Ein Meinungsbeitrag der Gemeinschaft für Frieden und Gerechtigkeit (GFG).
Es gibt viele gute Ideen und Konzepte für eine Weltwirtschaft konträr zum Kapitalismus. Was es aber nach unserem Wissen nicht gibt, ist ein Plan zur Durchsetzung dieser Ideen. Einflussreiche Kräfte stellen sich allem entgegen, was die Funktion des Kapitalismus bedroht, obwohl es ganz offensichtlich für die überwältigende Mehrheit der Menschen geboten wäre, wenn dieses System gegen ein menschenwürdiges ersetzt würde. Die Frage, was sich aus den bisherigen Erfahrungen politischer Parteien, sozialer Bewegungen und aus dem politischen Engagement von Menschen lernen lässt und ob daraus ein Plan für den Ausstieg aus dem Kapitalismus abgeleitet werden kann, ist schnell beantwortet: In politischen Parteien haben sich, nicht nur hierzulande und beeinflusst von Wirtschaftsinteressen, Machtstrukturen entwickelt, die den Status quo nicht infrage stellen. Soziale Bewegungen sind undurchsichtig, einige werden politisch gesteuert, andere instrumentalisiert und sobald sie für die Herrschenden eine Gefahr darstellen, unterwandert, diskreditiert und aufgelöst.
Trotzdem gibt es gegenwärtige Ideen, wie man eine Gesellschaft, wie man Politik und wie man Ökonomie auf einer globalen Ebene, nicht kapitalistisch, sondern friedlich, gerecht und mit einer Teilhabe von allen organisieren kann.
Die vergangenen Versuche, unter dem Banner des Kommunismus eine sozialistische Gesellschaft zu schaffen, ist weitestgehend gescheitert. Dieser seinerzeit von einigen Ländern gewählte Weg, der mithilfe von Partei und Staat organisiert wurde, hat sich als ein Irrweg erwiesen. Sehr schnell haben sich, durch das Fehlen von strukturellen Machtbegrenzungen in Parteien und Staatsverwaltungen, Machtzirkel entwickelt, die den von Karl Marx postulierten Begriff Diktatur des Proletariats ad absurdum führte. Letztlich führte es zu einer Diktatur der Proletariatsvertreter. Dieser Weg lädt sicher nicht zur Wiederholung ein. Wir werden eine andere Richtung gehen müssen.
Bevor wir uns mit der Utopie einer anderen gesellschaftlichen Ordnung auf globaler Ebene beschäftigen, müssen wir den Menschen, die Natur seines Wesens und seine Eigenschaften etwas näher betrachten.
Der Mensch ist als ein Wesen zu sehen, dessen Persönlichkeit ein breites Spektrum umfasst. Vereinfacht könnte man sagen, dass die positiven und negativen Attribute seiner Veranlagung seinem natürlichen Wesen entsprechen. Es gibt eine Reihe von menschlichen Eigenschaften, die für das Zusammenleben in Gemeinschaft nützlicher sind als andere, wobei manche Eigenschaften sogar als schädlich gelten. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass Gut und Böse von Menschen gemachte Kategorien sind. Man könnte sie auch als Auslegung des Menschen bezeichnen. Gut oder Böse sind demnach Konzepte, die je nach Ansicht und Weltbild sehr unterschiedlich beschrieben werden. Da unser Weltbild je nach Konditionierung formbar ist, ist es auch nicht verwunderlich, dass es bislang keine allgemeingültige Gut-Böse-Bewertung gibt. Bedingt durch Kultur, Religion und Philosophie haben Gut und Böse ganz verschiedene Bedeutungen. Darauf wollen wir nicht weiter eingehen, sondern menschliche Eigenschaften betrachten, die das Verbindende aufzeigen.
