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Vom Friedenspräsident zu Völkermordleugnern | Von Jochen Mitschka

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Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.  

Ende März 2025 hatte Israel den Völkermord gegen Gaza wieder aufgenommen und gleichzeitig die ethnische Säuberung im Westjordanland eine Stufe höher geschaltet, bombardierte außerdem Syrien und den Libanon. Der Jemen, der androhte, Schiffe von und nach Israel an der Durchfahrt durch das Rote Meer zu hindern, so lange Israel nicht Nahrungsmittel, Medizin und Strom wieder durch die Blockade Gazas lässt, wurde vom Friedenspräsidenten Trump bombardiert, der gleichzeitig einen Krieg gegen den Iran androhte. Krieg liegt in der Luft.

Waffenstillstand „beendet“

Nachdem Israel nach fast tausend Brüchen des Waffenstillstandes, diesen vollständig „beendete“, erklärte die Hamas:

„Die Bodenoperation der Besatzung zerstört das Waffenstillstandsabkommen unter amerikanischer Aufsicht. Die Vermittler müssen ihrer Verantwortung nachkommen, und der Widerstand ist bereit, auf den israelischen Schritt zu reagieren. Die Kontakte mit den Vermittlern bringen nichts Neues, da die Besatzung keine Verhandlungen führen will. Wir werden unsere Gefangenen nicht an die Besatzung ausliefern, es sei denn, Israel verpflichtet sich zu einem Waffenstillstand und einem Rückzug aus dem Gazastreifen.“ (1)

Die israelische Zeitung Haaretz bestätigte am 19. März die Aussage der Hamas in einem Leitartikel:

Israel, nicht die Hamas, sprengte den Waffenstillstand im Gazastreifen und verhinderte die Rückkehr der Geiseln.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe den Preis für Itamar Ben-Gvirs Rückkehr an die Regierung im Voraus bezahlt. Und zwar mit dem Blut der 59 Geiseln, deren Schicksal durch die Wiederaufnahme des Krieges besiegelt werden könnte. Während die Angriffe bereits Hunderte von Palästinensern, darunter Frauen und Kinder, das Leben gekostet hatte.

„Am Dienstag bezeichnete der aus der Hamas-Gefangenschaft befreite Eliya Cohen die erneute Kriegsführung als ‚Todesurteil‘ für die Geiseln. Doch das interessiert den Ministerpräsidenten weniger als seine Belohnung in Form der Rückkehr von Ben-Gvirs Otzma-Yehudit-Partei. Laut einer Erklärung von Netanjahus Büro wurde die Entscheidung zum Angriff auf Gaza gemeinsam mit Verteidigungsminister Israel Katz getroffen, nachdem sich die Hamas wiederholt geweigert hatte, unsere Geiseln freizulassen, und alle Vorschläge des US-Präsidentengesandten Steve Witkoff und der Vermittler abgelehnt hatte. Es muss jedoch klar und deutlich gesagt werden, dass dies eine Lüge ist. Israel, nicht die Hamas, hat gegen das Abkommen verstoßen. Am 16. Tag des Abkommens sollten die Parteien mit der zweiten Phase beginnen, die mit der Freilassung aller verbleibenden Geiseln enden sollte. Israel lehnte ab.“ (2)

Israel, so der Artikel weiter, brach sein Versprechen, sich zwischen dem 42. und 50. Tag des Waffenstillstands aus dem Philadelphi-Korridor zurückzuziehen. Darüber hinaus habe Israel angekündigt, die Lieferung humanitärer Hilfe nach Gaza einzustellen und die Grenzübergänge zu schließen. Diese Entscheidung, ebenso wie die Entscheidung des Energieministers, die begrenzte Stromlieferung Israels an Gaza einzustellen, habe ausdrücklich gegen Israels im Abkommen enthaltene Verpflichtung verstoßen, die Hilfslieferungen fortzusetzen, solange die Gespräche über die zweite Phase andauern.

Netanjahu habe die Geiseln im Stich gelassen, um seine Regierung zu retten. Der Aufschrei der Familien und der zurückgekehrten Geiseln hätten weder ihn noch die Mitglieder seiner Regierungskoalition interessiert. Für sie zählte vor allem die Verabschiedung des Staatshaushalts.

„Oder wie Finanzminister Bezalel Smotrich zu Ayala Metzger sagte, deren Schwiegervater Yoram Metzger am 7. Oktober 2023 entführt und in Hamas-Gefangenschaft getötet wurde: ‚Wir haben Sie gehört. Jetzt verschwinden Sie. Vielen Dank‘. (…)

Israel – nicht die Hamas – verhindert die Umsetzung des Abkommens und die Rückkehr der Geiseln. In der Erklärung von Netanjahus Büro heißt es zudem, das Ziel des erneuten Angriffs auf Gaza sei es, ‚die von der politischen Ebene festgelegten Kriegsziele zu erreichen, einschließlich der Freilassung aller unserer Geiseln, der lebenden und der verstorbenen‘.

Das ist eine weitere Lüge. Der militärische Druck gefährdet die Geiseln und natürlich auch das Leben der israelischen Soldaten und der Bewohner des Gazastreifens und zerstört zugleich, was von dem Gebiet noch übrig ist.“ (3)

Statt Waffenstillstand wurde vom Verteidigungsminister Katz die nächste Phase des Völkermordes angekündigt:

„Bewohner Gazas, dies ist eure letzte Warnung. Der erste Sinwar zerstörte Gaza, und der zweite Sinwar wird es völlig ruinieren. Der Angriff der israelischen Luftwaffe auf die Hamas-Terroristen war nur der erste Schritt. Was folgt, wird weitaus härter sein, und ihr werdet die vollen Kosten tragen. Die Evakuierung der Bevölkerung aus den Kampfgebieten wird bald wieder aufgenommen. Wenn nicht alle israelischen Geiseln freigelassen und die Hamas nicht aus Gaza vertrieben wird, wird Israel mit einer Gewalt vorgehen, die ihr bisher nicht gekannt habt. Befolgt den Rat des US-Präsidenten: Gebt die Geiseln frei und vertreibt die Hamas, dann eröffnen sich euch neue Optionen – einschließlich der Umsiedlung in andere Teile der Welt für diejenigen, die dies wünschen. Die Alternative ist Zerstörung und völlige Verwüstung.“ (4)

Damit es die in den Trümmern und Zelten verhungernden und an Krankheiten leidenden Palästinenser auch verstehen, warf Israel am 20. März Flugblätter an, welche die Fortsetzung des Völkermordes ebenfalls androhten.

