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„Storykillers“, „Forbidden Stories“, Soros und der Spiegel | Von Thomas Röper

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Der Spiegel hat unter der Rubrik "Storykillers" bisher 26 Artikel veröffentlicht - in nur fünf Tagen. Bei einer so massiven Medienkampagne lohnt ein Blick auf die Hintergründe. 

Ein Kommentar von Thomas Röper.

In meinem Artikel mit der Überschrift „Propaganda – US-Biowaffenprogramm: Der Spiegel über „Dreiste Desinformationskampagnen““ habe ich versprochen, dass ich in einem gesonderten Artikel über das Projekt „Forbidden Stories“ berichten werde. Das will ich hier tun und weil das ein komplexes Thema ist, wird dies wieder einer meiner gefürchteten langen Artikel.

„Storykillers“

Wer im Spiegel-Archiv unter dem Suchbegriff „Storykillers“ sucht, der stellt fest, dass der Spiegel am 14. Februar angefangen hat, unter der Rubrik „Storykillers“ Artikel zu veröffentlichen. Vom 14. bis 18. Februar waren es 26 Artikel, es handelt sich also um eine massive Kampagne des Spiegel. Daher schauen wir uns einmal an, was dahinter steckt.

Der Spiegel schreibt über „Storykillers“:

„Desinformation, Propaganda und Cyber-Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten nehmen seit Jahren zu. Die gemeinnützige Investigativredaktion Forbidden Stories rief deshalb das internationale Rechercheprojekt »Storykillers« ins Leben, an dem in Deutschland SPIEGEL, »Zeit« und ZDF beteiligt waren. Anlass für die Recherchen war der Mord an der indischen Journalistin und Aktivistin Gauri Lankesh. Sie wurde von Fundamentalisten erschossen. Über Jahre war sie Feindbild von Extremisten, es wurden im Internet Lügen über sie verbreiten, sie wurde bedroht und verunglimpft.“

Auch auf Wikipedia erfahren wir über „Forbidden Stories“:

„Forbidden Stories ist ein journalistisches Netzwerk, das Recherchen von bedrohten oder ermordeten Journalisten aufgreift und weiterführt.“

Welche Journalisten schützenswert sind

Das klingt vorbildlich, denn der Schutz der Arbeit von Journalisten ist ein sehr wichtiges Thema. Und tatsächlich scheint „Forbidden Stories“ zu dem Zweck gegründet worden zu sein, denn die auf deren Seite genannten wichtigsten Projekte beschäftigen sich mit im mexikanischen Drogenkrieg ermordeten Journalisten oder auch mit der auf Malta ermordeten Journalistin Daphne Caruana, die zuvor Korruption in der maltesischen Regierung aufgedeckt hat.

Ich will nichts unterstellen, vielleicht wurde das Projekt „Forbidden Stories“ wirklich von idealistischen Journalisten gegründet, denen der Schutz kritischer Journalisten wichtig war. Fakt ist jedoch, dass das 2017 gegründete Projekt „Forbidden Stories“ zwar über die Ermordung von Journalisten in diversen Ländern berichtet, dabei aber ein Land explizit ausspart, in dem seit 2014 viele regierungskritische Journalisten ermordet wurden: Die Ukraine.

Offenbar sind für „Forbidden Stories“ einige Journalisten schützenswerter als andere.

Die Finanziers

Dass das Projekt „Forbidden Stories“ die Missstände in der Ukraine freundlich übersieht, wird verständlich, wenn man sich die Finanziers des Projektes anschaut. Unter anderem werden dort Luminate, das National Endowment for Democracy (NED) und die Open Society Founudation von George Soros genannt.

Der Spiegel hat zu Beginn seiner „Storykillers“-Kampagne einen Artikel mit der Überschrift „Fake News und Hetze – So funktioniert das System der Lügenindustrie“ (der übrigens zunächst die Überschrift „Storykillers – So funktioniert das System von Fakenews und Hetze“ trug) veröffentlicht, in dem er auch auf die Finanzierung von „Forbidden Stories“ eingegangen ist und schrieb:

„Die Organisation wird über Spenden finanziert. Zu den wichtigsten Geldgebern zählen die von Ebay-Gründer Pierre Omidyar mitgegründete Stiftung Luminate, die Unesco, die niederländische Veronica-Stiftung und die von US-Investor George Soros aufgebaute Organisation Open Society Foundations. Spender haben keinen Einfluss auf die Arbeit von Forbidden Stories oder die Auswahl ihrer Themen.“

Es ist bemerkenswert, dass der Spiegel das National Endowment for Democracy (NED) nicht erwähnt hat, dazu gleich mehr.

