Eurasien und Afrika: Baustellen der neuen multipolaren Welt | Von Jochen Mitschka

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.

Wie üblich von mir, hier die Sicht der Länder, die versuchen, sich aus verbliebenen Fesseln der Kolonialzeit zu befreien. Von dort aus sieht es so aus, als ob die westlichen Neokonservative planen, mit ihrer „regelbasierten Ordnung“, die von den USA bestimmt wird, das Völkerrecht zu ersetzen, und so ihre Macht über die Nachkriegsordnung zu erhalten. Als Nebenziele nimmt man an, wird die Zerstörung des Kommunismus, und der nicht „gehorsamen“ Teile Asiens, sowie die Schwächung Europas beabsichtigt. Und so hätten diese Kreise, nach dem so genannten „Krieg gegen den Terror“, beschlossen nun an zwei Fronten gleichzeitig zu kämpfen. In Europa gegen Russland und in Asien gegen China. So die Ansicht vieler unabhängiger Intellektueller aus Asien, Afrika und dem Nahen Osten. Dabei, so die These, wurde aber nicht damit gerechnet, wie schnell sich neue Allianzen gegen die alte imperiale Weltordnung entwickeln. Zu diesen Entwicklungen gehören BRICS und ihre Entwicklungsbank (New Development Bank) als Konkurrenz zur Weltbank und dem IWF, die von den USA beherrscht werden. Und natürlich die neue Seidenstraße Chinas.

Deutschlands Rolle

Zu meinem großen Bedauern gehören viele der wichtigen Politiker Deutschlands einer Art Sekte an, welche sich leider nicht „dem deutschen Volk“, sondern offensichtlich den geopolitischen Ideologien des World Economic Forum (WEF) gegenüber verpflichtet fühlen. Natürlich, weil das automatisch auch das Beste für Deutschland sei. Und da sie über Parteigrenzen und Staaten hinweg als Anhänger des WEF vernetzt sind, stützen sie sich gegenseitig und üben eine ungeheure Macht aus. Es scheint, dass nur wenige der „Young Leader“, welche durch die Indoktrination des WEF gegangen sind, sich inzwischen freigeschwommen haben. Dazu gehört zum Beispiel Ungarns Regierungschef Victor Orbàn. Was nichts über seine demokratischen Intentionen aussagen soll. Aber im Gegensatz zur Verteufelung in deutschen Medien ist interessant zu lesen, was ein erfahrener indischer Ex-Diplomat über die neue Aristokratie der Politiker und Orbàn aussagt:

„Der ungarische Premierminister Viktor Orbàn, zweifellos der klügste europäische Politiker der Gegenwart (mit einer Wirtschaft, die ein Wachstum von über 6 % verzeichnet, während der Rest des Kontinents in der Rezession steckt), sagte letzte Woche in einem Interview mit dem deutschen Magazin Tichys Einblick, dass dieser Krieg das Ende der ‚westlichen Überlegenheit‘ bedeute.“ (1)

Aber kommen wir von den Globalisten und der Sekte der Reichen und Einflussreichen aus Davos zur neuen multipolaren Weltordnung. Die nicht unbedingt im Widerspruch zu den Plänen des WEF steht, aber durch den Kampf für die eigene Souveränität innerhalb dieser Ideen, sich derzeit als Gegenpol darstellt. Der Hauptunterschied ist vielleicht die Tatsache, dass die Herausforderer derzeit die Ziele des WEF gefährlicher Weise glauben zum Vorteil der Massen einsetzen zu können. Während es bei den alten Machtstrukturen alleine um den eigenen Machterhalt geht.

Einer der wenigen verbliebenen kritischen Journalisten mit vielen Verbindungen und großer Erfahrung, aber auch „umstrittenen“ Ansichten, Pepe Escobar, hat in TheCradle einen interessanten Artikel veröffentlicht, der versucht, das eurasische „Puzzlespiel“ mit der BRI (der neuen chinesischen Seidenstraße oder Belt and Road Initiative), für normale Medienkonsumenten zu erklären. Er ist der Meinung, dass ehrgeizige Konnektivitätsprojekte, also Projekte zum Verbinden von Ländern und Gesellschaften mit ihren Märkten, welche China initiierte, die Hindernisse des Westens überwunden haben, und nun tief in Asiens Kernland vorstoßen. Vielleicht schauen Sie auf eine Karte, um auch visuell zu erkennen, was der Autor erklärt.

„Die Vernetzung von Inner-Eurasien ist eine Übung in taoistischem Gleichklang: Stück für Stück wird geduldig etwas zu einem gigantischen Puzzle zusammengefügt. (…) Ein wichtiges Puzzleteil wurde kürzlich in Usbekistan hinzugefügt, wodurch die Verbindungen zwischen der Belt and Road Initiative (BRI) und dem Internationalen Nord-Süd-Transportkorridor (INSTC) (2) gestärkt wurden.“ (3)

Die Mirzoyoyev-Regierung in Taschkent sei stark damit beschäftigt, einen weiteren zentralasiatischen Verkehrskorridor voranzutreiben: eine Eisenbahnlinie China-Kirgisistan-Usbekistan-Afghanistan, erklärt der Autor. Im Hinblick auf die komplexe Verflechtung von Xinjiang mit Zentral- und Südasien sei dies ein bahnbrechender Schritt im Rahmen dessen, was Escobar den Krieg der Wirtschaftskorridore nennt.

Man solle sich vorstellen, wie in der zukünftigen Praxis Frachtcontainer mit dem Zug von Kashgar in Xinjiang nach Osh in Kirgisistan und dann nach Hairatan in Afghanistan transportiert werden. Das jährliche Volumen solle allein im ersten Jahr 60.000 Container erreichen.

Afghanische Produkte könnten endlich problemlos in die zentralasiatischen Nachbarländer und auch nach China exportiert werden. Und, so der Autor weiter, dieser stabilisierende Faktor würde die Kassen der Taliban auffüllen, deren Führung in Kabul wiederum sehr daran interessiert sei, russisches Öl, Gas und Weizen zu äußerst attraktiven Preisen zu kaufen.

Da man nicht davon ausgehen könne, dass die USA die von Afghanistan „konfiszierten“ Zentralbankguthaben jemals zurück geben werde, arbeite man inzwischen an einem Plan B um den Hunger und die Not in Afghanistan zu mildern.

