Pseudowissenschaftlicher Neo-Kreationismus im postmodernen Wissenschaftsbetrieb | Von Anke Behrend

Ein Standpunkt von Anke Behrend. 

Was ist, was soll und was will Wissenschaft? Das debattieren Philosophen, seit es Wissenschaft gibt und lange bevor man sie so nannte. Heute gibt es mehr oder weniger klare, aber immer wieder umstrittene Kriterien für Wissenschaftlichkeit und die Abgrenzung von Pseudowissenschaft und Wissenschafts-Mimikry.

Wissenschaft, so könnte man es ganz knapp zusammenfassen, soll überprüfbares Wissen über die Beschaffenheit der realen Welt generieren und erweitern. Dazu bedient sie sich immer besserer Methoden und ist bereits selbst eine Methode, die im Wesentlichen auf der Einsicht beruht, dass Wissen nie endgültig oder frei von subjektiven Interessen sein kann, sondern immer dem Einfluss des Subjektes Mensch, mit all seinen Werten, Ansichten und Vorannahmen unterliegt. Jeder wissenschaftliche Erkenntnisgewinn muss daher zwingend immer besser werdenden Methoden der Überprüfung unterzogen werden. Wissenschaft ist die Methode, Subjektivität, Ideologie und Glauben durch Überprüfbarkeit, Reproduzierbarkeit und Objektivität zu ersetzen, Wahrnehmungsverzerrungen durch Standards und Messungen zu eliminieren und robuste Evidenz zu generieren.

Eine neue wissenschaftliche Erkenntnis sollte Thesen bestätigen, die sich aus dem vorhandenen Wissen ergeben, Probleme des bisherigen Wissensstandes lösen und sichere Voraussagen ermöglichen. Ihre Plausibilität ist umso höher, je besser sie sich in das bereits vorhandene und auf ganz verschiedene Weise gewonnene und als evident erkannte Wissen möglichst vieler Wissensbereiche integriert. Und nicht zuletzt muss eine wissenschaftliche Erkenntnis ihrem Wesen nach falsifizierbar sein. Das bedeutet, es muss zumindest erkenntnistheoretisch möglich sein, die der Theorie zugrunde liegenden Beweise durch neue evidente Erkenntnisse zu widerlegen. Eine These, die bereits ihrem erklärten Wesen nach nicht beweisbar ist, wäre auch nicht widerlegbar und somit nicht wissenschaftlich, was allerdings keine Aussage über deren Richtigkeit, sondern über ihre Überprüfbarkeit darstellt.

Paradigmen und Paradigmenwechsel

Trotz aller erbrachten Evidenz und Plausibilität entsprechend dem Stand des Wissens kommt es immer wieder zu unlösbaren Problemen und einem Verlust der Erklärungskraft von bestehenden wissenschaftlichen Theorien. Die Vorannahmen und Lehrsätze sind trotz vorliegender augenscheinlicher Evidenz nicht mehr haltbar und nur die Abkehr vom bisher vorherrschenden Paradigma führt aus der Sackgasse.

Bekannte Paradigmenwechsel sind die Kopernikanische Wende – die Erkenntnis, dass nicht die Erde, sondern die Sonne das Zentrum des Sonnensystems darstellt, aber auch Darwins Evolutionstheorie, die Relativitätstheorie oder die Kontinentaldrift (1). Der Wissenszuwachs nach einem Paradigmenwechsel erfolgt nicht mehr kumulativ wie zuvor, sondern führt dazu, dass innerhalb des alten Paradigmas als bewiesen angesehene Theorien verworfen und völlig neue Erkenntnisse unter den neuen Prämissen gewonnen werden können. Neue Paradigmen scheinen dem wissenschaftlichen Establishment zunächst oft abwegig (2), widersprechen sie doch scheinbar unerschütterlichen Vorannahmen, setzen sich schlussendlich jedoch durch, wenn immer neue Belege gefunden werden und Vertreter der überholten Paradigmen schließlich aus dem Wissenschaftsbetrieb ausscheiden. (3)(4)

Allerdings erweist sich bei Weitem nicht alles, was dem Laien als plausibel erscheinen mag, als wissenschaftliche Revolution. Und längst nicht jeder Scharlatan, der behauptet, ein Wunder wissenschaftlich bewiesen zu haben, wandelt auf den Spuren eines Galileo oder Semmelweis. Es mag zwar jedes neue Paradigma anfangs wie abstruse Pseudowissenschaft angemutet haben, dennoch ist nicht jede abstruse Pseudowissenschaft die Keimzelle eines Paradigmenwechsels. Je weniger eine These sich in das bestehende Geflecht des Wissens einfügt, je mehr also nach heutigem Stand evidentes Wissen zur Disposition steht, umso höher sind die Anforderungen an die Evidenz einer neuen Theorie. Je größer das Wissen der Menschheit ist, umso schwerer wird es folglich, mit einer exotischen These einen Paradigmenwechsel herbeiführen zu können.

