Gescheitert im Sahel | Von Rüdiger Rauls

Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.

Innerhalb kürzester Zeit ist mit Niger nun eine weitere vom politischen Westen gestützte Regierung in der Sahelzone gefallen. Jedes Mal war man von der Entwicklung überrascht worden. Dabei haben westliche Militärs und Politiker doch nach eigener Darstellung eng mit den örtlichen Behörden und Regierungen zusammengearbeitet. Was sagt das aus über die Missionen des Westens?

Wer hat das Sagen?

Was am Mittwoch noch in westlichen Medien als Putschversuch dargestellt worden war, hat sich inzwischen zu einem weiteren Machtwechsel in der Sahelzone entwickelt. Angeführt wurde der Umsturz vom Chef der Präsidentengarde, General Omar Tchiani, der schon während der Amtszeit des vorherigen Präsidenten, Mahamadou Isoufou, diese Funktion innehatte. Es handelt sich also um jemanden, der seit Jahren im Zentrum der politischen Macht des Landes steht.

Dementsprechend dürfte er auch mit den Entscheidungen der zivilen, vom Westen gestützten Regierung unter Präsident Mohamed Bazoum vertraut gewesen sein, um deren Auswirkungen auf die Lage im Land beurteilen zu können. Das heißt aber auch, dass er alle Machtkämpfe, wenn es denn solche gegeben haben sollte, überdauert hat und nicht wechselnden Interessen und Einflüssen zum Opfer gefallen ist. Er scheint also über ein sicheres Einschätzungsvermögen bezüglich der Stimmung im Land zu verfügen und zu wissen, was er tut und vor allem, was getan werden muss im Interesse des Landes.

Dieses Interesse wurde bisher von den Putschisten noch nicht klar dargestellt, wird aber in ihrer Selbstdarstellung deutlicher. Sie bezeichnen sich selbst als “antirepublikanische Bewegung”(1), was nahe legt, dass sie im Widerspruch zur westlich orientierten Regierungsführung des bisherigen Präsidenten stehen. Jedenfalls hat er als eine der ersten Maßnahmen die Exporte von Gold und Uran an Frankreich gestoppt, was als im wirtschaftlichen Interesse des Landes angesehen wird.

Es stellt sich nun die Frage, ob diese antirepublikanische Bewegung von der Bevölkerung mitgetragen wird oder ob es maßgebliche Kräfte im Land gibt, die Widerstand leisten. Bisher aber ist anhand der westlichen Berichterstattung nicht zu erkennen, dass es solchen Widerstand gibt oder sich aufbaut – zumindest nicht im Land selbst. Dagegen aber steht eine Erklärung des nigrischen Präsidialamts, wonach die Putschisten „vergeblich versucht [hätten], die nationalen Streitkräfte und die Nationalgarde zur Unterstützung zu bewegen“(2).

Wer gegen wen?

Nur wenige Stunden später hatte sich diese Erklärung als Fehleinschätzung herausgestellt. Denn inzwischen haben sich weitgehend alle Machtapparate Tchiani angeschlossen. Am 28.Juli erklärte ein Sprecher der Putschisten, „die Verteidigungs- und Sicherheitskräfte hätten beschlossen, das Regime zu beenden”(3). Das zeigt ein geschlossene Ablehnung gegenüber der bisherigen Politik. Damit war die abgesetzte Regierung die einzige Kraft im Land selbst, auf die der politische Westen zur Bereinigung der Situation in seinem Interesse hätte setzen können.

Zwar rief der Außenminister der abgesetzten Regierung „alle Demokraten und Patrioten dazu auf, dieses gefährliche Abenteuer zum Scheitern zu bringen“(4). Aber sein Appell blieb ohne Widerhall in der nigrischen Gesellschaft und damit ohne Folgen für die Putschisten. Nun scheinen die Hoffnungen des Westens auf den internationalen und regionalen Organisationen wie der Afrikanischen Union (AU) und der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) zu ruhen.

Letztere hatte mit der Anwendung von Gewalt gedroht, würden die rechtsstaatlichen Verhältnisse in Niger nicht binnen einer Wochen wieder hergestellt werden. Aber offensichtlich steht das Land nicht alleine da in seiner Ablehnung gegenüber dem westlichen Engagement in der Sahel-Zone. Auf die Androhung von Gewalt gegenüber Niger durch die ECOWAS hin solidarisierten sich Burkina Faso und Mali mit einer deutlichen Warnung: „Eine militärische Intervention der ECOWAS-Staaten in Niger käme einer Kriegserklärung gleich“(5).

