Im Gespräch: Wilhelm Domke-Schulz (“Das Feindbild Ostzone”)

War der Anschluss der DDR an die BRD eine feindliche Übernahme? Nach Wilhelm Domke-Schulz, Filmemacher und Gesellschaftsanalytiker, habe sich die alte Bundesrepublik in den 1990ern den kleinen Bruder aus dem Osten wegen Profitgier und des Erhalts der wirtschaftlichen Vormachtstellung im Eiltempo einverleibt. Mit der Folge, dass die Wirtschaft der DDR nach kurzer Zeit brachlag. Generell werde das “Feindbild Ostzone“ bis zum heutigen Tag aufrechterhalten, wie er betont, und das vermittelte Bild über die DDR sei traditionell negativ und mit absolut eingeschränktem Horizont.

Der bekennende Ostberliner hat aber trotz dieser schmerzhaften Erfahrung seinen Idealismus nicht verloren und stellt sich nach wie vor in den Dienst der Aufklärung. In den vergangenen Jahren reiste er mehrere Male in die Ukraine und produzierte drei Dokumentarfilme über den dortigen Krieg. Dieser Mut sorgte dafür, dass er in Kiew auf die Feindesliste gesetzt und in Berlin als Putins Einflussperson betitelt wurde.

Im Gespräch mit Michael Meyen erzählt Wilhelm Domke-Schulz, warum die DDR noch immer ein Gegenmodell zum heutigen neoliberalen System darstellt, warum ein Filmemacher auch immer Gesellschaftsanalytiker sein müsse und er stellt seine 2019 erschienene Autobiografie „Werners wundersame Reise durch die DDR“ sowie zukünftige Projekte vor.

Link zum Buchkauf: https://www.buchkomplizen.de/buecher/geschichte/werners-wundersame-reise-durch-die-ddr.html

Inhaltsübersicht:

0:02:07 Braucht man heute noch eine ostdeutsche Perspektive auf die deutsche Geschichte?

0:12:01 Ein Rückblick auf die DDR des Wilhelm Domke-Schulz

0:20:50 Ein Blick auf die BRD heute

0:32:32 Warum ist die DDR ein Gegenmodell zum heutigen System?

0:44:14 Diktatur oder Diktatur des Proletariats?

0:50:21 Die Wahrheit über die Mauer

0:59:45 Feindliche Übernahme

1:15:16 Die Überlegenheit heutiger Zensur

1:23:29 Antrieb und Vermächtnis

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Kommentare (53)

53 Kommentare zu: “Im Gespräch: Wilhelm Domke-Schulz (“Das Feindbild Ostzone”)

  1. Aurelia sagt:

    Sehr erheiterndes Interview, mir tut es einfach nur gut, einem Bauchmenschen zu zu hören. Danke.

  2. triple-delta sagt:

    Prinzipiell ein gutes und wichtiges Gespräch.
    Leider haben beide Teilnehmer auch kein umfassendes Wissen über die DDR, die sozialistischen Länder und den RGW. So müssen sie immer wieder Mythen und Vorurteile weitererzählen, die dann meist dem westlichen Narrativ entspringen.
    Beispiel: Die SU hat der DDR nie verboten Flugzeuge zu bauen. Es war von Anfang an ein totes Pferd. Die DDR hatte gar nicht die Industrie und die Ressourcen dafür. Dann war das erste Flugzeug von der Anlage her ein Bomber, der zum Passagierjet umkonstruiert werden sollte. Das konnte nicht klappen.
    Wenn immer wieder die "guten" und die "schlechten" Seiten der DDR gegenüber gestellt werden, sollte man immer bedenken, welche "schlechten" Seiten auf Grund des Klassenkampfes des Westens gegen die DDR entstanden sind. Außerdem kann man eben bestimmte Dinge nur haben, wenn man auch anderes akzeptieren kann. Jedes Ding hat eben zwei Seiten.

    • Was soll denn „umfassendes Wissen“ sein? Das mit dem Flugzeugbau als Mythos mag ja sein, fühlt sich auch plausibel an, wäre aber ein lässlicher Lapsus, finde ich. Und die „'schlechten' Seiten auf Grund des Klassenkampfes des Westens gegen die DDR“, die mich als Wessi längst sehr nachdenklich werden ließen, wurden durchaus angesprochen. Aber gut, man lernt nie aus, sicher auch die beiden nicht.

  3. vizero 13 sagt:

    Möchte mich den lobenden Kommentaren hier anschließen. Wichtig, dass man auch mal die andere Seite der DDR ins Licht der Öffentlichkeit bringt. Danke dafür. Als Wessi möchte ich aber auch sagen, dass es hier (im Wessiland) auch Menschen gibt und gab, die die ganze Entwicklung der Vereinnahmung der DDR kritisch sahen/sehen, uns wurde früher immer zugerufen:"Dann geh doch nach Drüben!"

  4. Meinenstein sagt:

    Vielen Tausend Dank für dieses sehr aufschlußreiche Gespräch!!

    Da wo Herr Domke ab min 7:25 die inhaltliche Ausrichtung seines Studiums der Filmwissenschaften beschreibt, beschreibt er m.E. auch gleichzeitig wohl die Lerninhalte für die Ausbildung, bzw. Aneignung von Medienkompetenz, die wir immer nötiger brauchen, oder . . .

    Danach geht Medienkompetenz somit nicht ausschließlich nur mit analytischem und kritischem Blick bzgl. der gebotenen Bild- und Sprachdramaturgie und Auswahl und Gestaltung der Informationsinhalte der jeweiligen mediealen Veröffentlichungen, den Mensch sich aneignen sollte.
    Sondern – um das Gesehene, Gehörte und Gelesene für das eigene Verständnis auch einordnen zu können – es bedarf auch einer gleichzeitigen Gesellschaftsanalyse.

    Und so – wie in dem Gespräch beschrieben – in der DDR die zu freien und zu kompetenten Leute offensichtlich an der Filmhochschule geparkt wurden, damit diese nicht allzu großen Schaden (Einfluß auf die Gesellschaft) anrichten, werden heute die zu freien und kompetenten Menschen in den „alternativen/neuen“ Medien geparkt.

