Das Kartell des Schweigens muss durchbrochen werden!

Von Evelyn Hecht-Galinski.

Der Palästina-Konflikt ist völlig aus den Schlagzeilen verschwunden, und es ist ein Trauerspiel, dass er inzwischen in der politischen und medialen Welt als „nicht zu lösen“ und daher als zu ignorieren wahrgenommen wird. Ab und an ein Artikel, fast wie ein Alibi, mehr nicht, und bloß nicht zu kritisch, um nicht anzuecken bei den „jüdischen Freunden“ der Israel Lobby. Düstere Aussichten für das illegal besetzte Palästina und das palästinensische Volk.

Während täglich neue Siedlungen entstehen und neue brutale Unterdrückungs- und Apartheid-Gesetze entstehen, die gegen alle demokratischen Regeln verstoßen, kann sich das Netanjahu-Regime in seiner zionistischen Selbstzufriedenheit sicherer denn je zurücklehnen.

Die heuchlerische Weltgemeinschaft ist zu sehr damit beschäftigt, Kriege, Kriegsbeteiligungen und Waffenlieferungen als humanitäre Wohltaten zu verschleiern. Während die EU immer mehr zerbricht und mit ihren Differenzen zu einer Zeitbombe der Populisten wird, haben Merkel und Kollegen den Realitätssinn verloren. Nichts, nicht einmal ansatzweise, hat diese Kanzlerin getan, um den Palästina-Konflikt gerecht zu lösen, obwohl Merkel ihre „Werte“ doch immer als Schild vor sich her trägt. Aber auch die Parteikollegen aus SPD, Grünen und Linken haben überhaupt nichts bewegt, außer immer wieder einzuknicken vor der Israel-Lobby.

Während sich Merkel als alternativlose CDU Führerin und Kanzlerin inszeniert, versinkt der Nahe Osten in Schutt und Asche. Gerade die deutsche Regierung hätte die Pflicht, sich auch für Palästina und gegen das Unrecht der Besatzung einzusetzen.

Der Philosemitismus hat den Antisemitismus schon lange abgelöst. Ein mehr als gefährliches Phänomen.
Gerade wurde Außenminister Steinmeier in Griechenland zum Ehrenmitglied der Jüdischen Gemeinde von Thessaloniki gekürt und konnte danach vor Rührung kaum noch sprechen. Tatsächlich kann man die unzähligen „jüdischen“ Preise und Ehrungen an deutsche Politiker kaum mehr zählen. So werden „Freunde“ gekauft, die zu den Verbrechen des jüdischen Besatzungsregime feige schweigen.

Schlimmer noch: jedwede Kritik an Israel ist trägt inzwischen das Label „antisemitisch“ und Deutschland entwickelt sich immer mehr zu einem philosemitischen Paradies. Ein Lichtblick gab es allerdings, denn der sendungsbewusste „Ober-Philosemit“ Volker Beck wurde abgestraft, denn seine Grünen Kollegen verweigerten ihm einen Platz auf der Bundestagsliste! Und das trotz der Unterstützung von prominenten Juden, vom Zentralratspräsidenten Schuster und dem Ex-Präsidenten Graumann bis zu Andreas Nachama von der Stiftung Topographie des Terrors. Bevor der „Leo-Baeck-Preisträger und Talmud-Verehrer Beck den nützlichen Philosemitismus für sich entdeckte, hatte er in einem Aufsatz in einem Sammelband von 1988 die „Entkriminalisierung der Pädosexualität“ gefordert, aber das ist für die Prominenten-Unterstützer genauso wenig ein Thema wie seine Drogenaffäre, die gegen eine Geldbuße von 7000 Euro eingestellt wurde. Und noch immer sitzt Beck auf seinem moralisch hohen Thron, der auch vor Diffamierung gegen meinen verstorbenen Freund Walter Herrmann und der Kölner Klagemauer nicht zurückschreckt.

Es ist eine Schande, wie sich deutsche Politiker speziell für den „Jüdischen Besatzerstaat“ einsetzen, und wie sich deutsche Medien daran beteiligen, weil sie fast nichts über die täglichen Besatzungsverbrechen berichten – ein Kartell des Schweigens, obwohl die fortwährenden Repressalien im „Jüdischen Staat“ auch keinen Halt machen vor Frauen und auch Kinder und Jugendliche, und auch nicht vor Journalisten! Es ist müßig darüber zu lamentieren, da sich in Deutschland so gut wie nichts ändern wird an dieser fatalen Situation, was mir mein Freund Ilan Pappe immer wieder bestätigt.