Dieser bestehe darin, die – im Moment zerstörten – afghanischen Liefer- und Handelsketten zu stärken. Russland werde für die Sicherheit an der gesamten zentral- und südasiatischen Kreuzung zuständig sein. China werde den größten Teil der Finanzierung bereitstellen. Und hier komme die Eisenbahn China-Kirgisistan-Usbekistan-Afghanistan ins Spiel.

China sehe eine Straße durch den Wakhan – ein sehr kompliziertes Unterfangen – als zusätzlichen BRI-Korridor an, der an die von China sanierte Pamir-Autobahn in Tadschikistan und die ebenfalls von China wieder aufgebauten Straßen in Kirgisistan anschließt. Die Volksbefreiungsarmee (PLA) habe bereits eine 80 km lange Zufahrtsstraße vom chinesischen Abschnitt des Karakorum-Highways – bevor dieser die pakistanische Grenze erreicht – bis zu einem Bergpass im Wakhan-Gebiet gebaut, der derzeit allerdings nur für Autos und Jeeps zugänglich ist.

Der nächste Schritt der Chinesen könnte sein, auf dieser Straße 450 km weiter bis nach Fayzabad, der Provinzhauptstadt des afghanischen Badakhshan, zu fahren. Das wäre dann der Nebenkorridor zur Eisenbahnlinie China-Zentralasien-Afghanistan.

Der springende Punkt sei, dass sowohl die Chinesen als auch die Usbeken die äußerst strategische Lage Afghanistans voll und ganz verstehen: nicht nur als zentral- und südasiatischer Knotenpunkt mit Verbindungen zu wichtigen Seehäfen in Pakistan und Iran (Karatschi, Gwadar, Chabahar) und zum Kaspischen Meer über Turkmenistan, sondern auch als Hilfe für das Binnenland Usbekistan bei der Anbindung an Märkte in Südasien.

Das alles sei Teil des BRI-Korridor-Labyrinths und gleichzeitig mit dem INSTC verzahnt. Und der Iran spiele eine Schlüsselrolle. Der Iran sei seinerseits immer enger mit Russland verbunden. (Man möchte hinzufügen, dass Berichten zufolge Russland und der Iran an der Errichtung eines Gasoligopols arbeiten sollen.) Teheran habe bereits mit dem Bau einer Eisenbahnlinie nach Herat im Westen Afghanistans begonnen. Dann werde Afghanistan sowohl in die BRI (als Teil des chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridors, CPEC) als auch in den INSTC eingebunden sein, was einem weiteren Projekt Auftrieb geben werde: einer Eisenbahnlinie Turkmenistan-Afghanistan-Tadschikistan (TAT), die mit dem Iran und somit dem INSTC verbunden werden soll.

Dann fügt Escobar noch Erklärungen über die Strecke von Karakoram nach Pakafuz hinzu. Wonach er auf den Blickwinkel “Folge dem Geld” kommt. Die beiden wichtigsten chinesischen Banken, die BRI- und damit auch CPEC-Projekte finanzieren, seien die China Development Bank und die Export Import Bank. Schon vor Covid hätten sie ihre Kredite zurückgefahren müssen. Und mit Covid müssten sie nun ein Gleichgewicht zwischen ausländischen Projekten und inländischen Krediten für die chinesische Wirtschaft herstellen.

Die Priorität der Konnektivität verlagere sich nun auf die Eisenbahnstrecke Pakistan-Afghanistan-Usbekistan (Pakafuz). Die Schlüsselstrecke von Pakafuz verbindet Peshawar (die Hauptstadt der Stammesgebiete) mit Kabul. Nach ihrer Fertigstellung wird die Pakafuz-Eisenbahn direkt mit der künftigen China-Zentralasien-Afghanistan-Eisenbahn verbunden sein: ein neues BRI-Labyrinth, das direkt mit der INSTC verbunden ist.

Peking und Moskau seien sich einig, dass Afghanistan unbedingt stabilisiert und beim Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft unterstützt werden müsse. Hilfe komme durch BRI-Mitglieder – wie Usbekistan – die zwar keine Mitglieder der EAEU sind, was jedoch durch ihre Mitgliedschaft in der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (4) kompensiert werde. Gleichzeitig erleichtere das BRI-EAEU-Bündnis die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen EAEU-Mitgliedern wie Kirgisistan und China.

Peking habe von Moskau de facto die „volle Genehmigung“ erhalten, in Weißrussland, Kasachstan, Kirgisistan und Armenien, allesamt EAEU-Mitglieder, zu investieren. Eine künftige Währung oder ein Währungskorb unter Umgehung des US-Dollars werde zwischen der EAEU – unter der Leitung von Sergei Glazyev – und China diskutiert. China, so der Autor, konzentriere sich nun auf Zentral-/Westasien.

Es stehe außer Frage, dass der Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland in der Ukraine der BRI-Expansion ernste Probleme bereite. Schließlich sei der Krieg der USA gegen Russland auch ein Krieg gegen die BRI.

Die drei wichtigsten BRI-Korridore von Xinjiang nach Europa seien die neue eurasische Landbrücke, der Wirtschaftskorridor China-Zentralasien-Westasien und der Wirtschaftskorridor China-Russland-Mongolei.

Die Neue Eurasische Landbrücke nutze die Transsibirische Eisenbahn und eine zweite Verbindung durch Xinjiang-Kasachstan (über den Hafen von Khorgos) und dann Russland. Bei dem Korridor über die Mongolei handele es sich eigentlich um zwei Korridore: einen von Peking-Tianjin-Hebei in die Innere Mongolei und dann nach Russland und den anderen von Dalian und Shenyang und dann nach Tschita in Russland, nahe der chinesischen Grenze.

Gegenwärtig, so Escobar, liege der Schwerpunkt der BRI auf Zentralasien und Westasien, wobei sich ein Zweig dann in Richtung Persischer Golf und Mittelmeer aufteile.

Und so sehe man, wie sich schnell eine weitere – hochkomplexe – Überschneidungsebene entwickle: wie sich die zunehmende Bedeutung Zentralasiens und Westasiens für China mit der zunehmenden Bedeutung der INSTC sowohl für Russland als auch für den Iran in ihrem Handel mit Indien vermische.

Da diese Handelskorridore so extrem wichtig für die Entwicklung der Regionen seien, könne man, was gerade passiert, den „freundlichen Vektor des Krieges der Verkehrskorridore nennen“.

Der Hardcore-Vektor – der echte Krieg – werde bereits von den üblichen Verdächtigen eingesetzt. Sie seien darauf aus, jeden Knotenpunkt der eurasischen BRI/INSTC/EAEU/SCO-Integration mit allen Mitteln zu destabilisieren und/oder zu zerschlagen: sei es in der Ukraine, in Afghanistan, Belutschistan, den zentralasiatischen “Stans” oder Xinjiang. Soweit der Artikel.

