Der erlösende erste Schuss | Von Christian Kreiß

Der Ukraine-Krieg in historischer Perspektive aus Sicht der USA.

Ein Kommentar von Christian Kreiß.

Fragestellung

Im September 1939 hatten die USA 10 Jahre Depression und Massenarbeitslosigkeit hinter sich. Die Wirtschaft war 10 Jahre lang, seit dem Börsencrash im Oktober 1929, einfach nicht wieder auf die Beine gekommen, trotz jahrelanger riesiger Staatsdefizite und dramatisch steigender Staatsschulden. Der Kriegsbeginn am 1. September 1939, der erste Schuss der Wehrmacht, war rein wirtschaftlich gesehen der Beginn der Erlösung der US-Ökonomie aus der nicht enden wollenden Depression. Ab September 1939 sprangen endlich die Exporte wieder an, die Rüstungsindustrie lief hoch und die Arbeitslosigkeit begann zu sinken. Der Grund für die längste Depression der USA lag in den hohen Überkapazitäten, die sich bis 1929 aufgebaut hatten. Der Abbau der Überkapazitäten stürzte die USA 10 Jahre lang in eine Depression.

Ähnlich wie 1929 stehen die US-Wirtschaft und das US-Finanzsystem im Januar 2022 vor sehr großen Überkapazitäten und einem untragbar hohen Geld- und Schuldenberg. Es drohen entweder eine jahrelange hohe Inflation oder ein Absturz der Finanzmärkte mit möglicherweise anschließender jahrelanger Depression ähnlich wie ab 1929. Eine Wiederholung der schlimmen Wirtschaftskrise der USA wie in den 1930er Jahren dürfte durch den ersten Schuss der russischen Armee in der Ukraine abgewendet worden sein. Rein ökonomisch gesehen könnte das, ähnlich wie 1939, ein erlösender erster Schuss gewesen sein, der schlimme ökonomische Szenarien für die USA abwenden könnte. Aus dieser Perspektive ergeben sich besorgniserregende Prognosen für den weiteren Kriegsverlauf.

Die ökonomische Situation der USA 1929

In den „roaring twenties“ hatten die USA ein ungewöhnlich starkes Wirtschaftswachstum.1 Die Produktionskapazitäten, beispielsweise in der damaligen Schlüsselindustrie Automobilbau, wurden enorm ausgebaut.2 Zwischen 1919 und 1929 stieg die Stundenproduktivität in der US-Industrie um etwa 43%. Löhne, Gehälter und Preise blieben jedoch vergleichsweise stabil. So fielen die Kosten und die Gewinne der Unternehmen stiegen. Diese hohen Gewinne mussten reinvestiert werden. In den zwanziger Jahren erhöhte sich die Produktion von Kapitalgütern um durchschnittlich 6,4% jährlich, diejenige der Massenkonsumgüter dagegen nur um 2,8%. Das Zurückbleiben der Masseneinkommen damals führte bereits während der zwanziger Jahre zu einer tendenziellen Unterkonsumtion bzw. Überkapazitäten3, bzw. einem strukturellen Überangebot.4 Diese Überkapazitäten, mit denen die Massenachfrage nicht Schritt gehalten hatte, mussten während der Großen Depression und danach bereinigt werden. 1945 gab es wegen der Zerstörungen in Europa und Ostasien kein Überkapazitäten-Problem mehr und die Entwicklung konnte gewissermaßen wieder bei Null anfangen für die nächsten zwei bis drei Generationen. Der Hauptgrund für die schlimme wirtschaftliche Entwicklung in den 1930er Jahren lag in der stark zunehmenden Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen in den 1920er Jahren.5

Die große Depression ab 1929

Die US-Überkapazitäten von 1929 führten zu der großen Depression ab 1929. Ausgelöst durch den Börsencrash von Oktober 1929 schrumpfte die US-Wirtschaft dramatisch. Die Arbeitslosenquote schoss von Nahe Null im August 1929 auf 25,6 Prozent im Mai 1933.6 Bis Kriegsbeginn im September 1939 sank sie nie unter 10 Prozent und stand im letzten Friedensmonat August 1939 bei 15,8 Prozent.7 Kurz: Bis August 1939 konnten sich die USA nicht wirklich von der Depression erholen. Und das, obwohl die US-Regierung durch enormes Deficit-Spending8 riesige Staatsdefizite aufbaute: Die US-Staatsschulden stiegen von 16 Prozent des BIP 1929 auf 51 Prozent 1939.9

