Der Bund trennt sich von Aktien der Commerzbank. Als die italienische Unicredit zugriff, schlugen die Wellen der Empörung hoch. Geht es um das Geld der deutschen Sparer? Immer wieder wird gerade die Bankenunion für die Existenz Europas als unabdingbar bezeichnet.
Ein Kommentar von Rüdiger Rauls.
Befindlichkeiten
Schon länger hatte der Bund die Absicht, sich von Aktien der Commerzbank zu trennen, die er im Zuge der Finanzkrise von 2008 erworben hatte. Nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers hatten viele Bankhäuser weltweit mit Hunderten von Milliarden Steuergeldern gestützt werden müssen, nicht nur um sie selbst zu retten sondern das kapitalistische Finanzsystem insgesamt. Im Zuge dieser Bankenrettung war der deutsche Staat zum größten Einzelaktionär der Commerzbank geworden.
Auf der Suche nach neuen Finanzmitteln, mit denen die deutschen Haushaltslöcher gestopft werden können, sollte auch ein Anteil an der Commerzbank an die Börse gebracht werden. Zwar war man immer noch erheblich in den Miesen bei diesem Investment, denn der deutsche Staat hatte seinerzeit „gut 26 Euro im Durchschnitt je Aktie“(1) bezahlt. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Mit dem Verkauf eines Pakets in Höhe von 4,5 Prozent der Aktien war die US-Bank J.P.Morgan beauftragt worden.
Weder der Verkauf der Anteile noch die Abwicklung über eine US-Bank waren bis dahin ein Thema in der deutschen Öffentlichkeit gewesen. Die Diskussionen begannen eigentlich erst mit der Bekanntgabe des Käufers, der italienischen Unicredit. Aus Teilen der Medien, der Politik und sonstigen Meinungsmachern war Unmut in der Gesellschaft über den Verkauf an die Italiener geschürt worden. Teile der Deutschen fühlten sich wieder einmal betrogen, zu kurz gekommen, ausgenutzt, hinters Licht geführt.
Die Vielfalt deutscher Gefühle von Benachteiligung und ungerechter Behandlung wurde bedient. Und nun übernehmen auch noch Italiener unsere Banken, die nach deutscher Befindlichkeit doch gar nicht mit Geld umgehen können. Selbst der Kanzler stieß in dieses Horn, als er von einer feindlichen Übernahme sprach. Man sah es so:
Die „UniCredit hat sich still und leise einen dicken Anteil an der Commerzbank gesichert. 9 Prozent – und das mit der Hilfe von J.P.Morgan“(2).
Wenn jemandem aus dieser Transaktion ein Vorwurf zu machen wäre, dann der amerikanischen Bank, die die Vorgaben der deutschen Regierung nicht eingehalten hatte – vermutlich zum eigenen Vorteil. Aber angesichts des höher als erwarteten Erlöses aus dem Aktienpaket, ist die öffentliche Empörung nicht nachvollziehbar. Denn nach dem vom Bund vorgegebenen „Zielkurs von 12,48 Euro je Commerzbank-Aktie“ (3), hätte sich eine Verkaufssumme für das gesamte Paket in Höhe von 663 Millionen Euro ergeben. Am Ende aber wurden es sogar 702 Millionen. Also eigentlich kein Grund, unzufrieden zu sein.
Außerdem ist rein rechtlich gesehen der Unicredit kein Fehlverhalten vorzuwerfen, der US-Bank dagegen schon. Diese hätte nach dem Willen der Bundesregierung und auch nach den Vorgaben der EU-Kommission der Unicredit das Aktienpaket gar nicht in dieser Form anbieten dürfen. Die Bundesregierung wollte keinen strategischen Anleger, also keine andere Bank, die in Konkurrenz zur Commerzbank steht, und die EU verlangt, dass solche Transaktionen „diskriminierungsfrei“ abgewickelt werden, dass also kein Anbieter bevorzugt wird. Beides wurde von J.P.Morgan nicht eingehalten.
Aber anscheinend will sich niemand mit der US-Bank anlegen. Stattdessen bedienen Medien und Teile der Politik mit reißerischem Getöse wieder die deutsche Befindlichkeit des ständig Benachteiligten und Ausgenutzten. Ganz Deutschland ist vereint in seiner Opferrolle, was dann von den wirklich Verantwortlichen ablenkt. Die Initiatoren solcher Kampagnen wissen sicherlich aus jahrelanger Erfahrung, welche Tasten sie anschlagen müssen, um die richtige Melodie erklingen zu lassen.
Zweierlei Europa
Dabei wäre die Beteiligung eines europäischen Investors ganz im Sinne der angestrebten europäischen Bankenunion, die die Politik immer wieder fordert, die aber immer wieder auch an den nationalen Eigeninteressen scheitert. Zudem hatte der deutsche Staat auch keinen Cent dazu zahlen müssen im Gegensatz zu den Milliardenbeträgen, die er an Subventionen für amerikanische Investoren hatte hinlegen müssen.