Bevor sich ein Paradigma formt und durchsetzt, befindet sich das Wissenschaftsgebiet in der vorparadigmatischen Phase. Es konkurrieren verschiedene Theorien und Ansätze bis sich schließlich das neue, überzeugendere Paradigma behauptet. Wissenschaft außerhalb dieses Paradigmas gerät ins Abseits. Eine Wissenschaft, die sich nach dieser vorparadigmatischen Phase unter einem Paradigma versammelt hat, nennt einer der bekanntesten Wissenschaftstheoretiker des 20. Jahrhunderts, der US-amerikanische Physiker und Wissenschaftsphilosoph Thomas S. Kuhn, die Normalwissenschaft. (3)(4)

Laut Kuhn besitzen Mathematik und Physik schon seit der Antike paradigmatischen Charakter. Sozialwissenschaften verortete Kuhn im vorparadigmatischen Zustand. Er sah die Übertragung seiner Erkenntnisse aus der Geschichte der Naturwissenschaften auf Bereiche wie die Soziologie kritisch. (3)(4)

Geisteswissenschaft versus Naturwissenschaft

Augenscheinlich ist das Forschungsfeld der wissenschaftshistorisch jungen Sozialwissenschaften stärker beeinflusst von weltanschaulichen, religiösen, ideologischen und biologistischen Vorannahmen als die klassisch paradigmatischen Wissenschaften. Andere Naturwissenschaften wie die Astronomie und Biologie waren lange weltanschaulich und religiös umkämpft. Während der Astronomie es weitestgehend gelungen ist, sich aus der Umklammerung religiöser und esoterischer Dogmen zu lösen, wird die Biologie nach wie vor für biologistische Vorstellungen vereinnahmt. Noch heute werden Befunde der Biologie für ideologische Aussagen instrumentalisiert, die eigentlich in das Forschungsfeld der Soziologie gehören (5).

Fast scheint es, als würde der Mensch, je mehr er sich selbst zum Gegenstand seiner Forschung macht, zu weniger Objektivität in der Lage sein. So ist es sicher nicht falsch zu behaupten, dass Geisteswissenschaften stärker als Naturwissenschaften der menschlichen Subjektivität unterliegen. Folglich sind die Anforderungen an wissenschaftliche Standards und Evidenz bei Sozialwissenschaften vergleichsweise niedrig und die Methoden oft zu recht umstritten (6).

Umso verwunderlicher mutet es daher an, dass ein relativ junger Zweig der Soziologie, die Geschlechterforschung, speziell die „literaturwissenschaftliche Geschlechterforschung“, besser bekannt als Gender Studies (7), scheinbar unbeeindruckt von etablierten wissenschaftlichen Fakten und allein durch „feministische Literaturwissenschaft“ die Existenz von mehr als zwei biologischen Geschlechtern postuliert. Hilfreich zur Seite springen einige aktivistische Biologen wie Heinz-Jürgen Voss und behaupten:

„Auch biologisch gibt es viele Geschlechter“ (8).

Die genaue Anzahl dieser Geschlechter wird nicht bekanntgegeben, es handle sich um ein Spektrum. Bedenkt man an dieser Stelle, dass nach der Heterotrophie (9) die zweigeschlechtliche Fortpflanzung die vielfältige Entwicklung höheren Lebens überhaupt erst ermöglicht hat, wird diese These umso fragwürdiger. Natürlich gibt es erdrückende Evidenz für ganz unterschiedliche Ausprägungen des Sozialverhaltens und der menschlichen Physis und Psyche. Aber widerlegt das die biologische Zweigeschlechtlichkeit allein durch Behauptung?

Wenn wir mit Geschlecht das meinen, was sich vor über 425 Millionen Jahren (10) als Form der Fortpflanzung entwickelt hat, kann als Kriterium für ein drittes oder weitere Geschlechter ausschließlich eine zusätzliche Form mit einer vergleichbaren, basalen Funktion im Prozess der Fortpflanzung, sprich: eine dritte Gamete (11), gelten. Nur wer diese vorweisen kann, hätte damit ein drittes biologisches Geschlecht bewiesen.

