Ein Kommentar von Dirk Pohlmann.
Unbeachtet von den Relotius-Medien in Deutschland hat sich eine seit 58 Jahren diskreditierte, angebliche Verschwörungstheorie bewahrheitet. Dag Hammarskjöld, der wohl beste und integerste Generalsekretär, den die Vereinten Nationen jemals hatten, kam 1961 im Kongo nicht bei einem Flugunfall ums Leben, verursacht durch einen Pilotenfehler, sondern bei einem Mordanschlag auf ihn. Und, so muss man hinzufügen, nachdem Hammarskjöld die Notlandung seiner in Brand geschossenen schwedischen DC-6 wie durch ein Wunder überlebt hatte, wurde er von einer bisher unbekannten Person an der Unfallstelle erschossen. Hammarskjöld sollte sterben und die Lüge über die Ursachen seines Todes sollte in alle Zukunft leben.
So wie es geplant war, so hat es funktioniert. Bis heute. Und es wird noch ein bisschen länger funktionieren, weil die mediale Wagenburg, die sich selbst als deutscher Qualitätsjournalismus bezeichnet, wieder einmal etwas länger braucht, um sich einer Realität zu stellen, die nicht so gut in den NATO-Kram passt, wie Pflege und Aufzucht des neuen Feindbildes Russland.
Sowohl die Tat als auch das Schweigen in den Medien über die jetzt erfolgte Aufklärung sind kein Unfall, sondern Ausdruck einer Unfähigkeit des Problemkomplexes „Freier Westen“, sich seiner verlogenen Geschichte zu stellen.B
Nur ein Beispiel dafür, wie man in Sachen Hammarskjöld auf hohem Niveau an der Realität vorbeiberichten kann, ist der Artikel der FAZ anläßlich des Todes von Kofi Annan vom 1.8.2018 mit dem Titel „Ein Retter wie Dag Hammarskjöld wollte er werden“ der zutreffend beschreibt, dass Dag Hammarskjöld das große Vorbild Kofi Annans war. Hammarskjöld war und ist auch posthum die wohl wichtigste und einflussreichste Person der UN, gerade wegen seines schon immer dubiosen Todes. In dem FAZ Artikel ist kein Detail falsch, jede Meinungsäußerung vertretbar, sein fundamentaler Fehler ist, dass er angestrengt stets in die falsche Richtung schaut, dass er etwas ölig nach Komplimenten in den Think Tanks des Hegemons USA fischt, ohne jemals das große Ganze zu benennen, das diesen Fall umgibt. Und natürlich heißt es darin, Hammarskjöld „tragischer Tod“ sei „von Verschwörungstheorien umgeben“.
Was fehlt in dem Artikel? Nun, vor allem die Tatsachen und Motive, die zum Mord an Hammarskjöld führten, zu allererst, dass die Provinz Katanga im Kongo der wichtigste Uranlieferant der USA war. Das Uran und das daraus produzierte Plutonium der ersten gegen Zivilbevölkerung eingesetzten Atombomben der USA im 2. Weltkrieg stammt aus Katanga.Noch in den 90er Jahren bestanden mehr als die Hälfte der US Nuklearwaffen aus kongolesischem Uran. Als 1960 der Kongo – nach der wohl brutalsten Kolonialherrschaft überhaupt – von Belgien unabhängig wurde und der Anführer der Unabhängigkeitsbewegung Patrice Lumumba der erste Präsident des Kongo wurde, bestand aus Sicht der USA die Gefahr, dass die 1960 stillgelegten und mit Beton blockierten Uranminen von der Sowjetunion genutzt werden könnten.
Der junge, brillante Lumumba war überhaupt eine Gefahr, da waren sich das reaktionäre Belgien, das größte Bergwerksunternehmen in Katanga, die Eliten der Briten und die USA einig. „Negerunabhängigkeit“ war kein westlicher Wert, auch in den USA herrschte damals noch Apartheid und Schwarze durften z.B. nicht studieren. Das US Militär war voller rassistischer Reaktionäre, die den angeblich unausweichlichen 3. Weltkrieg sofort selbst anfangen wollten, solange die USA noch total überlegen waren und die UdSSR nur wenige Nuklearwaffen hatte. Kennedy, der 1961 mit den Stimmen vieler Schwarzer US-Präsident wurde, war ein weiteres Hassobjekt des Tiefen Staates der USA.