Der Beginn des Zweiten Weltkrieges

Die ersten Schüsse des 2. Weltkrieges am 1. September 1939 waren daher eine Art Erlösung aus der Depressionsstarre der USA. Sofort schossen die Exporte in die Höhe. In den 12 Monaten ab Ausbruch des 2. Weltkrieges lagen die amerikanischen Exporte um 36 Prozent höher als in den 12 Monaten davor.10 Auch die Rüstungsindustrie lief ab 1939, also lange vor dem Kriegseintritt der USA, hoch. 1940 lagen die Rüstungsausgaben der USA um 45 Prozent über denjenigen des letzten Friedensjahres 1938.11 1941, also noch weitestgehend vor dem Kriegseintritt der USA, verzweieinhalbfachten sich die Rüstungsausgaben gegenüber dem Vorjahr12 und katapultierten die US-Industrie endlich aus der jahrelangen Depression.

Die ökonomische Situation der USA heute

Eine verblüffend ähnliche Entwicklung wie in den „roaring twenties“ zeigt sich auch in den letzten Jahrzehnten. Seit etwa 1980 sehen wir in den USA, aber auch in vielen anderen Industrienationen, eine zunehmende Ungleichverteilung. Die Schere zwischen arm und reich, genauer, zwischen den Wohlhabenden und der Mittelschicht bzw. den unteren Einkommensschichten ist aufgegangen. Ein paar Zahlen dazu aus den USA: Das reale BIP, also die reale Wirtschaftskraft pro Kopf, wuchs in den 40 Jahren von 1978 bis 2017 von 100 auf 186, also real um 86%13. Die Medianeinkommen stiegen im gleichen Zeitraum real laut offiziellen Regierungsangaben dagegen nur von 100 auf 118.14 Die Differenz wurde über Kredite finanziert. Die weltweiten Schulden sind derzeit mit 296 Billionen Dollar, das entspricht 353 Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft, so hoch wie noch nie15 und können unmöglich jemals zurückbezahlt werden. Regierungen, Unternehmen und private Haushalte sind einkaufen gegangen, ohne eigentlich das Geld dafür zu haben.

So entstand in den USA (aber auch in vielen anderen Industrieländern sowie China) bis 2022 ein zum großen Teil auf Pump und damit auf Sand gebautes Wirtschaftswachstum. Diese labile wirtschaftliche Situation steht nun vor einer Bereinigung. Wie groß der mögliche Bereinigungsbedarf ist, zeigen die Zahlen aus den USA: Der Massennachfrage von 118 stehen Produktionskapazitäten von 186 gegenüber. Teilt man 118 durch 186 ergibt sich 0,63. Das heißt: Zur Befriedigung der originären, laufenden Massennachfrage würde eine Kapazität von etwa 63 Prozent ausreichen. Es ist also viel zu viel Kapazität vorhanden. Anders ausgedrückt: Da ist eine gewaltige Nachfragelücke aufgebaut worden, die nun vor einer Bereinigung steht. Rein rechnerisch müsste man ungefähr jedes dritte Restaurant, Hotel, Fabrik usw. schließen, weil sie nicht gebraucht werden. Was das für Arbeitslosigkeit und soziale Entwicklungen bedeutet, kann man nur erahnen.

Dazu kommt, dass die amerikanische Notenbank seit der ersten Finanzkrise ihre Bilanzsumme etwa verelffacht hat.16 Umgangssprachlich ausgedrückt wurde die Notenpresse angeworfen und das von der Notenbank zur Verfügung gestellte Geld verelffacht.

Die wirtschaftlichen Aussichten für die USA (sowie für einige andere Industrieländer) waren bis Ausbruch des Ukraine-Krieges also alles andere als rosig. Die viel zu hohen Schulden und der ungeheure Geldberg hätten beispielsweise durch eine jahrelange sehr starke Inflation – mit all ihren schlimmen ökonomischen und gesellschaftlichen Nebenwirkungen – oder durch einen Finanzcrash wie 1929 mit anschließender Depression gelöst werden können. Beides waren keine sehr erfreulichen Aussichten.

Der Ukraine-Krieg

Da fielen die ersten Schüsse in der Ukraine. Dies könnte erneut ein Ventil zur Bereinigung der massiven US-Überkapazitätsfrage und der großen amerikanischen Finanzprobleme sein. Allerdings nur, wenn sich der Krieg ausweitet und möglichst lange dauert. Falls es zu einem großen (nichtnuklearen) Konflikt zwischen der NATO und Russland kommen sollte, hätte das unter rein ökonomischen und hegemonialpolitischen Gesichtspunkten folgende Vorteile für die USA.

