Verloren zwischen Rechts und Links | Von Rüdiger Rauls

Die Verwässerung der Begriffe Rechts und Links sorgt für Verunsicherung. Können sie überhaupt noch Orientierung bieten? Einen Ausweg aus der gesellschaftlichen Krise scheinen sie nicht zu bieten. Dazu bedarf es anderer Herangehensweisen.

Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.

Dumm gelaufen

Seit Corona ist die Welt nicht mehr, wie sie war. Eigentlich aber hatte das weltanschauliche Durcheinander bereits mit Klima-Bewegung Fridays for Future (FfF) begonnen. Sie hatte die westliche Wertewelt in Unordnung gebracht und besonders eine junge Generation von Oberschülern in Aufruhr und Panik versetzt. Die altgedienten Wertemissionare des politischen Westens waren von dieser Bewegung auf dem falschen Fuß erwischt worden, auch wenn sie sie sich später zu Nutzen zu machen wussten.

Diese Sprösslinge des westlichen Denkens forderten gerade von der eigenen Elterngeneration die Einhaltung des von ihnen selbst aufgestellten Wertekatalogs. Aus der Angst vor dem Untergang durch den drohenden Klimakollaps verlangten sie einen verantwortungsvolleren Umgang mit Klima und Natur. Im Interesse der eigenen Zukunft sollten weniger Treibhausgase ausgestoßen werden, was bedeutete weniger Industrieproduktion auf der Basis von fossilen Brennstoffen, aber auch privaten Konsumverzicht.

Damit brachten sie ihre Altvorderen in Zugzwang. Denn westliches Denken war nicht auf Verzicht ausgerichtet sondern auf Wachstum. Es waren ja gerade Wohlstand und Konsum, womit die  westlichen Eliten sich das eigene Volk gewogen machten und hielten. Beide waren zwar keine idealistischen Werte, aber immerhin stabile gesellschaftliche Grundlagen. Die meisten Menschen wollen nicht mehr. Die gepriesenen westlichen Werte waren eher als Druckmittel gedacht gegen sogenannte Schurkenstaaten und weniger für den Hausgebrauch.

Diesen Konflikt zwischen dem Appell der eigenen Jugend für die Einhaltung der eigenen Werten einerseits und der Erwartung des überwiegenden Teils der Bevölkerung nach einem komfortablen Leben andererseits war man nicht in der Lage, politisch in Einklang mit einander zu bringen. Man entschied sich für die Beibehaltung der Werteorientierung. Anderenfalls wäre eine ideologische Abgrenzung gegenüber Staaten wie China und Russland als den größten Herausforderern der westlichen Vorherrschaft nur mehr schwer möglich gewesen.

Glücklicherweise übte die eigene Bevölkerung keinen  Druck auf die eigene Regierung aus zur Abkehr von dieser Klimapolitik. Die meisten Menschen waren unschlüssig, was davon zu halten war. Die Diskussionen über das Thema waren eine Randerscheinung in ihrem Leben, eher ärgerlich, aber nichts womit man sich beschäftigen wollte. Schon gar nicht wollte man von neunmalklugen Oberschülern als Rechte oder Nazis beschimpft werden, wenn man anderer Meinung war.

Denn solche Vorwürfe kamen immer öfter, wenn sich Klimaapostel argumentativ nicht mehr zu helfen wussten und auch die Wissenschaft ihre Sichtweise nicht mehr stützte. Kritik an diesen Ansichten und Argumentationsstil kam in der Regel von Kräften, die nicht dem woken sondern eher einem konservativen Milieu angehörten. Das machte es leicht, solche Andersdenkenden in die rechte Ecke zu schieben.

Eine Folge dieser Verunglimpfung war, dass sich sachliche Kritik immer mehr aus dieser Diskussion zurückzog, weil sie auch immer mehr auf der Ebene des persönlichen Empfindens und immer weniger auf der Ebene der Sachverhalte geführt wurde. Andersdenkende mundtot zu machen, indem man ihre Ansichten als rechts bezeichnete und sie selbst als Nazis, war eine weitere Folge, die sehr schnell Schule machte.

Überrumpelt davon, dass sich das eigene Wertedenken nun gegen sie selbst richtete, wussten besonders die etablierten Parteien diesem ideologischen Angriff nichts entgegen zu setzen. In ihrer bisher betriebenen moralisierenden Diskussionskultur war ihnen sachliche Argumentationskraft abhanden gekommen.

Aus dieser Schwäche heraus zogen sie es vor, auf der woken Welle mitzureiten. Denn wer wollte schon als Nazi bezeichnet werden und wie wollte man das Gegenteil beweisen? Nazi-Vorwürfe griffen um sich wie ein Lauffeuer. Als rechts galt, was nicht dem Denken des woken Milieu entsprach.

Dramatischer Wandel

Hatte sich die Auseinandersetzung um das Klima noch weitgehend abseits vom Alltag der meisten Menschen abgespielt und sie deswegen wenig berührt, so änderte sich deren Lebenssituation zum Teil dramatisch mit Corona, spätestens aber mit den antirussischen Sanktionen. In deren Augen war die Klimadebatte weitgehend intellektuelles Geschwurbel gewesen, dagegen waren der Lockdown sowie die Preisexplosion für Lebensmittel und Energie existenzbedrohend. Innerhalb eines halben Jahrzehnts war die Lebenswirklichkeit der meisten Menschen in Deutschland nicht mehr wieder zu erkennen.

All diese Entwicklungen sorgten für eine bisher kaum gekannte Verunsicherung in der Gesellschaft. Diese wurde zudem verstärkt durch eine orientierungslose Regierung mit wenig Bezug zu der Alltagssituation des größten Teils der Bevölkerung. Mit ihren Fehleinschätzungen bezüglich des Krieges in der Ukraine, ihren widersprüchlichen politischen Entscheidungen und der mangelnden fachlichen Eignung des zuständigen Personals konnten sie zu keiner Zeit der Bevölkerung das Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit bieten.

Sie waren Getriebene, die nicht dem Kompass der eigenen Interessen folgten sondern den Forderungen, die von den USA und der Ukraine gestellt wurden. Besonders die Regierungsparteien verloren dadurch immer mehr an Boden, während die Alternative für Deutschland (AfD) und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sie politisch zunehmend in die Zange nahmen. Gerade im Zuwachs der AfD sah man eine Bedrohung für die eigene Politik, denn dieser war offensichtlicher Beleg für das eigene politische Versagen und die wachsende Distanz zur Bevölkerung.