    Ich finde diese Parallele kann Mensch schon ziehen. Ich habe hier zumindest schon immer auch ein Glücksfall gesehen und profitiere sehr davon. Einfach auch deshalb, weil auf den „alternativen Kanälen nicht nur der Informationsgehalt des „Mainseam“ und seine Art und Weise der Darstellung kritisch beleuchtet wird, sondern weil parallel dazu auch eben auch aus psychologischer, philosophischer und politischer Sicht eine Gesellschaftsanalyse angeboten wird und damit offensichtlich auch stattfindet.

    Und jetzt verstehe ich auch, warum es Herrn Domke-Schulz „als Filmemacher“ in seinen Beiträgen immer wieder gelingt in ein, zwei Sätzen mal eben – scheinbar so ganz neben bei – sehr zutreffende gesellschaftspolitische Zustandsbeschreibungen zu formulieren auf die sonst andere bemühte Fachleute in dieser Klarheit so nicht kommen.

    Bsp.: „Der Westen frisst sich nun selbst,. . .“, da mit dem Erstarken anderer Wirtschaftsräume (Rußland, China, Afrika, etc.) die bisher zur Ausbeutung zur Verfügung stehenden (Be-)Einflussungssphären sich immer weiter reduzieren.
    Es scheint offensichtlich: Solange Gesellschaft nur als das verstanden wird was nach Wirken der marktwirtschaftlichen Konkurenzkräfte übrigbleibt, wird es hier, da und heute wohl keine weiteren Zukunftsperspektiven für den Menschen und die Gesellschaften (die so gerade eben noch zusammenhalten) mehr geben.

    Gesellschaft ist aber nicht ein Rest der übrig bleibt.

    Genau anders herum – so wie in dem Gespräch schon angedeutet – sollte es sein, oder . . .

    Die Lebensqualitäten und Selbstbestimmtheit einer Gesellschaft (mit allem was dazu gehört) sollten doch an erster Stelle stehen und Marktwirtschaft findet dann nur noch statt in den Gestaltungräumen, die dafür übrig bleiben.
    Klingt aus meiner Sicht nach ner Perspektive und Mensch kommt dann wohl auch zur Frage, ob die – heute zu Ruinen verfallenen – Gemeinwohlkompetenzen der Menschen aus dem Osten nicht wieder reaktiviert oder zumindest als Orientierung werden können?

    Tausend Dank Herr Domke-Schulz für Ihre anregenden Sichtweisen

    Bleiben wir stark!

    😊

  5. FCS7 sagt:

    Auch 34 Jahre nach der Wiedervereinigung ticken die Ossis sehr anders als die Wessis. In einigen ostdeutschen Ländern wird die AfD stärkste Kraft. Und die Partei BSW zweitstärkste Kraft. Der Mix aus Kapitalismus und Liberalismus (MKL) muss durch ein alternatives System ersetzt werden, ohne die Freiheit der Menschen zu sehr einzuschränken. Bitte googeln: Freichristlicher Schamanismus

  6. Ilse sagt:

    Ein Vorschlag für ein gutes Leben: Stefan Brunnhuber "Die offene Gesellschaft"

  7. wassenaar sagt:

    Ich vergleiche den Anschluß der DDR immer mit dem Anschluß der Krim an Russland.
    In der DDR fand eine normale Parteienwahl statt. Neben vieler Nichtwähler, hat die CDU etwa 40% der Stimmen erhalten. Sie hat dann die "Wiedervereinigung" eingeleitet.
    Auf der Krim fand ein Referendum statt mit etwa 95% Beteiligung von denen etwa 95% den Anschluß an Russland wollten.
    Da gibt es den Vorwurf der "Grünen Männchen" !
    Ja – die gab es – aber es ist kein Schuß gefallen. Sie haben dafür gesorgt, daß die ukrainische Armee nicht einmischt.
    In der DDR, haben sich die Westdeutschen Politiker gegenseitig die Klinke in die Hand gegeben haben den Wahlkampf geführt und finanziert.
    In einer Art bin ich überzeugt, gibt es einen gravierenden Unterschied.
    Ich glaube NICHT, daß durch Russland alle Eliten auf der Krim durch Russen aus dem Stammland ausgetauscht wurden !!

    • Saphir sagt:

      "Ich vergleiche den Anschluß der DDR immer mit dem Anschluß der Krim an Russland."

      Das ist totaler Blödsinn. In der DDR waren die Menschen unzufrieden mit der desolaten Situation und kämpften selbst für die Wende. Die Krim wurde dagegen von Russland besetzt nach den Ereignissen In Kiew.

      "Auf der Krim fand ein Referendum statt mit etwa 95% Beteiligung von denen etwa 95% den Anschluß an Russland wollten."

      Solche Abstimmungsergebnisse gibt es nur in Diktaturen. Nach Meinungsumfragen von Februar bis April 2014 gab es auch auf der Krim keine Mehrheit für einen Anschluss an Russland. Eine Umfrage der „Stiftung für Demokratische Initiativen“ und des „Kiewer Internationalen Institutes für Soziologie“ im Februar ergab, dass landesweit 12 % der Bevölkerung und auf der Krim 41 % einen Anschluss an Russland befürworteten.

    • Ziviliest sagt:

      Umfrage ist keine Abstimmung. An 17. 03. 1991 gab es eine Abstimmung zum Erhalt der SU, deutliche Mehrheit (77,85%) dafür, auch in der Ukraine (71,48).

      Was ich nicht verstehe, das Votum der Saarländer wird akzeptiert, das Votum der Norweger wird akzeptiert, warum wird das Votum der Menschen im ehemaligen Osten der Ukraine nicht akzeptiert ? Weil es zu deutlich ist ? Norwegen 368.392 für die Unabhängigkeit, 184 dagegen. Oder müssen die Menschen im ehemaligen Osten der Ukraine 80 Jahre dafür Krieg führen, wie die Holländer ?

    • Saphir sagt:

      Das ändert nichts daran, dass Abstimmungsergebnisse über 90% unrealistisch sind. Ich weiß jetzt auch nicht, was die Sowjetunion damit zu tun hat. Die ist zerfallen, hat sich aufgelöst. Ein Verbleib oder Erhalt war gar nicht möglich.

