Der Ausgang des deutschen Volkes aus selbstverschuldeter Unmündigkeit

Ein Beitrag von Rechtsanwalt Friedemann Willemer.

Einleitung

Meine Schrift basiert weitgehend wortgleich auf Immanuel Kant, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784). Und wird ergänzt – kursiv hervorgehoben – durch Karl Jaspers, Wohin treibt die Bundesrepublik? (1966) und Étienne de La Boétie, Von der freiwilligen Knechtschaft des Menschen, (1574). Ich danke Dr. phil. Bernd Lukoschik, der mich bei Abfassung der Schrift mit wertvollen Anregungen unterstützte und die nachfolgende Einführung formulierte.

Aufklärung, selbstverschuldete Unmündigkeit, Parteienoligarchie, Vernunftgebrauch in der Politik – alte Begriffe der politischen Philosophie. Aber immer noch aktuell und wertvolle gedankliche Instrumente, um die Situation unserer Gesellschaft, unseres Staates und unserer Ökonomie unter Corona-Bedingungen und der Herrschaft eines finanziell-digitalen Netzwerks zu verstehen. Daher werden im Folgenden eine Diagnose und Therapieideen vorgestellt, indem einfach auf Gedanken von Immanuel Kant, Étienne de La Boétie und Karl Jaspers zurückgegriffen wird. Diese Philosophen haben bereits in bewundernswerter Weise Analysen geboten, Analysen zwar ihrer eigenen Zeit, aber, ohne sie verändern zu müssen, auf heute übertragbar.
Lassen wir nun diese Philosophen sprechen.

Aufklärung

Aufklärung ist der Ausgang des deutschen Volkes aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung der etablierten Parteien und ihrer Protagonisten in den Medien zu bedienen.

Unmündigkeit

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil des deutschen Volkes nachdem es die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen, dennoch gerne zeitlebens unmündig bleibt und warum es den etablierten Parteien so leicht wird, sich zu seinen Vormündern aufzuwerfen.
Es ist so bequem, unmündig zu sein.

Habe ich ARD und ZDF, die für mich Verstand haben, Politiker, die für mich nach quälend langen Beratungen über Banken-, Euro- und KIimarettung, Migration und Kriege entscheiden und sich einander in der Menge der Aufrüstung, die keine Grenzen kennt, zu übertreffen versuchen, habe ich Ärzte und Experten, die für mich die epidemische Lage von nationaler Tragweite beurteilen u. s. w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur die von der Obrigkeit verordneten Abgaben bezahlen kann. Andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen.

Dass der bei Weitem größte Teil des deutschen Volkes den Schritt zur Mündigkeit, außer dass er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich hält: Dafür sorgen schon jene Vormünder in den etablierten Parteien und ihren Medien und NGO’s, die die Oberaufsicht über das deutsche Volk gütigst auf sich genommen haben.

Emanzipation von der Unmündigkeit

Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur gewordenen Unmündigkeit heraus zu arbeiten. Er hat sie sogar liebgewonnen, und ist vor der Hand wirklich unfähig, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil die Herrschenden und ihre Paladine ihn niemals den Versuch davon machen ließen. Gesetze und Verordnungen, erregende Phrasen, allgemeine Redensarten, pompöse Moralforderungen, diese Werkzeuge eines Missbrauchs der Naturgaben des Menschen sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit. Wer sie auch abwürfe, würde dennoch auch über den schmalsten Graben einen nur unsicheren Sprung tun, weil er zu der gleichen freien Bewegung nicht gewöhnt ist. Daher gibt es nur wenige, denen es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Unmündigkeit heraus zu wickeln, und dennoch einen sicheren Gang zu tun.

Sapere aude statt Revolution

Dass aber ein Volk sich selbst aufkläre, ist möglich; ja es ist, wenn man ihm nur Freiheit lässt, beinahe unausbleiblich. Denn da werden sich immer einige Selbstdenkende finden, die, nachdem sie das Joch der Unmündigkeit selbst abgeworfen haben, den freien Geist, selbst zu denken, um sich verbreiten werden. Aber besonders ist hierbei: dass das deutsche Volk, welches zuvor von einer Parteienoligarchie, getragen von einer altväterlichen patriarchalischen Gesinnung gutmütiger aber dummer Biedermänner, von ideologisierten Politikaktivistinnen, von zynischen Karrieristen, die menschenverachtend, schlau und intrigierend sind unter dieses Joch gebracht worden, sich hernach selbst zwingt darunter zu bleiben, wenn es von seinen Vormündern, die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu aufgewiegelt wird.

Daher kann ein Volk nur langsam zur Aufklärung gelangen. Durch eine Revolution wird vielleicht wohl ein Abfall von Despotismus und gewinnsüchtiger oder herrschsüchtiger Bedrückung, aber niemals wahre Reform der Denkungsart zustande kommen; sondern neue Vorurteile werden, wie die alten, zum Leitbande des gedankenlosen großen Haufens dienen. Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; und zwar die unschädlichste unter allen, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die: von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlich Gebrauch zu machen.