„An die Bevölkerung von Gaza: Nach den Ereignissen und dem Ende des vorübergehenden Waffenstillstands und bevor wir Trumps Zwangsplan in Kraft setzen, den wir – ob es euch gefällt oder nicht – umsetzen werden, ist dies der letzte Aufruf an alle, die uns im Gegenzug für finanzielle Unterstützung Informationen zukommen lassen möchten… Denkt darüber nach. Die Weltkarte wird sich nicht ändern, wenn die Menschen in Gaza verschwinden. Niemand wird euch bemerken. Niemand wird nach euch fragen. … Weder Amerika noch Europa kümmern sich um Gaza. Nicht einmal die arabischen Staaten. Sie sind unsere Verbündeten. Sie liefern uns Geld, Öl und Waffen. Sie schicken euch nur Leichentücher. Das Spiel ist bald vorbei.“ (5)

Als die IDF unter anderem Mitarbeiter der UNO bei Angriffen in Gaza tötete, traute sich der Generalsekretär der UN nicht, den Täter beim Namen zu nennen, sondern erklärte: „Ich bin entsetzt über den Tod und die schweren Verletzungen von @UN @UNOPS Kollegen, als ihr Gelände heute in Gaza angegriffen wurde. Ich verurteile alle Angriffe auf UN-Mitarbeiter und fordere eine umfassende Untersuchung.“(6) Natürlich wurde der Angriff von der IDF geleugnet. Aber Trevor Ball, ein ehemaliges hochrangiges Mitglied des Kampfmittelbeseitigungsteams der US-Armee, sagte, Waffenfragmente vom Tatort stimmten mit dem M339 überein, einem israelischen Panzergeschoss (7). Schäden am Gebäude stimmten ebenfalls mit einem Panzergeschoss überein, sagte Ball und deuteten auf einen direkten Treffer hin (8). Es war nur einer von vielen Angriffen auf UN-Anlagen und Mitarbeiter.

Gleichzeitig versuchte Israel Palästinenser gegen ihren Willen nach Italien und Rumänien „abzuschieben“ (9). Wobei „abschieben“ der falsche Ausdruck ist, denn Israel leert ein fremdes Land um es selbst zu besiedeln. Abschieben ist in der Regel ein legaler Vorgang, indem ein Land Menschen ausweist, welche illegal auf seinem Staatsgebiet leben.

Es ist vielmehr die so genannte „ethnische Säuberung“ von erobertem und besetztem Gebiet.

Wie z.B. in dem Video von Al Jazeera über die Aktion „8th Candle of Hanukkah“ und dem Zitat: „Wir starten die Operation ‚Achte Chanukka-Kerze‘ – das Niederbrennen des Viertels Shujaiya. Das werden wir unseren Feinden antun. Und keine Erinnerung wird von ihnen übrig bleiben.“ (10)

Am 21. März schrieb Hanin Majadli in Haaretz über das größte Kinder-Massaker, welches Israel in seiner Geschichte bis zu diesem Zeitpunkt verbrochen hatte. Die Autorin berichtete, dass Israel kurz vorher das größte Kindermassaker seiner Geschichte verübt hatte. Zweihundert Kinder und 100 Frauen wurden an einem Tag getötet. Insgesamt kamen rund 400 Zivilisten ums Leben, und die genaue Zahl der Todesopfer war noch nicht endgültig. Die israelischen Medien berichteten nicht über diese Zahlen, und wenn doch, dann immer heruntergespielt.

Sie führt Beispiele an, die aufzeigten, wie Opferzahlen unter Palästinensern beschönigt wurden, Opfer z.B. als „Aktivisten“ bezeichnet wurden. „Babyaktivisten“ sozusagen. Die Autorin fragte, wie lange es noch möglich sei, so dreist zu lügen, wenn die Wahrheit so eindeutig war? Wie lange würden sich die israelischen Medien noch an den Verbrechen der israelischen Regierung mitschuldig machen?

Selbst die Medien anderer Länder, die Völkermord begangen haben, würden sich schämen, so zu lügen, meinte sie. Doch Israels Chuzpe sei ein Grundpfeiler des Vorgehens. Die Mehrheit der israelischen Öffentlichkeit, die den Krieg ablehnte, sei der Ansicht, dass der Krieg das Leben der Geiseln gefährdete und die Kämpfe aus politischen Gründen wieder aufgenommen wurden.

Obwohl die Wiederaufnahme des Krieges vermutlich auch die Geiseln töten werde, tötete die Politik der Wiederaufnahme der Bombardierungen vor allem Massen palästinensischer Männer, Frauen, Kinder und älterer Menschen, erklärte sie in der israelischen Zeitung.

„Ich verstehe, dass sich einige damit abgefunden haben, als ‚Kindermörder‘ bezeichnet zu werden. Ist es möglich, einen tieferen moralischen Tiefpunkt zu erreichen? Macht es ihnen nicht Angst, als solche abgestempelt zu werden? In Israel ist es bereits unmöglich, zwischen den Dingen zu unterscheiden. Es ist unmöglich, die Medien von der Öffentlichkeit zu unterscheiden. Denn selbst Kriegsgegner trauen sich nicht zu sagen, dass die Gaza-Bewohner auch Menschen sind. Denn es ist unmöglich, den Piloten von der Bombe zu trennen. Ihm wird gesagt, er solle den Knopf drücken, und er drückt ihn. Die Mehrheit der Bevölkerung duldet nicht nur Massenmord, sondern fordert ihn, ob ausdrücklich oder stillschweigend. Dies ist kein Problem medialer Verschleierung oder Manipulation. Es ist die Frucht militaristisch-rassistischer Indoktrination, die im Kindergarten beginnt und bis zum Tod andauert. Eine Indoktrination, die Zerstörung braucht, um die Existenz des Zionismus zu rechtfertigen.“ (11)

Diese Entwicklung war seit langer Zeit vorhersehbar. Ich hatte seit 2019 davor gewarnt. Aber statt gemäßigte Kräfte in Israel zu unterstützen galt die Staatsräson jeder noch so rechtsradikalen und völkermörderischen Regierung.

Am 22. März wurde bekannt, dass Israel das türkisch-palästinensische Freundschaftskrankenhaus und eine angrenzende medizinische Fakultät in Gaza gesprengt hatte, nachdem die IDF es 2024 als Militärbasis umfunktioniert hatte (12). Es war der letzte Ort in Gaza, an dem Menschen mit Krebs vielleicht die Möglichkeit hatten, sich behandeln zu lassen, falls die Medikamente durch die Blockade kamen, bis es dann von israelischen Soldaten zur Basis umfunktioniert, und dann gesprengt wurde, wir wissen schon „wegen Hamas“.