China in Afrika

So wie China geduldig und nachhaltig Asien öffnet, so intelligent ist seine Politik in Afrika. Bisher ist das einzige afrikanische Land, das in der Organisation der G20 vertreten ist, Südafrika. Denn der Rest Afrikas wird von den Kolonialstaaten immer noch als ihre Einflussdomäne und damit ihr „Revier“ betrachtet, das keine eigene Stimme haben soll, sondern durch die Kolonialstaaten vertreten wird.

Doch inzwischen mehren sich Stimmen, die eine Vertretung der Afrikanischen Union in der Gruppe der G20-Staaten, die 80% der globalen Wirtschaft vertreten, fordern. Aber an die Spitze der Bewegung stellte sich China. Theafricareport (5) fasst die Hauptgründe zusammen, warum nun auch die „Kolonisten“ kaum Widerstand mehr leisten können.

Erstens sei es die wachsende Bedeutung der AU für die wirtschaftliche Steuerung Afrikas. Mit der Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone (AfCFTA), die seit Januar 2021 die 55 afrikanischen Volkswirtschaften zu einem gemeinsamen Markt zusammenführe, stelle die AU nun einen Wirtschaftsblock dar, der als achtgrößter der Welt gilt.

So habe der AU-Vorsitzende Macky Sall auf dem gerade zu Ende gegangenen Vierten Koordinierungstreffen der Afrikanischen Union Themen von großer Bedeutung für den Kontinent skizziert.

Zweitens werde mit der Forderung nach einer AU-Mitgliedschaft anerkannt, dass es bei der G20 nicht in erster Linie um “Wohlwollen” für Afrika geht, auch wenn so viele Afrika-bezogene Vorschläge in dieser Weise präsentiert würden, offensichtlich, möchte man hinzufügen, damit sich die Kolonialländer als Interessenvertreter darstellen können. Tatsache sei, dass die G20 die afrikanischen Länder brauche, da sie über wichtige Ressourcen zur Bewältigung der globalen Energieprobleme verfügen.

Der Artikel führt dann Bauxit aus Guinea, Kobalt und Tantal aus dem Kongo und Platin aus Südafrika auf, und erwähnt, dass die Afrikanische Union maßgeblich an der Getreidelösung im Ukraine-Konflikt mitgearbeitet hatte. Außerdem habe die AfrEximBank seit 2018 ein 42 Währungen umfassendes sehr komplexes Zahlungssystem eingeführt. Und Kenia habe als erstes Land überhaupt kontaktlose Inlandszahlungen mit dem M-Pesa-System eingeführt. (5)

Soweit der Artikel. Der noch gar nicht die zukünftige Bedeutung als weltweit dominierender Wasserstofflieferant berücksichtigt. Man erkennt, dass meine Einschätzung, Afrika stehe vor einem großen Sprung nach vorne, ähnlich den „Tigerstaaten“ vor 25 Jahren in Südostasien, immer realistischer erscheint.

Der nächste Vorsitz der G20 wird durch Indien wahrgenommen. Es wird spannend zu sehen, ob die USA es schaffen, dank „teile und herrsche“ Indien gegen den chinesischen Vorstoß motivieren zu können, oder ob aus G20 vielleicht die G21 werden. Dies würde nicht nur den Einfluss der USA weiter verringern, sondern auch die Reste kolonialer Herrschaft schwächen. Und letztlich die multipolare Welt wieder einen Schritt näher bringen.

Die Schuldenfalle

Wie schon in vorherigen Artikeln besprochen, erklärt der Westen unisono, dass Chinas Entwicklungskredite Afrika in die Abhängigkeit treiben würden. Wobei sie ganz offensichtlich von ihrer eigenen Politik der Kreditvergabe ausgehen. Die IWF, Weltbank usw gewährend nur Kredite unter der Voraussetzung, dass „die Märkte geöffnet“ werden, insbesondere für Überproduktionen des Westens. Und natürlich, dass die Gesellschaften dem westlichen „Zivilisationsmodell“ in Form der Regierungsführung, Medien und sonstigen „liberalen Errungenschaften“ nachfolgen.

Theafricareport hat dazu am 15. August eine interessante Analyse veröffentlicht (6). Der Artikel beginnt mit der Feststellung, dass die USA in Afrika von China in letzter Zeit in den Schatten gestellt wurden. Denn inzwischen habe China auch Europa als größten Handelspartner, Investor und Rohstoffausbeuter in Afrika überholt. Die EU sei zudem offiziell von kenianischen Politikern aufgefordert worden, Afrika nicht mehr als Hilfeempfänger anzusehen, sondern Afrika als Investitionspartner anzuerkennen.

Die Autorin, Sally Boyani schreibt sinngemäß, Europa setze Entwicklungshilfe in Afrika ein, um billige Rohstoffe zu erhalten, China nutze Entwicklungskredite für den Handel und „die USA verhökern Demokratieideale, die nicht mehr in ihrem Machtbereich liegen“. Jeder wolle einen Teil von Afrika, aber dabei stießen sie nun ein neues Afrika.

Dann erklärt sie „Chinas Perlenkette“. Einer US-Theorie zufolge seien die Perlen die kommerziellen und militärischen Infrastrukturen, die durch China in den Seehäfen errichtet wurden, und die Schnur sei die Kommunikationslinie zwischen diesen Perlen.

Die Schnur reiche vom chinesischen Festland bis zum Horn von Afrika und Port Sudan. Isaac Kardon, Assistenzprofessor am China Maritime Studies Institute des US Naval War College, sehe den Grund dafür darin, dass

“chinesische Firmen Afrikas Häfen rasch als Plattformen für die integrierte politische, wirtschaftliche und militärische Präsenz der Volksrepublik China (VRC) in jeder Subregion des Kontinents ausbauen, indem sie die langfristige Kontrolle über Eigentum und Betrieb von Hafenanlagen übernehmen, anstatt sie nur auf Vertragsbasis zu bauen.” (6)

Der Hafen von Chittagong in Bangladesch, Gwadar in Pakistan, Hambantota in Sri Lanka, Kyaupkyu in Myanmar, Malacca in Malaysia, Mombasa in Kenia, der Hafen von Sudan und der Hafen von Dschibuti seien der Autorin zufolge nur einige von Chinas Perlen in der Region des Indischen Ozeans (IOR).