Volksouveränität

Überall ist die Aufgabe, das Volk unmittelbar zu beteiligen am Leben der Politik, sei es am Mitdenken und Mitbeurteilen, sei es durch ihm gegebene Möglichkeiten der Mitwirkung. Daher ist es für eine Demokratie, die wir doch sein wollen, immer zuerst die Frage nach dem Volk. Es soll die Institutionen kennen und selber benutzen und die Institutionen sollen so sein, dass sie ihm den Größtmöglichen Wirkungsraum geben. Durch Erziehung soll das Volk zu sich selbst kommen in Gestalt der Einzelnen, die sich im Gemeinsamen begegnen und das höchstmögliche Niveau erreichen. Die innere Politik ist so viel wert, als sie dem Volke dient, damit der Einzelne wissend, hellsichtig, mutig und vernünftig werde und dass er mit Bewusstsein aktiv teilnehme am Gang des Schicksals. Aber man darf sich nicht täuschen. Die Wege, die dem Volk die legalen Möglichkeiten des Mitwissens und Ergreifens verschaffen, werden instinktiv abgelehnt von der Parteienoligarchie.

Die tödliche Gefahr der Parteienoligarchie

Dass das Volk auf den für seine Wirksamkeit geschaffenen Wegen gehen lernt, schafft heute den notwendigen Widerstand gegen die tödliche Gefahr der Parteienoligarchie.

Die parlamentarische Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland ist gescheitert. An die Stelle der Fürsten sind die Parteien getreten. Sie haben die Staatsgewalt okkupiert.

Alle Staatsgewalt geht nicht vom Volke oder dem vom Volk gewählten Bundestag aus, sondern von den etablierten Parteien und ihrer Führungsriege. Die Parteien haben sich die Entscheidungsbefugnis über die zentralen Bereiche des Staates – Parlament, Regierung, Justiz, Verwaltung – ohne Widerspruchsmöglichkeit durch das Volk angeeignet.
Die Parteien wandeln ihren Sinn. Sie werden zu Organen des Staates, der nunmehr wieder als Obrigkeitsstaat die Untertanen beherrscht. Die Parteien, die keineswegs der Staat sein sollten, machen sich, entzogen dem Volksleben, selber zum Staat. Die Staatsführung liegt in den Händen der Parteienoligarchie. Sie usurpiert den Staat.
Parteienoligarchie heißt: Verachtung des Volkes. Sie neigt dazu, dem Volk Informationen vorzuenthalten. Man will es lieber dumm sein lassen. Das Volk braucht auch die Ziele, die die Oligarchie jeweils sich setzt, wenn sie überhaupt welche hat, nicht zu kennen. Die Frage ist erstens, welche Wirkung überhaupt vom Volke ausgeht. Sie ist ungemein gering. Selbst die Wahlen sind keine eigentlichen Wahlen, sondern Akklamation zur Parteienoligarchie. In ihrem unerschütterlichen, aber faktisch unbegründeten Selbstbewusstsein werden sie – die Politiker – von all diesen hilflosen Untertanen anerkannt, Gestalten, die sich alles erlauben dürfen. – Wenn die persönliche Verantwortung der Staatsbürger durchweg ausbleibt und abgeschoben wird, dann wollen sie, ob sie es zugeben oder nicht, Gehorsam. Der Weg zuerst zur autoritären Herrschaft, dann zur Diktatur ist gebahnt.

Ist das Feigheit?

Man hat keine Freude an der Regierung und keine am Bundestag. Man fühlt sich in beiden nicht eigentlich vertreten. Sie werden aber andererseits als Regierungsgewalt im Untertanengeist respektiert wie in der wilhelminischen Zeit.

Staatsgesinnung ist bei uns vielfach noch Untertanengesinnung, nicht demokratische Gesinnung des freien Bürgers. Zwar schimpft der Untertan, wo es für ihn ohne Gefahr ist und folgenlos bleibt, aber er gehorcht und hat Respekt und handelt nicht.

Ein Volk muss sich selber wollen in seinem Staat. Gibt es sich auf durch Gehenlassen und Gleichgültigkeit, dann ist alle Hoffnung zu Ende. Die Schuld für solche Entwicklungen liegt zum Teil in der Demokratie, deren Bürger sich selbst verraten, weil sie den Sinn der republikanischen Freiheit nicht verstehen, keine Opferbereitschaft haben und nicht den Wagemut, für die Freiheit und nur für sie auch alles einzusetzen. Mit diesen Worten hat Karl Jaspers, an dessen wunderbar klarem Verstand und seiner Menschlichkeit nicht gezweifelt werden kann, Politik und Volk in der Bundesrepublik 1966 geschrieben. Wie wäre sein Urteil 2021 ausgefallen in einer Zeit, in der Politik, Medien, Behörden und Gerichte zur Schaffung absoluter Sicherheit vor einem im Einzelfall tödlichem Virus mit drakonischen Maßnahmen die Freiheitsrechte beseitigen, nachdem sie zuvor ihr Volk in Panik versetzten und die Mehrheit im Volk sich selbst preisgibt.