Besonders in Fragen der Zuwanderung, der Vertretung deutscher Wirtschaftsinteressen und ihrer Einstellung zu Russland und dem Ukrainekrieg warf man der AfD vor, populistisch zu sein und die westlichen Werte zu verraten. Aus „populistisch“ wurde „rechts“ in der Hoffnung, damit die Hinwendung zur AfD stoppen zu können. Rechts zu sein, populistisch, völkisch oder auch immer öfter faschistisch, waren Eigenschaften, die öffentliche Bannung mit sich brachten. Diese Etikettierung hatte sich seit der Klimabewegung bewährt.

Rechts war schlecht. Da bedurfte es keiner Argumente mehr, keiner Inhalte, keiner nachvollziehbaren Erklärungen und keiner überzeugenden Sichtweisen mehr. Rechts wurde zu einer Gefahr für den Zusammenhalt der Gesellschaft, was auch nicht von der Hand zu weisen war, weil die Gesellschaft sich immer mehr von den Altparteien den neuen zuwandte. Das Gemeinwesen zerfällt entlang den Interessen.

Alles was rechts ist

Die Menschen merken, dass das gesellschaftliche Fundament auf dem Treibsand der Veränderung brüchig wird. Viele geben der Regierung und ihren Parteien die Schuld an dieser Entwicklung. Das ist nicht von der Hand zu weisen, denn schließlich treffen sie die politischen Entscheidungen, deren Auswirkungen die Bevölkerung zu spüren bekommt.

Die Anhänger der Regierungsparteien dagegen sehen die AfD und die Rechten schlechthin als die Ursache des Zerfalls. Doch können erstere selbst immer weniger  darlegen, was als rechts anzusehen ist. Das geht nur selten über das Herunterbeten von Schlagworten hinaus. Noch schwerer fällt es ihnen, den Unterschied zu ihrem eigenen Denken deutlich zu machen.

Der Verfall der Diskussionskultur und des politischen Bewusstseins ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass man ohne die Inhalte einer Aussage zu kennen, schon weiß, dass sie rechts sind. Man urteilt nach Signalwörtern, die man mit rechts oder auch  links in Verbindung bringen kann, nach Gedankengängen, die Ähnlichkeiten zu rechtem Gedankengut zu haben scheinen. Ob die Vermutung zutreffend ist, wird an der Wirklichkeit kaum noch überprüft. Das schafft nicht nur politische Verblödung, sondern führt auch zur Verödung von Einschätzungsvermögen und Realitätssinn.

Aber die Veränderungen in der Welt und der eigenen Gesellschaft schreiten voran und treffen auf eine immer weiter um sich greifende Ratlosigkeit. Kopflosigkeit jedoch löst die gesellschaftlichen Probleme nicht, verschärft sie vielmehr. Ausfluss dieser verzweifelten Suche nach gesellschaftlicher Festigkeit sind die modernen Veitstänze der demokratischen Mitte, die überall in der Republik Zulauf haben. Aber ohne klares Ziel bringen auch sie keine Erlösung von der Ungewissheit. Diese sucht man in der Mobilisierung gegen rechts, was immer das sein mag. Hier sieht man derzeit die größte Bedrohung.

Um Schaden abzuwenden pilgern selbst jene zu Zehntausenden zu den Veranstaltungen der gesellschaftlichen Abbitte, die bisher nie eine Demonstration besucht hatten. Man hofft, damit Druck auf die Rechten zu machen. Sie sollen erkennen, dass sie auf dem Holzweg sind. Sie sollen umkehren, damit die Gesellschaft wieder ins Lot kommt. Aber wohin sollen sie zurück? Wo ist sie geblieben, die gesellschaftliche Kuschelecke, in der man sich in einem unbestimmten Gefühl von Zusammenhalt aneinander schmiegte und sich geborgen fühlte?

Den meisten jener Pilger für das gesellschaftliche Heil werden vermutlich nicht klar benennen können, was an einer Ansicht rechts oder links ist. Sie sind verängstigt und wollen eigentlich nur jene Sicherheit zurück haben, die vor einem halben Jahrzehnt noch so selbstverständlich war. Das ist verständlich, und niemandem steht es zu, sich darüber zu erheben. Aber diese Demonstrationen und die Einteilung der Welt in Rechts und Links, in Gut und Böse bringen die alten Gewissheiten nicht zurück.

Interessen als Kompass

Aus dem Labyrinth der gesellschaftlichen Verwirrung und Verunsicherung bieten die Begriffe Rechts und Links keinen Ausweg. Sie sorgen eher dafür, dass sich das Karussell des Taumels nur noch schneller dreht. Diese Begriffe sind Nebelkerzen, Irrlichter, die vom richtigen Weg ablenken. Denn von wo gesehen ist Links links und Rechts rechts? Von der Mitte? Die Mitte von heute ist nicht mehr dort, wo sie sich vor einem halben Jahrzehnt befand. Wie weit nach links oder rechts ist die Mitte inzwischen von sich selbst abgerückt?

All diese Koordinaten sind willkürlich und unzuverlässig. Sie werden alleine vom Standpunkt des Betrachters zu Rechts oder Links. Ein objektives Rechts oder Links gibt es nicht. Diese Richtungsangaben können sich jederzeit verschieben, was gerade die wenigen vergangenen Jahre zeigen. Nicht Mitte, Links und Rechts sind die Koordinaten, die uns den Weg erschließen, sondern unsere Interessen. Diese zu erkennen, ist aber eine der schwierigsten Übungen, denn dazu bedarf es eines klaren politischen Bewusstseins über die eigene Stellung in der Gesellschaft.

Als welchen Teil der Gesellschaft verstehen wir uns selbst? Betrachten wir uns als Teil der einfachen Leute oder eher als jene, die sich über diese erheben, sie vielleicht als Schlafschafe verachten? Verstehen wir uns als diejenigen, die die materiellen Werte der Gesellschaft erschaffen, oder eher als jene, die sie sich aneignen? Verstehen wir uns als jene, die eine Gesellschaft aufbauen wollen, die für alle gleiche Voraussetzungen bereit hält, um das eigene Leben zu meistern? Oder sehen wir uns eher als solche, die nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind, denen die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der anderen egal sind?

Mit welchem Bewusstsein gehen wir an uns heran und an die Gesellschaft, in der wir leben? Aus dieser unserer Stellung leiten sich unsere Interessen ab. Was brauchen wir und Unseresgleichen für ein menschenwürdiges Leben in gesicherten Verhältnissen und eine freundliche Zukunft für unsere Kinder? Das gilt es zu formulieren, und da kann es uns egal sein, ob die einen es rechts nennen oder die anderen links. Entscheidend ist, dass es sich dabei um unsere Interessen handelt und dass für diese Interessen ein Weg erarbeitet werden muss, auf dem sie Wirklichkeit werden können.

