Der Wind des Wandels | Von Roland Rottenfußer

Ein Standpunkt von Roland Rottenfußer.

Das Jahr 2024 könnte der Knockout für Freiheit und Wohlstand sein — oder der Startschuss für eine Wendezeit, der die jetzige Herrscherclique von der Bühne der Geschichte fegt.

Sind Sie frohgemut und zuversichtlich beim Jahreswechsel? Oder doch eher niedergeschlagen, weil Sie das Schlimmste befürchten — die Fortsetzung der Misere der letzten Jahre, zuzüglich ein paar böser Überraschungen? Die Luft im politischen Deutschland ist stickig und verbraucht, kaum irgendwo keimt Mut. Frischer Wind ist nur als meteorologisches Phänomen zu spüren. Tatsächlich dürfte wohl nur eine Minderheit der Menschen in Deutschland mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Und, was noch schlimmer ist: Das Selbstvertrauen, der Glaube an die Möglichkeit, etwas zu verändern, ist vielfach geschwunden. Wer sich von seinem Staat fortgesetzt erniedrigt, beraubt und unter Stress gesetzt sah und zuschauen musste, wie die meisten unserer lieben Mitbürger noch inbrünstig die Füße derer küssten, von denen sie getreten wurden, der ist nach Jahren innerer und äußerer Kämpfe nicht mehr ganz in seiner Kraft. Und genau diese Kraft würde dringend gebraucht, um als selbstbewusster „Souverän“ die selbsternannten Erziehungsberechtigten aus Politik, Medien und Großkonzernen in ihre Schranken zu verweisen. Die Angst, mit der wir dem Jahr 2024 entgegensehen, basiert jedoch auf der Grundannahme, das, was „die Mächtigen“ planen, werde unweigerlich auch geschehen. „Was werden sie uns als Nächstes antun?“, lautet die bange Frage. Sie ist falsch gestellt. Es geht vielmehr darum, nach Wegen zu suchen und Strukturen zu schaffen, die dafür sorgen, dass deren Plan eben nicht aufgeht — dass sich die Welt vielmehr nach dem Willen derer gestalten kann, die klug und menschlich auf die Dinge blicken. Wie kommen wir da wieder raus? Sicher wird mein Artikel diese Frage nicht voll umfassend beantworten können. Wohl aber liegt im Entwurf einer solchen Exit-Strategie eine Jahresaufgabe für ein Kollektiv scharfsinniger, menschlich integrer Autoren und Leser. Und noch eine Frage ist zu beantworten: die nach dem „Wohin?“. Von Roland Rottenfußer <1>

Silvester 2024. Wieder ist der Wohlstand der meisten Deutschen um 10 oder 20 Prozent geschrumpft. Wenn Sie nicht selbst arbeitslos sind, ist es ein großer Teil Ihres Bekanntenkreises. Der Sozialstaat ist beträchtlich zusammengestrichen worden, denn man musste die Finanzierungslücken schließen, die 2023 durch die vielen „Sonderausgaben“ und „Sondervermögen“ entstanden sind, und muss nun überdies unter anderem Geld und Waffen an Taiwan liefern, das die westlichen Werte im großen Krieg gegen China verteidigt.

Die Republik bereitet sich mental auf einen Kanzler Friedrich Merz vor, der die Privatisierung der gesetzlichen Rentenversicherung mit ihren zunehmend dürftigen Renten und das Zusammenstreichen von Sozialleistungen vorantreiben wird. Die AfD reüssiert zwar im Osten, kann aber durch einen Zusammenschluss aller „anständigen“ Parteien noch einmal von der Macht ferngehalten werden. Und das Bündnis Sahra Wagenknecht folgt nach ersten Achtungserfolgen dem Pfad der Piraten- und Basispartei ins politische Nirgendwo.

Proteste verebben nach anfänglichem Aufflammen, da sich Presse und Bevölkerungsmehrheit gegen sie wenden und die Kämpfer nach Monate langem, vergeblichem Anrennen gegen das Unvermeidliche müde geworden sind. Die meisten Menschen haben nicht mehr die Kraft, die Entwicklung sorgfältig zu analysieren oder gar aufzuhalten. Jeder kämpft für sich allein in den kleinen, privaten Arenen einer härter werdenden sozialen Realität. Im selben Ausmaß, wie sich die Zumutungen häufen und geradezu nach entschlossener Gegenwehr zu schreien scheinen, ist eben dieses Aufbegehren, ist selbst Kritik in der Folge neuer Gesetze gegen staatszersetzende Umtriebe immer gefährlicher geworden.

Es ist immer nur eine Minderheit, die sich aufzumucken traut — und die wird publikationswirksam und unter dem Beifall der meisten anderen Politikopfer abgestraft. Eine Wolke dumpfer Resignation hängt über dem Land. Im Augenblick größter Gefahr schrumpft das Rettende. Wie an einen Pfahl gefesselt, steht das Volk da und wartet stumm auf den nächsten Peitschenhieb, der auf ihren Rücken niedergehen wird — zufrieden, wenn dieser mal etwas weniger wehtut, als befürchtet …

Das Du-bist-verantwortlich-Narrativ

So könnte es kommen. Muss es aber nicht. Appelle der Art „Es liegt an uns, das Schlimmste zu verhindern und das Ruder herumzureißen“ gehen mir mittlerweile selbst auf die Nerven — auch dann, wenn ich sie selbst ausspreche. Das Du-bis-verantwortlich-Narrativ verändert oft wenig — außer der eigenen Gemütsstimmung, die sich verdunkelt, weil uns zu all den schlechten Nachrichten auch noch die Last aufgebürdet wird, die Situation durch Untätigkeit mitverschuldet zu haben. Solche Vorwürfe sind wahr, und sie sind es auch nicht.

Gegen eine Herrscherclique, die sich alle Machtmittel gesichert hat, die ihre Bürger nicht nur als Feinde behandelt, sondern auch die Regeln, nach denen die Auseinandersetzung stattfindet, nach ihrem Gusto gemacht hat und die überdies den Schiedsrichter kontrolliert; gegen eine Machtelite, die uns durch von ihr selbst geschaffene Gesetze beraubt und uns so Lebensfreude, Bewegungsspielräume und die Mittel zu einer erfolgreichen Gegenwehr nimmt, ist es schwer, anzukommen.

Diese Schwächung der allgemeinen „Moral“ sowie der psychosozialen Gesundheit breiter Bevölkerungsschichten dürfte beabsichtigt sein. Wir sehen eigentlich nur noch drohende Verarmung, Kriegsgefahr und fortgesetzte Freiheitsberaubung vor uns. „Es ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt“, schrieb Rainer Maria Rilke in seinem großartigen Gedicht über einen gefangenen Panther.