Diese Forderung nach der Schaffung eines europäischen Binnenmarktes ist nicht nur politischer Appell, dem sich alle Staaten und Regierungen der EU verpflichtet fühlen. Sie ist auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit, will Europa weiterhin zwischen den Wirtschaftsgiganten USA und China eine Rolle spielen. Die europäische Kleinstaaterei national begrenzter Unternehmen bietet da immer weniger Aussicht.
Aber wie bei den Menschenrechten, auch den Verstößen gegen dieselben, scheint es auch in der wirtschaftlichen Integration Europas zwei verschiedene Maßeinheiten zu geben. Nördlich der Alpen gelten wohl andere Gesetze als im Süden. So war bei den Krisen der vergangenen Jahre innerhalb der EU sehr oft eine überhebliche Haltung der Europäer nördlich der Alpen gegenüber den Südeuropäern festzustellen. Die koloniale Vergangenheit und Jahrzehnte lange wirtschaftliche Überlegenheit der Staaten Mitteleuropas und ihrer Nachfahren in Übersee haben ihren Einfluss auf Weltbild und Selbstbild nicht verloren, nur abgewandelt (4).
So wies die italienische Regierung nicht zu Unrecht darauf hin, dass „Bundeskanzler Olaf Scholz feindliche Avancen kritisiert, während Rom die Lufthansa zur Übernahme von ITA Airways geradezu einlädt“ (5). Im Unterbewusstsein so mancher Europäer und Meinungsmacher besonders aus dem Norden scheint noch immer ein koloniales Verhältnis gegenüber anderen, weniger entwickelten Staaten Europas zu bestehen. Insofern dürfte es für manchen Deutschen wie eine zweite Zeitenwende aussehen, dass nun auf einmal italienische Banken nach deutschen Geldhäusern greifen. In deren Selbstverständnis müsste es doch selbstverständlich genau umgekehrt sein.
Damit wird deutschem Überheblichkeitsdenken erneut ein herber Schlag versetzt. Die von Kanzler Scholz ausgerufene Zeitenwende nimmt ganz andere Züge an als erwartet. Die Sanktionen gegen Russland zwingen das Land nicht in die Knie. Im Gegenteil: Russlands Wirtschaft wächst, was bedeutet, dass es auch ohne Deutschland geht. Auch militärisch werden viele Prophezeiungen nicht erfüllt. Bitter auch die Erkenntnis, dass ohne billiges russisches Gas und Öl die deutsche Wirtschaft nicht mehr konkurrenzfähig ist. Wirtschaft und Wohlstand gehen den Bach runter.
Chinas Autoindustrie hat die deutsche überflügelt, was die Absatzzahlen angeht, aber auch den technischen Vorsprung. Der politische Westen weiß sich nicht nur noch mit Zöllen zu helfen. Und nun greifen Italiener sogar noch nach deutschen Banken. „Italienische Banken wurden jahrelang in Deutschland mehr belächelt als bewundert“ (6). Das scheint für viele der erschütternde Beweis zu sein, dass es mit Deutschland bergab geht. Denn dass „der Südländer“ nicht mit Geld umgehen kann, hatte für viele die Geltungskraft eines Naturgesetzes.
Zahlen lügen nicht
Im Gegensatz zu den deutschen Bankhäusern hatten die Italiener ihre Hausaufgaben gemacht und die Lehren aus ihren Bankenkrisen gezogen. Diese waren besonders für die Mitarbeiter sehr schmerzhaft, wurden doch viele kleine Institute geschlossen und damit Arbeitsplätze vernichtet. Das darf bei jeder Gesundung eines kapitalistischen Betriebes oder Industriezweiges nicht vergessen werden, auch wenn es nicht im Mittelpunkt der Nachrichten steht. Solche wirtschaftlichen Heilungsprozesse gehen in der Regel zu Lasten der Beschäftigten, oftmals auch der Steuerzahler.
Mit der sich andeutenden Übernahme der Commerzbank durch die Unicredit würde die europäische Bankenunion einen Schritt vorankommen. Inzwischen hat sich auch die medial entfachte Aufregung gelegt. Nun kann man durchsickern lassen,
die deutsche Regierung habe „keine Pläne, eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit abzuwehren“ (7).
Denn sicherlich weiß man auch in Berlin, dass weder im Kanzleramt noch in deutschen Redaktionen sondern im Rat der EZB über den Bankenzusammenschluss entschieden wird und dort sieht man in der Stärkung des europäischen Bankenwesens „ein Ziel, dem sich auch die EZB verschrieben hat“(8). Man ist überzeugt, „dass grenzüberschreitende Bankenfusionen innerhalb der EU den gemeinsamen Markt stärkten“( 9), was die Staaten in ihren jahrelangen Verhandlungen bisher nicht erreicht haben.
Durch die Vereinigung von Unicredit und Commerzbank würde ein Kreditinstitut mit einer Bilanzsumme von 1,3 Billionen Euro entstehen. Das wäre „doppelt so viel wie Lehman Brothers 2008 und deutlich mehr als doppelt so viel wie Credit Swisse 2023“ (10) vorzuweisen hatten. Das macht aber auch die Gefahren deutlich, die aus einer solchen Zusammenballung von Kapital und Kreditpotential entstehen. Wer springt ein im Falle einer Schieflage?
