Inflation ohne Ende | Von Rüdiger Rauls

Ein Kommentar von Rüdiger Rauls.

Die Inflation hält sich hartnäckig. Die Allzweckwaffe Zinserhöhung scheint nicht die gewünschte Wirkung zu zeigen. Nun hat man die Kerninflation als Verursacher entdeckt. Welchen Nutzen hat das für die Verbraucher oder zumindest für die Erkenntnis?

Wiederentdeckung der Kerninflation

Der Begriff ist nicht neu. Er stammt aus den 1970er Jahren. Nun hat vermutlich irgendein Wirtschaftswissenschaftler die Kerninflation aus den Archiven ausgegraben und sie wieder ins Gespräch gebracht. Jedenfalls wurde der Begriff von der Fachwelt dankbar aufgenommen und seit Monaten wird sie als die neue Erkenntnis für den Umgang mit Zinsen und Inflation herumgereicht.

Aber Inhalt und Sinn können dem Publikum nicht vermittelt werden. Die einzige Erläuterung ist, dass es sich dabei um die Inflation langlebiger Güter handelt ohne die stark schwankenden Preise für Energie und Lebensmittel. Letztere aber sind gerade jene Güter, deren Aufschläge den Menschen in den letzten Monaten das Leben schwer gemacht haben. Was bringt es, diese auszuklammern?

Unübersehbar ist, dass die Werte der Kerninflation wesentlich niedriger sind als die des Verbraucherpreisindexes, der die allgemeinen Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahresmonat abbildet. Während sich die Kerninflation in den Monaten von Januar bis April 2023 um die 5,7 Prozent (1) bewegte, lagen der offizielle Wert für den Verbraucherindex bei fast 9 Prozent (2). Je nach Berechnungsgrundlagen werden auch noch höhere Werte genannt.

Die Preise für Lebensmittel jedoch stiegen weit deutlicher, im März 2023 um satte 22,3% gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit hat sich ihr Preisauftrieb sogar gegenüber den Vormonaten (Februar 2023, +21,8 %, Januar 2023: +20,2 %) noch weiter verstärkt und liegt mittlerweile dreimal so hoch wie die Gesamtteuerung. Diese Zahlen sind beunruhigend. Deshalb stellt sich natürlich die Frage, ob es sich bei der Betonung der Kerninflation um eine Beruhigungspille handelt oder ob sie tatsächlich Bedeutung hat für die Bekämpfung dieser Preisentwicklung.

Hirnakrobatik

Jedenfalls scheint EZB-Chefin Christine Lagarde der Kerninflation eine hohe Bedeutung beizumessen. Denn nach der EZB-Ratssitzung vom März dieses Jahres erklärte sie, dass man über weitere Zinserhöhungen datenabhängig entscheiden werde. Damit waren sowohl die Inflationsprognosen gemeint, was nachvollziehbar ist, aber auch „die Entwicklung der Kerninflation“ (3). Aber kaum jemand konnte mit dem Begriff etwas anfangen, außer dass damit der Preisanstieg langlebiger Güter gemeint ist.

Dennoch war das unbekannte Wesen Kerninflation in der Folge häufiger Erklärungsansatz für das bescheidene Ergebnis der kräftigen Zinsanhebungen. Es dauerte dann immerhin bis zum 13. Mai dieses Jahres, bis das Thema von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die unter den Mainstream-Medien neben dem Handelsblatt über die höchste Kompetenz in Wirtschaftsfragen verfügt, einer genaueren Untersuchung unterzogen wurde. Die Fragestellung ist, ist Kerninflation bedeutend oder nur eine „unscheinbare Messgröße der Statistiknerds“ (4).

Der Eindruck der Unscheinbarkeit konnte in dem Beitrag nicht ausgeräumt werden, geschweige denn dass die von  der FAZ befragten Expertinnen der EZB die Bedeutung dieser Messgröße überhaupt darlegen konnten. Weder Lagarde noch Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel oder Annette Frühling als erklärte Preisexpertin der Deutschen Bundesbank konnten Licht ins Halbdunkel der wirtschaftswissenschaftlichen Begriffswelt bringen.

Wenn auch die Gesamtinflation sich abgeschwächt habe, so sei der „zugrundeliegende Preisdruck“(4) aber immer noch stark, bekennt Lagarde. „Gemeint ist damit die Kerninflation, plus ein paar weitere Messgrößen“(5). Verantwortlich dafür sieht die Preisexpertin Frühling Industriegüter und Dienstleistungen, wozu sie so unterschiedliche Gruppen zählt wie „etwa die Preise in Restaurants, für Bekleidung, für Pauschalreisen und Kraftwagen”(6). Auf diese glaubt sie, könne die Notenbank größeren Einfluss haben, erläutert diese Behauptung aber nicht.

Gleichzeitig aber schränkt die erklärte Preisexpertin ihre Aussage über die Bedeutung der Industriegüter insofern auch wieder ein, als dass diese nur für ein Drittel der Kerninflation verantwortlich seien. Den Löwenanteil machten die Dienstleistungen aus, wozu Frühling besonders die Lohnkosten zählt.

Das versucht Frühling, damit zu erklären, dass „hohe Lohnabschlüsse als Folge der Inflation ihrerseits die Inflation zu treiben beginnen.“(7), um dann gleich wieder einzuschränken: „Bis jetzt allerdings sieht man davon in den Zahlen für die Entwicklung der Preise einzelner Dienstleistungen in der Verbraucherpreisstatistik noch nicht ganz viel; aber vielleicht ist das auch einfach nur zu früh.“(8)

Anhand der wenig aussagekräftigen Informationen der Expertinnen ergibt die Kerninflation-Theorie kein in sich schlüssiges Bild. Noch weniger scheint sie in der Lage, einen Erklärungsansatz, geschweige denn eine Lösung zu bieten für den ungeminderten Preisauftrieb in der Wirklichkeit der meisten Menschen. Es stellt sich die Frage, wie bei so viel Unklarheit so hohe Erwartungen an die Wirkungen einer gebändigten Kerninflation erhoben werden können.

Oder geht es einfach nur um den hilflosen Versuch einer Erklärung, warum die Erwartungen, die nach der Theorie hätten eingetreten sein müssen, sich in der Wirklichkeit nicht erfüllt haben? Denn trotz der Zinserhöhungen, die den Wandel hätten bringen sollen, sind die als Inflation ausgegebenen Preiserhöhungen in der Wirklichkeit nicht den Theorien gefolgt.

