Auf der ganzen Welt gibt es Lockerungen des Corona-Regimes. Nur in Deutschland werden die Daumenschrauben noch weiter angezogen.
Ein Kommentar von Hermann Ploppa.
Am Zürcher Limmat-Ufer sitzen die Besucher fröhlich und ohne irgendwelche Beschränkungen in Cafés und Kneipen. In den Gartenlokalen. In Parks. Sie genießen einfach mal das Leben. Mensch sein nach harten Entbehrungen. Beglückt dem Gesang der Vögel lauschen ohne Angst vor der Corona-Polizei.
Nicht ohne einen Ausdruck der Verwunderung stellt die Neue Zürcher Zeitung fest, dass die Inzidenzwerte der Schweiz sowie des Nachbarlandes Deutschland sich nicht groß voneinander unterscheiden (1).
Dessen ungeachtet droht in Deutschland schon wieder für viele Landkreise die Bundesnotbremse. Hier unterziehen sich nämlich die Leute einem Corona-Test, um im Lokal ein Eis zu schlecken. Wenn der Test jedoch positiv ausgeht, rennen sie ohne Speiseeis ganz verängstigt zum nächsten PCR-Test und werden sodann als „Corona-infiziert“ in die Statistik aufgenommen. Eine perfide Sprach-Erfindung der Pharma-Industrie, um neue Kunden zu kreieren: Gesunde werden ab sofort als „asymptomatisch Infizierte“ bezeichnet. Wobei dann die so erzeugte Statistik keinen Unterschied kennt zwischen Personen, bei denen Virenpartikel im Körper herumzirkulieren ohne irgendwo angedockt zu haben (das nennt man in Fachkreisen: „Kontamination“) und jenen Personen, bei denen das Virus bereits im Körper angedockt hat und sich fortpflanzt (was man als „infiziert“ zu bezeichnen pflegt).
Auf diese Art liefern die verängstigten Selbst-Tester unfreiwillig den Anlass zu ihrer erneuten Einsperrung und zur erneuten Schließung der Restaurants. Sie liefern den Vorwand zum nächsten Lockdown. Eine steigerungsfähige Feedback-Schleife. Nach oben hin offen, bis hin zur totalen Sicherungsverwahrung der gesamten Bevölkerung. Während die deutsche Bundesregierung ihren Bürgern nur noch finsterste alttestamentarische Zukunftsperspektiven anzubieten hat, verkündet derweil der Schweizer Gesundheitsminister Alain Berset am Tag seiner Lockerungsmaßnahmen (21. April 2021) ganz entspannt: „Heute ging es darum, den Menschen eine Perspektive, einen Weg aus der Krise heraus, aufzuzeigen“(2).
Welch‘ ein Kontrast zu den apokalyptischen Reitern in Berlin!
Zum Beispiel im Nahen Osten. Israels Gesundheitsministerin Yuli Edelstein verkündet: „Israel geht zurück zur Normalität “ (3). In Paris sitzen die Leute in Straßencafés, gießen sich ihren Pernod ein und schauen den entspannten Flaneuren zu. Allerdings zunächst nur bis zum frühen Abend. Dann müssen die Franzosen leider noch immer in die Heia (4). Die Niederländer haben ihre Bewegungsfreiheit tapfer wieder erkämpft, wobei sich salutierende Militärveteranen mutig zwischen Demonstranten und Polizei gestellt haben (5).
Am Nationalfeiertag zum Geburtstag von König Willem feierten die Niederländer so unerschrocken in der Öffentlichkeit, dass die Polizei angesichts der schieren Menschenmassen die Übersicht verlor (6). Die Regierungen haben nunmehr ein Einsehen. Die Corona-Politik kann und darf dort nicht so weit gehen, dass die eigenen Lebensgrundlagen nachhaltig in den Boden gerammt werden. Ein gewisses Maß an basaler Vernunft geht in diesen Kreisen denn doch um. Also soll bald wieder ganz normales Leben einkehren. In Großbritannien wird definitiv am 21. Juni mit allen Corona-Regeln Schluss sein (7). In den USA ist in vierundzwanzig Bundesstaaten schon jetzt wieder alles normal (8).
Wenn auch in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten augenblicklich vieles schiefgeht, sind doch gewisse Grundätze seit den Gründertagen von Thomas Jefferson unverrückbar. Dazu zählt die Unabhängigkeit der US-Bundesstaaten von der Zentralregierung in Washington in ganz wichtigen Bereichen. Und auch die Biden-Administration im Weißen Haus hat unmissverständlich klargestellt, dass sie nicht daran denkt, eine Impfpflicht einzuführen und auch keine Impfpässe verordnen will – schließlich hat ein freier Amerikaner auch keinen Personalausweis (9). In China, in Russland und in vielen asiatischen Ländern herrscht schon lange wieder Normalität. In keinem dieser Länder soll die Impfpflicht eingeführt werden. Man beschränkt sich darauf, für Risikogruppen passende Präparate vorrätig zu halten.
Nur in Deutschland wird das öffentliche Leben immer weiter heruntergefahren, gerade so als würde bei uns die Pest wüten. Bundesgesundheitsminister Spahn bringt einen Inzidenzwert von 20 als kritische Grenze für einen erneuten Lockdown in die Diskussion ein. Und ungeachtet des Gleichbehandlungsgrundsatzes in unserer Verfassung steuert die Bundesrepublik Deutschland de facto auf ein System der Apartheit zu: wer sich nicht impfen lassen will, muss eben, genauso wie Nachbars Wauwau, draußen vor den Fachgeschäften, Kneipen und Theatern bleiben und sich die Nase platt drücken an den Fensterscheiben, während Geimpfte feiern dürfen. Die Spaltung der Gesellschaft wird dabei von den Impfprofiteuren gerne in Kauf genommen. Währenddessen wurden bei den Berliner blutigen Pfingsttagen Andersdenkende von aufgeputschten Schlägerbanden in Uniform krankenhausreif geprügelt (10).