Nachdem den Anfängen nicht gewehrt wurde, hat der Despotismus an Fahrt aufgenommen — ähnlich wie ein erfolgreicher Monopoly-Spieler, der in der frühen Spielphase bereits alle guten Adressen mit seinen Hotels zugebaut hat, sodass der weitere Ablauf die ins Hintertreffen Geratenen nur immer tiefer in die Niederlage hineinzieht.

„Wir träumen weiter“, heißt das neue Tourneeprogramm des in der Coronazeit recht handzahm gewordenen Konstantin Wecker. Das Spinnen von Utopien wird auf diese Weise zum Ersatz und zu tröstender Kompensation für die unterbliebene Tat.

Die Aufgabe wäre doch eigentlich, die Utopie aus den wolkigen Sphären des nur Erdachten auf die Erde herunter zu holen. Wer eher die Richtung vorgab, in die es gehen könnte, war Bauernpräsident Joachim Rukwied, der anlässlich der großen Traktor-Demonstration <2> gegen die für Landwirte ruinöse Ampelpolitik zu Minister Cem Özdemir kurz vor Weihnachten glasklar sagte: „Wir nehmen das nicht hin!“ Dies könnte eine Art Jahresmotto für 2024 für uns alle werden: „Wir nehmen das nicht hin!“

Sog aus der Zukunft

Ereignisse wie der Bauernprotest zeigen, dass sich scheinbar spontan — wenn auch für Kenner der Materie vielleicht vorhersehbar — auch Positives auf der politischen Bühne ereignen kann, sodass etwas aufbricht, das lange unter dem Deckel gehalten wurde. Vielleicht wird 2024 mehr daraus. Weder dürften Bauern der einzige Berufsstand sein, der unter der Regierungspolitik massiv leidet, noch sind sie die einzigen, die mitunter Mut aufbringen, wenn sie nicht allein dastehen und spüren, dass der richtige Moment gekommen ist. Ich bin deshalb nicht resigniert oder verzweifelt und bitte meine Leserinnen und Leser, dies auch nicht zu sein. Mein verbleibender Mut speist sich aus einer Reihe aufbauender Gedanken, die mich schon früher bei ähnlicher Gelegenheit getröstet haben. Das Handeln Einzelner kann, sich aufsummierend, etwas bewirken, auch wenn diese Wirkung nie „nachweislich“ auf das eigene Tun zurückgeführt werden kann.

Dem Drang nach Veränderung, den so viele empfinden und der aus sich verschärfendem Leidensdruck entsteht, könnte schon bald ein fühlbarer Sog aus der Zukunft entsprechen.

Die Wendung zum Besseren kann geschehen, wie sie in der Geschichte immer wieder geschehen ist — auf für uns letztlich rätselhafte Weise — auch wenn sie sich im Rückblick dann auch stets als durch Ursachen erklärbar erweist. Und wenn sie noch nicht sofort kommt, war es wohl noch nicht an der Zeit. „Das Jahrhundert ist meinem Ideal nicht reif. Ich lebe. Ein Bürger derer, welche kommen werden“, sagte der Marquis Posa in Schillers „Don Carlos“. So pessimistisch, dass ich gleich das ganze Jahrhundert verloren gäbe, bin ich jedoch nicht. Ich sehe den Wandel kommen — vielleicht nicht sofort, aber doch innerhalb der Lebensspanne der meisten von uns und mit Vorboten bereits 2024.

Denn wir sind umzingelt von Menschen, die durchaus verstanden haben, die unzufrieden sind, in denen es rumort, die hektisch, manchmal ratlos, aber nie völlig verzweifelt nach einem Ausweg suchen.

Das, was uns am meisten ärgert und Angst macht, ist zugleich das, was am meisten Hoffnung spendet: die Unfähigkeit, ja inzwischen teilweise unverhohlene Böswilligkeit vieler Akteure aus Politik, Wirtschaft, Medien, Justiz und Gesellschaft. Das dadurch verursachte Leiden einer wachsenden Zahl von Menschen. Das verzweifelte Um-sich-Schlagen, die kruder werdenden Abwehrstrategien der Ertappten, ihr Versuch, gewaltsam den Spiegel zuzuhängen, in dem sie ihre eigene Hässlichkeit zu erkennen drohen, wie es Vaclav Havel mit Bezug auf die Machthaber des früheren Ostblocks formuliert hatte. Und ich spreche nicht von körperlicher Hässlichkeit. Manche Politiker wie Baerbock und Habeck sehen recht gut aus, womit sich das Quantum ihrer Vorzüge jedoch schon erschöpft.

Der Kehraus naht

Es gibt keinen Automatismus, wonach es nach einer Phase des Niedergangs in der Art einer Sinuskurve wieder aufwärts gehen muss. Es gibt keinen „Boden“, der unseren Fall verlässlich aufhalten wird. Andererseits ist zu bedenken: Das Experiment, dem brutale Versuchsleiter uns jetzt aussetzen — diese höllische Mischung aus Angriffen auf unsere Freiheit, unsere Gesundheit, unsere seelische und moralische Integrität, auf die Möglichkeit einer friedlichen Zukunft, unseren relativen Wohlstand, unsere Industrie und unseren Mittelstand, unsere gesunde Wahrnehmung von Realität — all dies verbunden mit der technikgestützten Deformation von Psyche und Gesellschaft — dieser Generalangriff auf alles, was uns lieb und heilig gewesen ist, ist in der Geschichte ohne Beispiel. Es ist ein kollektiver Großversuch, der sehr wohl fehlschlagen kann. Der zerbrechen könnte im Aufprall auf unsere sich kollektiv entfaltende Integrität, unseren Mut und unsere aus unbekannter Quelle sich immer wieder erneuernde Kraft.

Die Gegenkräfte zum Verdummungs- und Entrechtungsvorstoß „des Establishments“ erheben sich nicht nur in uns alternativmedial geschulten Selberdenkern; sie erheben sich nicht nur in der Masse der bitter enttäuschten „Normalen“, die vieles, was ihnen ab 2020 zugemutet wurde, aus Leichtgläubigkeit und Lauheit geduldet haben. Nein, Widerstand erhebt sich auch in denen, welchen eigentlich widerstanden werden muss: in bestimmten Politikern zum Beispiel, die sich immer häufiger verhaspeln, die — einer Art politischen Tourette-Syndroms folgend — die Wahrheit über die Nichtswürdigkeit ihres Tuns auszuplaudern beginnen, die zunehmend fahrig, gereizt und mit sich uneins wirken, als wüssten sie insgesamt genau, für welch schäbiges Unternehmen sie sich da hergegeben haben und dass sich ihre Party unausweichlich dem Kehraus nähert.