Vertrauensbildung, Wertschätzung, Kooperation, Solidarität und Teilen sind zum Beispiel solche verbindenden Elemente. Es ist fast jedem relativ schnell klar, dass die uns umgebende soziale Ordnung und das eigene Umfeld den Menschen prägt. Wer in einer friedlichen, gewaltfreien Umgebung aufwächst, in der alles im Überfluss vorhanden ist, der hat ein anderes Lebensbild als jemand, der in einer von andauerndem Krieg, von Tod, Elend, Mangel und Gewalt geprägten Gesellschaft aufwächst. Entsprechend wird eine politisch-ökonomische Ordnung, die die Menschen voneinander isoliert, die den Wettbewerb und den Konkurrenzkampf betont, dabei die marktgerechte Selbstoptimierung propagiert und eine gesellschaftliche Teilhabe nur gegen Geld und mehr oder weniger unfreie Lohnarbeit gestattet, menschliche Eigenschaften befördern, die weniger sozial sind. Der Mensch erscheint dann als grundsätzlich egoistisches Wesen. Und natürlich ist der Egoismus charakteristisch für den Menschen. Das ist ja auch durchaus eine evolutionär sinnvolle Eigenschaft. Er kann aber auch äußerst selbstlos sein. So selbstlos, dass er sich selbst schadet. Er ist auch empathisch, solidarisch und kooperativ. Das Spektrum ist in viele Richtungen weitreichend. Beim Entwurf einer besseren als der gegenwärtigen Lebenswelt geht es vor allem darum, ein System zu erdenken, das für ein Leben in Gemeinschaft die positiven menschlichen Eigenschaften fördert und die negativen einhegt, also beispielsweise den Drang zur Macht durch die Unmöglichkeit der Ansammlung von Macht verhindert und die Kooperation fördert. Das gesamte globale ökonomische System muss neu ausgerichtet werden.
Der afrikanische Sozialismus
Es gab in der Vergangenheit einen bemerkenswerten Versuch, konträr zur herrschenden kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Der erste Präsident Tansanias, Julius Nyerere, erreichte, unter anderem durch dessen politischer Beteiligung, 1961 die lang ersehnte Unabhängigkeit, nach fast 80 Jahren kolonialer Besetzung durch Deutschland (1890–1918) und England (1920–1961). Er gilt auch heute noch als Vater der Nation. Nyerere setzte sich nach seiner Ernennung unverzüglich für einen friedlichen Gesellschaftswandel ein. Weder der Kapitalismus noch der europäische Sozialismus, so Nyerere, könne die Basis für eine gerechte Gesellschaft sein. Der afrikanische Sozialismus, den er mitentwickelte, war kein politisches Machtkonstrukt, sondern eine gemeinwohlorientierte Gesellschaftsordnung. Als oberstes Ziel galt es, eine gerechte und glückliche Gesellschaft hervorzubringen.
Das Internetmagazin Multipolar, dessen Schwerpunkte bei Politik, Gesellschaft und Medienkritik liegen, hat im Juni 2022 einen bemerkenswerten Bericht über den afrikanischen Sozialismus unter Julius Nyerere veröffentlicht. Darin ist beschrieben, dass für Nyerere das Fundament des afrikanischen Sozialismus der Familiengemeinsinn Ujamaa ist. Sozialismus sei wie Demokratie eine Geisteshaltung. Denn in einer sozialistischen Gesellschaft sei es die sozialistische Geisteshaltung und nicht das starre Festhalten an einem bestimmten politischen Schema, wodurch sichergestellt werde, dass man sich im Volk um gegenseitiges Wohlergehen bemühe. In dem Bericht erfahren wir, dass die ursprüngliche Bedeutung des Swahili-Wortes Ujamaa lautet: lasst uns alle zusammenarbeiten, was dem Bild einer funktionierenden sozialistischen Gesellschaft Nyereres sehr nahekommt. Das gesellschaftliche Leben sollte nicht durch einen elitär herrschenden Politapparat bestimmt werden, sondern durch die Menschen selbst. Ein marxistisches Klassendenken lehnte er ab, da dieses nicht Teil der afrikanischen Kultur sei. Man könne nicht eine Klasse als seine Brüder ansehen und eine andere als seine natürlichen Feinde. Grundlage und Ziel des afrikanischen Sozialismus sei, so Nyerere, die Großfamilie, der letztlich alle Menschen auf der Welt angehörten – als Mitglieder einer sich ständig erweiternden Familie. Ein moderner afrikanischer Sozialismus könne von seinem traditionellen Erbe her die Gesellschaft als eine Ausweitung der Grundeinheit Familie verstehen. Jedoch dürfe die Idee der sozialen Familie weder auf die des Stammes beschränkt werden noch auf die der Nation. Politische wie gesellschaftliche Systeme, die auf Teilung, Unterdrückung und Ausbeutung aufgebaut seien, stünden in unvereinbarem Widerspruch dazu: Sozialismus impliziert dem Wesen nach gerechte Verteilung. Daneben müsse die Organisation der Gesellschaft so beschaffen sein, dass niemand sich zu sorgen brauche, was morgen, im Fall von Naturkatastrophen, Hungersnöten, Krankheit, Arbeitslosigkeit oder sonstigem Vermögensverlust, mit ihm geschehen werde, da sich die Gesellschaft stets um ihre Mitglieder kümmere. Diese Absicherung sei tief in der traditionellen afrikanischen Gesellschaft verankert.