Erstens: Eine steigende Inflation wird von der eigenen Bevölkerung mit weniger Murren hingenommen, da man nun einen Schuldigen hat: Putin und die Russen. Die eigenen geldpolitischen Verfehlungen, die ungeheure Vermehrung der Geldmenge in den letzten 15 Jahren, die für die Finanzbranche lukrativen Schuldenexzesse der letzten Jahrzehnte, die asozialen, explosionsartig wachsenden Vermögen der Milliardäre zu Ungunsten der Einkommen des Rests der Bevölkerung während der letzten 40 Jahre sowie die extrem teuren Lockdown-Maßnahmen werden aus dem Fokus gerückt. Wenn es tatsächlich zu einer länger anhaltenden Inflation kommt, was durchaus wahrscheinlich ist, können dadurch die hohen Schulden real abgebaut werden, wie es den USA zwischen 1940 und 1952 gelungen ist.17

Zweitens: Falls die Kampfhandlungen weit in den Westen getragen werden, könnten dort erhebliche Produktionsanlagen zerstört werden. Ein längere Zeit in der Mitte oder gar dem Westen Europas wütender (konventioneller) Kampf würde das globale Problem der Überkapazitäten, ähnlich wie 1945 lösen und zwar zu Gunsten derjenigen Länder, auf deren Boden keine Kampfhandlungen stattfinden.

Was kommt?

Was mich an diesen Überlegungen so beunruhigt ist, dass unter hegemonialpolitischen und ökonomischen Gründen für die USA kein Anreiz besteht, den Ukraine-Konflikt zu deeskalieren. Im Gegenteil. Ähnliches gilt meiner Einschätzung nach für China. Auch China ist lachender Dritter, wenn sich auf europäischem Boden die NATO und Russland die Köpfe einschlagen. Kurz: Sowohl die USA wie China haben meiner Befürchtung nach großes Interesse daran, den Krieg zu eskalieren und nicht rasch zu Ende kommen zu lassen. Das geht auch ganz einfach. Man braucht nur jegliche Forderungen der Russen immer abzuweisen. Dafür gibt es erfolgreiche historische Vorbilder, etwa den ersten Opiumkrieg oder den Ersten Weltkrieg. Nach außen wird man aus diplomatischen Gründen natürlich anderes verlauten lassen, nämlich, dass man den Frieden will. Im Krieg ist bekanntlich das erste Opfer die Wahrheit.

Zum Autor:
Prof. Dr. Christian Kreiß, Jahrgang 1962: Studium und Promotion in Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte an der LMU München. Neun Jahre Berufstätigkeit als Bankier, davon sieben Jahre als Investment Banker. Seit 2002 Professor an der Hochschule Aalen für Finanzierung und Volkswirtschaftslehre. Autor von sieben Büchern: Gekaufte Wissenschaft (2020); Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft (2019); BWL Blenden Wuchern Lamentieren (2019, zusammen mit Heinz Siebenbrock); Werbung nein danke (2016); Gekaufte Forschung (2015); Geplanter Verschleiß (2014); Profitwahn (2013). Drei Einladungen in den Deutschen Bundestag als unabhängiger Experte (Grüne, Linke, SPD). Zahlreiche Fernseh-, Rundfunk- und Zeitschriften-Interviews, öffentliche Vorträge und Veröffentlichungen. Mitglied bei ver.di und Christen für gerechte Wirtschaftsordnung. Homepage www.menschengerechtewirtschaft.de

Quellen und Anmerkungen:

2 Vgl. Kindleberger Charles Poor, Die Weltwirtschaftskrise 1929-1939, 3. Auflage, München 1984, S. 121 und Galbraith, John Kenneth: The Great Crash 1929, London (Erstausgabe 1954)1992, S. 31

3 Vgl. Galbraith 1992, S. 192ff.

4 Vgl. Kindleberger 1984, S. 61.

5 Vgl. Galbraith 1992, S. 195

14 US Census Bureau September 2018 Income and Poverty in the United States: 2017, 12.Sept.2018 https://www.census.gov/content/census/en/library/publications/2018/demo/p60-263.html

15 Global Debt Monitor September 2021

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Andrey Yurlov / shutterstock

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Kommentare (18)