    • Saphir sagt:

      "das Votum der Menschen im ehemaligen Osten der Ukraine"

      Äh das war kein wirkliches Votum. Es fand im Krieg unter russischer Besatzung statt. Die Abstimmung erfolgte mit gläsernen Urnen unter vorgehaltener Waffe statt. 2014 gab es keine Mehrheiten für einen Anschluss an Russland (nur 18%).

    • vizero 13 sagt:

      @Saphir, Zit.: " Nach Meinungsumfragen von Februar bis April 2014 gab es auch auf der Krim keine Mehrheit für einen Anschluss an Russland. "
      Wie Zivilist schon schrieb, sind solche Umfragen, oft mit manipulativen Fragen niciht immer ernst zu nehmen. Tatsache dürfte jedoch sein, dass schon 1992 (+- 1 Jahr) auf der Krim eine Abstimmung gemacht wurde, die ein ähnlich hohes Ergebnis zugunsten eines Beitritts zu Russland hatte, was aber mit Waffengewalt durch die Ukraine ausgehebelt wurde. Und Russland war damals nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen, weil das einen Krieg gegen die Ukraine bedeutet hätte und Russland damals andere Sorgen hatte

    • vizero 13 sagt:

      @Saphir, Zit.: "Die Abstimmung erfolgte mit gläsernen Urnen unter vorgehaltener Waffe statt"
      Das ist definitiv gelogen, von Leuten die da waren habe ich da anders gehört. Ich stimme aber trotzdem zu, dass es fragwürdig, weil unter Kriegsbedingungen war, gebe aber zu bedenken, dass die Menschen dort seit 2014 unter Beschuss durch die Ukrainefaschisten waren und darum das Ergebnis wohl durchaus das Stimmungsbild wiedergab.

    • Saphir sagt:

      "auf der Krim eine Abstimmung gemacht wurde, die ein ähnlich hohes Ergebnis zugunsten eines Beitritts zu Russland hatte, was aber mit Waffengewalt durch die Ukraine ausgehebelt wurde."

      Sie verfälschen hier etwas. Es gab eine Abstimmung über den Verbleib in der Sowjetunion, nicht etwa über den Beitritt zu Russland. Die SU wurde aber bekanntlich aufgelöst. Es gab keine Waffengewalt. Am 1. Dezember 1991 stimmten im Referendum über die Unabhängigkeit der Ukraine 54 Prozent der Wähler in der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Krim mit „Ja“. Das Parlament der Krim stimmte hingegen für eine Unabhängigkeit der Halbinsel selbst.
      Am 5. Mai 1992 proklamierte das Parlament der Krim die Selbstverwaltung der Krim und verabschiedete ihre erste Verfassung. Auf Druck Kiews wurde letzteres am 6. Mai 1992 um einen Satz zur Zugehörigkeit der Krim zur Ukraine ergänzt. Am 19. Mai 1992 wurde die Proklamation der Selbstverwaltung der Krim vom ukrainischen Parlament (Werchowna Rada) annulliert. Als Gegenleistung stimmte Kiew zu, den Autonomiestatus der Krim zu stärken.

    • Saphir sagt:

      " "Die Abstimmung erfolgte mit gläsernen Urnen unter vorgehaltener Waffe statt""

      Das ist durch die Presse gegangen, sogar mit Videos.

    • GTMT sagt:

      @Saphir
      "Das ist totaler Blödsinn. In der DDR waren die Menschen unzufrieden mit der desolaten Situation und kämpften selbst für die Wende. "
      Aha – dieses angebliche "kämpfen" der DDR-Bürger hat sich in den Zahlen der "Kämpfer" mit nicht einmal 2% der Bürger des Landes ja so ähnlich gestaltet wie der Maidan… Man muss nur die Westmedien auf seiner Seite haben, die laut brüllen & schon bildet sich KleinSaphir ein, das wären "die Menschen" gewesen….

      "Die Krim wurde dagegen von Russland besetzt nach den Ereignissen In Kiew."

      Die Krim wurde NICHT besetzt – das hatten wir doch schon mal….

      "Solche Abstimmungsergebnisse gibt es nur in Diktaturen. Nach Meinungsumfragen von Februar bis April 2014 gab es auch auf der Krim keine Mehrheit für einen Anschluss an Russland."

      Autsch – da hat aber jemand gut die Westmedien inhaliert – Schon mal auf die Idee gekommen, dass die Menschen dort nach 24 Jahren "Freiheit&Demokratie" gemerkt haben, dass das nur Showveranstaltungen sind & nichts davon der Realität entspricht? Evt. hat dort – gerade nach dem NaziBandera-Putsch – mit Hilfe eines dt. AM & auch die Wiederholung des 2.WK mit gewollter Ausrottung der russischstämmigen Menschen dafür gesorgt, dass man die Möglichkeit hat, eine Wiedervereinigung mit RF – sogar noch besser als die dt. Wiedervereinigung ( die eigentlich eher einer Re-Kolonialisierung entsprach) zu bekommen?
      Warum genau sollten diese Menschen das nicht wollen? Warum wollen SIE diesen Menschen den eigenen Willen absprechen? Weil russischstämmige Menschen Untermenschen sind, ewig rückständig & natürlich dem dt. Untertanengeist völlig unterlegen sind?

      "Eine Umfrage der „Stiftung für Demokratische Initiativen“ und des „Kiewer Internationalen Institutes für Soziologie“ im Februar ergab, dass landesweit 12 % der Bevölkerung und auf der Krim 41 % einen Anschluss an Russland befürworteten."
      Danke für den Lacher des Tages & auch, was man sonst so gerne konsumiert!
      Dass die Krim sich schon 1991 – VOR der Auflösung der SU – für eine Unabhängigkeit entschieden hatte – war wohl nicht im Angebot einer westlichen NGO-Umfrage-Story zu bekommen?