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse

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Bildquelle: fran_kie/ shutterstock

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Kommentare (34)

34 Kommentare zu: “Verloren zwischen Rechts und Links | Von Rüdiger Rauls

  1. Nevyn sagt:

    Es gibt einen guten Grund, warum der Blick des Menschen beim Betreten einer Kathedrale nicht nach links oder nach rechts gezogen wird, sondern nach oben.

    • Nevyn sagt:

      Während jeder, der in Deutschland behauptet, es gäbe nur zwei Geschlechter (sex, nicht gender), von einer öffentlichen mockingbird-medialen Hinrichtung bedroht wird, hat die Wissenschaft in Wahrheit einen ganz pragmatischen Standpunkt dazu:

      »Die Ergebnisse der Studie gehen über die bloße Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen hinaus; Sie ebnen den Weg für ein tieferes Verständnis, wie Geschlechtsunterschiede kognitive Fähigkeiten und Verhaltensergebnisse beeinflussen können. Durch die Anwendung „erklärbarer KI“ konnten die Forscher bestimmte Gehirnnetzwerke – wie das Standardmodusnetzwerk, das Striatum und das limbische System – genau bestimmen, die maßgeblich am Entscheidungsprozess der KI beteiligt waren.

      Darüber hinaus wagte sich das Team an die prädiktive Modellierung und entwickelte geschlechtsspezifische Modelle, die die kognitive Leistung der Teilnehmer auf der Grundlage ihrer Gehirnscans vorhersagen konnten. Diese Modelle waren bemerkenswert erfolgreich und zeigten, dass die funktionellen Unterschiede in der Gehirnaktivität zwischen den Geschlechtern konkrete Auswirkungen auf das Verhalten und die kognitiven Fähigkeiten haben.

      Diese Entdeckung ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der medizinischen Forschung und Behandlung, insbesondere bei der Behandlung neuropsychiatrischer Erkrankungen, die eine geschlechtsspezifische Prävalenz oder geschlechtsspezifische Symptome aufweisen. Durch die Anerkennung und das Verständnis dieser Unterschiede können medizinische Fachkräfte Interventionen und Behandlungen effektiver anpassen, was möglicherweise zu besseren Patientenergebnissen führt. «
      Quelle: https://www.cryptopolitan.com/de/das-ki-modell-enthullt-geschlechtsspezifische-unterschiede/

      Man muss einem Menschen also gar nicht zwischen die Beine sehen, um einen dualen Unterschied zu bemerken. Er existiert auch im Gehirn, was ich wenig überraschend finde.
      Eher überrascht mich, dass solche Studien im Internet noch auffindbar sind, denn die moderne Inquisition schickt sich an, alles was nicht ihrem Katechismus entspricht, gnadenlos der digitalen Bücherverbrennung anheim fallen zu lassen.

  2. Blechhuhn sagt:

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  3. Mir scheint, dass jemand, der über die politische Landkarte und die Begriffe redet, mittels derer man sich auf dieser Landkarte orientiert, diese Begriffe definieren sollte. Insbesondere finde ich das sinnvoll, wenn man die Meinung zum Ausdruck bringt, die traditionell benutzten Begriffe seien überholt.

    Zwei dieser Begriffe, die vielen Zeitgenossen irgendwie vage und überflüssig geworden zu sein scheinen, sind die Begriffe „links“ und „rechts“. Ich schlage hier Definitionen vor, die den historisch etablierten Begriffen gleich kommen (soweit ich es weiß): Links sind alle politischen Strömungen, Organisationen und Anschauungen, die in ihrem politischen Wirken sich zu Gunsten der Lohnarbeit leistenden, der Rentner, der kleinen Unternehmer und der untergeordneten Staatsdiener positionieren. Rechts sind alle politischen Strömungen, Organisationen und Anschauungen, die sich in ihrem politischen Wirken zu Gunsten der Großen, insbesondere der internationalen, Eigentümer an Produktionsmitteln sowie der Kapitalverwalter positionieren.

    Mit dieser Definition sind diese Begriffe weiterhin relevant und nützlich. Sie sind nicht die einzigen Begriffe, mittels derer man sich auf der politischen Landkarte orientieren kann. Weitere Begriffe sind etwa Patriot und Vasall. In der Frühgeschichte der Bundesrepublik Deutschland spielten diese Begriffe keine wesentliche Rolle, weil allgemein davon ausgegangen wurde, dass Politiker irgendwie die Interessen der Allgemeinheit vertraten. In gewisser Weise ist das auch richtig gewesen, nämlich insofern, als während der Konfrontation mit dem Sozialismus sowjetischer Prägung die USA bereit waren der (Bundes-) deutschen Politik einen größeren Spielraum zu lassen, weil man meinte, dass die (Bundes-) deutschen Politiker besser wüßten als die US-Politiker, was in der BRD zu tun sei, um sicher zu stellen, dass die BRD im strikt antisowjetischen Fahrwasser verbleiben würde.

    Mit der Auflösung der UdSSR ist dieses für die BRD positiv wirkende politische Moment verblasst und die USA sehen keinen Grund mehr dafür der Bevölkerung Deutschlands ein gehobenes Wohlstands- und Sozialstaatsniveau zuzubilligen. Aus diesem Grund bewegen sie heute Ihre Vertreter in Deutschland dazu das Land im Interesse der USA zu regieren. Die Frage des Patriotismus wurde durch die USA auf die Tagesordnung gesetzt. Klare Vasallen der USA sind: SPD, CDU, FDP, die Grünen und die Linke. Starke patriotische Tendenzen gibt es in der AfD und wie es scheint auch im BSW. Meiner Ansicht nach würden die Patrioten in der AfD einer lang anhaltenden Agonie ausgesetzt sollte diese Partei einmal starken Einfluss auf die Bundes- oder eine Landesregierung haben: Ökonomisch gesehen ist die AfD eine Partei der Reichen, Kapitalbesitzer und der Kapitalverwalter.

    Wie man hier sehen konnte sind als „Rechts“ und „Links“ sehr wohl nützliche politische Begriffe. Ihre Nützlichkeit, wie auch das Vermögen einer Person sich im politischen Prozess irgendwie autonom zu betätigen, setzt aber voraus, dass man die grundlegenden ökonomischen Strukturen der derzeitigen Gesellschaften, insbesondere diejenige der BRD, adäquat zur Kenntnis nimmt und sich nicht von der von der herrschenden Kapitalistenklasse und der von ihr betriebenen Begriffsverwirrung geistig überwältigen lässt.

  4. wasserader sagt:

    Ein "demokratischer" Sozialismus der Oligarchen im Kampf gegen den demokratischen RechtsStaat.