18 Kommentare zu: “Der erlösende erste Schuss | Von Christian Kreiß

  1. FizzyIzzy sagt:

    https://topdocumentaryfilms.com/all-wars-are-bankers-wars/

  2. Parkwaechter sagt:

    (c&p) Chris Hedges:
    "Die Entscheidung, am Ende des Kalten Krieges die Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz mit Russland auszuschlagen, ist eines der ungeheuerlichsten Verbrechen des späten 20. Jahrhunderts. (…) Diese Provokation, ein Bruch des Versprechens, die NATO nicht über die Grenzen eines vereinten Deutschland hinaus zu erweitern, bestand darin, Polen, Ungarn, die tschechische Republik, Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, Albanien, Kroatien, Montenegro und Nord-Mazedonien in das westliche Militärbündnis aufzunehmen.

    Dieser Verrat wurde durch die Entscheidung gefestigt, NATO-Truppen, darunter Tausende von US-Soldaten, in Osteuropa zu stationieren – eine weitere Verletzung einer Vereinbarung zwischen Washington und Moskau. Die russische Invasion in die Ukraine, vielleicht ein zynisches Ziel der westlichen Allianz, festigt nun eine sich erweiternde und wiedererstarkende NATO und einen grassierenden, unkontrollierbaren Militarismus. (…)

    Der Frieden wurde für eine globale US-Hegemonie geopfert. Er wurde für die Milliarden-Profite der Rüstungsindustrie geopfert.

    (…)
    Staaten rüsten fieberhaft auf, drohen mit dem Atomkrieg. Sie rüsten sich für das Schlimmste und bewirken damit, dass das Schlimmste passieren wird. (…) Es ist kollektiver Wahnsinn. Der Marsch in einen langwierigen Konflikt mit Russland und China wird nach hinten losgehen. (…) Ich nehme an, dass die Finanzsanktionen, mit denen man Russland lahmlegen will, der Mechanismus sein werden, der die Amerikaner umbringt, wenn nicht sogar einen Atomkrieg auslöst.

    (…)
    Die Entscheidung, die russische Wirtschaft zu zerstören, den Ukraine-Krieg zur Falle für Russland zu machen und die Herrschaft von Wladimir Putin zu stürzen, wird die Büchse der Pandora öffnen. Die Manipulation der Bevölkerung in einem gigantischen Ausmaß – man denke an Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen oder Vietnam – hat seine eigene Zentrifugalkraft. Sie wird jene, die Gott spielen, zerstören.

    Der Ukraine-Krieg bringt die letzten Reste der Linken zum Schweigen. Fast jeder schließt sich taumelnd dem großen Kreuzzug gegen die jüngste Verkörperung des Bösen, Wladimir Putin, an, der – wie all unsere Feinde – der neue Hitler geworden ist. (…) Das ist ein Rezept für einen globalen Krieg. Die Geschichte sowie alle Konflikte, über die ich als Kriegsberichterstatter berichtet habe, haben gezeigt, dass es oft wenig braucht, um den Scheiterhaufen anzuzünden, wenn Militärgehabe beginnt.

    (…)
    Die Dr. Strangeloves, die sich wie Zombies aus den Massengräbern erheben, die sie rund um den Globus geschaffen haben, sind wieder einmal dabei, neue Kampagnen der industriellen Massenschlachtung in Gang zu setzen. Keine Diplomatie. Kein Versuch, die legitimen Beschwerden unserer Gegner anzusprechen. Keine Eindämmung des grassierenden Militarismus. Keine Fähigkeit, die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen. Keine Fähigkeit, die Realität außerhalb der Grenzen des binären Schemas von Gut und Böse zu verstehen. Kein Verständnis für die Katastrophen, die sie jahrzehntelang orchestriert haben. Keine Fähigkeit dazu, Mitleid oder Reue zu empfinden.

