich der springende Punkt, nicht nur erkenntnistheoretisch, sondern vor allem praktisch.

      https://apolut.net/m-pathie-bastian-barucker/

      Das von Barucker vertretene Modell der indigenen Natur des Menschen stellt für mich die teilweise oder größtenteils unterdrückte menschliche Gefühlsebene dar. Das sog. »In-Beziehung-gehen«, um das es dabei geht, wird heute von vielen, vielleicht sogar den meisten Menschen, die in modern(d)en Industriestaaten leben, abgelehnt, ja oft richtggehend als übergriffig empfunden. Beziehungen, die auf Lügen beruhen, kann es daher eigentlich nicht geben, das sind keine Beziehungen, sondern Verträge. Wer aber nichts anderes kennt als solche Verträge, der vermeint leicht, es handle sich um echte Beziehungen.

      Durch den Zwang, unerwünschte Gefühlsäußerungen zu unterlassen, wird bereits der Säugling dazu genötigt, die korrespondierenden Selbstanteile abzuspalten. Somit verfügt der aus solcher Erziehung hervorgehende Erwachsene nur noch über jene Selbstanteile, die gesellschaftlich akzeptiert sind. Die Individuen – korrekter wäre der Ausdruck Dividuen, weil ein Individuum per Definition ein Ganzes ist und das auf den Großteil der Menschen in modernen Gesellschaften nicht zutrifft – halten sich gegenseitig in Schach, indem sie gesellschaftlich inakzeptables Verhalten sanktionieren: Die Betroffenen werden ausgegrenzt, eingesperrt, psychiatrisiert und bestraft.

      Insbesondere die Psychiatrie als Institution der psychischen Hygiene erweist sich hier als unmenschliche Korrekturanstalt. Sie ging laut Thomas S. Szasz aus der Inquisition hervor, einer Jahrhunderte dauernden Verfolgung Andersdenkender, die nicht selten mit dem Tod durch Verbrennen bei lebendigem Leib endete. In seinem Buch DIE FABRIKATION DES WAHNSINNS (Gegen Macht und Allmacht der Psychiatrie) schreibt er über die Geschichte der institutionalen Psychiatrie und deren Wurzeln in der christlichen Theologie. »Szasz hält dieses ganze System der Psychiatrie, die mit der Justiz Hand in Hand arbeitet, das Dickicht ihrer Begriffe und die Härte ihrer Praktiken schlicht für falsch und unmoralisch. Er hält die gängige Auffassung von der Geisteskrankheit und Behandlung Geisteskranker für irrig und irreführend. Er analysiert in seinem engagierten Buch, warum unter diesen Voraussetzungen unsere heutigen ethischen Anschauungen und sozialen Einrichtungen eine unmoralische Ideologie der Intoleranz ergeben müssen. Er vergleicht sogar den Hexenglauben und die Hexenverfolgungen des Mittelalters mit dem Glauben an Geisteskrankheiten und der Verfolgung Geisteskranker in unserer heutigen Gesellschaft. Szasz plädiert für eine Entmachtung der InstitutionalenPsychiatrie, um die moralischen Kräfte einer Psychotherapie freisetzen zu können, die ohne Zwang auskommt.« (aus der Buchbeschreibung)
      http://irwish.de/PDF/Szasz/Szaz-Fabrikation_des_Wahnsinns.pdf

      Weitere Titel von Szasz:

      Psychiatrie, die verschleierte Macht – Essays über die psychiatrische Entmenschung des Menschen
      http://irwish.de/PDF/Szasz/Szasz-Psychiatrie_die_verschleierte_Macht.pdf

      Theologie der Medizin
      Das entscheidende moralische Kriterium der Situation des Menschen ist die gleichzeitige Erfahrung von Willensfreiheit und persönlicher Verantwortung. Da Freiheit und Verantwortung zwei Aspekte des gleichen Phänomens sind, fordern sie den Vergleich mit dem sprichwörtlichen zweischneidigen Messer heraus. Eine seiner Schneiden bedeutet Optionen: wir nennen sie Freiheit. Die andere bedeutet Verpflichtungen: wir nennen sie Verantwortung. Die Menschen lieben die Freiheit, weil sie ihnen Gewalt über Dinge und Menschen verleiht. Sie lieben die Verantwortung nicht, weil sie sie daran hindert, ihre Wünsche zu befriedigen. Deshalb ist es eines der Charakteristika der Geschichte, daß die Menschen sich unaufhörlich bemühen, ihre Freiheit zu maximieren und ihre Verantwortung zu minimieren. Aber dieses Bemühen ist nutzlos, denn jede wirkliche Erweiterung der menschlichen Freiheit – ob im Garten Eden, in der Wüste von Nevada, in einem chemischen oder in einem medizinischen Laboratorium – bringt eine entsprechende Erweiterung der Verantwortung mit sich. Die Begeisterung über die Macht, Gutes zu tun, wird bald durch das Schuldgefühl verdrängt, daß man diese Macht dazu verwendet hat, Böses zu tun.
      http://irwish.de/PDF/Szasz/Szaz-Theologie_Medizin.pdf

      Das Ritual der Drogen
      Der Idealtypus der Hexe war ursprünglich eine unheimliche Frau, der Idealtypus des Wahnsinnigen ein manischer Mörder und der Idealtypus des Süchtigen ein geistesgestörter Fixer; sobald diese Kategorien jedoch als nicht nur real existierend, sondern als ungeheuer wichtig anerkannt waren, vergrößerte sich der Kreis derer, unter denen diese Abwegigen zu finden waren, ins Uferlose. Zuletzt konnte jeder – mit Ausnahme der erfolgreichsten Sittenwächter und ihrer mächtigsten Auftraggeber – als Hexe, Wahnsinniger oder Drogensüchtiger »entlarvt« werden; Hexerei, Wahnsinn und Drogenmißbrauch wurden zu »Plagen« von »epidemischem Ausmaß« erklärt, vor deren »Ansteckung« niemand sicher sei.
      http://irwish.de/PDF/Szasz/Szasz-Das_Ritual_der_Drogen.pdf

      Grausames Mitleid – Über die Aussonderung unerwünschter Menschen
      Wir gehen davon aus, daß Menschen andere beeinflussen, um ihr eigenes Leben zu verbessern. Das Eigeninteresse desjenigen, der Zwang ausübt, liegt auf der Hand: Er nötigt den anderen, nach seiner Pfeife zu tanzen. Das Eigeninteresse desjenigen, der Zwangsmaßnahmen scheut, ist subtiler: Obwohl sich der Kaufmann bemüht, die Bedürfnisse seiner Kunden zu befriedigen, ist sein eigentliches Motiv, wie Adam Smith einräumte, dennoch Eigeninteresse.
      Trotzdem behaupten viele Menschen, sie setzten den anderen unter Druck, um dessen Bedürfnisse zu befriedigen. Eltern, Priester, Politiker und Psychiater nehmen diese paternalistische Haltung in der Regel gegenüber ihren Schutzbefohlenen ein. Wie der Begriff impliziert, ist der Prototyp vermeintlich altruistischer Herrschaft/Zwangausübung die Beziehung zwischen Eltern und kleinem Kind. Auch wenn wir einräumen, daß Eltern manchmal Machtmittel einsetzen müssen, um ihre Kinder unter Kontrolle zu halten und zu beschützen, und die Anwendung dieser Machtmittel deshalb moralisch gerechtfertigt sei, so zwingt uns das nicht, zu glauben, daß sich Eltern ausschließlich im besten Interesse ihrer Kinder so verhalten. Zum einen könnten sie (auch) ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen. Oder die Interessen von Eltern und Kind könnten derart verwoben sein, daß die Unterscheidung belanglos wird. Tatsächlich greifen die Abhängigkeit des Kindes von seinen Eltern und deren Bindung an das Kind idealerweise so ineinander, daß sich ihre Interessen weitgehend decken. Leidet das Kind, dann leiden die Eltern stellvertretend mit. Wenn sich das Kind jedoch schlecht benimmt, dann genießt es vielleicht seine Aufmüpfigkeit, während sich die Eltern wahrscheinlich darüber ärgern und dafür genieren. Was also auf den ersten Blick als altruistisches Elternverhalten erscheint, muß teilweise auf Eigeninteresse basieren.
      Wie rechtfertigen Menschen die paternalistische Zwangsherrschaft eines Erwachsenen über einen anderen? In der Regel durch Berufung auf den moralisch-religiösen Grundsatz, daß wir die Hüter unserer Brüder seien. Das ist eine tückische und unbefriedigende Metapher. Wörtlich genommen, rechtfertigt dieser Grundsatz lediglich die Einmischung, nicht die Ausübung von Zwang. Außerdem hat in der Familie nur ein älterer und stärkerer Bruder die Möglichkeit, sein jüngeres und schwächeres Geschwister zu irgend etwas zu zwingen. Der schwächere Bruder muß sich mit verbaler (nicht-nötigender) Hilfeleistung bzw. Einmischung begnügen.
      http://irwish.de/PDF/Szasz/Szasz-Grausames_Mitleid.pdf

