Kardinäle zur Corona-Krise

Warnung vor der Weltregierung

Von Wolfgang Bittner.

Unmittelbar nach Beginn der ersten Covid-19-Erkrankungen hat die deutsche Bundeskanzlerin autokratisch quasi den Notstand ausgerufen, und zwar ohne eine genaue Kenntnis über das Virus und ohne eine gewissenhafte Prüfung der Folgen für die Gesellschaft. Die ohne Einschaltung des Parlaments getroffenen Maßnahmen waren auch nicht auf ihre Verfassungsmäßigkeit geprüft worden. Es herrschten zeitweise Shutdowns, Sperrstunden, Ausgeh- und Versammlungsverbote – ein Ausnahmezustand, als befände sich Deutschland im Krieg. Dazu wurden in aller Hast Rettungsprogramme für die Wirtschaft beschlossen, mit denen der Staat riesige Schuldenberge auftürmte.

In diese Zeit fiel eine „Warnung der Kardinäle“.(1) Vier hohe Würdenträger der Katholischen Kirche veröffentlichten Anfang Mai 2020 eine scharfe Kritik an den Corona-Maßnahmen,(2) die jedoch dem großen Verschweigen anheimfiel. Sie warnten: „Es gibt Mächte, die Corona für den Griff nach der Weltherrschaft missbrauchen wollen.“ Es habe sich gezeigt, so die Kardinäle, „dass unter dem Vorwand der Covid-19-Epidemie in vielen Fällen unveräußerliche Rechte der Bürger verletzt und ihre Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt eingeschränkt werden, einschließlich des Rechts auf Religionsfreiheit, der freien Meinungsäußerung und der Bewegungsfreiheit.“

Alarmismus wegen Covid-19

Die Kardinäle vertraten die Auffassung, die öffentliche Gesundheit dürfe „kein Alibi sein, um die Rechte von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu verletzen, geschweige denn, um die Zivilbehörden von ihrer Pflicht zu entbinden, mit Weisheit für das Gemeinwohl zu handeln.“ Viele maßgebliche Stimmen aus Wissenschaft und Medizin „bestätigten, dass der Alarmismus wegen Covid-19 durch die Medien in keinster Weise gerechtfertigt zu sein scheint“.

Spektakulär ist, was die kirchlichen Würdenträger – wenn auch vorsichtig formuliert – über eine globale Entdemokratisierung sagen: „Wir haben Grund zu der Annahme – und das auf der Grundlage offizieller Daten zur Epidemie in Bezug auf die Anzahl der Todesfälle –, dass es Kräfte gibt, die daran interessiert sind, in der Bevölkerung Panik zu erzeugen. Auf diese Weise wollen sie dauerhaft Formen inakzeptabler Freiheitsbegrenzung aufzwingen, die Menschen kontrollieren und ihre Bewegungen überwachen. Diese illiberalen Maßnahmen sind der beunruhigende Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht.“

Die Kardinäle vermuten, „dass in einigen Situationen die Eindämmungsmaßnahmen, einschließlich der Schließung von Geschäften und Betrieben, die zu einer Krise geführt haben, die ganze Wirtschaftssektoren zum Erliegen gebracht haben, ergriffen wurden, um eine Einmischung von fremden Mächten zu begünstigen, mit schwerwiegenden sozialen und politischen Auswirkungen.“ Diese Formen des „Social Engineering“ müssten „von denen, die Regierungsverantwortung tragen, gestoppt werden, indem Maßnahmen zum Schutz der Bürger ergriffen werden, deren Vertreter sie sind und in deren Interessen sie zu handeln haben, wie es ihre ernste Pflicht ist.“

Forderungen an Wissenschaft, Politik und Medien

Des Weiteren fordern die Kardinäle die wissenschaftliche Gemeinschaft auf, die medizinische Behandlung von Covid-19 „in aufrichtiger Sorge um das Gemeinwohl“ zu fördern, damit „sorgfältigst vermieden wird, dass zweifelhafte Geschäftsinteressen die Entscheidungen der Regierungen und internationalen Behörden beeinflussen“. Die Regierenden werden aufgefordert, dafür zu sorgen, „dass Formen der Kontrolle über Menschen (…) auf das Strengste vermieden werden“. Der Kampf gegen die Krankheit, „so ernst sie auch sein mag“, dürfe nicht „als Vorwand undurchsichtiger Absichten übernationaler Organisationen und Gruppen dienen, die mit diesem Projekt sehr starke politische und wirtschaftliche Interessen verfolgen“. Auch müsse den Bürgern die Möglichkeit gegeben werden, „Einschränkungen der persönlichen Freiheiten abzulehnen und straffrei sich einer drohenden Impfpflicht zu entziehen und Tracingsysteme oder ähnliche Instrumente nicht zu benutzen“.

Beunruhigend sei – so die Kardinäle –, wenn politische Entscheidungen von „Rettern der Menschheit“ getroffen werden, die über keine Legitimation verfügen. Die Medien werden aufgefordert, „sich aktiv zu einer genauen Informationsweitergabe zu verpflichten und Dissens zuzulassen“, anstatt Zensur auszuüben. Korrekte Informationsweitergabe – so heißt es weiter – bedeute, „dass auch anderen, von der vorherrschenden Meinung abweichenden Stimmen Raum gegeben wird“ und die Bürger Fakten selber bewusst bewerten können. Eine demokratische ehrliche Debatte sei „das beste Gegenmittel gegen die Gefahr subtiler Formen der Diktatur, vermutlich noch schlimmere als jene, die unsere Gesellschaft in der jüngeren Vergangenheit entstehen und vergehen sah“.