Natürlich kann es sein, dass die dem Untergang geweihte, unfähige Politikerkaste, die sich mit ihren Projekten ganz offensichtlich übernommen hat, kurzfristig noch einmal brutaler wird. Dass sie im Niedersinken gleichsam noch die Kerze umstößt, die das ganze Wohnzimmer in Brand setzt. Hier lauern noch Gefahren, auf die wir uns einstellen müssen.

Die Griechenlandisierung Deutschlands

Die Zukunft ist nie vollständig vorhersehbar. Wir können nur „weiterdenken“, was sich in Ansätzen schon zeigt. Diese Unsicherheit kann Hoffnung bedeuten, aber auch Angst machen. Das Beispiel Griechenland zeigt, wie ein Land durch eine negative Ereigniskette, durch die Brutalität der Nachbarländer und durch einander abwechselnde Regierungen, deren Tun jede Hoffnung auf Besserung erstickt, in einen scheinbar nicht mehr aufzuhaltenden Abwärtssog geraten kann.

Hatten viele Bürger anfangs auf die „linke“ Syriza-Partei und ihren heroisch auftretenden Vorsitzenden Alexis Tsipras gehofft, so sahen sie sich durch dessen vollkommene Unterwerfung unter das Austeritäts-Diktat der EU getäuscht. Aus Verzweiflung wählte die Mehrheit dann wieder einen Vertreter jenes Ancien Regime, das die soziale Misere erst verursachte hatte: Kyriakos Mitsotakis. Außer Rechtsextremen scheint heute keine nennenswerte politische Kraft in Sicht, die nicht verbraucht und durch den Verrat an den Bürgern gänzlich delegitimiert erscheint.

Es gibt durchaus Parallelen zu Deutschland, wo nach einer rot-grünen Experimentierphase kreativer Zerstörung wohl wieder die Union, also die Haupttäterin der Corona-Verbrechen, ans Ruder kommen dürfte. Beide politischen Kräfte scheinen nicht so sehr Gegner zu sein als einander abwechselnde, wie Zahnräder harmonisch ineinandergreifende Akteure ein- und desselben brutalen Abrissprojekts zur Zerstörung unseres einst leidlich freiheitlichen und funktionierenden Gemeinwesens. Zwar gibt es Anzeichen eines Aufbrechens der Parteienlandschaft mit zumindest partiell einsichtsfähigen Akteuren wie Sahra Wagenknecht, Hubert Aiwanger und Markus Krall.

Doch scheint die Erkenntnis unausweichlich, dass der Hauptimpuls zur Erneuerung von den Bürgern selbst ausgehen muss.

Zweifellos werden sehr viele über sich hinauswachsen und ihre bisherigen Komfortzonen verlassen müssen, wollen sie sich von den Fußtritten der Mächtigen nicht immer noch tiefer entwürdigen und entrechten lassen, bis ein Zustand depressionsbedingter Willenslähmung eintritt, der bei Armutsbetroffenen leider immer wieder zu beobachten ist.

Der Entzug der Menschenwürde bricht auch jene Reste von Stolz, die nötig wären, um sich aktiv gegen eine kränkende und krank machende Politik zu stellen.

Die Suche nach Sündenböcken

Armut könnte — mehr noch als Krieg und die Einschränkung der Meinungsfreiheit — zum Generalthema der nächsten Jahre werden. Arme sind demoralisiert durch ein jahrelanges Leiden, für das sie sich unter dem Einfluss der Propaganda nicht selten selbst die Schuld geben. Sie können sich ab einem bestimmten Punkt nicht einmal mehr das Ticket zum nächsten Demonstrationsort leisten und sind als aktive Systemgegner somit weitgehend demoralisiert. Sie sind damit in vieler Hinsicht die vom Establishment erwünschten Staatsbürger.

Es wird 2024 massiv an Geld fehlen, nachdem das Bundesverfassungsgericht der Regierung den Ausweg versperrt hat, um durch Tricksereien und das Beleihen der Zukunft kurzfristig Geld für ihre anspruchsvollen und oft hanebüchenen Projekte locker zu machen. Politiker werden sich „gezwungen“ sehen, zu sparen, und was ist da nahe liegender als Sozialkürzungen? Essentials wie weitere Militärhilfen für die Ukraine wird sicher kein anständiger Bürger in Frage stellen wollen.

Wir sehen vermutlich einer sich verschärfenden Kampagne gegen „Sozialschmarotzer“ entgegen. Die Ampel hat das Geld zum Fenster herausgeschmissen, die Union wird die aus der Knappheit folgenden Härten exekutieren.

Auch Flüchtlinge wird es treffen, was zumindest für jene, die wirklich aus Not und in guter Absicht gekommen sind, zu vielen persönlichen Katastrophen führen wird. Muslimische Flüchtlinge stehen gleich zweifach unter Beschuss und unter Verdacht: als „Sozialschmarotzer“ und als „Antisemiten“. Bürgerkriegsähnliche Zustände — oder was die Systempresse als solche interpretieren wird — könnten die Staatsmacht zu weiteren Einschränkungen von Freiheitsrechten „zwingen“. Der schon im Kampf gegen „Querdenker“ bewährte Antisemitismusvorwurf könnte der Meinungsfreiheit in Deutschland schon bald den Todesstoß versetzen. Eine falsche Israelpolitik der Bundesregierung und damit verbundene verschärfte Meinungslenkung könnte immer weitere Vorfälle provozieren, die als Antisemitismus „gelesen“ werden können. Zu unerträglichen Zuständen könnte die Strafbarkeit von Kritik an ebendiesen führen.

Falscher Respekt vor „denen da oben“

Bei all dem zeigt sich, wie schlecht die Zivilgesellschaft auf derartige Angriffe vorbereitet ist, weil sie sich ihrer Gesamtheit eher einer Mentalität des Hinnehmens verschrieben hat. Wir starren auf den nächsten möglichen uns von der Staatsmacht zugefügten Schlag wie ein Kaninchen auf die Schlange, die es zu verschlingen droht. Überhaupt Angst vor der Zukunft haben, kann doch nur der, der als selbstverständlich voraussetzt, dass das, was Politiker ankündigen und verfügen, auch tatsächlich geschehen wird.

Die meisten von uns sind im Ausstoßen von Klagelauten schon sehr routiniert und gut geworden; wir sind jedoch schlecht darin, zu tun, was noch wichtiger wäre: nämlich Strategien zu entwickeln, damit das, was ein Scholz oder Habeck plant, am Ende gar nicht geschieht.