    (…)
    Jeder Widerspruch wird Verrat sein. Die Jungen werden für die ausgelutschte Rhetorik von Ruhm, Ehre und Vaterland geopfert. Die Schwachen werden leiden und sterben. Die einzig wahren Patrioten werden Generäle, Kriegsgewinnler, Opportunisten, Höflinge in den Medien und Demagogen sein, die nach immer mehr Blut brüllen. Die Todeshändler herrschen wie Olympische Götter. Und wir, eingeschüchtert von der Angst, trunken durch den Krieg, erfasst von einer kollektiven Hysterie, schreien nach unserer eigenen Vernichtung."

    https://www.nachrichtenspiegel.de/2022/03/22/walzer-in-den-abgrund-chris-hedges/

  3. Jack-in-the-Box sagt:

    Ein interessanter Artikel bei den Nachdenkseiten:
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=82157
    Titel: "Die Welt könnte eine bessere sein … hätte man in den letzten 27 Jahren auf Oskar Lafontaine gehört"
    Da heißt es am Ende: "Solange eine andere Politik möglich ist, stirbt die Hoffnung nicht."
    Klingt gut… ABER…
    zunächst sehe ich da nichts als einen politischen und gesellschaftlichen Trümmerhaufen und eine nicht mehr zu begreifende, vor allem "grüne" Kriegshetze, die anscheinend auch schon der Mehrheit die Bevölkerung in eine Art von Besessenheit getrieben hat.
    Also… was nun?

  4. Bonobo sagt:

    Klingt erscheckend plausibel. Für die USA teile ich die Einschätzung ganz.
    Nur China steht wirtschaftlich besser da als die USA und hat wohl Interesse an einer längeren strategischen Partnerschaft mit Russland.
    Eine Auseinandersetzung mit den USA ist ja nach oder vielleicht sogar während des Krieges in Europa nicht ausgeschlossen. Das Schlachtfeld wäre dann Taiwan. Und da ist es für China wichtig, Russland an der Seite zu wissen.
    Schade dass Deutschland als Kolonie der Amis kaum selbständig agieren und die Konfliktverlängerung mittragen wird.
    Die Lage scheint schlimm. Russland wird und kann auf die Minimalforderung einer neutralen Ukraine nicht verzichten.
    Erinnerung: Damit die Wahrheit bei dem Schlamassel nicht ganz verloren geht, setze ich mich für Julian Assange ein, dessen Schicksal die Amis zum Präzedenzfall erheben könnten. Freiheit für Assange!

    • Boris Nemzow sagt:

      Damit die ganze Wahrheit bei Putins Schlamassel mit Polit-Kriegs-Drama wirklich
      nicht verloren geht, müssen wir uns alle auch intensiv für Alexei Nawalny (45),
      Putins größten Widersacher und Freund des russischen Volkes, voll einsetzen.
      Dessen Schicksal darf uns nicht egal sein. Freiheit für Assange und Nawalny!

    • Jack-in-the-Box sagt:

      Meinst Du diesen Nawalny?

      "In einem der Videos, die NAROD veröffentlichte, tritt Nawalny als Zahnarzt auf und vergleicht das Ziehen verfaulter Zähne mit der Abschiebung „illegaler Immigranten“. Er erklärt fröhlich: „Man muss niemanden verprügeln. Jeder, der uns stört, muss sorgfältig abgeschoben werden.“ Das Video endet mit der Aufforderung: „Denken Sie an die Zukunft, und werden Sie Nationalist.“ In einem anderen Video verglich er Einwohner aus dem Nordkaukasus mit „Kakerlaken“. Eine von Nawalnys Hauptforderungen aus dieser Zeit war das Recht auf Schusswaffenbesitz für Russen."

      Vielleicht ist die Welt doch sicherer, wenn der hinter Gittern ist, eher er über die "Kakerlaken" herfällt.

    • hog1951 sagt:

      Moin, B. Nemzow, musst Du die braune Sosse hier unbedingt ausgiessen? Gibt es keine anderen Foren, in denen Du mit Gleichgesinnten hetzen kannst?
      Hier im Forum wirst Du jedenfalls keine Zuhörer finden, die Dich ernst nehmen!

    • Boris Nemzow sagt:

      Bestimmt wird die Welt etwas sicherer werden, wenn noch mehr ernsthafte Aufklärung
      über die herrschaftlich und kriegerisch agierenden "Kreml-Kakerlaken" stattfindet.
      Über Putins Haupt kann gar nicht genug reinigende Aufklärungs-Soße gegossen werden.
      Essentielle Erkenntnis: Stalin, Putin, Hitler, Mao – gleich und gleich gesellt sich gern.

  5. Richtig: Geschuchte tendiert zu Wiederholung. Aber diesmal deutet so Einiges darauf hin, dass die großkotzigen Fallensteller/Provokateure dieses dritte Mal auf ihren eigenen Optimismus hereingefallen sind.