Dass ein solches Schicksal große Bankhäuser ereilen könnte, galt vor 2008 als ausgeschlossen. Heute, nach den Erfahrungen der Finanzkrise von 2008 und der Pleite von Credit Suisse, weiß man, dass davor kein Kreditinstitut sicher ist. Der steigende Kreditbedarf der kapitalistischen Wirtschaft und der Ausgabenzuwachs der Staaten brauchen große Bankhäuser mit umfangreichen Bilanzen. Aber wer sichert diese ab, wenn Staaten oder Unternehmen zahlungsunfähig werden?
Selbst die finanzstarke Schweiz konnte den Zusammenbruch der Credit Swisse alleine nicht mehr schultern. Sie brauchte dazu die Unterstützung der privatwirtschaftlichen UBS (United Bank of Switzerland). Aber diese verlangte staatliche Garantien für den Fall, dass sie selbst in Schwierigkeiten geriet. Wer aber in Europa fängt eine um die Commerzbank vergrößerte Unicredit mit mehr als doppelter Bilanzsumme auf?
Die EZB verfügt nicht über den nötigen Rechtsrahmen und schon gar nicht über die entsprechende Finanzkraft, um ausreichende Liquidität zur Verfügung zu stellen. „Die europäischen Rechtsnormen zur Sanierung und Abwicklung von Banken sagen nichts zur Liquiditätsversorgung“(11). Und wer wäre dann zuständig für die Stützung einer auf zwei europäische Staaten verteilten, wenn auch privaten Bank, der deutsche Staat oder der italienische und wer müsste die Kosten tragen, der deutsche oder der italienische Steuerzahler?
Quellen und Anmerkungen
(1) Frankfurter Allgemeines Zeitung(FAZ) vom 12.9.24: Unicredit kauft Commerzbank
(3) FAZ 12.9.24: Unicredit kauft Commerzbank
(4) siehe dazu: Rüdiger Rauls: Erbfeind Russland
(5) FAZ vom 30.9.24: Keine Angst vor Italiens Banken
(6) ebenda
(7) FAZ vom 27.9.24: Commerzbank und Unicredit nähern sich an
(8) ebenda
(9) ebenda
(10) FAZ vom 2.10.24: Unicredit/Commerzbank – ein Menetekel für die unvollendete Bankenunion
(11) ebenda
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Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.
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Lieber Rüdiger Rauls
(Ruediger Rauls sagt: 8. Oktober 2024 um 18:42 Uhr)
Danke für die Ergänzungen und eine Nachfrage zu den beiden Punkten, die ich teile:
1 `Der K. baut auch nicht auf … auf, sondern auf der Schaffenskraft der Menschen`
2 `…später, als hohe Geldmengen zur Verfügung standen…`
Wie sind denn 1 und 2 `systemisch` miteinander verbunden, bzw. wie/wo bedingen sie einander?
(mit Bezug auf Bilanzierung des `Wesenkern`)
Danke vorab …
… und viele Grüße in die Runde
*
(mit Bezug auf Bilanzierung des bzw. im `Wesenskern`)
Guten Morgen Herr Rauls,
ich bin auf diesem finanzpolitischen Terrain viel zu sehr Laie um mich adäquat äußern zu können. Aber folgende Formulierung fiel mir auf und ließ mich in die Tastatur des Laptop kloppen:
"Weder der Verkauf der Anteile noch die Abwicklung über eine US-Bank waren bis dahin ein Thema in der deutschen Öffentlichkeit gewesen. Die Diskussionen begannen eigentlich erst mit der Bekanntgabe des Käufers, der italienischen Unicredit. Aus Teilen der Medien, der Politik und sonstigen Meinungsmachern war Unmut in der Gesellschaft über den Verkauf an die Italiener geschürt worden. Teile der Deutschen fühlten sich wieder einmal betrogen, zu kurz gekommen, ausgenutzt, hinters Licht geführt."
Das mit der "deutschen Öffentlichkeit" ist m.E zu dick aufgetragen. Welche Öffentlichkeit? Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass nur rund 8% der Deutschen in Aktien spekulieren, denn mehr als Spekulation es ja nicht, es werden Wetten auf Papiere abgeschlossen, dann sollten Sie das Wort Öffentlichkeit meiden. Ich gehe soweit zu behaupten, dass 98% der Bürger in keinster Weise ein Interesse an solchen Meldungen wie den Verkauf der CoBank zeigten. Das Volk hat 1. ganz andere Sorgen, weiß 2. das diese Politik der deutschen Regierungen – egal welcher – noch nie im Interesse des Volkes gemacht wurde/wird, und 3. das Verständnis in finanzpolitischen Fragen von jeher gegen null tendiert. (siehe meinen Einstieg).
Also, Herr Rauls, die Diskussion über den Verkauf begann in gewissen Kreisen, in Kreisen der Finanzeliten in Deutschland und der EU/USA, aber doch nicht in der breiten Öffentlichkeit. Schwer vorstellbar, das ich mit meiner These falsch liege.
Ihnen noch einen schönen Tag und denken Sie doch einmal darüber nach, ob Sie "das" in Zukunft nicht besser auf den Punkt bringen können.