„Nichts in der Biologie ist sinnvoll, außer im Lichte der Evolution betrachtet“, Theodosius Dobzhansky, 1973 (12)

Die Evidenz für biologische Zweigeschlechtlichkeit ist erdrückend. Für etliche biologische Geschlechter hat die postmoderne Geschlechterforschung hingegen nur dürftige Kriterien zu bieten: Das Spektrum der Intergeschlechtlichkeit und das Eigenkonstrukt der Geschlechtsidentität (13).

Neben der Biologie könnten etliche andere Forschungszweige hier Einspruch erheben: Archäologie, Paläontologie, Evolutionsbiologie, Genetik, Botanik, Zoologie, Medizin.

Derzeit ist das Gegenteil der Fall. Vertreter der Gender- und Queertheorie deuten bestehende Auslegungen beispielsweise archäologischer Funde in ihrem Sinne um. Steinzeitliche Frauen, die vormals auf Grund von Grabbeigaben stereotyp als Männer identifiziert wurden, werden postmodern als queer „gelesen“ (14).

Poststrukturalistische Thesen

Die These, zwei biologische Geschlechter gebe es nur, weil wir über sie sprechen, stammt von Judith Butler (15)(16). Folglich müsste man nur anders über Geschlechter sprechen und könnte damit weitere Geschlechter erschaffen. Das funktioniert allerdings nur, wenn es keine nachprüfbaren Kriterien für Geschlecht gibt:

„Das Geschlecht eines Menschen steckt nicht in seinem Körper, sondern in seiner Seele. Und darüber kann der Arzt nicht befinden, sondern nur das Subjekt selbst“,

behauptete bereits Magnus Hirschfeld um 1907. Er gilt als Urvater und Ikone der Queer-Theorie (17).

Aber jede moderne Wissenschaft muss ohne Rückgriff auf Wunder oder Übersinnliches auskommen (18). Somit ist das gesamte Gedankengebäude von „falschen Körpern“ und Seelen-Geschlecht unwissenschaftlicher Kreationismus und Pseudowissenschaft. Zudem würde ein solches Geschlecht nicht mehr für andere Lebensformen gelten. Weder seine Evolution noch seine Funktionen wären erklärbar. Es wäre gänzlich von der Biologie, dem Körper und der Fortpflanzung entkoppelt. Ein derartiger Geschlechtsbegriff würde keine Voraussagen zulassen, weder biologischer, sozialer oder sonstiger Art, denn er wäre allein dem subjektiven Empfinden oder Behaupten des Einzelnen unterworfen und folglich das genaue Gegenteil von Wissenschaft. Das hat bereits heute teils drastische Folgen.

Um ihr Treiben dennoch wie Wissenschaft aussehen zu lassen, praktizieren Teile der Geschlechterforschung eine Form von Wissenschafts-Mimikry. Mit wissenschaftlich anmutenden Methoden führen sie Studien durch, bedienen sich eines wissenschaftlich klingenden Jargons, publizieren in eigenen Journalen und drängen mit ihrem Thesen seit Jahren in die Öffentlichkeit. Dort treffen sie selten auf profunden Widerstand. Ihre Thesen werden top down im Bildungssystem und den Medien durchgereicht.

Auch aus der wissenschaftlichen Community wagen sich nicht viele Kritiker heraus. Akademische Schockwellen erzeugten lediglich zwei legendäre Fälle von satirischem Wissenschaftsbetrug: die „Sokal-Affäre“ (19) und „Sokal zum Quadrat“ (20). Beide Male hatten kritische Spaßvögel aus dem Wissenschaftsbetrieb mit Nonsens-Artikeln, die sie bei sozialwissenschaftlichen Journalen eingereicht und publiziert hatten, für Empörung und eine hitzige Debatte gesorgt. Die derart vorgeführten Geschlechterforscher wiesen die Kritik zurück und warfen den Autoren unredliches Arbeiten und Betrug vor.

Steht eine wissenschaftliche Revolution an?

