
Netanjahus letzter Punkt auf der Liste
Ein Kommentar von Bodo Schickentanz.
Der Krieg, der im Nahen Osten von Israel völkerrechtswidrig entflammt und nun vermeintlich von den USA am 22. Juni mit Benzin gelöscht werden sollte, droht zu einem „Zwei-Fronten-Krieg“ zu werden, zum einen in Israel und Iran und ev. sogar darüberhinaus und zum anderen an der Propagandafront der weltweiten Medien. Dazu könnte er ev. böse „nach hinten losgehen“ für Israel und seinen Premier Benjamin Netanjahu und dessen Sympathisanten in der AIPAC und dem Pentagon, denn sie hatten, als der „War on Terror“ begann, es noch nicht mit Russland und China zu tun, die nun hinter dem Iran stehen. Betonung auf „hinter“, noch nicht „an dessen Seite“.
Das, was am Freitag, dem 13. Juni 2025, seinen Anfang nahm droht zum gefürchteten „Flächenbrand in Nahost“ zu werden, denn die USA konnten mal wieder nicht anders und wollten buchstäblich mit Benzin löschen. Mit der Militäroperation „Midnight Hammer“ wollen die USA den Iran an den Verhandlungstisch zwingen, den sie, unter absolut nachvollziehbarem Protest, erst kürzlich verlassen haben. Dort verhandelte man doch schon über einen „neuen Atomdeal“ bis einen Tag vor Israels völkerrechtswidrigem Angriff, um das „ominöse iranische Atomwaffenprogramm“ präventiv zu vernichten. Während in Gaza immer noch ein Völkermord läuft. Syrien hatte man im „Aufmerksamkeitsschatten“ des Umsturzes in Damaskus, ab dem 8. Dezember 2024, das Militärgerät mit gezielten Luftschlägen ausgeschaltet und nun schickt sich Israel an, den letzten Punkt auf Netanjahus Liste der „Terrorstaaten“ abzuhaken. Denn, laut Prof. Jeffrey Sachs (1), war der „War on Terror“ nach den Anschlägen vom 11. September 2001, eine Initiative von Netanjahu und der „zionistischen Israel-Lobby“ (AIPAC) (2) unter „durch 9/11 provozierter Beteiligung“, der auf Rache dürstenden USA und deren Falken im Pentagon. Die hatten sich „7 Länder in 5 Jahren“ (3) vorgenommen, die man 2001 zur „Achse des Bösen“ erklärte. In diesen 7 Ländern wollte man die Regierungen stürzen, wo es möglich war mittels der Geheimdienste und wo man auf zu großen Widerstand stößt eben mit Krieg. Und bis zum 13. Juni war der Iran der letzte Punkt, den man noch abhaken wollte und das schon seit 2001. (14)
Es ist die berühmt berüchtigte „Büchse der Pandora“ die Netanjahu geöffnet hat gegen den vermeintlichen Erzfeind Iran, was nicht immer so war, vor 1979 waren die Beziehungen zwischen Israel und dem Iran sehr gut, unter der Herrschaft des Schah Mohammad Reza Pahlavi, der ja bekanntlich von den USA inthronisiert wurde, nachdem die CIA mit der „Operation Ajax“ (4) den bis dahin regierenden Mohammad Mossadegh 1953 weg geputscht hatten. Dies geschah auf „Anregung“ der Briten, da Mossadegh die Ölfelder der „Anglo-Iranian Oil Company“ (AIOC, später BP) 1951 verstaatlicht hatte. 1950 hatte der Iran den Staat Israel „de facto“ anerkannt, allerdings ohne eine eigene Botschaft in Israel zu eröffnen. Als der demokratisch gewählte Präsident des Iran nach 1953 durch den Schah ersetzt wurde, nahm dieser natürlich die Verstaatlichung der Ölproduktion wieder zurück. Allerdings bedeutete der neue Herrscher für den Iran nichts Gutes, denn unter dem Schah Mohammad Reza Pahlavi (5) wandelte sich der demokratische Iran in eine Diktatur, mit allem was man sich unter diesem Begriff vorstellt, sprich Polizeistaat, massive Verfolgung und Internierung von Dissidenten, Folter in den Gefängnissen und eine absolute Unterdrückung der Bevölkerung. Während der Zeit der Schah-Diktatur war das Verhältnis zu Israel und den USA natürlich gut, auch der ganze „Westen“ war entzückt über die Hochzeit von Pahlavi und Farah Diba (6), die dann auch wirklich den Titel Kaiserin trug und ein „Medienliebling“ war, für Geschichten aus „1000 und einer Nacht“, was die politischen Realitäten im Iran vollkommen überdeckten. Israel und der Iran tauschten in dieser Zeit Geheimdienstinformationen aus und führten gemeinsame militärische Projekte durch. Israel unterstützte den Iran beim Aufbau seiner Luftwaffe und lieferte Ersatzteile für US-Waffen. Aber der Volkszorn der Iraner versammelte sich 1979 hinter Ajatollah Ruhollah Chomeini (7), der lange in Paris im Exil gelebt hatte, nachdem er unter dem Schah das Land verlassen musste, weil er die pro-westliche Politik Pahlavis anprangerte und auch innenpolitisch Veränderungen forderte.