  5. Joama sagt:

    Ich möchte Kritik an einem Nebensatz üben: „China und Russland als den größten Herausforderern der westlichen Vorherrschaft“. – Ich sehe nicht, dass Russland die USA aktiv herausfordert. Russland unter Putin will nichts weiter als ein autonomer Staat bleiben (ähnlich wie Ungarn im kleinen), die eigene Kultur leben, unabhängig wirtschaften, nicht auch zum Vasall der USA oder irgendwelcher US-gesteuerter NGOs werden. Aus der Sicht der USA ist das bereits eine „Herausforderung“, aber ich würde es nicht so bezeichnen. Im Gegensatz zu den USA strebt Russland jedenfalls nicht nach Weltherrschaft. Auch China fordert die USA nicht heraus, sondern betreibt nur eine sehr erfolgreiche Wirtschafts- und Außenpolitik, wodurch die Dominanz der USA von selbst in Frage gerät. Darum brauchen wir nach Meinung der USA und ihrer europäischen Erfüllungsgehilfen dringend einen neuen kalten (und ggf. auch heißen) Krieg.

  6. Ines sagt 20. Februar 2024 um 08:11 Uhr

    "Das ganze war orchestriert, von oben geplant und gesteuert…"

    Zu glauben, dass alle politischen Entwicklungen und Vorgänge von oben gesteuert sind, hört sich vordergründig sehr kritisch an, ist es aber nicht. Das ist das Denken von Untertanen, nicht von kritischen Geistern. Es ist der moderne Glaube an den göttlichen Plan, nur dass heute der liebe Gott durch hinterhältige Eliten ersetzt wurde. Geblieben ist eine unkritische Gottesgläubigkeit, die Vorstellung, dass es ein höheres Wesen gibt, das alles im Griff hat und die Geschicke lenkt. Hier ist das dreifaltige Wesen ersetzt worden durch ein Wesen mit unklarer Zahlenangabe (Eliten). Geblieben aber ist die Unterwürfigkeit der Beherrschten unter die Fuchtel eines höheren Plans, eines Wesens – egal ob Gott oder Elite, das klüger sein soll als der Rest der Menschheit.
    Um es in aller Deutlichkeit zu sagen, damit nicht nachher wieder in den Text zwischen die Zeilen hineingelesen wird, was nicht drin steht: Ich bestreite nicht die Existenz von Eliten, ich bestreite auch nicht die Existenz von Interessengruppen, die zur Durchsetzung ihrer Interessen planvoll vorgehen, d.h. Vorgehensweisen entwickeln. Ich bestreite auch nicht, dass diese Interessengruppen über unterschiedliche Macht verfügen. NUR: Sie sind nicht so allmächtig, wie in so manchen sich für alternativ haltenden Hirnen sich zusammengeschustert wird. Diese Interessengruppen sind auch nicht so allmächtig, dass sie Pläne entwerfen können, die das Schicksal der Menschheit bis ins kleinste Detail hinaus vorbestimmen können, vllt sogar auf Jahre, wie hier so manche den Eindruck erwecken wollen. Zudem stehen sich diese Interessengruppen auch immer wieder mit ihren eigenen Interessen gegenseitig im Weg. Sie sind sich nicht immer so einig, wie hier einige angeblich Eingeweihte immer wieder den Eindruck erwecken wollen. Und schon gar nicht haben sie ein angeblich gemeinsames Interesse an der Versklavung der Menschheit. Was ist das für ein Weltbild, das sich in solchen Köpfen eingenistet hat? Untertanendenken! Sklavenmentalität? Nur wer denkt wie ein willenloser und machtloser Sklave, sieht überall Sklaverei. Aber hier wird das Untertanendenken noch zur Auszeichnung gemacht. Wenn es diese Pläne der Eliten gäbe, wen würden sie sich dann am ehesten als Vollstreckungsgehilfen auswählen? Vermutlich Leute wie diese, die ständig von diesen Plänen reden und sie als so durchkonstruiert darstellen, dass von vorneherein jeder Gedanke an Gegenwehr entmutigt wird. Solche Leute würde ich finanzieren und unterstützen, wenn ich eine dieser Eliten wäre. Wer könnte mir nützlicher sein als jene, die in allen Ereignissen einen übermächtigen Plan sehen, dessen Unabwendbarkeit mit jedem dieser Ereignisse geradezu bestätigt wird?
    Zudem frage ich mich und auch jene Propheten, woher wollt denn IHR wissen, dass es solche Pläne gibt, wenn sie doch so geheim sein sollen? Dann kann man doch nur davon ausgehen, dass IHR mit zu diesen Eliten gehört, die sich solche Schweinereien ausdenken. Aber dann ist das Ganze ja doch nicht die große Verschwörung, wenn IHR dazu gehört und hier in aller Öffentlichkeit davon schwadroniert.
    Die gläubigen Christen vor der Aufklärung sahen überall dort Gottes großen Plan am Wirken, wo Dinge geschahen, die sie sich nicht erklären konnten. Nicht anderes ist heute bei den Philosophen des Großen Plans der Eliten. Sie verstehen die gesellschaftlichen Vorgänge nicht, haben ein sehr einfaches Weltbild, das mehr oder weniger bestimmt ist von modernem Obrigkeitsdenken moderner Untertanen. In diesem Weltbild können sich Eliten alles erlauben, sie sind allmächtig, verfügen über eine höhere Intelligenz, denn sie sind in der Lage, Pläne zu entwerfen, die in die tiefsten Winkel von Welt und Gesellschaft hineinreichen und diese bestimmen, kontrollieren und beherrschen können. Dagegen waren die frühen Christen ja richtig kritische und aufgeklärte Geister und das, obwohl ihnen die Erkenntnisse der modernen Wissenschaften noch nicht zur Verfügung standen.

    • Ines sagt:

      Hallo Herr Rauls,

      ich wusste, dass Sie Schnappatmung bekommen würden bei meiner These. Diese Pläne der Eliten sind im Übrigen nicht geheim. Sie rufen es von allen Dächern. Schwab, Harari, Gates, und selbst Elon Musk mit seinen Plänen zum Neurolink. Sie müssen nur zuhören. Beispiele gibt es viele. Allein was zuletzt als wichtigstes Thema für 2024 auf der WEF-Konferenz in Davos beschlossen wurde: Fake-news und "Hassrede" zu bekämpfen, und kaum einen Monat später werden nicht nur in Deutschland die Zensurgesetze verschärft. Zufall? Kaum. Und wenn ich eines gelernt habe in meinem Leben, und wo wir schon mal bei der Sklavenmoral angekommen sind. Nur diese streiten sich ständig um Brotgrumen, im Klein-Klein. Die Eliten halten bei aller Konkurrenz untereinander gegen "die da unten" immer zusammen. Und das war auch schon immer so.