Ebenfalls im März erschienen Videos im Internet, wie die IDF auf der Westbank, also im Westjordanland willkürlich in ein palästinensisches Geschäft eindrang, randalierte und Mitarbeiter, anscheinend willkürlich ausgesucht, verhaftete (13).

Während sich die Behauptungen von angeblichen Vergewaltigungen durch die Hamas als Waffe am 7. Oktober ausnahmslos als haltlos erwiesen hatten, erschien am 22. März ein Video im Internet, das die grausame Realität der routinemäßigen Vergewaltigungen durch Israel zusammenfasste:

„Israelische Zivilisten wurden in israelische Folterlager eingeladen, um dort zuzusehen, wie nackte Palästinenser durchsucht und vergewaltigt wurden. Dies geht aus den von der IOF veröffentlichten Aussagen palästinensischer Frauen hervor. Sowohl weibliche als auch männliche israelische Soldaten vergewaltigten palästinensische Frauen aus Gaza und dem Westjordanland. Die Aussagen wurden während der öffentlichen Anhörung der UN-Untersuchungskommission am 11. März 2025 vorgetragen. Kifaya Khraim, International Advocacy Officer am Women’s Centre for Legal Aid and Counseling, und Zeugin Nr. 3, eine palästinensische Menschenrechtsaktivistin, lieferten detaillierte Berichte über sexuelle, reproduktive und andere Formen geschlechtsspezifischer Gewalt durch israelische Sicherheitskräfte und Siedler. Dies war Teil der dritten Anhörungsrunde der Kommission zur Dokumentation von Übergriffen gegen Palästinenser, mit einem Schwerpunkt auf Verbrechen gegen den Körper von Frauen.“ (14)

Was lange erwartet worden war, trat dann am 23. März ein. Das israelische Sicherheitskabinett hatte die Anerkennung von 13 Siedlungen im Westjordanland beschlossen und damit die Annexion weiterer Gebiete im Westjordanland. Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich habe, mehreren Meldungen in sozialen Medien zufolge, erklärt:

„Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur offiziellen Annexion und Souveränität über das Westjordanland. Wir führen eine Revolution in der Normalisierung und Legitimierung des Siedlungswesens an.“ (15)

Für den Bau der 13 zionistischen Siedlungen wurden 40.000 Palästinenser vertrieben, verloren ihre Heimat, ihr Land, ihre Häuser. Während in anderen Teilen Palästinas der Druck der Siedler, die Not, Anschläge, Morde, um die Menschen zu vertreiben zunahmen, jubelte Bezalel Smotrich (16).

Und am gleichen Tag bombardierte Israel nicht nur Gaza, sondern auch Syrien und den Libanon. Israel, unter der Schutzherrschaft der USA, gehörte zu den Ländern, die drei Staaten bombardieren durften, ohne dass sie dafür Konsequenzen zu befürchten hatten. Und das erfolgte unter ständiger verbaler Bestätigung, dass Israel einen Völkermord durchführte. Wie zum Beispiel am Tag davor, als Israels Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir unmissverständlich erklärte, was sein Plan für Israel in Gaza war:

„Zerstören, zerschmettern, abholzen, auslöschen, zermalmen, zertrümmern, verbrennen, grausam sein, bestrafen, ruinieren, zermalmen. zerstören!“ (17)

Es war die klar erkennbare ausgesprochene Absicht einen Genozid durchzuführen. Es war erstaunlich, dass der Minister immer noch solche Äußerungen von sich gab, obwohl klar war, dass lediglich ein nicht nachweisbarer Vorsatz noch ein Gericht bewegen könnte, zu entscheiden, dass es „nur Kriegsverbrechen“ und eine ethnische Säuberung war, was Israel in Gaza durchführte, und kein Völkermord.

Itamar Ben-Gvir war als Minister für Nationale Sicherheit für die Umsetzung der Apartheid im nach IGH-Urteil illegal besetzten Westjordanland zuständig. Er befehligte eine zionistische Miliz, die Siedler bei organisierten Angriffen auf palästinensische Zivilisten unterstützten. Trotz der Tatsache, dass er ein Extremist war, durfte er übrigens weiterhin nach Deutschland einreisen.

In Österreich war es nicht viel besser. In einem insgeheim aufgenommenen Videoclip konnte man sehen und hören, wie der Vertreter Israels in Österreich die Exekution von Minderjährigen in Gaza vorschlug, ohne dass ihn jemand dafür kritisiert hätte. Hier das übersetzte Transkript des geleakten Videos, falls es verschwinden sollte:

„Ich vertrete mit Stolz den Staat Israel. Und wenn Sie glauben, dass es in Gaza Unbeteiligten gibt ... wenn Sie immer noch glauben, dass Israel gezielt Babys angreift, was nicht stimmt. Es sollte die Todesstrafe für jeden geben, der im Krieg eine Waffe in der Hand hält, selbst wenn er 16 Jahre alt ist ... unter der UNO ... wie auch immer sie heißen mag ... einen 17-Jährigen mit einer Granate in der Hand zu opfern ... Wenn Europa verrückt genug ist, Geld in Gaza zu investieren? ... Dann müssen wir es das nächste Mal zerstören.
Sobald es keine Hamas mehr gibt, vielleicht Trump ... vielleicht die Welt, vielleicht werden wir anders beurteilt, vielleicht mit den VAE und Saudi-Arabien ... europäischen und amerikanischen Streitkräften. Vielleicht finden wir eine interne palästinensische Führung. Vielleicht wird die Palästinensische Autonomiebehörde einbezogen. Das spreche ich jetzt gegen das, was wir an die offizielle Politik glauben. Vielleicht werden es Menschen sein, die nicht mehr als Palästinenser bezeichnet werden. Alle Optionen sind offen. Tun Sie also bitte, was Sie für richtig halten, aber solange die Hamas da ist, wird nichts funktionieren.