An dieser Stelle muss man auch den Geheimdienst „SAVAK“ (8) erwähnen, der vor allem gegen Gegner des Regimes in Teheran äusserst brutal vorging, allerdings gute Verbindungen zu seinen Pendants CIA, MI6 und Mossad hatte. Mit anderen Worten, der Iran war unter dem Schah kein orientalisches Märchen, sondern es war eine repressive Autokratie, die rücksichtslos das iranische Volk unterdrückte, was den Druck zu einer Revolution so massiv erhöhte, dass die Iraner einen religiösen Führer zu ihrer Hoffnung erklärten und so wurde aus der ehemaligen demokratisch, sozialistischen Republik Iran, der erste „islamische Gottesstaat“ unter der Führung des Ajatollah Ruhollah Chomeini, der nicht den iranischen „Antiamerikanismus“ und „Antizionismus“ erst geschürt hat, sondern eher das „Ergebnis“ dessen war, sowie somit die erste „islamisch, religiöse Staatsform“ im Nahen Osten.
Darüber hinaus sollte man darauf achten, dass, wenn man im Iran gegen Israel wettert, niemals gegen Juden oder den „jüdischen Staat“ Israel hetzt, sondern es ist immer die Formulierung „Zionisten“ und „der zionistische Staat Israel“, die man benutzt (9) und das ist ein gewaltiger Unterschied, denn der Iran ist mitnichten eine „antisemitische“ Nation, im Gegenteil, im Iran lebt die größte jüdische Gemeinde des gesamten Nahen Ostens, man nennt sie „Kalimi“, was der bevorzugte und respektvolle Begriff für Juden im Iran ist (10). Heute leben etwa 8.000 bis 20.000 Juden im Iran, hauptsächlich in Teheran, Isfahan und Shiraz. Vor der Islamischen Revolution 1979 waren es etwa 80.000–150.000. Natürlich ist man im Iran seit der Zeit des Schahregimes nicht mehr gut auf die USA und Israel zu sprechen und auch die Juden im Iran können sich aufgrund von Misstrauen aus dieser Zeit nicht mehr so „frei bewegen“, wie noch vor der Zeit der Ajatollahs, aber man kann auch nicht von offener Anfeindung sprechen, denn der Islam ist den Juden selbst nicht feindlich gesonnen, war er selten, bis der „kalte Krieg“ vorbei war und auf eimal der „islamische Terror“ wie Pilze überall aus dem Boden schoß, aber das ist eine Geschichte, die wir hier nicht aufmachen wollen, oder sagen wir, noch nicht.
Was man aber an dieser Stelle mal ganz prominent vermerken kann ist, dass das Regime unter Schah Pahlavi wirklich das war, was man dem aktuellen „Regime“ im Iran schon seit ewigen Zeiten fast ununterbrochen unterstellt, darum stehen die Iraner auch zu ihrer Regierung, auch wenn sie sich natürlich mehr Freiheit wünschen.
Die IAEA (11) betont, dass man sich im Iran an Verträge hält und immer ganz genau habe umsehen dürfen, was man von Israel nicht behaupten kann, denn Israel lässt sich von NIEMANDEM in die „atomaren Karten“ gucken, darum können sie im Nahen Osten auch so hoch pokern und das letztlich IMMER unbescholten und ungestraft, ganz egal was auch immer sie sich herausnehmen und derzeit überreizen sie ihr Blatt schon sehr.