Grenze der Sicherheit ist dort, wo die Freiheit durch falsche Freiheit selber vernichtet, wenn Gesetzlichkeit durch Gesetz aufgehoben werden soll. Die menschlichen Dinge gestatten keine absolute Sicherheit. Freiheit kann sich nur durch Freiheit im Risiko behaupten. Wer absolute Sicherheit will, will die Unfreiheit und den politischen Tod.

Der Wille zur absoluten Sicherheit drückt eine Gesinnung aus, die die Wirklichkeit des menschlichen Daseins nicht anzuschauen wagt, sondern sie als nicht vorhanden ignorieren möchte.
Wenn zwei, wenn drei, wenn vier sich eines Einzigen nicht erwehren, dann ist das seltsam, aber immerhin möglich; wenn jedoch hundert, wenn tausend unter einem Einzigen leiden, dann sagt man doch wohl, dass sie sich nicht selbst gehören wollen, nein, dass sie es nicht wagen; und das nennt man nicht mehr Feigheit, sondern Schmach und Schande. Wenn man aber sieht, wie Millionen Menschen sich einer Parteienoligarchie nicht erwehren, die alle miteinander so behandelt, dass sie unmündige Untertanen sind, wie könnten wir das nennen? Welches Ungeheuer von Laster ist das also, das nicht einmal den Namen Feigheit verdient?

Ist das Feigheit, nicht in der Wahlkabine Nein zur Parteienoligarchie zu sagen? Das deutsche Volk konnte am 26. September 2021 den Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit wählen. Es konnte Abhilfe schaffen. Aber es hat sich erneut für weitere vier Jahre unter das Joch der Bevormundung durch gutmütige aber dumme Biedermänner und politische Moralistinnen gebracht.

Mut zur Freiheit und Eigenverantwortung

Ein aufgeklärtes Volk beendet nicht nur die Parteienherrschaft und permanente manipulative Indoktrination durch die öffentlich-rechtlichen Medien, sondern seine Unmündigkeit und bringt eine wahre Reform der Denkungsart zustande, damit der Einzelne wissend, hellsichtig, mutig und vernünftig werde und dass er mit Bewusstsein teilnehme am Gang des Schicksals in einer Republik, die in den Händen des Volkes ist, das Demokratie wagt und das Demokratieversprechen des Grundgesetzes Artikel 20 mit Leben erfüllt. Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand.

Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter,
als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden
und laut zu sagen: NEIN!

Kurt Tucholsky

 

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle:  Irina Borsuchenko / shutterstock.com

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Kommentare (16)

16 Kommentare zu: “Der Ausgang des deutschen Volkes aus selbstverschuldeter Unmündigkeit

  1. Ernst Wolff: Pro und Kontra

    Das Pro:

    Er erwähnte in einem jüngeren seiner zehntausend Statements und Interviews im Nebensatz, dass
    der KAPITALISMUS gerade zu Ende geht !!!
    Wow !!!

    Das Kontra:

    Wer d i e Sensation, das Wichtigste in einen Nebensatz versteckt verfrachtet, unhörbar macht, der Kenntnisnahme/Aufmerksamkeit somit zart entzieht ist entweder Saboteur, oder intellektueller Dauer-Schwächeanfalls-Repräsentant.
    Ich kann in sämtlichen Essays und Statements, Analysen und Interviews davon künden, dass mir zu kalt ist. Wenn ich jedoch vergesse zu erwähnen, dass der Diebstahl der Sonne durch vermutlich ALIENS vielleicht Ursache sein könnte, nichts Genaues weiß man nicht, es lediglich in einem versteckten Nebensatz andeute, könnte ich da das Thema gar verfehlt haben?

    Und ich liebe ihn trotzdem, weil die kleinen Unwichtigen, die nebensächlichen Dinge/Folgen so perfekt korrekt beobachtet und beschrieben sind. Um ihm folgend zum Kern zu kommen, zum echten Ereignis, zur Sensation, zum zugrundeliegenden zentralen Problem, zu finden, nichts Anderes ist dieses prinzipielle Auslaufen eines gesellschaftlichen Auslaufmodells, braucht es also der Lesung , des Zuhörens sämtlicher zehntausend Interviews/Statements/Analysen von Ernst Wolff. Es gibt vermutlich keine cleverere Eigenwerbung als diese. Liebenswert. Mit den Taschen voller Edelmetalle für die Zukunft gerüstet, bleibt mir nichts anders übrig, als ihn zu lieben. Und gezwungenermaßen amateurhaft an eigenen Schlussfolgerungen zu basteln.

    Das dazu klassische Gleichnis ist das mit der Nadel im Heuhaufen.