Notenbank im Elfenbeinturm

Sinn der höheren Zinsen soll die Bekämpfung der Inflation sein, darum geht es.  Aber der Begriff Inflation wird mittlerweile selbst inflationär verwendet. Die einen bezeichnen damit Preisanstiege allgemein (9), andere wieder verwenden ihn für die „Entwertung“ des Geldes. Dazwischen gibt es viele Schattierungen der Anwendung des Begriffs. Als Ursache wird in der bürgerlichen Wirtschaftswissenschaft das Wachstum der Geldmengen angesehen. Wie üblich für diese Zunft machte man das Offensichtliche zur Erklärung.

Offensichtlich aber ist den Wirtschaftswissenschaftlern und Notenbankvertretern entgangen, dass in der Zeit der massiven Ausweitung der Geldmengen zwischen 2008 und 2021 die Inflationsrate kaum gestiegen ist. Vielmehr fiel sie, und die Notenbanken, besonders die Bank von Japan, gaben sich größte Mühe, durch die Ausweitung der Geldmengen für Inflation zu sorgen. Aber entgegen den Theorien der Wirtschaftswissenschaft blieb diese aus, egal wie sehr die Notenbanken ihre Bilanzen aufblähten.

Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine explodierten im Westen die Preise. Was aber als Zusammenhang dargestellt wurde, ist ein Trugschluss, denn die Preise besonders für die Energie (10) (11) waren schon 2021 durch den EU-Beschluss zur Bepreisung des Kohlendioxid stark angestiegen. Das wird immer wieder vergessen oder bewusst ausgeklammert, soll aber hier nicht weiter diskutiert werden(9).

Die explodierenden Preise sorgten für Unruhe in der Bevölkerung. Politik und Notenbanken gerieten unter Druck. Die Notenbanken behandelten das Phänomen der als Inflation bezeichneten Preissteigerungen als ein Ergebnis hoher Nachfrage. So war Lagarde beim Frühjahrstreffen des Internationalen Währungsfonds in Washington am 14. April dieses Jahres überzeugt, dass „der verzögerte Preisdruck[Kerninflation, Anmerkung d. Verf.] nachlässt und die straffere Geldpolitik zunehmend die Nachfrage dämpft”(12). Preissteigerungen also als Ergebnis von Nachfrage?

Dass Lagarde diese Einschätzung selbst „mit erheblicher Unsicherheit behaftet“(13) sieht, führt sie zurück auf „ein historisch kräftiges Wachstum der Löhne“(14). Die Notenbank-Expertinnen von Lagarde bis Frühling scheinen sich einig, dass hierin die Ursache für die Hartnäckigkeit der Inflation liegt. Das ist aber nichts anderes als der alte Wein namens Lohn-Preis-Spirale im neuen Schlauch der Kerninflation.

Vielleicht aber wissen die Expertinnen nicht, wie das Leben der normalen Menschen aussieht. Von hoher Nachfrage als Preistreiber kann da keine Rede sein. Die Menschen schränken sich aufgrund der Aufschläge gerade für die Dinge des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel und Energie immer mehr ein. Der Einzelhandel klagt über zurückgehende Umsätze, weil Kunden nur noch das wirklich Lebensnotwendige kaufen und das sogar immer öfter als Discount-Ware. Allein in Deutschland ist mittlerweile ein Fünftel der Menschen von Armut bedroht, und die Tafeln wissen nicht mehr, wie sie des Ansturms an Bedürftigen Herr werden sollen.

Zielen mit verbundenen Augen

Anscheinend leben die Expertinnen der EZB in einer anderen Welt, in der hohe Preise einzig das Ergebnis hoher Nachfrage zu sein scheinen, und diese bekämpft man am besten mit hohen Zinsen. So lehren es die Wirtschaftswissenschaften. Dass hohe Preise aber auch mit Verknappung zu tun haben können wie beispielsweise den Sanktionen gegenüber russischem Gas, Öl und all den anderen Produkten, die der Westen bisher günstig aus Russland bezogen hatte, scheint vielen sogenannten Wirtschaftsexperten nicht in den Sinn zu kommen.

Das würde aber bedeuten, dass man die aktuelle Politik des Westens gegenüber Russland und der anstehenden Ausweitung der Sanktionen auf Drittstaaten wie China kritisieren müsste. Es ist unklar, ob die Expertinnen der EZB dieses Risiko nicht eingehen wollen oder ob sie durch ihre Wirtschaftstheorien so verblendet sind, dass sie die Wirklichkeit nicht erkennen.

Wenn aber steigende Preise nicht aus hoher Nachfrage, sondern aus der Verknappung herrühren, werden Zinssteigerungen daran wenig ändern. So kommen Volkswirte der EZB laut einer eigenen Untersuchung bereits zu der Erkenntnis, dass die Zinserhöhungen „wahrscheinlich im kommenden Jahr ihre größte Wirkung auf die Preise entfalten. … Die dämpfende Wirkung in den Jahren 2023 bis 2025 werde voraussichtlich im Schnitt bei rund zwei Prozentpunkten liegen, wobei die Ergebnisse von drei Modellrechnungen stark differierten. “(15).

Welchen Sinn haben Prognosen mit so hoher Ungenauigkeit und welche praktischen Handlungsmöglichkeiten sollen sich daraus  eröffnen? Auf welcher theoretischen Basis werden sie erstellt? Offensichtlich wird die Wirklichkeit nicht als Grundlage genommen. Da wundert es nicht, dass die daraus folgenden Maßnahmen die Treffsicherheit von Schrotmunition haben.

Die Wirklichkeit jedoch besteht darin, dass die derzeitigen Preissteigerungen nicht Ergebnis hoher Nachfrage sind, sondern Ergebnis politischer Entscheidungen, die getrieben sind von missionarischem Eifer. Diese Entscheidungen sind die Bepreisung des Kohlendioxid seit 2021 und die Sanktionen gegen Russland. Ob die Beobachtung der Kerninflation gegen Realitätsverweigerung etwas ausrichten kann?

Quellen

(1) https://www.mehrwertsteuerrechner.de/inflation/kerninflation/

(2) inflationsrate-in-deutschland-veraenderung-des-verbraucherpreisindexes-zum-vorjahresmonat/

(3) FAZ 13052023: Phänomen Kerninflation

(4) ebenda

(5) ebenda

(6) ebenda

(7) ebenda

(8) ebenda

(9) Siehe dazu Rüdiger Rauls: Inflation und Hochwasser

(10) Preis für Heizöl 2021 bis heute

(11) Preis für Flüssiggas 2015 bis Anfang 2022

(12) FAZ vom 15.4.2023: Lagarde zur Kerninflation

(13) ebenda

(14) ebenda

(15) FAZ 16.05.23: Zinserhöhungen wirken erst 2024

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: photoschmidt/ shutterstock

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Kommentare (14)

14 Kommentare zu: “Inflation ohne Ende | Von Rüdiger Rauls

  1. Ralle002 sagt:

    Man muss es zunächst verstanden haben, was Geld als solches überhaupt ist.
    Jedenfalls kann Geld keine skalierbaren Geldwerte abbilden. Vielmehr ist unser Geld nur die nicht zu Ende gedachte Überlegung, dass wir doch dann Geld haben müssten, wenn wir mit einer Art Schuldschein, der von einer Bank ausgestellt wurde, insofern bezahlen.

