Die rosarote Brille | Von Jochen Mitschka

Die Realitäten in Namibia

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.

In diesem PodCast berichte ich über die Schwierigkeiten, welche jedem Zuwanderer in Namibia drohen, und ihm die rosarote Brille zum Beschlagen zu bringen, und wie sich für uns der Aufenthalt weiter gestaltete.

Unser Bankkontoantrag bei der Nedbank in Namibia war zuerst gehemmt durch Computerprobleme. Als diese behoben waren mussten wir erneut zur Unterschrift antreten. Nun wurden wieder Dokumente unterschrieben, diesmal solche, die der Computer ausgespuckt hatte. Daraufhin warteten wir auf die Kontonummer, die von der Zentrale in Windhuk vergeben werden sollte. Leider warteten wir vergeblich. Nach drei Tagen die Mitteilung, dass wir kein Konto erhalten würden, da wir keinen Nachweis beigefügt hätten, einen Antrag auf Daueraufenthaltserlaubnis gestellt zu haben. Das war am Freitag. Worauf wir die unseren Antrag bearbeitende Rechtsanwältin baten, einen Brief zu verfassen, der erklärt, dass wir in der Phase der Antragstellung sind. Das Schreiben traf schon am Samstag ein und wir leiteten es am Sonntag weiter zur Bank.

Außerdem warteten  wir noch auf das Geld aus dem Hausverkauf und Dokumente von unserer Bank, mit der wir die „ordentliche“ Vermögenssituation beweisen wollten, d.h. dass wir unseren Verpflichtungen nachgekommen waren.

Vom Hauskäufer in Deutschland hatten wir gehört, dass seine Bank erklärte, das Geld am 20. April „angewiesen“ zu haben. Was das technisch bedeutete war aber unklar. Und am Wochenende war das Geld leider immer noch nicht da. Unsere vertragliche Verpflichtung sah aber vor, den Kaufpreis des Hauses in Namibia bis Ende April zu bezahlen. Deshalb stieg unsere Nervosität langsam an.

Vom Bankkonto hing auch wieder der Abschluss einer Krankenversicherung für die beste aller Ehefrauen ab, ohne die wir wiederum keinen Antrag auf Daueraufenthaltserlaubnis stellen konnten. Außerdem, so das Formular der Post, benötigten wir ein namibisches Bankkonto, um ein Postfach (die Post in Namibia stellt nur bis zum Postfach zu, nicht zur Haustür) beantragen zu können. Wir konnten keine Autoversicherung abschließen, keine Hausversicherung, keinen Internetvertrag.

Übrigens stellte sich später heraus, dass der Postbeamte die Kontonummer in dem Formular durchstrich weil das nicht funktionieren würde. Man müsse jährlich die Gebühr am Schalter in bar bezahlen, meinte er.

Über den Antrag auf Internetverbindung mit Glasfaser hatte ich ja schon im letzten PodCast berichtet. Die Antwort auf unseren Onlineantrag war, dass man den Antrag bearbeite, und dass die Bedingungen des Sonderangebotes gewährt würden, die offiziell am 21. April ablief, dass man aber leider eine Bankverbindung in Namibia benötige.

Für Aufträge der Haus-Renovierung, für Möbelkauf usw. benötigen wir jetzt ebenfalls das Bankkonto. Unsere ganze Hoffnung ruht nun auf dem Brief unseres Rechtsanwaltes, den er zur Verfügung gestellt hatte.

Weltprobleme in Namibia

Natürlich bleibt Namibia nicht von den Problemen der restlichen Welt verschont. Ein gutes Beispiel ist der Versuch, ein E-Bike zu kaufen. Die wichtigsten Komponenten kommen aus Asien, speziell China. Und diese Nachricht erhielt ich von einem Gesprächspartner bei bikes4africa:

„Ich komme gleich zum Punkt: seit 2 Jahren haben wir durch die ganze Misere keine neuen Teile bekommen, d.h. derzeit ist leider kein E-Bike verfügbar, wir pfeifen aus dem letzten Loch um unsere Lieferjungs auf der Straße zu halten. Der gepackte, bezahlte Container steht seit 13 Monaten in Schanghai und kann nicht geladen werden wegen einer endlose Schleife von Lockdowns, Back-Locks der Häfen, kein Platz auf Schiffen, neuen Regelungen der Reederei, abgelaufene Zertifikate für Dangerous Goods etc (…). Und durch die aktuellen Entwicklungen dort zur Corona Dystopie kann ich leider keine zeitliche Abschätzung abgeben. Ich hoffe nur unsere Kontaktperson dort hüpft nicht aus dem Fenster. Wenn wir etwas flüssiger wären, könnten wir auch was in Indien bestellen, da scheint es noch zu funktionieren. 

