Mut und Würde

Von Rüdiger Lenz.

Was hat sie dieses Land doch so wunderbar für den Neoliberalismus geöffnet.
Als alternativlos hat sie ihn uns erklärt.
Den Debattenraum hat sie zu einer Groteske umfunktioniert.
So, dass Konsens gar nicht mehr möglich ist.
Sie, die Kanzlerin, ist eine Erfüllungsgehilfin des Großkapitals.
Wenn sie weg ist, kommt der oder die Nächste.

Weg muss etwas ganz anderes.
Weg muss eine Bildung, die das da auf dem Bild duldet und wieder wählt.
DAS muss weg: Die Verbildung.
Stichwort: Gerald Hüther und Manfred Spitzer. Beide sollte man ganz offiziell mal machen lassen und wie von selbst würde sich alles mit der Zeit ändern.

Der Gehorsam in diesem Lande muss weg!
Das Anhimmeln von Autoritäten, das muss aus den Köpfen weg!
Die Fremdbestimmung in den Haltungen, sie muss weg!
Der Glaube, für Geld zu arbeiten, das muss weg!
Reinlassen müssen wir alle das Leben, die Liebe und das Wir.
Und schon hätten diese menschlichen Hüllen keine Chance mehr.

Und genau deswegen haben wir diese Merkel.
Wir werden nach ihr noch so eine Hülle bekommen und danach noch so eine Hülle.
Fast alle waren Hüllen. In ihnen fehlte echtes Leben.
Es liegt auch an uns.
An unseren fehlenden Mut.
Angela Merkel steht für diesen Ersatz, für den fehlenden Mut und die uns oft fehlende Würde, so etwas überhaupt mit uns machen zu lassen.
Für einen Wandel braucht es mehr als nur in ihr oder anderen Politikern ein Feindbild zu sehen.
In uns wohnt nämlich auch ein Feind.
Und dieser spielt nicht für uns.

Dieser Feind ist unsere Anpassung an das Systemganze.

Solange wir eher den ständig nachwachsenden Feindbildern unsere Energien geben, sie regelmäßig und in zyklischen Wiederholungen verachten, sie anspucken und ihnen die Macht über unsere Lebensgestaltung schenken, dabei gegen unsere wahre Natur vorgehen, so lange werden wir unseren eigenen inneren Feind nicht hören, nicht erkennen und ihn für nicht existent erklären.
Verdrängung, ach was bist Du doch für ein guter Schutzheiliger.

Angela Merkel ist so etwas wie unser Spiegel.
Das ganze System ist ein Spiegel.
Denn so lange wir von ihm profitieren, so lange meckern wir auch nicht.
Es soll nach unserer Fasson gehen. Dann sind wir ruhig.
Da liegt noch eine Menge Arbeit für die nachfolgenden Generationen bereit.
Denn um das wirklich zu verstehen, braucht es keine neue Theorie oder eine neue Partei, einen neuen Führer, der die Welt so macht, wie ich sie will.
Wir brauchen keine neuen Politiker!
Wir brauchen ein anderes Bewusstsein.

Wir haben tatsächlich weder ein Problem des Systems, noch eines der Politiker oder Parteien. Was wir sehen ist eine Wiederholung, ein Knacks in der Schallplatte, der wieder und immer wieder zum Anfang springt.
Seit gut 5000 Jahren lassen wir die Schallplatte erklingen, merken es nicht, weil wir nicht länger als in einer Generation leben.
Alles was darüber hinaus geht, entgleitet aus unserem Bewusstsein.
Daher haben wir auch keine Wahrnehmung für längerfristige Epochen, für Wiederholungen.
Aus der Geschichte zu lernen heißt leider auch, sie zu wiederholen.
Wir sollten verstehen, dass wir schon alles ausprobiert haben, was mit dem derzeitigen System machbar ist. Alles führte zu Krieg, Leid und Unterdrückung. Alles, und dann auch noch immer und immer wieder. Die größte Hoffnung Europas, Napoleon, endete mit einer Selbstkrönung, mit Hochverrat.