Des Weiteren dürfen wir auch nicht vergessen, dass Israel und die USA ganz und gar nicht angetan waren von der islamischen Revolution 1979, was dazu führte, dass man mittels vor allem der CIA, dazu dem MI6 und natürlich auch dem Mossad, den Irak politisch manipulierte und die Baath-Partei (12) weiter stärkte, womit Saddam Hussein im Irak an die Macht kam, der 1980 einen Krieg gegen den Iran begann, in dem er massiv von den USA unterstützt wurde mit Krediten und Waffen. Die Iraner verstanden natürlich von Anfang an, wer da, und aus welchen Gründen, diesen Krieg gegen sie führte, der über eine Millionen Tote auf iranischer Seite zufolge hatte, dabei setzte Saddam Hussein auch Giftgas ein und es wurden gigantische Minenfelder gelegt. Die Opferbereitschaft der Iraner, in ihrem Kampf gegen die erneut versuchte „Übernahme ihres Landes“ durch die USA zeigte sich unter anderem darin, dass viele Familien sogar bereit waren ihre Kinder als „lebende Minensuchgeräte“ einzusetzen, was unzählige Todesopfer forderte, neben den dazu kommenden Giftgasopfern zeigten diese Gräueltaten die Unmenschlichkeit dieses sog. „ersten Golfkrieges“, der auch von uns unterstützt wurde, in dem man Komponenten für die Giftgasproduktion an den Irak verkaufte.
Besonders zynisch waren die Waffenverkäufe der USA an den Iran, um damit gegen den eigentlich US-Verbündeten Irak zu kämpfen, was durch die „Iran-Contra-Affäre“ (13) aufflog, bei der man die Gewinne aus diesen Waffenverkäufen nutzte um die sog. „Contras“ in Nicaragua zu finanzieren. Auch ein Punkt, der neben vielen Anderen zeigt, dass die USA nicht gerade für ihre Subtilität im Nahen Osten bekannt sind und im Bezug auf den Iran erst recht nicht. Dieser Krieg endete erst 1989 und anstatt das „islamische Regime“ in Teheran zu schwächen, wie ursprünglich geplant, festigte es die Ajatollahs eher noch in ihrer Macht. Die derzeit stattfindende propagandistische „Täter-Opfer-Umkehr“, die unser sog. selbsternannter „Qualitätsjournalismus“ betreibt, enttarnt sich vor diesen Hintergründen als geradezu zynisch und die Relativierung der absolut völkerrechtswidrigen Angriffe Israels und jetzt auch der USA auf den Iran sind geradezu unerträglich, wenn man zwischen Gut und Böse zu unterscheiden weiß, was man im Grunde dem sog. selbsternannten „Qualitäts-Mainstream“ schon lange absprechen muss.
Hinzu kommt, dass der Iran, trotz „Gottesstaat“ nicht „vorsintflutlich“ ist, denn die geistigen, religiösen Führer des Iran, haben die Zeichen der Zeit sehr wohl erkannt und mit Brasilien, Russland, China und Südafrika die „BRICS“-Staaten (14) gegründet, was die Entwicklung in Nahost um einiges brisanter macht, als das noch vor 20 Jahren der Fall war, als der „War on Terror“ begann. Auch wenn Russland und China absolut gar kein Interesse daran haben, dass der Iran eine Atommacht würde, so könnte man ihn aber mit Waffensystemen beliefern, die der Iran bislang gar nicht angefragt hatte, darunter z.B. das russische Luftabwehrsystem „S-400“ (15), was den aktuell „offenen Luftraum“ über dem Iran für die israelische Luftwaffe ganz schnell wieder schliessen könnte und keiner weiß genau was der Iran an konventionellen, ballistischen Raketen und Drohnen noch im Arsenal hat, hier sei bemerkt, dass der Iran Russland mit Drohnen beliefert, die sich im Ukrainekrieg sehr bewährt haben. Der Iran ist mitnichten eine „leichte Beute“ für Netanjahu und seine zionistischen Gesinnungsgenossen, auf dem Weg zu ihrem „Groß-Israel“. Sollten die USA nach ihrem „Glanzstück“ der gezielten Bombardierung der Atomanlagen, so haben sie sich ja selbst dafür abgefeiert, wirklich in Zukunft die „Füße still halten“, dann könnte der völkerrechtswidrige Schuss Israels „ganz schön nach hinten los gehen“ und zumindest auf einem Schlachtfeld ist dem sogar schon so, nämlich auf dem „Propaganda-Schlachtfeld“.
Obwohl der sog. selbsternannte „Qualitätsjournalismus“ alles an Geschützen auffährt, die er zu bieten hat, um Israel nicht der Offensichtlichkeit der Tatsachen zum Opfer fallen zu lassen, hat sich Netanjahu diesmal ev. zu weit aus dem Fenster gelehnt. Allein die Tatsache, dass der iranische Aussenminister Abbas Araqchi am 23. Juni von Putin höchstpersönlich im Kreml empfangen wurde, ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, dessen Windzug bis nach Jerusalem, Washington und Europa geweht ist.