    • GTMT sagt:

      @vizero13
      " Ich stimme aber trotzdem zu, dass es fragwürdig, weil unter Kriegsbedingungen war, …"

      Kriegsbedingungen? Vielleicht sollte man sich die Chronologie noch mal genauer anschauen! Zu diesem Zeitpunkt gab es noch einen "Krieg"! Es gab einen vom Westen angezettelten NaziBandera-Putsch in Kiew – natürlich auch verfassungswidrig – selbst nach der "Abstimmung" im Parlament, die trotz – man konnte es in Echtzeit miterleben – Betrug durch "Abstimmung für abgehaltene Abgeordnete" nicht mal die erforderliche Mehrheit von 75% brachte.
      Das ist aber noch keine "Kriegsbedingung". Und auf der Krim gab es eben keinen Krieg!

      Die Menschen auf der Krim haben eben um NICHT in den Krieg zu kommen, ihre Abstimmung genau so abgehalten wie es war! Und wenn 90 % damit GEGEN Krieg gestimmt haben & für ein friedliches Leben, sollte das echte Demokraten eher freuen.

  8. Blechhuhn sagt:

    Die Wessis sollten den Ossis dankbar sein. Ohne die real existierende DDR wäre den Wessis nie erlaubt worden, sich in Ihrem idyllischen mit Demokratie Tapete beklebten Ostschaufensterle so behaglich einzurichten. Temporär. Eben nur solange es den Ossi gab. Tja, nun isses weg. Alles.
    Und im Übrigen wissen ja gerade heute diejenigen am besten über die „Verhältnisse“ in der Sogenannten Bescheid, die nie da gelebt haben. Die können den Ossis genauestens erklären, wie das da zu leben war.

  9. Fatalistin sagt:

    Vielen Dank für das Gespräch, endlich können DDRler mal unter sich frei über die DDR reden, mit den verschiedensten Facetten, ein wichtiger Anfang

    Eine Tatsache in Bezug auf DDR vergisst der Herr Domke-Schulz,
    dem Antifaschismus und der sozialen Absicherung war die

    Grundlage der DDR,
    das bedarfsgerechte großregionale und das damit unabhängige Selbstversorgersystem in Zusammenarbeit mit dem RGW war die Arbeitsteilung der Boden für das gerechtere System.

    Miteinander statt das heutige Gegeneinander war und ist viel fruchtbringender.

    Nach dem Spruch "Sein bestimmt Bewusstsein" ist es Tatsache "Wirtschaft bestimmt Bewusstsein"

    Durch die "MIteinanderwirtschaft" kann allen Menschen

    ein selbstbestimmtes, erfüllendes Leben möglich sein, Jeder kann sich einbringen, sich gebraucht und verantwortlich fühlen.

    Weltweit gedacht: Ganz einfach, Einstellung des größten Teils des globalen Handels
    durch weltweite bedarfsgerechte großregionale Selbstversorgersysteme,
    bei bedingungslos freien globalen Informationsaustausch.

    Plopp, die Erde ist gerettet,
    kein Mensch bräuchte mehr flüchten, die Vielfalt der menschlichen Kulturen könnte noch gerettet werden, jeder könnte zu Hause einer erfüllenden Tätigkeit nachgehen, ohne Krieg,
    touristische Reisen könnten gemütlich zB über Luftschifftechnik durchgeführt werden usw usf.

    Meine Zukunftsvision: Weltweite großregionale Selbstversorgerwirtschaften und schleichende Einführung der Herrschaftslosigkeit (Anarchie).

  10. Reinhardas sagt:

    Ich möchte nur zum angeblichen Multipolarismus bemerken, dass ich ihn lediglich für ein Ablenkungsmanöver halte, um die einheitlich verwaltete Menschheit besser spalten zu können. Tatsächlich wird über die WHO, das WEF, die UNO und so weiter inzwischen die ganze Welt ziemlich offen einheitlich verwaltet. Abgesehen davon, dass die ganze Politik nur sekundär ist, und ganz einfach die Welt nur von den wenigen Menschen regiert wird, welche das Geldsystem kontrollieren bzw. besitzen. Ganz oben: Wer das Geld drucken lassen kann, also nicht mehr als 145 Menschen etwa. Darunter Oligarchen, Billonäre, Milliardäre und beauftragte Banker, darunter dann die Politik. Warum vergessen scheinbar alle immer, das Geld die Welt regiert, und der Rest im wesentlichen nur Theater ist? Der Faschismus, wie er im Interview ziemlich treffend charakterisiert wird, existiert doch nicht unabhängig irgendwo in den USA oder in Deutschland, sondern hat weltweit seine Zentrale. Allein schon das weltweite Internet. Der Feind Russland wurde nicht davon abgeschaltet. Auch Russland und China haben bei Corona mitgespielt. Bei 911 haben alle mitgespielt. Mit Mulitipolarität kann man schön Leute gegeneinander aufhetzen… Es gibt nur eine Menschheit, und eine ganz kleine Clique, die alle Länder kontrolliert.

    • rhabarbeer sagt:

      Hallo Reinhardas

      danke und dito!

      "Warum vergessen scheinbar alle immer, das Geld die Welt regiert, und der Rest im wesentlichen nur Theater ist?"
      …gute Frage!
      Vielleicht, weil den meißten auch nicht wirklich bewusst ist, was ein
      ! BilanzierungsPRIVILEG !
      (durch den rechtlich UNgeregelten Kern dessen, wodurch (etwas wie) `Geld`,
      welches dann bei der `Umverteilung` die `Welt regiert`,
      als `Schuld` geschöpft wird, siehe
      https://pbs.twimg.com/media/F43WmCaaQAAn-B8?format=jpg&name=medium
      )
      eigentlich für die eigene Akzeptanz der eigenen `Rolle` in diesem `VORfinanzierungsspiel` bedeutet
      ?
      Kontext
      https://www.youtube.com/watch?v=HKVWS_itj84&t=1263s
      Interpretation
      https://www.youtube.com/watch?v=HKVWS_itj84&t=1562s

      ;)
      … und viele Grüße in die Runde

    • triple-delta sagt:

      Wenn Sie sich mal die konkreten Maßnahmen in Russland und China anschauen, dann sehen Sie, dass die beiden eben nicht mitgespielt haben. Sie haben sich nicht gegen die Maßnahmen gestellt, weil das nur unnötigen Ärger mit dem Westen gegeben hätte. Gerade China hat die Maßnahmen für seine Verteidigung um Wirtschaftskrieg des Westens gegen China genutzt. So konnte der Westen nichts gegen die Lockdowns in für den Westen wichtigen Wirschaftsregionen sagen, ohne sich selbst zu widersprechen.

  11. The Hermit sagt:

    Unerträgliche Romantik des DDR Freiluftgefängnis! Welche versucht durch Proletarisierung der Masse die Legitimierung des „Mensch Erkenne dich Selbst“ zu kollektivieren. Frei zum Vorteil der lenkenden Eliten, erkennbar in genannt aktiv real sozialistischen Staaten, Oligarchen fütternd! Ausnahmen sollen die Regel bestätigen, wie umgekehrt. Individuelle Entwickelung muss der Masse dienen, der Ameisenstaat als Ziel! Fazit: Ostrenten sollen Wessis zahlen, verantwortlich für deren scheitern.

    • Karin sagt:

      @The Hermit
      Herrlich! Kurz und knapp die typische westdeutsche Erkenntnislage über die DDR mit den immer erwartbaren Kommafehlern.

    • Nevyn sagt:

      Die DDR ist ein totes Pferd. Sie spukt nur noch in den Köpfen der Menschen, die, egal ob in Ost oder West, ihre Erfahrungen aus dieser Zeit noch nicht verarbeitet haben und sie je nach Neigung idealisieren oder dämonisieren. Insofern lebt jeder Mensch nun in seiner eigenen DDR. Wie lange es wohl noch braucht, in der Gegenwart anzukommen?

    • Matthias R. sagt:

      @ Karin,

      vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Ich hatte sofort genau die gleichen Gedanken/Empfindungen wie Sie, als ich den Text vom "Einsiedler" las.

      Ich spüre bei solcher Art von Einlassungen eine Überheblichkeit, die ich oft bei den sog. Wessis verspüre, wenn sie über die DDR und deren Menschen reden bzw. urteilen.

      Wahrscheinlich ist es nicht möglich ein echtes Verständnis für die DDR zu entwickeln, wenn man sie nicht selbst erfahren hat. Mit all ihren Schwächen und Stärken.

      Gerade deshalb empfinde ich die Arbeit von Herrn Wilhelm Dohmke-Schulz so wertvoll!
      Damit ein besseres Verständnis FÜR EINANDER entstehen kann.

      Herzliche Grüße

    • Matthias R. sagt:

      @ Nevyn,

      "Die DDR ist ein totes Pferd. Sie spukt nur noch in den Köpfen der Menschen, die, egal ob in Ost oder West, ihre Erfahrungen aus dieser Zeit noch nicht verarbeitet haben und sie je nach Neigung idealisieren oder dämonisieren. Insofern lebt jeder Mensch nun in seiner eigenen DDR. Wie lange es wohl noch braucht, in der Gegenwart anzukommen?"

      Ich finde die DDR durfte im Westen nie ankommen!
      Sie war von Anfang an das schmuddeligge Kind aus dem Osten, dem man mal auf die Beine helfen musste, obwohl es schon ganz gut alleine hätte stehen können, wenn ihm nicht aus Ost und West ständig Knüppel vor die Beine geworfen worden wären.

      Eine gründliche Analyse der Verhältnisse hat für mich auch nichts mit idealisieren oder dämonisieren zu tun.
      Der Ossi weiß, wie das Leben sich in der DDR anfühlte.
      Er weiß es nicht aus Büchern!
      Er hat es selbst erlebt. Man muss es ihm also nicht erklären wollen.
      Meiner Erfahrung nach sind die meisten sog. Ossis längst in der Gegenwart angekommen.
      Die wenigsten von ihnen, die ich kenne wünschen sich die DDR zurück.

      Die Frage, die sich mir stellt ist eher folgende:
      Wann werden die Menschen mit "Westsozialisation" aufhören die BRD zu idealisieren und die DDR zu dämonisieren?
      Wann werden sie endlich in der Gegenwart ankommen?

      Ich sehe das Problem von Anfang an eher beim sog. Wessi, der seine Vorurteile seit mehr als 30 Jahren auf Gesamtdeutschland projeziert.

      Herzliche Grüße

    • Nevyn sagt:

      »Ich sehe das Problem von Anfang an eher beim sog. Wessi, der seine Vorurteile seit mehr als 30 Jahren auf Gesamtdeutschland projeziert.«

      Selbstverständlich.
      Das Problem sind immer die Anderen. DIE müssten endlich mal was ändern. Am besten es gäbe sie gar nicht, dann könnte die Welt ein Paradies sein.

    • Matthias R. sagt:

      @ Nevyn

      "Das Problem sind immer die Anderen. DIE müssten endlich mal was ändern. Am besten es gäbe sie gar nicht, dann könnte die Welt ein Paradies sein."

      Das haben Sie wieder sehr gut erkannt, wie ich finde.

      DIE (im Osten und Süden) müssten sich endlich mal ändern. (Und endlich so werden wie wir!)
      Am besten gäbe es sie gar nicht, dann könnte die Welt ein Paradies sein.

      Das ist nach meinem Verständnis der "Geist des Westens", der durch die Angelsachsen und seine Sateliten seit vielen Jahren propagandistisch verbreitet wird.
      Dieser Geist, der jetzt so langsam dem gesamten WESTEN auf die Füße zu fallen scheint.

    • Ziviliest sagt:

      Ja, Nevyn, bis jeder in SEINER Gegenwart ankommt. Totale Individualisierung, Entsolidarisierung, Die Thatcher meinte ja schon „There is no such thing as society“, wenn sie nicht schon Recht hatte, so arbeiten ihresgleichen jedenfalls daran, daß sie Recht haben wird.