Deswegen begann die CIA unter Allen Dulles nach der Unabhängigkeit des Kongo sofort mit einem Regime Change im Kongo – was erst im Jahr 2000 bestätigt wurde, vorher war selbst das eine „Verschwörungstheorie“ im Sinne von Prof. Butter. Wobei Prof. Butter nie dafür gesorgt hat und nie dafür sorgen wird, eine Verschwörungstheorie durch Recherche in die Chronik einer Verschwörung zu überführen. Genau das macht ihn für die Transatlantifa und die angeschlossenen Funkhäuser so immens wertvoll und förderungswürdig, so unverzichtbar, dass er jetzt sogar von der EU finanziert wird, um uns mit Aufsätzen über Verschwörungstheorien in den Relotius-Medien zu überfluten und konkrete Aufklärung durch Störfeuer zu verhindern. Kongo? Nie gehört. Moment, ist das nicht dieser Riesenaffe aus Hollywood? King Kongo?
Zurück zu Lumumba und Hammarskjöld. Die Provinz Katanga, die man wegen des Urans als Ausländer zeitweise nur mit einer Sondergenehmigung der US Botschaft betreten durfte, spaltete sich unter Moise Tschombe vom Kongo ab und wurde -ein geradezu jugoslawischer Vorgang- ein eigener Staat – mit dezenter Unterstützung durch die CIA. Präsident Lumumba wurde ebenfalls mit Unterstützung der CIA geheimdienstlich bearbeitet, gehetzt, verschleppt und 1961 in Katanga nach langer Folter ermordet.
Hammarskjöld hatte in den Konflikt im Kongo mit schwedischen Blauhelmen eingegriffen, die dort zum ersten mal zu Einsatz kamen, er wollte die Einheit des Kongo wiederherstellen. Er sah die UN in der Pflicht zu helfen, wie er überhaupt die Unabhängigkeit der jungen afrikanischen Staaten unterstützte. Hammarskjöld war nicht der Karrierebeamte, auf dessen professionelle Untätigkeit man gesetzt hatte, er verwandelte das Amt des Generalsekretärs in eine mächtige Position und seine Integrität und Brillianz erhöhte seine Bedeutung um ein vielfaches. Er wollte Wirkung erzeugen. Er störte einfach beim Imperialismus mit seinem Idealismus.
Wäre der Freie Westen in etwa gewesen, was er zu sein vorgab, hätte er Hammarskjöld als Geschenk des Himmels betrachtet. Ein Intellektueller mit pragmatischen Fähigkeiten, ein fast hellsichtiger Dichter, ein Mensch des reinen, guten Willens, der sein Ende ahnte, wie sein spirituelles Tagebuch „Zeichen am Weg“ belegt. Hammarskjöld war eine Art Markus Aurelius der modernen Welt. Man könnte sagen, dass der Geist Hammarskjölds die UN seit seinem Tod gleichzeitig beflügelt und heimsucht.
Als Mahatma Gandhi auf die Frage eines Journalisten: „Was halten sie von der westlichen Zivilisation?“ antwortete: „Eine westliche Zivilsation wäre doch mal eine gute Idee!“ hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Dag Hammarskjöld war der Repräsentant der westlichen Zivilisation.
Und genau deswegen musste er sterben.
Für die Operation wurde ein belgischer Söldner-Pilot ausgewählt, der von der Royal Air Force ausgebildet worden war. Jan van Risseghem war ein hochqualifizierter Profi, ein Experte.Er ließ einen Fouga Magister Jet mit einer 3 cm Kanone ausstatten und starte von einer unbefestigten, sehr kurzen Startbahn, von einem Flugplazt, der bei den folgenden halbherzigen Untersuchungen nie in Erwägung gezogen wurde. Er suchte und fand Hammarskjölds Maschine am Nachthimmel. Er schoss die gecharterte, von einer schwedischen Besatzung geflogene viermotorige Propellermaschine vom Typ DC-6 wahrscheinlich von unten in Brand. Deren Besatzung, die im offiziellen Unfallberichten für den Tod Hammarskjölds verantwortlich gemacht wurde, hier ist eine posthume Entschuldigung fällig, reagierte richtig. Sie sank in Bodennähe, um einen weiteren unerkannten Angriff von unten unmöglich zu machen und brachte die DC mit 20 Grad Klappen und ausgefahrenen Fahrwerk in die Landekonfiguration mit dem höchsten Auftrieb und dem dabei geringstmöglichen Luftwiderstand, um so langsam wie möglich in der Tropennacht in unbekanntem Gelände notzulanden, mit der geringsten Aufschlagenergie, bevor die brennende Tragfläche abbrechen würde, was eine Angelegenheit von Minuten sein würde.
Bei der Landung zerbarst die DC-6 unglücklicherweise an einen Termitenhügel, sonst hätte es mehr Überlebende gegeben. Es gab nur einen Überlebenden, der gefunden wurde und aussagte, dass er vor dem Unfall Blitze um die Maschine gesehen habe, bevor er wenige Tage später starb.
