Ein Meinungsbeitrag von Tom J. Wellbrock.
Darf man ein ganzes Volk kollektiv als dumm bezeichnen? Selbstverständlich nicht, aber man muss über grassierende Dummheit in breiter Fläche sprechen, weil sie erst möglich macht, was in Deutschland passiert.
Bei einem Thema wie der Dummheit eines Volkes muss man zunächst auf die kritischen Köpfe eingehen, die es gibt und die beweisen, dass eben nicht alle Deutschen dumm sind. Sie tauchen immer wieder auf, wenngleich die Repressionen gegen sie schlimmer werden und viele von ihnen das Land verlassen, den Job verloren oder das Konto gekündigt bekommen haben. Für die Kritiker wird es immer enger, und allein deshalb ist ihre kritische Haltung mehr als lobenswert.
Es waren zum Beispiel die Corona-Kritiker, die letztlich eine Verhinderung der allgemeinen Impfpflicht während der Corona-Episode erreicht haben. Zur Hochzeit haben über das ganze Bundesgebiet Hunderttausende für Grundrechte und gegen eine Impfpflicht demonstriert. Sie ernten dafür weder Anerkennung noch Lob, ihr Widerstand wird ihnen nicht gedankt, im Gegenteil. In der propagandistischen Erzählung sind eben die, die das Schlimmste verhindert haben, nach wie vor die Bösen, die Schwurbler, Verschwörungstheoretiker und Rechtsextremen, die Corona-Leugner, die zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen haben.
Tatsächlich sind sie Lebensretter, denn niemand weiß, wie viele Menschen an den Folgen einer Zwangsimpfung gestorben wären. Das, was Impfstoff genannt wird, ist nichts anderes als eine mit heißer Nadel hergestellte mRNA-Brühe, die im Falle einer Impfpflicht sicher noch viel mehr Opfer gefordert hätte, als es ohnehin bereits der Fall ist.
Aber so sehr man ganz ohne Ironie von den Heldentaten des Widerstands in der Corona-Episode sprechen kann, so nüchtern muss man konstatieren, dass seit der "Wiedervereinigung" (die ja vorrangig den Osten Deutschlands betraf) kein wirklich wirksamer Widerstand mehr in Deutschland stattgefunden hat, und erst recht keiner, der wirklich etwas Schädliches verhindert hätte.
Schwaches, starkes Russland
In Deutschland werden im Zusammenhang mit dem aktuellen Ukraine-Krieg zwei Geschichten erzählt, die doch sehr an Schrödingers Katze erinnern. Man erinnert sich an diese Katze, die gleichzeitig tot und lebendig war.
Die erste Geschichte ist die über das schwache russische Militär. Vermeintlich belegt wird diese Geschichte durch regelmäßige Meldungen über die Erfolge der Ukraine. Nachdem der ukrainische Überfall auf Kursk den gewollten Überraschungseffekt erzielen konnte, wird die Geschichte noch lauter und schriller erzählt. Nun werde nicht nur die Ukraine und damit der gesamte Westen vor Russland gerettet, es zeichnet sich zudem ab, dass das böse russische Reich bald schon von ukrainischen Helden regiert wird.
Fakt ist: Der schnelle Einmarsch Russlands in die Ukraine ist nicht geglückt, der Krieg dauert schon recht lange. Von einer schwachen russischen Armee kann allerdings auch nicht die Rede sein, denn schlussendlich kämpft Russland nicht gegen die Ukraine, sondern gegen die NATO. Hinzu kommt die Tatsache, dass in den umkämpften Gebieten die Bevölkerung russischstämmig ist, was militärische Aktionen verkompliziert.
Die zweite, parallel erzählte Geschichte in Deutschland will den Menschen ein russisches Bedrohungsszenario verkaufen. Die Stationierung von US-amerikanischen Mittelstreckenraketen und die massive Aufrüstung der Bundeswehr sollen angeblich erfolgen, weil der Russe in ein paar Jahren angreifen könne und plötzlich in Berlin, Brüssel und Paris stehen könnte (warum eigentlich nicht jetzt gleich, wenn Deutschland doch noch so angreifbar ist?).
Was stimmt denn nun? Ist Russland militärisch besonders verwundbar oder stark und gefährlich? Unter normalen Umständen kann solch eine widersprüchliche Geschichte nicht funktionieren. Es sei denn, man hat es mit einem außerordentlich dummen Publikum zu tun. Diese Dummheit ist gefährlich, denn sie ermöglicht eine aggressive Außenpolitik des Westens. Wenn die Menschen an die russische Bedrohung glauben, lassen sie gutherzig auch militärische Maßnahmen zu, die letztlich zu einer existenziellen Gefahr für sie selbst werden.