Dass die Spender „keinen Einfluss auf die Arbeit von Forbidden Stories oder die Auswahl ihrer Themen“ klingt nett, ist aber natürlich Unsinn. Bei „Forbidden Stories“ weiß man genau, was man veröffentlichen darf und was nicht, wenn man von den „Spendern“ auch im nächsten Jahr wieder Geld bekommen möchte. Fast alle „Spender“ von „Forbidden Stories“ gehören zu den „üblichen Verdächtigen“, die NGOs unterstützen, die sich für die Interessen der US-Regierung einsetzen. Und die geben ihr Geld nicht selbstlos her, sondern erwarten dafür eine Gegenleistung.

Bevor wir zu den Themen kommen, die der Spiegel in seiner „Storykillers“-Kampagne behandelt, muss ich zum Verständnis noch einmal auf die „Spender“ eingehen.

Luminate

Luminate heißt eigentlich „Luminate – Omidyar Network Foundation“ und ist mir schon oft aufgefallen. Pierre Omidyar ist Milliardär und hat unter anderem bei eBay viel Geld gemacht. Die von ihm 2018 gegründete Luminate fördern Organisationen, die „angegriffene Demokratien“ schützen, und sie finanziert unter anderem selbsternannte Faktencheckerangebliche investigative Journalisten und zum Beispiel auch die Reporter ohne Grenzen.

Die Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, würdigte Pierre Omidyar am 6. November 2013 als einen der von George Soros inspirierten „neuen Philanthropen“:

„Durch sein Beispiel definierte George, was es heißt, ein moderner Philanthrop, ein Macher zu sein, der den Weg für Bill und Melinda Gates, Warren Buffett, Pam und Pierre Omidyar und andere ebnet. George war der erste.“

Und Omidyar macht mit Luminate genau das, was auch George Soros macht: Er finanziert als „Philanthrop“ Projekte, denen er demokratisch klingende Namen gibt, die aber nur den einen Zweck haben, seine Macht und sein Vermögen zu mehren. Da sich die Ziele dieser Oligarchen auf wundersame Weise mit denen der US-Regierung decken, werden die „Philanthropen“ im Westen über den grünen Klee gelobt und Kritik an ihnen ist tabu.

National Endowment for Democracy (NED)

Das NED ist ein klassisches Beispiel für „NGOs“, die keine sind. Wir müssen uns daran erinnern, dass NGO „Nicht-Regierungsorganisation“ bedeutet. Aber wie kann man von einer Nicht-Regierungsorganisation sprechen, wenn die Organisation von einer Regierung gegründet wurde und von ihr finanziert wird?

Das National Endowment for Democracy (NED) ist eine US-amerikanische Stiftung mit dem erklärten Ziel der weltweiten Förderung der Demokratie. Sie wurde 1983 vom US-Kongress in Washington gegründet und erhält von diesem für ihre Arbeit eine jährliche Finanzierung aus dem US-Bundeshaushalt.

Die Aktivitäten des NED haben in keinem bekannten Fall in irgendeinem Land zu demokratischen Veränderungen geführt. Das NED ist vollkommen zufrieden, wenn mit seiner Hilfe pro-amerikanische Regierungen an die Macht kommen, die auch gerne undemokratisch sein dürfen. Ohne allzu sehr in die Tiefe gehen zu wollen, seien einige Kritikpunkte zitiert: Der US-Politiker Pat Buchanan nannte die NED-Aktivitäten eine „weltweite Agitation für demokratische Revolutionen und Einmischung in innere Angelegenheiten anderer Länder.“

Im Oktober 2003 kommentierte das Mitglied der Republikanischen Partei Ron Paul die Aktivitäten des NED wie folgt: „Das … NED ist nichts anderes als ein teures Programm, das mit dem Geld der Steuerzahler freundlich gesinnte Politiker und politische Parteien im Ausland fördert. … Was die NED in fremden Staaten unternimmt, wäre in den USA illegal. Dass NED bringt „weiches Geld“ in Wahlen im Ausland, um die eine oder andere Partei zu fördern. Stellen Sie sich vor, was ein paar hunderttausend Dollar Unterstützung für einen Politiker oder eine Partei in einem relativ armen Land ausmachen. Es ist orwellianisch zu behaupten, US-Manipulationen von Wahlen in fremden Staaten würde die Demokratie befördern. Wie würden die Amerikaner reagieren, wenn die Chinesen mit Millionen von Dollar bestimmte pro-Chinesische Politiker unterstützen würden? Wäre das eine ‘demokratische Entwicklung’?“

Das sagte Ron Paul vor 28 Jahren, heute kennen wir die Antwort auf seine Frage: Die USA machen seit Jahren einen Riesenwirbel um angebliche Einmischungen aus dem Ausland in ihre Wahlen, wenn die Wahlergebnisse nicht so sind, wie es die US-Eliten gerne hätten.