Der Hafen von Dschibuti sei demzufolge auch Chinas erste militärische Einrichtung in Übersee. Grund dafür scheine seine strategische Lage im Indischen Ozean mit Blick auf den Golf von Aden und die Bab-el-Mandeb-Straße, über die jährlich zwischen 12,5 und 20 % des Welthandels abgewickelt werden. „Bislang hält China mehr als 70 % der Schulden Dschibutis und hat den Hafen seit 2016 für zehn Jahre zum Preis von 20 Millionen Dollar jährlich gepachtet.“ (6)

Es gab Befürchtungen, berichtet die Autorin, dass Dschibuti den Weg Sri Lankas gehen würde, aber es werde für China nicht einfach sein, den Hafen von Dschibuti ganz zu übernehmen, ohne dass es zu einem richtigen Streit mit dem globalen Norden komme. Denn Dschibuti verpachte auch Land an mehrere ausländische Militärs, darunter auch die USA.

Ebenfalls in diesem Netzwerk sei Sri Lanka gezwungen gewesen, seinen Hafen Hambantota für 99 Jahre an das chinesische Unternehmen, das ihn gebaut hat, zu verpachten. Der Grund dafür sei, dass sich Sri Lanka in einer Finanzkrise befand, durch welche das Land nicht in der Lage war, Chinas Kredite zu bedienen. Die westliche Gemeinschaft meinte, dies sei die Folge der Schuldenfalle-Diplomatie.

Allerdings, so Sally Boyani, ließen sich die Führer des Südens dennoch bereitwillig auf Megaprojekte mit China ein. Der Grund sei die Tatsache der absoluten Nichteinmischungspolitik Chinas. So habe China nichts dagegen, massiv auch in angeblich korrupte Regierungen zu investieren, wie im Fall von Sri Lanka und Sambia, die beide mit ihren Auslandsschulden in Verzug geraten sind und China als einen ihrer Hauptgläubiger hatten.

Außerdem seien die afrikanischen Staaten nach wie vor nicht davon überzeugt, dass China ein neokolonialer Gegner sein könnte. Das liege daran, dass China Afrika geholfen habe in weniger als einer Generation einen großen Durchbruch bei der Entwicklung der Infrastruktur zu erreichen.

Ein Schritt, sollte man hinzufügen, den die USA und Europa in Jahrzehnten nach der Kolonialisierung offensichtlich nicht gehen wollten. China, so der Artikel weiter, sei schließlich bereit, Sambias Kredite, die sich Ende 2021 auf über 17 Mrd. USD beliefen, zu günstigeren und weniger belastenden Bedingungen umzustrukturieren, was auch nicht zu einer neuen imperialen Politik passe.

Fast 40 afrikanische Staaten haben der Autorin zufolge eine Absichtserklärung unterzeichnet, um sich Chinas Belt and Road Initiative (BRI) anzuschließen, welche die Export- und Importlieferkette auf dem Kontinent schon jetzt angekurbelt und integriert habe. Denn durch diese Initiative seien auf dem Kontinent Megaprojekte wie Eisenbahnen, Autobahnen, Megahäfen, Straßen, Staudämme und vieles mehr realisiert worden.

Neben den kommerziellen Aktivitäten etabliere sich China auch „als Wächter des Kontinents, mit seiner neuen globalen Sicherheitsinitiative“ durch militärische Ausbildung, den Austausch von Informationen und die Bereitstellung von Militär für UN-Friedensmissionen am Horn von Afrika und in der Sahelzone. Dann beantwortet Boyani die Frage, ob China die Souveränität des Kontinents untergraben würde, was ja von einigen westlichen Politikern erklärt wird.

„Afrikas Souveränität wurde bereits vor über einem Jahrhundert untergraben, aber es gibt ein neues Gerangel um Afrika, und die afrikanischen Führer und Völker müssen wachsam bleiben, um ihre Unabhängigkeit nicht für die nächsten 100 Jahre zu verpachten.“

Aussichten

Halten Sie den Atem an. Die Entstehung der multipolaren Welt nimmt Fahrt auf und steigert sich fast täglich. Immer mehr Staaten wagen, gegen die „Regeln“ des Imperiums zu verstoßen. Immer weniger Länder wollen sich ihre Politik vorschreiben lassen, um einem globalen Herrschaftsanspruch zu dienen. Am 24. August wurde eine Resolution in der UNO, welche die „Aggression Russlands“ verurteilt, nur noch von weniger als einem Drittel der UNO-Mitglieder unterstützt.  Die 54 den USA treu gebliebenen Vasallen sind entweder wirtschaftlich und militärisch vollkommen unter der Kontrolle der USA oder so kleine und abhängige Volkswirtschaften, dass sie nur wie Kolonien handeln können. Nicht nur, dass die USA den Stellvertreterkrieg in der Ukraine verlieren, sondern dieser Krieg wird auch den globalen Kontrollanspruch der USA beenden.

In der nächsten Woche berichte ich weitere Details über diese geopolitischen Verschiebungen, die nur noch durch einen großen Krieg (7, 8) verzögert werden könnten. Hoffen wir, dass dieser große Krieg im letzten Moment doch noch verhindert wird, trotz der historischen Aufrüstung und Kriegspropaganda in Deutschland, und der Bereitschaft der Mehrheit der Politiker, Deutschland als Opferanode für den imperialen Krieg zur Verfügung zu stellen.

Quellen und Anmerkungen:

(1) https://www.indianpunchline.com/us-taunts-russia-to-escalate-in-ukraine/

(2) Der INSTSC oder International North–South Transport Corridor ist eine 7.200 km lange Waren und Güter-Verbindung durch ein Netzwerk von Schifffahrtslinien, Eisenbahnen und Straßenverbindungen.

(3) https://thecradle.co/Article/columns/14439

(4) Shanghai Cooperation Organisation (SCO oder SZO in Deutsch) ist nicht nur ein Wirtschafts- sondern auch ein Sicherheitsbündnis.

(5) https://www.theafricareport.com/226417/why-the-g20-needs-african-union-as-a-member/

(6) https://www.theafricareport.com/230524/is-africa-undercutting-its-sovereignty-with-chinas-debt-trap-diplomacy/

(7) https://www.anti-spiegel.ru/2022/geht-es-um-artikel-5-die-logik-hinter-dem-beschuss-des-akw-saporischschja/

(8) https://www.anti-spiegel.ru/2022/der-aktuelle-stand-der-ermittlungen-zum-mord-an-darja-dugina/

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Sean K/ shutterstock

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Kommentare (19)

19 Kommentare zu: “Eurasien und Afrika: Baustellen der neuen multipolaren Welt | Von Jochen Mitschka

  1. Rico sagt:

    Ich habe nirgends etwas über die UN-Resolution vom 24. August gefunden. Im Gegenteil, ich habe in GOOGLE gesehen, dass es sich um Fakenews handelt. Können Sie Referenzen angeben?