Fraglos erleben wir eine perfekt inszenierte Propaganda, doch die ist nur die eine Seite. Es ist die gefährliche Kombination aus Hörigkeit und Dummheit, die eine Erzählung wie die der russischen Bedrohung möglich macht. Gewürzt mit Bequemlichkeit und einer geradezu infantilen Gutgläubigkeit großer Teile der Bevölkerung, die in dem suizidalen Glauben leben, man meine es gut mit ihnen, wird daraus ein lebensbedrohlicher Cocktail.
Dummgeimpft
Zurück zu Corona. Neben den oben erwähnten Widerständigen gab es eine erschreckende Anzahl von Mitläufern und Obrigkeitshörigen. Im Nachgang betrachtet war die Maßnahmen-Politik der Bundesregierung ca. zwei Monate lang nachvollziehbar, man wusste wenig in dieser Zeit und wollte nichts riskieren. Doch aus zwei Monaten wurden Jahre, und selbst heute besteht die Gefahr, dass mit entsprechender Propaganda erneut eine mit damals vergleichbare Situation geschaffen werden könnte.
In diesem Zusammenhang ist der allgemeine Umgang mit den RKI-Protokollen bemerkenswert. Der Autor dieses Artikels war schon im Juni 2024 sicher, dass es keine Aufarbeitung geben werde und sieht sich auf tragische Weise bestätigt. Es ist zwar schriftlich dokumentiert, dass die Corona-Politik nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Anspruch auf den Schutz der Menschen basierte, sondern aus ideologischen Gründen betrieben wurde, mit Korruption, Profitinteressen, Selbstbereicherung und totalitärem Gebaren verbunden war.
Doch heute bleibt der Aufschrei aus, es finden keine Demonstrationen statt, die verantwortlichen Täter und ihre Komplizen bleiben unbehelligt, mehr noch: Sie behaupten, es gebe keinen Skandal, sie hätten es nicht besser gewusst und alles richtig gemacht, schließlich seien "wir doch gut durch die Pandemie gekommen". Es müssten Handschellen klicken, Richtertische vollgepackt mit Akten und Beweismaterial sein, Rücktritte, Verurteilungen erfolgen, Untersuchungsausschüsse gebildet und ein Aufräumen des medialen Sumpfes eingeleitet werden.
Sind die Menschen nur müde geworden, erschöpft von all den Krisen, die sie täglich begleiten? Sicher ist das ein Aspekt, den man nicht unter den Tisch fallen lassen kann. Doch da ist mehr.
Die eigene Verantwortung
Ohne Frage, Deutschland ist zu einem Konzertsaal der Propaganda geworden, die Kakophonie ertönt flächendeckend und manipulierend. Doch, wie es bei Kakophonien eben ist, die Misstöne sind unüberhörbar, die Propaganda ist disharmonisch, laut und schrill. Und während schon die Musik kaum zu ertragen ist, kommt ein Gesang hinzu, der keinen Sinn ergibt, der widersprüchlich und unlogisch ist. Aneinandergereihte Worte werden zu Phrasen, Phrasen werden zu Nonsens, und je länger man zuhört, desto wütender müsste man werden.
Aber die Wut bleibt aus, zumindest in dem Ausmaß, in dem sie notwendig wäre. Sicher, man kann alles mit der perfekt laufenden Propagandamaschine erklären, in die fest verankert eine bösartige Medienlandschaft integriert ist, die scheinbar aus der Kakophonie eine Sinfonie werden lässt. Natürlich ist das Gesamtprodukt der Manipulation komplex und folgt durchdachten Strategien, die – aufeinander abgestimmt – ein Durchschauen der Propaganda erschweren. Es wäre ein Fehler, die Wirksamkeit der großflächig konzertierten Propaganda zu unterschätzen.
Doch es wäre dann doch zu einfach, alles mit der Propaganda zu erklären und sich so aus der Verantwortung zu stehlen. Betrachtet man Deutschland aus der Vogelperspektive, sind die Mächtigen zu mächtig, die Widerständigen zu wenig und die Dummen zu dumm und zu zahlreich. Es war immer schon so, dass große Teile der Bevölkerung unpolitisch waren und sich um politische Dinge nicht gekümmert haben, weil sie sie nicht interessierten oder nicht direkt betrafen. Es geht inzwischen aber um grundsätzliche gesellschaftliche Fragen der Freiheit, des Wohlstands, der Demokratie. Es geht – und an diesem Punkt ist die Trägheit und Untätigkeit der Massen unerträglich – um Leben und Tod.
Und wer bei diesen existenziellen Gefahren, die von der politischen Macht eingeleitet und weiterverfolgt werden, weiterhin passiv bleibt und sogar den Erzählungen der Mächtigen hinterherläuft, der kann nicht klug, der muss ignorant und dumm sein. Das sind in Deutschland viele, so viele, dass sie sich freiwillig zum Abgrund führen lassen. Es sind also zu viele, und die Wenigen, die die Zusammenhänge sehen, werden mit in die Schlucht der Dummheit geführt.
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bildquelle: Stokkete / shutterstock
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