Seit zwei Jahren versuchen wir einen KfW (DEG) Kredit zu bekommen um endlich ein höheren Stückzahlen Räder verfügbar zu machen, aber das Prozedere, hin und her, Personalwechsel, Bürokratie kann man sich nicht ausdenken. Dabei geht es um lächerliche 100 000 Euro.
Wir versuchen natürlich auch Süd Afrika, aber dort sind die Preise hoch und auch die haben Probleme Batterien zu bekommen.

Es geht wohlgemerkt um einen Kredit, keine „Bezuschussung“. Man könnte sarkastisch sein und sagen, der Versuch aktive Entwicklungshilfe in Afrika durch gute Ideen verbunden mit technischen Innovationen und Hilfe zur Selbsthilfe zu organisieren ist eben kein Waffenhandel. Wie wir später hörten, gab es nun aber einen Hoffnungsschimmer, nachdem Deutschland mit Namibia einen neuen Vertrag über Entwicklungshilfe abgeschlossen hatte.

Das gleiche Problem, resultierend aus der Globalisierung, treibt die gesamte Branche um. In Swakopmund gibt es drei größere Fahrradhändler. Alle drei beklagen die Situation keine, oder nur extrem teure Markenbikes zur Verfügung zu haben. Cycles4you stellte bedauernd fest, dass nur ein E-Bike für umgerechnet 145.000 N$ oder 8.600 Euro im Laden war. Ein nur wenig preiswerteres Rad sei angekündigt. Im zweiten Spezialgeschäft für Fahrräder lag der Preis bei 80.000 N$ oder 4700 Euro. Leider sind solche Preise vollkommen außerhalb der Budgets selbst mittelständischer Namibier. So fahren sie notgedrungen weiter mit dem Auto und stöhnen über die erhöhten Benzinpreise. Obwohl gerade Namibia ideal für Radfahrer ist, da es extrem selten regnet.

Korruption

Die Zeitschrift „The Namibian“ beklagt immer wieder Korruption in der Führung des Landes. Was man in Deutschland leider vergeblich sucht. Und wer behauptet, es gäbe die nicht, der hat weder bemerkt, was während der COVID-Maßnahmen, der Migrationspolitik und auch nicht bei CumEx passierte. Zurück zu Namibia beschreibt der Artikel, wie „kleine Fische“ öffentlich verfolgt und welche Folgen für sie verzeichnet wurden. Dagegen, so der Artikel, habe man drei Beamte des Nationalrates, die 2022 dabei erwischt worden waren, 1,2 Millionen N$ zu unterschlagen, stillschweigend in aller Stille zurücktreten lassen. Der Nationalrat habe erklärt, man würde versuchen, das unterschlagene Geld wieder zu beschaffen. Diese Fälle seien ein klarer Beweis dafür, dass es unterschiedliche Regeln gebe: eine für die Mitglieder der Elite und „ihre Kumpane“ und andere für den Rest der Namibier.

Zitat: „Die Abgeordneten haben sich zu Gesetzesbrechern entwickelt, indem sie Regeln, die sie selbst aufgestellt haben, missachten oder ignorieren. Ein Beispiel dafür ist, dass die Abgeordneten seit fast 10 Jahren ihr Vermögen nicht, wie in ihrer eigenen Geschäftsordnung vorgeschrieben, offenlegen. (…) Bis heute ist noch kein Mitglied der Nationalversammlung zur Rechenschaft gezogen worden, weil es sein Vermögen nicht wie vorgeschrieben angegeben hat, obwohl Beweise dafür vorliegen, dass es gegen die selbst aufgestellten parlamentarischen Regeln verstoßen wurde.“ Zitatende

Es folgen Namen und Auflistungen von Verstößen gegen die Transparenzregeln. Anschließend beschreibt der Artikel Beispiele von Verstößen gegen Covid-Auflagen, die im Fall von Mitgliedern der Elite gegen ein Bußgeld eingestellt wurden, während einfache Menschen, die dabei halfen ein einfaches Wellblechhaus zu reparieren, nun als vorbestraft gelten.

