Bundeskanzler Olaf Scholz vor den Besuchen in Kiew und Moskau | Von Willy Wimmer

Ein Kommentar von Willy Wimmer.

Seit 2014 zeichnet sich die westliche Politik und damit auch das Verhalten der deutschen Bundesregierung in Sachen Ukraine durch ein unglaubliches Verhalten aus. Alles, was der Westen veranlaßt hatte, wird aus der eigenen Wahrnehmung ausgeblendet. Die gesamte Aufmerksamkeit richtet sich auf die Schritte, die Russland als Reaktion auf Dauer-Provokationen der westlichen Seite unternimmt oder unternommen hatte. Das eigene Vorgehen wird komplett ausgeblendet. Es geht nur darum, das eigene Regiebuch umzusetzen, wie man es in der Zeit des Ersten Kalten Krieges bei NATO-Stabsrahmenübungen wie WINTEX/CIMEX gelernt und ausdauernd geübt hatte. Dabei befindet sich der Westen in einer von ihm selbst geschaffenen Scheinwelt, bei der er annimmt, dass in Moskau noch nicht einmal Zeitung gelesen wird, was westliche Vorgehensweisen anbelangt.

Das betrifft derzeit das internationale Getöse, was die hochgezogenen Mutmaßungen über angebliche Invasionsabsichten mittels russischer Streitkräfte auf Weisung aus dem Kreml gegen die Ukraine anbelangt. Seit Monaten wird darüber Europa und die Welt in Angst und Schrecken versetzt. Alles sieht danach aus, Maßnahmen gegen Russland ergreifen zu können, die das Land vernichten sollen. Man muß sich nur das ansehen, was der amerikanische Präsident Joe Biden an Kriegsrhetorik so von sich gibt.

Schlimmer ist es neben dem ständigen Gerede über die Vernichtung Russlands, was die Ukraine in Zusammenhang mit der angeblichen russischen Truppenmassierung unterlässt, das international  Aufschluss über angebliche russische Truppenmassierungen an der gemeinsamen Grenze verschaffen könnte. Nach den internationalen Verträgen, die Moskau bisher stets eingehalten hat, könnte die Ukraine durch die Forderung nach  Inspektionen der russischen Truppenbewegungungen sich selbst Aufschluss darüber verschaffen, was an dem Gerede von “unmittelbar bevorstehender Invasion” dran sein sollte. Von dieser der Ukraine zustehenden Möglichkeit hat der ukrainische Präsident Selensky bislang keinen Gebrauch gemacht. Warum wohl? Warum fordert der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz den Präsidenten der Ukraine, Herrn Selensky, nicht öffentlich auf, von dieser, der Ukraine zustehenden Möglichkeit Gebrauch zu machen? Will man auf westlicher Seite und mit der Hilfe der Ukraine lediglich alles unternehmen, um die aufgebaute Propaganda über aggressives russisches Verhalten nicht der Wirklichkeit auszusetzen? Will man auf westlicher Seite nichts davon wissen, dass alle russischen militärischen Vorgehensweisen im fraglichen Gebiet dem entsprechen, was dem normalen Vorgehen der Führung der russischen 20. Armee entspricht? Vor allem dann, wenn sich diese Militärführung im klaren darüber sein will, wie die Einsatzbereitschaft der ihr unterstellten Verbände beschaffen ist? Was macht die Bundeswehr denn anders?

In Kiew selbst, das der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz vor seinem Aufenthalt in Moskau besucht, sollte der Bundeskanzler jede weitere deutsche Finanzhilfe für dieses “Korruptions-Paradies” an zwei Forderungen knüpfen: sofortiges Verbot der faschistischen Formationen des Modells “Asow” und Auflösung der nicht der ukrainischen Armee unterstellten militärischen Freiwilligen-Verbände. Es kann nicht angehen, dass mit deutschem Steuergeld in der Ukraine Formationen finanziell am Leben gehalten werden, die in der Folge für die Verbrechen der Nazis stehen. Wie will man im eigenen Land den Antisemitismus wirksam bekämpfen, wenn man in der Ukraine Kampfverbände mitfinanziert, die offen ihre Feldzeichen aus der Verbindung zur SS zeigen? Ist dem Bundeskanzler seit der “Waffen-Rede” des Grünen-Spitzenkandidaten, Herrn Habeck, dem heutigen Vizekanzler der Bundesregierung, in der Ukraine im letzten Frühsommer bewusst, dass sich die aggressive Tonalität vor allem des grünen Koalitionspartners in der Bundesregierung aus russischer Sicht wie eine “grüne Operation Barbarossa”, in Anlehnung an vergangene Zeiten anhören muss? Haben wir immer noch nicht dazu gelernt?