Diese Reaktion der beiden Staaten scheint Wirkung gezeigt zu haben, denn in einer späteren Erklärung hieß es nur noch: „Die Soldaten hätten 15 Tage Zeit, um in die Kasernen zurückzukehren und die verfassungsmäßige Ordnung im Land wiederherzustellen“(6). Vermutlich wollen auch die restlichen ECOWAS-Staaten keinen weiteren militärischen Konflikt in einer Region riskieren, die ohnehin von vielen ethnischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen gebeutelt ist.

Mehr als ein weiterer Putsch

Es scheint in diesem Konflikt um mehr zu gehen als nur um einen Umsturz, wenn sich auf Grund dessen zwei verschiedene Lager herausbilden, denen mehrere Staaten angeschlossen sind. Sowohl in Mali als auch in Burkina Faso waren die zivilen Regierungen in den letzten beiden Jahren durch Militärs ersetzt worden. Auch diesen Ländern hatte die westafrikanische Staatengemeinschaft mit Sanktionen gedroht und teilweise auch umgesetzt wie das Einfrieren der Finanzmittel Malis bei der ECOWAS-Zentralbank.

Jedoch hatte es darüber hinaus bei allen Umstürzen seit 2020 in der Sahelzone nie Gewaltandrohungen gegeben – nur jetzt gegenüber Niger. Es scheint also mittlerweile ein Punkt erreicht zu sein, wo die Situation anfängt zu kippen und eine bedrohliche Entwicklung befürchtet wird. Denn nicht nur die Sicherheitslage, auch die wirtschaftliche in den Staaten der Region macht das Leben der Menschen immer schwieriger und erhöht den innenpolitischen Druck.

Bisher hatte nur das westliche Modell der Wirtschaftsentwicklung und Aufstandsbekämpfung Anwendung gefunden – unterstützt von den Vereinten Nationen. Aber die Situation der Staaten und Menschen wurden trotz westlichen Engagements nicht besser. Die Aufstandsbekämpfung kostete mehr Opfer in der Zivilbevölkerung, als die Medienkonsumenten im politischen Westen erfuhren. Wut und Verzweiflung in den Sahel-Staaten wuchsen, zumal auch besonders gegenüber den Franzosen noch so manche Rechnung aus der Kolonialzeit offen war.

Dass sich die Putschisten in Niger als eine antirepublikanische Bewegung bezeichnen, kann auch verstanden werden als Schlusspunkt für das westliche Demokratie-Experiment. Es kann nicht übersehen werden, dass gerade in der Sahelzone die Zahl der Umstürze besonders stark zugenommen hatte – trotz westlicher Beihilfe.

Dass in den meisten dieser Staaten inzwischen das Militär die Macht übernommen hat, kann als Eingeständnis verstanden werden, dass der westliche Weg in solchen Staaten nicht zum Erfolg in der Form von sozialem Frieden und wirtschaftlichem Wohlstand geführt hat. Immerhin hatte man es Jahre lang nach den Vorgaben des Westens versucht, aber die Situation ist trotzdem nicht besser geworden.

Dass nun die ECOWAS mit militärischer Gewalt gedroht hatte, könnte ihre Erklärung finden darin, dass man ähnliche Entwicklungen im eigenen Herrschaftsbereich befürchtet. Angesicht der mangelhaften wirtschaftlichen Entwicklung und der sich daraus ergebenden politischen Instabilität könnte sich das eigene Militär durch das Vorbild von Niger, Mali und anderen veranlasst sehen, selbst das Schicksal ihrer Länder in die Hand zu nehmen.

Als nun Niger, Mali und Burkina Faso drohten, mit gleicher Münze zurückzuzahlen, zog die ECOWAS den Schwanz ein und begab sich auf den Verhandlungsweg. Wer weiß, ob das eigene Militär neben der Bekämpfung der inneren Konflikte dazu bereit gewesen wäre, auch noch einen Krieg außerhalb des eigenen Territoriums zu führen. Vielleicht hätte gerade das der Anlass sein können, die Macht in die eigenen Hände zu nehmen.

Schon wieder gescheitert

Seit 2020 haben ausgerechnet in der Sahelzone sechs Militärputsche stattgefunden. Damit waren nicht nur vom Westen gestützte Regierungen beseitigt, sondern auch westliche Demokratisierungsbemühungen zunichte gemacht worden.