  6. Hartensteiner sagt:

    Es ist ausgesprochen widerlich zu sehen, dass ein gewaltiger, westlicher Propagandaapparat Tag und Nacht dabei ist, in jede Suppe zu spucken, die aus russischer Küche kommt. Unterdessen übertrifft das noch jenes, das im Kalten Krieg gegen die UdSSR veranstaltet wurde. Eklige Figuren in allen Feldern wühlen Tag und Nacht im Dreck, um den auf Russland zu werfen, wobei sie immer offensichtlicher selbst von Kopf bis Fuß mit Dreck überzogen sind.
    Diese Art des Dreckschleuderns aus „dem Heim des Drecks“, sprich, der neokolonialen Macht, die pausenlos unterwegs ist um zu zerstören – Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien usw. mit zahllosen weiteren Beispielen neokolonialer Vernichtung jeglichen Versuchs von Eigenständigkeit – wird längst weltweit als unerträglich empfunden.
    Nichts, auch nicht die letzte Kleinigkeit wird übersehen um die Dreckschleuder in Gang zu setzen.
    Man schaue sich nur an, wie gerade die hervorragende, russische Eiskunstläuferin Kamila Valjewa mit Dreck überhäuft wird. Ihr Verbrechen? Gold zu gewinnen. Russland und Gold bei den olympischen Spielen? Das geht gar nicht. Da zittern die Betreiber der Dreckschleuder vor Wut. Sofort muss die Dreckschleuder in Gang gesetzt werden. Valjewa hat einfach zuviel Sympathie auf sich gezogen. Sympathie für Russen? Pfui! Da muss Dreck her…
    Alles und jedes, um Russland herabzusetzen, wird unternommen, nichts ausgelassen.
    Doch zunehmend erkennen die Menschen, das es dieses Spiel ist, das gespielt wird, waschen sich die Hände und halten Abstand….

    • Hartensteiner sagt:

      PS: Wie ich schon mal schrieb. Im Sandkasten kann man die Kinder beobachten, die Sandburgen bauen und jene, die da mit beiden Füßen hinein springen. Es sind leider die letzteren, die die Beherrscher der Welt werden um dann ihr Zerstörungswerk im Großen fortzusetzen. Nichts ist denen heilig, schon gar nicht das Leben. Nur das Tote wird von ihnen geschätzt, diesen Großmeistern der Nekrophilie. Und wir lassen die gewähren… über die ganze Geschichte hinweg… Furchtbar!

    • Irwish sagt:

      Einen guten Überblick der von den USA geführten Kriege gibt Hans Bergmann in seinem Buch DIE EINGREIFER (Hintergründe der USA-Interventionspolitik, 1984):
      1898 – Kuba, Philippinen, Puerto Rico, Guam, China
      1899 – Nicaragua
      1901 – Kolumbien
      1903 – Honduras, Dominikanische Republik, Panama
      1913 – Mexiko
      1914 – Haiti
      1916/1917 – Mexiko
      1916/1924 – Dominikanische Republik
      1918 – Sowjet-Rußland
      1918/1919 – Mexiko
      1920 – Guatemala
      1945/1949 – China
      1947/1949 – Griechenland
      1950 – Koreanische DVR
      1953 – Iran
      1954 – Guatemala
      1954/1973 – Vietnam
      1958 – Libanon
      1961 – Kuba
      1965/1966 – Dominikanische Republik
      1971/1973 – Chile
      seit 1979 – Nicaragua
      seit 1980 – El Salvador
      1983 – Libanon
      http://irwish.de/PDF/Dienste+Kriege/Bergmann-Eingreifer-US-Interventionspolitik.pdf

      Noch weit eindringlicher beschreibt William Blum in seinem Buch ZERSTÖRUNG DER HOFFNUNG (2008) auch die neueren Kriege der USA. Nachdem er all diese Kriege seit dem 2. Weltkrieg detailliert beschrieben hat, listet Blum im Anhang 165 Militärische Interventionen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten von 1798-1945 auf. Zusammengestellt vom Auswärtigen Amt, der Dokumentationsstelle des Kongresses, der Kongreßbibliothek; Druckerei der Regierung der Vereinigten Staaten, Washington D.C., 1975, Überarbeitete Fassung der Ausgabe von 1969.)
      Danach folgt eine 37 Punkte umfassende Liste der Attentate auf ausländische Politiker, Präsidenten und sonstiger unliebsamer Personen aus aller Welt von 1949 bis 2003.
      »Die Welt kann sich nur fragen: Wann verlieren die Kriege der Vereinigten Staaten, in denen Stadtzentren mit Raketen beschossen und die Bevölkerung mit angereichertem Uran und Streubomben angegriffen werden, an Glaubwürdigkeit?«
      http://irwish.de/PDF/Dienste+Kriege/Blum-KillingHope.pdf
      Sehr lesenswert und auch recht spannend geschrieben.

      Mindestens ebenso erhellend ist das Buch DIE CIA UND DAS HEROIN (2003) von Alfred William McCoy:
      Seit 1972 führen die USA – so scheint es – einen unbarmherzigen Krieg gegen Opium und Heroin. Mit großem Aufsehen werden Anti-DrogenKampagnen gestartet. Besitzer und Konsumenten selbst minimaler Drogenmengen werden kriminalisiert und zu hohen Haftstrafen verurteilt. Nebeneffekt: Die Drogenpreise steigen und mit ihnen die Drogenprofite. Zugleich sind seit über 50 Jahren US-Regierungsbehörden massiv in den Handel mit Drogen involviert, in Anbau, Herstellung und Transport – selbst ins eigene Land. Es gibt wohl keinen Staat, der durch seine Behörden den internationalen Rauschgiftkonsum so versteckt wie massiv unterstützt und gefördert hat wie die USA. Die CIA macht/e mit Heroin Politik, indem sie ihren Einfluß auf den internationalen Drogenhandel und Warlords zur Durchsetzung amerikanischer Interessen in aller Welt einsetzt: Je nach Opportunität produziert sie ökonomische Abhängigkeiten und ist mit geheimen Operationen und Drogenprofiten an der Destabilisierung von Ländern, an Bürger- wie regulären Kriegen beteiligt.
      http://irwish.de/PDF/Dienste+Kriege/McCoy-CIA_Heroin.pdf

      Doch auch in Europa steht nicht alles zum Besten, ganz im Gegenteil ist die europäische Politik von einem undurchdringlichen Wust an Korruption durchzogen. In seinem Buch DIE MACHTMASCHINE (2013) beschreibt Sascha Adamek die europäischen Machttraditionen:

