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Russlands Antwort auf westliche Provokationen

Russlands Antwort auf westliche Provokationen


Ein Meinungsbeitrag von Antje Lüth.

Seit über 10 Jahren gibt es Krieg in der Ukraine. Von Seiten des Westens wurde dabei immer wieder provoziert und immer mehr rote Linien wurden überschritten. Viele Menschen fragen sich nun, warum Russland auf die Provokationen nicht adäquat mit ebenso harten Vergeltungsmaßnahmen reagiert, um deutlich zu machen: bis hierher und nicht weiter.

Die Antwort ist ganz einfach die, dass der Westen genau darauf wartet. Der Westen hofft auf eine aggressive Gegenreaktion, um dann Russland international diskreditieren zu können und den Konflikt weiter eskalieren zu lassen. Man möchte Russland die Rolle des harten Aggressors zuweisen, um damit die eigene Rolle in diesem Krieg zu legitimieren.

Die USA kämpfen mit Hilfe ihrer Vasallen um die Bewahrung ihrer globalen neokolonialen Hegemonialmacht, verlieren jedoch zunehmend an Einfluss in der Welt. Insbesondere Russland und China, die innerhalb kurzer Zeit zu wirtschaftlichen und politischen Großmächten geworden sind, betrachten sie dabei nicht nur als Konkurrenten, sondern auch als Bedrohung ihrer jahrhundertelangen Dominanz in der Welt. Denn Russland und China kämpfen gegen den unipolaren Weltmachtanspruch der USA und für eine multipolare Welt, in der souveräne Staaten miteinander nach den Regeln des Völkerrechts umgehen[1]. Dieser Forderung schließen sich immer mehr Länder in der Welt an.

Die RAND-Strategiepapiere zur Schwächung von Russland

Der Westen unter Führung der USA sucht nach Wegen, um die neu gewachsenen Großmächte zu schwächen. Die RAND-Corporation, eine sehr einflussreiche US-amerikanische Denkfabrik, veröffentlichte im April 2019 ein Strategiepapier mit dem Titel „Overextending and Unbalancing Russia“. In diesem Strategiepapier stellte man unterschiedliche wirtschaftliche, geopolitische, ideologische, informelle und militärische Optionen vor, die Russland schwächen sollten, ohne dass es dabei zu spürbaren Belastungen auf Seiten der USA kommt.

Als geopolitische Option schlug man hier die „Bereitstellung tödlicher Hilfe für die Ukraine“ vor, um die „größte Schwachstelle Russlands auszunutzen“. Ziel war es, einen für Russland langfristig kostenintensiven Konflikt zu provozieren, der zudem dem Ansehen Russlands in der Welt schaden würde[2]. Diese Strategie hatte sich bereits im Afghanistankrieg 1979-1989 bestens bewährt. Die Sowjetunion ist damals, wie der verantwortliche US-amerikanische Militärstratege Zbigniew Brzezinski offen sagte, in eine geplante Falle getappt[3]. Der 10 Jahre dauernde Krieg schwächte die Sowjetunion immens und schadete ihrem weltweiten Ansehen.

Veränderte Ausgangsbedingungen

Die globalen Machtverhältnisse haben sich heute jedoch grundlegend geändert. Es sind nicht mehr die USA und ihre Vasallen, die die Welt uneingeschränkt dominieren, sondern es sind neue starke Mächte herangewachsen, die sich dem westlichen, neokolonialen Dominanzanspruch nicht mehr unterwerfen und die sich zudem auch stark untereinander vernetzen (z.B. BRICS, SOZ).

Allein Russland hat sich in kürzester Zeit zu einer politisch und ökonomisch starken und souveränen Macht entwickelt. Die westlichen Wirtschaftssanktionen erreichten nicht nur das Gegenteil in Russland, sondern sie schwächten den Westen selbst sehr stark. Innenpolitisch zeigen sich die Russen patriotischer als vom Westen erwartet und die große Mehrzahl steht hinter Putin. Auch außenpolitisch genießt Russland weltweit ein hohes Ansehen und Vertrauen, das es sich über Jahrzehnte zuverlässig erworben hat.

Ein entscheidender Punkt ist jedoch, dass der Westen durch das Internet und die sozialen IT-Medien (z.B. Telegram) die alleinige Deutungshoheit verloren hat. Die Menschen können heute überall das Internet mit den unterschiedlichen Informationsquellen nutzen und jeder kann sich selbst ein eigenes, differenziertes Bild von der Welt machen. Dies ist im Westen natürlich nicht gewollt und man versucht, die alternativen Informationsquellen mit immer neuen Maßnahmen einzugrenzen.

Provokationen als Mittel im Machtkampf

Der Ukrainekrieg ist trotz aller Warnungen gezielt von den USA und ihren Vasallen provoziert worden. Dieser Krieg dient ihnen als Instrument in dem Versuch, die Neuordnung der Welt zu verhindern und ihren Weltmachtanspruch zu erhalten[4]. Dabei machen sie vor nichts halt. Genauso wie seit mehr als 500 Jahren setzt der Westen seine Interessen rücksichtslos durch. Menschenleben spielen dabei keine Rolle. Diese Menschenverachtung zeigte sich z.B. deutlich, als im Irak in den 1990er Jahren mehr als 500.000 Kinder infolge der von den USA verhängten Sanktionen starben. Die damalige UN-Botschafterin der USA, Madeleine Albright, antwortete in einem CBS-Interview 1996 spontan auf die Frage, ob der Tod dieser mehr als 500.00 Kinder das wert gewesen sei: „Ich denke, das ist eine schwere Entscheidung, aber den Preis ist es wert“[5]. Diese Aussage zeigt die Verlogenheit des Westens, der behauptet, weltweit Kriege zu führen, um „Menschenrechte und Demokratie“ durchzusetzen.