Ich habe die WhatsApp-Nachricht des Bundeskanzlers. Das bedeutet, wir sind die einzige Botschaft, die einzigen Diplomaten, die Herrn Stocker getroffen haben. Er bat um ein Treffen, um zu sagen: Ich werde die Beziehungen zu Israel aufrechterhalten. Wir werden uns mit den neuen Ministern treffen oder so … und wir sprechen – das habe ich heute der Kronen Zeitung gesagt. Wir sprechen also über Gaza.“ (18)

Folteropfer behandeln

Schon im Februar hatte der in Genf ansässige Menschenrechtsbeobachter Euro-Med eine Erklärung zum physischen und psychischen Gesundheitszustand der palästinensischen Häftlinge und Gefangenen veröffentlicht, die im Zuge des jüngsten Waffenstillstands freigelassen worden waren (19). Ein Artikel von Nora Barrows-Friedman berichtete dann im März darüber, wie ein palästinensischer Arzt versuchte, Opfer israelischer Folter zu behandeln. Dabei ging es nicht nur um physische Schäden.

Der erwähnte Bericht wies darauf hin, dass die in israelischen Gefängnissen verübten Gräueltaten „zu den schlimmsten Verstößen gehören, die Menschenrechtsorganisationen weltweit registriert haben“.

Außerdem war ein neuer Bericht der Vereinten Nationen zu dem Schluss gekommen, dass Israel während des Gaza-Krieges durch die systematische Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen für Frauen „Völkermord“ an Palästinensern beging und israelische Soldaten sexuelle Gewalt als Kriegsstrategie eingesetzt haben (20). Darüber hatte ich bereits berichtet.

Der Artikel von Barrows-Friedman erklärte, dass Dr. Sarah Lalonde, eine in Kanada ansässige Notfall- und Hausärztin, kurz vorher von ihrer Arbeit im Europäischen Gaza-Krankenhaus in Khan Younis in Gaza zurückgekehrt war. Zusammen mit einheimischen Ärzten hatte sie einige der freigelassenen palästinensischen Gefangenen, die in israelischer Haft gefoltert worden waren, behandelt.

„‘Wir sahen Knochenbrüche, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten gebrochen wurden und denen die angemessene Versorgung fehlte, um richtig heilen zu können‘, sagte sie im Podcast ‚The Electronic Intifada Podcast‘. ‚Wir sahen Menschen, die an Erkrankungen litten, die während des Gefängnisses aufgetreten waren, wie zum Beispiel einem Schlaganfall, und dann einen Bewegungsverlust auf einer Körperseite erlitten, der nicht behandelt wurde. Wir sahen Menschen, die die benötigten Medikamente nicht bekamen. Wir sahen Menschen mit Schädelbrüchen, die verheilt waren, aber keine medizinische Versorgung erhalten hatten.“ (21)

Dann führt die Autorin einige Beispiele aus der Erinnerung der Ärztin auf.

"Wir trafen einen Mann, der uns erzählte, er sei erst kürzlich, in den letzten 48 Stunden, in den Bauch getreten worden. Wir sprachen mit ihm und machten eine Ultraschalluntersuchung. Während er dort war, erzählte er uns, dass die israelischen Gefängniswärter seinen Penis mit einem Metalldraht umwickelt hatten, wodurch er fünf Tage lang nicht urinieren konnte. Danach sei er inkontinent geworden. Er erwähnte auch sexuelle Folter, traute sich aber damals nicht, näher darauf einzugehen“, sagte sie. "Ein anderer Patient, fügte sie hinzu, litt an einer Magen-Darm-Erkrankung, die er vor seiner Inhaftierung behandelt hatte. In israelischer Haft habe er um Medikamente gebeten, die ihm jedoch nicht zur Verfügung gestellt worden seien, sagte Lalonde. Er erzählte uns, dass der Arzt ihn, wenn er krank war, in ein Zimmer brachte und zwei Dinge dabei hatte: Gas – er verriet uns nicht, wie der Arzt es einsetzte – und einen Stock. Der Arzt schlug ihn und sagte ihm, er könne nicht sagen, dass er krank sei. An seinem letzten Tag im Gefängnis, dem Tag, an dem wir ihn trafen, wurde er in ein Zimmer gebracht, und israelische Geheimdienstler sprachen mit ihm. Sie sagten, sie hätten tatsächlich eine Bombe für ihn vorbereitet und sie hätten ihn so sehr geliebt, dass die Bombe nicht nur für ihn, sondern für seine ganze Familie bestimmt gewesen sei. Und das sei ihr Plan für ihn, wenn er nach Gaza zurückkehrte – seine Familie zu bombardieren und sie alle zu töten.“ (22)

Die Ärztin sprach auch über Patienten, die sie behandelt hatte und die von israelischen Scharfschützen angeschossen worden waren, und berichtete vom Mangel an medizinischer Grundausstattung in den Krankenhäusern des Gazastreifens aufgrund der israelischen Blockade und der kürzlich erfolgten Schließung aller Grenzübergänge. Wie könne man einem achtjährigen Jungen helfen, der von einem Scharfschützen angeschossen worden war, aber was, so die Ärztin, war der eigentliche Grund dafür, dass dieses Kind von einem Scharfschützen angeschossen wurde? Nun, ich denke wir kennen den Grund.

Hier endet das Format des PodCast. Aber als Text lesen Sie, wie der Sport durch Israel „ermordet“ wird, wie statt Waffenstillstand nach Neugruppierung der IDF ein erneuter Angriff auf die Trümmerwüste Gaza erfolgt und was durch oder wegen Israel in Syrien, im Jemen, im Iran passiert, und schließlich wie sich Deutschland Ende März positioniert.

Anhang Inhalt:

Die Ermordung des Sports.

Syrien

Jemen

Iran

Deutschland

Fortsetzung:

Übrigens gingen natürlich auch die gezielten Tötungen von Journalisten in Gaza durch Israel weiter (23). Ein deutscher Journalist, der FAZ Korrespondent Christian Meier hatte Glück, er wurde nur verhaftet (24). Der investigative Journalist Jeremy Scahill erklärte, wie die IDF Journalisten, Ärzte, UN-Mitarbeiter oder sogar Kinder einfach zu Terroristen erklärte, und sie dann ermordete (25). Wobei die „Hamas“-Behauptung oft genug als Lüge entlarvt worden war (26), allerdings ohne Folgen durch die Weltgemeinschaft.