      »Bald kam es zur Zügellosigkeit, die weder vor Privat- noch vor Amtspersonen haltmachte, und da jeder auf seine Art lebte, fügte man sich
      täglich tausendfaches Unrecht zu.« Vor genau 500 Jahren begann der florentinische Politiker, Diplomat und Gelehrte Niccolò Machiavelli mit der Niederschrift seiner Überlegungen zu den Verführungen der Macht. Er schilderte, wie eine zügellose Günstlingswirtschaft den Nährboden für allerlei Verschwörungen und Intrigen bot, und wie das perfide politische Mittel der persönlichen Verleumdung seit Jahrhunderten in den Netzwerken der Macht wirkte: »Was die Ehre betrifft, so verletzt die Männer am tiefsten die Entehrung ihrer Frauen, sodann die Beschimpfung der eignen Person.« Doch Machiavelli war kein Voyeur, ihm ging es darum, einen gesellschaftlichen Zerfall zu beschreiben, der zur ständigen Umwidmung der Macht von der Fürstenherrschaft zur Volksherrschaft und bald darauf wieder zur Fürstenherrschaft führte. Er lebte in kriegerischen Zeiten, in denen sich Machtverhältnisse häufig – und vielfach auf gewaltsame Art – änderten. Dennoch war Machiavelli, vielen gern wiederholten Zitaten zum Trotz, kein »Machiavellist«. Er war nicht, wie Friedrich der Große schrieb, der »Unhold, wie ihn kaum die Hölle hervorbrächte«. Machiavelli war ein kühler Verfechter der Machtbesessenheit und zugleich ihr früher Kritiker und Analyst. Er beschrieb, was geschieht, wenn Macht ungehindert auswuchert und nicht im republikanischen Sinne geteilt wird. Dabei allerdings distanziert er sich klar von der christlichen Ethik und den aus ihr abgeleiteten Tugenden. In seinem Standardwerk der Regierungskunst Der Fürst, geschrieben und gedacht als Fürstenberater, formuliert er: »Ein kluger Herrscher kann und soll sein Wort nicht halten, wenn ihm dies zu Schaden gereicht und die Gründe, aus denen er es gab, hinfällig geworden sind. Wären alle Menschen gut, so wäre dieser Rat nichts wert; da sie aber nicht viel taugen und ihr Wort gegen dich brechen, so brauchst du es ihnen auch nicht zu halten.«
      http://irwish.de/PDF/Dienste+Kriege/Adamek-Die_Machtmaschine.pdf

      Daß der US- bzw. Natokrieg gegen Syrien nicht zufällig entstand, sondern geplant wurde, belegt Tim Anderson (Dozent für politische Ökonomie an der Universität Sydney) in seinem Buch DER SCHMUTZIGE KRIEG GEGEN SYRIEN – Washington, Regime Change und Widerstand (2016):

      Ist die Katastrophe in Syrien das Ergebnis von unglückseligen Zufällen? Sind Krieg und Chaos im Nahen Osten Folge mißglückter Befriedungsversuche? Der Politikwissenschaftler Tim Anderson belegt auf der Grundlage akribischer Recherchen: der Krieg in Syrien ist Teil eines geostrategischen Plans der Vereinigten Staaten von Amerika, um die Region nach ihren Interessen neu zu ordnen. Gesellschaftliche Auseinandersetzungen und Modernisierungsprobleme wurden zum Anlaß genommen, durch Provokateure Nationalstaaten zu destabilisieren. Pseudo-islamische Terrormilizen zerstören gezielt die Infrastruktur Syriens. Dirigiert und finanziert werden jene Söldnertruppen von rivalisierenden Anrainerstaaten wie Saudi-Arabien oder Katar. Sie begehen kriminelle Terrorakte, um diese sodann der syrischen Regierung zuzuschreiben. Bereitwillig wirken liberale westliche Medien, Nichtregierungsorganisationen und Politiker mit bei den ›false-flag‹-Manövern, um den syrischen Präsidenten und die syrischen Streitkräfte als Monster zu entmenschlichen. Doch Anderson macht Hoffnung: es hat sich eine neue ›Achse des Widerstands‹ in der Region herausgebildet, die eine selbstbestimmte Zukunft der Völker im Mittleren und Nahen Osten ermöglichen wird. Da Anderson sich vornehmlich auf anerkannte westliche Quellen aus Presse, Denkfabriken und Wissenschaft beruft, und einen üppigen Quellenanhang an jedes Kapitel anfügt, stellt DER SCHMUTZIGE KRIEG GEGEN SYRIEN eine erstklassige Argumentations- und Orientierungshilfe dar.
      http://irwish.de/PDF/Dienste+Kriege/Anderson-Schmutzige_Krieg_Syrien.pdf

      Eine sehr erhellende GESCHICHTE DER GEHEIMDIENSTE bietet Wolfgang Krieger in seinem gleichnamigen Buch, Untertitel: Von den Pharaonen bis zur NSA.
      Durch die spektakuläre Flucht des amerikanischen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden nach China und seine anschließende Weiterreise nach Moskau wurde im Sommer 2013 ein «NSASkandal» ausgelöst, der die deutsche Politik erschütterte – mitten im Bundestagswahlkampf. War bisher vor allem der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gewesen, so rückte nun die National Security Agency (NSA) in den Fokus der Aufmerksamkeit. Die von Snowden an die Presse gegebenen NSAGeheimdokumente legten mit einem Schlag offen, in welchem Umfang die USA weltweit Telephone anzapfen und Computer sowie Datenleitungen ausspähen.
      http://irwish.de/PDF/Dienste+Kriege/Krieger-Geschichte_der_Geheimdienste.pdf

      Als Klassiker und Grundlagen-Literatur gilt DAS SCHACHBRETT DES TEUFELS (2015) von David Talbot, Untertitel: Die CIA, Allen Dulles und der Aufstieg Amerikas heimlicher Regierung.
      Als Angletons Nachfolger seine legendären Tresorräume öffneten, ergossen sich daraus die schmutzigen Geheimnisse eines Lebens im Dienst von Allen Dulles. Zu dem Schatz von Geheimdokumenten und exotischen Souvenirs gehörten zwei Buschmännerbögen und einige Pfeile – die die CIA-Panzerknacker klugerweise sofort auf Gift überprüfen ließen, da sie Angletons Ruf kannten. Die Tresoröffner waren entsetzt, Akten über beide Kennedy-Attentate und entsetzliche Fotos von Robert Kennedys Autopsie zu finden, die umgehend verbrannt wurden. Auch dies waren Andenken der Jahre von Angletons treuem Dienst für Dulles http://irwish.de/PDF/Dienste+Kriege/Talbot-Schachbrett_des_Teufels.pdf

      In Heft 63 des Instituts für Entwicklung und Frieden der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg beschreibt Christoph Weller die massenmediale Konstruktion der Terroranschläge vom 11. September 2001 und bietet damit eine Analyse der Fremdberichterstattung und ihrer theoretischen Grundlagen.
      http://irwish.de/PDF/Dienste+Kriege/Weller_Christoph-Die_massenmediale_Konstruktion_der_Terroranschlaege_am_11ten_September_2001.pdf