Zitat: „Schockierend ist, dass unsere Parlamentsbeamten weiterhin nicht erkennen, dass ihre Handlungen – oder in einigen Fällen ihre Untätigkeit – unsere Demokratie zum Gespött machen. Mehr noch, sie untergraben einige der Grundpfeiler, auf denen unsere Gesellschaft aufgebaut sein sollte. Unsere Politiker und gewählten Vertreter sollten ein Beispiel für Ethik, Moral, Transparenz und Verantwortlichkeit geben. Sie sollten mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, was richtig und gut ist. Stattdessen untergraben sie das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Systeme und Prozesse unseres Landes weiter. Eine Nation und ihre Führer sollten niemals mit der fairen und gleichberechtigten Verteilung der Gerechtigkeit spielen.“ Zitatende

Ich wünschte mir, dass auch in Deutschland einmal die wichtigste Zeitung des Landes ähnliche Worte finden würde.

Banken

Bei der Beantragung hatte die nette Sachbearbeiterin Antoinette die Art des Kontos als „Pensionär“ definiert, was bedeutet, dass man etwas weniger Kosten für das Konto bezahlt. Und nachdem unsere Rechtsanwältin Anita in einem Brief bestätigt hatte, dass der Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung in den letzten Zügen lag, erfolgte plötzlich und unerwartet die Zusendung von SMS-Mitteilungen. Darin wurde ich aufgefordert ein weiteres Formular innerhalb von 30 Tagen einzureichen, ansonsten werde mein Konto gesperrt, es folgten Passwörter für das Onlinebanking und für die App. Allerdings hatte ich noch gar keine Kontonummer erhalten. Auf Anruf erhielt ich dann einen Brief per E-Mail mit den Details. Ich war nun also stolzer Besitzer eines namibischen Bankkontos.

Natürlich wollte ich sofort Geld aus Deutschland überweisen. Und was soll ich sagen … zum zweiten Mal ließ das System keine Überweisung zu, weil das Limit überschritten wäre, wie es meinte. Obwohl wir schon zwei Male genau dieses Limit erhöht hatten. Also erneut E-Mail an die Targobank und von dort kommende Entschuldigung angenommen. Nun sollte es aber wirklich klappen. Dann noch einmal das Limit so erhöht, dass wir das Geld für den Hauskauf in einem Rutsch nach Namibia schaffen konnten.

Die Nervosität stieg, weil das Geld von unserem Hausverkauf auch 6 Tage nach angeblicher Freigabe noch nicht auf dem Konto war. Eine Rückfrage des Käufers ergab, dass die Bank es sich gemütlich gemacht hatte, und den Betrag erst am 9. Tag nach der Freigabe überweisen wollte. Das wäre der 29. April gewesen, ein Freitag. D.h. das Geld würde erst am 4. Mai auf unserem Konto ankommen, und dann erst 3 Tage später in Namibia. Eine kleine Katastrophe. Verkauft war das Haus im Februar und die Bezahlung dauerte bis Mai? Ich dachte, so etwas wäre typisch für Afrika, aber nicht für Deutschland. Erschwerend kam nun hinzu, dass in der ersten Mai-Woche zwei Feiertage in Namibia waren, an denen natürlich die Banken nicht arbeiteten. Mit anderen Worten konnten wir glücklich sein, wenn wir das Geld bis zum 5. Mai nach Namibia gebracht hatten.

Es ist schon erstaunlich. Vor ca. 35 Jahren hatte ich an einem Seminar für Unternehmen teilgenommen, auf dem die Kreissparkasse Köln stolz erklärte, wie sie dank SWIFT innerhalb von Sekunden Geld rund um die Welt schicken könne. Ich frage mich, was in den letzten 35 Jahren schief gelaufen war. Oder sollte es vielleicht unterschiedliche Arten von Bankkunden geben?

Da wir am 28. aus der Ferienwohnung ausziehen mussten, waren wir gezwungen noch einmal ein Hotel zu buchen. Mit großem Glück gelang uns dann die Buchung direkt neben dem zukünftigen Haus in einer Lodge, die auch Hunde akzeptierte. Ein schwerer Schlag für unser geplantes Umzugsbudget.

Glücklicherweise hatte sich der Verkäufer bereit erklärt, die Verlängerung des Zahlungseingangs bis zum 11. Mai zu akzeptieren.

Einkaufen

Nein, definitiv, Dinge in Namibia zu kaufen bedeutet, mehr Geld in die Hand nehmen zu müssen. Was die Lebenshaltungskosten reduziert sind lediglich die Dienstleistungskosten, und die Kosten für Strom, Wasser, soziale Dienste. Das merkten wir überdeutlich, als wir Bettwäsche einkauften und in zwei verschiedenen Geschäften Artikel für die Küche.