Es grüßt
P.
Wieso sind Aktien "Spekulation"?
Man wird dadurch nur Teileigentümer der Firma oder des Unternehmens dessen Aktien man kauft.
@ Multum-in-Parvo:
Ich antworte kurz und knapp:
Der Kapitalismus an sich ist ein Schneeballsystem und baut auf Spekulation auf. Somit auch die Börsen.
Stimmt so pauschal nicht ganz.
Aber weites Thema, kann man Wochen drüber debattieren.
Finanzprodukte sind nicht per se schlecht oder spekulativ.
Man muss nur genau verstehen was man kauft, wenn man kauft.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer Firmenbeteiligung – sprich Aktie – und sogenannten "Derivaten", die oft "undurchsichtig" sind.
Es spricht nichts dagegen, eine Aktie von seriösen, anständigen Unternehmen zu besitzen.
Hier nochmal die Empfehlung, sich den Film "Der Banker: Master of the Universe" anzusehen.
https://youtu.be/Y0CSFo2XJpE?si=hArMbBOFyBj9ci_T
Da erzählt ein Insider was Sache ist.
"Der Kapitalismus an sich ist ein Schneeballsystem…"
So gesehen, ist jeder Selbstständige auch wenn es nur eine "Einmann-Firma" ist, ein Kapitalist.
Ob das so in Ihrem Sinne stimmt…
Im Sozialismus waren die "Volkseigenen Betriebe" im Besitz des "Volkes", also im Besitz des Staates.
Wo liegt da der Unterschied?
Was für ein System stellen Sie sich vor und wie würde dieses funktionieren?
Staatsbeteiligungen gibt es aber auch im Kapitalismus. Beispiel – Bund – Bahn. Auch nicht so besonders gut.
ich habe von der dt. Öffentlichkeit gesprochen und auch näher ausgeführt, was gemeint ist: Medien, Politiker, Meinungsmacher. DAs hat nichts zu tun mit dem Rest der Gesellschaft. Dieser hat wenig Einfluss auf die Öffentlichkeit, weil die Medienkonsumenten nicht über die Medien verfügen. d.h. die Veröfffentlichungen. Und da ist schon festzustellen, dass die Aufregung, die geschürt wurde, erst einsetzte, als bekannt wurde, dass die Aktien der Commerzbank von Italienern gekauft wurden. Das hat mit Aktienbesitzern nichts zu tun. Die sind nicht die Öffentlichkeit, sondern, wie Sie anhand der Prozente deutlich machen, nur ein Teil davon, aber nicht der maßgebliche.
Es ist nicht richtig, dass mit dem Kauf von Aktien Wetten auf Papiere abgeschlossen werden. Sie werden dadurch, wie Mip richtig sagte, zum MIteigentümer einer Firma. Was Sie als Spekulation ansehen, sind die Hoffnungen, die mit dem Kauf der Aktie verbunden sind: Dividendenzahlungen und Kurssteigerungen. Das hat aber nichts mit Wetten zu tun. Das sind reale WErte in Cent und Euro. Um Wetten handelt es sich vielmehr bei Derivaten, Instrumente also, die auf Aktien ausgegeben werden wie Zertifikate oder Optionen. Diese sind keine Anteilsscheine, Sie werden damit nicht Miteigentümer einer Firma, haben auch keinen Anspruch auf Dividende. Sie haben damit gar keine Ansprüche an die Firma. Diese Instrumente setzen tatsächlich – Wetten vergleichbar – darauf, dass bestimmte Kurswerte erreicht werden, die dann Käufe oder Verkäufe auslösen. Das ist wie bei den Lottozahlen, entweder man hat ein paar Richtige, dann geht die Wette auf und es gibt Geld, oder aber IHre Optionen/Zertifikate erreichen nicht den erhofften Wert und das Geld ist futsch.
Auch wenn man den Kapitalismus ablehnt, so darf man nicht den Fehler begehen, ihn moralisch zu be- oder verurteilen. Er ist kein SChneeballsystem, was den Eindruck moralischer Verwerflichkeit erwecken soll. Er ist das Wirtschaftssystem, das bisher in der Menschheitsgeschichte den größten Wohlstand geschaffen und die höchste Entwicklung der menschlichen SChaffenskraft hervorgebracht hat. Kein Wirtschaftssystem zuvor hat das erreicht. Das mag einem passen oder nicht, aber ist so, und wer so tut, als ob das nicht so wäre, macht sich unglaubwürdig.
Der K. baut auch nicht auf Spekulation auf, sondern auf der Schaffenskraft der Menschen. die Spekulation z.B. an den Börsen ist eine ERscheinung des entwickelten Kapitalismus. Sie kam erst später, als hohe Geldmengen zur Verfügung standen, die Anlage suchten. Aber das ist nicht sein Wesenskern. Der besteht vielmehr in der Ausbeutung der Arbeitskraft zur SChaffung von Waren und Mehrwert, wobei die Produktion gesellschaftlich stattfindet (z.B: durch die Belegschaften der Betriebe oder im gesellschaftlichen Rahmen durch die Arbeiterklasse insgesamt), deren ERtrag sich aber der Besitzer der Produktionsmittel aneignet(Kapitalbesitzer, Aktionäre und sonstige Firmeninhaber).