    • Nevyn sagt:

      "Ja, Nevyn, bis jeder in SEINER Gegenwart ankommt. Totale Individualisierung,"

      Es lebt selbst bei gleicher Umwelt doch jeder in einem eigenen Universum. Eine Gesellschaft entsteht lediglich durch das Vereinbaren von Regeln im Umgang miteinander auf relativ engem Raum. Das macht Gesellschaft aus, Gesellen sind im wörtlichen Sinn Menschen, die geinsam in einem Raum schlafen:

      »Geselle m. ‘Facharbeiter, Handwerksbursche, Kamerad’, ahd. gisello ‘Wohn-, Hausgenosse, Freund’ (9. Jh.), mhd. geselle, auch ‘Geliebte(r), Standesgenosse, Handwerksgeselle, junger Mann’, mnd. geselle, mnl. gheselle, nl. gezel ist eine Präfixableitung (westgerm. *ga-salja-) zu dem unter Saal (s. d.) behandelten Substantiv. Es bezeichnet eigentlich den, ‘der den Saal (die Unterkunft) mit (einem) anderen teilt’ (zur Bildung s. Bauer3 und Gefährte). « Quelle: DWDS

      Vertiefte Individualisierung ist kein EGO-Trip sondern das Gegenteil davon. Man beginnt, das ganze eigene äußere Universum (wörtlich unus versus – in eins gekehrt) in sich aufzunehmen.

      Anders ausgedrückt, der Mensch hasst den Menschen, bis er anfängt, sich selbst zu lieben. Um das zu können, muss er das in Eins Gekehrte in sich finden. Manche nennen das Gott, aber das ist auch nur ein Begriff.
      Gut, genug Sprengstoff für so einen kleinen Text.

  12. Fass sagt:

    Verrückt, soviel Optimismus, ich nehme ein Löffelchen gern.
    … Die Verbindung zu Saudi Arabien war unerwartet, damit war der Ölpreis nicht einseitig kontrollierbar. Rußland war gut gewappnet und dies hat funktioniert doch nach wie vor sehen wir einen StellUNGskrieg auf militärischer Ebene und in keiner Richtung ist dieser Krieg militärisch zu lösen. Insbesondere Deutschland schnarcht und schnarcht— oder vielleicht hängen sie am Lilienduft, ich verstehe es nicht. Sagen wir, wir wollen sie schnell, die mulitipolare Ordnung: dann müßten wir aktiv werden und die Zahlungen und Lieferungen augenblicklich stoppen, doch von grün bis AfD kann ich keinen Willen dazu sehen (stattdessen Lindner November 2023 verdoppelt auf 8 Mrd. im Alleingang, zusammen mit EU-Beiträgen füllen die deutschen Kriegsbeiträge gleich an zweiter Stelle nach den USA die Kriegskasse um Rußland zu zerschlagen)*
    Will man weiterhin gut leben aufgrund kolonialer Raubzüge kann man auf die Option setzen: Rußland nimmt die Zerschlagung hin ohne nuklear zu intervenieren. Allerdings ist das eine Milchmädchenrechnung ohne den Hegemon, denn der sagt ganz offen – wir haben wechselnde Partner und seit 2008 bereits wird das "Schaufenster" mit all den Vorzugsbedingungen bei den Viseguardstaaten geplant – dort wird das neue-alte BRD-Deutschland entstehen – wir hier in Westeuropa haben dann ausgedient. Wir kaufen uns damit vermutlich noch 20 Jahre bequeme Restlaufzeit bei Verlust des kantschen Gedankengutes und des völligen Vergessens eines Humanismus ("Der Mensch ist Mittelpunkt." statt "Der Mensch ist Mittel. Punkt")
    Wenn ich aus dem Quark komme, nächste Woche noch was zur Wirtschaft, jetzt versuch ich mal das Löffelchen, ich hoffe es schmeckt so gut wie es aussieht.


    * Die multipolare Ordnung wird kommen, irgendwann, doch im Moment läuft alles nach Wunsch des Hegemons zur Ausweitung seiner Macht: den unvermeidlichen und lange vorhergesehenen industriellen Aufstieg Chinas kann er verzögern durch eine Zerschlagung Rußlands … solange diese noch aussteht, verleibt er sich die verfügbar-willigen Wettbewerber und im Gefolge die Staatsreserven ein. (siehe damals Griechenland mithilfe der Abrißbirne Schäuble) (Georg Friedmann's Rede auf der Stratfor-Konferenz 2015: Was wollen die Deutschen noch um zu begreifen? Auf die eine Art oder die andere Weise sitze ich zweifelsfrei in Absurdistan.)

  13. Sheldon Wolin 1922 – 2015 Demokratietheoretiker.

    Die Transformation der Demokratie
    „Gelenkte Demokratie und umgekehrter Totalitarismus(2008)“

    Klassischer Totalitarismus:
    – auf Massenmobilisierung angewiesen
    – Wirtschaft dem Staat untergeordnet
    – Gewalt gegen Dissidenten sichtbar
    – Die Einschränkung des Meinungsspektrums sichtbar…

    „Umgekehrter Totalitarismus“:
    – „Demobilisierung von Bürgern zu passiven Konsumenten durch Herbeiführen von Unsicherheit, Angst und Apathie“
    – Staat und Gesellschaft der Wirtschaft untergeordnet
    – Gewalt gegen Dissidenten unsichtbar (wird heute sichbarer)
    – Einschränkungen des Meinungsspektrums unsichtbar (wird heute sichbarer)

    Sheldon Wolin (2008). Democracy Incorporated: Managed Democracy and the Specter of Inverted Totalitarianism. Princeton University Press.-

    Quelle:
    Rainer Mausfeld:
    https://web.archive.org/web/20230901120535/https://www.uni-kiel.de/psychologie/mausfeld/pubs/Mausfeld_Verwirrte%20Herde_Landau_NDS_2017.pdf

  14. Vielen Dank für dieses Gespräch. Bei solchen frage ich mich immer : Wie kann es sein, dass man sich so ernsthaft mit der Frage der Gestaltung der Gesellschaft auseinandersetzt und offenbar nie auf den Impuls der Dreigliederung des Sozialen Organismus nach Rudolf Steiner stößt. Weil es ist ja offensichtlich : Unternehmertum setzt Freiheit voraus. Doch darf der Unternehmer nicht Kapitalist sein, aber er muss die Möglichkeit haben, über das nötige Kapital zu verfügen, das für sein Unternehmen nötig ist, doch nur solange er damit tätig verbunden ist. Nachher übergibt er es seinem Nachfolger.