    Außerdem müssen wir es ein wenig im Hinterkopf haben, wie die tatsächliche Praxis aussieht.

    Otto Graf Lambsdorff – bei Wikipedia
    Zum anderen wandte er sich gegen das „deficit spending“ im Rahmen der Globalsteuerung, das zu einer immer höher werdenden Schuldenlast des Staates führe.

    Hierzu:
    In diesem Zusammenhang müssen wir es wissen, dass es Geld nur dann geben kann, wenn es Dritte gibt, die Schulden haben.
    Insofern ist das Nachlegen von im Geldumlauf fehlendem Geld nur möglich, wenn es insofern irgendwelche Personen gibt, die sich verschulden.

    Soweit der Konsummotor schwächelt, sind es dann ausgerechnet meistens immer die öffentlichen Haushalte, die sehr bequem Schulden machen, um auf diese Weise immer wieder neues Geld in Umlauf zu bringen.
    Hier gibt es dann aber das Problem, dass Staaten ihre vielen Schulden später nie wieder abbauen können.

    Hans-Werner Sinn nennt in seinem Buch „Die wundersame Geldvermehrung“ den Grund für die immer weiter ansteigende Inflation. Er schreibt: „Der Hauptgrund für eine Inflationsgefahr liegt darin, dass die EZB ihre Politik nicht rückabwickeln kann.“

    Herr Sinn schreibt auf seiner Webseite außerdem folgendes:

    Europa muss schleunigst wieder auf den Pfad einer soliden Geldpolitik zurückkehren. Nur dann kann das Vertrauen in den Euro bestehen bleiben und der europäische Traum von Wohlstand und Frieden gerettet werden.

    Hierzu:
    Wir müssen uns insofern gedanklich mit den Mechanismen beschäftigen, die den Kapitalismus antreiben.
    Bei unserem Wirtschaftssystem gibt es zwar einen Wirtschaftswettbewerb, jedoch wird dieser fast nur mit der Marktmacht weniger großer Akteure gewonnen.
    Der viel zu große Geldbesitz der Ultrareichen muss dann aber bedeuten, dass die breite Bevölkerung immer schneller Schulden machen muss, weil das System auch immer schneller neues Geld benötigt, das aber nur durch Verschuldung entstehen kann. Der spätere Schuldenabbau ist jedoch nicht möglich.

    Dirk Müller – Ursachen der Verschuldung und des Wachstumswahns
    https://www.youtube.com/watch?v=HtMTVvMIzEE

    Jedenfalls kann es nicht funktionieren, dass etwa die Schuldenuhr beim Bund der Steuerzahler e.V. einen immer schneller ansteigenden Schuldenstand anzeigt.

    https://steuerzahler.de/aktion-position/staatsverschuldung/dieschuldenuhrdeutschlands/?L=0

    Andreas Popp kommt bezüglich unserer vielen Staatsschulden zu folgendem Schluss:

    Wen meinen denn die Volksvertreter auf der ganzen Welt, wenn sie uns allen einreden, wir hätten Schulden? Bei wem sollen wir — also wir alle — Schulden haben? Als Gläubiger bliebe ja nur jemand übrig, der nicht zu uns gehört.

    vgl. hierzu:

    POPANZ STAATSVERSCHULDUNG – WIR SIND NICHT VERSCHULDET.
    https://www.wissensmanufaktur.net/popanz-staatsverschuldung-wir-sind-nicht-verschuldet/

    3. April 2023
    Die Ampel und ihre Probleme mit der Zinswende
    Das Ende des billigen Geldes bedroht die Handlungsfähigkeit der Politik. Finanzminister Lindner verspielt seine Glaubwürdigkeit, wenn er SPD und Grüne beim Bundeshaushalt 2024 nicht von neuen schuldenfinanzierten Projekten abhalten kann.
    https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/die-ampel-und-ihre-probleme-mit-der-zinswende/

    u.a. steht dort:
    Lindners Problem: In Zeiten der Nullzinspolitik haben sich vor allem die Kabinettsmitglieder von SPD und Grünen daran gewöhnt, aus dem Vollen zu schöpfen. Die Zinswende und ihre Risiken für die Staatsfinanzen werden verdrängt.

    Hierzu:
    Die Handlungsspielräume des Staates werden mit der Zeit immer kleiner, weil der Kapitalismus ein System ist, das einfach nur immer schneller von fleißig nach reich umverteilt.
    Das Geld im Besitz der Ultrareichen kann es nur dann geben, wenn es Dritte gibt, die Schulden haben, weil es eben auch ohne die Schulden Dritter auch kein Geld gibt.
    Vor allem müssen die vielen Schuldner, ohne die die Ultrareichen wegen der speziellen Art der Geldentstehung auch kein Geld besitzen könnten, für ihre vielen Schulden auch noch Zinsen bezahlen.

    Bei Staatsschulden werden die Zinslasten dadurch bezahlbar gemacht, dass der Staat seine vielen Schulden immer weiter umschuldet.

    Dann gibt es bei unserem Bundeskanzler eher nur Erinnerungslücken und nicht ganz so sehr Transparenz:

    23.08.2021
    FIU hielt Wirecard-Meldungen über 180 Millionen Euro zurück
    https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53749733-fiu-hielt-wirecard-meldungen-ueber-180-millionen-euro-zurueck-003.htm

    10. September 2021
    CUM-EX-STEUERSKANDAL
    Scholz lässt Akten sperren, die ihm gefährlich werden können
    https://www.wiwo.de/politik/deutschland/cum-ex-steuerskandal-scholz-laesst-akten-sperren-die-ihm-gefaehrlich-werden-koennen/27599046.html

    20. September 2021
    SCHOLZ BESUCHTE FIU NIE
    Das Versteckspiel des Kanzlerkandidaten
    https://www.wiwo.de/politik/deutschland/scholz-besuchte-fiu-nie-das-versteckspiel-des-kanzlerkandidaten/27629264.html

    18.02.2022
    „SPIEGEL“-BERICHT
    Finanzministerium verweigert Herausgabe von Kontakten zwischen Scholz und Finanzlobbyisten
    https://www.welt.de/politik/article236986747/Olaf-Scholz-Finanzministerium-verweigert-Herausgabe-von-Kontakten-mit-Finanzlobbyisten.html

    29.08.2011
    Steuermilliarden: Wie sich die Banker in Brüssel die Regeln selber machen
    https://www.transparency.de/aktuelles/detail/article/steuermilliarden-wie-sich-die-banker-in-bruessel-die-regeln-selber-machen/