Nyerere sah die wesentlichen Merkmale einer kapitalistischen Gesellschaft in der ungleichen Vermögensverteilung auf der Grundlage von Unterdrückung und Ausbeutung, in leistungslosen Einkommen wie Zins- oder Mieteinkünften, in der Profitgier, um Macht und Prestige zu erlangen, sowie im Konzept, Land zu ökonomisieren. Ein Ungleichgewicht von Vermögen, das in Gesellschaften Millionäre und Milliardäre hervorbringe, könne nur auf Ausbeutung beruhen. Ein Millionär oder ein Feudalherr seien beide Nutznießer und Ausbeuter der Fähigkeiten und des Unternehmertums anderer. Wenn sich ein Mitglied der Gesellschaft mehr aneigne als Tausende seiner Mitbürger zusammen, dann könne sich das nicht allein aus einer größeren Intelligenz oder härterem Arbeiten begründen. Die Profitgier beziehungsweise Gewinnsucht, wie er es ausdrückte, um Macht und Prestige zu erlangen, sei unsozialistisch und würde häufig die Besitzer korrumpieren. Zugleich werde in ihnen das Bedürfnis geweckt, ihre Mitbürger auf jede Weise zu übertreffen und sich von ihnen abzuheben, wodurch der Kontrast zwischen ihrem Wohlstand und dem relativen Mangel in der übrigen Gesellschaft praktisch die Basis bilde, um ihren Reichtum genießen zu können. Dies würde eine Spirale des persönlichen Wettbewerbs in Bewegung setzen, die gesellschaftsschädigend sei. Das Bedürfnis, privaten Reichtum zu akkumulieren, müsse als Misstrauensvotum gegen das soziale System interpretiert werden. Nyerere meint weiter, dass der afrikanische Sozialismus für seine Definition keine Abgrenzung zu anderen Systemen benötige. Er definiere sich nicht als Gegenpol zu einem Feindbild, sondern schließe die Feinde – durch die verbindende Haltung Ujamaa – in seine Ordnung mit ein. Im Zentrum des ökonomischen Handelns stünden die Bedürfnisbefriedigung der Menschen und nicht das Streben nach Profit, Reichtum und Macht.
Trotz all seiner Visionen und seiner Errungenschaften war seine Politik des afrikanischen Sozialismus durch Fehlschläge und Niederlagen gekennzeichnet. Als blockfreier Staat, der sich aus dem Kalten Krieg heraushalten und seinen eigenen afrikanischen Weg gehen wollte, befand sich Tansania stets zwischen den Stühlen der Mächtigen. Aus diesem Grund scheiterte Nyerere mit seinem afrikanischen Sozialismus in der internationalen Politik, sowohl im Westen als auch im Osten. Auch sein Ziel der wirtschaftlichen Unabhängigkeit und Eigenverantwortlichkeit konnte während seiner Amtszeit, die fast ein Vierteljahrhundert währte, nicht erreicht werden.
Kann die Welt vom afrikanischen Sozialismus, wie ihn Julius Nyerere vorgedacht hat, etwas lernen? Ist sie überhaupt bereit, etwas von Afrika zu lernen? Für Afrika selbst wäre seine Einführung eine Rückbesinnung auf das eigene kulturelle Erbe, wenn auch in veränderter Ausprägung, denn die heutige Welt ist eine andere als vor 60 Jahren.
Und für den vom Kapitalismus geprägten Westen? In der aktuellen Wirtschaftsordnung ist die Krise ein untrennbarer Bestandteil. Sie ist systemimmanent. Am Ende eines Zyklus sind die Märkte weitestgehend gesättigt, Wachstum, wie es das System verlangt, ist nicht mehr möglich, wodurch das Geldsystem schließlich zusammenbricht. Die Folge dieser zyklischen Krisen war der wirtschaftliche Kollaps, begleitet von verheerenden globalen Kriegen, die mitunter zu einem Wechsel hegemonialer Kräfte führten. Aktuell befindet sich die Welt wieder am Ende eines solchen Zyklus – inmitten einer mit voller Absicht herbeigeführten globalen Krise.