      Ich empfehle Friedrich Nietzsche "Jenseits von Gut und Böse". Die darin beschriebenen Thesen von Sklavenmoral versus Herrschaftsmoral haben an ihrer Gültigkeit nichts verloren. Oder alternativ die Dialektik von Herrschaft und Knechtschaft von Hegel.

      Und was die "Erkenntnisse der modernen Wissenschaften" betrifft, so kann das, was heute als gesicherte Wissenschaft betrachtet wird, morgen bereits überholt sein.

    • Werte Ines,
      Schnappatmung ist das nicht. Nur Verzweiflung am klaren Menschenverstand.

      WAS rufen denn Schwab, Harari, Gates, und selbst Elon Musk von allen Dächer?
      Bisher habe ich noch niemanden erlebt, der SChwab im Munde führte und mir auch sagen konnte, was er denn über die Neue Weltordnung geschrieben haben soll. Bisher konnte mir noch niemand von all jenen, die sich als Kenner von SChwabs Plänen ausgaben, auch nur einen einzigen Link vorstellen, der belegen konnte, was an Bedrohung in die Welt hinausgerufen wurde.
      Nicht dass ich SChwab und Konsorten die Stange halten möchte, aber wenn ich schon hinter dem Fähnchen der Sieben Aufrechten herlaufen soll, dann möchte ich doch wenigstens wissen, was draufsteht und wohin ich folgen soll. Also bitte mal Butter bei die Fische und Links zu den Aussagen von Schwab, Gates oder anderen, die klare Aussagen über deren Pläne machen.

    • Ines sagt:

      Lesen Sie Klaus Schwabs "Great reset", Hararis "homo deus", hören Sie sich die Interwies mit diesen an, rekapitulieren Sie den annnähernd 9-minütigen Auftritt von Bill Gates in der Tagesschau von vor ca 3 Jahren.
      Lesen Sie vom einstigen Berater mehrerer US-Präsidenten Zbigniew Brzezinski: "Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft. "

      Die Informationen gibt es überall, sogar hin und wieder im Öffentlich-rechtlichen.

      Ich weiß, dass Sie auf jede noch so verhalten geäußerte Kritik an Ihren Beiträgen ungehalten reagieren.

    • Ines sagt:

      Ach ja, und dass Sie irgendwem irgendwohin folgen sollen, hat keiner verlangt.

    • Nevyn sagt:

      „Tank you Bill, for leadership.“
      Gott schütze uns vor planlosen Führern! ;)

    • Werte Ines,
      es ist immer dasselbe. Verlangt man klare Aussagen zu irgendwelchen Behauptungen, bekommt man Ratschläge, was und wen man lesen soll. SIE behaupten doch, dass es solche Belege gibt, dann legen SIE die vor und verlangen nicht von mir, dass ich mich durch irgendwelche Texte durchwühlen soll, die nachher nichts von dem belegen, was SIE behaupten. Was glauben Sie, wie viele Stunden ich schon nutzlos damit verbracht habe, mir irgendwelchen Quatsch anzusehen oder zu hören, die etwas belegen sollten. Am Ende haben sie nichts weiter belegt, als dass der Empfehler eine sehr blühende Phantasie hatte und in die Texte eigene Vermutungen hineingelegt hat, die nirgendwo hinterlegt waren.

      Ich würde mich ja sogar fürs erste zufrieden geben mit klaren Aussagen, die SChwab oder Gates oder wer auch immer gemacht haben sollen. Aber auch da gibt es nur hintergründige Andeutungen oder verwaschene Vermutungen im Stile von "Elon Musk mit seinen Plänen zum Neurolink". Was sind denn die angeblich so verschwörerischen Pläne von Musk mit seinem Neurolink? Welche Aussagen gibt es von ihm, die irgendwelche menschenfeindlichen Verschwörungen belegen könnten. Mag ja sein, dass er und auch die anderen Konsorten so etwas haben, aber dann belegen Sie es, sonst ist das nichts weiter als blühende Phantasie bzw. dasselbe wie der Mainstream, der auch immer mit Beschuldigungen und Vermutungen arbeitet.

    • Werte Ines,
      Sie erwecken doch den Eindruck, dass Sie Schwabs "Great Reset" gelesen haben oder Hararis "homo deus". Dann geben Sie doch bitte mal wider, was in deren Bücher gesagt wirdbezüglich ihrer Pläne zur zukünftigen Gestaltung der Welt. Wenige AUTENTISCHE Aussagen genügen mir, damit man sich ein Bild machen kann von deren verschwörerischen Vorhaben, die in aller Munde sind, wenigstens derer, die sich für alternativ und aufgeklärt halten. Und was sind denn deren Aussagen in den Interviews, die ICH mir anschauen soll. Sie haben sie ja offensichtlich gehört. Dann werden Sie doch auch sagen können, was die Herrschaften sagen. Das gleiche gilt für den "9-minütigen Auftritt von Bill Gates in der Tagesschau von vor ca 3 Jahren." Sie haben es offensichtlich gesehen. Was sagt denn Gates, was IHre Behauptung bestätigen würde, dass dort Pläne zur Unterdrückung der Menschheit bestehen?
      Und was sind die Aussagen von US-Präsidenten Zbigniew Brzezinski: "Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft. "? Da geht es ja um etwas anderes, wie der Titel schon sagt. Es geht da meines Wissens nicht um die Unterdrückung der Menschheit sondern um die Absicherung der amerikanischen Vorherrschaft. Das ist ein ganz anderes Thema, es sei denn, man schlägt alles über einen Leisten, weil ja alles IRENDWIE zusammmenhängt. Das kann vllt sein, aber man müsste sich dann schon auch einmal die Mühe machen darzustellen, WIE es zusammenhängt. Das ist mein Anliegen in meinen Texten: Darlegen, wie die Zusammenhänge zu einem bestimmten politischen Thema sich für MICH zeigen. Da kann man sicherlich anderere Meinung sein. Leider sind aber die meisten Kommentare dazu keine Erweiterung von Sichtweisen.
      Wenn SIE auch der Meinung sind wie so manche andere hier auch, dass ich keine Kritik an meinen Beiträge vertragen kann. Unsinn. Ich kann es nur nicht vertragen, wenn mit Vermutungen, Annahmen und Spekulationen gearbeitet wird und dann solche Leute einseits so tun, als hätten sie tiefere Erkenntnisse, sich aufgrund derer sie glauben, über andere erheben zu dürfen z.B. über Schlafschafe.
      In Ihrem Beitrag hat mich alleine diese Sichtweise angesprochen, die ich weiter oben zitiert habe, diese Vorstellung, dass alles von oben durchgeplant sei. Hört man ja öfter, vor allem aber erlebt man, dass solche Leute dann auch noch sich als Wissende , gar Eingeweihte herausheben. Solche Sichtweisen zu verbreiten halte ich für extrem schädlich, weshlab ich gegen sie argumentiere. Von mir aus können Sie, wie so andere hier auch, an meinen Beiträge herummäkeln so viel, wie sie wollen. Ich warte noch drauf, der jemand mal ein falsches Komma kitisiert. Bei allen anderen mehr oder weniger treffenden Kritiken hier habe ich mir meine Antwort verkniffen. Man kann nicht alles belegen. Bei Ihnen war es was anders. Ihre Sichtweise habe ich politisch für schädlich gehalten. die anderen waren meistens mehr oder weniger persönlich. Aber an der Stelle habe ich inzwischen Hornhaut.

