Nach zwei Jahren den Abschied überdenken
Von Uli Gellermann.
Der schöne deutsche Gruß „Auf Wiedersehen“ hat einen zweifachen Sinn: Er kann durchaus einen endgültigen Abschied bedeuten, aber auch auf ein Wiedersehen in der Zeit nach dem Abschied orientieren. Wir alle, die wir mit Beginn des Corona-Regimes so manchen Freunden haben „Auf Wiedersehen“ sagen müssen, weil sie sich von uns verabschiedet haben; wir alle dürfen diese Freunde zwei Jahre später sicher bitten, ihren Abschied zu überdenken.
Spaltung in Gläubige und Zweifler
Nicht selten waren es Freunde, die uns seit Jahren kannten. Und die doch von uns glaubten, was in den Mehrheitsmedien über uns behauptet wurde: Wir seien über Nacht Rechte, Verschwörungstheoretiker, bestenfalls Spinner geworden. Das hatten diese Freunde aus Medien, die sie selbst in vielen Jahren als Manipulationsmaschinen kennengelernt und eingeordnet hatten. Die Spaltung beschränkte sich nicht auf den privaten Raum: Die Gesellschaft teilte sich, unabhängig von der Parteipräferenz, in Corona-Gläubige und -Zweifler. Auf der Seite der Gläubigen: Die Mehrheit der Bundestagsparteien und der Medien.
Rechte, Verschwörungstheoretiker, Spinner Einen eigenen Eindruck von den Menschen, die wie wir auf den Straßen und Plätzen für die Demokratie unterwegs waren, hatten unsere Freunde nicht. Fraglos gab es bei den Grundgesetz-Demonstrationen auch vereinzelt Rechte, Verschwörungstheoretiker und auch Spinner. Aber zu keiner Zeit haben sie die Demokratie-Aktionen prägen können. Obwohl die organisierte Linke den Demokratie-Aktionen fernblieb und so Trittbrett-Plätze für andere frei machte.
Nichts über Repressionen erfahren?
Aus den üblichen Medien konnte man über die Repressionen gegen die Verteidiger der Meinungsfreiheit natürlich nichts erfahren. Aber kann es sein, dass die Freunde nie und nichts von der Polizeibrutalität gegen Andersdenkende erfahren haben? Nichts über hunderte willkürlicher Video-Löschungen, über Kontensperrungen oder Hausdurchsuchungen, nur weil die Delinquenten in der Corona-Frage eine andere Meinung hatten als Regierung und Massenmedien? Gab es das Internet, mit seiner Lücke in der Einheitsmeinung wirklich nur für jene, die sich wehrten?
Wissenschaft lebte früher vom Zweifel
Früher war es in der Wissenschaft guter Brauch, zumindest eine zweite Meinung zu hören. Gerade dann, wenn es um eine tatsächliche oder vermeintliche Gefährdung der Gesundheit von Millionen Menschen ging. Die Wissenschaft lebte lange Zeit geradezu vom Disput und vom Zweifel. Warum wurden und werden Wissenschaftler wie Professor Sucharit Bhakdi, Professor Stefan Hockertz oder Dr. Wolfgang Wodarg mundtot gemacht, diffamiert und bis zur Vernichtung ihrer sozialen Existenz verfolgt? Warum gab es keine Foren, Kongresse oder Talkshows mit ihnen und ihren Kontrahenten, um im öffentlichen Meinungsstreit der Wahrheit näher zu kommen?
Bergamo-Fakes
Massive Berichte gab es im April 2020 rund um zwei Fotos aus Bergamo: Das eine zeigte einen Konvoi von Militär-Lastern mit Särgen. Das Bild ging um die Welt und wurde mit passenden Titeln und Bild-Unterschriften zum Corona-Menetekel. Obwohl es nur entstanden war, weil die Kapazitäten des Krematoriums in Bergamo nicht ausreichten und die Leichen in umliegende Orte transportiert werden mussten. Das zweite Bergamo-Foto zeigte eine Reihe von Särgen mit einer Rose garniert und wurde auch als Corona-Todesfoto verkauft. Aber es stammte aus dem Jahr 2013 und zeigt die in einem Flughafen-Hangar aufgereihten Särge ertrunkener Boots-Flüchtlinge auf Lampedusa. Für unsere Freunde und für die gesamte Öffentlichkeit waren die Fakes aber der Auslöser für den Marsch in die Lock-Down-Masken-Abstand-Ära.
Schweden leben immer noch
Die Schweden sind von Beginn der sogenannte Pandemie ohne besondere Restriktionen ausgekommen. Keine Verpflichtung zum "Mundschutz", kein Abstand, geöffnete Lokale und Discos. Bis heute gibt es in Schweden wenige bis keine Einschränkungen. Nach Lauterbach müßte dieses Volk ausgestorben sein. Denn obwohl der Großteil der Schweden "geimpft" ist, weiß man doch in Deutschland, dass die Impfung eventuell erst nach dem vierten oder fünften Booster nützt. Und dass deswegen Maskenpflicht, Abstand, etc. etc. weiterhin sinnvoll sein sollen. Wo sind die Medienberichte über das lebendige Schweden?
Das Private ist bitter, das Gesellschaftliche verheerend
Freunde trennten sich von Freunden, Kinder von den Eltern, Partnerschaften zerbrachen: Die zerstörten Beziehungen schmerzen sehr. Die kaputte gesellschaftliche Landschaft wird Jahrzehnte für die Reparatur fortschrittlicher Strukturen brauchen: Eine Lehrergewerkschaft, die sich gegen die Schüler gewandt hat, eine Linkspartei, die in der Corona-Frage primär rechte Antworten wusste, eine Ärzteschaft, die ihren Patienten bedenkenlos gefährliche Spritzen setzte: Wem soll man noch vertrauen?
Wo fangen wir an?
Das Leben in der Bundesrepublik war auch vor Corona nicht idyllisch. Aber es gab Hoffnungen. Auf jene zähen Bewegungen, in denen Fortschritt sich bewegt, bis er zu jähen Änderungen reif ist. Also gut, fangen wir von vorne an. Guter Rat ist selten. Wo fangen wir an? Natürlich mit den Zweiflern, mit denen, die im Widerstand waren und sind. Sie trafen und treffen sich in konspirativen Wohnungen, in Kneipen, die gegen die Regime-Regeln immun waren. Wir fangen mit den vielen neuen Freunden an.
Nur Überzeugte sind nicht genug
Die neuen Freunde sind großartig. Sie haben Mut bewiesen: Vom Regelverstoß bis zur Gefährdung der sozialen Existenz. Sie waren und sind echte Demokraten. Aber sie sind nicht genug. Wir brauchen auch die alten Freunde. In den nächsten Jahren müssen wir uns den Geimpften zuwenden: Geimpft mit dem Gift der Pharma-Ideologie und gespritzt mit den schädlichen Stoffen des pharmazeutisch-industriellen Komplex. Auch mit ihnen werden wir den Kampf um die Republik führen müssen. Vorschläge dafür braucht das Land. Dringend.
+++ Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.+++ Dieser Artikel erschien zuerst am 24. Mai 2022 auf dem Blog Rationalgalerie.
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Bildquelle: LGieger / shutterstock
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