  2. HaJoe sagt:

    gute Analyse,… klasse Kommentar

  3. Bohnsdorfer sagt:

    Es ist einfach klug und zukunftsorientiert, wie unsere chinesischen Freunde in Afrika vorgehen. Das schafft Sympathien und Freundschaft. Hoffentlich werden vielen Afrikanern die Augen über die Interessen des Westens geöffnet, und das Gedöns über Menschenrechte und Korruption als das erkannt, was es ist: Zersetzungsgelaber der öffentlichen Meinung.

    • HaJoe sagt:

      ich denke mal, dass wissen die schon…aber bei vielen ist Ratlosigkeit, bzw. Unentschlosenheit auf Grund mangelndem globalen Wissens, einfach ratlos,…nach dem Motto Lenins: "Sto djelatsch ?"
      Lenin hat übrigens einen (aus heutiger Sicht) ganz üblen Beitrag zur Bildung der Ukraine geleistet,…
      aber wer will schon Geschichte aufrollen….und in die Zukunft konnte niemand schauen….

  4. How - Lennon sagt:

    Verstehen Sie mich nicht falsch, ich denke nicht in schwarz-weiß. Das Leben liegt immer dazwischen und ist bunt. Aber es bleibt immer das bipolare "Gerüst" drumherum. Die völlige Ausgeglichenheit wird nie erreicht werden, außerdem würde das Stillstand und somit Tod bedeuten, den es meiner Meinung nach gar nicht gibt.

    • How - Lennon sagt:

      Vertippt…
      Das war die Antwort auf Zivilist zu meinem Kommentar unten.

    • Zivilist sagt:

      Wissen Sie, wenn mir die ganze West Presse zu frustrierend wird, gehe ich zu chinesischen Medien, da gibt's nur positive Nachrichten, rosarot und himmelblau und ziemlich bunt, überhaupt nicht polar. Das wirklich Gute ist, daß sie die Realität den Nachrichten anpassen.

      Da hat der Economist unlängst eine ganze Ausgabe darauf verwendet, mit den Uiguren in Xinjiang gegen Peking zu stänkern, die frönen ihrer traditionellen Küche: Hirse und Linsen, während die bösen Han Chinesen den Tomatenanbau monopolisiert haben. Die Wahrheit sieht wohl eher so aus: China hat Dünger und Tomaten in Xinjiang eingeführt. In Australien hat man sich unlängst dafür interessiert, wie es möglich ist, daß Italienische Tomaten in Australien so viel billiger sind als australische, ganz einfach: Afrikanische Sklaven in Süditalien (wie in Almeria) und Indische Sklaven in Mittelitalien, die größte Sikh Gemeinde außerhalb Indiens (> Netzfrauen) Nur China kann konkurrieren, und zwar so:

      https://german.cri.cn/2022/08/29/ARTICow6maeufNiKIfJoJY8Q220829.shtml?spm=C62907.PTjQ7jK1vFwp.EDMbiXa4uewj.46

      Die Kenianische Eisenbahn schau ich mir auch gerne an

      https://krc.co.ke/

      Machen die Chinesen, aber sie hängen's nicht zum Fenster raus, sie machen's so, daß die Kenianer stolz auf sich sein können. Kenia hat jüngst der EU erklärt, daß sie nicht länger als Hilfsempfänger behandelt werden wollen. Der Begriff 'Entwicklungsland' ist eh eine Infamie, warum sollten die so werden, wie wir, wann sollen sie denn den Kolonialismus nachholen? (mit uns als Kolonien) und warum sollten sie so werden wollen, wie wir ?

    • How - Lennon sagt:

      Ja, die da oben und die da unten. Führer und Geführte. Ausbeuter und Augebeutete.
      Das meine ich mit "bipolarem Gerüst".

      Man kann nur dafür arbeiten und kämpfen, dass die da oben nicht zu gierig, verlogen und böse werden, bzw. solche, die es schon sind vom Thron zu stürzen.
      Wenn sie gerecht und zum Wohle aller (und der Natur!) führen, ist alles ok.
      Die aktuelle Schieflage/der alles zerstörende Endkapitalismus ist allerdings extrem.

    • HaJoe sagt:

      Das Leben ist ein Würfelspiel, wir würfeln alle Tage,
      dem einen bringt dasSchicksal viel,
      dem andern Not und plage….
      Altes Landserlied aus dem 30järigem Krieg, und daran hat sich nichts geändert !!
      Leider im INET gelöscht

  5. Kiristal sagt:

    USA/GB versuchen China/Russland und auch Europa mit aller Kraft in einen Krieg zu ziehen. Der Angriff Chinas auf das Handelsmonopol der westlichen Fürstenhäuser hat gewaltige Wirkung. Augen auf während der Fahrt, dann hat man am Ende viel zu erzählen..

  6. Zivilist sagt:

    https://german.cri.cn/2022/08/07/VIDEXqyiI1Vl7juKh02efLFP220807.shtml?spm=C62907.PbqJNdTvLvDi.EwmLltMvd7AU.2

    https://linkezeitung.de/2022/08/24/china-erlaesst-17-afrikanischen-laendern-23-darlehen-und-weitet-win-win-handels-und-infrastrukturprojekte-aus/

    https://german.cri.cn/aktuell/alle/3250/20220622/765878.html?spm=C62907.PANq2eebsLGT.ERmG91TgzAiv.292

    Hafen und Eisenbahn im Kenia dürften ja bekannt sein. Tage vor der Hafeneröffnung hat die Zeitung für die Reichen 'FAZ' getitelt: 'Eine Eisenbahn für die Reichen'. 472 km, 6h, 8,37€, hier zu buchen:

    https://krc.co.ke/

    https://german.cri.cn/2022/08/31/VIDEkdRqM5WjNuvTRFrCeaF9220831.shtml?spm=C62907.PbqJNdTvLvDi.EaAOUvu6QK24.5

    • Zivilist sagt:

      bevor China das größte Containerschiff baute, war es Taiwan, z.B. die 'Ever Given', die im Suez Kanal klemmte !