    11. April 2014
    Die Spitze des Eisbergs: Studie zur Macht der Finanzlobby in Brüssel
    https://www.lobbycontrol.de/lobbyismus-in-der-eu/die-spitze-des-eisbergs-studie-zur-macht-der-finanzlobby-in-bruessel-18704/

    12. Mai 2022
    EZB: „wir müssen handeln“ – Otmar Issing: Inflation bedroht Glaubwürdigkeit
    https://finanzmarktwelt.de/ezb-wir-muessen-handeln-otmar-issing-inflation-bedroht-glaubwuerdigkeit-234222/

    Unsere Regierung löst ihre Schuldenprobleme fast gar nicht mit einer Schuldentilgung, sondern sehr bequem mit einer nahezu unbegrenzten Ausweitung ihrer vielen Schulden.
    Schließlich ist in unserem Schuldgeldsystem der Schuldenabbau nur durch die Geldausgaben der Geldbesitzer möglich.
    Wenn die Geldbesitzer aber ihr Geld später nicht wieder ausgeben, hat der Staat auch keine besseren Alternativen.

    19. Mai 2023
    14.000 Euro pro Haushalt – die Kosten der deutschen Kriegspolitik sind gigantisch
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=98036

    12.04.2023
    IWF-FRÜHJAHRSTAGUNG
    „Sehr starke Empfehlung“ – Im Schuldenstreit holt sich Lindner Hilfe aus Washington
    https://www.welt.de/wirtschaft/article244763566/Schulden-Sehr-starke-Empfehlung-Lindner-holt-sich-Hilfe-aus-Washington.html

    u.a. steht dort:
    Umso wichtiger sei, dass die Regierungen mit ihrer Schuldenpolitik die Situation nicht noch verschärfen. „Eine straffere Fiskalpolitik erlaubt den Notenbanken geringere Zinserhöhungen als diese eigentlich notwendig wären“, schreiben Gaspar und Kollegen. Davon profitierten dann auch die Staaten, wenn sie für ihren Schuldendienst weniger Zinsen zahlen müssten.

    Hierzu:
    Die Lösung der derzeitigen Probleme wird nicht dadurch leichter, dass sich unsere Politiker mit dem Betrugsgeld der Banken bzw. mit fragwürdigen Großspenden dermaßen bequem in den Bundestag hineinkaufen und die wenigsten Wähler unseren Politikern hinreichend auf die Finger schauen.

    Beispiel:
    Alice Weidel – Die beste Rede: "Wir werden von Idioten regiert!"
    vor 6 Monaten bei YouTube

    Hierzu:
    Mein Eindruck ist es, dass sich Marlies Heidel (AfD-MdB), wie sie bei Extra3 geschimpft wird, nahezu gar nicht mit der Frage beschäftigt hat, was Geld als solches überhaupt ist.
    Die von Frau Dr. Weidel vorgeschlagenen Stellschrauben wie mehr Steuergerechtigkeit sind völlig abwegig.

    Unser Bundesfinanzminister schrieb jetzt jüngst bei Twitter folgendes:
    Christian Lindner
    @c_lindner
    ·
    27. Mai
    Bei dieser hohen Inflation und steigenden Zinslasten müssen wir die #Schuldenbremse respektieren. Wir können uns uferlose Schulden schlicht nicht leisten. Dabei spielt keine Rolle, für welche Zwecke wir Kredite aufnehmen. Schulden sind Schulden. Mehr dazu bei
    @Table_Media_
    . CL

    Die Vorgehensweise von CL hört sich zwar sehr vernünftig an, jedoch ist der Kapitalismus in Wirklichkeit ein System, das immer schneller die Schulden anderer Leute benötigt, damit es nicht kollabiert.

    Dann drängt sich bei uns der Eindruck auf, dass uns unser Zwangsgebührensender immer dieselben Berufspolitiker aufs Auge drückt:

    09. Mai 2023
    War der angebliche „Bürgerdialog“ des Kanzlers eine Mogelpackung?
    Peinliche Details entlarvt – Erinnerungen an die DDR werden wach
    https://reitschuster.de/post/war-der-angebliche-buergerdialog-des-kanzlers-eine-mogelpackung/

    ARD-Chef Kai Gniffke ist ein SPD-Mitglied und es treten in den etwas sonderbaren Talkshows auch fast nur die Berufspolitiker wie etwa von rot/ grün und ganz selten Normalbürger auf.

    »Medien & Politik unter einer Decke?!« – Verschwörungs-Experte arbeitet(e) FÜR Grüne & ZDF!
    https://www.guidograndt.de/2023/04/30/medien-politik-unter-einer-decke-verschwoerungs-experte-arbeitete-fuer-gruene-zdf/

    • Werte/r ralle002
      "Jedenfalls kann Geld keine skalierbaren Geldwerte abbilden. Vielmehr ist unser Geld nur die nicht zu Ende gedachte Überlegung, dass wir doch dann Geld haben müssten, wenn wir mit einer Art Schuldschein, der von einer Bank ausgestellt wurde, insofern bezahlen."
      WEr soll denn DAS verstehen? Vor allem: Was wollen Sie denn damit erklären? Wollen Sie damit sagen, dass wir mit dem Geld nichts anfangen können? Also keine Brötchen kaufen, keine Miete zahlen, keinen Lohn bekommen? Sie wollen uns also sagen, dass die Erde eine SCheibe ist. Diese SChulden-Theorie-Quatsch, ich will es mal so undiplomatisch, unwissenschaftlich ( in dem Sinne, was Leutewie Sie darunter zu verstehen scheinen) ausdrücken, lebt nur davon, dass dieses Geschwurbel kein Schwein außerhalb der BWL-Elfenbeintürme versteht. Das wäre ja noch nicht so schlimm, wenn nicht doch der ein oder andere denkt, dass er davon nichts versteht, weil er dieses Geschwurbel nicht versteht. An alle, die das glauben, sei gesagt: "Sie verstehen das nicht, weil es da nichts zu verstehen gibt". Halten Sie sich bloß nicht für dumm, weil Sie diese Hirnblähungen nicht verstehen. Es gibt nichts zu verstehen!!! Das ist der Trick. Das alles ist nur wirres Gerede, ins unermesslich gesteigerte akademische Alchemie, die mit der Wirklichkeit nichts, aber auch überhaupt nichts zu tun hat.
      Andererseits ist es den meisten Menschen auch egal, was da aus den Elfenbeintürmen an scheinintellektuellem Schmalz tropft. Das ist aber Humus, auf dem solche Verirrungen gedeihen. Den Menschen ists egal, argumentieren geht nicht, weil solche Theorien so viele SChlupflöcher für Rechthaber enthalten, dass eine sachliche Diskussion nicht möglich ist und vor allem: ES geht nicht um das Vestehen von Zusammenhängen oder Abläufen. Es geht um Selbstdarstellung und REchthaberei. Und all das gedeiht auf dem berechtigten Desinteresse der meisten Menschen und der Illusion solcher Quacksalber, die glauben, weil ihnen niemand widerspricht, haben sie Recht. Nein! werte/r ralle00, Sie haben nicht Recht, Sie haben nur niemanden, der sich damit beschäftigt und sich die Mühe macht, das verstehen zu wollen.