    • BrunoGamser sagt:

      Lieber Herr Rauls
      Es ist bemerkenswert wie Sie gegen die Windmühlen ankämpfen und versuchen sachlich in der Wirklichkeit zu bleiben.

      Die selbstgebastelte Elite der erlauchten Aufgewachten, die sämtliche Pläne der im Hintergrund die Fäden spannenden Elite kennen, ist doch die Mehrheit in diesem Forum. All dieses geheime Wissen. Da weiss man, dass der Rat der Illuminaten mit der planetarischen Befreiungs-Allianz Verhandlungen führt.

      Berichte von 'Maintream-Medien' sind alles Lügen, nur erfunden von elite- und konzerngesteuerten Oligarchen, um die Menschheit planmässig zu knechten. Informationen der 'alternativen' Medien hingegen sind Aufklärung und entsprechen der Wahrheit. So einfach ist das.

      Auch interessant ist das Phänomen Klaus Schwab. Ganze Heerscharen von 'aufgeklärten' Aufgewachten glauben in ihm den Kopf (oder Antichrist) des Great Reset's zu sehen. Für was der alte Herr alles Schuld sein soll, bemerkenswert. Hauptsache man hat einen Schuldigen, an dem man seinen eigenen Frust und Unsicherheit auslassen kann. Und solche Schuldige gibt es ja genug (Soros, Rothschild, Gates und wie sie alle heissen). Aber lieber bequem den immergleichen die Schuld für alles zu geben als selbst etwas zu kreieren und zu leisten.

    • Sehr geschätzter Herr Gamser

      vielen Dank für die anerkennenden Worte. Das ist eher selten hier, wo bei vielen doch der Drang vorzuherrschenden scheint, an Bagatellen herum zu mäkeln, um sich selbst wichtig oder zumindest doch auf Augenhöhe zu fühlen.
      Aber um diese Leute geht es mir nicht. Da ist wenig Interesse an Meinungsaustausch und Erkenntnisgewinn. Für mich persönlich ist wichtig, daran die eigene Argumentationskraft zu stärken. Ich höre mir an, was diese Leute sagen, schaue nach, was daran richtig sein könnte, was daran nach meiner Meinung falsch ist, wo der Fehler in deren Argumentation oder Sichtweise liegt und wie darauf sachgerecht reagiert werden kann. Das festigt das Weltbild für ähnliche, wichtigere Auseinandersetzungen.
      Dabei geht es mir nicht darum, die Erleuchteten – wie Sie so schön sagten – zu überzeugen. Es geht um die vielen, die diese Diskussionen verfolgen, sich zwar nicht beteiligen, aber aus den Sichtweisen und Argumenten Gewinn ziehen für die Überzeugungsarbeit im eigenen Umfeld. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Es ist schwer, besonders in Fragen wie z.B. dem Ukrainekrieg anderer Ansicht zu sein als die allgemeine Meinung. Oftmals ist man unsicher, weil diejenigen mit anderer Meinung in der Überzahl sind. Oftmals wird man von Sichtweisen überrascht, auf die man selbst keine Antwort hat. In solchen Diskussionen wie den hiesigen findet man vllt Ansichten, die beim nächsten Mal hilfreich sein können. Das ist mein Anliegen. Es wäre natürlich schön, wenn hier mehr Diskussionen stattfänden, in denen um Erkenntnis gerungen wird, solidarisch und getragen von dem Willen, sich gegenseitig zu unterstützen, gemeinsam an einer Fragestellung zu arbeiten. Das ist leider nicht der fall.
      Ich würde gerne mit IHnen in Kontakt treten zwecks Meinungsaustausch: nachdenkseiten-trier@web.de

  7. Ines sagt:

    Wenn man sich im Kreis bewegt, sind rechts und links überall.

    Ich stimme Herrn Rauls insoweit zu. Die Begriffe "rechts" und "links" sind als Orientierung nicht (mehr?) zu gebrauchen. Sie werden und wurden beliebig eingesetzt, um den jeweils anderen zu verunglimfen. In den sechzigern bis mindesten in die späten achziger Jahre waren links die Bösen, heute sind rechts die Bösen. Am bestehenden kapitalistischen System hat sich deshalb kaum etwas geändert. Nur der Turbo-Kapitalismus wurde immer schneller – wie sich das für einen gut funktionierenden Turbo ja auch gehört;-)

    Unter rechts und links versteht jeder etwas anderes, wie die Kommentare hier schon zeigen. Wenn aber Begriffe nicht für jedermann gleich verständlich sind, muss ich mich fragen, über was eigentlich diskutiert wird. Auch die Begriffe Sozialismus/Kommunismus werden meiner Meinung nach häufig in ihr Gegenteil verkehrt. Klaus Schwab und seine Freunde wollen keinen Kommunismus einführen, wie einige auch hier immer wieder mal befürchten, sie wollen die totale Überwachung und Steuerung der Menschheit. Und wie der Name schon sagt (totale Kontrolle), handelt es sich um einen Totalitarismus, eine globale Diktatur, die angestrebt wird. Ich bezeichne es als globalen Faschismus, Korporatismus, wie man heute häufig hört. Allenfalls handelt es sich um eine neue Art von Feudalismus.

    Muss man es denn überhaupt in einen-ismus packen? Gibt es denn wirklich nur zwei Wege? Kapitalismus und Kommunismus? Könnte es nicht sein, dass es einen dritten Weg gibt? Wir müssen ihn nur denken. Wollen wir nicht alle nur das gleiche? In Frieden und mit dem nötigen Auskommen und in Ruhe gut leben? Nicht nur weltpolitisch, sondern auch in unserem persönlichen Umfeld in Frieden?