  7. Andreas I. sagt:

    Hallo,
    und die Achse der alten Seemächte USA & UK kontrollieren noch immer Panamakanal, Suezkanal, Straße von Malakka, Straße von Gibraltar, Bosporus, Ärmelkanal und nebenbei auch noch die Ostsee.
    Davon sind für China problematisch Panamakanal und Straße von Malakka – und rein zufällig gibt es für beide chinesische Projekte, jeweils noch einen Kanal daneben zu bauen. Das ist wohl bislang noch Theorie (man kann auch von heftigstem Widerstand seitens USA ausgehen), aber langfristig eine Möglichkeit.

    Zurück zu den Landverbindungen; ja ein Blick auf die Karte hilft manchmal dem Verständnis. Syrien, Irak, Aserbaidschan, Armenien und Ukraine sind genau die Staaten zwischen Suezkanal und Baltikum, die auf dem Weg zwischen Asien und EU-Staaten liegen und keine Nato-Mitglieder oder anderweitige USA-Verbündete sind (wie Türkei und Israel).
    Insbesondere Irak und Syrien, denn Iran → Irak → Syrien → Mittelmeer, aber Irak und Syrien östlich des Euphrat sind von USA-Militär besetzt. Eine dementsprechende Rolle dürfte dem Iran zukommen und siehe da: in letzter Zeit gab es aus dieser Region Meldungen von Schusswechseln zwischen pro-iranischen Kräften und USA-Militär. Gleichzeitig erhöht sich die Frequenz der israelischen Luftangriffe auf Ziele in Syrien (Israel als USA-Proxy). Da ist was im Gange.

  8. Schramm sagt:

    Räuberische Praktiken westlicher Länder

    Laut Weltbank belaufen sich die Auslandsschulden afrikanischer Staaten gegenüber privaten Gläubigern (chinesische nicht eingeschlossen) auf 247 Milliarden US-Dollar. Davon entfallen 42,9 Milliarden Dollar auf die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), eine internationale Organisation von 38 Ländern. Der verbleibende Schuldenbetrag (etwa 204 Milliarden US-Dollar) sind externe Anleihen, von denen 99 Prozent britischem und US-amerikanischem Recht unterliegen. Dies schafft Schwierigkeiten, sobald einige hoch verschuldete Länder versuchen, einen Schuldenerlass zu beantragen, da die Anwälte dieser Organisationen schließlich ihre Anträge zurückziehen. Bemerkenswert ist, dass 95 Prozent der externen Anleihen im Besitz von Privatunternehmen aus den USA, Großbritannien, der EU oder der Schweiz sind.

    Konsum- versus Produktionsschulden

    Ökonom Lin hebt mit Blick auf Afrikas Verschuldung gegenüber China noch einige weitere wichtige Punkte hervor. So ist er der Meinung, dass afrikanische Länder ihre Verschuldung generell nicht als allzu besorgniserregend begreifen sollten. Vielmehr gelte es, zu verstehen, dass die Rentabilität der Schulden davon abhänge, ob diese das Wirtschaftswachstum stimulieren und die Exporterlöse steigern oder nicht. „Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen chinesischen Krediten und den Krediten anderer Länder“, sagt Lin. „Die meisten Kredite aus China werden verwendet, um Investitionen zu unterstützen, die das Wachstum fördern bzw. Wachstumsgrundlagen schaffen sollen, während die Kredite aus anderen Ländern im Allgemeinen zur Unterstützung der Staatsausgaben verwendet werden. Diese Geberländer mögen sicherlich gute Absichten haben, aber sie unterstützen letztlich eher den Konsum als die Produktion“, so Lins Fazit.

    Es sind jedoch gerade die westlichen Staaten, deren Schulden den Konsum stützen, die unaufhörlich das Narrativ der Schuldenfalle bemühen, um China aus geopolitischen Erwägungen zum Sündenbock zu machen. Besagtes Narrativ dient nicht dem Wohl der afrikanischen Bevölkerung, sondern letzten Endes nur westlichen Eigeninteressen. Aufgrund ihrer Kontrolle über die globalen Medien ist es für diese Länder jedoch einfacher, Propaganda einzusetzen und die Agenda für ihr Publikum festzulegen.

    Wenn ein Land wirtschaftlich wachsen will, muss es Sektoren wie Landwirtschaft, Bergbau und Industrie entsprechend seinen Wettbewerbsvorteilen entwickeln. Denn die Wettbewerbsvorteile senken schlussendlich die Produktionskosten. Lin weist zum Abschluss darauf hin, dass Afrika massive Infrastrukturerneuerungen und eine industrielle Transformation stemmen müsse. Für beides seien Kredite unerlässlich. „Wenn China also dazu beitragen kann, Mittel zur Verbesserung der Stromversorgung und der Straßenanbindung bereitzustellen, können afrikanische Länder es den Menschen ermöglichen, durch Produktivität Wohlstand zu schaffen, auch wenn dies die Verschuldung erhöhen könnte“, sagt der Ökonom zum Abschluss.

    Ein Quellenauszug, vgl.: Wer steckt wirklich hinter Afrikas Schuldenfalle?_China.org.cn
    Beijing · CIIC am 17.08.2022

    01.09.2022, R.S.

    • Bohnsdorfer sagt:

      Danke für diese Quelle.
      Der DLF hetzt gegen die VR China:
      "„Sie sehen Afrika als den neuen Wachstumsmarkt, in den wollen sie rein. Und zweitens wollen sie alle anderen draußen halten. Ihr Motto ist: Wir sind hier, um Geschäfte zu machen und stellen keine Fragen über Korruption und Menschenrechte.“
      Genau so wenig muss China mit Gegenfragen rechnen. Afrikanische Staaten wollen Wachstum und Infrastruktur – jetzt. Selbst wenn sie dafür in der Zukunft vielleicht einen hohen Preis bezahlen. Aber könnten die Interessen Chinas auf dem Kontinent auch als neues Kolonialherrentum bezeichnet werden? Hafenchef Aboubaker Omar Hadi aus Dschibuti reagiert auf eine solche Frage verärgert.

      „Überhaupt nicht. Wer behauptet so etwas? Das sind dieselben Nationen, die uns einst versklavt haben. Und auf die sollen wir jetzt hören?“"

      https://www.deutschlandfunk.de/china-in-afrika-neues-kolonialherrentum-100.html

      So lügen und hetzen die imperialistischen Medien!