Stell dir vor, die Regierung will etwas durchsetzen, und keinen interessiert es! Ist das denkbar? Ist es überhaupt wünschenswert? Zu groß wäre bei den meisten die Angst vor „Chaos“, wenn es eine breite Bewegung gäbe, die die Kooperation verweigert. Für so schlecht und perfide kann die Mehrheit die Regierung gar nicht halten, sodass sie nicht zurückweichen würde, sobald jemand ernsthafte Gegenwehr vorschlägt: „Naja, aber es ist doch immer noch unsere gewählte Regierung!“ Wer so denkt — eher noch Hungertod als Hungeraufstand! —, den wird die Katastrophe unweigerlich einholen.

Wie schon angesprochen, erwarte ich Besserung eigentlich nur noch vom Unerwarteten. Hoffnung vermittelt nur noch das Unverhoffte. Auf die Unberechenbarkeit der Zukunft kann man sich immerhin einigermaßen verlassen. Das, was man sich ausmalen kann, indem man schon absehbare Entwicklungen ein paar Schritte weiterdenkt, wird sehr wahrscheinlich nicht eintreffen. Etwa die Wunschfantasie: „Sahra Wagenknecht bekommt sehr viele Wählerstimmen, und dann wird alles gut.“

Sollte es Hoffnungszeichen geben, etwa die zu gründende „Wagenknecht-Partei“, müssen wir aufpassen, dass Hoffnung ein eigenes befreiendes Handeln nicht lediglich ersetzt, anstatt es vorzubereiten. Zweifellos müsste in den nächsten Jahren etwas Großes geschehen, damit sich etwas ändert. Das kleinteilige Weiterwursteln, das wortreiche Benörgeln der Misere, das eigentlich nichts anderes ist als eine lautere Variante wehrlosen Hinnehmens, wird nicht weiterführen.

Etwas Großes muss kommen

Wir brauchen Helden und Heldentaten. Wir brauchen Größe, was auch bedeutet: große Menschen. Wobei ich statt dem einen „Auserwählten“ in der Art des „Matrix“-Helden Neo eher ein dezentral organisiertes „Feld“ mutiger, kreativer und geradezu genialer Menschen bevorzuge. Auch ein Revolutionsführer wäre noch immer: ein Führer, also jemand, der versucht, seine Anhänger in seinem Sinne zurecht zu kneten und für seine Zwecke zu instrumentalisieren.

Es ist ein Armutszeugnis für das Niveau der politischen Klasse in Deutschland und auch international, dass „Kulturnationen“ in Zeiten großer Not keine anderen Alternativen zur herrschenden Misere zu präsentieren vermögen als einen Friedrich Merz in Deutschland oder einen Donald Trump in den USA. Diese Menschen als Hoffnungsträger — das ist für mich eine Definition von Verzweiflung. Wir brauchen also in diese Richtung in der Hoffnung auf Besserung gar nicht erst zu schauen.

Die Mächtigen versuchen nicht umsonst, das Heraufkommen des Geistes durch die Einengung von Spielräumen, durch das Überfluten mit Nichtigkeiten, durch den monotonen Zustrom linientreuer „Informationen“ zu ersticken. Schließlich wird auch die zunehmende Erziehung und Zurichtung des Menschen durch Maschinen und KI sehr viele kreative Impulse unterdrücken.

In vielen von uns sind aber nicht nur die Freiheits- und Aufklärungsimpulse der „alten Bundesrepublik“ noch als Erinnerung lebendig; auch das radikal Neue kann in der Folge von für uns nicht vollständig durchschaubaren Ursachenketten auf die Erde kommen — durch die nachwachsenden Generationen wie auch durch Anregungen von Älteren, die sich in der Krise in ungeahnter Weise verwandeln Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte, dass eine Geisteswelle in der Art einer Renaissance das Alte wie eine schön gebastelte, jedoch zerbrechliche Sandburg hinwegspült.

Es muss eine Wiedergeburt des Geistes ebenso wie der Institutionen kommen, damit sich mögliche Revolten wirklich als nachhaltig und für die Zukunft inspirierend erweisen.

Und es waren nicht selten Zeiten der Krise und der Not, in denen sich das wachsende Rettende zeigte. Ja, die für viele unfassbare Härte, mit der die Staatsmacht in den letzten Jahren vorgegangen ist, könnte den ungewollten Effekt haben, an Bequemlichkeit Gewöhnte aus ihrem Zustand duldsamer Dekadenz aufzuscheuchen, sie gleichsam auf die Spur des Abenteuers zu setzen.

Der Topfdeckel hebt sich

Die Unzufriedenheit vieler, die nach Entladung drängt, schwelt derzeit noch unter der Decke antrainierter Wohlanständigkeit. Wir können froh sein, wenn das alles friedlich — oder relativ friedlich — ablaufen wird. Ein Topf, in dem der Wasserdampf steigt, sieht noch kurz, bevor sich der Deckel wie von unsichtbarer Hand bewegt, hebt und heißen Dampf hervortreten lässt, genauso aus wie ein Topf, in dem sich gar nichts regt.

Die Macht nimmt uns immer mehr und tut sich damit selbst keinen Gefallen, da sich Bürger, die nicht mehr viel zu verlieren haben, mit größerer Wahrscheinlichkeit gegen sie auflehnen werden. Das Heer der Verzweifelten wächst und das Virus des Misstrauens wächst auch in Kreisen derer, denen Staatskritik über lange Jahre völlig fremd gewesen ist. „Normale“ Bürger sind — obwohl guten Willens, stets brav zu sein und bleiben — unversehens vom System selbst in die Systemkritik hineingestürzt worden.

Es kommt etwas auf uns zu. Wenn es sich 2024 noch nicht voll entfaltet, so wird es sich doch zumindest für jene andeuten, die einen geschulten Blick für feine Veränderungen unter der Oberfläche haben. Auch wenn wir tausendmal enttäuscht und in niedergeschlagene Stimmung versetzt wurden, können wir uns doch immer wieder aufrichten und in Gemeinschaft mit einem Glas Sekt oder auch Leitungswasser auf die Zukunft anstoßen: Auf ein Neues!

Quellen

<1> https://www.manova.news/autoren/roland-rottenfusser
<2> https://www.youtube.com/watch?v=S4yYwhaGec4

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Dieser Beitrag erschien zuerst am 30. Dezember 2023 bei manova.news
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Bildquelle: NDAB Creativity / shutterstock

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Kommentare (21)

21 Kommentare zu: “Der Wind des Wandels | Von Roland Rottenfußer

  1. Yoyohaha sagt:

    Liebes Team und Alle,,,,,

    👉🙏😡Siehe dazu auch sehr gute Analyse

    https://apolut.net/des-faschismus-neue-kleider-von-ullrich-mies/

    👉🙏😡Woke ist ein Mittel zum Zweck siehe Link

    Liebe Grüße

  2. Bruno Gamser sagt:

    Das spendenfinanzierte Rumheulen geht weiter. Frustration, Resignation, Enttäuschung. Krise. Unterdrückung. Überwachung. Not. Tod. Ständig Ängste schüren aber die anderen der Panikmache bezichtigen.