2017 hatten Deutschland, Frankreich und die EU die „Sahel-Allianz” mit den fünf Sahel-Ländern Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger und Tschad geschlossen, die mit großen Erwartungen verbunden waren. Die Region sollte befriedet, die bürgerkriegsähnlichen Zustände beendet, eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung eingeleitet werden. All diese Erwartungen der betroffenen Länder, vielleicht auch Versprechungen der westlichen haben sich nicht erfüllt.

Es kam ganz anders. „Nach Afghanistan und Mali fällt damit innerhalb kurzer Zeit das dritte Land, in das Berlin massiv Ressourcen investiert hat, um Sicherheit, Stabilität und Demokratie zu fördern“(7). Dieser Misserfolg betrifft aber nicht nur Deutschland sondern den gesamten politischen Westen mit seinen Vorstellungen von gesellschaftlicher Entwicklung, von der Überzeugungskraft seiner Werte und von der eigenen Problemlösungskompetenz.

Seine Politik ist gerade dort gescheitert, wo ihm alle Türen offen standen, wo seine Angebote mit offenen Armen angenommen worden waren, wo er sich gerade nicht mit Waffengewalt hatte Zutritt verschaffen müssen. Deutlicher können das Versagen westlicher Politik und die Irrtümer seines Denkens nicht offenbart werden, als gerade dort zu scheitern, wo es größtmögliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Unterstützung gab.

Viele jener Militärs, die den Zivilisten in den vergangenen Jahren die Macht aus den Händen genommen haben, waren im Westen ausgebildet worden. Auch jene, die nicht diesen Entwicklungsweg hinter sich hatten, haben lange Zeit mit Militärs und Politikern des politischen Westens zusammengearbeitet, um ihre Länder zu beruhigen und zu entwickeln. Dass diese nun andere Wege gehen und sich in Russland und China andere Partner suchen, ist nicht Ausdruck von Voreingenommenheit oder Feindseligkeit sondern Ergebnis einer Entwicklung, die von Misserfolgen und Inkompetenz geprägt ist.

Nicht nur in der Ostukraine lösen sich westliche Vorstellungen über die Überlegenheit der eigenen Werte, der eigenen Wirtschaftskraft und der eigenen Militärmacht in Luft auf. Noch immer glaubt man sich als Demokraten all jenen überlegen, die man selbst als Autokraten bezeichnet. Dabei scheint man die eigenen Misserfolge vollkommen auszublenden, anstatt sich darüber Rechenschaft abzulegen im eigenen Interesse.

Man will nicht merken oder wahrhaben, dass das eigene Weltbild und Selbstbild nicht mehr mit den Realitäten und vor allem mit den Entwicklungen in der Welt übereinstimmen. Das hatte sich bereits im Krieg gegen den Terror gezeigt, der keines seiner Ziele erreicht hatte, wenn man denn überhaupt klare Vorstellungen von seinen Zielen hatte.

Afghanistan, der Krieg in der Ukraine mit der völligen Fehleinschätzung der russischen Kräfte sowie die Entwicklung in der Sahel-Zone lassen deutlich erkennen: Der politische Westen ist Opfer seiner eigenen Propaganda und Fehleinschätzungen geworden. Er verfügt nicht über die militärische und wirtschaftliche Kraft, die er zu haben glaubt, und noch weniger über die Überzeugungskraft seiner Werte.

Quellen:

(1) Frankfurter Allgemeine Zeitung 27.7.2023: Putschversuch in Niger

(2) ebenda

(3) FAZ 28.7.2023: Das Militär übernimmt

(4) ebenda

(5) https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/niger-mali-burkina-faso-100.html

(6) FAZ 31.7.2023: Niger steuert auf militärische Konfrontation zu

(7) FAZ 28.7.23: Ausgeliefert in Niger

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Rüdiger Rauls ist Buchautor und betreibt den Blog Politische Analyse

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle:  Libin Jose / Shutterstock.com

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Kommentare (10)