    • Ralle002 sagt:

      Rüdiger Rauls
      Zitat von Henry Ford „ Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh. “
      Habe mich übrigens eine gewisse Zeit lang an diversen Geldsystem-Diskussionsrunden etwa auch von der Piratenpartei beteiligt.
      Außerdem habe ich auf der Webseite "meine Freiheit" (network.meine-freiheit.de) von der FDP die Gruppe "Ideenwerkstatt" mit einer nach Themen sortierten Linksammlung angelegt, die sich ursprünglich nur mit Finanzthemen beschäftigen sollte.
      Mit der dortigen Einladen-Funktion habe ich rund 330 weitere Teilnehmer für diese Gruppe gefunden.

      03.01.2023
      RTL/ntv-Trendbarometer: Bundespolitik verliert stark an Vertrauen
      https://www.n-tv.de/politik/Bundespolitik-verliert-stark-an-Vertrauen-article23819526.html

      12.02.2023
      Die FDP wird zum Serien-Verlierer bei Landtagswahlen
      https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/berlin-wahl-fdp-101.html

      Die Nostradamus-Prophezeiung 10.40 könnte aus zwei Gründen auf mich zutreffen:
      a) blasse Erinnerung an eine größere katholische Visite in Krankenhauskapelle ohne Tageslicht in 2009, auch mit Papstkrone.
      Der inzwischen verstorbene Papst bezog sich darauf, dass ihm mein Vater bekannt ist und nannte auch seinen Namen.
      b) LONOLE könnte ein "griechischer Löwe" sein
      Jedenfalls hatte ich nach dem Tod meines Vaters bei Diem25 im dortigen Webseitenforum mit dem Webseiten-Macher Gerhard R. aus München die Diskussion "Geld, Kapital und Zeit".

      http://home.datacomm.ch/jean-claude.pfaendler/dateien/nostradamus/005beitraege/074bruderkriegengland.html

      Wie es kaum anders sein könnte, kostete mein Krankenhaustag in 2009 gemäß zufällig erteilter Auskunft meiner Stationsärztin: 666
      Ich musste es zu Beginn meiner Behandlung unterschreiben, dass ich und mein Vater für die Krankenhauskosten haften.

    • @ralle 30. Mai 2023 um 08:17 Uhr
      Nur weil Henry Ford denselben Unsinn verzapft wie Sie, muss es doch nicht richtig sein. Das Netz ist voll von wirren theorien über Geld, wobei sich jeder das raussucht, was die eigene Weltsicht bestätigt. DA geht es doch nicht um Wahrheit. Da geht es nur um Rechthaberei und Selbstdarstellung, um Bedienung der eigenen Eitelkeit aufkosten anderer. Dazu passt auch, dass Sie alles mögliche aufzählen, was den Eindruck von Kompetenz vermitteln soll.
      Von Ihrem gewaltigen Satz aus Ihrem ersten Beitrag ist ja nun auch schon nicht mehr viel übrig geblieben. Die Aufgeblasenheit fällt immer sehr schnell in sich zusammen, wenn man sich von den großen Worten nicht beeindrucken lässt und den Dingen auf den Grund geht. Da bleibt dann meistens nicht viel übrig, am Ende nur noch verzagtes Gejammer über eigenes schweres Schicksal oder was man dafür hält. Befindlichkeitsgedöns.
      Aber hier ist keine Therapiesitzung. Hier ist ein Forum für Meinungsaustausch, wo es Menschen gibt, die etwas verstehen wollen von den Vorgängen in der Welt. Menschen, die interessiert sind an den Sichtweisen anderer, um der Wirklichkeit näher zu kommen. Und dann gibt es leider hier auch solche, die das Interesse dieser Menschen missbrauchen für die eigenen Selbstdarstellung und Eitelkeit und sich dann mit Sätzen aufplustern wollen, wie dem Ihren. Da steckt nichts drin, das ist nur Blendwerk.

  2. DZIERSYNSKI sagt:

    Ich habe an diesem Artikel nicht das Geringste auszusetzen. Warum? Weil ich als "einfacher" Malocher nichts von alledem verstehe. Ich sehe nur, dass am Monatsende kein Geld mehr auf dem Konto ist. Inflation, also Preissteigerung – soweit hab ich es begriffen – hängt wohl ausschließlich mit der Ökonomie der jeweiligen Staaten zusammen. Hab ich Kapitalismus, hab ich hin und wieder Inflation. Das bedeutet, die Arbeiterklasse müsste sich massiv mit den Gewerkschaften gegen eine Politik wehren, die genau das alles fördert. Aber eine andere Gesellschaftsformation scheint unerwünscht. Sogar Herr Rauls traut sich nicht das Wort Sozialismus in den Mund zu nehmen. Ob dann alles besser, einfacher für die arbeitenden Menschen wird? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, wenn es besser werden soll, muss es anders werden.

    • Werter DZIERSYNSKI

      Schön auch mal einen einfachen Malocher hier zu finden. Die sind hier ja leider eher selten.