  9. Ralle002 sagt:

    Es gibt eigentlich gar keinen Handel, weil es bei unserem fehlerhaften Wirtschaftswettbewerb einfach nur darum geht, dass wenige große Akteure der Wirtschaft es versuchen, dass sie immer schneller die Schulden anderer Leute einnehmen, weil das von ihnen immer schneller eingenommene Geld auch nichts anderes ist.
    Gleichzeitig müssen die öffentlichen Haushalte das im Geldumlauf fehlende Geld mit immer schneller gemachter Neuverschuldung bzw. mit immer mehr sozialisierten Schulden irgendwo "nachlegen", weil das ständig nachgelegte Geld auch nur als Schuld (gegenüber einer Bank) entstehen kann.

    26.05.2016
    Weltwirtschaft
    "Immer mehr Schulden machen, um Wachstum zu generieren"
    Max Otte im Gespräch mit Dirk Müller
    http://www.deutschlandfunk.de/weltwirtschaft-immer-mehr-schulden-machen-um-wachstum-zu.694.de.html?dram:article_id=355258

    Bei dem fehlerhaften Wettbewerb der Wirtschaft bauen irgendwo die 99% immer schneller neue und vor allem später nie wieder abbaubare Schulden infolge der Geldentstehung als Schuld auf, während lediglich eine sehr kleine Minderheit immer reicher und mächtiger wird.

    Ungarn:

    16.07.2020
    SPONSORED BY EUROPÄISCHE UNION
    Viktor Orban: EU-Geld fließt in Ungarn in private Taschen
    https://www.fr.de/meinung/gastbeitraege/ungarn-viktor-orban-eu-geld-fliesst-in-private-taschen-13832394.html

    27.08.2022
    Milliardendarlehen aus Moskau
    Ungarn lässt Russland zwei AKW bauen
    https://www.n-tv.de/politik/Ungarn-laesst-Russland-zwei-AKW-bauen-article23551161.html

    Wenn man aber ein Finanzsystem hat, das wegen des mit den Banken nur möglichen Prinzips "Gewinne privatisieren – Verluste sozialisieren" für eine immer schnellere Umverteilung von fleißig nach reich sorgt, dann kann man noch viele AKW's und ähnlich bauen.
    Man trägt dann irgendwo Wasser mit einem Sieb durch die Gegend.

    27.06.2013
    PLEITEWELLE IN CHINAS KOMMUNEN
    Auf den Boom folgt der Crash
    Prachtbauten auf Pump: Billiges Geld hat die Stadtväter in China zu exzessiven Ausgaben verführt. Die Folge ist laut Analysten die „größte Schuldenblase in der Geschichte der Menschheit“ – und ein schmerzhafter Sparkurs.
    https://www.handelsblatt.com/politik/international/pleitewelle-in-chinas-kommunen-auf-den-boom-folgt-der-crash/8412600.html

    22.07.2014
    Wachstum auf Pump
    Chinas Schulden steigen auf Rekordhöhe
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/chinas-schulden-steigen-auf-250-prozent-des-bip-a-982213.html

    06.11.2014
    UMWELTVERSCHMUTZUNG:
    Chinas Ackerland ist verseucht
    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/agenda/china-droht-hungersnot-wegen-verseuchtem-ackerland-13250791.html

    14. Juni 2016
    IWF warnt China vor "rasant" steigenden Unternehmensschulden
    http://www.sueddeutsche.de/news/wirtschaft/finanzen-iwfwarnt-china-vor-rasant-steigenden-unternehmensschulden-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-160614-99

    15.07.2016
    Wie China der Welt stabiles Wachstum vorgaukelt
    https://www.welt.de/wirtschaft/article157075153/Wie-China-der-Welt-stabiles-Wachstum-vorgaukelt.html

    01.12.2018
    Schuldenfalle
    Auf der „Neuen Seidenstraße“ in die finanzielle Abhängigkeit von China
    https://www.welt.de/wirtschaft/article184780806/Neue-Seidenstrasse-China-treibt-Laender-in-die-Schuldenfalle.html

    30. Mai 2019
    Was Sie über die „Neue Seidenstraße“ wissen müssen
    Es ist ein Projekt der Superlative: Die „Neue Seidenstraße“ soll neue Handelswege eröffnen. Doch was umfasst die Initiative genau? Die wichtigsten Fragen zum chinesischen Großprojekt
    https://www.capital.de/wirtschaft-politik/was-sie-ueber-die-neue-seidenstrasse-wissen-muessen

    Hierzu:
    Das Ziel der Neuen Seidenstraße neue Handelswege zu eröffnen, muss fehlschlagen, weil Geld auch kein Tauschmittel ist.
    Die Bevölkerung in China hat fast gar kein Geld für den Konsum und daher investieren die dortigen Banken eben in Rüstung.

    27.01.2020
    SIPRI-BERICHT
    China ist der zweitgrößte Rüstungsproduzent der Erde
    https://www.handelsblatt.com/politik/international/sipri-bericht-china-ist-der-zweitgroesste-ruestungsproduzent-der-erde/25474894.html?ticket=ST-5802778-T5Mmtb0elL9zyrVo69fC-ap5

    15.11.2020
    Weltgrößte Freihandelszone entsteht
    Was hinter Chinas Deal mit 14 Staaten steckt
    https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/weltgroesste-freihandelszone-entsteht-was-hinter-chinas-deal-mit-14-staaten-steckt/26626438.html

    12. März 2021
    China fordert Aufnahme von Freihandelsgesprächen mit der EU
    https://www.labournet.de/internationales/china/wirtschaft-china/china-fordert-aufnahme-von-freihandelsgespraechen-mit-der-eu/

    Video:
    Dirk Müller – "Verarmung der Bevölkerung ist gewollt…!!!"
    https://www.youtube.com/watch?v=0kBb3l3s8uc

    Hierzu:
    Die Politik scheint es (auch) beim Freihandel irrig zu glauben, dass Geld ein universelles Tauschmittel ist.
    Das Geld wird es sicherlich schon wissen, wie teuer alles ist.
    In Wirklichkeit gibt es aber im Schuldgeldsystem (wegen der Geldentstehung als Schuld) eine immer schneller ansteigende Verschuldung in Form von immer mehr Pro-Kopf-Schulden bzw. immer mehr Geld in der Welt.
    Das Geld der Ultrareichen ist in Wirklichkeit Dritter Schuld, bei Staatsschulden eben auch die Schuld der breiten Bevölkerung.

    17.07.2022
    Schwellenländer bemühen sich bei China um Schuldenerlass
    https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/520816/Schwellenlaender-bemuehen-sich-bei-China-um-Schuldenerlass

    Die Schuldenuhr Deutschlands tickt jetzt im Tempo 2022
    https://steuerzahler.de/aktuelles/detail/die-schuldenuhr-deutschlands-tickt-jetzt-im-tempo-2022/

    Bei einer immer schneller ansteigenden Verschuldung (in Form von immer mehr Geld) wird man dann als Land irgendwann auch sehr "wettbewerbsfähig".