    Dem schriftlichen russischen ULTIMATUM vom 15./17. Dezember wurde diesmal mündlich nachgelegt: Russland besäße einen funkelnageneuen Satz Daumenschrauben, der Ultimatums-Ablehnung zu begegnen (ein neues Waffensystem vielleicht, möglicherweise eine neue elektronische Wirkmaschine, weltweit per simplem Knopfdruck eine Flugverbotsautomatik an ALLE! an ALLE! an ALLE! auszulösen, zwar keinen erlösenden ersten Schuss also, aber immerhin die erste Scmerzzufügung/Daumenschraube die der Westwertloskumpanei geböte, das geklaute russische Zentralbankvermögen nach EINFRIEREN wieder AUFZUTAUEN etc.). Wer solche Ultimaten verfasst wie jenels neuruslmsische, weiß ganz genau über eigene Vorteile, Stärken, militärisch/technische Vollüberlegenheit. Lieber Langsamdenker Kreiß, die UKRAINE IST NUR OUVERTÜRE für eine Neverending Story der ganz besonderen Art. Das Kartenhaus WELTFINANZ-SCHULD-SYSTEM wackelt, der Dollar, Greenback sieht eher aus wie grünes Klopapier.

    Und die Frau Naibullina wurde nicht in den Knast/Arbeitslager SIBIRIEN verbannt, sondern wie verrückt befördert. Als hätte der Fänger im Weizen, der stille bescheidene Herr Putin sich sehrvüber diese vorzügliche Falle gefreut, die die russische Zentralbank ausgelegt hatte. Und für den Fall, dass die amerikanischen Bio-Labore anfangen würden, ihre tödliche Ladung per Zugvögeln an Russen verteilen zu wollen, hat der Herr Putin paar verlockend erfreulich jungfräuliche. ROTE KNÖPFE, das JewSA Ausrotten, das NATO-Ausrotten Hypersonically strahlend flink und paar1000000 Jahre halbwertig zu organisieren, ÜBERRASCHUNG. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und ich ahne, dass die offensichtlich unterbesetzte, den Mangel verwaltende russische Army ebenso als nöchste Falle für die NATO gedacht ist, wie die Ersparnisse der Frau Naibullina. Der russische Generalstab brennt m. E. geradezu darauf, dass NATO in die UKRAINE-FALLE tappt.

  6. wassenaar sagt:

    Ein hervorragender Vortrag – wenn da nicht wieder der Schlag Richtung Chinesen erfolgen würde.

    JA – auch der Staat China hat Schulden hat für das Geld Objekte der Seidenstraße finanziert, Häfen, Straßen Schienenstränge – im eigenen Land und auch in anderen Ländern.

    Sind diese Schulden vergleichbar mit denen, für die Waffen gekauft werden oder Bankwesen auf fallende oder steigende Kurse?

    Leider ist es so, fast alle Menschen denken nur noch nach dem Schema der Globalisten, nur deren Denkweise ist präsent, dass es auch andere Gründe der Fertigung und des Handels gibt, als Macht und Landgewinn, können selbst Friedenskräfte sich nicht mehr vorstellen!!

  7. Jack-in-the-Box sagt:

    "Der erlösende erste Schuss" ….
    90 Millionen für neue Luftschutzsirenen?
    Schon mal überlegt?
    Jegliche Verteidigung führte zu einem Ergebnis irgendwo von "in Schutt und Asche liegen" bis "nukleare Wüste".
    Also? Was wäre zu tun? (Ich würde keines von beiden angehen wollen).

  8. Aladdin sagt:

    Sicher gibt es nichts besseres, wenn meine Konkurrenten gegenseitig die Köpfe einschlagen. Diese wird von uns hier in Deutschland auch erwartet. „Keine will russisches Gas mehr in Deutschland“: die Russen wollen nicht liefern und/oder wir wollen es nicht haben, so genau wissen die „Berichterstatter“ auch nicht mehr und das Gas fließt und fließt….. „Es wird noch lange dauern bis wir uns umstellen, umstrukturieren……“ möglicherweise wird der Krieg schon lange zu Ende sein…
    Warum diese irrsinnige Situation? Deutschland will auf diese Gaslieferung nicht verzichten und Russland auch nicht. Diese Gaslieferung wird keinerlei Auswirkungen auf den Dauer des Krieges haben. Mittlerweile weißt man auch schon in den deutschen Kindergarten: die USA möchte nicht diese Gaslieferung, habe auch nie gewollt und schon vor der Ukraine-Krise versuchte dies mit allen Mittel zu verhindern.
    Sobald in dieser Wirtschaftskrieg die USA erste Schwäche zeigen wird, wird er seine mit Gewalt „überzeugte Verbündete“ eine nach dem anderen verlieren. In der USA weißt man genau was die „Araber“ über die „US-Regierung“ denken bzw. fühlen.
    Die US-Militär soll verschwinden von der Heiligen Land, vom Chinesischen Meer, von Europa usw.. Kann sein, dass eines Tages daran alle einig sein werden.