@Ruediger Rauls
Besser kann man das eigentlich nicht darstellen und erklären. Klasse.🙏
@RR
Wie Sie schon zum Teil richtig darstellen: der Kapitalismus basiert auf die Ausbeutung der menschlichen, aber vor allem natürlicher Ressourcen. Und wenn letztere knapp werden, ist eben nun mal die Grundlage des Fortbestandes futsch. Dann tritt bei trotzigem Ignorieren und "whatever it takes!" der Wahnsinn und die von Herrn Feistel gerade angesprochene Verblödung ein. Das ist das offensichtliche Ende dieses jahrtausende alten "Systems".
Klar gehört auch Aktienerwerb zur Spekulation und ist Casino. Zur Erinnerung: Volks(verarsche)aktie, dümmlich angepriesen von einem willkommenen Überlâufer und mittelprächtigen Schauspieler(!).
Bleiben ebenfalls und allenfalls willkommene Witzfiguren a la Musk, die "Terraforming" und Besiedeling und Ausbeutung näherer Planeten und anderer Himmelskörper in nächster Zeit propagieren.
How – Lennon sagt 9. Oktober 2024 um 02:28 Uhr und um 02:46 Uhr
Mir ist nicht klar, worauf SIE IHre Überheblichkeit und Verachtung für "dümmliche" und "willkommene Überläufer" und "mittelprächtige SChauspieler" bzw. "Witzfiguren a la Musk" schöpfen. Man muss mit diesen Leuten nicht einer Meinung sein, bin ich auch nicht. Aber nur weil diese eine andere Meinung oder Einstellung zum System haben oder ihren Lebensunterhalt anders verdienen als SIE, ist das kein Grund, sie in die Nähe von "VErblödung" zu bringen.
Nur weil SIE eine andere Meinung haben, heißt das noch lange nicht, dass IHRE Meinung fundierter ist. Aus dem wenigen, was Sie hier von sich gegeben haben, ist das nicht zu ersehen. Behauptungen wie:
"Klar gehört auch Aktienerwerb zur Spekulation und ist Casino" sind erst einmal nur Behauptungen, zum Teil ebenso "dümmlich", denn im Casino gibts keine Aktien. Und nur weil SIE glauben, klüger zu sein, weil Sie Tatsachen ignorieren oder sogar falsch deuten, heißt das noch lange nicht, dass SIE Zusammenhänge verstehen und Sachverhalte richtig, d.h. wirklichkeitsnah deuten.
"…der Kapitalismus basiert auf die Ausbeutung der menschlichen, aber vor allem natürlicher Ressourcen. Und wenn letztere knapp werden, ist eben nun mal die Grundlage des Fortbestandes futsch."
Der Ausbeutungsbegriff, den Marx anwendet, versteht er im Gegensatz zu den heutigen Zeitgenossen keinesfalls moralisch. Für ihn war Ausbeutung die Ausschöpfung der Möglichkeiten der Arbeitskraft, so wie man auch die Ausbeutung einer Kohlemine nicht moralisch betrachtet sondern ökonomisch, d.h. möglichst viel ERtrag aus den vorhandenen Gegebenheiten heben. DAss diese Ausbeutung der Arbeitskraft zu Marxens Zeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen stattfand, steht außer Frage. Aber auch im Sozialismus wird die Arbeitskraft ausgebeutet im Marx'schen Sinne, dass nämlich das Potential, das in ihr steckt, umfassend genutzt wird.
Dass die Ressourcen knapp werden, höre ich seit 50 Jahren und mehr. Und genau so lange melden sich die apokalyptischen Propheten IHres Schlages, die das Ende der Welt mit wohligem Schauer voraussagen. Bereits in den 1970ern hatte man das Ende des Öls verkündet. Mich wundert, dass wir immer noch welches haben. DAs liegt aber daran, dass die "dümmlichen" Menschen immer neue Verfahren erfinden, REssourcen zu schonen oder gar ganz durch andere zu ersetzen. Wenn auch China z.B. immer noch einer der größten vErbraucher von Kohle ist, so ist das Land auch gleichzeitig führend im Ersatz von Kohle durch alternative Energie zur Stromproduktion. DAs Ende der Welt ist etwas für Apokalyptiker, die die Entwicklung der Welt und der Menschheit nicht verstehen und sich sonnen in ihrer Selbstgefälligkeit, weil sie die Veränderungen in der Welt nicht verstehen, nicht wahrhaben wollen oder, wenn sich die ERkenntnis unüberwindlich aufdrängt, diese Entwicklung verachten.
"Das ist das offensichtliche Ende dieses jahrtausende alten "Systems".
Das ist ahistorischer Quatsch eines apokalyptischen Reiters, der sich für eine Intelligenzbestie hält. Es gibt KEIN Jahrtausende altes System. Von den alten, die vor Jahrtausenden entstanden, existiert keines mehr als GEsellschaftssystem, und der Kapitalismus, den SIE vermutlich damit meinen, ist erst wenige Jahrhunderte alt.