    Vielleicht gibt ihm mal jemand den Tip zur Auflösung seiner Vermutungen über einen Weg aus dem Elend bei Marx/Engels zu blättern? (Siehe meinen Verdacht ganz, ganz oben: "Falls ich mal bei Marx/Engels gelesen hätte, hätte ich da sicherlich über eine Vergesellschaftung der Produktionsmittel gefunden . . .")

  2. Keine Maske, kein Test und keine Spritze! Seit 20. Januar 2020 prangere ich den Corona-Betrug an! Warum bin ich auf Krawall gebürstet? Das System hat mich 1987 erschaffen! Das System erschafft sich seine Feinde selbst! Das ist der Hintergrund meines Artikels "Jede Menschheit hat die Weltregierung, die sie verdient".
    https://www.dz-g.ru/Jede-Menschheit-hat-die-Weltregierung_die-sie-verdient

    Das am 9. Oktober veröffentlichte Video "Wie weit würdet ihr gehen?" von Ken Jebsen bildet den vorläufigen Abschluss. Davor ist das Video "Wie sich unser System selbst schützt". Es beantwortet die Fragen, die Ken Jebsen stellt.

  3. Ursprung sagt:

    Ken Jebsen ist (war?) glaenzend als Interviewer, ein seltenes Talent. Kai Stuht reicht da nicht ran und dessen Interview von Heiko Schoening zu dessen Buchvorstellung "Game over" oder so erscheint auf dieser Plattform gar nicht erst. Schoenig tummelt sich in einigen Fachgebieten von Medizin bis Diesels sozialer Frage. Interview-Fazit:
    eine Handvoll krimineller Moerderbanden haelt die Welt im Wuergegriff.
    Der Zufall ergab bei mir, berufsmaessig in einer Sportdisziplin mein Auskommen zu suchen, in der sich, anderer Zufall, auch ein paar kriminelle Mitglieder der o. genannter Familien als Amateure tummelten. Etwas auffaellig fuer mich Normalo, die Herrschaften. Einen Reim darauf machte ich mir nicht, uebte nur weiter meinen Beruf aus, hakte deren gelegentliche Welt-Prominenz und offenbar unerschoepflich erscheinende Finanzmittel einfach als Begleiterscheinung in meinem Beruf ab.
    Erst als Rentner, jetzt, habe ich Zeit/Musse gefunden, mal vom Hirn mehr Gebrauch zu machen als bloss beruflich.
    Und siehe da: was einige Geistesgroessen von Kant bis Gandhi und Goethe gelegentlich schon mal andeuten und Seiteneinsteiger wie Jebsen, Schoening oder Stuht jetzt perplex konstatieren und ich beruflich so an Psychos begegnete-
    ja:
    eine Handvoll krimineller Moerderbanden haelt die Welt im Wuergegriff.

    Und ich weiss, wer sie sind. Traf davon welche persoenlich. Ueberdies, aus eigener Laien-Beobachtung: alles extreme Psychopathen.
    Wenn wir nix aendern, werden wir mit denen in den Orkus abstuerzen. Wir muessen was tun oder gehen ab in milliardenfacher Qual. Jetzt, noch waehrend meiner Lebenszeit, Die Psychopathen schlagen gerade zu. Wir habens mit extrem kranken Moerderbanden zu tun. Die sprengen wirklich jedes Mass. Ich kann nur alle warnen.

  4. Die Überwindung von Faulheit und Feigheit ist gegen eine jahrtausendealte religiöse Verblendung ungenügend. Eine „Aufklärung“ , die auch nur in dieser Verblendung entstand, ist daher zunächst nutzlos. Um dem geistigen Tod der Religion zu entgehen, muss man auferstehen:
    https://opium-des-volkes.blogspot.com/2021/08/die-auferstehung-am-dritten-tag.html

    • Poronija sagt:

      Stimmt.

      Aufklärung nach Kant ist auf den Verstand beschränkt, der längst, auch durch Mainstream-Medien, windelweich manipuliert wurde, dessen Begriffe nach Gutdünken neu belegt und orwelsch immer wieder neu ausgelegt und gedeutet werden können, wie es die jeweilige Lage erfordert. "Querdenker" sind heute schlecht, vielleicht morgen Helden, wenn die Begriffsmatrix anderen Beeinflussungsstrategien dient.
      Falschheit und Lüge sind im neuen Normaldenk als Spaltung bereits implantiert und helfen beim Formulieren. Viele Denker sind nur Nach-Denker, ähnlich Talmud-Schülern, die auswendig lernen. Sie lassen es denken. Und, wie bei einer Kette, die durch sie durch rast, finden sie keinen Zugriff mehr auf Denk-Inhalte und haben nur Schablonen im Kopf.
      Echtes Denkes beinhaltet zuerst die Selbsterkenntnis und die Förderung von Herz-Gedanken, in diesem Sinne reifend sie zur Entwicklung übergreifender Gnade und Erleuchtung. Davon ist die heutige Menschheit in wesentlichen Teilen noch weit entfernt.

  5. Lieber Horst Kaiser,

    ich bin nur verwunderter Zeitungsleser und nicht, wie Sie befürchten, irgendeine Sorte Fachmann. Und da finde ich zeitungs-, bloglesend, beginnend 1971 kapitalistische "Gier frisst Geist" Selbstausplünderung. Eine sich immer mehr selbstverstärkend steigernde: Warenproduktionskapitalismus versus Finanzkapitalismus.

    Bis heute. Und mit Sicherheit auch morgen.

    Das habe ich niedergeschrieben. Das waren meine Fakten, das war Information: "Der Kapitalismus betreibt Insolvenzverschleppung"

    Der Teil Meinung war lediglich Ergänzung.

    Was stimmt nun nicht? Die Fakten? Habe ich da was überlesen?

    Oder ist Ihnen nur meine Meinung falsch, fehlerhaft, unsittlich?
    Und meine Meinung zum Oberidioten Wolff, der den künftigen Arbeitslosen dringend empfiehlt, endlich am Kapitalmarkt einzusteigen, kann Ihnen durchaus justitiabel erscheinen. Und ich bin, siehe Oben, kein Fachmann für irgendwas, vor allem keiner dafür, wie man die Leiden einer abstürzenden (Altersschwäche) Gesellschaftsformation mildert. Falls ich mal bei Marx/Engels gelesen hätte, hätte ich da sicherlich über eine Vergesellschaftung der Produktionsmittel gefunden, ohne es begreifen zu können. Weil ich ja ursprünglich nur des Merkens Würdiges beim Lesen zu finden imstande bin.

    Beim zuerst Vorliegenden, über dass Sie stolperten ist also Information und Meinung, säuberlich getrennt.

    Dass Herr Wolff in meinen Augen Idiot ist, gründet auf Volker Pispers: "Jeder kann reich werden. Aber nicht alle".

    Und ich liebe Herrn Wolff, trotzdem er nicht zusammenfassend benennen kann, was er da in ungezählten Details perfekt korrekt beschreibt. Obwohl er Milliarden Atbeislos Wegen dieser seiner Stärke des perfekt/korrekt Beschreibenkönnens.

    Bei Ihnen, sehr geehrter Diskussionspartner beschleicht mich jedoch der Verdacht, Sie hätten KREUTZER entweder phantasielos gelesen oder überhaupt nicht.

    Sind meine Fakten Fake?

  6. Ursprung sagt:

    Willemer verdichtet so, das ichs verstehen kann.
    Schwab findet einen Slogan.
    Die ueberfaellige Erstzuendung steht weiter aus.

  7. Hätte wohl doch eine andere Überschrift wählen sollen, nämlich:

    "apolut, so denk ich nicht"

    • Die Ausführungen des Herrn Wolf u.a. auf diesem Kanal verstehe ich so, dass sich gerade nicht die kapitalistische Gesellschaftsordnung selbst zerstört, sondern dass nur das nicht wertegedeckte Fiat-Finanzsystem von einigen seiner größten Profiteure zerstört wird, die es durch ein digitales Geldsystem ersetzen möchten, welches ihnen noch größere Macht als ohnehin schon zusichern soll. Dabei wird die Real-, also tatsächlich produzierende und dienstleistende Wirtschaft freilich ebenfalls nicht unerheblichen Schaden erleiden. Da aber die Menschen, ihr know how und die assets erhalten bleiben und die Menschen erst einmal genötigt sein werden, diese Schäden zu beheben, werden sie leichter manipulierbar sein als sie jetzt ohnehin schon sind.

      Herr Willemer weist auf die ganz grundsätzlichen Umstände hin, wie die Menschen ( hier: des deutschen Volkes) sich dieser Manipulation und Unterdrückung entziehen können und sollten und seine Einlassung findet meine vollumfängliche Zustimmung.

      Herrn Schwabs Buch liest sich nach meiner Empfindung eher wie Hitlers "Mein Kampf" und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie, Herr Kostag, indem Sie mit dem Finger auf den Ken Fm/Apolut-Kindergarten zeigen, gleichzeitig mit drei Fingern auf sich selbst weisen.

      Die Aufforderung Immanuel Kants, den Mut aufzubringen, um sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, um seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit zu entkommen, ist sicherlich eine der größten Herausforderungen, denen sich ein Mensch stellen kann. Scheitern Sie bitte nicht daran, sondern vertiefen Sie sich, ich bitte Sie, auch in den Kategorischen Imperativ, dazu reicht sicherlich der deutsche Wikipedia-Artikel hin.

      Es kommt auf die Einsicht jedes Einzelnen an, und dazu gehören auch Sie, Herr Kostag.

    • Mikunata sagt:

      Herr oder Frau Schicklhieder,
      Vielen Dank für den wertvollen Kommentar.
      Aus meiner Sicht haben Sie die Zusammenhänge gut auf den Punkt gebracht und der verwirrenden Aussage
      Klarheit und Differenzierung entgegen gesetzt.

  8. Das Gegenteil von GUT ist GUT GEMEINT

    APOLUT und zuvor KENFM sind von Anfang an bis heute (und dummerweise wohl auch irrtümlich künftig) einer auffälligen Erscheinung entgegengetreten. Einem beginnenden Faschismus hinter dem Deckmantel einer Seuche globaler Tragweite. Sämtliche Autoren in diesen 20 Monaten gaben, wie Friedemann Willemer, großartig poetische Statements ab, die Grundfreiheiten vor Beschlagnahme zu retten, versuchten, mit jener "sanften Gewalt der Vernunft" Argumente dafür vorzutragen. Hauptereignis überall und bei Jedem:
    COVID 19.

    Sowohl der Versuch KENFM als nun auch APOLUT gehen fehl, sind krachend unfähig, COVID 19 ein- und unterzuordnen unter das Wesentliche, das Gewichtigere:

    Der Kapitalismus hat durch Fortentwicklung seine eigene Verfallszeit erreicht, durch die Verbindung von selbstreplizierenden Automaten mit der KI/AI erreicht der Kapitalismus eigene Aufhebung zum Funktionieren notwendiger Kapitalismus-Mechanismen.

    Also nicht Kommunismus, nicht Weltrevolution raffen den Kapitalismus dahin, sondern schlicht und ergreifend dessen eigene Fortentwicklung:
    https://egon-w-kreutzer.de/was-bitte-ist-eigentlich-digitalisierung-ein-blick-in-den-abgrund
    Diese Analyse und Vorhersage ist vom Dezember 2019.

    Ich persönlich lese zwar gern diese Kinderdichtungen von Plotta, Wolff, Jebsen, Willemer aber in der Schule würde der rote Satz mit Lehrersignum unzweifelhaft an all diesen Statements, Essays, Analysen, Appellen seit CORONA-Start lauten:
    "Thema verfehlt!"

    Und so, Marx/Engels nie gelesen, nur über Marx/Engels gelesen, hat der gute Egon W. Kreutzer selbst nicht die Tragweite und Einordnung seiner Erkenntnisse begriffen, ihre Öffentlichmachung nicht korrekt betrieben.

    Und so faselt beispielsweise der scharfsichtige Herr Wolff von dem Ereignis 4. Industrielle Revolution, faselt vom Fakt Finanzmarkt-Kapitalismus, hält das für die weltbewegenden Ereignisse und sieht nicht das Ende der Gesellschaftsformation Kapitalismus. Also nur scharfsichtiger Analysierer, nicht scharfsinniger Auswerter. Und genau das zieht sich seit 20 Monaten durch das Wirken von kenfm/Apolut: Scharfsicht, Scharfzüngigkeit an Stelle von SCHARFSINN, Logik und hinreichender Belesenheit

    Ein Trottel mehr, denn:
    "Immer Glück haben, ist Können, –
    immer "Thema verfehlt" ist fortgesetzter intellektueller Schwächeanfall, volkstümlich "Strohdummheit".

    Und ich werde weiter apolut. net lesen, lesen, lesen. den gesammelten Schwachsinn der Leser über Marx.
    Immer aufs Neue der Hoffnung, dass irgendwann, erstmalig nicht nur THEMAVERFEHLT-Müll, sondern der Fakt "Kapitalismus krepiert vor unseren Augen, versucht sich in Insolvenzverschleppung, aber keiner sieht es wirklich" benannt wird.

    Der Job der Zukunft von apolut kann nur darin bestehen, sich bei allen Lesern für jahrelange Blindheit und Thema-Verfehlung zu entschuldigen und aus dieser Position von Demut die nachkapitalistische Entwicklung zu kommentieren. Beispielsweise, warum ein unglaublich viel, viel Klügerer, ein hier oft genannter Autor, nämlich ein gewisser Herr Schwab, Vorsteher eines Forums, aus genau dieser seiner von KENFM und APOLUT unerreicht früheren Erkenntnis ein gar zweckmäßig Buch geschrieben hatte:

    "The Great Reset"

    Zu meiner Entschuldigung, trotz des mangelnden Scharfsinns bei KENFM/APOLUT geblieben zu sein: Ich nehm´ halt die Absicht für die Tat

    • Horst Kaiser sagt:

      Wenn ich es richtig verstehe, halten Sie sich etwas auf ihren Scharfsinn zugute, dessen Mangel Sie den Autoren vorwerfen, die auf der Plattform Apolut (ehem. KenFm) ihre gesellschaftskritischen Beiträge veröffentlichen. Unter Berufung auf Ihre profunde Marx-Kenntnis, resümieren Sie die Ihnen zuteil gewordene, den genannten Autoren jedoch – Ihres Erachtens – abgehende Einsicht in dem formelhaften Statement: "Der Kapitalismus hat durch Fortentwicklung seine eigene Verfallszeit erreicht, durch die Verbindung von selbstreplizierenden Automaten mit der KI/AI erreicht der Kapitalismus eigene Aufhebung zum Funktionieren notwendiger Kapitalismus-Mechanismen."

      Welche praktische Konzeption folgt Ihrerseits aus der Auffassung der Selbstabschaffung des Kapitalismus? Sollen wir ruhig abwartend dem Autokannibalismus des kapitalistischen Systems (in dem wir selbst auch drinstecken) zuschauen? Eine derartige Empfehlung könnte sich kaum auf Marx berufen. Auch die Einsicht, dass die Selbstabschaffung dieser Gesellschaftsformation nicht automatisch den Übergang in eine humanere Gesellschaftsform bedeutet, sondern auch zu einem Rückfall in Barbarei führen kann, dürfte Ihnen wohl geläufig sein.

      Ich weiß nicht, ob Ihr Lob des Herrn Schwab Ironie, Satire, schwarzer Humor oder ein Ausdruck authentischer Zustimmung sein soll, aber auch Herr Schwab plädiert nicht dafür, den Prozess der Selbstabschaffung der aktuellen Form des Kapitalismus (um eine Abschaffung "des" Kapitalismus ist es ihm ja keineswegs zu tun) sich selbst zu überlassen. Wenn er seiner Davos-Gemeinde verkündet, dass Corona ein “window of opportunity” sei, dann rät er doch zu schnellem Handeln.

      Als Marx-Kenner (der Sie ja zumindest vorgeben zu sein) hätte Ihnen eigentlich die Metapher des "Great -Reset" aufgrund ihres geschichtslosen Transzendentalismus verdächtig sein müssen: an die Stelle von Revolution tritt eine Allmachtsphantasie von technokratischen Plutokraten, die sich als Ingenieure der Weltgeschichte, ja geradezu als narzisstisch aufgeblähte Schicksalgötter verstehen. Bei ihrer wichtigtuerischen zeremoniellen Zusammenkunft, jener Parade personifizierter Weltkapitalmacht, beratschlagen sie sich angelegentlich, wie sie nun untereinander das Kriegsbeil der Konkurrenz auf dem Schweizer Olymp begraben und welches Schicksal sie den Menschen da unten verordnen sollen.

      Eine in Anknüpfung an Marx durchgeführte Analyse, die auch die Geschichte des Kapitalismus selbst, die unterschiedlichen kapitalistischen Regulationsformen bzw. Akkumulationsregime nicht ausblendet, hätte folgende Aspekte ernstzunehmen.

      1) Die von Marx geschilderten Prozesse von Konzentration und Zentralisation des Kapitals haben in der Tat dazu geführt, dass eine immer größere Masse des Weltkapitals sich in immer weniger Händen gesammelt hat. Was Kartelle und Monopole in der Vergangenheit bereits perspektivisch vor Augen führten, erlangt damit eine zugespitzte Bedeutung: die Abschaffung der kapitalistischen Konkurrenz unter den Großkapitalisten. Dies ist eine der Dimensionen des Projekts Davos.

      2) Eine zweite Tendenz, die Robert Kurz eindringlich beschrieben hat: dass die wertschaffende Arbeit mit der arbeitssparenden Technologie à la longue in eine substantielle Akkumulationskrise gerät (Wertakkumulation wird zunehmend durch die Akkumulation von fiktivem Kapital ersetzt). Das globalistische Projekt der Lohnersparnis durch Produktionsauslagerung verliert damit z. T. seine Bedeutung.

      3) Dritte Tendenz: die an der Davoser Tafelrunde versammelten Götter des Kapitals müssen beratschlagen, auf wessen Kosten es weitergehen soll. Einige Branchen, aber auch die große Masse der Weltbevölkerung werden als Opfermasse ins Visier genommen, einige erhalten die Gewinnerkarte (die “Dazugehörigen”). Dass dabei Reminiszenzen an feudale Zugehörigkeitsstrukturen, aber auch an eugenische Weltbeglückungsprogramme wach werden, liegt auf der Hand.

      4) Weitere Tendenz: das Modell des PPP soll nun auf globaler Ebene zum strategischen Modell der Machtausübung und -durchsetzung werden (d.h.: die Staatenlenker und die staatlichen Machtapparate sollen für die Realisierung des weltpolitischen Groß-Traums in Regie genommen werden und überdies soll die sog. 4. Gewalt endgültig in einen Großapparat von Propaganda und Meinungsbeeinflussung umgeschmiedet werden, was aktuell auf einen Informationskrieg inklusive Zensur gegen alle Gegenstimmen hinausläuft).

      5) Eine wichtige theoretische Konsequenz dieser aktuellen historischen Regulationsform des Kapitalismus: während Marx noch die Übermacht des interdependenten, komplexen, entfremdeten, naturwüchsig sich bewegenden Systemzusammenhangs des Kapitalismus gegenüber den personalen Funktionsträgern, den bloßen Charaktermasken des Kapitals betont (wobei deren Ohnmacht ja nur die Kehrseite des Konkurrenzmechanismus war), hat durch die Konzentration der Kapitalmacht auf vergleichsweise wenige Kapitalisten auch dieses Verhältnis sich geändert. Mit dem komplizenhaften, ja mafiosen Zusammenschluss der bei befriedeter Konkurrenz agierenden Kapitalisten tritt an die Stelle von konkurrenzgetriebener Eroberung von Marktmacht eine auf Absprachen beruhende ökonomisch orientierte Weltmachtpolitik. Damit ist es notwendig, auch die Analyse der ökonomischen Mechanismen des Kapitalismus nicht nur um das Feld der Politik (Stichwort: "politische Ökonomie" ) zu erweitern, sondern (was zur Zeit von Marx noch unrealistische Personalisierung – nach heutiger Terminologie: Verschwörungstheorie – gewesen wäre) auch auf die institutionellen und personellen Netzwerke der plutokratischen Machthaber zu erweitern (wobei an C. Wright Mills, Krysmanski, Bernd Hamm und Ullricht Mies anzuknüpfen wäre.).

      6) Schließlich erlangt ein weiterer Aspekt zunehmend an Bedeutung: mit der globalen Ausweitung des PPP-Modells kommt es zu einer immer weiter reichenden Verschmelzung von Ökonomie und Politik, was auch auf der Ebene machtstrategischer Durchsetzungsformen eine Rolle spielt. Bislang übten die Kapitalisten ihre Macht aus durch den Privatbesitz an Produktionsmitteln. Das staatliche Pendant dazu: das mit dem Gewaltmonopol einhergehenden öffentliche Eigentum an machtpolitisch relevanten Waffen (Polizei, Militär). Nun sind jedoch eine Reihe von technologischen Innovationen entstanden, die als Cyberwaffen oder als bloße Infomationtechnologie nutzbar sind. So dass sowohl der Staat als auch die IT-Unternehmen diese zur Kontrolle und Unterwerfung brauchbaren Technologien verwenden können. Das Großkapital (im Wesentlichen Finanzkapital) übt nicht nur via Ökonomie Macht aus, sondern auch direkt. So kommt es zu einem eigenartigen machtfunktionalen Drehtüreffekt zwischen Staat und Großkapital: staatlich hoheitliche Funktionen werden ausgelagert in die Privatökonomie (Privatarmeen und Gefängnisse, Überwachung und Kontrollfunktionen) und zugleich wird durch machtstrategische Einflussnahme auf den Staat die Gesetzesmaschine passgerecht für das Großkapital in Gang gesetzt (Lobbyismus, aber auch Angestellte des Kapitals in politischen Leitungsfunktionen).

      Was also, wenn man diesen Tendenzen widerstandslos zuschauend sich ergibt, zu erwarten ist, dürfte unschwer zu ahnen sein: eine Art totalitäres Weltregiment einer plutokratischen Oligarchie, – was man in der Tat als letzten Versuch der Nutznießer dieses Systems auffassen kann, die dynamischen immanenten Kräfte der Selbstauflösung dieses Systems zu kontrollieren und zu bannen. Was wir aktuell erleben, scheint dem Plan der neuen Kapitalaristokratie zu folgen, durch kluges Nudging die Menschen da unten in bürgerkriegsähnliche Prozeduren der Selbstzerstörung zu treiben, um dann den Untertanen ihrer Weltregentschaft aus der angezettelten Katastrophe eine Rettung anzubieten, die an die Bedingung geknüpft ist, bereitwillig und gehorsam den von oben gewünschten Eintritt der Weltbevölkerung in einen tranhumanistischen Überwachungskapitalismus mit plutokratischer Weltregierung als erfüllte Verheißung zu akzeptieren.

      Die Autoren der Plattform Apolut bewegen sich größtenteils in einer Tradition der Aufklärung, die diesen neuen historischen Entwicklungstendenzen kritisch-analytisch Rechnung zu tragen versuchen. Dass es dabei Ungleichzeitigkeiten im Stand der Aufklärung gibt, liegt in der prozessualen Logik von Aufklärung selbst begründet. Wenn Sie etwas dazu beizutragen haben, ist es sicherlich gut und erwünscht. Eine knappe, formelhafte Abfuhr in Form der von Ihnen gebotenen – nach meinem Geschmack etwas spießig oberlehrerhaft, mit rotem Stift bewaffnet, daherkommenden – polemischen abstrakten Negation ist hingegen nicht fruchtbar und mutet allenfalls etwas rat- und hilflos an.

      – mfG

      P.S.: Natürlich ließe sich zu der im Artikel versuchten Aktualisierung von Kants Aufklärungsaufsatz manche kritische Anmerkung machen, aber in eine sachbezogene Auseinandersetzung treten Sie ja leider gar nicht ein.

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