    • wassenaar sagt:

      Woher besteht die Aussage, dass die Deutschen KEIN Has aus Russland wollen. Ich möchte das gern haben und mit mir viele hunderttausend Menschen, die auf Gas bei der Heizung angewiesen sind.
      Abgelehnt, aus purer Dummheit und Kadavergehorsam gegenüber den US-Machthabern, wird das Gas nur von Politikern. Gehörst Du zu dieser Gilde?

    • Aladdin sagt:

      Politiker? Nein, ganz sicher nicht. Genau umgekehrt, Ich plediere dafür die "politische Brille" abzulegen. Die Welt besteht aus Wirtschaftsbündnisse. Politik ist etwas womit man Wirtschaft in einer ideologische oder moralische Form, womit man Emotionen anspechen kann, verpackt und an "Ottonormalverbraucher" verkauft. An der "Spitze" dieser Darbietung in der Ukraine steht mittlerweile eine ganze Theatergruppe mit einem Schauspieler und seine Kumpel aus der Zeiten wo man alles gelernt hat.
      Deutschland ist auch nicht viel besser über USA erst gar nicht zu reden. USA will nicht, dass wir russisches Gas kaufen, was wir mit Euro bezahlen. Das ist ja "Ihr Geschäft".
      Man wagt erst den Leuten hier gar nicht sagen, wie günstig wir das Gas aus Russland bekommen.
      Ja, das Volk will aber unbequeme Wahrheiten nicht hören und dann bekommt es auch nicht zu hören. Die Meisten wollen diese Theater was jetzt über die Bühne geht. In der Bundestag brüllen mittlerweile neurotische, infantiele Kinder rum.
      Es war schon interessant anzusehen, wie Habeck in Katar mit den Scheichs geflörtet hat ;-)
      Ja, Scheisse, am liebsten hätte er sich beim Papst sich ablichten lassen. Das Volk ist zwar dumm aber sowas hätte nicht mehr geschlucht, dass wir Gas jetzt von der Vatikan kaufen werden.
      "Natürlich, hat er das Ding mit den Menschenrechte auch angesprochen".. … :-)
      In der Politik, wer scheisst nicht auf den "Menschenrechte"? Es ist nur soweit interessant, wie weit das emotionale Theaterstück diese zu integrieren verlangt.
      Wenn die Wirtschaftsinteressen es verlangen, bringen wir alle chinesische politische Gefangene nach Guantanamo. Fertig! Oder umgekehrt.

  9. zivilist sagt:

    Naja.

    Die USA hat sich nach '18 sehr bemüht, daß Deutschland 'Reparationen' an England und Frankreich zahlen konnte, damit die ihre Schulden bei den USA zahlen konnten, die das Kapital am besten in billige Deutsche Unternehmen investierten.

    Die große Depression ist eine Schande für das US Management, ein Land, das alles hatte, hat es nicht geschafft, seine Bürger satt zu machen. Aufschwung gab es erst mit Waffenproduktion für England, lange vor dem Kriegseintritt der USA.

    WC sagt, daß WWI & II EIN dreißigjähriger Krieg waren, dies war der Ausdruck einer Überproduktionskrise.

    Nach '45 zwangen die USA die Briten, die Schulden bei ihren Kolonien zu streichen, ein Betrug, der diese Märkte für die USA öffneten.

    Heute stecken wir in einer Übereffizienzkrise, es geht nicht mehr um die Verwertung überflüssigen Kapitals. Wer einen Absatzmarkt hat, muß die Logistik organisieren, das know how kann er per NSA stehlen, und dann bekommt er das Kapital von der Bank freigeschaltet. Bei Strafe des Unterganges müssen wir endlich den 40h Monat einführen.

    Klar liegt es im Interesse der USA, den Krieg in der Ukraine nie enden zu lassen, dazu müssen sie die Lage durch Waffenliegerungen stabilisieren, womit sie in Syrien ja gerade gescheitert sind.