Und noch etwas ist in den Augen der „Israel-Propagandisten“ beunruhigend, nämlich, dass die Iraner absolut cool bleiben, nach dem Luftschlag der USA gegen die drei Atomanlagen des Iran am 22. Juni, zur „mitternächtlichen Stunde“. So begnügte man sich, seitens Teherans mit einem eher „symbolischen Vergeltungsschlag“, den man auch vorher ankündigte und so keinerlei Menschen zu Schaden kamen beim Angriff auf die US-Airbase bei Doha in Katar. Noch geistern im „Mainstream“ zwei Angriffe auf Basen der Amerikaner im Irak durch die Nachrichtensendungen, aber davon hat sich Teheran schon eindeutig distanziert, was bislang (Stand 4:18h, 23.6.2025) niemand anzweifelt.
Dennoch liegt ein „USS Liberty-Vorfall“ (16 ) in der Luft, sollten die Geheimdienste wieder mal eine „False Flag-Operation“ durchführen, was wir nicht hoffen wollen, denn hätte das 1967 während dem „6-Tagekrieg“ geklappt, die „USS Liberty“ zu versenken, dann hätte man die USA in einen Krieg gegen Ägypten hineingezogen, der von einigen Hardlinern im Pentagon gerne mit taktischen Atomwaffen gegen Kairo geführt worden wäre, um Nasser (17) los zu werden. Auch das wäre, wie eh und je, im Interesse Israels gewesen, denn der Islam und die Araber sind die erklärten Feinde des zionistischen Israels. Bis heute ist immer noch nicht geklärt, was damals beabsichtigt war, mit der versuchten Versenkung der Liberty, aber heute drängt es sich fast auf, nachdem erst Rubio und dann auch Trump deutlichste Worte gefunden hatten, dass man „mit allem was man habe“ zurückschlagen werde, sollte Iran auch nur einen US-Bürger/Soldaten töten, was geradezu eine Steilvorlage für diejenigen ist, die gerne einem Friedensprozess im Nahen Osten in „die Suppe spucken“ würden. Ein US-Soldat, auf einem US-Stützpunkt, na, das sollte doch zu machen sein, denn auf den sog. selbsternannten „Qualitäts-Mainstream“ ist ja Verlass und der steht jetzt schon mit Pech und Schwefel auf den Zinnen ihrer „PROPAGANDA-TRUTZBURG“ und verteidigt tapfer das „israelische Narrativ“ von den „gesicherten Geheimdienstinformationen“ des Mossad, die besagen, dass die Iraner im Grunde nur noch den Zünder auf ihre 9 Atombomben … oder waren es doch 12? … Egal! … also da drauf schrauben brauchen und dann auch nichts besseres damit zu tun hätten, als sie postwendend gegen das gelobte Land loszuschicken, damit das Mittelmeer dann nur noch den atomaren Krater fluten muss, an der Stelle, wo vorher mal ISRAEL war, denn die Iraner wollen das doch nun schon seit über 40 Jahren, und schrauben seit 2003 weiter, entgegen ihrer „Behauptung“, das „Atombomben-Vorhaben“ beendet zu haben, da es ja gegen den islamischen Glauben verstoße. Und seither sind sie immer an den letzten Umdrehungen ihres „Atomwaffenprogramms“ (18), das doch schon seit mindestens 25 Jahren ganz kurz vor der Vollendung steht, das wisse man ganz genau, hat Netanjahu sogar mal mit so’ner coolen Grafik vor der UNO erklärt. Und wenn sie schon mal dabei wären das „präventiv“ zu verhindern, dann könnten sie, die „Gott gesandten Israelis“, doch auch noch im gleichen Aufwasch diese lästige „Drecksarbeit“ erledigen und das „iranische Terrorregime“, das ja sogar die iranische Bevölkerung lieber heute als morgen los werden will, in Gestalt ihrer ollen Ajatollahs, einfach lynchen. Und dann könne doch die ganze Welt endlich durchatmen, dass der TERRORSTAAT Iran endlich Geschichte wäre. Nebenher macht Israel auch noch „den Dreck“ in Gaza weg, um diesen Streifen endlich „besenrein“ ins „heilige Land“ zu integrieren. Und so verteidigt der sog. selbsternannte „Qualitätsjournalismus“ mit Händen und Füßen Israel, denn die „Brandmauer gegen die Wahrheit“ bröckelt an allen Ecken und Enden.