      Armin Wertz schreibt in seinem Buch DIE WELTBEHERRSCHER (2017) über militärische und geheimdienstliche Operationen der USA.
      Es gibt zahlreiche Methoden, mit denen Regierungen Einfluss auf die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in fremden Staaten, ja ganzen Kontinenten nehmen können und dies auch tun. Sie können diplomatischen Druck ausüben, andere Staaten isolieren, mit protektionistischen Maßnahmen wie hohen Einfuhrzöllen und Gesetzen zum Arbeits- oder Umweltschutz deren Exportchancen reduzieren, wirtschaftliche Sanktionen verhängen, Konten einfrieren, Oppositionsparteien finanzieren, Widerstandsgruppen unterstützen. Dazu existieren zahlreiche internationale Organisationen, die zumeist von der sogenannten westlichen Welt, allen voran den Vereinigten Staaten von Amerika, kontrolliert und gesteuert werden. Afrikanische, asiatische oder lateinamerikanische Staaten, Entwicklungs- und Schwellenländer haben nur begrenzte Möglichkeiten, in diesen Foren ihre Interessen durchzusetzen http://irwish.de/PDF/Dienste+Kriege/Wertz-Die_Weltbeherrscher.pdf

      Andreas Zumach und Hans von Sponeck haben das Buch IRAK – CHRONIK EINES GEWOLLTEN KRIEGES (2003) mit dem Untertitel »Wie die Weltöffentlichkeit manipuliert und das Völkerrecht gebrochen wird« geschrieben:
      Der amerikanische Angriff auf den Irak hat eine lange Vorgeschichte der deutsche UNO-Diplomat Hans von Sponeck spricht von einer »Achse der Falschinformation«. Stichhaltige Beweise für die angeblich vom Irak ausgehende Gefahr oder glaubwürdige Gründe für einen Krieg, der Zehntausende von zivilen Opfern fordert und eine ganze Region destabilisiert, hat die US-Regierung nie vorgelegt. Stattdessen wird mit Hilfe der Medien ein »Psychokrieg« geführt und mit einer Vielzahl von Manipulationen der Militärschlag vorbereitet, der schon lange vor dem 11. September 2001 beschlossene Sache war. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat dabei eine beklagenswerte Rolle gespielt – angefangen bei der gescheiterten, aber bis zuletzt beibehaltenen Sanktionspolitik gegen den Irak. Von Sponeck ist im Jahr 2000 von seinem Posten als Leiter des humanitären Programms der UNO in Bagdad zurückgetreten, weil er den Völkerrechtsbruch durch die UN-Sanktionen nicht länger mittragen wollte. Im Gespräch mit Andreas Zumach kann er im Detail belegen, wie in der IrakPolitik mit »organisierten Lügen« gearbeitet wurde – und wie der UNO-Sicherheitsrat durch Vernachlässigung seiner Aufsichtspflicht zunehmend für die menschliche Katastrophe im Irak verantwortlich wurde. Auch die europäische und deutsche Außenpolitik hat dabei versagt
      http://irwish.de/PDF/Dienste+Kriege/Zumach+Sponeck-Irak-Chronik_eines_gewollten_Krieges.pdf

      Natürlich muß man sich Zeit nehmen, will man all diese hier dargebotenen Hintergrundinformationen aufnehmen. Doch ohne solche Kenntnisse ist man kaum in der Lage, sich ein umfassendes – und selbstverständlich niemals komplettes – Bild davon zu machen, was in der Welt geschieht.

    • Hartensteiner sagt:

      Wie deprimierend ist es, die Folgen anzuschauen: OPFER, OPFER und noch mehr OPFER.
      Und nein, „man“ ist damit längst nicht fertig. Der Krieg gegen die Menschen wird nunmehr global geführt und global schreien wachsende Berge von OPFERN gegen den Himmel.
      Das ist der wahre Krieg, dessen Zeugen wir gerade werden und WIR sind es auch, die auf der Liste derer stehen, die noch zu opfern sind.

    • hog1951 sagt:

      Bei all der „Sammelleidenschaft“ die #Irwish hier vorträgt, fällt das, was wir zwar nicht unbedingt Krieg nennen aber astreiner Genozid war, hintenueber.
      Der Krieg gegen die Ureinwohner die man gemeinhin Indianer nennt, wurde mit einer Brutalität gefuehrt, die man seitdem dem US-Imperialismus nachsagt und typisch ist fuer die Arroganz der eh. Europäer, die ja dafuer standen.

      mfG

    • Irwish sagt:

      an hog1951

      Tut mir leid, wenn ich Ihr Bild, das Sie sich von mir gemacht haben, zerstören muß, aber ich trage hier keine Sammelleidenschaft vor, wie Sie das völlig belegfrei behaupten, sondern möchte den Leser für die Inhalte der Bücher interessieren, die ich hier vorstelle und nich ohne erheblichen Zeit- und Arbeitsaufwand oft selbst eingescannt habe. Wie ich bereits geschrieben habe, ist es ohne solche Kenntnisse nicht möglich, ein umfassendes Bild von Vorgängen zu entwickeln, die in den Mainstream-Medien immer nur bruchstückhaft bzw. fragmentiert, meist mit einer vorgegebenen falschen Deutung versehen präsentiert werden. Wer z.B. noch immer an das Gute in der US-Administration glaubt, wird u.a. von William Blum eines Besseren belehrt. Hätten Sie nur dieses Buch gelesen, wüßten Sie, daß dort sehr wohl auch auf die Opfer eingegangen wird. Auch ich kann hier nur bruchstückhaft berichten, zur Ergänzung meiner Hinweise dient die angeführte Literatur. Sie können also gleich wieder damit aufhören, mir ans Bein zu pissen …

      11. Februar 2022 um 12:41 Uhr
      Bei all der „Sammelleidenschaft“ die #Irwish hier vorträgt, fällt das, was wir zwar nicht unbedingt Krieg nennen aber astreiner Genozid war, hintenueber.
      Der Krieg gegen die Ureinwohner die man gemeinhin Indianer nennt, wurde mit einer Brutalität gefuehrt, die man seitdem dem US-Imperialismus nachsagt und typisch ist fuer die Arroganz der eh. Europäer, die ja dafuer standen.

    • hog1951 sagt:

      Moin, Irwish, ich hab‘ mir noch kein Bild ueber Sie gemacht! Wie kommen Sie darauf? Im Uebrigen stand die Sammelleidenschaft in Anfuehrungszeichen, was in diesem Fall mit einem Augenzwinkern gelesen werden sollte!
      Eine Auflistung der Kriege der US-Imperialisten gegen andere Staaten halte ich fuer sehr wichtig, gerade auch, um juengeren Menschen davon Mitteilung machen zu können.
      Ich hielt es in diesem Zusammenhang einfach fuer notwendig die Fragestellung darauf zu richten, womit alles anfing?
      Das war mein Beweggrund fuer meinen Post!

      mfG

    • Irwish sagt:

      Okay, Korrektur bzw. Richtigstelleung akzeptiert. Dennoch: Auch wenn Sie meine angebliche Sammelleidenschaft in Anführungszeichen gesetzt hatten, hinterläßt allein schon die Erwähnung dieses Begriffs einen schalen Nachgeschmack. Sammler sammeln was auch immer um der Konkurrenz mit anderen Sammlern willen. Ich dagegen arbeite mit den Inhalten dieser Dateien, um damit argumentieren zu können und auch, um sie anderen Interessierten verfügbar zu machen.