    Zur Machtfrage :  Die Macht an den Platz zu bringen, an dem sie fruchtbar in Arbeitsfeldern wirken kann, ist der Sinn der Dreigliederung. Und das soll nie Macht über andere Menschen sein. Die  Dreigliederung hebelt solche unwürdige Macht aus, indem die Produktionsmittel in den Händen derer sich befinden, die mit diesen tätig verbunden sind, und nicht in den Händen von Aktionären. Die können ihr Geld als Darlehen zur Verfügung stellen, damit aber nicht über die Geschicke eines Betriebes bestimmen. Und Angestellte sollte es auch nicht mehr geben, die, wie der Name sagt, sich verkaufen, sondern nur noch Mit-Unternehmer, um das Wort Mit-Arbeiter im ursprünglichen zu verdeutlichen.

    • Rudolf Steiner : Kernpunkte der sozialen Frage. GA 23. Auch interessante Lösung: Rudolf Diesel (Erfinder des Motors): Solidarismus, Maro Verlag, Neuauflage 2007

    • Kommunismus war die Antithese zum Kapitalismus. Wer PingPong liebt, kann seinen Kopf endlos hin und her bewegen bis zur Nackenstarre. Man könnte aber auch versuchen, eine Synthese zu finden. Eine solche würde die Dreigliederung des sozialen Organismus zeigen, die Rudolf Steiner vor mehr als hundert Jahren zu studieren empfohlen hat. Freiheit im Geistesleben (Bildung, Journalismus), Gleichheit im Staatsleben, Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben, alle drei mit eigener Selbstverwaltung. Es lohnt sich , sich damit zu beschäftigen, damit, wenn es an den Neuaufbau geht, die Werkzeuge vorhanden sind.
      http://bdn-steiner.ru/modules.php?name=Ga
      Die Bände 23 und 24 wären dazu zu empfohlen.

    • Fass sagt:

      Das ist symptomatisch – offensichtlich schreiben Sie über etwas, was sie nicht kennen! Der Kommunismus ist nicht die Antithese zum Kapitalismus, das ist lächerlich, nach der Theorie entsteht eigentlich aus dem Kapitalismus und damit aus einer entwickelten Produktionstechnologie erst der Kommunismus über die Zwischenstufe Sozialismus. Der Fehler war einzig und allein anzunehmen, das der Mensch seine sozialen Bezüge zwangsläufig behielte. (Sozialwissenschaften und Psychologie haben in Sachen Pseudoidentität und Vereinzelung ganze Arbeit in Händen der machthabenden Klasse.)
      Das Lenin versuchte aus einer Agrargesellschaft heraus Sozialismus oder gar Kommunismus aufzubauen war einfach eine Frage der Gelegenheit : verfallen lassen oder nutzen. Die ganzen Verwerfungen haben wir gesehen, doch im Rückblick erscheint es mir eine gute Entscheidung denn ich sehe nicht, das die BRD-Gesellschaft in der Lage ist überhaupt den Weg in eine menschenfreundlichere Gesellschaft für alle anzutreten.

  15. passant sagt:

    Immer wieder erstaunlich, dass die Bewohner und Nachkommen der einstigen "Sowjetzone" durchschnittlich weniger russophob sind als die Bevölkerung der "Westzone" und das obwohl die westliche Sozialisation und Tiefenindoktrination in Ostdeutschland auch schon mehr als 30 Jahre wirkt, gesamtdeutsch sogar schon fast 80 Jahre.

    Ressentiments entfalten immer dann ihre Wirkung, wenn Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausgespielt werden können. In Deutschland selber gibt es keine ernsthafte Konkurrenz mit russischstämmigen Einwohnern. Hier prallen eher innerstaatliche Interessenkonflikte zwischen Ost und West aufeinander. Deshalb glaube ich auch nicht, dass sich die westdeutsche Russophobie, die aus der damaligen Systemkonkurrenz zum Osten erwachsen ist, auf ganz Deutschland ausdehnen kann.

    • Querdenker sagt:

      »Immer wieder erstaunlich, dass die Bewohner und Nachkommen der einstigen "Sowjetzone" durchschnittlich weniger russophob sind als die Bevölkerung der "Westzone"«

      Ja, ne. Ich war damals, zu DDR Zeiten, auch gegen das repressive in in Teilen aggressive sowjetische System, dem »Großen Bruder«, wie wir es nannten. Gleichwohl ich auch zeitweise dort arbeitete, oder vielleicht gerade deswegen ;-)

      Aber man sollte vielleicht auch aktuelle Entwicklungen sehen und zur Kenntnis nehmen. Die Westdeutschen und US-Bürger im Allgemeinen sind meiner Erfahrung nach noch tief im Kalten Krieg der Propaganda stecken geblieben. Selbst bei Seymour Hersh merkt man das noch, wenn man mal genau auf seine Wortwahl und Sprache achtet …

    • Fatalistin sagt:

      Vielleicht ist auch das slawische Blut in den Ostdeutschen.😋🤷‍♀️
      Dirk Pohlman hat mal in einem Vortrag "Arroganz des Westens" mal aufgedröselt, dass im Grunde alles Unheil wie Kriege und Kolonisierung aus dem aggressiven christlichen Westen kommt

      und hat die Chinesen und Slawen aus der Geschichte heraus als grundsätzlich wesentlich friedliebender gezeigt,
      bei den Chinesen das YinYang und bei den Slawen die Grundgüte und Vergebungsfähigkeit.

      Deshalb spricht ja auch Putin von der russischen Seele.
      z.B. können die Russen den Deutschen nicht nachtragend sein, für das unendliche Leid was Deutschland im 2.Weltkrieg über Russland gebracht hat,
      in Russland findet man keine Leute die schlecht über Deutsche als Volk sprechen,

      im Gegensatz dazu die Engländer, die immer noch böse auf die Deutschen an sich sind.