  10. Kaja sagt:

    Gemäß einiger historischer Forschungen sollen nach Amerika eben auch Menschen "ausgewandert" sein, die ein reges Vorleben im Kriminellenmilieu und als Kriminelle aufzuweisen hatten. Die sind dann eben ihren Verfolgern rüber nach Amerika entflohen.

    Aber warum generell US-Amerikaner (jedenfalls ein Teil derer) so morbid und mordlüstern unterwegs sind, das erschließt sich mir gedanklich und faktisch (d.h. mit Fakten die Aussage unterfüttert und Beweis erbringend) nicht. Ist es die Gier nach "immer mehr", was diese Gruppe der us-amerikanischen Bevölkerung austicken und um sich wüten lässt?

    Ohne das seit zwei Jahren Abspulen des "C"-Fakes wäre wohl nie öffentlich herausgekommen, wie es tatsächlich um das Innere und im Inneren der USA politisch, ökonomisch und kulturell bestellt ist.

    Vielleicht wäre ein Embargo gegen gewisse us-amerikanisch Lobbyistenvereine (neudeutsch: Thinkthanks), Industriezweige und den Groß- und Kleinhandel gegenwärtig ratsam. Die USA und deren Akteure, wie Soros, Gates, die Akteure im militärisch-industrieellen Komplex sind sofort ebenfalls zu boykottieren.

  11. helli-belli sagt:

    Folgender Einwurf / Frage:

    da die Situation & die Lage des neofeudalen Finanzkapitalismus ja offenkundig sind (Stichwort: Liquiditätsfalle – sowie die gescheiterten Versuche dort wieder herauszukommen) – und allen voran die USA mit ihrem Zwillingsdefizit (Handelsbilanz & Staatsverschuldung) in einer "richtig miesen" Lage sind: wieso lehnen sich "die Russen" nicht einfach zurück, lassen die Provokationen "unserer amerikanischen Freunde" als das stehen was sie eben sind: armselige Rettungsversuche – und warten einfach weiter ab?

    … da ich nicht glaube, dass "der Russe" so doof ist und die Situation der US-geführten Welt nicht richtig einschätzen kann, verbleiben nur zwei Antworten:

    A) "der Russe" wird hier gar nichts groß anbrennenlassen – die haben bereits getan was getan werden musste – und verhandeln nun ihren Rückzug oder graben sich eben ein & sichern die Lage. Fertig. Tee trinken & abwarten, bis der Westen US-amerikanischer Prägung kollabiert..

    B) "der Russe" ist eben auch nur ein Verteidiger der etablierten, neofeudalen Macht & der "Herrschaft der Oligarchen gegenüber ihrem nun immer überflüssiger und damit gefährlich werdendem Volk".

    Ich befürchte, es ist Punkt B).
    … diese Wag-the-Dog-Geschichte passt als Lückenfüller einfach viel zu gut in das Sommerloch des top->down orchestrierte Event 201/ "Corona-Pandemie-Narrav" …

    … das Ganze hat mir viel zu viel Schauspielcharakter.

    + Build Back Better (das geht wohl noch eine Weile)
    + Great Reset
    + NWO

    … und das primäre Ziel das sie alle haben: sich das "einfache Volk" (und zu diesem zählt auch die deutsche Mittelschicht, obwohl sie es nicht wahrhaben will) vom Leibe zu halten & in die totale Überwachung und in die Knechtschaft und Abhängigkeit zu treiben.

  12. Kaja sagt:

    Ach ja, "die" USA: Es sind gewisse Reiche und Kriegslüsterne, die Stunk suchen und militärisch basierten Stunk weltweit bereiten.
    "… Die USA sind eine unbarmherzige Zivilisation, die biologische Waffen gegen die Russen einsetzen wird, sobald sie die Gelegenheit dazu hat, sagte der Politologe und Führer der Bewegung „Essenz der Zeit“ Sergej Kurginjan in einem Interview mit dem belarussischen Sender ONT am 15. März. …" Zitiert aus: "Kurginyan: Sobald die USA Gelegenheit haben, werden sie biologische Waffen gegen die Russen einsetzen". – In: uncut-news.ch. – 2022-21-03). –
    https://uncutnews.ch/kurginyan-sobald-die-usa-gelegenheit-haben-werden-sie-biologische-waffen-gegen-die-russen-einsetzen/

    "Die USA sind eine unbarmherzige Zivilisation …" – Das sieht man unter anderem bei Bill-the-killer-Gates. Dieser Massenmörder geht über Leichen.

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