    20. April 2017
    Export:
    Schäuble macht EZB für Exportüberschüsse mitverantwortlich
    http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-04/handelspolitik-wolfgang-schaeuble-ezb-christine-lagarde-handelsueberschuss

    Geld wird mit der Zeit immer mehr zum Zwang und zur Illusion.

    September 2004
    Schuldendruck: Der Betrug an den Völkern
    https://www.zeitenschrift.com/artikel/schuldendruck-der-betrug-an-den-voelkern

    14.04.2021
    «Viele ärmere Länder haben keine andere Möglichkeit, als sich bei China zu verschulden»
    https://www.nzz.ch/international/viele-laender-haben-keine-alternative-zu-schulden-bei-china-ld.1611698

    Dass Chinas Wirtschaft nicht funktioniert, ist auch kein Wunder. Die dortige Machtelite macht ihre Bürger eben auch zu Untertanen.

    27.12.2012
    Finanzgeflecht der Machtelite
    Chinas roter Adel scheffelt Milliarden
    https://www.spiegel.de/politik/ausland/wie-chinas-machtelite-dank-verbindungen-milliarden-scheffelt-a-874854.html

    13. November 2018
    Vielfältiges China: Demokratie unten, Meritokratie oben
    https://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/Chinas-ist-anders-als-der-Westen-meint

    Sambia:

    17.02.2021
    Das überschuldete Sambia stellt das neue G-20-Rahmenwerk und China auf die Probe
    https://www.nzz.ch/wirtschaft/schuldenkrise-afrika-sambia-stellt-die-g-20-auf-die-probe-ld.1592410?reduced=true

    21. 12. 2021
    Internationaler Währungsfonds in Sambia:
    Milliardenkredit sorgt für Streit
    Der neue Präsident Haikande Hichilema sichert Sambia eine bitter nötige Finanzspritze. Doch die geht auf Kosten der Armen, sagen Kritiker.
    https://taz.de/Internationaler-Waehrungsfonds-in-Sambia/!5823051&s=sambia/

    Chinas Wirtschaft scheint auch sehr instabil zu sein.

    05. Juni 2022
    Banken sollen Chinas Staatshaushalt stützen
    https://table.media/china/sinolytics-radar/banken-sollen-chinas-staatshaushalt-stuetzen/#:~:text=In%20dieser%20heiklen%20Lage%20hat,Fund%20transfer%20from%20other%20sources”

    09.07.2022
    Neue Weltordnung: Saudi-Arabien erwägt Beitritt zu BRICS
    https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/520784/Neue-Weltordnung-Saudi-Arabien-erwaegt-Beitritt-zu-BRICS

    Auch beim Zwangstalk von Markus Lanz denkt man völlig irrig über marktwirtschaftliche Mechanismen nach.

    31.08.2022
    Debatte über „Gratismentalität“
    Topökonom Fratzscher bei „Markus Lanz“: „Wir müssen das Autofahren teurer machen“
    https://www.haz.de/medien/fratzscher-bei-markus-lanz-muessen-das-autofahren-teurer-machen-WMLWC2XYPRHHXDPBVXCEK3MTB4.html

    Stattdessen müsste man sich dort mit der Frage beschäftigen, wer im Schuldgeldsystem ständig die vielen Schulden macht, damit immer wieder Geld entsteht.
    Wie aber ist es um den späteren Schuldenabbau der vielen Schulden bestellt, mit denen etwa unsere Schuldenpolitiker immer schneller Geld "raushauen"?

    Ansonsten hinterfragt Herr Fratzscher aber die Marktwirtschaft weitestgehend richtig:

    Kontroverse: Wie gerecht ist unsere soziale Marktwirtschaft? – Prof. Marcel Fratzscher (DIW)
    https://youtu.be/1q52tRra4K4

    Es gibt etwa auch den Lösungsvorschlag mit dem "Verantwortungseigentum":

    Prof. Dr. Marcel Fratzscher über Verantwortungseigentum
    https://youtu.be/ICi8geZodvE

    Dann war wohl vor fünf Tagen auch Anton Hofreiter bei Markus Lanz zu Gast.
    Es fällt auf, dass er unser Geld wirklich gar nicht versteht. Er scheint es etwa auch gar nicht zu wissen, dass Geld eine Art Schuldschein ist.

    24.05.2020
    Öffentliche Gelder müssen den sozial-ökologischen Umbau voranbringen
    https://www.forum-csr.net/News/14684/ffentlicheGeldermssendensozialkologischenUmbauvoranbringen.html

    19. OKTOBER 2021
    Fraktionschef im "ntv Frühstart"
    Hofreiter hält Ampel-Investitionen für finanzierbar
    https://www.n-tv.de/politik/Hofreiter-haelt-Ampel-Investitionen-fuer-finanzierbar-article22874052.html

    20.04.2022
    Hofreiter bekräftigt Forderung nach Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine
    https://www.stern.de/news/hofreiter-bekraeftigt-forderung-nach-lieferung-schwerer-waffen-an-die-ukraine-31791560.html

    Anton Hofreiter ist in jeder Hinsicht ein kenntnisfreier Politiker. Trotzdem sitzen immer dieselben Marionetten-Politiker in den Zwangstalkshows und darum ändert sich auch nichts.

    22. 9. 2020
    Studie über Talkshow-Gäste:
    Immer dieselben
    In Talkshows sitzen zu viele Menschen aus der Politik und zu wenig aus der Zivilgesellschaft. So funktionieren keine konstruktiven Debatten.
    https://taz.de/Studie-ueber-Talkshow-Gaeste/!5711685/

    Die Geldgeber unserer politischen Parteien, die großen Konzerne, werden es sicherlich schon wissen, was uns allen guttut.

    12. September 2021
    Bundestagswahl:
    FDP und Grüne erhielten im Wahljahr meiste Großspenden
    Insgesamt flossen in diesem Jahr fast elf Millionen Euro per Großspenden in die Kassen der Bundestagsparteien. Die meisten erhielt die FDP, gefolgt von den Grünen.
    https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-09/bundestagswahl-grossspenden-gruene-fdp-partei

  10. How - Lennon sagt:

    Die Welt, wie überhaupt alles ist bipolar und wird es auch in alle Ewigkeit bleiben. Naturgesetz.

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