
Der G7-Gipfel in Kanada scheint ohne Ergebnis verlaufen und damit gescheitert zu sein. US-Präsident Trump ist sogar überraschend vorzeitig abgereist.
Ein Kommentar von Thomas Röper.
Die G7 sind ein Anachronismus aus dem letzten Jahrhundert, denn die dort vertretenen „größten Industrienationen der Welt“ sind das schon lange nicht mehr. Entsprechend der Wirtschaftskraft müsste die G7, also die Versammlung der sieben größten Volkswirtschaften, heute aus anderen Staaten bestehen. Nach nominellem BIP wären das heute die USA, China, Deutschland, Japan, Indien, Großbritannien und Frankreich.
Da das nominelle BIP aber nicht dazu geeignet ist, verschiedene Volkswirtschaften miteinander zu vergleichen (die Gründe dafür finden Sie hier), müsste man das BIP nach Kaufkraftparität zum Vergleich nehmen. Dann müssten die G7 heute aus China, den USA, Russland, Japan, Deutschland und Brasilien bestehen.
Entsprechend finden die Treffen der G7, die de facto nichts weiter sind als ein weiterer politischer Zusammenschluss der westlichen Staaten, international immer weniger Beachtung, auch wenn die deutschen Medien darüber immer so berichten, als sei das eine der weltweit wichtigsten Institutionen, dabei haben beispielsweise die BRICS den G7 längst den Rang abgelaufen, denn sie sind wirtschaftlich stärker als die G7 und vertreten auch weit mehr Menschen.
Trump will die G8 zurück
Als US-Präsident Trump beim G7-Gipfel in Kanada ankam, machte er deutlich, was er von den G7 hält. Bei der Begrüßung durch den kanadischen Premierminister erklärte Trump, dass die G7 früher G8 geheißen hätten und dass es ein Fehler gewesen sei, Russland aus dem Club rauszuwerfen. Und er fügte auch noch hinzu, er könne sich auch eine Mitgliedschaft Chinas gut vorstellen. Trump nannte das eine „Super-Idee“.
Danach gab es einige Treffen der Staats- und Regierungschefs, bei denen Trump den Meldungen zufolge eher zuhörte, was man ihm zu sagen hatte, was den französischen Präsidenten Macron zu der Aussage brachte, er habe den Eindruck bekommen, Trump sei weiteren Russland-Sanktionen gegenüber nicht abgeneigt.
Allerdings hat Trump später mitgeteilt, was er von Macron und dessen Aussagen hält, wie wir gleich sehen werden.
Trump reist vorzeitig ab und keilt gegen Macron aus
Nachdem es zunächst hieß, Trump werde bis zum Ende bei dem Gipfel bleiben, änderte der dann seine Meinung. Seine Sprecherin schrieb auf X:
„Präsident Trump hatte einen großartigen Tag bei den G7 und hat sogar ein wichtiges Handelsabkommen mit Großbritannien und Premierminister Keir Starmer unterzeichnet. Es wurde viel erreicht, aber aufgrund der Ereignisse im Nahen Osten wird Präsident Trump heute Abend nach dem Abendessen mit den Staats- und Regierungschefs abreisen.“
Interessant ist, dass auch Außenminister Rubio, der derzeit auch Chef des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus ist, den Gipfel zusammen mit Trump verlassen hat. Das bedeutet, dass die USA bei dem Gipfel der führenden Westmächte nur noch mit Beamten aus der zweiten Reihe vertreten sind.
Wie Trump über europäische Politiker denkt, hat er danach in einem Post in seinem Netzwerk TruthSocial gezeigt. Der französische Präsident Macron fühlte sich zuvor berufen, öffentlich über Trumps vorzeitige Abreise zu spekulieren und setzte die Meldung in die Welt, Trump sei abgereist, um einen Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran zu vermitteln. Darauf reagierte Trump wie folgt:
„Der Publicity suchende französische Präsident Emmanuel Macron sagte fälschlicherweise, ich hätte den G7-Gipfel in Kanada verlassen, um nach Washington zurückzukehren und dort an einem Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran zu arbeiten. Falsch! Er hat keine Ahnung, warum ich jetzt auf dem Weg nach Washington bin, aber mit einem Waffenstillstand hat das ganz sicher nichts zu tun. Es ist viel größer als das. Ob absichtlich oder nicht, Emmanuel liegt immer falsch. Bleiben Sie dran!“
Wenn Trump nicht wegen eines Waffenstillstandes im Nahen Osten abgereist ist, dann liegt die Vermutung nahe, dass es eher um einen Kriegseintritt der USA gehen könnte. Dafür spricht, dass auch sein Außenminister mit ihm abgereist ist, der derzeit wie gesagt auch Nationaler Sicherheitsberater ist.
Ob es nach dem Gipfel eine gemeinsame Abschlusserklärung geben wird, ist bisher nicht bekannt. Aber den bisherigen Meldungen nach dürfte dort nichts über die Ukraine drinstehen, wenn es denn eine gemeinsame Erklärung geben sollte. Wir werden sehen.
+++
Dieser Beitrag erschien zuerst am 17. Juni 2025 auf anti-spiegel.ru.
+++
Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
+++
Bild: Flaggen aller G7-Staaten
Bildquelle: Maxx-Studio / shutterstock
+++
Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen einer "digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit Bitcoin: https://apolut.net/unterstuetzen#bitcoinzahlung
Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/
+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte in den Sozialen Medien. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.
+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/
+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut