Demokratie gibt es nicht geschenkt

Der Beitrag erschien als einer von 18 Autorinnen- und Autorentexten in „Auswandern oder Standhalten — Politisches Exil oder Widerstand“, Ullrich Mies (Hg.)

Ein Meinungsbeitrag von Kayvan Soufi-Siavash.

Haben die Menschen Demokratie verstanden? Ich fürchte, eher nicht. Denn allem Augenschein nach hat sich die Masse dagegen entschieden, in einer Demokratie zu leben. Demokratie ist für die Meisten von uns wie joggen gehen nach einer durchgefeierten Nacht. Bei diesem Versuch bleiben die Meisten liegen. Es lebe die Ausnahme! Gute Vorsätze haben viele: Morgen lauf ich einfach die doppelte Strecke… bla bla. Nur wer es schafft, dem permanenten Angebot des inneren Schweinehundes, „leg dich wieder hin“, eine Absage zu erteilen, ist für Demokratie dauerhaft geeignet. Und jetzt mal Hand aufs Herz, sind Sie das? Wie kommt es, dass der politische Analphabet, den Tucholsky einst beschrieb und als Grundübel der Demokratie brandmarkte, heute in allen sogenannten Demokratien die Basis bildet? Wie kann es sein, dass wir in der sogenannten Informationsgesellschaft angeblich alles wissen, aber nie genug, um entsprechend zu handeln? Und was bedeutet in unseren Zeiten überhaupt entsprechend? Was stimmt hier grundsätzlich nicht?

Wenn Du dich nicht um Politik kümmerst, kümmert Politik sich um Dich! Diesen einfachen Satz in seiner Bedeutung zu verinnerlichen, ihn also tatsächlich zu verstehen, würde schon reichen, um die Menschen, die Masse, das Volk, endlich dazu zu bringen, zu erkennen, was Demokratie noch nie war. Eine bequeme Staatsform, in der es reicht, alle paar Jahre in einer Wahlkabine sein Kreuz zu machen und dann abzuwarten, was passiert. Wir wissen, was passiert. Wir werden enttäuscht. Doch aus dieser Enttäuschung lernen wir nur selten etwas, sondern im Gegenteil, wir wiederholen diese Enttäuschung, indem wir nach vier Jahren erneut unser Kreuz machen, nur an einer anderen Stelle. So geht das immer und immer weiter, was bei den meisten Bürgern aber nicht zu einem Um- oder Nachdenken über sich und das eigene Demokratieverständnis führt, sondern zu erneutem Frust oder zur Protestwahl.

Willkommen im Club

Offiziell wählen wir unterschiedliche Parteien, in Wahrheit wählen wir die Enttäuschung. Wenn wir auch das nicht mehr aushalten und uns während der Regierungsperioden, die (ver)-kommen und gehen, politisch Null betätigen, biegen die Meisten von uns in eine Sackgasse ab. Doch diese führt auf den größten politischen Parkplatz der Republik und dieser Weg wird nur offiziell von den sogenannten politischen Eliten verurteilt. In Wahrheit begrüßen sie diesen Schritt. Willkommen im Club der Nichtwähler.

Im festen Glauben, sie hätten sich den Machthabern entzogen, machen es sich Nichtwähler einfach. Nichtwähler leben in dem Glauben, sie hätten Politik durchschaut und waschen daher lieber ihre Autos, anstatt sich mit Politik das Leben zu „versauen“. Diese Taktik des sich Entziehens könnte so schön sein, wäre da nicht das Problem, dass diese Idee nicht aufgeht. Sie schützt also nicht vor politischer Willkür innerhalb eines Staates, sondern im Gegenteil: Sie macht den Nichtwähler zum perfekten Objekt für korrupte Politik. Wer als Nichtwähler nicht automatisch Opfer der Politik sein möchte, die er zu recht als korrupt erkannt hat, kommt nicht umhin, sich jetzt erst recht politisch zu engagieren. Natürlich ist das mit weitaus mehr Energieaufwand und Engagement verbunden, als alle vier Jahre wählen zu gehen.

Wer als Nichtwähler sein bewusstes Nicht-Wählen nur als eine Absage an den Demokratie zersetzenden Parteien-Filz versteht und im Anschluss vier Jahre wachsam bleibt, regelmäßig die eigene Stimme erhebt und sich in politische Entscheidungen einmischt, sodass er als politisches Individuum zumindest seinen Nachbarn auffällt, ist alles andere als ein Nicht-Wähler. Er wird zur aktiven Gegenstimme in einer Herde von Wählern, die zwar brav zur Wahl gegangen sind, um ihre Stimme abzugeben, dann diese aber auch dann nicht erheben, wenn sie feststellen, dass man mit ihrer Stimme Schindluder treibt. Zum Beispiel, wenn eine Friedenspartei, die man in der Wahlkabine angekreuzt hat, wenig später für den Krieg trommelt. Wer nicht wählen geht, weil er sich vom anstrengenden Prozess der Demokratie verabschiedet hat, ist vergleichbar mit denjenigen, die wählen gehen und dann die nächsten vier Jahre zusehen, wie ihre abgegebene Stimme vollkommen gegen ihre Interessen benutzt wird. In beiden Fällen bleibt man Opfer.

Demokratie bedeutet täglichen politischen Frühsport. Konkret: Jeden morgen raus, um zumindest eine minimale Aufwärmrunde zu absolvieren. Es muss kein Marathon sein, wer bitte hätte auch Zeit dazu? Es sei denn Politik, oder das Beurteilen oder Beeinflussen von Politik, wäre sein Beruf. Wer aber in einer Demokratie leben möchte, ist auch in der Bringschuld. Es gibt demokratische Rechte, aber es gibt auch Pflichten. Wenn der Bürger erkennt, dass man seine unveräußerlichen Bürgerrechte in der Demokratie über Nacht kassiert, ist er gefordert, dagegen auf die Straße zu gehen. Das ist seine Pflicht, ob es ihm passt oder nicht. Er muss auf der Straße Präsenz zeigen. Nur dann kann er nach dem vorsätzlichen Anfahren der Demokratie, dem auf der Straße liegenden Opfer, unsere Bürgerrechte, Erste Hilfe leisten. Sonst ist er ein Handlanger der Macht und damit der Steigbügelhalter der eigenen Ohnmacht. Oft ist der Hauptgrund, zuhause zu bleiben, nicht Feigheit, sondern Bequemlichkeit. Die Masse hat längst erkannt, dass wir in einer „Konzern-Demokratie“ leben und die Präsenz der Parteien als Anlaufstellen für Korruption, neudeutsch Lobbyismus, den Tod einer wirklichen Demokratie bedeuten. Demokratie bedeutet Vielfalt der Stimmen in allen relevanten Bereichen des Staates. Die Realität sieht anders aus: Wohin man kommt, ob in Verwaltung, Justiz, Presse oder Think-Tank, immer trifft man auf Figuren mit Parteibuch.

Ein Sumpf der Korruption

Die Parteien waren einst gedacht, um an der politischen Willensbildung im Staat mitzuwirken. Inzwischen haben sie ihn vollkommen gekapert und vor Personen ohne Parteibuch nahezu wasserdicht abgeschottet. Parteien sind zur Drehtür verkommen, die Menschen aus der Industrie in politische Spitzenämter hievt und umgekehrt.

Was man den Bürgern als Freiheit verkauft, die Freiheit aus offiziell unterschiedlichen Parteien auswählen zu können, um so den politischen Kurs ihres Landes mitzubestimmen, ist eine Farce, eine Simulation von Freiheit. Wie schrieb schon Hegel: „Man muss, wenn von Freiheit gesprochen wird, immer wohl achtgeben, ob es nicht eigentlich Privatinteressen sind, von denen gesprochen wird.“

Ahnte Hegel TTIP und CETA voraus? Hatte er eine Vision von den kommenden Plünderungswellen des Großkapitals am Staatseigentum verharmlosend Public Privat Partnership genannt? Hegel erkannte, dass maßlose Gier schon immer alle Register zog, um die eigene Sucht immer mehr zu bedienen.

Unsere repräsentative Demokratie ist nichts anderes als das effizienteste Mittel einer obszön reichen Klicke, das Volk von tatsächlicher Mitbestimmung maximal fernzuhalten. Nicht der Bürger wird in repräsentativen Demokratien repräsentiert, sondern der Geldadel. Die oberen 5 %. Das erklärt Bankenrettung, Aufrüstung und permanente Kriegseinsätze. Hier werden die Interessen von Reichen umgesetzt.

Als die Bundesregierung 2016 eine wissenschaftliche Studio in Auftrag geben ließ, die der Frage nachgehen sollte, wie weit die Wünsche der Unter- und Mittelschicht tatsächlich einen Einfluss auf realpolitische Entscheidungen haben, ließ sie die Antwort darauf unmittelbar verschwinden, um die Simulation von Demokratie und damit das eigene Businessmodell, nicht zu gefährden. Das Ergebnis der Studie war nicht mehr schön zu reden. Die Wissenschaftler waren zu dem Schluss gekommen, dass 90 % der Wünsche von Unter- und Mittelschicht tatsächlich NULL Einfluss auf die Politik hatten. Im Gegensatz dazu wurden nahezu ALLE Forderungen der Spitze der Pyramide umgesetzt. Im Klartext, wenn du als Bürger nicht Teil der oberen 10 % bist, spielt deine Stimme bei einer Wahl überhaupt keine Rolle. Egal wen du wählst. Deine Stimme landet als Otto-Normal-Bürger zu 90 % in der Mülltonne der repräsentativen Demokratie. Das ist kein Zufall, sondern das wesentliche Ziel der repräsentativen Demokratie und ihrer „unterschiedlichen“ Parteien. Und jetzt?

Die Macht der Parteien und ihrer Rekrutierungsmechanismen gehört schonungslos offengelegt und der Sumpf dieses Korruptionsteiches ausgetrocknet. Wer zuerst die Frösche fragt, was sie von einer solchen Aktion halten, ist Teil dieser Mafia. Wir brauchen sofort eine direkte Demokratie und ein Parlament, das zu mindestens 50 % aus Menschen besteht, die der Bodengruppe im Staat angehören. Normale Erwerbstätige und Menschen aus dem Mittelstand, aus Familienbetrieben.

Mir sind Baggerfahrer, Bäckereifachverkäufer, Konzertveranstalter oder Familienhotel-Betreiber im Parlament tausendmal lieber als Menschen, die nach der Schule direkt auf die Uni gegangen sind, dort scheiterten und dann über das jahrelange Aufblasen von Partei-Luftballons in den Fußgängerzonen des Landes von ihrem Arbeitgeber in den Rang des Berufs-Politikers erhoben wurden. Ja-Sager für das System. Unsere aktuellen Spitzenvertreter in der Politik sind weitgehend tragische Figuren, die es in der freien Wirtschaft nicht mal schaffen würden, zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Sie sind Blender und Versager, die ihre ökonomische Abhängigkeit erkannt haben und denen man in entsprechenden Think-Tanks einen Deal angeboten hat, zum Beispiel die Rolle der Außenministerin, den Wirtschafts- oder Verteidigungsminister zu spielen. Alles, was diese (von der) Leyendarsteller können müssen, ist, wie Schauspieler ihren Text abzulesen. Aber selbst auf diesem Gebiet sind sie maximal unbegabt. Mich stört, dass jeder alles das vollkommen klar erkennt und die meisten Menschen dennoch so tun, als sei ihr Land in den besten Händen und niemand würde zu Schaden kommen.

Fakt ist: Der Dampfer Deutschland ist dank dieser Regierung auf Kollisionskurs und wir alle, die wir an Bord sind, egal ob in dritter oder zweiter Klasse, ob als Gäste oder blinde Passagiere, werden untergehen, wenn wir nicht die Brücke übernehmen, um den Kurs zu ändern oder aber indem wir im Maschinenraum aufhören, weiter Kohle in den Ofen zu schaufeln. Wir alle haben so viele Möglichkeiten, uns selber zu retten, würden wir endlich aufhören, zu glauben, dass wir uns diese Freiheit für das eigene Überleben genehmigen lassen müssten. Von einer korrupten Regierung und deren Handlagern, vor allem in der Presse. Freiheit nimmt man sich. Wer um seine eigene Freiheit bittet, ist kein freier Bürger. Er ist ein Untertan und wird wie ein Untertan behandelt und am Ende des Tages versklavt. Der Untertan zahlt die Zeche! Der Bürger lehnt sich auf und ersetzt eine korrupte Regierung durch Volksvertreter, die das Volk vertreten. Nicht Konzerne, Oligarchen oder den Geldadel.

Dass eben diese Gruppe, spätestens seit dem 11. September 2001, immer größere Teile des Planeten übernommen hat und uns allen das als alternativlose Globalisierung verkauft, stört mich massiv. Es geht ihnen ausschließlich um Machterhalt und das wird offen ausgesprochen, indem wieder neue/alte Feindbilder installiert werden. Ohne Feind geht es nicht, denn unser Wirtschaftssystem kann nicht überleben ohne permanente Eroberung neuer Märkte. Die werden vor allem erst militärisch erobert, bevor die Wirtschaft das neue Terrain übernimmt. Kapitalismus ist ohne Krieg nicht zu realisieren. Auch das könnte man wissen, wenn man Marx gelesen hätte. Marx ist Allgemeinbildung oder vielleicht doch nicht? Muss Marx erst zu Instagram, damit seine Analyse bei der Generation @ verstanden wird? Kapitalismus und Demokratie heben sich auf! Wir können das eine oder das andere haben, aber nie beides gleichzeitig! So einfach ist das. Da hilft auch kein Grunz-Einkommen. Es sei denn, du verstehst dich als dumme Sau, die in einem Schweinesystem darüber froh ist, dass man sie vor dem Schlachten mit entsprechendem Futter bei Laune hält und mästet. Nur geschlachtet wird in jedem Fall. Du! Es sei denn, du wehrst dich.

Was ich seit einiger Zeit beobachte, ist Lethargie bei der Mehrzahl der Bürger und Gleichschritt an den Universitäten, bei sogenannten Intellektuellen und Leistungsträgern, vor allem in Wissenschaft und Presse. Josef Goebbels hätte seine helle Freude über soviel freiwillige Angepasstheit und über den Spaß dieser Angepassten, Nicht-Angepasste mit großer Leidenschaft zur Strecke zu bringen. Es ist zum Sport sogenannter Linker und sogenannter Grüner geworden, Andersdenkende kaputt zu machen, als hätte es die Stasi oder die Gestapo nie gegeben. Das hier ein Ventil bedient wird, um den Frust über den Gruppendruck, mangelnde Individualität, in der Schönen Neuen Welt abzubauen, liegt auf der Hand.

Gehorsamkeit auf dem Lehrplan

Wie kam es dazu? Es fing in unseren Schulen an. Dort wird Opportunismus gelehrt und belohnt! Wer eigene Ideen äußert, hält den ganzen Betrieb auf. Bulimie-Lernen ist angesagt. Es geht nicht darum, wie sich der Schüler dabei fühlt. Er soll möglichst wenig eigene Fragen stellen. Er soll abgerichtet werden. Drill soll Schule machen. Der unsichtbare Lehrplan sieht Gehorsam vor. Gedrillt für einen Staat, in dem wir alle total gleich sind, alle dieselben Ideale verfolgen und alle Grenzen verschwimmen. Neuester Streich in diesem Konzept: das eigene Geschlecht. Jeder kann jetzt alles sein und ist damit gar nichts mehr. Mann oder Frau? Das ist Oldschool, um nicht zu sagen Nazi-Denke. Machbarkeitswahn als Zeitgeist. In einer solchen Gesellschaft hat das Individuum keine Wurzeln mehr und kann vom Staat und seinen Organen beliebig herumgeschubst werden. Nudging ist Herrschaftstechnik. Wer übermorgen unglücklich ist, ist selber Schuld. Er hat eigenmächtig seine 3-D-Brille abgenommen und/oder seine aktuelle Happy-Spritze, die ihm der Staat jeden Monat „for free“ zur Verfügung stellt, nicht genommen.

Die aktuelle Entwicklung ist in ihrer Ausrichtung auch für den Laien erkennbar als das System USA. Als das den Westen beherrschende Machtmodell begonnen hat, alles zu unternehmen, um eine multipolare Weltordnung zu verhindern. Wir als Deutsche sind Vasallen und haben zu gehorchen. Unsere Interessen als Nation zählen im Vergleich zu den USA Null. Die USA haben in China ihren neuen Hauptfeind ausgemacht und greifen ihn aktuell über die Flanke Russland/Ukraine an. Es geht darum, einen zweiten großen Player, neben den USA, zu verhindern und dazu ist jedes Mittel recht. Krieg sowieso. Dass die Rechnung nicht aufgeht, kann jeder erkennen, der sich die Frage stellt, wie er die Heizkosten für diesen Winter bezahlen soll. Wie soll er bei gleichem Lohn die galoppierende Inflation überleben? Wirklich unabhängige Presse hätte auf diese verheerende Politik zumindest aufmerksam gemacht. Stattdessen schadet „unsere“ Presse der deutschen Wirtschaft, indem sie den von den USA diktierten Kurs, der weniger Russland, aber vor allem Deutschland schadet, mit Lorbeeren überhäuft.

Das zeigt sehr deutlich, dass unsere Presse im Fall X übergeordnete Interessen vertritt und bereit ist, Deutschland auf dem geopolitischen Schlachtfeld zu opfern. Genau das geschieht aktuell. „Unsere“ Presse ist in ihrer uns verkauften Einschätzung der Lage so ehrlich wie Leni Riefenstahl im Herbst 1944. Da wurde stets gesiegt, ganz egal, wie die wirkliche Lage an der Front war. Das Sprengen der russischen Gasleitung nach Deutschland war ein Treffer des Dampfers MS Deutschland unter der Wasseroberfläche. Nicht Russland geht unter, sondern die BRD. Der Dampfer ist nicht mehr zu halten. Wir, Deutschland, schmieren ab. Wetten, dass die Verantwortlichen nicht mehr an Deck sind, wenn die Schotten brechen? Sie werden sich in die USA verabschiedet haben. Landesverrat powert vor allem by Grüne Khmer.

Ein Volk guter Nachbarn

Gegen diese Entwicklung anzuschreiben, auf sie aufmerksam zu machen, Gäste zu diesen Themen einzuladen, war immer Teil meines Berufsverständnisses. Es bedeutet im Klartext, auch für den Frieden zu schreiben. Im Geiste eines Willy Brandts: „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein und werden, im Innern und nach außen.“

Sind wir das? Mitnichten. Die aktuelle deutsche Außenministerin hat erklärt, ihr Ziel wäre es, den Nachbarn Russland zu ruinieren. Sie stand an der Oder und erklärte, sie sehe sich auf den Schultern ihres Großvaters stehen, der auch schon gegen die Russen gekämpft hätte. Wann war das konkret? Und welche Uniform trug ihr Großpapa damals? Na? Das alles ist heute in Deutschland kein Problem mehr. Es führt nicht zu Massenprotesten, zum Aufstand, zum Streik. Da fragt man sich schon, was in einem solchen Land falsch läuft. Ich denke, wir sind immer noch da, wo Rudi Dutschke uns sah. Wir haben die gesellschaftliche Bewusstlosigkeit noch immer nicht überwunden. Die Hauptschuld daran trägt der sogenannte Intellektuelle in Kultur und Pressebetrieb. Er macht einen Bückling vor dem Herrn. Er ist ein Speichellecker par excellence. Feige bis ins Mark. Er will es allen „Precht“ machen. Widerlich opportunistisch und bis zur Unkenntlichkeit angepasst. Seine Seele, sein Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Demokratie entspricht der Optik eines Nacktmulls, wenn dieser einen schlechten Tag hatte.

Zensur und digitale Überwachung

Spätestens mit der Verweigerung während der Corona-Hochphase, andere wissenschaftliche Meinungen als die, die der Regierung in den Kram passten, öffentlich zuzulassen, beschloss ich die BRD zumindest physisch zu verlassen. Ein Land, das es in zwei Jahren nicht schafft, Drosten, Wieler, Wodarg und Bhakdi gemeinsam in eine Talkrunde bei ARD oder ZDF einzuladen, aber eben auch nicht bei Sat1, Pro7, Zeit, Spiegel, Taz, FAZ, Welt, junge Welt, Neues Deutschland oder BILD. Ein solches Land ist vollkommen der Propaganda einer Machtelite ausgesetzt, die mit diesem Land und seiner Bevölkerung machen kann, was sie will. Zum Beispiel, den bis dato letzten freien Raum, das Internet, willkürlich zensieren, indem die WHO vorgibt, was an wissenschaftlichen „Wahrheiten“ publiziert werden darf und was besser fix zensiert werden muss. Wo WHO drauf steht, ist aber nicht die ganze Welt drin. Wer zahlt, bestimmt. Und die größten Einzahler sind die US-Regierung, die nie eine Wahl gegen US-Multis gewinnen kann, und die größte und vor allem einflussreichste Privatstiftung der WHO, die Bill & Melinda Gates-Foundation, mit ihren angeschlossen Impfstoff-Herstellern. Als Gates, der weltweit auch in Medien investiert hatte, zum Beispiel Millionen an den Spiegel „spendete“, in den Tagesthemen zur Prime-Time unhinterfragt davon sprechen durfte „Wir werden erst sieben Milliarden Menschen impfen, bis wir zur Normalität zurückkehren können“, wurde mir klar, hier passiert nichts zufällig. Hier wird ein Plan abgearbeitet. Eine Plandemie, bei der es neben allen medizinischen Experimenten an der Bevölkerung, vor allem auch darum geht, die digitale Überwachung der Bürger voranzutreiben.

Wir marschieren mit Riesenschritten in den digitalen Überwachungsstaat. Paradoxerweise prangern ihn „unsere“ Medien offiziell in China an. In Wahrheit ist China der feuchte Traum unserer Eliten. Auch sie wünschen sich ein Social-Score-System und eine Welt ohne Bargeld, in der jeder, der nicht nach der Pfeife der Neureichen tanzt, erst gegängelt und dann sozial isoliert werden kann. Gates und seine Fans in Politik, Wirtschaft und Medien sind im Kern Faschisten. Ihr Menschenbild ist simpel. Entweder man ist wie sie, Teil der Elite, dann hat man alle Rechte, oder aber man ist Nutzmensch. Ein Nutzmensch ist weder Frau noch Mann, er ist ein Objekt, das benutzt, verwertet und entsorgt werden kann. Solche Nutzmenschen sollten sich in Zukunft nicht mehr, wie von der Natur bisher vorgesehen, einfach fortpflanzen können, wie es ihnen passt. Nein, bei solchen Nutzmenschen sollte die Fruchtbarkeit nur dann „freigeschaltet“ werden, wenn das System neue Sklaven benötigt, damit diese die Reste an Arbeit verrichten, die eine vollkommen auf Roboter umgestellte Produktion noch benötigt. Der Nutzmensch hat vor allem die Aufgabe, dem neuen Herrenmenschen die Stiefel zu lecken und den Arsch zu wischen. Intelligenz, die die einer Amöbe überschreitet, ist eher hinderlich. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, die sich aus dekadenten Herrenmenschen und infantilen Nutzmenschen zusammensetzt, ist sicher vor einem Aufstand von unten. Allerdings wird die dekadente Oberschicht nicht in der Lage sein, Zukunft immer wieder neu zu denken und die dazu nötige Revolution von Unten wurde weggezüchtet.

Die Schöne Neue Welt wird nur sehr kurz andauern. Sie ist auf beiden Ebenen verblödet, weil alles bereits fertig ist und damit starr. In einem solchen Gates-Ghetto bleibt für alle Mitglieder in beiden Kasten nur der Selbstmord. Die einen leben nur, solange sie Leistung bringen, dann kommt es zu einer „Rückrufaktion“. Die anderen wissen nicht, wohin mit all ihrem Wohlstand, denn nichts ist so langweilig, wie heute schon zu wissen, was einen in 20 Jahren erwartet bzw. die Option, diese Lethargie auf 200 Jahre zu verlängern.