      Haben sie vielen Dank für die Anerkennung meiner Bemühungen, insbesondere der Auflistung der US-Kriege. Nichts für ungut …

  7. Ursprung sagt:

    Der Verfasser amateurisiert schon im 2. Absatz seines Aufsatzes. So las ich gar nicht erst weiter.
    Den "Jaegern und Sammlern" unterstellt er, "wenn sie erfolgreich waren", dass sie Gruppenleiter oder Vorbilder fuer andere gewesen waeren.
    Dafuer fanden die Praehistoriker bisher niemals Artefakte, die das Stuetzen. Die ersten Artefakte von Hierarchien treten weltweit fruehestens vor 12 Tausend Jahren auf, in Mesopotamien. Bei uns vor 8000 Jahren.
    Davor entwickelte sich 300T Jahre lang unser jetziges Hirn und Verhalten. Cro Magnon, 30 T Jahre, gilt als so modern wie wir.
    Wer bei den Jaegern und Sammern gut war, verbrachte nur ca. 3 Std. taeglich mit "Arbeit", weit unter dem heutigen gesetzlichen Arbeitstag und gut ist. Kranke verhungerten allenfalls und niemand verplemperte nach Artefakteanalysen seine Zeit mit Herrschaftsausuebungen.
    Dies plus Kriege und Hierarchien und Grabbeigaben geht erst mit den Farmern los.
    Mit Territorialanspruchen und Vorratshaeusern. Bei den Praehistorikern ist das bekannt.
    Spricht man als Schriftsteller ueber Historika menschlicher Verhaltensweisen, sollte man sich vorher mit anderen Wissenschaftlern ueber Info-Abgleich erstmal koordinieren.

    • Irwish sagt:

      Auch bei den noch verbliebenen – friedlichen, es gibt auch kriegerische – Naturvölkern gibt es weder Häuptling noch sonst eine Art Herrscher. Bei der Jagd hat der fähigste Jäger vorübergehend das Sagen, bei anderen Fragen werden die Ältesten befragt. Entschieden wird gemeinsam. Kriege gibt es im Grunde nicht. Ritualisierte Konflikte bei Frauenraub – vor allem der genetischen Diversität wegen – werden Scheingefechte ausgeführt, um eventuelle Verlustgefühle zu kompensieren, oder es wird dem »beraubten« Stamm eine materielle Kompensation angeboten.

      Florinda Donner: Shabono – Eine Frau bei den Schamanen Südamerikas
      In den entlegensten Regionen des Grenzgebiets von Südvenezuela und Nordbrasilien leben die Yanomama-Indianer Verstreut im Urwald haben sie Siedlungen aus palmgedeckten Hütten angelegt – die Shabonos. Auf der Suche nach den Heilmethoden der Indianer Venezuelas folgt Florinda Donner einer sterbenden Indianerin tagelang durch den Dschungel, bis zu ihrem Dorf. Aus dem anfangs nur für kurze Zeit geplanten Aufenthalt wird ein ganzes Jahr, denn die ursprünglich so scheuen Indianer wollen die junge Frau nicht mehr ziehen lassen. So lernt sie den eigentümlichen Rhythmus des Lebens im Shabono kennen und schließt Freundschaft mit den Dorfbewohnern. – Ein eindringlicher, ungemein farbiger Bericht über Magie und Alltag einer ursprünglichen Kultur.
      https://www.pdfdrive.com/shabono-eine-frau-bei-den-schamanen-südamerikas-d162073010.html

      Karl von den Steinen: Unter den Naturvölkern Brasiliens – Zweite Schingu-Expedition von 1887-1888
      http://etnolinguistica.wdfiles.com/local–files/biblio%3Asteinen-1894-unter-den-naturvolkern/unterdennaturv00stei.pdf

  8. Irwish sagt:

    FORMBARKEIT IST ANPASSUNGSFÄHIGKEIT

    Edward Bernais war tatsächlich der »Vater« der der modernen Propaganda. Als Neffe von Sigmund Freud verschaffte er sich schon früh Einblick in die psychologischen Modelle seines Onkels, der Psychoanalyse. Heutige Produktpropaganda (Werbung, früher Reklame genannt) fußt auf diesen Erkenntnissen, was durchaus als Beweis für das weitgehende Zutreffen psychoanalytischer Erklärungsmodelle gelten kann. Hitler und Goebbels hatten mit Sicherheit Bernais gelesen und ihre eigene Propaganda danach ausgerichtet.

    Wann und wie Menschen einst damit begannen, andere Menschen zu unterdrücken und für ihre Machtinteressen einzuspannen, weiß niemand genau zu sagen. Sicher ist jedoch, daß Lüge, Betrug und Verführung nicht erst mit dem Menschen in diese Welt kamen, sondern auch in der Natur zu finden sind. Beispiele unter anderen sind die fleischfressenden Pflanzen, die mit Nektar locken und die so verführten Insekten und andere kleine Tiere in ihren Verdauungstrakt ziehen. Manche Ameisenaren züchten bestimme Läuse und ernähren sich von deren Ausscheidungsprodukten. Mimikri – Darstellung von etwas anderem, als man selbst ist – scheint in der Tier- und Pflanzenwelt weit verbreitet. Und da der Mensch eines der anpassungsfähigsten »Tiere« auf diesem Planeten ist, sollte es nicht verwundern, daß er auch bewußte Anstrengungen unternimmt, seine Überlebenschanchen mit Lüge, Betrug und Verführung zu erhöhen.

    Das ist jedoch nur die oberflächliche Betrachtung der Angelegenheit. Es geht hier offensichtlich um die Gegensätze von Kooperation und Konkurrenz. Hätten sich die Menschen in ihrer Frühzeit nicht hauptsächlich kooperativ verhalten, hätten sie es sehr wahrscheinlich nicht so weit gebracht. In frühzeitlichen Jäger- und Sammlerhorden wie auch in frühzeitlichen Siedlungen gab es keine nennenswerte Konkurrenz. Die Menschen arbeiteten zusammen, und Arbeitsteilung führte keinesfalls dazu, Herrscher und Beherrschte herauszubilden. Der damalige Wohlstand beruhte ganz im Gegenteil darauf, gut miteinander auszukommen, und dieses Streben stand im Vordergund, wie wir an den heute noch verbliebenen Naturvölkern beobachten können.

    Bei diesen Völkern gibt es keine Unterdrückung der Kleinsten, wie das bei uns in den modernen Industrienationen der Fall ist. Kinder werden dort einige Jahre von den Müttern am Körper getragen, weil der Mensch als Frühgeburt auf die Welt kommt und diesen engen Kontakt auch nach der Geburt benötigt, um das sogenannte Urvertrauen in die eigene Wahrnehmung und die eigene Urteilsfähigkeit entwickeln zu können. Bei den Naturvölkern hören Sie auch keine Babies schreien, und wenn dann doch mal eines schreit, dann ist da was Ernstes im Busch, dann wird sich sofort darum gekümmert.

    In seinem Buch DER VERLUST DES MITGEFÜHLS beschreibt Arno Gruen den Ursprung von Gewalt und Zerstörung:

    —– Zitat-Anfang —–
    Der Ursprung von Gewalt und Zerstörerischem liegt in unserem Umgang mit unseren Kindern. Durch die sechstausend Jahre alte Geschichte der Kindheit in den sogenannten Hochkulturen zieht sich wie ein roter Faden die Ablehnung der Lebendigkeit und des Eigenlebens der Kinder. Wir verstehen ihre Sprache nicht. Und wir machen uns gar nicht erst die Mühe, denn in unserer selbstgefälligen Machtpositon erleben wir uns als so gut, so fortschrittlich, so allwissend. Unsere Sprache hat keine Worte für unsere Erlebnisse während unserer frühesten Kindheit. Erst heute befaßt sich die Forschung (u.a. Stern 1992, Dolto 1988) damit, und dies noch gegen großen Widerstand, als wollten wir nicht wahrhaben, was so traumatisierend auf Kinder und ihre Entwicklung wirkt.