Auf den Punkt brachte die Arbeitsweise des NED sein Mitbegründer und ehemaliger Vorsitzender Allen Weinstein, der zur Tätigkeit des NED in einem Interview mit der Washington Post am 21. September 1991 sagte, das NED tue das, „was vor 25 Jahren die CIA verdeckt getan hat.“

Das NED war seit seiner Gründung an allen Regimechanges und Putschen beteiligt, die die USA organisiert haben und das NED finanziert alles und jeden, der die Gegner der USA – egal mit welchen Mitteln und Zielen – bekämpft. Und das NED finanziert „Forbidden Stories“ und auch viele seiner Partner, wie zum Beispiel das OCCRP, das angeblich aus investigativen Journalisten besteht.

Open Society Foundations

Kennen Sie folgenden Witz?

„Warum gibt es in den USA keine Farbrevolutionen?“ „Weil es in Washington keine US-Botschaft gibt.“

Wer sich die Farbrevolutionen und andere Putsche der letzten 20 Jahre anschaut, der stellt fest, dass es keinen dieser Putsche, keinen der gewaltsamen Regierungswechsel auf der Welt gegeben hätte, wenn die USA und Herr Soros die Putschisten nicht finanziell und logistisch unterstützt hätten. Übrigens hat Soros dabei immer sehr eng mit dem National Endowment for Democracy zusammengearbeitet. Und das ist keine krude Verschwörungstheorie, das lässt sich belegen.

Das werde ich hier nicht tun, weil dieser Artikel dann noch viel länger würde und ich darüber bereits ausführlich berichtet habe, den Artikel darüber finden Sie hier.

Dass Soros und das NED sich in erster Linie auf Putsche spezialisiert haben, ist keineswegs meine krude Verschwörungstheorie: Während des sogenannten „Arabischen Frühlings“ im Jahre 2011 haben deutsche Medien über das, was sie heute als „Verschwörungstheorie“ oder „russische Propaganda“ bezeichnen, noch berichtet. In der Süddeutschen Zeitung gab es damals beispielsweise einen sehr lesenswerten Artikel mit der Überschrift „Die Umsturz GmbH“.

Der kleine Kreis der Meinungsmacher

Stammleser des Anti-Spiegel haben hier oft Artikel darüber gelesen, wer die NGOs finanziert, die im Westen meinungsbildend sind. Egal, ob Reporter ohne GrenzenTransparency InternationalAmnesty International, all die vielen selbsternannten Faktenchecker oder sogar Medien wie der Spiegel: Der Kreis derer, die diese NGOs und Medien finanzieren, ist sehr klein.

Es sind immer die gleichen etwa zwanzig Organisationen, die diese Meinungsmacher bezahlen. Soros, das NED, die Staaten des Westens, die Bill & Melinda Gates Foundation, Google, Facebook, Luminate und noch einige andere sind in wechselnder Zusammensetzung immer dabei. Darüber hinaus gibt es aber auch weniger bekannte Organisationen, die dabei mitmischen und die Finanzierung derer sicherstellen, die uns erzählen, was angeblich die Wahrheit und was angeblich Fakenews und Desinformation ist.

Eine weitere Organisation, die ebenfalls von „Forbidden Stories“ als Partner genannt wird, ist Bellingcat. Bellingcat ist eine von westlichen Geheimdiensten kontrollierte und von den genannten Finanziers bestens ausgestattete Organisation, die angeblich kritische Recherchen anstellt, die auf wundersame Weise immer zu den vom Westen gewollten Ergebnissen führen. Die Details über Bellingcat und seine Finanziers finden Sie hier.

„Forbidden Stories“ – und damit deren Projekt „Storykillers“ – ist also fest eingebettet in die Propaganda-Maschine westlicher NGOs, Geheimdienste und Regierungen.