      Zu Ihrem Vorwurf, dass ich mich nicht traue, das Wort "Sozialismus" in den Mund zu nehmen. Ich habe sogar ein Buch zu dem Thema geschrieben: "Zukunft Sozialismus". Aber es verkauft sich schlecht. Wer interessiert sich denn heute noch für Sozialismus, zumal es so viele Sozialismusse gibt wie Leute, die sich dazu äußern. Was ich damit sagen will: Was nützt es, wenn ich von Sozialismus hier schwadroniere und niemanden interessiert es? Die Welt kommt dem Soz nicht näher, nur weil der Rauls seinen Senf dazu gibt. In den Köpfen der meisten Menschen schwirren beim Wort Sozialismus die betongrauen Ansichten von DDR und UdSSR herum. Dieser sowjetische Sozialismus kam schon seinerzeit bei den Menschen im WEsten nicht gut an, was nicht verwunderlich war, weil man im WEsten kein gutes Haar daran ließ. Aber das konnte man auch nicht erwarten, war er doch eine Gesellschaftsform, die den Herrschenden ganz und gar nicht passte.
      Verweist man dann auf den Sozialismus chinesischer und vietnamesischer Prägung, dann kommen gleich die bibelfesten Besserwisser und streiten dem chinesischen Modell den Sozialismus-Charakter ab. Denn China ist reich und erfolgreich und das passt nicht zu ihrem simplen Bild von Sozialismus. Im Grunde sind diese Supermarxisten nichts anderes als die Kehrseite der früheren Kommunistenfresser. Während letztere den Sozialismus diskreditierten, weil es in der DDR und Sowjetunion nichts gab, diskreditieren ihn die modernen Antikommunisten, weil es in China alles gibt und das sogar im Überfluss. Für beide scheint zu gelten: Sozialismus muss arm sein. Dabei ist es ja gerade sein Anliegen, das Leben der Menschen zu verbessern. Weshalb es in der DDR und UdSSR nur bedingt geklappt hat, ist ein Thema, das hier jetzt zu weit führen würde, wird aber auch in meinem Buch behandelt, außerdem in meinem Aritikel China und der Sozialismus auf meiner Webseite "Politische Analyse".
      Was soll man also da über Sozialismus diskutieren. DAs ist alles BlaBla, solange die Mehrheit der menschen nicht der Überzeugung ist, dass dieser Kapitalismus überwunden werden muss. Und dann werden sich die einfachen Malocher schon selbst überlegen, wie eine neue Gesellschaft aussehen muss, die ihren Interessen und Bedürfnisse gerecht wird. Dazu brauchen sie dann keinen Rauls, wobei der dann sicherlich nicht abseits stehen wird. Aber bis dahin ist noch ein gutes Stück und wer weiß, ob der Rauls dann noch mitanpacken kann.

    • VolkerDjamani sagt:

      Wenn du schreibst, "…Das bedeutet, die Arbeiterklasse müsste sich massiv mit den Gewerkschaften gegen eine Politik wehren, die genau das alles fördert…."

      Die Arbeiterklasse, nicht nur die, auch die Angestellten, wurden von den immer noch einschlägigen großen Gewerkschaften bereits unter Schröderregierung (Rot-Grün) verkauft. Die haben die gesamte Agenda 2010 mitgetragen und bejubelten in 2012/2013 zusammen mit der SPD 8,75 Euro Mindestlohn als soziale Errungenschaft, aber doch, verzahnt mit der Politik, eigentlich das Strategiepapier des "Genosse der Bosse" vom 05.12.2002 aus dem Kanzleramt kennen mussten, in dem in 2002 (!) ein Mindestlohn von ZEHN Euro bezahlt werden müssten (damals noch als Niedriglohn bezeichnet, später erst Mindestlohn, da merkten die Sprachpanscher von der SPD, dass das besser klingt, um die Leute zu vernebeln). Da halfen die Gewerkschaften ohne Widerstand mit, dass die Ansprüche von Arbeitssuchenden mit Hartz IV heruntergefahren wurde, damit erst (wegen der Schere zwischen Arbeit gehen und Sozialhilfe beziehen) gar keine Diskussion wegen eines Stundenlohn (für den normalen Malocher) von 10 Euro diskutiert wird.

      Ich frage mich also, mit welchen Gewerkschaften denn die Arbeiterklasse sich gegen die asoziale Politik wehren soll, dazu noch mit Gewerkschaftsführern, die 200.000 Euro per anno verdienen? Wo logieren diese Bosse denn? Etwa bei dem gemeinen Malocher? Die leben in ihrer eigenen Blase, genau wie die Politiker in Berlin.
      Das schreibe ich nicht als Malocher, sondern als schlicht strukturierter Angestellter.

      Auf apolut, in der Kommentarfunktion floriert nach meiner Wahrnehmung ohnehin nur ein Wettbewerb unter bestimmten Leute, "Was bin heute doch nur für ein Intellektueller". Dazu wird man von diesen Leuten auch noch mit Links überflutet.

    • Werter DZIERSYNSKI und VolkerDjamani

      würde gerne Kontakt zu Ihnen aufnehmen: rueruerue@web.de

  3. cumbb sagt:

    ;-)
    "Geld" ist ein Konzept: Zahlen, die per Gesetz Eigentumsverhältnisse an "Welt" festlegen;-)
    Wir können "Welt" nicht "schöpfen": wir dürfen "Geld" nicht "schöpfen"-)

  4. Sind nicht auch die in Folge der Marktorientierung der sog. Demokratie etablierten Preisbildungsmechanismen zu berücksichtigen, wenn man Preissteigerungen verstehen will? Soweit ich weiß, tragen zu den Preissteigerungen beim Gas z. B. Der seit einigen Jahren erlaubte Börsenhandel des Gases bei. Beim Strom z. B. Das Modell, wonach der Handelspreis vom Preis des teuersten Anbieters bestimmt wird.

    Ich hörte kürzlich einen Vortrag von Michale Hudson, in dem er auf die Preissteigerungen in den USA zu sprechen kam, als Nixon noch Präsident war. So wie ich Hudson verstanden habe wurden Preissteigerungen per Autorität der US-Bundesregierung verboten.

    Nun bin ich nicht der Meinung, dass derartige Mechanismen immer fruchten oder gar bedenkenlos angewendet werden sollten. Der Exkurs auf die Geschichte weist aber auf einen Aspekt der Sache, der meiner Meinung nach im Artikel zu kurz kommt. Nämlich den, dass Unternehmen am Markt sind, um Gewinn zu machen. Wenn die ökonomischen oder politische Lage das gestattet werden sie die Preise erhöhen. Legenden dazu, warum diese Erhöhungen stattfinden, sind immer und schnell zur Hand, ohne aber notwendigerweise einen akzeptablen Realitätsgehalt zu haben.

    Letztlich werfen (nicht nur) derartige Preissteigerungssituationen die Frage nach der Balance zwischen Marktkonformität der „Demokratie“ und der Demokratiekonformität des Marktes auf. Hier sind seit den 1990-er Jahren Weichenstellungen erfolgt, die sich jetzt rächen.