Nicht anders verhält es sich mit den ukrainischen, militärischen Einheiten, die nicht den ukrainischen Streitkräften angehören und bei denen es mehr als fraglich ist, welcher Befehlsgewalt diese Militärverbände eigentlich unterstehen, wenn es diese überhaupt geben sollte. Da international darüber berichtet wird, welche Gefahr von sogenannten “false flag Operationen” für die europäische Sicherheit geschaffen werden könnten, muss ein vorrangiges Interesse der deutschen und europäischen Seite darin bestehen, Risiken auszuschließen. Die Existenz der “Asow Militärformation” und der Freiwilligen-Verbände stellt ein Risiko der genannten Art zweifellos dar.

Der deutsche Bundeskanzler tut gut daran, vor seiner Reise nach Kiew und Moskau mit zahlreichen europäischen Partnern zusammenzutreffen. Dennoch muss man sich fragen, welchen Sinn das vor dem Hintergrund einer Erfahrung macht, die Frankreich und Deutschland vor nicht allzu langer Zeit mit ihrem Vorschlag machen mussten, ein Gipfeltreffen zwischen der EU und Herrn Präsidenten Putin anzustreben. Dabei sollten alle die Fragen behandelt werden, die vor wenigen Tagen der französische Präsident Macron bei seinem Treffen in Moskau mit Herrn Präsidenten Putin angesprochen hatte. In Erinnerung ist jedenfalls geblieben, dass vor allem osteuropäische Staaten in der EU dafür gesorgt hatten, dass aus dem französisch-deutschen Vorschlag, es mit einem Gipfeltreffen zu versuchen, nichts werden konnte. Das ist zwar verschüttete Milch von gestern. Die Einstellung östlicher Partner wirft aber die Frage danach auf, ob diese ihre Zukunft nur in der bedingungslosen Gefolgschaft amerikanischer Falken sehen?

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Alexandros Michailidis / shutterstock

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Kommentare (20)

20 Kommentare zu: “Bundeskanzler Olaf Scholz vor den Besuchen in Kiew und Moskau | Von Willy Wimmer

  1. Poseidon sagt:

    🚔 POLICE PUSHING FORWARD – 🇨🇦AMBASSADOR BRIDGE 🇨🇦
    https://youtu.be/hp2SxSM6W3E

  2. Poseidon sagt:

    Hier in Canada haelt die Armee Trudeau nicht mehr das Händchen und die meisten
    Polizisten sind in einer Art "Bummelstreik".
    Hierzulande sagt man:"He fucked up and he is fucked up by Klaus Schwab."
    Die Mehrheit der Kanadier wartet darauf das er endlich in frieden geht.
    https://youtu.be/4a8ZRipbeRo

    Dieter Lange sagt:"Weisheit findet man in der Wueste".
    Schickt euren Bumskanzler mit aller Liebe doch auch mal da hin!
    Vielleicht hilft es ja was?

  3. Ursprung sagt:

    Angst ist das Ziel. Die Nutzmenschenhaltung folgt der Logik aus der Nutztierhaltung. Was uns selber frueher fuer die hinterhaeltige lokale Herdenbewirtschaft ueber arglose Tiere zu deren Verwurstung teuer erschien, ist nun global mit QR-code fuer Menschen zur Nutzmenschhaltung billig geworden. Angst vor dem Elektrozaun gleicht der vor Polizeiuniformen oder Ordnungsamt. Es sei denn, man ist Trucker.
    Da passt es prima, wenn der an sich glaubhafte Willy Wimmer vermutlich unfreiwillig die Fanfarentrompete zur Angst mitblaest,
    Angst: erst "Ueberbevoelkerung", dann 9/11-Terror, danach Corona, jetzt Atomkrieg/Ukraine , danach folgt Klimakatastrophe, CO2-Treibhaus, Wassermangel, Anthrax. Was auch immer.
    Meine Empfehlung; glaubt keinem Angstverbreiter noch irgendwas. Nur mit Null Angst werdet ihr unangreifbar. Als Untertan, Mensch, Individuum, Naturgeschoepf.
    Begegnet mit Eurer angeborenen Natur-Gabe der Vorsicht aber jeder Fallenstellung. Sonst werdet Ihr von der eigenen Nomenklatura gnadenlos selber so verwurstet, wie Eure armen, aemen Rindviecher aus der angebundenen Stallhaltung.
    Wir koennen menschliche Zivilisation anders: Venceremos

  4. FreedomRider sagt:

    Tja Lybien ist weg und sie kommen, DDR weg und sie kamen, da wurde doch gewaltig was verhakt – ein Jahrhundertschwachsinn ohnegleichen. Natürlich hat Putin kein Interesse an der Ukraine, wer würde schon ne Schrottkarre zum aktuellen Goldpreis/kg kaufen, außer Deutschland, ne Putin ist eine glaubwürdige Friedensgarantie