Eine Gruppe von Siedlern hatte versucht den Dokumentarfilmer Hamdan Ballal zu lynchen, den Co-Regisseur von "No Other Land", der mit einem Oscar ausgezeichnet worden war und über das Schicksal von Palästinensern unter der Besatzung berichtete. Sie hatten ihn blutig geschlagen, wodurch er Verletzungen an Kopf und Bauch erlitt. Statt ihn zu schützen stoppten israelische Soldaten, die das beobachtet hatten, den Krankenwagen (27), der für ihn gerufen worden war, und verhafteten Hamdan (28). Wie üblich wurde das Opfer von Gewalt dann juristisch verfolgt, während die Täter lachten. Angeblich soll der Oscargewinner Steine gegen IDF-Soldaten geworfen haben, weshalb er verhaftet wurde. Steinewürfe, obwohl noch nie ein Soldat dabei ums Leben gekommen war, werden als Mordversuch gewertet. Jedoch nur, wenn die Steine von Palästinenser geworfen wurden. Die Verbrechen der Siedler, und die der IDF, welche in "No other Land" gezeigt wurden, waren Alltag für Palästinenser.

Am 25. März veröffentlichte die Tagesschau unter einer munter flatternden Israelflagge, dass Israel zu einer „Evakuierung in Gaza“ aufgerufen habe (29). Tatsächlich schien es der Startschuss für eine endgültige „Endlösung“ gewesen zu sein. Dazu später mehr.

Dem IStGH wurden insgesamt 23 Gigabyt of Material wie z.B. 10.000 Videos übergeben, welche Kriegsverbrechen Israels im Zeitraum von 520 Tagen aufzeigten (30). Diese Beweise würden vielleicht nicht von den kolonialen Gerichten ausgewertet und verfolgt werden. Aber, so war die Hoffnung, es würde der Tag kommen, da andere Richter übernehmen könnten. Die Tagesschau erklärte, Israel habe „zwei Armeestützpunkte“ angegriffen, und der „getötete Journalist soll Hamas gewesen sein“. Wir erinnern uns, dass die Hamas die zivile Verwaltung des Gaza-Streifens organisiert hatte. Und jede Menge seiner Mitglieder nichts mit dem bewaffneten Kampf zu tun hatten. Und wir erinnern uns, wie israelische Politiker praktisch jeden, der in Gaza war, als Terrorist, als Hamas bezeichnet hatten (31).

Die israelische Zeitung Haaretz benennt die Fakten beim Namen: „Israel bereitet sich auf die Besetzung des Gazastreifens, die Wiederherstellung der Militärherrschaft und die vollständige Kontrolle der palästinensischen Bevölkerung vor - Israel scheint die wahren Absichten von Regierung und Armee zu verschleiern. Während auf aktuelle Informationen zu den Gesprächen mit der Hamas gewartet wird, laufen die Vorbereitungen für eine groß angelegte Operation zur Besetzung des Gazastreifens“ (32).

Der Artikel von Amos Harel, der unter dem Thema „Analyse“ erschien, erklärte, dass die Familien amerikanischer Geiseln, die von der Hamas in Gaza festgehalten wurden, kurz vorher von hochrangigen US-Regierungsvertretern düstere Prognosen hinsichtlich der Chancen auf eine erneute Freilassung der Geiseln erhalten hatten. Die an den Gesprächen Beteiligten gewannen demnach den Eindruck, dass die Verhandlungen völlig ins Stocken geraten waren und US-Präsident Donald Trump nicht beabsichtigte, den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu zur Wiederaufnahme der Gespräche über eine Einigung zu drängen. Im Gegenteil, meinte der Autor, dass Trump bereit war, Netanjahu zu unterstützen, sollte dieser sich nach den massiven Luftangriffen Israels Anfang dieser Woche, die zum Scheitern des Waffenstillstands führten, zu einer groß angelegten Bodenoffensive entschließen.

Die Familien der Geiseln, berichtete Harel, waren zutiefst besorgt über die jüngsten Entwicklungen. Bei israelischen Luftangriffen waren mehr als 400 Palästinenser getötet worden, und Berichte deuteten seitdem auf über 300 weitere Todesopfer durch zusätzliche Angriffen hin, so die Hamas-Behörden. Vor dem Bombardement hatten die Parteien über Vermittler eine Reihe von den USA vorgeschlagenen Abkommen erörtert, um die Freilassung weiterer Geiseln im Austausch für eine Verlängerung des Waffenstillstands zu erreichen. Die Chancen für eine schnelle Rückkehr zu diesen Strukturen erschienen zunehmend unwahrscheinlicher.

Israel konzentrierte sich bisher vor allem auf Luftangriffe und begrenzte Bodenangriffe im nördlichen Gazastreifen, im östlichen Teil des Netzarim-Korridors im Zentrum und im Gebiet Rafah im Süden, berichtete der Artikel. Die Vorbereitungen für die Umsetzung des größeren Plans des neuen israelischen Armeechefs Eyal Zamir liefen jedoch noch: die Mobilisierung mehrerer Divisionen, darunter zahlreicher Reserveeinheiten, für eine groß angelegte Bodenoffensive in Gaza.

Zamir erklärte gegenüber Ministern, er glaubte, sein Plan könne endlich erreichen, was Israel in fast anderthalb Jahren Krieg nicht geschafft habe – die vollständige Zerstörung der Herrschaft und der militärischen Fähigkeiten der Hamas. Quellen aus den Geheimdiensten, so der Autor, hätten mitgeteilt, Israel lasse weiterhin Raum für eine Zwischenvereinbarung, die die Freilassung von Geiseln sicherstellen würde. Angesichts des politischen Drucks, der für eine Ausweitung der Militäroperationen sprach, wurde aber eine andere Lösung als unwahrscheinlich eingeschätzt.

„Netanjahus Pläne sind äußerst ehrgeizig und stoßen bei hochrangigen Vertretern der israelischen Verteidigungsstreitkräfte und des Schin Bet auf keinen nennenswerten Widerstand. Ziel ist es, Zamirs Militärkampagne zu nutzen, um die Militärherrschaft im Gazastreifen – oder zumindest in großen Teilen – zu etablieren und gleichzeitig die Kontrolle über die Verteilung humanitärer Hilfe an die israelischen Streitkräfte zu übertragen. Der ehemalige israelische Armeechef Herzl Halevi lehnte diesen Ansatz entschieden ab und warnte davor, Soldaten bei der Verteilung von Mehl an die palästinensische Zivilbevölkerung zu töten. Es scheint, als würde Israel derzeit die wahren Absichten von Regierung und Militär verschleiern. Während mögliche, unsichere Ergebnisse der Verhandlungen abgewartet werden, laufen die Vorbereitungen für eine groß angelegte Operation zur Besetzung des Gazastreifens und zur Wiederherstellung der vollständigen israelischen Kontrolle.