    Die Schuld immer den gleichen geben, um nie sich selber hinterfragen zu müssen und um die Leser bei Laune zu halten.

    Vielleicht sollten sich das Kollektiv
    scharfsinniger, menschlich integrer Autoren und Leser oder die alternativmedial geschulten Selbstdenker auch mal mit sich selber beschäftigen, ausser nur immer brüllend auf andere zu zeigen. Selbstreflektion oder -kritik inexistent.

    Nach all den niedergeschlagenen Aufzählungen wie übel es den Menschen geht und alles nur noch schlimmer und schlimmer wird, keimt doch noch ein wenig Jahreshoroskophoffnung auf. Mit 'grösserer' Wahrscheinlichkeit wird der Souverän aufstehen, 'vielleicht' in Lebzeiten, 'vielleicht' schon dieses Jahr oder 'vielleicht' auch nicht.

    Stosse mit Leitungswasser an. Weiter so!

  3. Yoyohaha sagt:

    Liebes Team und Alle…..

    👉🙏😡
    https://www.patrick-breyer.de/eu-parlamentsausschuesse-stimmen-fuer-zwang-zur-vernetzten-elektronischen-patientenakte-fuer-alle/

    Liebe Grüße

  4. Mitdenker sagt:

    Vielen Dank für den tiefgründigen und fundierten Beitrag, Herr Rottenfußer. Oft habe ich beim Lesen zustimmend genickt – wie bei schon so vielen ähnlich guten Artikeln.
    Nur die Schlußfolgerung:
    "Doch scheint die Erkenntnis unausweichlich, dass der Hauptimpuls zur Erneuerung von den Bürgern selbst ausgehen muss."
    wie stellen Sie sich diese in Reality vor?
    Daß sich die Arbeitslosen und Minijobber, die Mindestlöhner und Praktikanten, die Zornigen und die Querdenker auf Markt- und Dorfplätzen versammeln und "denen da oben" Angst machen?
    Sorry, doch ich sehe diesen Hauptimpuls nicht.
    Und eine weitere, nun aber wirklich richtige Partei, die jetzt aber wirklich konkret etwas "für uns" tut? Seit 200 Jahren versucht man in Deutschland in seinen verschiedenen Gestalten, das soziale Leben durch Parteien zu beeinflussen; bewirkt haben alle diese nichts. Die Veränderungsimpulse kamen stets von außerhalb des demokratischen Apparats (Bismarck, November 1918, Kapp-Putsch, Hindenburg-Hitler, Besatzungsmächte, Anschluß der ehemaligen DDR, Corona-Gesetze).
    Irgendein Philosoph sagte einmal: Eine Idee wird zur Gestalt, sobald sie die Massen ergreift.
    Die Idee wäre schon mal da, doch sie kommt nicht in die "Massen". Diesen geht es so, wie es Grönemeyer in einem seiner damals noch genialen Songs auf "Bochum" sang:
    "Wie eine träge Herde Kühe
    Sehn wir kurz auf
    Und grasen dann gemütlich weiter …"
    Trotz meines resignativen Fazits nochmals vielen Dank für Ihre kluge Analyse und: Weiter so!

  5. Fensterreiniger sagt:

    Am Tag der angekündigten Bauernproteste sei an die "Bundschuh-Bewegung" und die Forderungen des Joß Fritz erinnert
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bundschuh-Bewegung

  6. How - Lennon sagt:

    "Wieder ist der Wohlstand der meisten Deutschen um 10 oder 20 Prozent geschrumpft. Wenn Sie nicht selbst arbeitslos sind, ist es ein großer Teil Ihres Bekanntenkreises."

    Und sie sind alle selbst Schuld an ihrer Arbeitslosigkeit!
    Schließlich haben wir "Fachkräftemangel".

    In Wahrheit haben wir – wenn überhaupt – einen Billig- und Billigstkräftemangel.
    Selbst oder gerade im akademischen Bereich, prekäre Beschäftigungen wohin man schaut.

    • Norbert sagt:

      Als die Deutschen noch ein Volk der Dichter und Denker waren, haben sie "The wind of Change" genutzt, um zu segeln. Zu neuen Ufern. "Ändere Dich selbst und Du änderst die Welt." Ghandi. Billigstkräftemangel doch nur, weil der Standart automatisiert ist und mit Angelernten auskommt. Innovationen kommen von Denkern, in der heuten Zeit hoffentlich von ganzheitlich Denkenden. Neuerungen brauchen neben Ingenieuren auch Fachkräfte. Eine Politikerkaste, die sich selbst das Einkommen bewilligt, das den "Untertanen" abpresst wurde, ist wieder Feudalismus, wie vor der Französischen Revolution. Herrn Rottenfußer, die "Mächtigen" haben nur soviel Macht, wie WIR ihnen geben!
      Kommen sie in die Pötte! Nehmen Sie sich ein Beispiel an den Bauern.

    • Irwish sagt:

      Norbert, wann soll das denn gewesen sein, daß »die Deutschen noch ein Volk der Dichter und Denker waren«? Vor dem deutschen Kaiserreich gab Fürstentümer und deren Leibeigene, also Arbeitssklaven ohne Rechte. Danach blieben die Deutschen bis heute gehorsame Untertanen. Dichter und Denker waren immer nur eine kleine Minderheit, nicht nur in Deutschland. Die allermeisten begreifen bis heute nicht, in welcher Situation sie feststecken. Nicht einmal ihre eigene Gehorsamsneigung und ihre täglichen Selbsttäuschungen sind ihnen bewußt. Das Bewußtsein der Masse wird von den Massenmedien bestimmt. Der Konformitätszwang, der in alle Zivilisationen herrscht, tut sein Übriges dazu, indem er quasi jeden zum Aufpasser der Anderen macht. Das Streben, in den Augen der anderen ein »guter« und »richtiger« Mensch sein zu wollen, sorgt für Angst und der Kompensation durch Überanpassung. Vorauseilender Gehorsam ist so weit verbreitet, daß er gar nicht erst wahrgenommen wird und somit als normal gilt.