    Freud war sich dieser Wertlosigkeit bewußt, glaubte aber, sie entspräche einer Amnesie während der Kindheit, die auf der Verdrängung sexueller Konflikte beruhe. Doch hierbei geht es bei weitem um mehr als um sexuelle Tabus. Die Amnesie, um Freuds Terminologie zu gebrauchen, entsteht während einer Verschiebung der Wahrnehmungen des Kindes vom Empathischen, Mitfühlenden, hin zum Intellektuellen. Diese Verschiebung spaltet unser Bewußtsein und dient nicht einfach der Unterdrückung sexueller Vorgänge. Sie können ein Teil dieses Spaltungsprozesses sein, sind aber nicht das Wesentliche. Es sind vielmehr die Traumatisierungen, verursacht durch das Nicht-Erkennen und das Ausnutzen der Hilflosigkeit des Kindes, die sein Bewußtsein reduzieren, indem sie wesentliche Teile abspalten. In dieser reduzierten Form besteht das Bewußtsein dann weiter – was wiederum Folgen für unser Leben und Miteinander in unserer Gesellschaft hat. (1)
    —– Zitat-Ende —–

    Die meisten ehemaligen sogenannten Naturvölker wurden inzwischen ausgerottet. Sie hatten den Aggressoren, von denen sie überfallen wurden, nichts entgegenzusetzen. Woher diese, vom Autor treffend als Raubritter bezeichnete Menschen kamen, wissen wir nicht, und auch nicht, wieso sie sich so entwickelt haben. Es gibt da etliche Theorien wie z.B. die, daß es sich um Menschen gehandelt haben muß, die aufgrund von Naturereignissen alles verloren haben und aus dieser Not heraus damit begannen, zu rauben, was sie benötigten. Auch Völker, die sich diesen Aggressoren unterwarfen, wurden damit zwangsläufig zu Unterstützern des Raubwesens. Die ersten Nationen waren kriegerische Stadtstaaten, in denen sich Menschen vor allem deshalb zusammentaten, um Nachbarvölker zu berauben und zu unterdrücken und auf diese Weise ihren eigenen Wohlstand zu mehren und zu sichern.

    Die vom Autor angesprochenen Religionen gab es schon als sogenannte Naturreligionen bei allen uns heute bekannten Völkern. In seinem Buch WOHER DIE GOETTER STAMMEN (Terror, Religion und Regression) (2) weist Petrus van der Let nach, daß all die Religionen, die Götter verehren, sich aus Naturreligionen entwickelt haben. Er führt Beweise dafür an, daß diese Götter einst lediglich metaphorische Beschreibungen z.B. der Entstehung und Entwicklung von Kindern waren. Es gibt auch eine gleichnamige Dokumentation von Petrus an der Let, die in das Thema einführt. Sie können diese Doku (3,2 GB) herunterladen. (3)

    —– Zitat-Anfang —–
    Den frühen Religionen liegt eine tiefe und untergründige Psychologie zugrunde, die durch die späteren Religionen weitgehend überformt wurde und deshalb in Vergessenheit geriet. Um dies zu zeigen, laden wir ein, die Spur mit uns an einer eigentümlichen Beobachtung aufzunehmen. Sie lautet: die früheren Religionen waren, anders als z.B. das Christentum oder der Islam, primär keine Erlösungsreligionen. Sie handelten nicht vom Ende der Welt und vom Wiederauferstehen in einer künftigen, vorgeblich besseren Welt. Sie waren stattdessen Schöpfungsreligionen. Sie handelten vom Anfang der Welt und wurden, gleich Märchen, in der Zeitform des "Es war einmal…" überliefert. (S. 14)
    —– Zitat-Ende —–

    Die heute zu beobachtende Aggression der USA bzw. der weitgehenden Zustimmung zu Aggression in der US-Bevölkerung rührt meiner Kenntnis nach von den Anfängen der Besiedlung durch europäische Einwanderer auf dem amerikanischen Kontinent. Es waren vor allem erst einmal Flüchtlinge, die sich durch die Auswanderung nach Amerika aus schwerer Not zu retten suchten. Viele waren als Verbrecher stigmatisiert, waren Opfer der Verhältnisse in ihren Heimatländern und wurden zu Tätern an ihren Opfern. Die Einheimischen auf dem neuen Kontinent wurden von den Siedlern als primitiv erlebt und damit sehr gering geachtet. Man fällte Bäume und Indianer, letztere galten als wilde und bösartige Feinde. Diese Haltung hat sich im Grunde bis heute erhalten, in weiten Teilen der Bevölkerung werden Kinder in Familie und auch in der Schule zur Strafe für mangelhaften Gehorsam noch immer geschlagen. Daß eine solche Erziehung nicht friedlich macht, kann sich jeder an den Fingern einer Hand ausrechnen.

    Längst sind Gehorsams- und Unterwerfungsbereitschaft in den menschlichen Seelen so tief eingebettet, weil früh installiert, daß die allermeisten Menschen nicht einmal ansatzweise bemerken, daß und wie sie sich dem Willen anderer Menschen unterwerfen. Das ist im Grunde die Tatsache, auf der alle Propaganda beruht. In den Frühzeiten der Machthierarchie benötigte man noch weitgehend rohe Gewalt, um Gehorsam zu erzwingen. Das ist heute nicht mehr notwendig, die Menschen gehorchen freiwillig, denn die Erziehungsmethoden wurden im Laufe der letzten Jahrhunderte immer mehr verfeinert, wie man z.B. bei Lloyd de Mause in seinem Buch HÖRT IHR DIE KINDER WEINEN (Eine psychogenetische Geschichte der Kindheit) nachlesen kann:

    —– Zitat-Anfang —–
    Auf Initiative von Lloyd deMause hat ein Team von zehn Psychohistorikern untersucht, wie sich die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern in unserer Kultur von der Antike an verändert haben. Haben sich Eltern im wesentlichen immer so verhalten, wie sie es heute tun? Haben sie im Grunde immer auf die gleiche Weise für ihre Kinder gesorgt oder hat sich die Sorge für die Kinder im Laufe der Jahrhunderte völlig verändert? Welche Gefühle haben Eltern ihren Kindern entgegengebracht, was haben sie ihnen gesagt, welche heimlichen Phantasien haben sie in bezug auf sie gehabt und welche Bedeutung haben diese Phantasien für das Aufwachsen der Kinder in der Vergangenheit gehabt?

    Weil die psychische Struktur von Generation zu Generation durch den Engpaß der Kindheit weitergegeben werden muß, sind die Praktiken der Kindererziehung in einer Gesellschaft mehr als ein beliebiges kulturelles Merkmal neben anderen. Sie stellen vielmehr die entscheidende Bedingung für die Überlieferung und Entwicklung aller anderen Merkmale der Kultur dar und legen definitive Grenzen für das in den verschiedenen Bereichen der Geschichte Erreichbare fest. Es bedarf spezifischer Kindheitserfahrungen, um spezifische Merkmale einer Kultur aufrechtzuerhalten; sobald die betreffenden Erfahrungen fehlen, verschwindet auch das entsprechende kulturelle Merkmal. (4)
    —– Zitat-Ende —–

    Wie bereits bemerkt, ist die derzeitige weltweite Situation des medialen Gleichschritts die Folge der seit Jahrtausenden bestehenden Gehorsams- und Unterwerfungsneigung. Ohne diese reduzierte Verbindung des Menschen zu seiner eigenen Gefühlswelt würde diese Propaganda niemals funktionieren, sondern von der Mehrheit als das erkannt werden, was sie in Wirklichkeit ist: Lüge, Betrug, Verzerrung. Überhaupt ist Freuds Modell, die Psychoanalyse, letztlich nichts anderes als das Modell eines seelischen Mangels. Mit anderen Worten: Man bräuchte keine psychologischen Modelle, wenn der Mensch grundsätzlich über eine gesunde Psyche verfügen würde. Erst die Symptome, die man heute verstärkt beobachten kann, machen Psychoanalyse notwendig.