    Zuletzt möchte ich noch einmal auf den Beitrag von Herrn Rauls zurückkommen. Ich finde es schade, dass er nicht sieht, dass die ganze Klimadebatte nicht auf FFF zurückzuführen ist. Die Politik ist da nicht ahnungslos hineingetaumelt und hat sich die Bewegung dann zunutze gemacht. Das ganze war orchestriert, von oben geplant und gesteuert, und durch die Manipulation in den Massenmedien gepuscht. Glaubt denn ersthaft jemand, eine x-beliebige16-jährige Schulschwänzerin hätte eine solche Medienaufmerksamkeit mit anschließender Einladung, bei der UN zu reden (oder war es das WEF'?) bekommen? Das war eine PR-Aktion. CO2-Zertifikate gab es schon lange vorher, wie ich gehört habe, machte ihr Vater bereits Millionen mit dem Zertifikatshandel. Es ging letztlich darum, dem einfachen Volk zu verkaufen, dass es künftig für CO2-Verbrauch in jedem Bereich des Lebens zu bezahlen hat. Warum wohl sind Jachten und Privatflugzeuge von der CO2-Abgabe ausgenommen?

    Ich denke, dass Begriffsstreitereien uns nicht weiterführen. Sollten wir nicht eher gemeinsam versuchen aufzuhalten, was auf uns zuzukommen droht?

  8. Ziviliest sagt:

    Ich unterscheide nur noch zwischen Menschenfreunden und Menschenfeinden.

    Eine Nachlese T Carlsons (der als ganz braver Junge angefangen hat, wie auch der ehemalige Ken FM) ist ein Video aus dem Supermarkt in Moskau, wo er über die russischen Lebensmittelpreise lacht und erklärt, daß es die US Politik ist, die bewirkt hat, daß sich die US Amerikaner das, was sie essen wollen, nicht mehr leisten können und daß ihn das radikalisiert.

  9. _hog sagt:

    R. Rauls sagt:

    „Aus dem Labyrinth der gesellschaftlichen Verwirrung und Verunsicherung bieten die Begriffe Rechts und Links keinen Ausweg. Sie sorgen eher dafür, dass sich das Karussell des Taumels nur noch schneller dreht. Diese Begriffe sind Nebelkerzen, Irrlichter, die vom richtigen Weg ablenken.“

    Nein, Herr Rauls, die Begriffe Rechts und Links sind immer noch wichtig!
    Auch wenn Sie einknicken vor dem Maistream!

    Es ist noch nicht lange her, dass R. Rupp den Herrn Hartmann hier zitierte, und fuer linke Köpfe klarmachte, was links/linke Politik ist.

    Das Wesentliche hier noch einmal in Kuerze.

    Antiimperialismus also sich gegen den westl. Imperialismus stellen ist links.

    Antifaschismus also der Faschismus nach G. Dimitroff ist links.

    Antikapitalismus also Kapitalismus, der vor unserer Haustuer stattfindet ist links.

    Sich fuer die Abgehängten der Gesellschaft engagieren und aufmuntern sich zu wehren ist links.

    mfG

    • _hog sagt:

      Als Ergänzung folgend die Schlusspassage aus dem Artikel von R. Rupp bzw. K. Hartmann vom 24.11.23 hier auf Apolut:

      "Es kann nicht schaden, sich dabei an Marx als Kompass zu erinnern. Gegen Krieg ist links – und deshalb sind
      die Grünen rechts. Wer für die Rettung der Bankprofite eintritt, ist rechts, wer für bessere
      Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen, in der Altenpflege kämpft, ist links. Wer Abrüstung, den Abzug
      der ausländischen Truppen aus Deutschland und den Austritt aus der NATO fordert, ist links, wer
      Kriegskredite bewilligen lässt, wie Herr Scholz und seine Entourage, ist rechts. Wer den Notstand der
      Demokratie verordnet und wer dazu strammsteht, ist rechts, wer dagegen opponiert und die
      demokratischen Rechte verteidigt, ist links. Solche einfach zu begreifenden Inhalte führen nicht zu einer
      abgehobenen Theoriedebatte, das ist kein Laborprogramm, sondern ein praktisches Aktionsprogramm.
      Ergänzen sollte man noch: Wer Russenhass predigt und antislawischen Rassismus, der ist rechts. Wer für
      Völkerverständigung, wer für Freundschaft mit Russland und China eintritt, der ist links.
      Und wer dann fragt, ist Putin eigentlich rechts? – dem sage ich: Der Putin ist natürlich ein absoluter Linker:
      Er steht auf der Seite des Antifaschismus. Er ist ein Antiimperialist. Er ist ein Verteidiger der UN-Charta. Er
      tritt für eine multipolare Weltordnung gleichberechtigter, souveräner Staaten ein. Und er hat das
      Wirtschaftssystem in Russland dahingehend verändert, dass dort jetzt Staatskapitalismus besteht, also
      nicht die Kapitalisten bestimmen, was der Staat zu tun hat, sondern umgekehrt, der Staat bestimmt, was die
      Oligarchen als Staatsbeamte zu tun haben.
      Die uns geläufigen linken Forderungen, alle Verstaatlichungsforderungen für die Bodenschätze, die
      Grundstoffindustrie, die Energieversorgung, die Verkehrswege – alles umgesetzt, alles ist wieder in
      staatlicher Hand. Das sind alles Gründe, warum Putin dem Imperialismus als Feind gilt. Deshalb ist der
      russische Präsident für die imperialistische Propaganda ein „Rechter“, aber damit haben wir selbst
      hierzulande zur Genüge Erfahrungen."

      (Klaus Hartmann ist stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes)

  10. Uih… Links und Rechts, also politisch gedacht, bietet also "Identifikation".
    Und verwirrt sind die Leute seit der Klima-Diskussion.
    Und die Menschen merken jetzt "etwas" – was bedeutet erst jetzt?
    Und es ist seit einigen Jahren "so schlimm".

    Früher war alles besser, richtig? Und so einfach…und gut…

    Nicht ein wenig kurz gedacht und gesprungen?

  11. Rob Kenius sagt:

    Es gibt nicht nur Stimmungen, Meinungen und Ideologie, nicht nur rechts und links, es gibt auch objektive Tatsachen:
    Die Temperaturerhöhung durch Verbrennungsenergie ist eine Tatsache, ebenso der Geldüberfluss in der Finanzwelt und der Mangel an Geld im Staatshaushalt. Die enorme Geldverschwendung für Rüstung und Subventionen einer Kriegspartei, die nicht gewinnen kann, sind ebenso Tatsachen.

    Die umgekehrte Richtung ist leicht erkennbar.

  12. Arzachel sagt:

    Ich denke, die Verwässerung der Begriffe Rechts und Links ist längst eingeläutet.

    Denn einst, den Kriegsdienst nach Art. 4,3 GG verweigernd mit Verhandlungen (Prüfungsausschuss, Prüfungskammer; dritte Instanz und damit erste neutrale Instanz war seinerzeit das Verwaltungsgericht), die viele Verweigerer früher primär mit linker Weltanschauung durchgezogen haben, dürfte man demnächst im Zuge von Scholzes Zeitenwandel als bekennender Kriegsdienstverweigerer wohl dem rechten Lager zugeordnet werden.