    • @Roland Kaschek

      Sehr guter Beitrag zum Thema.
      Sie haben vollkommen recht, dass besonders die Energiepreise durch politische Entscheidungen, die Sie erwähnen, stark gestiegen sind wie der Börsenhandel des Gases und beim Strom die Medit-Order, wonach der Handelspreis vom Preis des teuersten Anbieters bestimmend wird.
      Dies alles sind Folgen von polititschen Entscheidungen der 1990er und 2000er Jahre, als man den Menschen weismachte, dass die Privatisierung von Infrastrukturleistungen wie Strom, Gas, Bahn, Post, Müllabfuhr, Wasserversorgung und vieles andere mehr für den Verbraucher billiger ist, weil der Unternehmer besser wirtschaftet als der Staat. Das hat sich insofern bestätigt, dass nun Privatunternehmen sich an Leistungen eine goldene Nase verdienen, die zuvor der Staat billiger und besser angeboten hat, siehe Zuverlässigkeit der Bahn. Der VErbraucher hat das Nachsehen, wenn man die Preissteigerungen besonders bei den Energieträgern seit der damaligen Zeit betrachtet. Aber die Menschen haben es gerne glauben wollen. Sie hatten ja auch noch keine ERfahrungen mit den SChattenseiten der Privatisierung. Denn, was ja auch Sie richtig angedeutet haben, Privatunternehmen sind keine karitative Einrichtung sondern Einrichtungen zur Erwirtschaftung von Gewinnen. Als Aktienunternehmen sind sie sogar gesetzlich dazu verpflichtet, die Renditeinteressen der Aktionäre, d.h. der Eigentümer, ganz obenan zu stellen. Es ist also keine Böswilligkeit oder gar moralische Verdorbenheit, wenn Unternehmen Gewinn machen (wollen). Es ist ihreigentlicher Daseinsgrund, ob das den Moralisten passt oder nicht. Ich habe das nicht weiter ausgeführt in meinem Beitrag, weil es den Rahmen gesprengt hätte, auch in anderen Beiträgen bereits von mir dargestellt wurde und es mir hier um etwas anderes ging.
      Es ging mir einerseits darum zu zeigen, auf welchen sehr fragwürdigen Grundlagen die Hüter des Geldes ihre Entscheidungen treffen und dass sie sich der wirtschaftlichen Auswirkungen ihres Handelns offenbar sehr oft nicht bewusst und von den Folgen überrascht sind. Um diesen Mangel zu vertuschen, greifen sie gerne auf Theorien und Erklärungsmuster zurück, die ihnen von der Wirtschaftswissenschaft angeboten werden, wie der sogenannten Kerninflation. Das sind nichts weiter als Nebelbomben, die das eigene Unwissen über den Kapitalismus verschleiern sollen. Das ist die herausragende Fähigkeit der bürgerlichen Wirtschaftwissenschaft: Sie kann Vorgänge nicht erklären und schafft anstelle dessen Begriffe, die das Offensichtliche zur Erklärung machen wie z.B. die Lohn-Preis-Spirale. Jeder Trottel konnte in den 1970er erkennen, dass sich höhere Preise und Lohnforderungen gegenseitig bedingen. Die Ursache der damaligen Preissteigerungen konnte die Wirtschaftswissenschaft (bis heute) nicht erklären. Stattdessen schuf sie diesen schönen Begriff, der zur Erklärung machte, was jeder sah. (Siehe dazu meinen Beitrag "Inflation und Hochwasser")
      Das wird so mancher hier nicht gerne hören, zumal wenn man davon ausgeht, dass die Eliten immer schlauer sind als wir und einen langfristigen hinterhältigen Plan verfolgen, dessen einziges Ziel es ist, die Menschheit zu versklaven.
      Ein anderer Hintergrund solcher Blendgranaten wie der sogenannten Kerninfaltion ist die Vermeidung von Konflikten gegenüber den Regierenden, die ja gerade diese politischen Entschlüsse gefasst haben, die nun die Lebenshaltungskosten der Menschen in die Höhe treiben wie die Bepreisung des Co2 und die Sanktionen gegenüber Russland und anderen. Es ist nicht klar, ob die Notenbanker*innen sich der Ursachen dieser politischen Entscheidungen als Preistreiber bewusst sind und mit Absicht diesen Umstand nicht erwähnen oder aber ob sie durch ihre Wirtscahftstheorien so verblendet sind, dass sie die Wirklichkeit nicht erkennen. Das war mein Thema.

  5. Rob Kenius sagt:

    Das beste an dem Artikel ist die Überschrift: Die Inflation endet nicht und zwar wegen der viel zu großen Geldmenge. Es sind hunderttausend Milliarden zu viel.

    Es ist falsch, die ständige Steigerung der Geldmenge als Inflationsgrund auszuschließen, im Gegenteil. Ein tiefer und nicht zu beseitigender Grund für die Inflation ist die viel zu große Geldmenge. Wenn etwas auf dem Markt in Überfluss vorhanden ist, verliert es seinen Wert. Das gilt auch für Geld. Vielleicht steckt diese Tatsache hiner dem Falschwort Kerninflation. Wir kennen das aus der Vor-Euro-Zeit in Frankreich, Italien und Griechenland. Dort war der Inflationsgrund die Praxis, Staatsdefizite durch mehr nationales Geld auszugleichen.

    Zinsanhebungen haben wenig Wirkung, weil viele Investoren zu viel Geld haben und nicht auf Kredite angewiesen sind. Diese Akteure investieren zuerst in der Finanzwelt, dort herrscht Finanzinflation seit 20 Jahren. Dann suchen sie nach Immobilien. Auf dem Immobilienmarkt ist Inflation seit 10 Jahren. Diese wurde durch Zinserhöhungen etwas gebremst, weil viele kleine Leute Häuser auf Kredit kaufen (müssen), die Großinvestoren betrifft das nicht.

    Nach den Immobilienpreisen steigen logischerweise die Mieten und da ist die Inflation bereits bei den Normalbürgern und kleinen Geschäftsleuten angekommen. Es ist genau umgekehrt, wie die Neoliberalen sagen: Es sickert nicht Geld von oben nach unten, sondern die Inflation kommt von denen, die zu viel Geld haben, zu denen, die wenig Geld haben, sie sickert quasi von oben nach unten.

    Erst dann kommt die falsche Politik der Sanktionen und der Kriegsbeteiligung als Auslöser und der Mitnahme-Effekt besonders in der Lebensmittelbranche. Wenn die Inflation einmal läuft, machen viele bewusst mit, wer sich zuerst an der Inflation beteiligt, gewinnt am meisten.

    Erst steigt die Geldmenge, dann die Aktien und Wertpapiere, dann die Immobilienpreise und dann die Konsumware. Längst müssten Löhne und Gehälter im gleichen Maße steigen, aber das wird abgebremst, verschleiert und hinaus geschoben. Dazu ist die Diskussion sehr hilfreich. Wer über Inflation diskutiert, agiert nicht an der Streikfront.

    Rob Kenius, https://kritlit.de/tdt/klar.htm#ksmdfd

  6. rote Flora sagt:

    Vive la revolution!

  7. _Box sagt:

    Läuft doch. Ich schätze man trifft ganz gut:

    "Survival of the Richest": Extremer Reichtum und extreme Armut nehmen zeitgleich zu
    16. Januar 2023 Claudia Wangerin

    Oxfam-Bericht zerlegt Mär vom "Trickle-down-Effekt". Vermögenszuwächse gehen teils auf Anstieg von Energie- und Lebensmittelpreisen zurück. Weltweite Ungleichheit wohl auf Höchststand seit 1945.