Die Themen von „Storykillers“

Dass das so ist, zeigt die Auswahl der Themen von „Storykillers“, um die es in den 26 Artikeln geht, die der Spiegel zwischen dem 14. und 18. Februar veröffentlicht hat. Ein Teil der Artikel berichtet über Journalisten, die in dem einen oder anderen Land bedroht werden und unter Lebensgefahr berichten.

Die restlichen Artikel aber behandeln die politisch interessanten Themen. Zum Einen geht es dabei um das gewollte anti-russische Narrativ, wenn der Spiegel zum Beispiel über die „russische Trollfabrik“ berichtet. Aber ein besonderer Fokus liegt auf Artikeln über das „Team Jorge“, das in mindestens zehn der 26 Spiegel-Artikel das Hauptthema war.

Bei „Team Jorge“ geht es um Artikel über eine israelische Firma, die man demnach anheuern kann, um Wahlen in anderen Ländern zu beeinflussen, was in vielen Fällen – vor allem in afrikanischen Ländern – auch erfolgreich durchgeführt worden sein soll. Das ist zweifelsohne ein Skandal, denn Wahlen heimlich und mit Geld aus dem Ausland zu beeinflussen, ist nicht nur illegal, sondern auch völkerrechtswidrig.

Gute Wahlbeeinflussung, böse Wahlbeeinflussung

Allerdings stellt sich die Frage, warum das Thema nun so aufgeblasen wird, denn die Beeinflussung von Wahlen mit Geld aus dem Ausland ist zum Beispiel für Soros und das NED, die das beispielweise bei Wahlen 2022 in Ungarn getan haben, das tägliche Geschäft. Die Finanziers von „Forbidden Stories“ – und damit von deren Projekt „Storykillers“ – haben also nichts gegen die Beeinflussung von Wahlen aus dem Ausland, sie haben nur etwas dagegen, wenn es jemand anderes tut als sie selbst.

Darin dürfte der Grund für die weltweite Medienkampagne um das „Team Jorge“ liegen. Wer in der Suchmaschine seiner Wahl „Team Jorge Israel“ eingibt, findet eine unendlich lange Liste internationaler Medienberichte über den Skandal um das Team Jorge und seine Wahlbeeinflussungen.

Wie gesagt: Ich finde es gut, wenn so etwas aufgedeckt (und möglichst auch bestraft) wird, denn die Beeinflussung von Wahlen aus dem Ausland ist das Gegenteil von Demokratie. Aber die Tatsache, dass weder der Spiegel, noch „Forbidden Stories“, „Storykillers“ oder andere westliche Medien die ungezählten Wahlbeeinflussungen durch Soros, das NED und andere derartige westliche Organisationen kritisieren, deren wichtigster Existenzzweck die Beeinflussung von Wahlen in allen möglichen Staaten weltweit ist, macht den Hype um das „Team Jorge“ verlogen.

Wer bezahlt, der bestellt die Musik

Und es zeigt ein weiteres Mal, dass „Forbidden Stories“ ein Instrument in den Händen seiner Finanziers ist, die das transatlantische Narrativ unterstützen. Morde an regierungskritischen Journalisten in der Ukraine sind „Forbidden Stories“, die sich angeblich in erster Linie um die Sicherheit von Journalisten sorgen, keinen Bericht wert. Und wenn „Forbidden Stories“ sich zu Recht über Wahleinmischungen aus dem Ausland aufregt, dann gilt das nicht für die ungezählten Wahleinmischungen, die seine Finanziers Soros, das NED und andere ständig organisieren.

Warum gibt es eigentlich keine von der Finanzierung durch westliche Staaten und NGOs unabhängigen Organisation für investigative Journalisten und deren Enthüllungen? Warum ist es immer der gleiche, sehr kleine Kreis von Finanziers, der diejenigen bezahlt, die uns erzählen, wie die Welt funktioniert und was Wahrheit und was Fake ist?

Die Antwort liegt natürlich auf der Hand, aber von Medien wie dem Spiegel, der bei dem Spiel mitspielt, kann man nicht erwarten, dass er einmal mit so einer wirklich unabhängigen Organisation zusammenarbeiten würde. Sollte so eine Organisation entstehen, die zum Beispiel auch über Wahlbeeinflussungen durch westliche Staaten, NGOs und Oligarchen im Ausland berichtet, dann würde der Spiegel das als „Verschwörungserzählung“ diskreditieren.

+++ Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags. +++ Dieser Beitrag erschien zuerst am 19.02.2023 auf dem Blog anti-spiegel.ru.


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