    Viele, die heute teilweise aufwachen, glauben daran, daß sich die Situation erst in den vergangenen zwei Jahren verändert habe. Doch das ist ein Trugschluß: Seit Jahrhunderten werden Bücher darüber geschrieben, daß sich die Menschheit auf einem Irrweg befindet, wenn sie glaubt, durch mehr an Werkzeugen, Maschinen und gedanklichen Modellen die Wirklichkeit beherrschen zu können und sich so mehr Sicherheit zu verschaffen. Im Vergleich mit der unberechenbaren Willkühr machtsüchtiger Menschen bietet die Natur jedoch unendlich viel mehr Sicherheit und Geborgenheit – eine Natur, die auch in uns wohnt und uns bestimmt, und das, obwohl wir sie nur noch verzerrt oder gar nicht mehr in uns wahrzunehmen in der Lage sind.

    Der heutige Mensch hält sich vorwiegend in seine Großhirnrinde auf, man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Flucht in den Neokortex. Der heutige Mensch hat das Fühlen »verlernt« – oder nein: es wurde ihm regelrecht ausgetrieben, denn noch immer kommen Säuglinge als reine Gefühlswesen auf die Welt. Erst die Gefühlsunterdrückung durch Eltern uns später durch andere Autoritäten sorgt dafür, daß der Mensch sich von sich selbst entfremdet. Unerwünschte Selbstanteile müssen schon früh abgespalten werden, um das psychische Überleben des Kindes zu sichern. Durch die Abspaltung erlebt der Betroffene Gefühle und Äußerungen, die mit den abgespaltenen Selbstanteilen zusammenhängen, bewußt nur noch bei anderen, und dann als fremd und feindselig. Wer z.B. gelernt hat, daß er nicht wütend sein darf, entwickelt sich womöglich zu einem Choleriker, dessen hervorstechendste Charaktereigenschaft darin besteht, daß er urplötzlich und ohne Vorwarnung zu verbaler oder sogar physischer Raserei neigt. Der Betroffene wie auch sein soziales Umfeld erleben diese Situationen als befremdend, ist der Choleriker doch ansonsten ein Musterbeispiel an Selbstbeherrschung. Solche Wutanfälle sind Ausdruck unterdrückter Emotionen; die Wut, die sich z.B. durch das Gefühl ungerechter Behandlung entwickelt und nicht ausgelebt werden darf, staut sich so lange, bis der Betroffene sie nicht mehr zurückhalten kann, vergleichbar etwa mit Durchfall oder einer überfüllten Blase. Im Fall der Choleriker wird die Wut durch die Angst, sozial ausgegrenzt oder fallengelassen zu werden, zurückgehalten.

    Überträgt man das nun auf alle anderen zurückgehaltenen Gefühle, ergibt sich ein Bild, das Hans-Joachim Maaz treffend als Gefühlsstau bezeichnet hat:

    —– Zitat-Anfang —–
    Zwei Jahrzehnte nach dem Mauerfall ähneln die Krankheitssymptome des »real existierenden Kapitalismus« denen des »real existierenden Sozialismus« auf erschreckende Weise. Es ist vor allem die Unfähigkeit, die Ursachen einer krisenhaften Fehlentwicklung zu erkennen und dementsprechend umzusteuern. Die Menschen der DDR sind von einem Leben organisierten Mangels in ein Leben organisierter Schulden übergewechselt. Das sind nur zwei Seiten der gleichen Medaille. Und die Medaille heißt: Narzissmus. (5)
    —– Zitat-Ende —–

    Siehe auch sein Buch DAS FALSCHE LEBEN – Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft. (6)

    (1) http://irwish.de/PDF/Psychologie/Gruen/Gruen-Verlust_Mitgefuehl.pdf

    (2) http://irwish.de/PDF/_Religion/_Sonstige/Let-Woher_die_Goetter_stammen.pdf

    (3) http://www.irwish.de/VIDS/Let_Petrus_van_der-Woher_die_Goetter_stammen.mpeg

    (4) http://irwish.de/PDF/__Scans/DeMause_Lloyd-Hoert_ihr_die_Kinder_weinen_(OCR).pdf

    (5) https://www.chbeck.de/maaz-joachim-gefuehlsstau/product/14175848
    und http://www.humanistische-aktion.de/maaz.htm

    (6) https://www.pdfdrive.com/das-falsche-leben-ursachen-und-folgen-unserer-normopathischen-gesellschaft-d193157343.html
    und https://next.duckduckgo.com/?q=Maaz+%2BGefühlsstau&t=h_&iax=videos&ia=videos

    • Ursprung sagt:

      Danke fuer Ihren informierend Beirag.

    • Ursprung sagt:

      Nach dem Zuendelesen Ihres informativen Textes faellt mir noch Fallon, Hirnforscher ein. Der umfangreiche Hirnscanmessungen an vielleicht Tausenden ausfuehrte und u.a. sehr plausible Theorien zu Hirnfluktuationen zwischen Schlaefenlappen, Hypophyse, Cortex als "Empathie" definierte und wie Stoerungen hier auftreten, kompensiert werden koennen, Berufs- und Verhaltensvariationen mitbestimmen, auch die Gesellschaftsentwicklung.

  9. inselberg sagt:

    Man sollte die Situation mit etwas Abstand betrachten und wird dann feststellen dass es für Menschen die sich (unwissentlich) unterworfen haben so viel einfacher ist.
    Wenn du nicht weisst dass du ein Problem hast hast du kein Problem. Dieses Unwissen gibst du dann an deine Kinder weiter bzw mit etwas Eifer und Zeit erziehst du sie dann zur selben (nicht gleichen) leeren Hülle.

    Ich persönlich freue mich immer wieder wenn ich die "seltsame Grundschülerin" treffe dir mir dann 30min etwas aus ihrem Leben erzählt, weil die anderen Kinder nicht mit ihr spielen wollen und "Mama lieber fernsieht".

  10. hog1951 sagt:

    Moin, Jochen Mitschka, Sie beschreiben, wie sich die Gesellschaften im Laufe der Zeit veränderten.
    Sie beschreiben u.a., dass sich das Internet entwickelt hat und so wie ehemals der Buchdruck den Herrschenden gefährlich werden könnte. Doch hier halte ich mal inne und denke daran, dass sich die Herrschenden schon allerhand haben einfallen lassen, um Kritik im Netz zu verhindern. Z.B. wurde Corbyn seinerzeit mit einer Anklage ausser Gefecht gesetzt, er sei Antisemit, weil er sich gegen die zionistische Politik gegen die Palästinenser gewandt habe. Gerade heute las ich auf Multipolar, dass es Angriffe gegen Prof. Meyen gibt: Er neige zu Verschwörungstheorien! Man erwägt Telegram zu verbieten und auf der Videoplattform Youtube darf auch nicht alles veröffentlicht werden!
    Also dafuer mussten sie nicht Corona aus dem Hut zaubern. Dafuer gibt es genuegend Dummbatze, die sich vor den Karren der Herrschenden spannen lassen!

    Kees van der Pijl entwickelt in seinem Buch die Idee, dass Corona als Angriff der Herrschenden verstanden werden muss gegen uns als Antwort auf ein neues 1848. Er nennt demokratische Bewegungen aus Chile und Frankreich (und mehr) als Beweis.
    Wenn ich mir die Proteste in Kanada anschaue, dann ueberkommt mich ein Gluecksgefuehl, isr doch noch nicht alles verloren!

    mfG

  11. Hartensteiner sagt:

    "Die Frage wird nun sein, ob die neue Generation noch in der Lage sein wird, trotz Bildungsreform, Medien- und Politikgleichschaltung das Schlimmste zu verhindern,…". Um mich dieser Frage anzunähern, ein Beispiel:
    Was hätte die 68-er Jugend, was hätten die Studenten gemacht, wenn man die Unis mit Masken und Impfungen hätte bewaffnen wollen? Sie hätten die Unis besetzt. Ende dieser Geschichte.
    Was nun haben die Studenten heute gemacht? Sie haben die Masken aufgesetzt und sich "impfen" und boostern lassen. Sie haben sogar geholfen, zu kontrollieren, dass sich da keine Ungeimpfte hätte einschleichen können.
    (Unerwähnt kann bleiben, dess die Schulkinder bis in die Oberstufe der Gymnasien sich durchweg als "KönigInnen der Maßnahmen" gesehen haben, gelenkt von 200%-igen LehrerInnen.) Das sind die Generationen, von denen man sich erhofft, dass sie das Schlimmste verhindern werden? Nun denn, dann hoffen wir mal….