Der Blick aufs Wesentliche

Meine Einschätzung ist simpel. 85 % der Menschen werden den Weg gehen, der ihnen aufgedrängt wird. Die Mittel dazu haben sich während der Corona-Inszenierung bereits bewährt. Sie funktionieren prima. Jene 15 %, die das alles durchschauen, werden im großen Plot keine Rolle mehr spielen. Sie sind so relevant wie die Amish People für die Zukunft des Silicon Valley. Sie werden vielleicht in ferner Zukunft die Menschheit neu beleben, da sie die Einzigen sind, die ihr Erbgut unkontaminiert von der Pharma- und Polit-Mafia in die Zukunft retten konnten.

Ich selber werde das alles nicht mehr erleben. Ich verstehe mich als Zeitzeugen, der die BRD verlassen hat, um in den Weiten Skandinaviens unbehelligt seiner Arbeit nachzugehen. Ich beobachte, denke nach. Veröffentliche meine Schlüsse oder stelle Fragen. Das nennt man unabhängigen Journalismus, ohne den Demokratie nie zu haben ist. Wie weit das System einen wie mich in Ruhe lässt, hängt von der Reichweite oder dem Einfluss der kritischen Gedanken ab, die eine Person wie ich in der Lage ist zu denken und vor allem so zu äußern, dass Dritte aufwachen und ebenfalls beginnen, kritische Fragen zu stellen und sich am Ende des Tages einem System der totalen Gleichschaltung widersetzen.

Fakt ist, der Mensch denkt, aber er lenkt am Ende des Tages gar nichts. Damit die Menschheit eine Chance hat, muss der „moderne“ Mensch, der vom digitalen Machtrausch ergriffene Herrenmensch 2.0, sich selber den Abgrund zimmern, auf dem er und seine zu Nutzmenschen degradierten „Mitmenschen“ dann zusteuern. Diese Menschen wollen diese Erfahrung machen. Das Böse muss wohl erst richtig abräumen, bis mit dem Guten die Demut vor dem zurückkehrt, was wir Schöpfung nennen.

Uns fehlt der Blick auf das Wesentliche. Uns fehlt Vertrauen in das, was kommt, wenn wir offiziell tot sind. Wir wollen das Leben in den Griff bekommen, weil wir an nichts wirklich glauben. Hinter all dem Irrsinn steckt der uralte Wunsch, der in vielen Menschen ruht, den Tod durch ein ewiges Leben zu überwinden.

Roger Willemsen schrieb dazu treffend:

Wir waren jene, die wussten,

aber nicht verstanden,

voller Informationen, aber ohne Erkenntnis,

randvoll mit Wissen, aber mager an Erfahrung.“

Was macht das Leben eines Menschen aber erst wertvoll? Die Zeit, die jeder von uns hat. Diese Zeit ist die eigentliche Währung. Wir kommen und wir gehen. Wer glaubt, aus der Schöpfung, die nach den Spielregeln Zeit und Raum funktioniert, den Faktor Zeit eliminier  en zu können, hat nichts wirklich begriffen. Es ist unmöglich, dem Oberboss in die Suppe zu spucken, denn alles, was der Mensch sich überlegt und zimmert, um den Oberboss zu überlisten, ist aus den Teilen zusammengesetzt, die eben dieser Oberboss uns allen zur Verfügung stellt. Lächeln hilft, um dieses lächerliche Schauspiel zu ertragen. Und die Stimme erheben. Dazu ist sie da!

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Bildquelle: Jirawatfoto / Shutterstock.com

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Kommentare (1)

Ein Kommentar zu: “Demokratie gibt es nicht geschenkt

  1. Norbert sagt:

    "Seine Stimme abgeben" sagt doch schon alles. Winston Churchill soll gesagt haben, dass die Demokratie die schlechteste aller Staatsformen sei, er aber keine bessere kenne. Was bedeutet das? Demokratie ist das Gegenteil von Gehorsam (Hannah Arendt): zeitaufwändig, anstrengend, unbequem!
    Gestern war vor dem Brandenburger Tor die Auftaktkundgebung einer großen Friedensbewegung. (Sahra Wagenknecht) Sie analysiert nicht so tief, wie Sie oder Ullrich Mies. Vielleicht geht es nicht anders oder zur Zeit nicht anders: kleine Schritte, steter Topfen…?
    Wir von unsere-verfassung.de arbeiten an vollumfängflichen Volksabstimmungen, zu Sachthemen (Model Schweiz), um die Parteien einzuhegen.

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