Ich weiß, dass ich unhöflich bin. Also brauchen Sie darauf nicht herum zu reiten. Ich wäre Sie auch nicht dermaßen "unsachlich" angegangen, hätten SIE sich nicht so überheblich hier herausgeputzt und sich so über andere gestellt, denen SIE vermutlich das Wasser nicht reichen können. Und selbst wenn Sie es könnten, gibt es keinen Grund, anderen verächtlich gegenüber aufzutreten.
"Klar gehört auch Aktienerwerb zur Spekulation und ist Casino."
Ja, wenn man Wirecard Aktien kauft, schon.
Wenn sich jemand selbstständig macht und eine Firma gründet, "spekuliert" er nicht, dass seine Firma sich entwickelt und gut geht. Die Gründung basiert auf eigenes fundiertes Wissen und Management, Markterforschung, usw., usw.
Sollte es zumindest.
Anders war das bei Herrn Christian Lindner, der in seinen "jungen Jahren" ein "Start-up" gründete, der schon kurze Zeit danach Insolvenz anmelden musste und etwa 3 Millionen verlor, zum größten Teil öffentliche Fördergelder.
Mit seinem eigenen Geld geht man etwas vorsichtiger um.
Wie ich bereits sagte, ist es nicht verwerflich Miteigentümer einer Firma zu sein. Man muss nur wissen und vor allem verstehen was man tut.
Und das erfordert eine gewisse "Vorarbeit".
Man spekuliert nicht sondern man hat Vertrauen in das Management und in die Zukunftsträchtigkeit der Firma und möchte sicherlich auch an den Gewinnen derselben beteiligt sein.
Was ist dabei so schlimm?
Letztendlich guckt man sich auch um wenn man einen Toaster kauft und "spekuliert" darauf, dass er länger hält als die zwei "garantierten" Jahre.
@Rüdiger Rauls
"Das liegt aber daran, dass die "dümmlichen" Menschen immer neue Verfahren erfinden, REssourcen zu schonen oder gar ganz durch andere zu ersetzen."
So ist es. Und diesbezüglich der Hinweis auf Methanhydrate. Da forschen die Kanadier, die Russen, die Japaner seit einiger Zeit auf dem Gebiet. Die Vorkommen an Methanhydrate sollen die aktuellen Gasvorkommen um das 10-fache übersteigen. Und die sind naturgemäß auch "regenerativ".
So leicht sterben wir nicht aus. Es sei denn wir bekriegen uns ständig, wie die Blöden.
Entschuldigen Sie, aber Ihr Gefasel und Anschuldigungen haben keinen "Kern".
Ich speche nicht von "Moral" ("Moral ist der Heiligenschein der Scheingeiligen"), sondern einfach nur von knallharten Fakten.
Ölfördermaximum (Quelle Wikipedia)
Marion King Hubbert, damals leitender Ölexperte bei Shell und ein bekanntes Mitglied der Technokratischen Bewegung, prägte den Begriff 1956. Hubbert kannte den Verlauf der Ölförderung bei einzelnen Quellen und kleineren Ölfeldern, der sich grob einer logistischen Verteilung angleicht, und übertrug dies auf die nordamerikanische wie globale Förderung. Mit der so erhaltenen bislang richtigen Prognose des Ölfördermaximums für die Vereinigten Staaten erregte Hubbert Aufsehen; nach neueren Vorhersagen, beispielsweise von Seiten der Internationalen Energieagentur, sehen sich die USA allerdings in der Lage, in den kommenden Jahren ihr bisheriges Ölfördermaximum von Anfang der 1970er Jahre durch unkonventionelle Ölförderung wieder zu übertreffen. Das globale Ölfördermaximum prognostizierte Hubbert (1974) für das Jahr 1995. Die tatsächliche Entwicklung hat diese Prognose widerlegt.
2001 schlossen sich Geologen, Physiker, Energieberater und Publizisten, die sich mit dem Fördermaximum beschäftigen, in der vom Geologen Colin J. Campbell (†2022) gegründeten Association for the Study of Peak Oil and Gas (ASPO) zusammen. Im ersten Jahrzehnt seit der Jahrtausendwende wurde ein weltweites Ölfördermaximum und eine danach drohende Verringerung der Ölförderung und deren Folgen in der Öffentlichkeit diskutiert. Die großen Erdölproduzenten könnten ihre Produktion kaum weltweit ausweiten. Auch seien die offiziellen Zahlen der OPEC-Reserven höchstwahrscheinlich stark übertrieben. In den 1960er Jahren sei der Gipfel der Neufunde von billigem, konventionellem Öl gewesen und seit den 1980er Jahren werde mehr Öl verbraucht als neues gefunden werde. Einige dieser Fachleute prognostizierten unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit etwa zwischen 2010 und 2020 wegen abfallender Produktionsmöglichkeiten eine drohende globale Ölverknappung sowie erhebliche Preissteigerungen. In anderen, optimistischeren Szenarien wird zunächst ein Plateau mit einem engen, aber nicht abrupt fallenden Ölangebot angenommen.[6] Das prognostizierte stagnierende oder fallende Ölangebot wurde und wird teilweise mit der Forderung nach einer Energiewende verbunden.