Inzwischen hatten wir mehr kleine Geschäfte von Auswanderern und ihren Nachkommen gefunden, die auch leckeres Brot und Käse anbieten. Natürlich zu europäischen Preisen. Kunden sind deshalb hauptsächlich zugezogene Namibier. Das Leben für die einfachen Namibier ist sehr hart. Die Gehälter sind niedrig und eine wichtige Einnahmequelle, ausländische Touristen, sind immer noch nicht auf Vor-Corona-Niveau zurück angestiegen.

Wir hatten beim Einkauf von Küchenartikeln mit einer Verkäuferin gesprochen, uns die Telefonnummer geben lassen, dann wieder mit ihr gesprochen und schließlich bei Ihr die Bestellung abgeschlossen. Sie hörte danach nicht auf uns zu danken. Sie hat ein Kind im Krankenhaus und wollte am nächsten Tag frei haben, aber der Arbeitgeber meinte, sie müsste erst ihr Verkaufssoll für den Monat erfüllen, bevor sie frei nehmen konnte. Unser Auftrag hatte ihr nun die Möglichkeit gegeben, den nächsten Tag beim Kind zu verbringen.

In Namibia gibt es eine Matratzenfabrik. Und das macht sich bemerkbar. Matratzen mit Betten sind deutlich günstiger in Namibia als in Deutschland. Und so wird die Entscheidung relativ leicht fallen, eine neue Matratze für das Bett zu kaufen, welches wir vom Vorbesitzer übernommen haben.

Aber noch steht uns die Einrichtung des Haushaltes bevor, oder die Überbrückung bis irgendwann hoffentlich die Pakete aus Deutschland ankommen. Vom Dosenöffner bis zum Verlängerungskabel muss alles neu organisiert werden.

Politik

Während die Zeitung The Namibien am 26. April darüber berichtete, dass eine Vertreterin der seit der Unabhängigkeit regierenden SWAPO erklärte, sie wünsche, dass die Partei bis zur Wiederkehr Jesu regieren solle, stand auf der ältesten und deutschsprachigen Zeitung des Landes an zweiter Stelle auf der Titelseite eine Kritik, welche die offensichtlich pragmatische Politik des Landes kritisierte. Da die Regierung nun angeblich auch Ziele des Stockholm-Abkommens zu Umweltfragen fördern will, meinte der Autor:

Diese Initiativen sind indessen in dem Stockholmer Abkommen verankert, wodurch es makaber wirkt, wenn die namibische Regierung noch knapp 72 Stunden zuvor Gastgeber einer Energiekonferenz war, bei der die Produktion von fossilen Treibstoffen im Vordergrund stand.“

Die Frage in Namibia ist, wie die Regierung die Armut im Land bekämpfen soll, wenn sie nicht die vorhandenen Energiereserven einsetzt, aber gleichzeitig versucht, einen Spagat hin zu den die Umwelt schützenden Maßnahmen zu machen.

Die Zeitung berichtete am 25. April außerdem, dass eine Partei Namibias forderte, dass nur noch Namibier Eigentümer von Grund und Boden werden dürfen. Was jedoch gegen die Verfassung Namibias verstoßen soll. Außerdem wurde berichtet, dass in der vorhergehenden Woche eine Vereinbarung mit Deutschland zur Entwicklungszusammenarbeit unterzeichnet wurde. Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt darüber berichten, was das für Betroffene, also Firmen, die versuchen, in Namibia mit Hilfe dieser Entwicklungszusammenarbeit innovative Projekte zu betreiben, bedeutet.

Und so wurde auch über eine Initiative berichtet, die eine Straße, welche nach dem ehemaligen deutschen Militärkommandanten General Lothar von Throtha benannt wurde, nicht zugunsten eines namibischstämmigen Helden aus den Freiheitskämpfen umbenennen wollte. Vielmehr sollte die Straße zukünftig den Namen eines noch lebenden namibischen Unternehmers ehren. Es ist der Eigentümer Theo Borstlap von Theo’s Superspar. Das Unternehmen beschäftigt über 300 Mitarbeiter. Der Vorschlag kam ausgerechnet vom Vorsitzenden der „Landless People Movement“, also einer nicht unbedingt kapitalistischen Vereinigung. Was beispielhaft aufzeigt, wie erstaunlich durchmischt die Politik in Namibia ist. Der Stadtrat von Windhuk hat der Umbenennung zugestimmt.

