KenFM am Set: Militärhafen Sewastopol (Podcast)

Als Russland im Rahmen der Deutschen Wiedervereinigung aus der damaligen DDR sämtliche Truppen der Roten Armee abzog, ohne dass auch nur ein Schuss fiel, und parallel dazu sein Go gab, dass dieses Gesamtdeutschland Teil der NATO bleiben dürfe, gab es dafür nur eine Bedingung von Moskau: Diese NATO sollte sich „keinen Inch“ weiter Richtung Osten ausdehnen. Der damalige Außenminister Genscher versprach seinerzeit in Washington, sich an diesen Deal zu halten. https://www.youtube.com/watch?v=RL2-nTV2UaE

Kaum war Deutschland vereint, begann die NATO ihr Versprechen zu brechen, und nahm umfangreiche Beitrittsgespräche mit ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes auf. Die sich damals im Zerfall befindende UdSSR wurde vom Westen chronisch und vorsätzlich über den Tisch gezogen. Die NATO bedankte sich für das Ende des Kalten Krieges, indem sie alles unternahm, um Russland militärisch einzukreisen. Das Ziel lag für jeden Geostrategen auf der Hand. Russland sollte von außen stranguliert werden, während man es von innen über von Geheimdiensten gesteuerte NGOs ins Chaos stürzen wollte.

Mit dem Griff nach der Ukraine hatten die Militärs in Washington dann direkt die russische Grenze erreicht. Hier ging es ihnen vor allem um die Krim und den Seehafen Sewastopol. Sewastopol liegt am Schwarzen Meer und ist das ganze Jahr eisfrei. Von hieraus führen die russischen Handelsrouten Richtung Istanbul ins Mittelmeer, um z. B. den für Moskau strategisch ebenso wichtigen Seehafen Tartus in Syrien zu erreichen. Russland und Syrien pflegen seit Jahrzehnten ein partnerschaftliches Verhältnis.

Mit dem verdeckten Griff der NATO nach Sewastopol reagierte Putin ähnlich wie seinerzeit JFK, als Russland über Kuba unmittelbar vor der amerikanischen Haustür sein militärisches Engagement verstärkte. Es kam zur Krim-Krise als Pendant zur damaligen Kuba-Krise.

KenFM war im April 2017 rund 13 Tage auf der Krim, um sich das „Kriegsgebiet“ anzusehen und zu überprüfen, wie es den Minderheiten im Land seit der Abspaltung von Kiew ergangen ist. Werden sie, wie in den Westmedien stets behauptet, wirklich unterdrückt?

Das genaue Gegenteil ist der Fall. Wir sprachen mit Krim-Deutschen, Krim-Tataren, Vertretern der griechischen und armenischen sowie jüdischen Minderheiten. Sie alle werden seit der Unabhängigkeit der Krim von Moskau besonders gefördert. Politisch, als auch was ihr kulturelles Leben angeht. Zum Ende unserer Rundreise, bei der wir zahlreiche Einzelgespräche mit Presse, Politik und ganz normalen Bürgern überall im Land führen konnten, ohne dass man uns einen „Wachhund“ zur Seite gestellt hätte, besuchten wir den Seehafen Sewastopol. Es wurde uns gestattet, auch im militärischen Teil frei zu drehen. In der ehemaligen UdSSR brauchte man für das Betreten der Hafenstadt Sewastopol noch eine Sondergenehmigung. Seit der Krim-Krise hat keine westliches TV-Team den Militärhafen auf der Krim ablichten dürfen.

Im Gespräch mit Willy Wimmer, Staatssekretär a. D., sprechen wir vor historischer Kulisse über den Status quo auf der Krim und wohin uns die Politik der NATO aktuell geführt hat. Ist der “Kalte Krieg” zurück? Wenn ja, wer profitiert, wer zahlt den Preis und vor allem, wer dreht weiter an der Eskalationsschraube auf europäischem Boden?

Inhaltsübersicht:

00:02:11 Sevastopol: historische und politische Bedeutung des Hafens, das EU-Assoziierungsabkommen und die strategische Absicht des Westens und der NATO

00:12:55 Deutsch-Russische Geschichte: vom Versailler Vertrag zur deutschen Wiedervereinigung und Brüssels EU-Politik

00:16:52 Perspektive Dritter Weltkrieg: „Niemand wäre sicher.“

00:21:42 Politische Balance damals und heute: Vom Antagonismus des Kalten Krieges zur NATO-Diktatur

00:24:38 Bundestagswahl 2017: Welche Politiker genießen heute noch Glaubwürdigkeit?

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