Über einen Bekannten von mir habe ich von einem skandinavischen Soldaten in sehr hoher Position erfahren, der ungenannt bleiben will. Er gehörte damals, 1961, zur Bergungsmannschaft nach dem Unfall. Er sah die Leiche von Dag Hammarskjöld etwas abseits vom Rumpf der Maschine. Hammarskjöld war wohl beim Zerbrechen aus dem Flugzeug geschleudert worden. Der Skandinavier sah Gras und Erde zwischen den Fingern Hammarskjölds. Der UN Generalsekretär hatte offensichtlich überlebt und noch versucht, vom Wrack wegzukriechen. Der Skandinavier sah außerdem ein scharf konturiertes Einschussloch in der Mitte der Stirn von Hammarskjöld, Hammarskjöld war nach dem Absturz erschossen worden. Das wurde nach Angaben des skandinavischen Soldaten später auf einem Foto wegretuschiert.
Jan van Risseghem hatte sich bereits früher einem Kameraden anvertraut, der ihm zuerst nicht glaubte. Van Risseghem galt sogar als Verdächtiger. Aber da er ein wasserdichtes Alibi hatte, war er nie inhaftiert worden. Er ist als Rentner friedlich gestorben. Seine Stellungnahme war: „Ich habe die Mission ausgeführt, mehr gibt es nicht zu sagen, und dann muss ich mein Leben retten. Und: Manchmal muss man als Soldat eben Dinge tun, die man nicht mag.“ Man hatte mit großem Aufwand sein Flugbuch und die Flugbücher seiner Mitsöldner gefälscht, um den Eindruck zu erwecken, dass er im betreffenden Zeitraum gar nicht geflogen war und die in Frage kommenden Maschinen von anderen Piloten. Das war eine penible Geheimdienstoperation. Es ist mittlerweile auch bekannt, dass die NSA 1961 den gesamten Sprechfunk der Operation mitgeschnitten hatte, sehr wahrscheinlich über eine entsprechend ausgestatte DC-3, die die USAF am Unglücksor Ndola stationiert hatte.
Welche Hintermänner van Risseghem letztlich für den Mordauftrag verantwortlich waren und sind, ist noch unbewiesen. In NATO Kreisen, bei den US Untersuchtungskommissionen sowie bei der Integrity Initiative des britschen Militärgeheimdienstes ist man sicher, dass Wladimir Putin hinter dem Mord an Hammarskjöld steckt. Irgendwie. Was die CIA beweisen wird.
Aber ich will nicht zynischer werden, als unbedingt nötig.
Der Mord an Hammarskjöld wird mit Belegen und Zeugenaussagen in dem britischen Dokumentarfilm „Cold Case Hammarskjöld“ veröffentlicht, die in wenigen Tagen auf dem Sundance Filmfestival Premiere haben wird.
Hammarskjöld ist einer der Toten, die der westliche Tiefe Staat auf dem Gewissen hat. So wie später Olof Palme und Anna Lindh war er einer der Vertreter eines Schwedens, dass es nicht mehr gibt, des sozialdemokratischen Schwedens, das an der Auflösung der Militärblöcke arbeitete, an einer nuklearwaffenfreien Welt, an der Überwindung des Kolonialismus, an der teilweisen Übertragung von Schlüsselindustrien an die Arbeitnehmer, an einem von der Politk beherrschten Kapitalismus.
Hammarskjöld und der Mord an den Kennedy-Brüdern sind die Ursünde der westlichen Welt, ein Putsch des Tiefen Staates oder des militärisch-industriellen Komplexes gegen friedenswillige Politiker. Es sind unaufgeklärte Verbrechen.
Sie haben den Fluch der bösen Tat über uns gebracht. „Das ist der Fluch der bösen Tat, dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären“, wie Schiller im „Wallenstein“ schrieb.
Die Minimumvoraussetzung für eine Umkehr wäre die Anerkennung der Realität, die Aufklärung der Verbrechen über eine Wahrheitskommission wie in Südafrika. Verantwortung für die Verbrechen zu übernehmen, würde einen glaubwürdigen Neubeginn ermöglichen, um die Demokratie des Freien Westens vom Fäulnisgeruch zu befreien. Eine Art „Glasnost“ des Westens. Ein „Nürberger Prozess“ gegen die westlichen Kriegstreiber und -verbrecher.
Der niemals stattfinden wird, wenn man die Mächtigen nicht dazu zwingt. Die Relotius Medien werden dabei sicher keine Hilfe sein. Sie werden lieber das 378. Interview mit Prof. Butter veröffentlichen.
Man sollte sich aber vorbeugend schon mal die Namen der jeweils Beteiligten merken. Die sollten damit rechnen können, zur Verantwortung gezogen zu werden. Und das würde mindestens bedeuten, dass sie am Stiefellecken bei den Mächtigen in Zukunft gehindert werden.
Ich hoffe, dass ich das noch erleben werde. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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Fotohinweis: wikimedia.commons.org, Urheber: OTFW, Berlin, Lizenz CC BY-SA 3.0
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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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