In dieser Zeit kann uns der afrikanische Sozialismus Denkanstöße liefern, die das Bewusstsein dafür öffnen, Ordnungen nach abstrakten politischen Aufbauten hinter sich zu lassen und stattdessen eine echte soziale Gesellschaft zu errichten. Mit den Worten von Nyerere: (…) Der Bereich der Familie, zu der wir alle gehören und wie wir sie uns vorstellen, muss noch ausgedehnt werden – über den Stamm, die Gemeinschaft, die Nation oder sogar den Kontinent hinaus –, um die ganze Menschheit miteinzubeziehen. Das ist die einzige logische Konsequenz des echten Sozialismus. (…)
Alternative Gesellschaftsordnung – Die Gemeinwohlökonomie
Es gibt eine ganze Reihe von Entwürfen, Utopien und Ideen über eine ganz andere globale gesellschaftliche Ordnung, die auf anderen Prinzipien als Kapitalismus basieren. Das wirklich Interessante ist, dass sich durch die alternativen Ideen einer zukünftigen Gesellschaft Kernelemente hervorheben, eine Gemeinschaft, die auf Kooperation statt auf Konkurrenz aufbaut, mit einer Orientierung am Bedarf und nicht am Profit, mit der Beschränkung von Macht statt einer grenzenlosen Anhäufung. Eine friedliche Welt, die den Krieg ausschließt. Ein Kernelement könnte auch die vollständige Herrschaftsfreiheit sein. Die Abwesenheit von Herrschaft bedeutet nicht, keine Organisation zu haben. Natürlich braucht eine Menschengesellschaft auch eine gewisse Ordnung, ein System ist unerlässlich. Bei einem System, das die Macht beschränkt, ist es naheliegend, die Strukturen der Organisation auf die lokale Kommune zu konzentrieren. Ein System lokaler Räte zur Selbstverwaltung könnte damit zu einem weiteren Kernelement werden. Weiter könnte die Produktion und Verteilung nach dem Bedarf des Menschen ebenfalls ein zentraler Baustein sein. Die Sicherung der Grundbedürfnisse aller Menschen gehört selbstverständlich auch mit dazu. Und noch ein wichtiges, wahrscheinlich das wichtigste Kernelement: Beschränkung von Macht in jeder Form, verbunden mit der Begrenzung des persönlichen Eigentums. Denn es sollte nicht mehr sein als das Häuschen mit Garten und die Dinge, die darauf und darin sind.
Wir denken, dass die konkreter werdenden Entwürfe einer anderen Welt dafür wichtig sind, sich eine Vorstellung der Zukunft zu machen. Es gibt sicher noch viel, viel mehr Ideen, die auf Entdeckung warten. Sie alle können die Diskussion über die zwingend erforderliche Veränderung bereichern. So entsteht ein fiktives Bild einer anderen, zukünftigen Welt.
Die beschriebenen Kernelemente aus den unterschiedlichen Entwürfen deuten zu einer zukunftsweisenden Ökonomie, die wir schon 2019 in unserem Buch Der misshandelte Planet vorgestellt haben. Dabei handelt es sich um die Gemeinwohlökonomie, die der österreichische Hochschullehrer und Wissenschaftler Christian Felber in seinem herausragenden Buch 2018 beschrieb. 2010 stellte Felber das Konzept der Gemeinwohlökonomie vor, dass er mit einigen österreichischen Unternehmen entwickelt hatte. Diese Form der Marktwirtschaft belohnt gemeinwohlorientiertes Handeln, sodass die unternehmerischen Motive und Ziele von Gewinnorientierung und Konkurrenz hin zu Gemeinwohlstreben und Kooperation geleitet werden. Denn Gemeinwohlunternehmen sehen Menschenwürde, Solidarität, Kooperation, Vertrauensbildung, Verantwortung und Wertschätzung als zentrale Werte des Wirtschaftens und teilen diese Werte mit anderen Pionierunternehmen der Gemeinwohlökonomie. Je sozialer, ökologischer und demokratischer Unternehmen wirtschaften und sich organisieren, desto positiver ihre Bilanz.
Natürlich spielen neben der wirtschaftlichen Ebene auch der politische und gesellschaftliche Bereich eine wichtige Rolle. Gemeinwohlökonomieunternehmen sollen nicht nur an ihrem eigenen wirtschaftlichen Vorteil interessiert sein, sondern auch Verantwortung für Natur, Mensch und Zusammenleben übernehmen. Als Anreiz dafür sieht die Gemeinwohlökonomie vor, Unternehmen mit einer hohen Gemeinwohlbilanz zu belohnen – etwa mit Steuervorteilen, günstigen Krediten, speziellen Förderungen oder Bevorzugung bei Einkäufen aus öffentlicher Hand.
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass sich diese Form des Wirtschaftens sehr gut mit der Natur des Menschen vereinbaren lässt. Die von Christian Felber und den Gemeinwohl-Pionier-Unternehmen definierte Gemeinwohlökonomie baut eben auf genau den Werten auf, die auch zwischenmenschliche Beziehungen gelingen lassen.