Dass die Aufforderung an die Medien, korrekt zu berichten, ihre volle Berechtigung hatte, bewies sich in den Reaktionen auf den Aufruf. Wenn überhaupt darüber berichtet wurde, dann nur kurz und abwertend. In der ARD-Tagesschau vom 9. Mai 2020 wurden die Kardinäle regierungskonform als Verschwörungstheoretiker herabgewürdigt: „Mehrere katholische Bischöfe kritisieren die Corona-Maßnahmen und greifen dabei auf weitverbreitete Verschwörungstheorien zurück. Sie sehen den ‘Auftakt einer Weltregierung‘“ (3)

Auch aus kirchlichen Kreisen kam scharfe Kritik. „Krude Verschwörungstheorien ohne Fakten und Belege“, hieß es. Jeder, der den Aufruf unterzeichnet hat, entblöße sich selbst.(4) Auch die Deutsche Bischofskonferenz übte scharfe Kritik. Dennoch unterzeichneten im Nachhinein noch zwölf Kardinäle, Bischöfe und Weihbischöfe sowie bekannte Journalisten, Ärzte, Juristen und Organisationen den Aufruf. Allerdings zog der afrikanische Kardinal Robert Sarah, ranghöchster Kardinal der Weltkirche und amtierender Präfekt der Gottesdienst-Kongregation im Vatikan, seine Unterschrift bereits nach wenigen Stunden zurück.(5) Bis zum Herbst 2020 erhielt der Aufruf etwa 57.000 Unterschriften.

The „Great Reset“ oder Eine Neue Weltordnung

Wie immer man die „Warnung der Kardinäle“ wertet: Allem Anschein nach ist nicht auszuschließen, dass die Corona-Krise den global agierenden Finanz- und Wirtschaftseliten sehr gelegen kam – soweit sie nicht überhaupt inszeniert worden ist – um das bestehende Gesellschafts- und Wirtschaftssystem grundlegend umzugestalten. Analysten sprechen von einer Digitalen Diktatur, in der „die Entfaltung des Einzelnen von Algorithmen festgelegt, das soziale Zusammenleben überwacht und gesteuert und demokratische Freiheiten nur so weit erlaubt sein werden, wie sie dem Datentransfer von Hochfrequenzrechnern nicht im Wege stehen.“(6) Wenn zum Beispiel Melinda Gates renommiert, sie könne jederzeit mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel oder mit der Präsidentin der EU-Ratskommission Ursula von der Leyen sprechen,(7) zeugt das von gefährlicher, absolut inakzeptabler Einflussnahme auf die politische Entscheidungsfindung.

Immer wieder war in den letzten Jahren von einem weltweiten „Great Reset“ die Rede, einer neuen Gesellschaftsordnung.(8) Es geht ganz offensichtlich um eine neue Weltordnung.

PS: Unterschreiben kann man den Aufruf unter: https://veritasliberabitvos.info/aufruf/

Der Schriftsteller und Publizist Dr. jur. Wolfgang Bittner lebt in Göttingen. 2019 sind von ihm der Roman „Die Heimat, der Krieg und der Goldene Westen“ sowie das Sachbuch „Der neue West-Ost-Konflikt – Inszenierung einer Krise“ erschienen.

Siehe auch: https://kenfm.de/im-gespraech-wolfgang-bittner/

Quellen und Anmerkungen:

(1) Text unter www.altersdiskriminierung.de (20.10.2020). Siehe auch: https://katholisches.info/2020/05/07/die-warnung-der-kardinaele-es-gibt-maechte-die-corona-fuer-den-griff-nach-der-weltherrschaft-missbrauchen-wollen/ (10.5.2020)

(2) Als Erstunterzeichner: Gerhard Kardinal Müller, Joseph Kardinal Zen, Robert Kardinal Sarah und Janis Kardinal Pujats.

(3) Zit. wie www.tagesschau.de/ausland/verschwoerung-corona-101.html (22.7.2020)

(4) Domradio.de, 9.5.2020, www.domradio.de/themen/corona/2020-05-09/krude-verschwoerungstheorien-ohne-fakten-und-belege-essens-generalvikar-bischoefe-verbreiten (22.7.2020)

(5) Kirche+Leben, 8.5.2020, www.kirche-und-leben.de/artikel/corona-konservative-warnen-vor-schaffung-einer-weltregierung/ (22.7.2020)

(6) So der Finanzanalyst und Bestsellerautor Ernst Wolff: KenFM, 20.7.2020, https://kenfm.de/the-great-reset-was-steckt-dahinter-von-ernst-wolff/ (20.7.2020)

(7) Vgl. World Economy, 3.5.2020, www.world-economy.eu/nachrichten/detail/anruf-von-melinda-gates-genuegt-kanzlerin-von-was-und-fuer-wen/ (20.7.2020)

(8) Dazu Paul Schreyer: Chronik einer angekündigte Krise, Westend 2020; sowie Wolfgang Effenberger: Schwarzbuch EU & NATO, zeitgeist 2020.

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung.

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Bildquelle: Riccardo De Luca – Update / shutterstock

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