      Larken Rose: Die gefährlichste aller Religionen
      »Dieses Buch ist zwei Menschen gewidmet: Dem ersten Menschen, der den Befehl ignoriert, einem anderen Schaden zuzufügen, weil er dieses Buch gelesen hat, und dem Menschen, der dadurch vor Schaden bewahrt wird.«
      http://irwish.de/PDF/_Soziologie/Rose_Larken/Rose_Larken-Die_gefaehrlichste_aller_Religionen.pdf

      Larken Rose: Der Nutzmensch – Handbuch für den modernen Tyrannen
      http://irwish.de/PDF/_Soziologie/Rose_Larken/Rose_Larken-Der_Nutzmensch-Handbuch_fuer_den_modernen_Tyrannen.pdf

      ––––– Zitat-Anfang –––––
      Die Voraussetzung für die Entwicklung erfolgreicher Methoden ist ein klares Ziel. Oberflächlich betrachtet ist das Ziel der Nutzmenschenhaltung rein materiell: Der Tyrann beansprucht den Wohlstand, den andere Menschen erwirtschaftet haben, für sich und möchte ihn nach Belieben selbst nutzen. Diese materielle Gier ist zwar typisch für Taschendiebe,
      Autodiebe und Bankräuber, nicht aber für einen wahren Tyrannen. DAS EIGENTLICHE ZIEL EINES TYRANNEN IST ES, SEINE ALLMACHTSPHANTASIEN AUSZULEBEN. Er strebt nach totaler Kontrolle. Nicht nur über das Eigentum, Sondern auch über die Gedanken und Wünsche anderer Menschen. Sie wollen den freien Willen des Individuums brechen, um diesen durch ihren eigenen Willen zu ersetzen. Selbstbestimmung und Selbsteigentum des Individuums müssen zerstört werden, um es zum willen- und seelenlosen Werkzeug für die eigene Agenda machen zu können. Dieses Bedürfnis wird oft als »Machtstreben« oder »Machtbesessenheit« bezeichnet. Dazu müssen die Menschen körperlich und geistig konditioniert werden. Körperliche Gewalt reicht nicht aus, um sie dazu zu bringen, die innere Haltung eines Sklaven anzunehmen. Durch Gewalt lassen sich zwar die Handlungen von Menschen kontrollieren und steuern, nicht aber ihre Gedanken. Menschen, die sich nicht herumkommandieren lassen wollen, werden dem Tyrannen ständig Probleme bereiten. Diese Probleme verschwinden sofort, wenn sie gehorchen wollen. Dazu muß ihr Wille gebrochen werden. Sie müssen zu Unterwürfigkeit und bedingungslosem Gehorsam erzogen werden. Ihre Fähigkeit und ihr Wille, selbständig zu denken und zu handeln, sind angeboren und müssen beseitigt werden. Die einzige Fähigkeit, die ihnen gelassen werden sollte, ist der blinde und vorauseilende Gehorsam. Die Untergebenen sollten nur noch ein einziges Bedürfnis haben: sich dem Willen des Tyrannen unterzuordnen.
      ––––– Zitat-Ende –––––

    • Norbert sagt:

      Geht es nicht ein bisschen kürzer, Irwisch?
      Das ist es doch gerade! Natürlich waren Dichter und Denker wie Kant, Goethe, Lessing, Carlo Schmid, Willy Brandt usw. in der Unterzahl. Trotzdem haben sie uns den Ruf einer "Kulturnation" eingebracht. Dass Roland Rottenfußer sich mit der schon immer existierenden mitlaufenden Masse, mit den Lämmern nach Prof Mausfeld, beschäftigt ist der Skandal! Kann er nicht mal aufhören zu flennen und das tun, was er in seinem Bereich tun kann: darüber berichten, was schon läuft?

    • Irwish sagt:

      Norbert, wenn Sie Probleme mit längeren Texten haben, habe ich folgenden Tip für Sie: lesen Sie solche Texte erst gar nicht. Was würden Sie erst zu Buchautoren sagen, die mehrere hundert Seiten verfassen?

      Deutschland als Land der Dichter und Denker ist vor allem eine Behauptung gruppennarzißtisch denkender und handelnder Deutschen. Das Wörtchen »trotzdem«, das Sie gewählt haben, bringt es auf den Punkt: Trotz. Man trotzt dem, womit man nicht bezeichnet werden möchte, nämlich als Volk hervorragender Untertanen, und schmückt sich mit den fremden Federn von ein paar wenigen herausragenden Autoren, ohne selbst über auch nur annähernde Fähigkeiten zu verfügen.

      Was an der Beschäftigung mit der mitlaufenden Masse skanalös sein soll, erschließt sich mir nicht.

      Wo Rottenfußer angeblich flennt, kann ich nicht erkennen. Davon abgesehen: Was am Weinen sollte Ihrer Ansicht nach kritikwürdig sein? Wenn Sie Berichte vermissen über das, »was schon läuft« (was immer Sie damit meinen), steht es Ihnen doch frei, solche Texte selbst zu verfassen und hier zu veröffentlichen. Warum tun Sie das nicht und werfen stattdessen anderen vor, es nicht zu tun?

    • How - Lennon sagt:

      Ja Irwish, ich stimme allem zu.
      Ich gehe sogar soweit und behaupte, dass die Mitläufer leider sogar noch gefährlicher und schädlicher für die Gesellschaft sind als die Tyrannen.

      "Das Streben, in den Augen der anderen ein »guter« und »richtiger« Mensch sein zu wollen, sorgt für Angst und der Kompensation durch Überanpassung."

      Und wenn solche Typen auf einen echten, selbstdenkenden, in sich stabilen Individualisten stoßen, trifft sie so ein gewaltiger Angst-Schlag, dass sie erstmal einen kurzen Blackout bekommen, sofort gefolgt von tiefstem Hass und blinder Wut.

    • Irwish sagt:

      Ja, How-Lennon, dem pflichte ich bei: Mitläufer, überangepaßte, in vorauseiledem Gehorsam nach Anerkennung lechzende Mitmenschen machen Tyrannen überhaupt erst möglich. Die Reaktionen, die Überangepaßte z.B. auf mich zeigten, waren immer von einer Art Haß begleitet, die ich mir lange nicht erklären konnte. Sie schienen mich sofort in meiner Eigensinnigkeit (negativ behaftetes Wort) erkannt zu haben, wie ich inzwischen vermute. In Wikipedia steht eine brauchbare Beschreibung:

      »Eigensinnige Menschen besitzen zwar klare und feste eigene Meinungen und Überzeugungen und lassen sich nicht „verbiegen“, können aber durchaus anderen Meinungen gegenüber aufgeschlossen, wie auch (passiv) kritikfähig sein und ihre Meinungen und Überzeugungen überdenken und ggf. ändern, wenn sie durch gute Argumente überzeugt werden. Das unterscheidet Eigensinn von Starrsinn, Sturheit, Dickköpfigkeit oder Unbelehrbarkeit. Bloßem äußerem Druck setzen eigensinnige Menschen jedoch Widerstand entgegen und beharren auf ihrem Standpunkt. Dadurch haben eigensinnige Menschen oft Probleme mit deontischen (deontisch, von griechisch: δέον = ‚das Gesollte, die Pflicht‘ – hier im Gegensatz zu: epistemisch, von griechisch: επιστήμη = ‚das Wissen, die Wissenschaft‘) Autoritäten und blindem Gehorsam.«