Dies wird geschehen, während die rechtsextremen Fraktionen in der Regierung mit Unterstützung Trumps die Rückgabe der Siedlungen und die Zwangsvertreibung der Palästinenser fordern, die als „freiwillige Migration“ dargestellt werden sollen. Der hochrangige israelische Armeeoffizier Ofer Winter bereitet bereits aktiv die Einrichtung einer Militärverwaltung vor, um die Migration unter seiner Führung zu fördern.“ (33)

Der Bericht erwähnte eine Umfrage unter Palästinensern, nach der angeblich fast ein Viertel der Bevölkerung einer Migration in ein anderes Land zustimmen würde. Jedoch gab es keine Angebote von anderen Ländern, die Vertriebenen aufzunehmen. Niemand wollte an der ethnischen Säuberung mitschuldig werden.

Der Autor erklärt dann, dass es Widerstand gab, und dass erstmals seit Monaten Reservisten planten, ihren freiwilligen Dienst als Reaktion auf die Entwicklungen zu beenden. Er berichtete auch, dass Jon Polin, der Vater der ermordeten amerikanisch-israelischen Geisel Hersh Goldberg-Polin, Netanjahus Büro für den Versuch kritisierte, die Schuld für das Versäumnis, weitere Geiseln freizulassen, auf Ronen Bar abgewälzt zu haben. In einem Facebook-Post schrieb Polin, er hoffe, dass die wahre Geschichte der gescheiterten Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln eines Tages ans Licht kommt.

„Es scheint derzeit, dass die Verfassungskrise rund um die Entlassung von Ronen Bar und die geplante Entlassung von Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara mit der wachsenden Debatte über den Verlauf des Gaza-Krieges verschmelzen wird. Es ist schwer auszuschließen, dass Netanjahu dies als bevorzugten Weg wählt – eine intensive Konfrontation an mehreren Fronten, in deren Verlauf er die Maßnahmen gegen seine Gegner verschärfen und sein oberstes Ziel erreichen wird: politisches Überleben bei gleichzeitiger Verzögerung seines Strafverfahrens.“ (34)

Die Ermordung des Sports

Für zwei Dinge sind die palästinensischen Flüchtlingslager bekannt: Für das Entstehen von Widerstandskämpfern, und von Fußballern. Israels Völkermord beschränkte sich allerdings nicht auf die Kämpfer, sondern will jeden Aspekt palästinensischen Lebens auslöschen, auch den Sport.

Felix Nobes berichtet am 22. März über die Ermordung des 14-jährigen Fußballspielers Muhammad Kanaan, als das israelische Militär das Flüchtlingslager Tulkarem im Westjordanland stürmte. Der 58-jährige Vater erzählte, dass sein Sohn Muhammad ein hochkarätiger Fußballer gewesen sei, der bei einem der besten Proficlubs des Westjordanlands unter Vertrag gestanden hatte. Muhammads größter Traum war es, mit der palästinensischen Nationalmannschaft zu Spielen um die Welt zu reisen.

„Doch der junge Verteidiger, dessen Schädel von der Kugel des Scharfschützen zertrümmert wurde, bekam seine Chance nie. Er tat seinen letzten Atemzug in den Armen seines verwundeten Vaters auf der Straße eines in Schutt und Asche gelegten Viertels. Kanaan [der Vater] saß in seinem heruntergekommenen Wohnzimmer, das rundherum mit Fotos und Gedenktafeln seines Sohnes geschmückt war. ‚Jeden Tag küsse ich seine Bilder‘, sagte Kanaan. ‚Ich wünschte, ich könnte sterben und bei ihm sein – ich habe für ihn gelebt.‘ Die dreitägige militärische Belagerung, die am 1. September letzten Jahres in Tulkarem begann, führte zu Invasionen und Drohnenangriffen auf die beiden Flüchtlingslager der Stadt, die bis heute immer wieder von israelischen Streitkräften angegriffen werden.“ (35)

Die Angriffe auf Tulkarem, so erklärt der Artikel, seien Teil einer umfassenderen Invasion des nördlichen Westjordanlands gewesen, der sogenannten „Operation Eiserne Mauer“, die Viertel und Flüchtlingslager in Dschenin, Tulkarem, Tubas, Qabatiya und anderen palästinensischen Städten verwüstet hat. Dieser Angriff hatte sich mit der Wiederaufnahme der israelischen Bombardierung des Gazastreifens verschärft. Israels erklärtes Ziel der Operation ist es gewesen, Widerstandskämpfer in diesen Flüchtlingslagern auszurotten. Kritiker Israels erklärten jedoch, der wahre Grund für den Angriff seien Israels Pläne gewesen, Massenvertreibungen herbeizuführen und weite Teile des Westjordanlands zu annektieren.

„‘Israel hat eine Generation von Fußballern getötet, die vielleicht für unsere Nationalmannschaft hätten spielen können‘, sagte der Kapitän der palästinensischen Nationalmannschaft, Muhammad Rashid, gegenüber Mondoweiss. Mondoweiss sprach mit dem defensiven Mittelfeldspieler während eines Länderspieleinsatzes. Er und seine Teamkollegen streben die erste Qualifikation Palästinas für die FIFA-Weltmeisterschaft an. In einer der dunkelsten Zeiten der palästinensischen Geschichte hat die palästinensische Nationalmannschaft allen Widrigkeiten getrotzt und beispiellose Erfolge erzielt. Israel tötete bei seinem brutalen Angriff auf Gaza nach den Anschlägen vom 7. Oktober 2023 mindestens 250 Fußballer. Seitdem ist der gesamte wettbewerbsorientierte Vereinsfußball in Palästina ausgesetzt – was jahrzehntelange Fortschritte der jungen Profimannschaften zunichtemachte. Trotzdem erreichte die Nationalmannschaft erstmals die K.O.-Runde des Asien-Pokals und die dritte Phase der WM-Qualifikation.“ (36)

Der Artikel berichtete von einem Profifußballer, der noch den Absprung geschafft hatte, und in Indonesien spielte. Der erklärte, dass die Tötung so vieler junger Talente nicht nur ein Völkermord, sondern auch ein Sportmord sei. Auch die Entwicklung des Frauenfußballs sei in seiner Anfangsphase gestoppt worden, zu viele Menschen wurden getötet oder kämpften ums Überleben. Im Westjordanland wurden zwölf Spieler der höchsten Spielklasse getötet und 17 verhaftet.

Die sowieso veralteten und maroden Sportplätze in Gaza wurden zerstört oder beschädigt, aber auch im Westjordanland waren in den letzten 15 Monaten durch die IDF 21 Stadien unbespielbar gemacht worden.