Wer die regierungsnahen deutschen Medien konsumiert, lebt in einer Filterblase, von der weltweiten Wirklichkeit so weit abgetrennt wie sonst nur in Nordkorea. Der Medienkonsument glaubt, auf der ganzen Welt herrschten kafkaeske Merkel-Zustände.
Denn die Bundesregierung setzt auf ein waghalsiges Vabanque-Spiel: mithilfe des hochriskanten Impfstoffs von Biontech will man weltweit die Führung am Pharmamarkt erobern. 375 Millionen Euro Steuergelder sind dank der Bundesregierung schon jetzt bei Biontech versenkt worden (11). Die Bundesregierung hat ihr eigenes Schicksal untrennbar mit dem Erfolg oder dem Scheitern von Biontech verknüpft. Auf Teufel komm raus muss das Vakzin von Biontech ein Erfolg werden. Um ihren Einfluss zugunsten von Biontech zu vergrößern, hat die Bundesregierung ihren jährlichen Beitrag bei der Weltgesundheitsorganisation WHO auf 500 Millionen Euro gesteigert – und hat damit den Einsatz der Gates-Stiftung nunmehr sogar noch übertroffen (12).
Der erdrückend dominante Einfluss Deutschlands in der EU, personifiziert durch Ursula von der Leyen, wird gnadenlos zur europaweiten Durchsetzung des Biontech-Impfstoffes ausgereizt. Sollten sich jedoch die Indizien weiter verdichten, dass das weitgehend unerprobte Biontech-Präparat verheerende Impfschäden zur Folge hat, könnte der deutsche Sonderweg schnell in den Abgrund führen.
Um die nötige Stimmung und Duldungsstarre zu schaffen, werden in Deutschland nahezu alle Lebensbereiche radikal heruntergefahren. Und auch jene Bereiche, die bislang noch nicht von den Corona-Beschränkungen betroffen waren, geraten jetzt zunehmend in Schwierigkeiten. Die Baubranche zum Beispiel lief bislang auf Hochtouren und konnte sich vor Aufträgen kaum retten. Das ist auch jetzt nicht anders. Doch jetzt kommt es im Zusammenhang mit Corona weltweit zu Lieferengpässen (13). Es fehlt an allen Ecken und Enden an Nachschub. Baumaterialien werden knapp. Metall kann kaum noch geliefert werden. Die Unternehmen horten Holz und Zement. Sogar bei Lebensmitteln zeichnen sich Lieferengpässe ab (14).
Das sind Probleme, die neben vielen anderen die Regierungen überall auf der Welt zum Einlenken veranlassen. Nicht so in Deutschland. Die Preise werden auch bei uns bald steigen, da sind sich die Wirtschaftsexperten einig. In einer derart brenzligen Situation die Mobilität zu drosseln, das wird die Knappheit selbstverständlich verschärfen. Und die Inflation anheizen.
Zudem fällt den deutschen Eliten nichts Intelligenteres ein als sich geopolitisch an die USA zu ketten und den Rest der Welt mit vollkommen unqualifizierten Pöbeleien zu verprellen. Jener Teil der deutschen Unternehmerschaft, der bei diesem Isolationskurs in den Untergang marschieren wird, traut sich noch immer nicht aus der Deckung, um dem Wahnsinn offen entgegenzutreten.
Das großspurige und extrem arrogante Auftreten der deutschen Eliten auf dem internationalen Parkett wird uns alle noch teuer zu stehen kommen. Wir können nämlich im Fall des voraussichtlichen Scheiterns des Biontech-Vakzins als technologischem Blinddarm wenig Mitleid und Verständnis bei unseren europäischen Nachbarn erwarten. Wir alle müssen dann die Zeche zahlen für den zweiten deutschen Sonderweg – ähnlich schonungslos wie beim kläglichen Ende des ersten deutschen Sonderweges im Jahr 1945.
Quellen:
- NZZ https://www.nzz.ch/international/ja-spinnen-sie-den-die-helvetier-ld.1614906
- siehe Fußnote 1
- corodok: https://www.corodok.de/gruener-pass-israel/#more-18449
- Tagesschau: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/erster-tag-der-corona-lockerungen-in-frankreich-101.html
- https://www.youtube.com/watch?v=lF-R4f-ad2Q
- https://www.youtube.com/watch?v=S40uN0-NVus&t=1s
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/121367/Johnson-kuendigt-Ende-aller-Coronamassnahmen-bis-Juni-an
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/121734/Biden-kritisiert-Coronalockerungen-in-US-Bundesstaaten
- https://www.fuchsbriefe.de/biden-lehnt-impfpass-ab
- https://www.youtube.com/watch?v=SDMDq9HHnec&t=13788s
- https://www.handelsblatt.com/technik/medizin/corona-impfung-biontech-erhaelt-vom-bund-bis-zu-375-millionen-euro-fuer-impfstoffentwicklung/26188636.html?ticket=ST-5097944-CIm5ZdtHfeo1D3eBXX6G-ap3
- https://www.esanum.de/today/posts/deutschland-stockt-who-hilfe-auf-ueber-500-millionen-euro-auf
- https://www.aktion-pro-eigenheim.de/haus/news/lieferengpaesse-wegen-corona-baumaterialien-knapp-und-teuer.php
- https://www.lebensmittelzeitung.net/suche/?OK=suchen&i_q=Lieferengpass
Dieser Beitrag ist die überarbeitete Version des Leitartikels der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand, Ausgabe Nummer 49. Wir danken für die freundliche Überlassung des Textes.
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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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