Seit 2008 thematisierte auch die Internationale Energieagentur das globale Ölfördermaximum. Sie sah das Fördermaximum von konventionellem Erdöl bereits 2006 eingetreten[7] und betrachtet das Fördermaximum als möglichen Treiber für Ölpreissteigerungen.
Ob da nun Ausweichstrategien ("Erneuerbare"/Fracking/Teersande etc. ) gefunden wurden/werden, ist relativ bedeutungslos, relativ gesehen zum "Booster" konventionelles Öl/Gas. Andere Energieformen und Fördermethoden sind leider extrem teuer und tragen entsprechend auch zur Verteierung bei (siehe Ölpreise um die 100-Dollarmarke herum, was mittlerweile schon fast normal ist).
Warum bin ich ein "Apokalyptiker", wenn ich vom Ende des Kapitalismus spreche?
Ich sage: die Welt wird danach eine bessere sein. Ich bin also ein Optimist.
In diesem Sinne…"Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt"❤️
Übrigens…
China wäre sofort wirtschaftlich am Ende, ohne australischer Kohle (der Peak von energetisch hochwertiger Kohle ist auch schon längst überschritten). Beleg reiche ich gerne nach, falls gewünscht.
Achso, Thema Spekulation.
Es gibt keine sicheren Anlagen mehr, insofern fallen sie in die Kategorie "Casino".
Dazu zählen auch Immobilien und Firmgründungen. Letztere sind sogar hochspekulativ. Mehr sls die Halfte sind heute in kürzester Zeit pleite.
Is klar: du musst dich nur mit den AGs befassen und dann kannst du nur gewinnen! Als ob sich die meisten (Klein)Aktionäre nicht intensiv mit den unterschiedlichen Firmen beschäftigen. Wer kauft denn die Katze im Sack?
…Dann wäre jeder kleine Aktionär in kurzer Zeit reich. Leider gibt's die Polarität: für die Gewinner braucht's die Verlierer. Und das Kapital ist zum Großteil aufgeteilt – die Verteilung dürfte bekannt sein.
Prognosen sind in dem Bereich völlig bedeutungslos. Und erst recht welche auf sehr lange Sicht. Man kennt einfach viel zu viele Parameter nicht. Um nur einige zu nennen – die Entwicklung des Verbrauchs, die Entwicklung der Technik, Entdeckung neuer Vorräte usw, usf.
Alles basiert auf irgendwelchen Annahmen mit Postulat-Wert oder "Schätzungen", die meistens wenig mit der Realität zu tun haben weil es Dinge sind, die eigentlich nicht geschätzt werden können.
Aber genauso wie beim "Klima" kann man jahrelang "Studien" über "Studien" herausbringen mit denen man sich auch jahrelang, ohne irgend eine Verantwortung übernehmen zu müssen, seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.
Und wenn sich eine derartige "Prognose" nach 30-40 Jahren nicht erfüllt, dann ist man entweder tot, in Rente oder man hat sich halt geirrt, was soll's.
Nach dem Ende des Kapitalismus eine bessere Welt…
Und wie soll sie denn aussehen? Welche Vorstellung haben Sie denn darüber? Wie soll die Wirtschaft funktionieren, wie sollen die sozialen Verhältnisse aussehen, wie soll gearbeitet werden ohne "ausgebeutet" zu sein, wie soll das Finanzsystem aussehen und funktionieren ohne "Spekulation" und "Casino"? Wären nur so auf Anhieb einige Fragen.
Die Fördermengen und Lagerstätten (seit den 60ern quasi keine neuen mehr entdeckt!) haben mit Spekulation und Vermutungen nichts zu tun, sie sind Fakt.
Wie ich die Zukunft sehe, und die Lösung?
Basisdemokratischer Sozialismus. Kuba kommt dem schon ziemlich nahe.
Demut und Bescheidenheit dürften der Schlüssel sein.
Dann passt auch die Prognose "Du wirst nichts besitzen und glücklich sein". Ein bisschen eas werden wir aber schon besitzen: Freiheit/Freizeit, Frieden/Zufriedenheit, Ausgleich, Gerechtigkeit usw.
In Kuba dürfen kleinere Firmen übrigens in privater Hand bleiben.
"…Firmgründungen. Letztere sind sogar hochspekulativ. Mehr sls die Hälfte sind heute in kürzester Zeit pleite."
Das mag vielleicht sogar stimmen, nur um an die Börse zu gehen, muss man so die eine oder andere Bedingung erfüllen.
Und wenn man schon mal an der Börse notiert ist tritt das ein, was ich bereits erwähnte: Man muss wissen und verstehen was man tut. Dazu kommt noch der "psychologische" Faktor – habe ich Vertrauen oder nicht…, dass die Firma und deren Manager was "drauf haben".
"Kuba kommt dem schon ziemlich nahe.'
Wenn Sie wirklich Kuba-Verhältnisse anstreben, haben Sie entweder keine Ahnung wie es in Kuba aussieht oder Sie sind einfach nicht mehr zu retten.
Muss ich leider offen so sagen.