Der Artikel berichtete dann über Beispiele, wie vielversprechende Fußballtalente durch Israel im Laufe der letzten Monate getötet wurden. Die Tötungen haben die Menschen im Widerstand zusammengeschweißt. Der Artikel endete mit dem Satz:

„Heutzutage werden die Lager von einer Gruppe namens Tulkarem-Brigade dominiert, die sich aus Kämpfern der bewaffneten Flügel der Fatah, des Palästinensischen Islamischen Dschihad und der Hamas zusammensetzt.“ (37)

Damit mit der ethnischen Säuberung in Israel alles seine Ordnung hat, wurde nun auch eine extra Agentur für die Zwangsvertreibung in andere Länder eingerichtet. Sie nannte sich „Administration for the voluntary transition of Gaza’s residents to third countries”. Eine Agentur, welche die “freiwillige” Umsiedlung von Menschen aus Gaza organisieren sollte. Also jene, welche nicht ermordet wurden, deren Kultur, deren Gesellschaft, deren Gebäude zerstört wurden, und denen man „die Hölle“ androhte. Die sollten nun also völlig freiwillig ihre Heimat verlassen.

Syrien

HTS machte Jagd auf Syriens Militärwissenschaftler und Ingenieure (38). Aber Deutschland eröffnete eine Botschaft in Damaskus und besuchte die neuen Machthaber erneut (39). Vom Terroristenführer bzw. „Führer der Übergangsregierung“ gab es wieder keinen Handschlag. Noch nicht mal eine deutsche Flagge (40). Aber damit hatten es „die Grünen“ in der deutschen Politik ja sowieso nicht so. Wenn das jetzt zynisch klang, war es das auch.

Im Süden kooperierte die Besatzungsmacht Israel mit drusischen Milizen, wie schon in früheren Besatzungen im Libanon mit dortigen drusischen Gruppierungen. Ein Artikel in Mintpressnews erklärte schon im Februar die Geschichte und Gegenwart dieser Taktik (41). Was für Israel auf dem Weg zu Eretz-Israel (42) eine Zweckverbindung sei, die schnell beendet werden konnte, wenn das Ziel, die Grenzen Israels weit in syrisches Gebiet hinein verändert zu haben, erreicht wurde.

Auch Ende März wurden Massaker durch die Terroristen, welche nun an der Macht waren, weiter durchgeführt (43). Es gab nun auch Massengräber und Schätzungen sprachen von bis zu 40.000 Opfern. Vorwiegend Alawiten, aber auch Kurden, Drusen und „Ungläubige“. Die Saat welche durch die Unterstützung der „moderaten Rebellen“, auch durch die Bundesregierung gesät worden war, begann aufzugehen.

Jemen

Der Jemen hatte ursprünglich nur eine Blockade gegen Schiffe von und nach Israel verhängt, um Israel zu zwingen, die Verpflichtungen des eingegangenen Waffenstillstandsvertrag zu erfüllen, nachdem die Blockade mit Beginn des Waffenstillstands aufgegeben worden war, und alle festgehaltenen Schiffe am gleichen Tag frei waren. Aber die USA begannen eine Bombenkampagne und Drohungen gegen das Land, wodurch viele Zivilisten und tausende von Jahre alten Strukturen zerstört wurden. Daraufhin erfolgte eine Eskalation durch den Jemen.

Als Antwort auf die fortgesetzten Bombardierungen des Jemens, hatte das Land eine ballistische Rakete auf den Ben-Gurion-Flughafen von Israel geschossen. Israel behauptete, die Rakete abgeschossen zu haben, und dass die Sirenenwarnung herabfallenden Trümmern gegolten hätte (44). Wie schon beim erfolgreichen Angriff des Iran im Jahr 2024 wurden Berichte über evt. Schäden durch die israelische Zensur von der Veröffentlichung abgehalten.

Pepe Escobar berichtete am 24. März auf X, früher Twitter, was die USA in der Hauptstadt des Jemen bombardiert hatten: Zivile Wohngebäude in einer Umgebung mit ausschließlich zivilen Gebäuden (45).

Iran

Der Krieg der USA gegen den Iran, den ich schon zum Ende der ersten Amtszeit von Präsident Trump erwartet hatte rückte gegen Ende März näher. Die Botschaft des „Friedenspräsidenten“ Trump, über die wir schon berichteten, an die iranische Führung ist nun detaillierter bekannt geworden. Er forderte sofortige Garantien, dass jeglicher Fortschritt des Atomprogramms gestoppt wird, es müsse unter umfassende westliche Aufsicht gestellt werden, die angebliche Einmischung in regionale Angelegenheiten müsste eingestellt werden, und der Iran dürfe sich ausschließlich um die inneren Angelegenheiten des Landes kümmern und die Zusammenarbeit mit allen Gruppen vom Jemen bis zum Libanon, Irak und Palästina müssten eingestellt werden.

Darüber hinaus enthielt die Botschaft eine direkte Drohung: Sollte der Iran diesen Forderungen nicht nachkommen, werde sich die Trump-Administration gezwungen sehen, „anders“, was nur militärisch heißen konnte, da die Möglichkeiten des Wirtschaftskrieges ausgereizt waren, mit dem Iran umzugehen. Als Reaktion darauf hatten mehrere europäische Länder ihre Warnungen erneuert und ihren Bürgern von Reisen in den Iran abgeraten bzw. diejenigen, die sich bereits dort aufhielten, aufgefordert, iranisches Territorium umgehend zu verlassen.

Deutschland

Israel baute trotz dringendem Apell des IGH gegen die Kriegsverbrechen und Besatzung Israels, die Zusammenarbeit im Wissenschaftsbereich aus, erklärte Bundesforschungsminister Oezdemir. Als Russland 2022 in die Ukraine einmarschiert war, wurde schon wenige Tage später die gesamte Zusammenarbeit im Wissenschaftssektor beendet (46). Darüber hinaus: Israel sprengte und bombardierte alle Bildungsstätten und universitäre Einrichtungen in Gaza.