Aktuell gibt es allein im deutschsprachigen Raum etwas mehr als 1000 Firmen und Organisationen, die nach diesem Modell wirtschaften, weltweit mit steigender Tendenz. Die Internationale Presseagentur Pressenza fasst in einem Artikel dieses Wirtschaftsmodell zum Wohle aller, auch der Umwelt prägnant zusammen. Nach den Ausführungen von Pressenza ist das Prinzip der Gemeinwohlökonomie auch in Hochschulen, der Wissenschaft und vor allem in der Politik angekommen.
Angesichts der Probleme, mit denen wir uns in unserer Gesellschaft heute konfrontiert sehen, ausgelöst durch das beschriebene Machtstreben der Eliten, das sichtbar zur sozialen Ungleichheit, Umweltzerstörung und Konzerngier führt, gibt es gute Gründe, die Gemeinwohlökonomie als alternatives und nachhaltiges Wirtschaftsmodell weltweit stärker zu praktizieren. Dass bereits Banken, Krankenkassen, Unternehmen und Kommunen die Idee aufgreifen und erfolgreich umsetzen, zeigt uns eindeutig, dass dieses ethische Wirtschaftsmodell in der Lage ist, den noch vorherrschenden Kapitalismus sukzessive und durchgreifend zu ersetzen. Es ist unumgänglich, und auch keinen weiteren Aufschub duldend, dass die Menschheit den Weg der Zerstörung verlässt und einen Weg des Friedens, der Achtsamkeit, der Bewahrung des Lebens und der Liebe findet und geht.
Wir schließen uns der Meinung des wunderbaren Jean Ziegler an, der seit Jahrzehnten für eine gerechte Welt streitet. Über die Idee und das System der Gemeinwohlökonomie, die Felber in seinem Buch veröffentlicht hat, rezensierte Ziegler: (…) Die Gemeinwohl-Ökonomie von Christian Felber ist die kluge, nützliche Antwort auf das große soziale Leid, welches die Oligarchen des globalisierten Finanzkapitals über die Welt gebracht haben. Ein großartiges, wichtiges Buch! (…) (1)
Wir sind davon überzeugt, dass die beschriebene Ökonomie eine herausragende Antwort auf die Frage nach dem Weg zu einem anderen System ist. Dabei ist sie keinesfalls die einzige Lösung, sondern nur eine, die potenziell möglich ist. Durch die vielfachen Vorstellungen von einer anderen Welt erscheint ein klares Zielbild, dass uns ermutigt, diese unerlässliche Reise anzutreten. – Der richtige Zeitpunkt zum Handeln ist immer jetzt!
Mit der gefestigten Überzeugung, dass eine andere Welt möglich ist, neigt sich unser Bericht über die Angst und die Lüge seinem Ende zu. Diese andere zukünftige, friedliche und gewaltfreie Welt braucht allerdings durchgreifende Veränderungen als Voraussetzungen. Ganz freiwillig und selbstlos werden die heutigen Weltbeherrscher ihre Macht nicht hergeben. Es ist mit systemischen Widerständen zu rechnen, die aus Interessengegensätzen resultieren. In jedem Fall wird es helfen, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, sondern es unbeirrt weiterzuverfolgen. Dabei ist der Weg der Gewaltlosigkeit in doppelter Hinsicht das geeignete Mittel. Es wäre ein kaum aufzulösender Widerspruch und ein Irrweg, wenn der Weg in eine allseits befriedete Welt ein gewaltsamer wäre.
Neben dem nachfolgenden Fazit werden wir unter Zukunftsaussichten Wege aufzeigen, die es ermöglichen, sich endgültig von den krankhaften Individuen und ihren Organisationen zu befreien, die sich als Eliten der Menschheit verstehen. Wenn man sich die von ihnen initiierten Gewaltorgien in den Kriegen der letzten 100 Jahre vergegenwärtigt, kann man diese Eliten eher als unmenschliche Massenmörder bezeichnen.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass es besser wird.“ (Albert Einstein)
Quellen und Anmerkungen:
(1) https://christian-felber.at/buecher/die-gemeinwohl-oekonomie/
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Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem sozialkritischen Buch „Angst & Lüge“, verfasst von der Gemeinschaft für Frieden und Gerechtigkeit (GFG). Hier finden Sie den Link zum Buchkauf.
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Wir danken den Autoren für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bildquelle: d.ee_angelo / Shutterstock.com
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