      Mein Eindruck: Der Haß überangepaßter, gehorsamer, konformistischer Leute gegenüber eigensinnigen Menschen speist sich aus dem uneingestandenen Wissen (des Sees stillen Wissens, das in jedem schlummert), das Opfer der Eigenständigkeit gebracht zu haben, um die Welt besser zu machen und dem daraus entstandenen Vorwurf an die Eigensinnigen, sich diesem Opfer zu verweigern. Sie glauben, durch ihr Opfer bessere Menschen zu sein. Die angebliche Richtigkeit der Entfremdung von ureigenen Gefühlen wird ja durch die Gesellschaft bestätigt: Menschen, die in unserer Gesellschaft erfolgreich sind – Ansehen erlangen, Geld und Macht anhäufen können, einflußreich sind etc. –, haben das nicht durch das leben von Tugenden wie Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe oder Freundlichkeit geschafft, sondern ganz im Gegenteil durch Skrupellosigkeit, Rücksichtslosigkeit, Zwang und Unfreundlichkeit.

      Die Angst, von der Sie schreiben, ist letztendlich die Angst vor der Selbsterkenntnis, sich verbogen zu haben, um Konflikten aus dem Weg zu gehen – ein früher Selbstverrat, der immer wieder mal ins Licht des Bewußtseins zu treten versucht. Diese Angst wird als Wut auf den Auslöser, den eigensinnigen Menschen, projiziert.

    • Norbert sagt:

      Lieber Irwisch, Kommentare zu Standpunkten hätte ich gerne kurz, WEIL ich keinen Fernseher habe und viele Bücher lese! (z.Zt. Im Sinnnenetz der Geheimdienste, Partrik Baab+Robert E. Harkavy, 413 Seiten) Eine KUNST bei Leserbriefen und Kommentaren ist die Konzentration auf das Wesetliche, die Kürze – in der bekanntlich die Würze liegt.
      Kommentare sollten doch keine eigenen Artikel sein, sondern sich als Kommentar mit dem Artikel befassen, oder?
      Ein Tipp an Sie: Schreiben Sie doch ein Buch!

  7. Poseidon 1 sagt:

    Herr Rottenfußer, was ist Ihnen denn über die Leber gelaufen?

    In manchen Bundesländern hat die Ampel jetzt schon weniger Prozente als ein Bier.

    Sie sagen es gibt keinen „Boden“, der unseren Fall verlässlich aufhalten wird.
    Wer liebt dem wachsen Fluegel und er braucht nicht in jedem Fall ein Boden.
    Die Energie kommt aus der unendlichen und universellen Liebe.
    Politikern die sich immer häufiger verhaspeln, die — einer Art politischen Tourette-Syndroms
    stottern gibt es in Canada auch und keiner lässt den Kopf hängen.
    Kopf hoch und Brust raus.
    Wenn sie die Natur beobachten, dann ist das Meiste in bester Ordnung weiss Daniele Ganser.
    Der Weg aus der Angst führt immer durch die Angst.
    Love is …
    https://www.youtube.com/watch?v=KJwWhHVMRUo
    Und ja die Ego-freie Alian Intelligent(AI) ist schon an der Arbeit die Herrschenden mit der Leichtigkeit des Seins humorvoll zu disqualifizieren.
    https://www.youtube.com/watch?v=nbehmYNQXuU

  8. Arzachel sagt:

    "Anselm Lenz übernimmt die Macht", war am 13.12.2023 auf apolut zu lesen.
    2024 kann nur besser werden.

  9. Hr. Rottenfußer ist hier etwas schwer zu ertragen. Wieso ist alles "so schlimm"? Wieso redet/schreibt er über die "große Mehrheit"? Wieso über die "bösen Eliten", die all das mit "uns" machen?
    Wie Vorredner auch schon schrieben… es sind immer (mindestens) zwei:
    die, die machen – und die, die mit sich machen lassen.
    Falls Hr. Rottenfußer sich bei Letzteren verortet, wie es scheint, warum beklagt er sich dann? All das begrüßen und nicht aufgeben wollen, was das System an materialistischen Belohnungen bereitstellt, aber Teile des Systems "echt blöde" finden… Eine seltsame Einstellung.

    So ähnlich wie beim Spruch, der Einstein zugeschrieben wird: wahrer Wahnsinn ist, wenn man immer mehr vom Gleichen macht, und denkt, es ändere sich was (oder so ähnlich).

  10. Yoyohaha sagt:

    Liebes Team und Alle….

    😡https://epochtimes.de/epoch-tv/meinung-epochtv/american-thought-leaders/christine-anderson-15-minuten-staedte-a4374553.html?welcomeuser=1

    👉🙏😡Siehe dazu auch sehr gute Analyse

    https://apolut.net/der-putsch-von-oben-von-ullrich-mies/

    😡🙏👉Siehe Kommentare

    👉🙏😡https://welt.de/kultur/theater/plus243370545/Klima-Lockdown-Der-Mensch-ist-der-zu-beseitigende-Stoerfaktor.html

  11. Norbert sagt:

    Warum, Roland Rottenfußer, schreiben sie über die Meisten von uns? "Die meisten von uns sind im Ausstoßen von Klagelauten schon sehr routiniert und gut geworden; wir sind jedoch schlecht darin, zu tun, was noch wichtiger wäre: nämlich Strategien zu entwickeln, damit das, was ein Scholz oder Habeck plant, am Ende gar nicht geschieht."
    Wieso schreiben Sie in Konjuktiv? Wieso nennen Sie Personen an die sie glauben oder nicht glauben?
    Sie als Journalisten haben doch Adressen, kennen Intellektuelle, die Strategien aufbauen können, können vernetzen. Wieso stoßen Sie Klagelaute aus? Wer, wenn nicht ich! Wann, wenn nicht jetzt!
    Es waren immer Wenige, die eine Veränderung gebracht haben. Auch zum Guten!
    Zum Glück ist die Gesellschaft schon weiter als Sie! Hören Sie auf mit dem Jammern – stärken Sie den Schwarm und glauben Sie an sich selbst.