"…(seit den 60ern quasi keine neuen mehr entdeckt!)…
Schon mal falsch. Hier, weiter unten der Link, nur ein Beispiel, und das sogar auch noch in Deutschland!
Sie wollen doch nicht im Ernst behaupten, dass seit fast 70 Jahren keine neuen Vorkommen entdeckt wurden. Anderes Beispiel: Im Jahr 2000 findet BG (British Gas) den Jackpot. Sie findet vor Palästina, 20 Seemeilen von der Küste entfernt, reiche Gas- und Ölvorkommen.“
https://www.hessenschau.de/wirtschaft/neues-erdoel-vorkommen-in-suedhessen-uebertrifft-alle-erwartungen-v1,erdoel-gefunden-100.html
Der Gipfel der Neufunde von billigem konventionellen Öl war bereits in den 60ern überschritten, wie Sie im Text oben lesen können. Was danach gefunden wurde, waren zunehmend im Vergleich nur noch "Peanuts".
Vergessen Sie solche reißerischen Schlagzeilen! Vor ein paar Jahren konnte man sowas auch von Seiten der norwegischen Ölindustrie hören, und jetzt wurde zurück gerudert. Wohl doch nicht so ergiebig, zu weit weg von Zivilisation und Infrastruktur. Offshore ist nämlich immer sehr teuer.
Ist gut.
Dann ab nach Kuba zur "Freiheit und Freizeit".
…und wer müsste die Kosten tragen, der deutsche oder der italienische Steuerzahler?
Ich rate mal. Der Deutsche Steuerzahler?
Ich kenne mich in diesem Bereich nicht so besonders gut aus. Aber, außer, dass man den Verkaufspreis bestimmen kann, kann man auch den Käufer bestimmen oder vorgeben? Beziehungsweise einen davon ablehnen?
Dass die Entstehung eines solchen Finanz-Kolossen mit den im Artikel beschriebenen Risiken und Problemen behaftet ist, ist klar. Nur, kann man das verhindern? Letztendlich stehen Aktien für den Kauf zur Verfügung und irgend jemand kauft.
Für eine Aufklärung wäre ich sehr dankbar.
Man kann auch den VErkaufpreis nur insofern bestimmen, als dass man angibt, zu welchem Kurs man kaufen oder verkaufen WILL. Ob der Kurs dann auch zustande kommt, ist eine andere Frage. Dasselbe gilt für den Käufer, man kann eigentlich nur festlegen, wen man nicht will. Im Falle der Commerzbank wäre das eine strategischer Investor gewesen. DER Bund wollte nicht, dass eine andere Bank bedeutenden Einfluss auf die CBank bekommt. DAs hat nun JPMorgan nicht berücksichtigt. Die boten der Unicredit das komplette Paket an, wohl zu einem besseren Preis, als der Bund selbst vorgeben hatte. Insofern ist kein finanzieller Schaden für den Bund entstanden. Nach den REgeln der EU dürfen in solchen Fälle keine bestimmten Käufer bevorzugt werden, was aber im Falle der UC geschah, weil man die Aktien in einem beschleunigten Verfahren ausschließlich der ital. Bank angeboten hatte. Dadurch wurden andere Interessenten diskriminiert, was dem diskriminierungsfreien Verfahren widerspricht, das die EU-Statuten fordern. Vermutlich aber halten nun alle still, weil jeder bekommen hat, was er wollte. Der Bund bekam mehr Geld, Unicredit bekam sofort das komplette Paket. Vielleicht hätte sie über die Börse mehr zahlen müssen, weil sicherlich auch anderen Investoren geboten hätten. Und die EZB ist der Bankenunion einen SChritt näher gekommen.
Verhindern können Sie die Herausbildung solcher Bankkonzerne nur, außer wenn kein Aktionär seine Aktien verkauft. Dann kann auch keine Bank zukaufen. Aber das passiert nicht. ES gibt immer Aktionäre, die aus welchen Gründen auch immer ihre Anteilscheine anbieten. Viele Investoren bauen ihre Anteile an einem Unternehmen aus, indem sie an der Börse Aktien des Unternehmens nach und nach aufkaufen, bis sie die erwünschten Stimmrechte auf sich vereinigen können.
Vielen Dank Herr Rauls.
"Vielleicht hätte sie über die Börse mehr zahlen müssen,"
"…weil man die Aktien in einem beschleunigten Verfahren ausschließlich der ital. Bank angeboten hatte."
Also wenn ich das richtig verstehe, war das eine "dedizierte" außerbörsliche "Transaktion".
Naja, wenn das halbwegs legal ist oder alles zumindest in einer Grauzone abgewickelt werden kann…
Also kann der Bund (oder der Verkäufer allgemein) wirklich bestimmen – ihr könnt an alle verkaufen, nur an Banken oder bestimmten Banken nicht…
Eigenartig.
Ich hatte mal vor einigen Jahren den Film "Der Banker: Master of the Universe" gesehen. Da erzählt der ehemalige Investment-Banker Rainer Voss wie es hinter den Kulissen so abgeht.
Kann ich wärmstens empfehlen:
https://youtu.be/Y0CSFo2XJpE?si=hArMbBOFyBj9ci_T