Netanjahu und seine zionistischen Bundesgenossen beteuern derweil, in Anlehnung an die bekannte US-Serie „Slege Hammer“, unermüdlich und unerschütterlich: „Vertrauen sie uns, wir wissen, was wir tun.“
Quellen und Anmerkungen
(1) Jeffrey David Sachs, geboren 1954, ist ein US-amerikanischer Ökonom und Professor an der Columbia University. Bekannt für seine Arbeiten zu nachhaltiger Entwicklung und Armutsbekämpfung, beriet er Regierungen in Osteuropa und Entwicklungsländern. Als Direktor des Earth Institute (2002–2016) prägte er die UN-Millenniumsziele. In den letzten Jahren wurde Sachs ein scharfer Kritiker der US-Außenpolitik, insbesondere im Nahost- und Ukraine-Konflikt, und fordert den Verzicht auf das US-Veto im UN-Sicherheitsrat, um Israel völkerrechtlich zur Rechenschaft zu ziehen. Seine provokanten Thesen, etwa zur „Israel-Lobby“ und zum „War on Terror“, polarisieren, während er als Stimme für globale Gerechtigkeit gilt.
(2) AIPAC: Das American Israel Public Affairs Committee (AIPAC), gegründet 1951, ist eine einflussreiche Lobbyorganisation in den USA, die die Interessen Israels fördert. AIPAC unterstützt pro-israelische Politiker durch Wahlkampfspenden und mobilisiert Wähler, um eine starke US-israelische Allianz zu sichern. Kritiker werfen AIPAC vor, durch finanziellen und politischen Druck die US-Außenpolitik, insbesondere im Nahen Osten, zu dominieren und anti-iranische Narrative zu verstärken. Befürworter sehen AIPAC als legitime Stimme für die jüdische Gemeinde und die US-israelische Freundschaft. Die Organisation beeinflusst Gesetzgebung, etwa Sanktionen gegen den Iran, bleibt aber umstritten wegen ihres Einflusses auf Kongressentscheidungen.
(3) Sieben Länder in fünf Jahren: Der Begriff stammt aus einem Interview des ehemaligen NATO-Oberbefehlshabers General Wesley Clark mit Democracy Now am 2. März 2007. Clark berichtete, dass er im Pentagon, kurz nach dem 11. September 2001, von einem Plan erfuhr, sieben Länder – Irak, Syrien, Libanon, Libyen, Somalia, Sudan und Iran – innerhalb von fünf Jahren militärisch anzugreifen und ihre Regierungen zu stürzen. Diese Enthüllung, nur zehn Tage nach den Anschlägen vom 11. September, wirft ein zynisches Licht auf den War on Terror, der als Reaktion auf den Terrorismus verkauft wurde, aber laut Clark geopolitische Machtziele verfolgte. Der Plan, angeblich von Neokonservativen wie Rumsfeld und Wolfowitz vorangetrieben, zeigt, wie schnell nach 9/11 eine aggressive Nahost-Strategie entwickelt wurde, die weit über die Bekämpfung von Al-Qaida hinausging und die Region destabilisierte. Clarks Worte gelten als Warnung vor imperialer Überdehnung.
(4) Operation Ajax: Die Operation Ajax war ein von der CIA und dem britischen MI6 im August 1953 durchgeführter Putsch, der den iranischen Ministerpräsidenten Mohammad Mossadegh stürzte. Ausgelöst durch Mossadeghs Verstaatlichung der Anglo-Iranian Oil Company (AIOC, später BP), zielte die Operation darauf ab, westliche Kontrolle über Irans Ölressourcen zu sichern und sowjetischen Einfluss im Kalten Krieg zu verhindern. Die CIA finanzierte Unruhen, bestach Politiker und Medien und organisierte pro-Schah-Demonstrationen, um Schah Mohammad Reza Pahlavi zu stärken. Der Putsch gelang, doch er schürte langfristigen Anti-Amerikanismus, der zur Islamischen Revolution 1979 beitrug. Die Operation gilt als Beispiel für imperialistische Einmischung.
(5) Mohammad Reza Pahlavi (1919–1980) war der letzte Schah von Iran, regierte von 1941 bis zur Islamischen Revolution 1979. Nach dem CIA-Putsch 1953 gegen Mossadegh festigte er seine Macht mit US-Unterstützung, führte die „Weiße Revolution“ für Modernisierung ein, die Landreformen und Frauenrechte brachte, aber auch soziale Spannungen schürte. Sein autoritärer Stil, die brutale SAVAK und westliche Einflussnahme machten ihn unbeliebt. 1979 floh er ins Exil nach Ägypten, später in die USA, wo er an Krebs starb. Mit seiner dritten Frau, Farah Diba, prägte er Irans kulturelle Öffnung, doch sein Regime wird für Repression und Ungleichheit kritisiert.