  12. Grauer Wolf sagt:

    Sehr geehrter Herr Rottenfußer,
    zunächst muss ich mal ganz allgemein feststellen, dass viele Autoren hier bei "apolut" in ihre Beiträge so viel reinpacken, als wollen sie mit ihren Beiträgen die ganze Welt oder zumindest ganz Deutschland erwecken.
    Das ist auch wieder hier der Fall.
    Die Kunst des Schreibens liegt auch im Weglassen und auf den Punkt kommen, was offenbar nur wenige beherrschen.
    Sicherlich ist das noch schwieriger, bei solchen breit aufgestellten politischen und gesellschaftlichen Themen.
    Ihre formulierte Hoffnung in allen Ehren, aber ich sehe eher, dass sich hier etwas zusammenbraut und dass nicht erst seit 2023. Natürlich, wenn der Druck steigt, steigt auch der Gegendruck, doch wir haben es hier mit einer nahezu allmächtigen Propagandamaschine zu tun, die täglich auf das Volk einwirkt.
    Goebbels hatte nur das Radio. Sie haben gewaltige Medien und sie haben die Ablenkungen, wie Werbung und Konsumverlockungen und auch das Internet.
    Die meisten Menschen wollen einfach unterhalten werden oder denken nur an sich und ihr Umfeld.
    Sie haben keine Lust, irgendwas zu hinterfragen, solange es sie nicht betrifft.
    So wird es ja auch immer gelehrt seit der Schule.
    Wir sind konditioniert auf Gehorsam, gerade der Deutsche.
    Und das abschreckende Bild des Nationalsozialismus und Hitlers funktioniert als Schuldzuweisung immer noch,
    sonst würde der Trick mit der Bezeichnung "Rechter, Nazi, Reichsbürger usw." ins Leere laufen.
    Dadurch erscheint der Staat als "links", was ein völliger Irrtum und eine Fehldeutung ist, wie sie auch Herr Krall äußert.
    Ich dachte nun bei der Ankündigung am Anfang Ihres Artikels, es würde konkretere Hinweise geben, warum man nun optimistisch sein und nicht in Depression oder Wut verfallen soll.
    Aber am Ende bleibt Ihnen auch nicht viel mehr als Geduld zu predigen, wie wir es bereits so viele Jahre immer wieder gehört haben.
    Sie fragen nach Führungspersönlichkeiten und nach Kräften, die es in die Hand nehmen könnten, diese Veränderungen (schneller) anzugehen.
    Tja, nicht jeder ist so mutig wie ein Kayvan Soufi-Siavash oder Michael Ballweg andere, die sich nicht scheuen, in die erste Reihe zu treten und das Gegenfeuer auf sich ziehen und auch aushalten.
    Aber vielleicht fragen Sie sich mal selbst, was Sie tun bzw. noch tun können, als hier zu schreiben, damit diese Veränderungen schneller vonstatten gehen, anstatt diese Frage nach außen zu projizieren.
    Das ist dann die Frage, ob man "nur" Journalist ist oder doch auch Aktivist.
    Ich war immer, bereits im DDR Sozialismus auf der aktiven (Gegen-)Seite und nach der Wende erst recht.
    Aufklärender Journalismus ist sehr wichtig und gut, er sollte wichtige Informationen enthalten und zum Nachdenken anregen, auch zum Widerspruch, aber er bleibt auch immer irgendwie theoretisch und unbedeutsam, wenn er nur das widerspiegelt, was sowieso gerade passiert.
    Und einfach nur Erwartungen in die Zukunft zu projizieren, halte ich für viel zu wenig.
    Ich bin mehr fürs Anpacken und Gestalten.

    • Norbert sagt:

      Danke, das sehe ich genauso!
      Wir reden in der Mahnwachenbewegung seit 2014, auf der Straße, bei Veranstaltungen.
      Sie und ich sind mehr "fürs Anpacken und Gestalten".

  13. Fensterreiniger sagt:

    Die FAZ schrieb 2022: "Die Rückkehr des Korporatismus".

    Rubikon sprach von "Institutionalisierte Kriminalität", und einer „Neue Weltordnung“ einer korporatistischen Elite.
    https://www.rubikon.news/artikel/institutionalisierte-kriminalitat

    Was die Fähigkeiten der Bundesrepublik angeht: die sind doch schon seit Jahren outgesourct und privatisiert, z.B.
    https://www.deutschlandfunkkultur.de/staat-kernaufgaben-privatisierung-100.html

    Die private Sicherheitswirtschaft „bestreift“ per Kooperationsvertrag den öffentlichen Raum bereits seit Jahren intensiv und will nun auch hoheitliche Aufgaben übernehmen, bei einem geschätzten Auftragvolumen von 10 Mrd € kein Wunder.

    Für das Wohlfühl-Gefühl zusätzlich: Zehntausende Kameras in Städten, Live-Gesichtserkennung, an Autobahnen Kennzeichenscanner. BriefCam (USA) zur Verhaltensbasierten Überwachung.
    Staatstrojaner, Palantir-Big-Data-Software, Pegasus, Predictive-Policing, Polizei-Drohnen, Trustcore, u.v.m.

    Wenn bekannt wird, das Demonstranten für ihr Tun noch „Gehälter“ erhalten
    https://www.welt.de/politik/deutschland/plus242956621/Letzte-Generation-Geld-fuer-den-Aufstand-Verein-bezahlt-Aktivisten.html

    ist das m.E. nicht nur ein Mißbrauch des grundgesetzlichen Rechts auf freie Meinungsäußerung und auf Versammlungsfreiheit, sondern es werden damit auch diese Rechte zunehmend ausgehöhlt, da andere Kräfte „Verschärfungen“ und Einschränkungen fordern – also das Gegenteil bewirken.

    Daher könnte man die These aufstellen:
    Korporatismus im Jahr 2023 bedeutet: International vernetzte, generationsübergreifend operierende und interdisziplinär organisierte Handeln superreicher Clans und ihrer Helfershelfer¹, basierend auf Gesetzen, Rahmenverträgen, Verordnungen und Beteiligungen, einer Regelbasierten Internationalen Ordnung“, des globalen „Stakeholder-Kapitalismus“, gestützt durch Public Private Partnerships.

    ¹ Vereine, Stiftungen oder Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und ihrer Multiplikatoren, den Medien

    Der im Einklang mit dem Grundgesetz stehende Gegenentwurf wäre die (Rück-) Besinnung auf das in der Verfassung verankerte "Wohl des Volkes" und die Überführung der Wirtschaft in eine "Gemeinwohlökonomie".
    Die Wirtschaft hat dem Menschen zu dienen – nicht anders.

    Die obszöne Konzentration von Vermögen in der Hand von wenigen sollte durch Steuern abgeschöpft und in Infrastruktur, Bildung und Zukunftstechnologien investiert werden.
    Austerität schafft keine Arbeitsplätze sowie Einnahmen in die Steuer- und Sozialkassen, und ist daher keine Lösung.

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