Weil wir unser Bewusstsein beschränken.
Jeglicher Ausweg aus dem alten Trott ist ein Eingang in den alten Trott.
Das könnte endlich verstanden werden.
Rot, Grün, Gelb, Blau, Braun, Schwarz oder Kunterbunt.
Alle führen die Schafe, brauchen den Schäferhund und den guten Hirten.
Das ist das alte System.
Das ist die Fremdanhimmelung, damit ich mich nicht selbst zu führen brauche.

Diejenigen die sagen, das sei Geschwurbel, denen traue ich keinen Meter.
Mögen sie noch so klug oder informiert sein.
Mit dem Mund ist jeder gut. Doch der Mund verdeckt die Tat.
Ken Wilber nennt es das integrale Bewusstsein. Und das wäre ein guter Anfang, das zu verstehen.
Wer sich daran macht, das in Handlung umzusetzen, für den ändert sich eine ganze Welt.
Die äußere Welt zu verändern ist vergebene Mühe.
Das führt nur wieder ins alte System.
Denn es sind zwei völlig voneinander existierende Lösungsansätze, sich selbst oder die Welt da draußen zu verändern.
Ich kann mein gesamtes Teihabe-System verändern.
Durch ein anderes Bewusstsein.

Die Krise unserer Zeit ist keine Krise des Systems.
Die Krise unserer Zeit ist eine Abwertung unseres Bewusstseins.
Und diese Krise findet auch in uns statt.
Schaut euch in Ruhe einmal das Bild oben an.
Die Frau auf dem Bild ist vollkommen unwichtig.
Sie strahlt vollkommene Unwichtigkeit aus.

Und jetzt geht einmal vor euren Spiegel.
Schaut euch an.
Das! ist die wichtigste Person in eurem Leben.
Egal was ihr dieser Person antut oder unterlasst.
Dieser Person wird alles wichtig sein! Alles, was du tust oder unterlässt.
Ganz egal wie du mit der Person im Spiegel umgehst, nur ihr solltest du folgen.
Und guten Umgang mit ihr pflegen. Aufräumen, ja, das solltest du auch einmal.
Im Oberstübchen und mit deinen Gefühlen.

Wenn du das alles beherzigst und tust, dann wirst du schnell merken, dass die Person auf dem Foto eine lebenslose Hülle ist.
Denn diese Person tut nur so, als würde sie leben und lebendig sein.
Alles was die Person auf dem Bild tut, ist ohne wirkliches Leben.
Sie fördert es nicht, sie vernichtet viel Leben.
Sie nennt das ihre Arbeit. Und es hat einen Grund, warum sie sich für Zuständig erklärt, diese Arbeit zu tun und du nicht. Ich tue eine solche Arbeit nicht, denn sie stellt sich gegen das Leben.
Und genau das sollten wir tun, uns niemals gegen das Leben zu stellen.

Du wirst viele solcher Lebenslosen auf einmal sehen.
Du wirst alles auf ein Mal anders sehen und anders verstehen.
Weil du dich verstehen wirst. Vielleicht sogar zum ersten Mal.
Lebe dich selbst, kein Ideologie, keine Partei, kein Ismus, keine Doktrin.
Folge niemandem, lebe dich selbst.

In den Sterbebetten der Hospize fragte man weltweit Sterbende, was sie in ihrem Leben bereuen würden. Was sie gerne anders gemacht hätten.
Die Meisten antworteten darauf: Ich bereue es, mein Leben nicht so gelebt zu haben, wie ich es wollte.
Mach es ihnen nicht nach.
Lebe dein Leben und finde heraus, was dein Leben ist.
Was es von dir wirklich will.
Sag es der Person im Spiegel. Schau ihr dabei in die Augen und sag es.
Denn für diese Person lohnt es sich herauszufinden, was dein Leben ist und es zu leben.
Um nichts anderes geht es hier.

Um deinen Mut und deine Würde, dein Leben zu leben.

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung.

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