    Der "Trickle-down-Effekt" erweist sich in der Krise einmal mehr als Illusion: Statt, dass der Wohlstand der Reichsten durch Investitionen und Konsum nach unten durchsickert, haben erstmals seit 25 Jahren extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig zugenommen.

    Zu diesem Ergebnis kommt die internationale Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam in ihrem Bericht "Survival of the Richest", der an diesem Montag anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht wurde. Das reichste Prozent der Weltbevölkerung kassiert demnach fast doppelt so viel wie der Rest der Welt zusammen.
    Weltweit jeder zehnte Mensch von Hunger betroffen

    Während Lebensmittel und Energie für viele Millionen Menschen kaum noch bezahlbar sind, kann sich die Milliardärskaste über hohe Vermögenszuwächse freuen. Seit 2020 flossen laut Oxfam 63 Prozent der gesamten Vermögenszuwächse in Höhe von 42 Milliarden US-Dollar an das reichste Prozent der Weltbevölkerung, während 99 Prozent sich den Rest "teilen", wenn auch wiederum nicht gerecht.

    In Deutschland haben Superreiche demnach besonders abgesahnt: Vom gesamten Vermögenszuwachs, der zwischen 2020 und 2021 in der Bundesrepublik erwirtschaftet wurde, gingen 81 Prozent an das reichste Prozent.

    Rund 1,7 Milliarden Lohnabhängige leben in Ländern, in denen die Lebenshaltungskosten schneller steigen als die Löhne.

    Etwa jeder zehnte Mensch auf der Erde hungert – insgesamt sind rund 828 Millionen Menschen von Hunger betroffen. "Frauen und Mädchen machen fast 60 Prozent der hungernden Weltbevölkerung aus", betont Oxfam. Nach Angaben der Weltbank sei dies die wohl größte Zunahme der weltweiten Ungleichheit und Armut seit dem Zweiten Weltkrieg.

    https://www.telepolis.de/features/Survival-of-the-Richest-Extremer-Reichtum-und-extreme-Armut-nehmen-zeitgleich-zu-7460027.html

    Oder mal zwei aktuelle aufeinanderfolgende Hinweise der NachDenkSeiten:

    13. Rekordjahr für Dividenden erwartet
    Aktienanleger können sich im laufenden Jahr womöglich auf so hohe Dividenden freuen wie noch nie. Das britische Fondshaus Janus Henderson hat seine Prognose angehoben und erwartet nun weltweite Gewinnausschüttungen in Höhe von 1,64 Billionen US-Dollar. Das wäre ein Rekord und ein Plus von mehr als fünf Prozent gegenüber 2022. Auch wenn sich das Dividendenwachstum mit der Abschwächung der Weltwirtschaft infolge der Inflation und steigender Zinsen verlangsame, habe sich die Lage zuletzt verbessert, so die Fondsmanager. Hauptgründe seien die noch nicht abgeschlossene Erholung im europäischen Bankensektor nach der Corona-Pandemie und eine außergewöhnlich hohe Zahl von einmaligen Sonderdividenden zu Jahresbeginn. Diese hätten dafür gesorgt, dass die weltweiten Dividenden im ersten Quartal um zwölf Prozent auf ein Rekordniveau von 326,7 Milliarden US-Dollar kletterten.
    Quelle: tagesschau

    dazu auch: Jeder zweite Deutsche fürchtet, seinen Lebensstandard nicht halten zu können
    Die gestiegenen Lebenshaltungskosten setzen die Mehrheit der Deutschen unter finanziellen Druck, wie eine neue Studie zeigt. Binnen weniger Monate haben sich die Geldsorgen noch deutlich vergrößert – für nicht wenige geht es sogar ans Eingemachte.
    Quelle: Welt Online

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=98323#h13

    Schließlich noch Herr Gellermann zur erwähnten Personalie:

    Wahlkampf ohne Wahl
    Christine Lagarde – Der eiskalte Charme der Bourgeoisie
    (…)
    Lagarde kommt aus einer der bourgeoisen Familien Frankreichs und aus dem Stall des „American Field Service“, einem Schüler-Austauschprogramm, das vom US-amerikanischen Politiker Abram Andrew gegründet wurde. Fast folgerichtig arbeitete sie später im Büro von William Cohen, der auch mal Verteidigungsminister im Kabinett des US Präsidenten Bill Clinton war. Mit dem nächsten Karrieresprung landete sie in der international tätigen Anwaltskanzlei Baker McKenzie, ein Laden mit mehr als 4.700 Rechtsanwälten und einem Jahresumsatz von 2,9 Milliarden Dollar. Die Rede geht, dass Lagarde noch immer in dieser Kanzlei zur Durchsetzung von Konzerninteressen Partnerin ist. Da konnte es nicht ausbleiben, dass sie von 1995 bis 2002 Mitglied der Denkfabrik Center for Strategic and International Studies (CSIS) wurde, wo sie gemeinsam mit Zbigniew Brzeziński das Aktionskomitee USA-EU-Polen anführte und sich speziell in der Arbeitsgruppe Rüstungsindustrie USA-Polen betätigte. Dass die EU bald eine Agentin des Militärisch-Industriellen Komplex als Präsidentin ihrer Zentralbank inthronisieren wird, das sollte die Wege zur Finanzierung der EU-Rüstungsprojekte deutlich verkürzen.

    Nach einer Reihe von französischen Ministerposten ergatterte Christine Lagarde im Juli 2011 den Job der geschäftsführenden Direktorin des IWF. Wie schön für die Schwester der Finanzmacht, dass sie ihr Jahresgehalt von 467.940 Dollar plus einer pauschalen Aufwandsentschädigung in Höhe von 83.760 Dollar nicht versteuern musste. Immer noch sitzt die Unbesteuerte auf einer Liste von griechischen Steuerflüchtigen, die ihr der damalige griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou rübergeschoben hat und schweigt eisern. Und natürlich ist die künftige EZB-Chefin auch vorbestraft: Im Fall der betrügerischen Entschädigungszahlung in Höhe von 403 Millionen Euro an den französischen Geschäftsmann Bernard Tapie wäre von einer ordentlichen Justiz längst Beugehaft fällig gewesen. Aber wie eine andere Auserwählte des Europäischen Rates für einen Spitzenjob, die Rüstungslobbyistin von der Leyen, flieht auch sie vor der Justiz. Für die deutsche Verteidigungsministerin ist der Posten einer EU-Kommissionspräsidentin anscheinend die Rettung aus ihren Verstrickungen in die McKinsey-Afäre. So wird die EU ein sicherer Hafen für Rechtsbeuger.

    https://www.rationalgalerie.de/home/wahlkampf-ohne-wahl

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