Die Lösung des Dilemmas wäre einfach, ist aber nicht gewünscht. Das Geschlecht ist Sache der Biologie. Soziale Rollen, Persönlichkeit und Empfinden sind individuell, veränderbar, nicht zwingend an die Biologie des Körpers gebunden und unter diesen Prämissen zu betrachten. Denn selbstverständlich sind das Verhältnis der Geschlechter und die soziale Repräsentation von geschlechtlichen Aspekten wichtige Forschungsgebiete, und auch für die Sozialwissenschaften gilt die Wissenschaftsfreiheit. Allerdings müsste eine Sozialforschung, die den Anforderungen an Wissenschaftlichkeit entspricht, akribisch darauf Wert legen, ideologische Interpretationen, Wahrnehmungsverzerrungen (21) und Aktivismus bestmöglich zu eliminieren. Ihre Thesen müssten nicht nur behauptet werden, sondern Falsifizierungsversuchen standhalten. Sie müssten sich in das bestehende Wissen integrieren und neue Werkzeuge zum Erkenntnisgewinn liefern. Das Gegenteil ist der Fall: Durch moralisierendes Sprechen über Geschlecht sollen Uneindeutigkeiten erzeugt und so „Geschlechtergerechtigkeit“ erschaffen werden. Gerechtigkeit ist ein ehrenwertes Ziel. Wissenschaftliche Redlichkeit allerdings auch.

Unbestritten hat das Geschlecht – zumindest beim Menschen – sowohl biologische als auch immense soziale Aspekte. Jedoch kann man ohne begriffliche Klarheit weder das Eine noch das Andere sinnvoll betrachten. Zwangsläufig ergeben sich widersprüchliche Thesen. Die Hoffnung auf einen Paradigmenwechsel ist auf dieser Grundlage abwegig. Ein neues Paradigma, das sowohl Biologie als auch Soziologie sowie alle weiteren beteiligten Forschungsgebiete auf ein neues Niveau heben könnte, ist momentan nicht zu erwarten. (22)

Im aktuellen Kulturkampf maßen sich Aktivisten im Wissenschaftsbetrieb nicht nur die Definitionsmacht über den Begriff „Geschlecht“ an. Sie versuchen an vielen Stellschrauben der Gesellschaft, eine Abkehr von Fakten und Diskursen zu bewerkstelligen. Wenn ihnen dies gelingt, könnte es sehr wohl zu einer Revolution kommen. Sie wäre allerdings keine wissenschaftliche, sondern ein Rückfall in voraufklärerische Zeiten.

Quellen und Anmerkungen

 

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Kommentare (11)

11 Kommentare zu: “Pseudowissenschaftlicher Neo-Kreationismus im postmodernen Wissenschaftsbetrieb | Von Anke Behrend

  1. cumbb sagt:

    ;-)
    Einsteins Relativitäts-Unsinn: aggressive Propaganda seit 120 Jahren von Unsinn, der sogar an den Unis gelehrt wird;-) Ein Beleg für Nichtwissenschaft, Antiwissenschaft, für wohl Agenda! Um die Frequenz- und elektrophysikalische Natur von Welt zu kaschieren;-)
    Es gibt nicht einen einzigen wissenschaftlichen!!! Beleg für diese Thesen!

    In 1931:
    https://archive.org/details/HundertAutorenGegenEinstein/page/2/mode/2up?view=theater

    • cumbb sagt:

      😉
      Hier in kurz:
      Einstein hat schon zu Beginn seiner Speziellen Relativitäts These zwei schwere Fehler gemacht!
      a) Er missachtete die Symmetrie der "Relativität".
      b) Er behauptete, dass die Verzerrungen (durch Bewegung) der Bilder der physikalischen Realität des Abgebildeten entsprechen;-)
      Ergebnis: Spezieller und Allgemeiner Unsinn der Relativität;-)
      Es gibt keine Schwarzen Löcher oder anderen Unsinn; allenfalls Mißinterpretationen von Beobachtungen;-)

      Nebenbei mal ein Wissenschaftler:
      Edwin Hubble. The Problem of the Expanding Universe. 1942.

  2. How - Lennon sagt:

    Na ja, rein biologisch gibt's xx und xy und eben auch zusätzliche x- und y-Chromosomen.
    Zum Beispiel xxy. Es gibt xxy-Männer, die stark unterentwickelte Hoden haben und deswegen unfruchtbar sind. Auf der anderen Seite können xxy-Frauen Kinder bekommen, sehen manchmal nur etwas männlich aus ("Mannfrauen").