  13. paul1 sagt:

    Gerade sollte man die Begriffe rechts und links benutzen. Weil die Grünen, SPD, FDP, CDU Kriegstreiber sind, nicht gemeinwohlorientiert sind. Also rechts sind. Und die AfD ist nun auch keine Partei des kleinen Mannes. Lustig ist, was Dracula vom "Freitag" sagt. Also Backbord.
    Manchmal brauchen die Menschen länger, um einzusehen, dass Klaus Schwab kein Kommunist ist und Bill Gates kein Menschenfreund. Wir sollten schon argumentieren, dass das Gemeinwohl über allem steht. Wenn es den Nachbar gut geht, geht es auch mir gut. Und das ist verdammt noch mal links, links. Steht nicht im Grundgesetz, wenn Gemeinwohlinteressen
    in Gefahr sind, kann enteignet werden?
    Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Die machen doch mit ihren Klunkern nur Blödsinn. Ganz gefährlichen. Der Beitrag enttäuscht. Keine Angst vor Begriffsklärung. Ulli Gellermann sag mal etwas dazu.

    • Arzachel sagt:

      Welches "Gemeinwohl", im Land mit der höchsten Abgabenlast und wo Reiche in Krisen immer reicher werden und man dabei ist, die Mittelschicht durchzureichen?

  14. Fensterreiniger sagt:

    1. Der „Clash“ begann in der Bundesrepublik bereits mit der sog. „68-er Generation“.
    2. Eine Diskussion über „Werte“ gibt es mindestens seit Platon → siehe dazu unbedingt auch Platons „Höhlengleichnis“.
    3. „Wachstum“ fand seine „Äquivalenz“ in der politischen Maxime „Wohlstand für alle“, und fand seinen Wendepunkt mit dem „Lambsdorf-Papier“ = Einführung der Ellenbogengesellschaft (O-Ton Helmut Schmidt) und dem Beginn des Sozialabbaus unter der Kohl-Regierung, mit Fortsetzung Schröder-Regierung, sowie den „Privatisierungen“, die im Prinzip eine Verschleuderung des Volksvermögens bedeuten.
    4. „Westliche Wertegemeinschaft“ ist seit mindestens 600 Jahren: Landraub, Völkermord, Ausbeutung der Rohstoffe und der Menschen, sowie Unterdrückung der Meinungen und politischen Entwicklungen. → siehe dazu unbedingt auch Globalisierung, Freihandelsverträge, TTIP (uvm.) Schiedsgerichte, Externalisierung der wahren Kosten, Fluchtursachen „Made in Europe“ (FES), usw..

    Fazit:

    Wer gesellschaftliche Verhältnisse verändern möchte, orientiert sich am Grundgesetz des freiheitlich demokratischen und sozialen Rechtsstaates, dem „Wohl des Volkes“ und den sich daraus ergebenden Forderungen nach einer (bezahlbaren) „Daseinsvorsorge“.
    Das „Wohnen“ muß als Grundrecht und der Menschenwürde im Art 1 des GG verankert werden.
    → siehe dazu unbedingt Finnland: „Housing first“: In Finnland herrscht schon lange Einvernehmen darüber, dass Wohnen ein Grundrecht ist.

    Der Neoliberalismus und seine Liberalisierung erschufen ein explosives Gemisch: Privatisierung und Deregulierung gepaart mit neoliberaler Staatsphobie und einseitiger Exportorientierung der Industrie, und forderten den Ausbau des Niedriglohnsektors und die Zulassung der Massenverarmung. Das bezieht sich auch auf den Innerstaatlichen Sektor.

    Begünstigt durch eine Austeritätspolitik wuchs der kommunale Investitionsrückstand 2023 auf ca. 166 Milliarden Euro. Statt in die marode Infrastruktur (Straßen, Brücken, Wohnungen, aber auch Eisenbahn), Bildung (!!!), sowie Forschung und Technologie (für die Zukunftsaufgaben) zu investieren und damit echte Arbeitsplätze zu schaffen, die dem Staat Steuern entrichten, sowie in Renten- und Sozialkassen einzahlen – und damit den Wohlstand (er-) schaffen – „investiert“ man lieber in Waffen. → siehe dazu unbedingt: „Butter oder Kanonen“.

    Um aber als Gesamt-Gesellschaft prosperieren und wachsen zu können, benötigen wir einen Paradigmenwechsel hin zu einer Gemeinwohl- und Friedensökonomie. Wir müssen wieder ein „Volk der guten Nachbarn“ werden (Willy Brandt).

    Dieses Mal sollten wir Willy Brandt Ideen des „Mehr Demokratie wagen“ auch gegen die Widerstände des Großkapitals umsetzen!

    • triple-delta sagt:

      Warum wird nicht einfach Sozialismus gesagt, anstatt mit Wortungeheuern wie "Gemeinwohlökonomie" um sich zu werfen?

    • Fensterreiniger sagt:

      ** Wortungeheuer **

      Der Haß steckt steckt schon in Worten und begünstigt unter Umständen Gewalttaten.

      Gemeinwohl in den Verfassungen der Welt
      »Dabei schlägt die Gemeinwohl-Ökonomie nichts Anderes vor, als die Umsetzung der Hauptzielsetzung aller Verfassungen weltweit, nämlich den Auftrag an die Ökonomie, das Gemeinwohl, also das Wohl und die allmähliche Verbesserung der Lebenshaltung aller Volksschichten zu fördern.«

      Günter Grzega, em. Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank München eG
      https://gwoe-owl.org/mi-konvent/mi-gemeinwohl-in-verfassungen/

    • Ziviliest sagt:

      https://www.geschichtsdokumente.de/wp-content/uploads/Sackgasse-Rakete-Gross-SPD+.jpg

      Vertragen statt Rüsten – SPD
      kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.

  15. … und darum bin ich seit einigen Jahren nicht mehr links sondern backbord.
    https://www.freitag.de/autoren/regimekritikerdracula/links-rechts-eine-verquere-standpunktsuche

  16. triple-delta sagt:

    Herr Rauls beschreibt die Inszenierung ohne sie zu verstehen. Schade
    Dabei ist es ganz einfach. Es gibt im Kapitalismus kein Primat der Politik. Alles ordnet sich den Interessen der herrschenden Klasse unter. Der Staat ist das Machtintrument der herrschenden Klasse. Man braucht also keine Orientierungslosigkeit bei der Politik zu bedauern, diese ist geplant und umgesetzt.
    Letzter Merksatz für heute: Das Sein bestimmt das Bewusstsein.

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