Andererseits hört man auch harte Kritik an der Politik der regierenden SWAPO. Die Situation in den staatlichen Krankenhäusern, auf die Menschen ohne Krankenversicherung angewiesen sind, sei katastrophal. Toiletten auf dem Flur, furchtbare basishygienische Bedingungen, kaum genießbares Essen. Außerdem gebe es dort einen anti-weißen Rassismus. Und die ausländischen Firmen, allen voran chinesische Firmen, würden schwarze Namibier oft unter Mindestlohn oder gar nicht bezahlen, und eigene Arbeiter mitbringen, die in Containerdörfern leben, die sie praktisch nicht verlassen.

Anders als aus anderen afrikanischen Ländern scheint China kein Interesse an der Entwicklung des Landes zu zeigen, sondern in erster Linie an der Ausbeutung der Rohstoffe. Korruption auf allerhöchster Ebene soll dafür sorgen, dass die Wälder im Norden illegal abgeholzt werden. Der gesellschaftliche Widerstand dagegen sei eingeschlafen, seit die Holztransporte nicht mehr in offenen Fahrzeugen, sondern in Containern stattfinden. Die Lebensbedingungen der breiten Masse verbessern sich kaum, bzw. viel zu langsam. Es existieren immer noch viele provisorische Siedlungen, in denen es weder Strom noch Kanalisation gibt.

Zu allem Überfluss soll der Präsident, der viele Jahre, besonders im Ausland hochgelobt worden war ein gesundheitliches Problem zu haben, was seine Arbeitsfähigkeit beeinflusst. Das Ganze hatte während der staatlichen Coronamaßnahmen in einem Ort bis zu Schießereien mit der Polizei geführt, weil die Maßnahmen die Menschen praktisch von der Beschaffung lebensnotwendiger Güter abgehalten hatten, und vielen Tagelöhnern die Möglichkeit verwehrte, genug für den Lebensunterhalt zu verdienen.

Die Chancen steigen, dass bei den nächsten Wahlen eine Opposition die SWAPO ablösen kann, da es nun auch innerhalb der SWAPO unzufriedene Strömungen gibt.

Hunde

Auf Grund unserer Erfahrung müssen wir sagen, dass die Reise für Tiere nicht zu empfehlen ist. Seit der Ankunft sind beide Hunde verändert. Sie sind extrem anhänglich und als wir sie alleine in der Wohnung gelassen hatten, so die Vermieterin, haben sie die ganze Zeit gejault.

Und schließlich haben sie sich bei einem gemeinsamen Ausgang mit meiner Frau so in die Haare bekommen, das Blut geflossen ist. Auch noch heute, am 2. Tag nach der Rauferei, müssen wir separat mit ihnen aus dem Haus gehen.

Die Frage ist legitim, ob das schlechte Gewissen der Menschen, und ihr Trennungsschmerz nicht zu hoch angesetzt werden, und die Tiere durch die Reise mehr leiden als im Fall einer Trennung.

Wie geht es weiter

Nun bereiten wir uns auf den Umzug in die Lodge vor. Vorher können wir schon einige Dinge, wie z.B. die Hundeboxen, Gepäck und Einkäufe in das Haus bringen. Aber noch stehen die ganzen Ummeldungen für Strom, Sicherheit und soziale Dienste an. Und natürlich warten wir händeringend auf das Geld aus Deutschland. Wird es nun bis zum 11. Mai in Namibia ankommen?

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Janusz Pienkowski / shutterstock

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Kommentare (12)

12 Kommentare zu: “Die rosarote Brille | Von Jochen Mitschka

  1. essfau sagt:

    Herr Mitschka scheint sehr naiv zu sein.

    1. auszuwandern ohne das Land wirklich zu kennen ist das eine, sich über Schwierigkeiten zu wundern das andere.

    2. Wie kann man ernsthaft davon ausgehen, dass Parlamentarier das "Wohl des Volkes" im Blick hätten?
    Wie alt ist der Autor dieses Textes? 12?
    Es weiß doch jedes Kind so langsam, dass die parlamentarische Demokratie nur eine Fassade ist, wo Korruption legal praktiziert werden kann. In jedem Land. Ausnahmslos.
    Allein der Gedanke, dass sich einzelne Menschen wählen lassen um dann alle würdig und gerecht zu vertreten ist doch absurd… Klar, so lernt man es in der Schule aber welcher erfahrene Mensch glaubt noch diese Story?