(6) Farah Pahlavi, geboren als Farah Diba am 14. Oktober 1938 in Teheran, war die dritte Ehefrau von Schah Mohammad Reza Pahlavi und von 1959 bis 1979 Kaiserin des Iran. Als erste gekrönte Kaiserin Irans (1967) engagierte sie sich für Bildung, Kultur und Frauenrechte, gründete Museen und förderte kulturelle Initiativen. Ihre westliche Ausbildung und Eleganz machten sie international bekannt, doch ihre Nähe zum Westen und der Luxus des Hofes wurden in der Islamischen Revolution kritisiert. Nach 1979 lebte sie im Exil, zunächst in Ägypten, dann in Frankreich und den USA, und blieb politisch aktiv.
(7) Ajatollah Ruhollah Chomeini (1902–1989) war ein schiitischer Geistlicher, der die Islamische Revolution 1979 anführte und der erste Oberste Führer Irans wurde. Als Kritiker von Schah Mohammad Reza Pahlavi prangerte er dessen pro-westliche Politik, Landreformen und die Unterdrückung durch SAVAK an. 1963 wurde Chomeini nach Protesten gegen das „Weiße Revolution“-Programm des Schahs verhaftet, was landesweite Unruhen auslöste. 1964 ins Exil gezwungen, lebte er zunächst in der Türkei, dann im irakischen Nadschaf, wo er seine Ideologie der „velayat-e faqih“ (Herrschaft des Rechtsgelehrten) entwickelte. 1978 zwang der irakische Druck ihn, nach Paris ins Exil zu gehen (Neauphle-le-Château), wo er durch Medienpräsenz weltweite Aufmerksamkeit erlangte. Von Paris aus organisierte er die Revolution, indem er Kassettenpredigten in den Iran schmuggelte. Nach seiner Rückkehr 1979 stürzte er den Schah und etablierte die Islamische Republik.
(8) SAVAK (Sazman-e Ettela’at va Amniyat-e Keshvar, „Organisation für Information und Sicherheit des Landes“) war der iranische Geheimdienst, gegründet 1957 unter Schah Mohammad Reza Pahlavi mit Unterstützung der CIA und des israelischen Mossad. SAVAK war für die innere und äußere Sicherheit zuständig, überwachte Oppositionelle, linke Bewegungen, religiöse Dissiden und potenzielle Staatsfeinde. Berüchtigt für brutale Methoden wie Folter, Entführungen und außergerichtliche Tötungen, zielte SAVAK darauf ab, die Macht des Schahs zu sichern und westliche Interessen im Kalten Krieg zu schützen. Der Dienst kooperierte eng mit der CIA, MI6 und Mossad, etwa bei der Bekämpfung kommunistischer Gruppen und der Destabilisierung des Irak. Bis 1979 wuchs SAVAK auf 15.000 Mitarbeiter und ein Netzwerk von Informanten. Nach der Islamischen Revolution wurde SAVAK aufgelöst, und viele Agenten flohen oder wurden hingerichtet. SAVAK bleibt ein Symbol für die Repression unter dem Schah.
(9) Zionismus: Der Zionismus ist eine politische und ideologische Bewegung, die Ende des 19. Jahrhunderts von Theodor Herzl begründet wurde. Sie strebt die Errichtung und Erhaltung eines jüdischen Nationalstaats in Palästina an, motiviert durch Antisemitismus in Europa und das historische jüdische Verlangen nach einer Heimstätte. Die Balfour-Erklärung 1917 unterstützte diese Idee. Nach dem Holocaust gewann der Zionismus an Dynamik, was 1948 zur Gründung Israels führte. Kritiker sehen im Zionismus eine koloniale Ideologie, die palästinensische Rechte verletzt, während Befürworter ihn als Selbstbestimmung des jüdischen Volkes verteidigen. Der Begriff bleibt stark polarisierend.
(10) Die jüdische Gemeinde im Iran, genannt „Kalimi“, zählt heute etwa 8.000 bis 20.000 Mitglieder, hauptsächlich in Teheran, Isfahan und Shiraz. Vor 1979 waren es bis zu 150.000, doch die Islamische Revolution löste einen Exodus aus. Sie ist die größte jüdische Gemeinde in einem muslimisch geprägten Land des Nahen Ostens, da andere Gemeinden nach 1948 nahezu erloschen. Trotz verfassungsmäßiger Anerkennung als religiöse Minderheit und etwa 24 aktiven Synagogen (z. B. Yusuf-Abad-Synagoge in Teheran) unterliegen Juden Diskriminierungen, etwa im Erbrecht oder beim Zugang zu hohen Ämtern. Kontakte zu Israel sind verboten, und Spionageverdacht droht. Nach dem 7. Oktober 2023 nahmen Anfeindungen zu, etwa durch die Schändung des Esther-und-Mordechai-Mausoleums. Dennoch betonen Vertreter wie Oberrabbiner Yehuda Gerami Religionsfreiheit und gute Beziehungen zu muslimischen Nachbarn, während die Gemeinde politisch neutral bleiben muss.