  5. HarteEier sagt:

    Befehlsausgabe an einen Lakaien … 🤮🤮🤮

  6. Hartensteiner sagt:

    Es sieht schlecht aus mit einem Land, dessen Regierung sich als Gouverneur einer fremden Macht sieht und dementsprechend spricht und handelt.
    Am konsequentesten ist dabei noch Annalena Baerbock, die sich gleich eine Amerikanerin als Staatssekretärin ins Amt holt. Warum im Geheimen agieren, wenn man es sich öffentlich leisten kann.
    Und zu Russland?
    Schon vor Jahren fiel mir auf, dass die Landkarte Europas knapp vor dem Einmarsch der Nazis in die UdSSR (1941) schier nicht von der heutigen Karte (Nato) zu unterscheiden ist.
    Unterdessen ist die Karte von 1941 nur noch schwer im Internet zu finden, aber es gibt sie noch.

    • palatinus liber sagt:

      Wenn Senilus Scholz in Moskau seine Vorstellung von feministischer Außenpolitik skizziert, dann wird es spannend.

      Auf den haben die gerade noch gewartet. Ist doch nur ein lästiger Pflichttermin. Der hat nix zu sagen und Putin weiß das am besten.

      Deutschland ist irrelevant.

  7. Aladdin sagt:

    Wir haben hier in Westen 40 Jahrelang angehört, dass die Sowietunion uns anzugreifen plane, wir haben uns dann bis zu Zähnen bewafnet. Angst ging rum, Atomkrieg etc.. Raketen müssen her usw.
    Was stellte sich nun heraus? Die alte 80 jährige Opas in der Kreml hatten niemals vor den Westen anzugreifen, sie lebten in ständige Angst, weil die USA regelmässig den Luftraum der Sowietunion verletzte, einen eventuellen Missverständniss in Kauf nahm. Aus heutiger Sicht kann man voll sagen: es waren Wahnsinnige!
    Na ja, "man hat sich geirrt, die ganze Angstverbreiten war ja ein Irrtum"…..
    Dann nach 1991 haben die Russen mehrmals uns die Hände gereicht. Nein! Wir haben bzw. die USA hat dies immer zurückgewiesen, weil schnell erkannt wurde, dass das Ende des kalten Krieges "uns" ja gar nicht passt. Der klate Krieg muss weitergehen. Man hat Russland über jahrzehnte eingekreist. Jetzt läuft auch schon die alte "Göbbelsplatte". Russland will uns angreifen.
    Ich bin kein Freund der Sowietunion gewesen, bin nicht mal linke. Ich war immer ein Feind jegliche Diktatur, aber jetzt habe ich langsam die Nase gestrichen voll.
    Jungs, macht was ihr wollt. Macht die ganze Welt platt aber hört mal auf mit der Scheiss Propaganda!

  8. wolfcgn sagt:

    Danke, Herr Wimmer! Eine interessante Perspektive auf den Konflikt mit Russland, auch aus dem Blickwinkel des Kotaus vor Herrn Präsidenten Putin! ;-)

    • Hartensteiner sagt:

      wolfcgn – natürlich könnte man meinen, Putin hätte schon vor vielen Jahren die rote Linie ziehen müssen, und dass er das nicht getan hat, sei ein Kotau. Man bedenke aber, dass Putin eine zerfallene UdSSR übernommen hat, die im Chaos versunken war. Er musste Russland erst aufbauen und in einen Zustand versetzen, aus dem heraus er Paroli bieten kann. Das hat er nun jetzt erreicht und daher die rote Linie.
      Natürlich hat Russland nicht das geringste Interesse daran, sich einen Pleitestaat wie die Ukraine einzuverleiben – das wäre, wie sich freiwillig mit einer schlimmen Krankheit (Tollwut?) zu infizieren. Auf der anderen Seite wurde der tollwütige Köter der USA jahrelang endlos aufgerüstet, die Soldaten in verschiedenen Ländern hervorragend ausgebildet, so dass dieser jetzt meint, sich den Donbas mit Gewalt zurückholen zu können und vielleicht auch die Krim.
      Die Folge wäre ein "ethnisches cleansing" im Donbas. Wer nicht im Krieg draufgeht wird nach Russland vertrieben oder muss seiner ethnischen und sprachlichen Identität abschwören. DANN hätte Russland die Verantwortung die beiden russischen Republiken, auch wenn sie nicht zu Russland gehören, zu verteidigen und erst wenn sich herausstellen würde, dass die Verteidiger des Donbas es nicht schaffen, den Aggressor aufzuhalten, müsste Russland konkret eingreifen.
      Natürlich würde letzteres im Westen als Angriff auf die Nato verstanden, denn vor dem Angriff würde "der Sender Gleiwitz" auf Sendung gehen…

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