Also Israel hatte nach dem Abbruch des Waffenstillstandes innerhalb weniger Tage über 700 Menschen getötet und beging laut Haaretz „das größte Massaker an Kinder seiner Geschichte“ (47). Das deutsche Außenministerium schrieb jedoch:

„Alle Israelis und Palästinenser haben ein Recht auf Frieden und Sicherheit. Wir rufen all diejenigen, die auf die Hamas Einfluss nehmen können, dazu auf, diesen Einfluss zu nutzen, um weitere Angriffe gegen Israel zu verhindern.“ (48)

In Deutschland wurde jeder Versuch, irgendetwas gegen den Völkermord in Gaza zu unternehmen, brutal unterdrückt. Obwohl die Unterstützung der israelischen Politik in Großbritannien sogar durch militärische Aufklärung und andere Maßnahmen noch direkter war, schien dies dort möglich gewesen zu sein. In Großbritannien wurde eine Gruppe mit dem Namen International Centre of Justice for Palestinians (ICJP) gegründet. Nachdem sie zuletzt zwar eine Anzeige bei Scotland Yard eingereicht hatte, die dort aber eingefroren worden war, erklärte der Sprecher der Organisation, zukünftig mit rechtlichen Mitteln ohne Polizei gegen vermutete Kriegsverbrecher mit britischem Pass vorgehen zu wollen (49).

In Deutschland ist eher das Gegenteil möglich. So wie ein X-Post erklärt „Ich würde acht Sprengköpfe einsetzen und aus dem Gaza einen sanft strahlenden, verglasten Parkplatz machen. Wäre auch eine Alternative…“ (50) und das war keine Satire.

Quellen und Anmerkungen

Der Autor twittert zu tagesaktuellen Themen unter https://x.com/jochen_mitschka

[1] https://x.com/DropSiteNews/status/1902400565490946423

[2] https://www.haaretz.com/opinion/editorial/2025-03-19/ty-article-opinion/.premium/israel-not-hamas-is-derailing-the-gaza-cease-fire-and-preventing-the-hostages-return/00000195-ab07-d0f1-a59f-ef7773020000

[3] Ebd.

[4] https://x.com/DropSiteNews/status/1902384311128510919

[5] https://x.com/Melaniebelizi/status/1902676690393825472

[6] https://x.com/antonioguterres/status/1902467998922817920

[7] https://edition.cnn.com/2025/03/19/middleeast/israel-ground-offensive-renewed-war-gaza-intl/index.html

[8] https://t.co/WX9RyBuBh6

[9] https://x.com/swilkinsonbc/status/1902688699051024559

[10] https://x.com/SuppressedNws/status/1904550493713502512

[11] https://www.haaretz.com/opinion/2025-03-21/ty-article-opinion/.premium/even-anti-war-israelis-are-scared-to-say-gazans-are-human-beings/00000195-b525-d862-a3b5-f53704750000

[12] https://x.com/Jakob_Reimann/status/1903180576149959128

[13] https://x.com/Jakob_Reimann/status/1903387389671694464

[14] https://x.com/translatingpal/status/1903418455430181271

[15] https://x.com/SuppressedNws/status/1903600389070504111 Diese Aussage wurde von mehreren Nutzern auf X zitiert, darunter @QudsNen, @MahmoudPalesti6  und @musthafaaa. Später kam die Bestätigung durch eine Reuters-Nachricht https://www.reuters.com/world/middle-east/israels-security-cabinet-approves-independence-13-west-bank-settlements-2025-03-23/

[16] https://x.com/ju_khatib/status/1904122472657534978

[17] https://pbs.twimg.com/media/GmrfaV7WEAEnihr?format=jpg&name=large oder auch https://pbs.twimg.com/media/Gmubpj2W0AAlTc8?format=jpg&name=large Der Tweet schien aber vom 19. Februar zu stammen, nicht vom 21. März, oder war am 21. März wiederholt, dann gelöscht worden.

[18] https://qudsnen.co/israeli-envoy-to-austria-suggests-executing-gaza-children-in-secret-recording/

[19] https://euromedmonitor.org/en/article/6633/Extent-of-systematic-torture,-atrocities-endured-by-Palestinians-in-Israeli-prisons-is-shocking

[20] https://www.un.org/unispal/document/report-of-the-commission-of-inquiry-israel-gender-based-violence-13march2025/

[21] https://electronicintifada.net/blogs/nora-barrows-friedman/how-doctor-treated-palestinian-victims-israeli-torture

[22] Ebd.

[23] https://x.com/jochen_mitschka/status/1904196080318677174

[24] https://x.com/imanaeq/status/1904270426441724047

[25] https://x.com/jeremyscahill/status/1904467284921405605

[26] https://x.com/marypgkeating/status/1904520297971065163

[27] https://x.com/Kahlissee/status/1904276639699104171

[28] https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-03/hamdan-ballal-verletzt-verhaftet-westjordanland

[29] https://x.com/tagesschau/status/1904436970970841323

[30] https://x.com/xIsraelExposedx/status/1904130487678824925

[31] Wie z.B. Tally Gotliv, Likud-Abgeordnete am 10. Oktober 2023, die auf X postete: "Es gibt keine Unschuldigen in Gaza. Vernichtet sie alle." Oder wie Amichai Eliyahu, der Erbe-Minister am 5. November 2023 erklärte: „Es gibt keine Unschuldigen dort [in Gaza]“.

[32] https://www.haaretz.com/israel-news/2025-03-21/ty-article/.premium/israel-is-preparing-to-occupy-gaza-reinstate-military-rule-and-fully-control-its-people/00000195-b99c-d862-a3b5-f9bfd5d90000

[33] Ebd.

[34] Ebd.

[35] https://mondoweiss.net/2025/03/israel-aims-to-kill-a-palestinian-football-revolution-along-with-its-players/

[36] Ebd.

[37] Ebd.

[38] https://x.com/TheCradleMedia/status/1902400328886321303

[39] https://x.com/unblogd/status/1902634050822545882

[40] https://x.com/manaf12hassan/status/1902760343039791281 

[41] https://www.mintpressnews.com/israel-weaponizing-druze-militias-carve-up-syria/289131/

[42] https://www.mintpressnews.com/conspiracy-theory-greater-israel/288988/

[43] https://x.com/manaf12hassan/status/1904144462504174045

[44] https://www.youtube.com/watch?v=DkilgVAEXaE

[45] https://x.com/RealPepeEscobar/status/1904223198490562998

[46] https://x.com/ju_khatib/status/1903386491079778714

[47] https://x.com/haaretzcom/status/1903036126639661366 

[48] https://x.com/AuswaertigesAmt/status/1903407070927311019

[49] https://x.com/KerryBurgess/status/1904044009279963459

[50] https://x.com/mawilms/status/1839557095193976839

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Anas-Mohammed / shutterstock   

 

 


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Jochen Mitschka israel gaza Völkermord ethnische Säuberung Westjordanland Jemen Donald Trump Waffenstillstand