(11) IAEA: Die Internationale Atomenergie-Organisation (International Atomic Energy Agency, IAEA), gegründet 1957 in Wien, ist eine UN-Organisation, die die friedliche Nutzung der Kernenergie fördert und die Verbreitung von Atomwaffen verhindert. Sie überwacht Atomprogramme, wie im Iran, durch Inspektionen und Berichte, um die Einhaltung des Nichtverbreitungsvertrags (NPT) sicherzustellen. Die IAEA bestätigte 2025, dass der Iran 409 kg Uran auf 60 % angereichert hat, fand aber keine Beweise für ein aktives Waffenprogramm. Sie verurteilt völkerrechtswidrige Angriffe auf Atomanlagen, wie Israels Angriff auf Natanz 2025. Der aktuelle Generaldirektor ist Rafael Grossi.
(12) Die Baath-Partei (arabisch: „Wiedererweckung“), gegründet 1947 in Syrien von Michel Aflaq, vertrat Panarabismus, Sozialismus und Säkularismus. Im Irak übernahm sie 1968 durch einen Putsch die Macht, mit Saddam Hussein als Vizepräsident und ab 1979 als Präsident. Hussein nutzte die Partei als Kontrollinstrument, besetzte Schlüsselpositionen mit Loyalisten aus seinem Tikrit-Clan und baute einen Überwachungsstaat auf. Ihre Ideologie wurde zugunsten eines Personenkults um Saddam aufgegeben. Westliche Geheimdienste, insbesondere die CIA, unterstützten die Baath-Partei in den 1960er-Jahren, etwa beim Putsch 1963, um die kommunistische Bedrohung einzudämmen. Diese Unterstützung stärkte Saddam, der 1980 den Iran-Irak-Krieg begann, um die iranische Revolution zu schwächen und die Kontrolle über den Schatt al-Arab zu sichern. Die USA lieferten Waffen und Geheimdienstinformationen, was den Konflikt verlängerte und die Region destabilisierte, bis der Waffenstillstand 1988 folgte.
(13) Iran-Contra-Affäre: In den 1980er-Jahren verkaufte die Reagan-Regierung heimlich Waffen an den Iran, trotz eines Waffenembargos, um Geiseln im Libanon freizubekommen und Einfluss auf moderate iranische Kräfte zu gewinnen. Die Erlöse aus diesen Verkäufen wurden illegal an die Contras, eine rechtsgerichtete Rebellengruppe in Nicaragua, weitergeleitet, um die sandinistische Regierung zu bekämpfen, was gegen den Boland-Zusatz verstieß. Die Affäre, aufgedeckt 1986, führte zu Ermittlungen und Skandalen, da hochrangige US-Beamte wie Oliver North involviert waren. Sie zeigte die Bereitschaft der USA, Völkerrecht zu umgehen, und beschädigte Reagans Ansehen, ohne dass hohe Verantwortliche verurteilt wurden.
(14) BRICS: Die BRICS-Staaten sind ein informeller Zusammenschluss von Schwellenländern: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Gegründet 2006 als BRIC, trat Südafrika 2010 bei. 2024 erweitert um Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate, 2025 kam Indonesien hinzu (BRICS plus). Ziel ist die Förderung wirtschaftlicher und politischer Kooperation als Gegengewicht zur westlichen Dominanz (G7, IWF). Die Gruppe repräsentiert 46 % der Weltbevölkerung und 36 % des globalen BIP, dominiert von China. Die New Development Bank finanziert Infrastruktur. Trotz wachsender Bedeutung bleibt die Gruppe heterogen, ohne einheitliche Strategie.