10 Kommentare zu: “Gescheitert im Sahel | Von Rüdiger Rauls

  1. Ine Stolz sagt:

    Der Niger ist flächenmäßig etwa viermal so groß wie Deutschland, der Großteil davon Wüste. Das Land zählte 2020 etwa 24 Millionen Einwohner – 18 Einwohner pro Quadratkilometer; im Vergleich dazu in Deutschland 233. 45,4 % davon lebten 2020 unterhalb der Armutsgrenze. Laut »Human Development Index« (HDI), gilt Niger als eines der ärmsten Länder weltweit, zwischen letztem und drittletztem Platz schwankend. Das Land ist weltweit der viertgrößte Uranexporteur. In den letzten 50 Jahren wurden in den Uranminen von Arlit mehr als 100.000 Tonnen Uran vom französischen Staatskonzern Areva (heute Orano) abgebaut, womit Frankreich etwa 40 Prozent seines Bedarfs für die derzeit laufenden 56 Atomkraftwerke deckt. Deutschland hat seine Atomkraftwerke abgeschaltet und kauft jetzt Atomstrom von Frankreich zu. Während Areva mehrfache Milliardengewinne durch die Weiterverarbeitung des nigrischen Rohmaterials einstrich, ziehen die Nomaden durch radioaktiv verstrahlte Gebiete, eines der meist verseuchten Gebiete weltweit.
    Interessant ist, dass französische Präsidenten über Jahrzehnte immer wieder beteuern, sie würden die Interessen Frankreichs im Niger verteidigen. Klar, wenn die eigene Wirtschaft davon abhängt. Die Zeit Afrikas ist jetzt gekommen, sich von der noch immer andauernden Vormundschaft Europas wie der USA zu befreien. Die Geschehnisse im Sudan, Mali, Niger in der Sahelzone aber auch in anderen afrikanischen Ländern sprechen eine klare Sprache. Natürlich kommen dann gleich die Kommentare, jetzt kommen die Russen oder die Chinesen und beuten Afrika aus. War das, was die Europäer über viele Hundert Jahre gemacht haben besser? Und die Entwicklungshilfe und die ganzen Millionen Gelder, die geflossen sind, das ist doch alles Augenwischerei, ein Großteil floss zurück, während es vor Ort für die Menschen eher immer schlechter als besser wurde. Die letzten Hilfen im Sahel zielten vorrangig darauf ab, die Flüchtlingsströme Richtung Europa in der Sahelregion abzufangen. Da war der Niger die letzte Bastion, die nun auch noch gefallen ist.

    • Die Russen und Chinesen werden den Negern das Uran nicht stehlen wie die Franzosen, sondern sie werden es ihnen zum Weltmarktpreis abkaufen. Das Gold, das die Franzosen ihnen noch nicht gestohlen haben, werden sie ihnen lassen wollen, damit der Staat Niger ein starker und souveräner solcher werde, denn sie finden, dass die Weltgemeinschaft starke und souveräne Staaten braucht, um sich vom Joch der Kolonisierung zu befreien und endlich in Frieden miteinander zu leben.

      Das ist für uns Westeuropäer schwer zu verstehen, weil wir seit 1200 Jahren auf Krieg, Sieg und Unterwerfung konditioniert sind.

      Die Russen und Chinesen wissen noch, daß es auch anders geht.
      Die Russen haben ein Jahrhundert KONSTANTER Kriegsbedrohung und zwischendurch den verheerendsten Vernichtungskrieg, den die Menschheit je entfacht hat, über sich ergehen lassen, während China auf 200 Jahre Kolonialzeit zurückblickt und davor auf 2000 Jahre Weltmacht. China hat sich der Kolonialherren ja bereits entledigt, aber weil die Amis ja immer noch Taiwan abfackeln wollen, ziehen sie gerade mit den Russen an einem Strang. Der Feind ist derselbe.

  2. Ursprung sagt:

    Nach Roeper-Bericht war die Nuland nun in Niger und biss auf Granit bei den Neuen. Spricht dafuer, dass es womoeglich vorher GEGEN die CIA lief und die alte Regierung, nicht die Putschisten CIA-gestuetzt war.

    • Dziersynski sagt:

      Nicht nur das "Fuck EU" Nuland vor Ort war, war zu lesen, sondern auch dieses:

      "Vier Länder der ECOWAS erwägen die Teilnahme an einer Militäroperation in Niger, berichten die RFI-Korrespondenten weiter. Es handele sich um Nigeria, die Elfenbeinküste, Senegal und Benin. Bei der Intervention könnten insgesamt 25.000 Soldaten zum Einsatz kommen. Nigeria sei bereit, fast die Hälfte des Kontingents zur Verfügung zu stellen und sich hierdurch eine führende Rolle in der Operation zu sichern."

      Wie ich anfangs schrieb: Die Messe ist noch nicht gelesen.
      Ganz so einfach lässt sich der Wertewesten seinen Profit nicht streitig machen. Noch hat er weltweit – also auch in Afrika – genügend Vasallen, die nach seiner Pfeife tanzen und sich der Korruption bedienen.