      Die Ostdeutschen sind nicht nur durch die humanistische DDRbildung geprägt, auch hatten sie schon immer eine andere Mentalität als der deutsche Westen.
      Wenn man sich die Landkarte anschaut, war das heute deutsche Gebiet schon immer geteilt,
      im westlichen Teil sind die "leichtmütigen" Römer eingewandert und im östlichen Teil die "schwermütigen" Slawen.
      Die Römer brachten den "Karneval" ins Rheinland, die Oberflächlichkeit, die Slawen die Melancholie nach Mitteleuropa.
      Beweise gibt es reichlich, im Osten der Name Berlin hat slawischen Ursprung, sogar Chemnitz hat slawischen Ursprung
      so wie wie viele Ortsnamen mit den slawischen "ow" enden (Treptow, Güstrow….), die Sorben in der Lausitz,
      im Westen die römischen Bauten. Für berühmte Deutsche konnte man früher eine territoriale Grenze ziehen, zwischen Musiker/Dichter und Naturwissenschaftler….

      m Gegensatz zu den westlich Geprägten wollen die slawisch Geprägten sich nicht über andere Menschen oder andere Kulturen stellen,
      das ist genau das, was Thomas Röper als Wessi nach Russland gezogen hat.

      Verstärkt haben die verschiedenen Strömungen die Amerikanisierung der Westdeutschen
      und die (eigentlich ungeliebte) Russifizierung der DDRler, an denen sich der amerikanisierte Russenhass die Zähne ausbeißt.

      Ich persönlich bin über den öffentlich ausgetragenen Russenhass von Politikern und Wessis genauso fassungslos wie über so Plakate wie "AfDler töten"
      mir bleibt so ein Menschenhass verschlossen und ich hoffe, dass ich nicht alleine bin.

    • Querdenker sagt:

      »Ich persönlich bin über den öffentlich ausgetragenen Russenhass von Politikern und Wessis genauso fassungslos wie über so Plakate wie "AfDler töten"«

      @Fatalistin: Ich finde es letztlich gut. Denn solassen dies ihre Masken fallen und die häßlichen Fratzen kommen zum vorschein und man kann sehen, mit wem man es da eigentlich zu tun hat. Ich hoffe, dass da noch vielen die Augen aufgehen …

  16. MalcolmX sagt:

    Liebe apolut-Redaktion!

    Der großartige Wilhelm Domke-Schulz erwähnte im Zusammenhang mit der Ausplünderung der DDR, der Zerstörung der ostdeutschen Wirtschaft zugunsten westdeutscher Konzerne und und der radikalen Enteignung und Neuordnung von Besitzverhältnissen im Rahmen der "Wiedervereinigung" spezielle Literatur, ohne aber Autoren oder Buchtitel zu nennen.
    Können Sie Herrn Domke-Schulz nachträglich mal fragen, welche Bücher er meinte, und einen oder mehrere links auf dieser Seite zur Verfügung stellen (Buchtitel, Autor). Es wäre sicherlich spannend, sich detaillierter mit der Thematik auseinanderzusetzen: lesen macht schlau!
    Vielen Dank!

  17. Vielen Dank, Michael Meyen u. Wilhelm Domke-Schulz.

  18. GTMT sagt:

    sehr gutes & interessantes Gespräch!
    Das in einer größeren Gruppe wäre noch besser – gerne auch für die "alternativen Medienmacher", die meist aus dem Westen sind & über die DDR auch nur das "wissen" & verbreiten, was ihnen BILD & Co über Jahrzehnte eingebläut haben…..

    • paul1 sagt:

      30 Jahre Wende war für mich eine Zeit, wo man noch mal versuchte, DDR/BRD zu diskutieren. Im Freitag und TAZ standen interessante Artikel zur Diskussion. Es war 2019. 2020 kam dann die Gleichschaltung.

    • Karin sagt:

      @GTMT Ich bin ganz Ihrer Meinung! Mindestens die beiden Aspekte in der DDR ( Soziales+Antifaschistische Ausrichtung als Staatsräson), die Herr Domke-Schulz hervorhob, sind notwendig zu diskutieren. Die ganzen Diskussionen über die BRD all bleiben leider in der Zustandsbeschreibung/-kritik stehen. Wie soll aber ein wirklich demokratisches Deutschland aussehen?
      Herr Meyen, initiieren Sie hier doch auf diesem Portal ein neues Diskussionsforum zu dem genannten Themenkomplex,
      mit Herrn Ploppa im Bunde !
      Ganz herzlichen Dank für Herrn Meyen und Herrn Domke-Schulz!!!

    • GTMT sagt:

      @Karin

      Ich denke, dass man sich wirklich Gedanken machen muss darüber, dass es Demokratie gar nicht gibt! Sie würde voraussetzen, dass alle Menschen in der Gesellschaft daran aktiv teilnehmen! Die Wenigsten wollen das…..
      In der DDR wurde es praktiziert ( eine aktivere Teilnahme an der Gesellschaft) & in den letzten Jahren mehr vernachlässigt – es begann auch dort schon eine gewisse "Wohlstandsverwahrlosung"…. man wollte nicht mehr belästigt werden…..& auch weniger selber tun dafür….

    • Querdenker sagt:

      »Ich denke, dass man sich wirklich Gedanken machen muss darüber, dass es Demokratie gar nicht gibt!«

      @GTMT: Demokratie bedeutet ja nicht, dass jeder mitmachen _muss_, sondern das jeder die Möglichkeit hat sich einzubringen und seine Interessen angemessen zu vertreten. Wer sagt, es ist gut so wie es kommt und sich nicht aktiv politisch beteiligen will kann dies ja gern tun. Einzig die Gefahr besteht darin, wenn das zu viele Menschen machen, dass dan die Demokratie von irgendwelchen Rattenfängern* gekapert wird.

      *Hierbei sind ausdrücklich und schon gar nicht verallgemeinernd jene gemeint, die "unser" aller Bundespräsident da wohl im Visier hat

  19. Querdenker sagt:

    Ach schön, wieder ein sehr entspanntes, interessantes und subversives Interview :-)

    Danke Michael Meyen, danke Wilhelm Domke-Schulz!

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