  2. GTMT sagt:

    Schade, dass Herr Mitschka wohl nicht öfter "Goodbye DE" geschaut hat….wie kann man so naiv in ein Land gehen wollen OHNE sich vorher intensiv damit beschäftigt zu haben?
    Und ein E-Bike ist nicht nur ein Luxusproblem, man hätte es sicher aus DE mitbringen können….
    Ein Aufenthalt von einigen Monaten zum "Kennenlernen" des Landes hätte sicher weniger Schmerzen bereitet als so typisch deutsch loszurennen…

  3. minutus sagt:

    mir hat bereits mitte 80er die dresdner bank, mit dem grünen band der sympathie, einfach ein sparbuch mit 100 dm eingezogen, anstatt es mir nach 7/8 jahren, wie versprochen, mit zins und zinseszins auf verlangen auszuzahlen. seitdem weiß ich bescheid.

  4. Kaja sagt:

    Sehr geehrter Herr Mitschka,
    ich lese Ihre Berichte aus Namibia mit großem Interesse und sehr gern. Selber hatte ich vor Jahren vor, nach Dänemark auszuwandern und habe mich hierfür in Deutschland intensiv vorbereitet und sogar mal in Dänemark für eine Weile gearbeitet, um festzustellen, ob Dänemark ein Land für mich zum Leben wäre. Und das ist Dänemark für mich nicht.
    Grund: Sozialabbau, Konkurrenz in jedem Bereich des Lebens und noch viele Dinge mehr,, die mich nach Dänemark nicht umziehen lassen.

    Das Einzige, was ich an der dänischen Politik gut finde, ist, dass Zugezogene sofort integriert werden. Zugezogene müssen jede ihnen vom Arbeitsmarktzentrum angebotene Arbeit annehmen und erhalten Sprachkurse zum Erlernen der dänischen Sprache. Die Zugezogenen müssen sich mit der dänischen Politik, Kultur, Geschichte auseinandersetzen. Die Form, Zugezogene in die dänische Gesellschaft sofort einzubinden, wünschte ich mir für Deutschland. Dann gäbe es hier nicht solche Zustände, dass sich die Hierhergekommenen abkapseln können und sich davor drücken, sich in Deutschland in jeder Hinsicht zu integrieren.

  5. Out-law sagt:

    Vielen Dank für Ihren interessanten Bericht ,
    Das Leben bleibt ein Abenteuer! Speziell Namibia und Bankenfinanzverbrechertum . Es erinnert mich an ähnliche Erlebnisse in der EU .Von Behörden-"vergewaltigungen " über -Steuerattacken bis Gerichtsprozessen,die z.T. mit dem Bangstertum unter einer Decke stecken .
    Man muss lernen sich nicht über alles aufzuregen und mit gewisser Gelassenheit zu reagieren . Aufregungen bringen nur schlaflose Nächte ,somit ist Namibia nicht allzu weit vom "Bananenstaat Täuschland " entfernt . Mit der Möglichkeit "For a few dollars more " ginge es vielleicht in Namibia schneller voran ,doch als Neubürger ist es immer unsicher .https://youtu.be/yyV_eb3p3Zw
    Ich wünsche Ihnen Durchhaltevermögen ,viel Energie und Gottes Hilfe !

  6. Ursprung sagt:

    Gefuehlt kaeme man sich in Afrika vor dem Verglueher in 5-fachem Hitzeinferno des Sonnenzentrums sicherer vor als derzeit in Ramstein.
    Aber traegt das noch, wenn statt Geld zum Kochloeffelkauf in Namibia der Fallout aus D eher eintraefe? O.k. es regnet dort weniger.
    Zwar ist Corona erstmal von gestern. Aber wie wuerde der nukleare Winter in Namibia wirklich anders ausssehen, mal abgesehen von der globalen Verstrahlung? Es scheint, es gibt noch ein paar individuell zu loesende, ungeklaerte Prioritaetsfragen. Auch dank Mitschkas Bericht.

    • minutus sagt:

      was ein käs – gelinde gesagt

    • Kaja sagt:

      Die globale Verstrahlung wird voraussichtlich fast niemand überleben. Auch, wie schön :-), ein Herr Bill Gates nicht und die anderen Rüstungs- und Kriegs-"Investoren" überleben diesen letzten (Welt-)Krieg nicht, obwohl diese sich wahrscheinlich einbilden, den Atombombenkrieg zu überleben.

    • Kaja sagt:

      Vor dem Atomkrieg sind alle Menschen gleich.

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