Apartheid hat keine Zukunft.
Wie lange wird es den Staat Israel so noch geben? Das Land steht vor einer Zerreißprobe, aus der es nur dann ein Entkommen geben kann, wenn die Regierung ihre rassistische Auslegung des Zionismus aufgibt. Endgültig. Zionismus und Demokratie sind nicht kompatibel.
In Israel haben Juden alle Rechte, während andere Ethnien Bürger zweiter Klasse bleiben. Im besten Fall werden sie geduldet, meistens aber schikaniert und wie in Gaza in einer Art offenen Käfighaltung in Schach gehalten. Überall auf der Welt nennt man eine solche Form der Herrschaft Apartheid. Apartheid ist Rassismus und wurde auch in Südafrika überwunden. Allerdings nicht aus Einsicht. Nur der stete Druck von außen konnte die schwarzen Bürger des Landes aus den Fängen der weißen Unterdrücker befreien. Der Apartheitstaat Südafrika kannte Partner. Israel war einer von ihnen. Rassismus verbindet.
Israel ist eine Besatzungsmacht. Bis heute. Auch die Regierung unter Netanjahu will weder die den Palästinensern geraubten Gebiete zurückgeben, noch diesem Volk seinen eigenen Staat gewähren.
Diese Politik der Ignoranz war bisher nur möglich, da die USA immer ihre schützende Hand über die ultrarechten Regierungen in Jerusalem hielten. Mit Donald Trump könnte diese Jahrzehnte andauernde Phase der Mittäterschaft überraschend zu Ende gehen.
Hinter Trumps Wahl-Slogan „America First“ steht vor allem die Einsicht, dass sich die USA außenpolitische Luxusprojekte wie permanente Kriege oder sündhaft teure Militärhilfen nicht mehr leisten können. Hier geht es schlicht um ökonomische Zwänge. Die USA sind pleite und die Massen haben eine Stinkwut auf die Macht-Clique.
Als Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am 16. Februar in die USA reiste, um Trump eine erste Aufwartung zu machen, wirkte er im Anschluss wenig begeistert. Der US-Präsident hatte sich während des Wahlkampfes noch als größten Fan Israels bezeichnet, kaum im Amt, schaltete er fix auf schlichten Pragmatismus um. So wird die US-Botschaft in Israel entgegen aller vorherigen Ankündigungen auch weiterhin in Tel Aviv und nicht in Jerusalem zu finden sein. Saudi-Arabien und der Libanon haben in D.C. Druck gemacht. Sie fürchten Unruhen in ihren Ländern.
Eiskalt erwischt hat Benjamin Netanyahu dann aber Donald Trumps Rat bezüglich der Zwei-Staaten-Lösung. Auch Trump hält wenig von einem geteilten Israel. Stattdessen sprach der neue Mann im Weißen Haus von nur EINEM gemeinsamen Staat. In diesem Staat würde Israel den Rest der Palästinensergebiete auch noch annektieren, Gaza-Streifen und Westjordanland, dann aber im Gegenzug allen Bürgern dieses vergrößerten Gebietes identische Bürgerrechte geben müssen. Der zionistische-rassistische Apartheidstaat Israel wäre damit endgültig gescheitert.
Wer sich mit der Entwicklung des Staates Israel beschäftigt, konnte schon vor Jahren erkennen, in welche politische Sackgasse der Zionismus das gelobte Land geführte hatte. Irgendwann ist Schluss und dieser Schluss kann schnell in einem Bürgerkrieg enden.
KenFM traf unmittelbar vor der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten mit der Islamwissenschaftlerin Petra Wild zusammen. Aufhänger war ihr aktuelles Buch “Die Krise des Zionismus und die Ein-Staat-Lösung“.
Das Gespräch ist eine nüchterne Bilanz des Status quo. Entweder Jerusalem trennt sich von seiner rassistisch-zionistischen Ideologie oder aber der Traum vom gelobten Land wird sich zum Albtraum entwickeln. Es schwelt massiv unterhalb der Oberfläche.
Inhaltsübersicht:
00:07:08 Palästina-Forschung: Wissenschaft und Meinung
00:16:38 Die Gründung Israels: Was ist Zionismus? Und die Suche nach einem Land
00:26:52 Israel: Demokratie oder Ethnokratie?
00:31:04 Was ist Siedlerkolonialismus?
00:58:09 Die Rolle der Palästinensischen Autonomiebehörde, der Hamas und des Islams
01:16:44 Israels Annexions-Politik: Ein-Staaten-oder Zwei-Staaten-Lösung?
01:28:14 Von der Kriminalisierung des Gedenkens
01:41:57 50 Jahre besetzte Gebiete – die Krise des Zionismus
01:53:35 Die Neuordnung der Arabischen Welt
02:13:32 Ziel für Palästina: Die Wiederherstellung der unveräußerlichen Rechte der einheimischen Bevölkerung
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