Gerade die Adventszeit sollte doch auch für „zionistische Christen“ wie Merkel und Co. ein Ansporn sein, an die Christen und Muslime in Palästina zu denken, denen die jüdischen Besatzer immer mehr an Religionsfreiheit verweigern.

Die Zeit verrinnt, und während der „Jüdische Staat“ die Fakten schafft um die siedlerische Endlösung zu zementieren und die ethnische Säuberung fortzuführen, bleibt die – politische nie gewollte – „Zwei-Staatenlösung“ eine Illusion. Das betrifft auch die illegal besetzten Golanhöhen, die die „Jüdische Verteidigungsarmee“ 1967 erobert hat und deren mehr als 100.000 Bewohner vertrieben hat, die nicht in ihre Heimatdörfer zurückkehren konnten, weil Israel die Golanhöhen zu einem geschlossenen Militärgebiet erklärte.

So hat sich der Syrien-Krieg zu einem Gewinn für die jüdischen Besatzer erwiesen und dies wird durch gelegentliche Luftangriffe noch bekräftigt. Hier zeigt sich wieder einmal die Doktrin, dass Israel alles darf, während man Palästinenser, die ihr vom Völkerrecht legitimiertes Recht auf Widerstand ausüben, als Terroristen diffamiert.

So ist es auch nur allzu verständlich dass man versucht, die Flucht und Vertreibung auf den Golanhöhen und die Nakba, die Flucht und Vertreibung von mehr als 700.000 indigen Palästinensern bei der Gründung des „Jüdischen Staats“ zu vertuschen, denn nichts fürchtet der „Jüdische Staat“ mehr als die Wahrheit. Deshalb ist es so enorm wichtig, als wichtiges Zeitdokument die Nakba-Ausstellung in ganz Deutschland zu zeigen!

Bereits 2011 offenbarten die sogenannten „Palästina Papers“, dass die palästinensische Führung, die „Vichy-Abbas“-Behörde, bereit war zu weitgehenden skandalösen Zugeständnissen, d.h. auf Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines Palästinenser-Staats zu verzichten, sowie auf das legale Rückkehrrecht.

Diese geheimen Protokolle brachten den endgültigen Beweis, dass Israel keinen Frieden will und niemals die illegal besetzten Gebiete an ihre Bewohner zurückgeben will, egal wie unterwürfig die Palästinenserbehörde ist. Nie wird es genug sein, weil der „Jüdische Staat“ alles will und auch wie wir immer mehr sehen, alles bekommt! Die illegalen Siedlungen wurden in der Zwischenzeit immer mehr ausgebaut, so dass Israel keinen Grund sieht, diese zu räumen – während der US- und EU-Druck dagegen immer weniger wird, aber die finanziellen Hilfen für den Besatzerstaat immer mehr werden. Deshalb sieht der „Jüdische Staat“ bis heute keinen Grund, einen Friedensprozess einzuleiten. Auch ein Grund, dass sich das Abbas-System in einem „Utopie-Staat“ halten kann, von der Weltgemeinschaft hofiert als „gemäßigte Führung“, nicht besseres kann dem jüdischen Besatzungsmacht in den Kram passen. Gerade erlebten wir die Abbas-Show, als sich dieser von 1400 Delegierten wieder wählen ließ. Wirkliche demokratische Wahlen sind weder von der jüdischen Besatzungsmacht, noch vom Abbas- Regime gewollt, weil beide wissen, dass dann die „Götterdämmerung“ käme. Besonders Leidtragende sind die Jugendlichen die schon lange aufbegehren gegen diese alte Garde und ihre durch Jahrzehnte der Besatzung lethargischen Eltern.

So bleiben nur die Möglichkeit des Widerstands gegen diese übermächtige Besatzung und für uns als Zivilgesellschaft, die BDS-Bewegung.

Während man hierzulande und in Europa zu Recht vor rechten Populisten warnt, lässt man die rechtsradikalen Faschisten im „Jüdischen Staat“ unbehelligt die ethnische Säuberung Palästinas vollenden, alles im Einklang mit den „christlich-jüdischen“ Werten dieser verlogenen Heuchler Allianz. Das Kartell des Schweigens über die völkerrechtlich illegale Besatzung Palästinas muss durchbrochen werden, nur Mut, empören wir uns im Kampf gegen die illegale Besatzung und für ein freies Palästina!

Dieser Text erschien zuerst auf der Seite „Sicht vom Hochblauen“: http://sicht-vom-hochblauen.de/das-kartell-des-schweigens-muss-durchbrochen-werden/

Danke an die Autorin für das Recht der Zweitverwertung.

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