    • hog1951 sagt:

      Moin, Hartensteiner,
      ja, wahrscheinlich hätten die Studenten die Unis besetzt, so wie wir (Lehrlinge und Jungarbeiter) die Depots der öffentlichen Nahverkehrsbetriebe besetzt haben, um eine Fahrpreiserhöhung zu verhindern.
      Doch sollten wir nicht zu hart mit der Enkelgeneration zu Gericht sitzen:

      Es gab damals noch nicht die vereinheitlichten Medien.
      Es gab damals noch nicht die verdummenden (hauptsächlich amerikanischen) Serien.
      Es gab damals eine Luft, die doch stark revolutionär geschwängert war.
      Es gab wohl noch aufrechte und ehrliche Politiker wie sie als A. Mueller oder W.Wimmer heute noch Gehör bei uns finden.

      mfG

    • Aladdin sagt:

      Ja, damals waren die "Nachrichten" mindestens zur Hälfte Nachrichten und keine Propaganda.
      Wie soll sich eine für Freiheit einsetzen der die Freiheit nie kennengelernt hat?
      Daran hat sicherlich auch eine Elterngeneration Mitschuld.
      In der siebziger Jahren sah ich einen Dokumentarfilm über Löwen an. Die Tiere wurden in einem Tierheim von "Grünen" – die damals noch keine 70 Million im Jahr verdient haben wie Thunberg.
      Nachkommen von Tiere die von Wilderer erschossen worden sind.
      Am Ende des Filmes – wurde über Jahre gedreht – dann kam der große Tag. Alle aufgeregt und euphorisch. Die mittlerweile größere Tiere wurden in Käfig zu der Savanne transportiert, hingestellt und die Türe geöffnet.
      Nun, die Kameras liefen und doch nichts passierte. Dann nach eine Weile haben eine nach den anderen Ihr käfig verlassen. Die Tiere haben rumgeschnüffelt und dann schön wieder ins Käfig zurückgegangen.
      Heute kennen viele diese Geschichte bzw. ev. haben auch den Film gesehen. Seinerzeit war dies für uns alle eine Art Schock und auch ein Erkenntnis über uns selbst.
      Mein Vater ging seinerzeit zur Weltreise und ich und mein Bruder haben seinen Wagen genommen. Ich war 15 mein Bruder 14. Ich sah immer 5 Jahre älter aus als ich gewesen bin.
      Wir haben uns auf der Reise gemacht. Tage lang. Mein Vater ließ den Schlüssel immer stecken (wer tut sowas noch Heute?), der Schlüssel zum Tankkappe hatte er aber an seinem Schlüsselbund. An der Tankstelle hat der Tankwart uns gezeigt wie wir die Tankkappe ohne Schlüssel öffnen können (mit Schraubenzieher müsste man an der Seite drei Schrauben lockern). Wir haben geangelt ohne Schein, gejagt ohne Schein, Sex gehabt ohne Kondom.
      Ok ich weiß heute geht das alles nicht und tut sowieso keine mehr sowas. Es ging auch nicht darum. Es ging ums Gefühl. Diese Gefühle kann man unterschiedliche Art und Weise erfahren. Es ist aber Schade wenn eine dieses gar nicht kennt. Diese Gefühl ist wie ein Rausch. Es gibt nichts schöneres als frei zu sein. Wir taten was wir wollten ohne Jemanden zu schaden. Leute die mit ja "was alles hätte passieren können" kommen, möchte ich daran hinweisen, dass damals war dies auch anders. Damals passierte etwas oder passierte halt eben nicht ;-)

      "Der Geist eines Menschen und nicht sein Herr machen ihn zum Sklaven."
      Samuel Johnson

    • paradoxus sagt:

      "Ja, damals waren die "Nachrichten" mindestens zur Hälfte Nachrichten und keine Propaganda."
      1968 war die Gewichtung nicht anders und die 68er Bewegung genauso erwünscht wie die Grünen Bewegung. Es geht letztendlich immer um die Zerstörung der Wertegesellschaft.

      Daniel Cohn-Bendit, Gallionsfigur der 68er, durch sein Treiben und unter Anderem mit populistischen Aussagen über die "Fundis", als zu „krawattenhaft“ und zu wenig „ausgeflippt“, diese bei den Grünen entmachtet, somit die Grünen okkupiert und zu der aktuellen Handlanger-Partei geschmiedet. Cohn-Bendit ist der geistige Urheber des deutschen Militäreinsatzes in Jugoslawienkrieg und für mich somit Stiefellecker der Imperalisten.

      Nein ohne entsprechende Propaganda wäre das wohl kaum gelungen!

    • paradoxus sagt:

      https://konkret-magazin.de/aktuell/644-das-groessere-uebel

  12. Aladdin sagt:

    "Wir haben die historische Chance vertan, nach dem Ende der Warschauer Verträge die Auflösung der NATO zu erzwingen und wir haben nicht verhindert, dass aus einer einstigen Anti-Kriegs-Partei eine Kriegstreiberpartei wurde. Wir haben auf ganzer Linie versagt."

    Ja, halte ich auch den grössten Fehler. Hinterher ist man ja immer klüger.
    Nicht zu unsere Entschuldigung: wir haben geglaubt, dass die schwächerer den stärkeren bedroht, dass es um Sozialismus gegen Kapitalismus geht, dass der kalter Krieg ein Irsinn ist, wo jeder froh sein kann, dass endlich vorbei sein könnte, dass die reichster und mächtigster dieser Welt ruhig leben wollen und nicht noch mehr und noch viel mehr wollen.
    Wir haben uns geirrt und versagt. Hätte man? Doch ein Antwort auf dieser Frage hat einen Sinn.
    Den Nato hätte man auflösen müssen um den USA als dominante Macht loszuwerden und als Verbündete zu installieren (ob die so mitgemacht hätten?).
    Dann hätte man mit Russland in der EU aufnehmen müssen und dann mit der Zeit ein EU-Militärbündniss zu schmieden.
    Dann hätte man immer noch über Freundschaft mit der USA diskutieren können aber aus eine ganz andere Position.
    Nimm die Landkarte in der Hand, schau ein Dokumentarfilm über Siberien an.
    Was hätte diese Bündniss mit Russland für die Welt bedeutet?
    Ein nie dagewesene Wirtschaftsmacht und Militärmacht mit einem zweitausendjährige Tradition, leider auch kriegerische. Aber diese Geschichte hat uns stark gemacht.

    Nun versucht man Russland in einer Rüsstungskampf reinzuzwingen, welche der Sowietunion ihr Ende bereitet hat. Nein, man ist nicht zufrieden mit der Kooperation von Russland.
    Man will Nordasien komplett beherrschen.
    Ich bin mir aber sicher, dass Russland ist nicht die Sowietunion und Putin ist nicht Gorbatschow.
    Worum geht es? Eine Marionetten Regierung in Moskau zu installieren, einen "demokratischen" wie unsere ist und natürlich freien Zugang zu Märkte und Rohrstoffe.
    Was ich meinen Kinder weitergeben kann? Setzt nicht auf Unterdrückung und Gewalt sondern auf Kooperation. Es ist nie zu spät. USA wird immer schwächer, Eine Wirtschaftskriese ist am anmarsch, innere Konflikte ebenfalls. Trump kommt zürück, dass System ist destabilisiert….

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