Russlands Antwort

Mit ständigen Provokationen, wie z.B. Sanktionen und der ständigen Überschreitung roter Linien, verstoßen die USA und ihre Vasallen auch im Ukrainekrieg immer wieder gegen das Völkerrecht. Damit versuchen sie, eine Über-Reaktion von Seiten Russlands zu provozieren, um dann zeigen zu können, dass von russischer Seite eine Gefahr ausgeht, der man sich entgegenstellen muss[6]. Auch wenn es schwer fällt, vor allem, wenn bei provokativen Angriffen Kinder zum Opfer werden, so reagiert Russland auf diese Provokationen aber nicht, wie vom Westen erhofft, aggressiv mit harten Vergeltungsschlägen, sondern rational und besonnen, um weitere Eskalation zu vermeiden. Und nicht nur das, sondern Russland spricht auch sofort mittels verschiedenster IT-Kanäle und Gremien weltweit sachlich über die westlichen Verbrechen und Provokationen und deren Hintergründe. Damit zeigt Russland der Welt den wahren Charakter des Westens.

Es scheint paradox, aber die westlichen Provokationen stärken somit die internationale Position Russlands und schwächen die Macht der USA und ihrer Vasallen. Die besonnene und weitsichtige Reaktion Russlands stärkt den Prozess des Aufbaus einer multipolaren Welt, in der die Beziehungen zwischen den Staaten durch das Völkerrecht geregelt werden. Seit Beginn des Ukrainekriegs ist zu beobachten, wie sich immer mehr Länder, beispielsweise in Afrika, offen gegen den Westen richten und die Partnerschaft mit Russland stärken. Für die USA und ihre Vasallen hingegen werden die Provokationen und der Ukrainekrieg nicht nur immer komplizierter, kostenintensiver und aussichtsloser, sondern sie werden dadurch bloßgestellt und erleiden einen erheblichen Prestigeschaden.

False-Flag-Aktionen des Westens

Allerdings besteht die Gefahr, dass, wenn Russland weiter so „ruhig“ und besonnen reagiert, der immer weiter in die Ausweglosigkeit treibende Westen einen scheinbar „aggressiven Angriff“ Russlands auf den Westen mit Hilfe einer False-Flag-Aktion inszenieren könnte, um damit einen „Gegenangriff“ des Westens gegen Russland legitimieren zu können. Wir erinnern uns an den inszenierten Überfall des Senders Gleiwitz[7], d.h. auch der Zweite Weltkrieg begann mit Hilfe einer Lüge.

Fazit

Letztlich erreichen die USA und ihre Vasallen mit ihren Provokationen genau das Gegenteil dessen, was sie planten. Sie verlieren weltweit immer mehr an Ansehen und Macht. Russland hingegen zeigt sich mit seiner klugen, besonnenen Reaktion auf die westlichen Provokationen nicht nur weltweit als glaubwürdig, sondern zugleich zeigt Russland damit auch den wahren Charakter des Westens. Dies stärkt die internationale anti-neokoloniale Bewegung hin zu einer gleichberechtigten multipolaren Welt. Es bleibt zu hoffen, dass Russland bei diesem schweren Kampf weiter so besonnen reagiert. Immer mehr Länder schauen voller Hoffnung auf dieses Land.

Quellen und Anmerkungen

[1] Antje Lüth. 2024, Putins „Welt-Knigge“ zu einem friedlichen Zusammenleben Teil 1:in: https://staging.apolut.net/putins-welt-knigge-zum-friedlichen-zusammenleben-teil-1/ und Teil 2 in: https://staging.apolut.net/putins-welt-knigge-zu-einem-friedlichen-zusammenleben-teil-2/ Zugriff 16.07.2024 [2] Overextending and Unbalancing Russia, Assessingthe Impact of Cost-Imposing Options, by James Dobbins, Raphael S. Cohen, Nathan Chandler, Bryan Frederick, Edward Geist, Paul DeLuca, Forrest E. Morgan, Howard J. Shatz, Brent Williams, Published April 24. 2019, in: https://www.rand.org/pubs/research_briefs/RB10014.html, Zugriff 20.06.2024 [3] Interview mit Zbigniew Brzezinski in: „Ja, die CIA kommt nach Afghanistan, bevor die Russen …“, 15. Januar 1998, in https://www.voltairenet.org/article213779.html, Zugriff 24.06.2024 [4] Wendelin Ettmayer: Die neue Weltordnung und der Krieg in der Ukraine,VI/2022, in: https://www.da-vienna.ac.at/LinkClick.aspx?fileticket=53Jfp_1guJM%3D&portalid=0&language=en-US Zugriff 16.07.2024 [5] Madeleine Albright, Interview mit CBS 1996, in: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1162459.madeleine-albright-nachruf-notfalls-auch-mit-gewalt.html, Zugriff 29.06.2024 [6] https://www.bmvg.de/de/aktuelles/pistorius-ueber-russische-aggression-5747658, Zugriff 20.06.2024 [7] https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberfall_auf_den_Sender_Gleiwitz, Zugriff 06.07.2024

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Wir danken der Autorin für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle: frank333 / shutterstock


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