  3. wasserader sagt:

    Victoria Nuland ist in Niger.
    Die neue Regierung in Niger wird sich in Erinnerung rufen wie sich die Geschichte in Kiew entwickelte,
    nachdem Nuland am Maidan Süßes verteilte .

  4. Schramm sagt:

    Das Davonlaufen und die Migration der Jugend in das erträumte westliche Konsumparadies beenden und den sozialrevolutionären Befreiungskampf — auch in der afrikanischen, asiatischen und arabisch-islamischen Welt — führen!

    »An „Flüchtlings-Hotspots“ kippt die Stimmung – ein Algorithmus soll helfen | Mehr als eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine sind bereits nach Deutschland gekommen. Im Jahr 2022 wurden zudem über 244.000 Asylanträge gestellt, darunter etwa 71.000 aus Syrien, 36.000 aus Afghanistan, 24.000 aus der Türkei oder 15.000 aus dem Irak. Insgesamt sind das 28 Prozent mehr Anträge als 2021. Im Vergleich zu 2020 hat sich die Zahl sogar verdoppelt.«

    Von Redakteur Thomas Sabin auf FOCUS-online *

    Kommentar

    Es braucht Umverteilung von den Wirtschaftsmetropolen in die Entwicklungsländer; daran müssen sich auch die feudal-islamischen Golfmonarchien finanziell beteiligen!

    Die Kosten für ein allein einreisendes Kind aus einem Entwicklungsland liegen monatlich zwischen 4000 und 6000 Euro; im Jahr zwischen 48. Tausend und 72. Tausend Euro.
    Mit dieser Summe könnte man das Überleben von einer Großfamilie von mehr als 100. Menschen in Afghanistan oder im Sudan finanzieren!

    Also, keine Aufnahme und Familienzusammenführung in Deutschland, sondern die Entwicklung in den Entwicklungsländern finanzieren; dahingehend: kontrollierte Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort organisieren!

    PS: Die Jugend in Armutsregionen der Welt muss sich persönlich vor Ort im Kampf gegen korrupte Eliten und Oligarchen wehren!

    Erwiderung: »….lieber Reinhold, das ist leider ein Wunschdenken. Solange ich denken kann, (Jahrgang48) sind Gelder in die Entwicklungsländer geflossen, man hat geholfen und und und. Aber sobald man den Rücken dreht, geht alles wieder den Bach runter. Die Korruption lässt sich so schnell nicht ausschalten.«

    Nachtrag: Die USA, Bundeswehr und NATO interessiert sich allenfalls für die reichhaltigen Rohstoffe Afghanistans, aber nicht für die sozialen Probleme der Bevölkerung!

    ►Die Befreiung von den heimischen Oligarchen, Familienclans und korrupten Eliten kann nur die Aufgabe der (afghanischen) Jugend sein!

    * An diesen „Flüchtlings-Hotspots“ kippt die Stimmung – Algorithmus soll helfen – FOCUS online

    08.08.2023, R.S. (Zusammenfassung)

  5. Ursprung sagt:

    Mir fallen Aehnlichkeiten auf.
    Sie deuten auf einen weiteren Komplottversuch von Us-Verbrecherkteisen CIA hin:
    1.
    Gegen Russland: Herausbrechen eines Landes vom Kontinent, welcher sich gegen das Imperium stellen will.
    2.
    Schwaechung gegen Europa, hier nach der Energieversorgung in D jene von Frankreich.

  6. Andreas I. sagt:

    Hallo,
    das sehe ich ähnlich, bis auf einen Punkt:

    Zitat:
    "Damit waren nicht nur vom Westen gestützte Regierungen beseitigt, sondern auch westliche Demokratisierungsbemühungen zunichte gemacht worden."

    Das eine schließt das andere aus.
    Entweder es waren "vom Westen gestützte Regierungen".
    Oder es waren "westliche Demokratisierungsbemühungen".

    Und weiter, Zitat:
    "Man will nicht merken oder wahrhaben, dass das eigene Weltbild und Selbstbild nicht mehr mit den Realitäten … "

    Oder "man" will nicht wahr haben, dass es nie um "Demokratisierungsbemühungen" ging, sondern dass es schon immer nur Propaganda war, dass das noch nie was mit den Realitäten der Schürfrechte zu tun hatte -und dass "man", wenn "man" das jemals geglaubt hat, indirekt mitschuldig ist am Neokolonialismus, und zwar exakt für die Zeit, in der "man" dieser Propaganda auf den Leim ging.