(15) Das S-400 Triumf ist Russlands fortschrittlichstes Luftabwehrsystem, entwickelt zur Abwehr von Kampfflugzeugen, Marschflugkörpern, Drohnen und ballistischen Raketen. Mit einer Reichweite von bis zu 400 km (40N6-Rakete) und der Fähigkeit, mehrere Ziele gleichzeitig zu bekämpfen, gilt es als eines der besten weltweit. Das 91N6-Radar ermöglicht präzise Zielerfassung, doch israelische Angriffe in Syrien und im Iran (2025) zeigten Schwächen gegen moderne Technologien wie F-35-Jets und Rampage-Raketen. Der Iran zeigte 2019 Interesse an der S-400, doch Lieferungen sind unbestätigt, da Russland zwischen Unterstützung Teherans und Beziehungen zu Israel abwägt. Sanktionen und fehlende Schulungen erschweren eine Übergabe. Dennoch könnte die Zerstörung iranischer S-300-Systeme (2025) Russland zu Lieferungen bewegen, um die strategische Partnerschaft zu festigen. Die S-400 bleibt ein Symbol russischer Militärmacht, deren tatsächliche Effektivität jedoch umstritten ist.
(16) USS Liberty: Am 8. Juni 1967 griff Israel während des Sechstagekriegs die USS Liberty, ein NSA-Spionageschiff, in internationalen Gewässern an. Der Angriff durch Jets und Torpedoboote tötete 34 US-Soldaten und verletzte 171. Israel entschuldigte sich, sprach von einem Irrtum und zahlte Entschädigungen. Offizielle US- und israelische Untersuchungen stuften den Vorfall als Versehen ein, doch diverse Experten des Vorfalls behaupten, es sei ein False Flag gewesen, um die USA in den Krieg gegen Ägypten zu ziehen. Überlebende berichten von klar sichtbaren US-Flaggen und gezieltem Beschuss, was Zweifel an der Irrtumsthese nährt. Kritiker wie Admiral Thomas Moorer werfen den USA vor, den Vorfall vertuscht zu haben. Beweise für einen absichtlichen Angriff bleiben umstritten, da Kommunikationsfehler und das Kriegschaos alternative Erklärungen bieten. Der Vorfall bleibt ein kontroverses Kapitel, der die US-Israel-Beziehungen belastet. Dazu eine Empfehlung. Ein Vortrag von Dr. Daniele Ganser zu diesem Vorfall:https://www.youtube.com/watch?v=uU7XYo0CD7Y
(17) Gamal Abdel Nasser (1918–1970), geboren in Alexandria, war von 1954 bis 1970 Präsident Ägyptens. Als Anführer der „Freien Offiziere“ stürzte er 1952 König Faruk I. und etablierte die Republik. Nasser verstaatlichte 1956 den Suezkanal, was zur Suezkrise führte, die er politisch gewann. Sein Panarabismus und Sozialismus inspirierten die arabische Welt, doch die Niederlage im Sechstagekrieg 1967 gegen Israel schwächte ihn. Er führte Landreformen, Frauenwahlrecht und den Assuan-Staudamm ein, regierte aber autoritär, unterdrückte Muslimbrüder und zensierte Medien. Nasser starb 1970; sein Erbe prägt Ägypten bis heute.
(18) Die Idee, den Iran unter dem Vorwand eines vermeintlichen Atombombenprogramms anzugreifen, tauchte erstmals in den frühen 2000er-Jahren auf, insbesondere nach 2002, als die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) Hinweise auf undeklarierte nukleare Aktivitäten in den iranischen Anlagen Natanz und Arak fand. Dies fiel mit der Veröffentlichung eines US-Geheimdienstberichts zusammen, der 2003 spekulierte, der Iran habe bis 2003 ein Atomwaffenprogramm verfolgt, obwohl dies später als eingestellt eingeschätzt wurde. Israel, unter Premierminister Ariel Scharon, begann in dieser Zeit, das iranische Atomprogramm als „existenzielle Bedrohung“ zu bezeichnen, und Benjamin Netanjahu warnte seit 1992 öffentlich vor einer iranischen Atombombe. In den USA wurde unter Präsident George W. Bush ab 2003 die Option eines präventiven Militärschlags diskutiert, gestützt auf die Erfahrungen des Irak-Kriegs und falsche Berichte über Massenvernichtungswaffen. Konkrete Pläne für einen Angriff wurden jedoch erst später, um 2005, in US-Thinktanks wie dem American Enterprise Institute formuliert, die Szenarien für einen von Israel initiierten Konflikt skizzierten, in den die USA hineingezogen werden könnten.
(19) Die Geopolitik des Friedens - Jeffrey Sachs im Europäischen Parlament https://www.youtube.com/watch?v=JVr862yJHIg
Oder noch erweitert kommentiert von den „Truth Brothers“ Bodo Schiffmann & Bodo Schickentanz: https://www.youtube.com/watch?v=LFkVblDbvho&t=735s; https://www.youtube.com/watch?v=2008fmW94c8&t=5s
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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Bildquelle: breakermaximus / shutterstock
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