Ein Meinungsbeitrag von Dirk C. Fleck.
Die „Endzeit“ wurde zu allen Zeiten und in jeder Kultur beschworen. Auch in der Bibel wird der „Abschluss des Weltsystems“ mehrmals genannt (Offenbarung des Johannes, Matthäus 24:3, 2. Timotheus 3:1,). Von den Hopis bis zu den Mayas, von Nostradamus bis Jehan de Vezelay (Johannes von Jerusalem), überall wurde das bevorstehende Ende der Welt prophezeit. Am detailliertesten hat es wohl Jehan de Vezelay (1042 – 1119) vorausgesagt:
»Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt, werden die Händler der Illusionen kommen und Gift anbieten. Es wird die Körper zerstören und die Seelen verderben, und jene, die ihr Blut mit dem Gift vermischten, werden wie wilde Tiere in der Falle sein und das Leben wird zu einer täglich wiederkehrenden Apokalypse werden.
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt (also heute!) werden Blick und Geist des Menschen Gefangene sein, sie werden trunken sein und es nicht bemerken. Sie werden Bilder und Spiegelungen für die Wahrheit der Welt halten. Man wird mit ihnen machen, was man mit einem Schaf macht.
Es wird also eine andere Welt sein. Es wird eine dunkle und geheime Ordnung geben. Ihr Gesetz wird der Hass sein und ihre Waffe das Gift. Sie werden immer mehr [Gold] wollen und ihre Herrschaft über die ganze Erde verbreiten. Und ihre Diener werden untereinander durch einen Kuss des Blutes verbunden sein.«
Ich hatte im brandenburgischen Zossen vor einem wunderbar wachen Publikum aus meinem Buch HEROES gelesen. Am nächsten Morgen genoss ich, quasi als Nachschlag, die warme Frühlingssonne am Motzender See. Drei Enten dümpelten bewegungslos auf dem Wasser, als arbeiteten sie die Zeit ab, die ihnen zugeteilt worden war. Kein Mensch weit und breit. Der Himmel blau und klar. Seltsam, dass mir angesichts dieser friedlichen Atmosphäre ausgerechnet das teuflische Treiben der globalen Polit-Hasardeure in den Sinn kam, die unter Billigung einer mit Propagandamüll gemästeten Bevölkerung ungeniert mit dem atomaren Feuer spielen. Plötzlich wurde mir klar, welch spektakuläres Schauspiel wir Zeitzeugen im Theater der Vergänglichkeit gerade geboten bekommen. Wir befinden uns in den Geburtswehen des lange geweissagten Armageddons. Es scheint, als hätten sich sämtliche Endzeit-Prophezeiungen der vergangenen Jahrhunderte zu einem Körper zusammen geschoben und verdichtet, der nun unter enormen Schmerzen sein apokalyptisches Monsterbaby in die Welt presst, von der nach der Abnabelung nichts mehr übrig sein wird.
Ich schüttelte mich kurz, sah dem Flug zweier Wildgänse zu, die mit ihrem Flügelschlag unter lautem Geschrei die Sonne vom Himmel zu peitschen schienen und machte mich wieder auf den Weg ins Hotel, das mir in bester Erinnerung bleiben wird, solange das möglich ist.
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Dirk C. Fleck ist ein deutscher Journalist und Buchautor. Er wurde zweimal mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet. Sein Roman “Go! Die Ökodiktatur” ist eine beklemmend dystoptische Zukunftsvision. 2023 erschien sein aktuelles Buch „HEROES. Mut, Rückgrat, Visionen“.
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Bildquelle: MasterQ / Shutterstock.com
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Die Kriegstreiber werden wie der Bösewicht im "5. Element" an einem Kern ersticken, will damit sagen, sie scheitern an ihren Plänen. Ich bin nicht pessimistisch, nicht optimistisch, aber neige mehr zu positiver Sichtweise. Wie viele Reiche sind schon vergangen, bei denen man nie geglaubt hat, dass sie vergehen könnten, solange man in deren Zeit gelebt hatte.