    Nigeria, genauer die inzwischen abgesetzte Regierung Nigerias, hatte nicht am russisch-afrikanischen Gipfel teilgenommen. In der Abschlusserklärung dieses Gipfels stehen Formulierungen wie "Vollendung des Entkolonialisierungsprozesses Afrikas", an anderer Stelle ist von "Neokolonialismus" die Rede, oder gar von "Rohstoffe plündern".
    Das ist – für eine internationale Erklärung – bemerkenswert klar ausgedrückt.
    Da steht nicht;
    "Oh Ihr habt es ja so gut gemeint mit Euren guten Absichten wie Demokratisierungsbemühungen."
    Nein, da steht im Klartext:
    "Ihr habt uns ausgeplündert, Ihr wollt das weiterhin tun, Ihr wollt nicht von alleine gehen, dann müssen wir Euch eben ein zweites Mal rausschmeißen und diesmal gründlicher, auch Neokolonialismus beenden."

    Das sind die aktuellen Realitäten und wie sich das in Zukunft weiterentwickelt; wer weiß das schon, aber über die Vergangenheit kann man Aussagen machen; es gab keinerlei "westliche Demokratisierungsbemühungen", das war schon immer durchschaubarste Propaganda.
    Demokratisierungsbemühungen

  7. Dziersynski sagt:

    Noch ist die Messe nicht gelesen, aber der Anfang einer völligen Neuorientierung ist gemacht. Und zwar weltweit. Niger reiht sich ein.

    Im Falle von G7-Mitglied Frankreich werden 15–20 Prozent des Urans aus dem afrikanischen Land Niger importiert. Hierbei handelt es sich also um das Land, – Rauls hat all das hier sehr gut thematisiert – welches gerade eben einen militärisch geführten Regierungswechsel erlebte, den Brüssel augenblicklich als illegitim und rechtswidrig erachtete. Die EU insgesamt bezieht 20 Prozent ihres Urans aus Niger. Die neue Führung in Niamey gilt als prorussisch und konterte westliche Drohungen auf Sanktionen mit dem Lieferstopp von ihrem Uran. Nun steht sogar eine französische Intervention in Niger auf dem Tisch, um die alte Ordnung wieder herzustellen – immerhin geht es um die Energiesicherheit und somit den Wohlstand Frankreichs, welche beide zu 70 Prozent auf Atomkraft angewiesen sind. Kurz: Frankreichs "Energieunabhängigkeit" ist abhängig von Niger.

    Wird die ehemalige Kolonialmacht am Rand stehen und zusehen wie der Grand Nation die Felle davonschwimmen? Schwer zu glauben.

    Dem ganzen setzen jetzt die bekanntgewordenen Verhandlungen des Militärs von Niger mit der russischen "Wagner-Gruppe" die Krone auf.

    Sollten nun wirklich die ECOWAS-Staaten im Verbund mit Frankreich als Speerspitze und der EU/BRD/USA militärisch intervenieren, es könnte katastrophale Folgen zeitigen. Für den Wertewesten. Seit Februar 2022 verändert sich die Welt im ICE Tempo. All das wird den, sich Demokraten nennenden, westlichen Führern zu denken geben müssen. Aber denken ist nicht unbedingt deren Kernkompetenz. Eher Unterdrückung, Ausbeutung, Bomben und Sklaverei. All diese Widerlichkeiten wollen sich immer weniger Staaten der Erde bieten lassen, denn jetzt stehen zumindest zwei absolut starke – ökonomisch (Russland hat am 01.08.2023 Deutschland als fünft stärkste Nation der Welt abgelöst), wie militärisch auf der Seite der Schwachen.

    "Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll." (wusste schon Lichtenberg).

    • Andreas I. sagt:

      Hallo,
      die UN-Charta verbietet Gewaltanwendung, deswegen sanktioniert Deutschland Russland.
      Die UN-Charta verbietet genauso Gewaltandrohung, Frankreich hat Niger Gewalt angedroht, deswegen sanktioniert Deutschland jetzt Frankreich.

      Ironie aus

      Nebenbei erwähnt ist Frankreich auch militärische Atommacht. Da könnte der sozusagen diktatorische Zugriff auf Uran eine strategische Bedeutung haben.
      Insofern könnte man den Punkt von R.Rauls erweitern, dass der Anführer der Putschisten politische Erfahrung hat. Denn in der aktuellen Situation kann er darauf bauen, dass der Protest (gegen den Putsch) aus China, Russland, Iran … nicht über Standard-Formulierungen hinausgehen wird.

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