  3. _Box sagt:

    Funktioniert doch:

    Zur Rolle von Psychologie und Sozialwissenschaften

    Sozialwissenschaften und Psychologie richteten sich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zunehmend stärker quantitativ und experimentell aus. Zwar gab es in beiden Wissenschaften neben herrschaftslegitimierenden Beiträgen lange Zeit auch emanzipatorische und herrschaftskritische, doch blieben letztere in der Minderheit und verschwanden in den 1980er Jahren immer mehr aus dem öffentlichen Diskurs. Besonders die Psychologie suchte Beiträge zu einer Legitimation einer Elitenherrschaft in einer kapitalistischen Demokratie zu leisten und der Herrschaft >rationaler< Eliten ein (pseudo) wissenschaftliches Fundament zu geben.
    (…)
    Jeweils eigene Forschungsbereiche zu Fragen einer Bevölkerungskontrolle entwickelten sich. In den Sozialwissenschaften kreisten sie um eine »soziale Kontrolle«, in der Psychologie um Bewusstseinsmanipulation. Schon für Walter Lippmann entfalteten die neuen Sozialwissenschaften nicht deswegen eine Faszination, weil sie Wege aufweisen konnten, eine informierte Öffentlichkeit zu schaffen, sondern »wegen ihres Versprechens, zur sozialen Kontrolle beizutragen.«
    (…)
    Bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts entwickelte sich in den USA, wie die Historikerin Dorothy Ross in ihrem Standardwerk The Origins of American Social Science schreibt, eine neue Klasse »akademischer Sozialwissenschaftler, eine Klasse die von den Kapitalisten abhängig war und deren Interesse an Rationalität sie oft mit den Kapitalisten verbündet«; diese verkörperten das Bewusstsein und waren zugleich »die Bewahrer der kapitalistischen Ordnung«. Aus den Anfängen der Soziologie und Psychologie differenzierten sich die »social sciences«, die »behavorial sciences« und ab den 1970er Jahren die »cognitive sciences« heraus. Wegen ihrer hohen wirtschaftlichen und politischen Relevanz für die Steuerung einer kapitalistischen Gesellschaft wurden sie durch Großkonzerne, große Stiftungen und Think Tanks sowie vor allem durch das US-Verteidigungsministerium mit enormen Geldsummen gefördert. In dieser Symbiose der Sozialwissenschaften und der Psychologie mit den Zentren politischer und ökonomischer Macht kam es zu einer einziartigen Blüte der Sozialwissenschaften und der Psychologie. Die Beiträge dieser Wissenschaftsbereiche wurden zentral für die Entwicklung neuartiger Herrschaftstechniken, durch die sich die öffentliche Meinung steuern und kontrollieren, das Bewusstsein der Massen manipulieren, die Identitätsbildung formen und die gesamte Weise des Erlebens und Verstehens der gesellschaftlichen Welt im Sinne bestehender Machtstrukturen umgestalten lässt.
    (Rainer Mausfeld, Hybris und Nemesis – Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren, S.321-323)

    Und Caitlin Johnstone verdeutlicht (ja das ist möglich) am konkreten Bsp., wozu diese Posse um ein Nicht-Thema taugt:

    Erscheint es Ihnen nicht seltsam, dass die eine Hälfte der herrschenden Klasse die Hälfte der Bevölkerung dazu gebracht hat, sich auf Identitätspolitik zu fixieren, während die andere Hälfte die Hälfte der Bevölkerung zunehmend in Panik über "Wokeness" versetzt hat? Erscheint es Ihnen nicht ein wenig zu bequem, dass alle Politiker des rechten Mainstreams den Anti-Wokeismus zu einem Hauptbestandteil ihrer Programme machen, dass alle Experten des rechten Mainstreams alles tun, was sie können, um ihr Publikum noch mehr in Panik darüber zu versetzen, wie "woke" alles wird, und dass Elon Musk über den "Virus des woken Geistes" spricht, und zwar auf genau die gleiche Weise, wie liberalere Oligarchen für soziale Gerechtigkeit eintreten?

    Das liegt daran, dass sowohl der Anti-Wokeismus als auch die Identitätspolitik denselben Zielen des Establishments dienen, und zwar ganz bewusst. Je mehr die Menschen auf den Mainstream-Kulturkrieg fixiert sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie sich dazu entschließen, Dinge zu tun wie dem Pentagon die Finanzierung zu entziehen oder alles zurückzunehmen, was die Reichen ihnen gestohlen haben. Die Zeit, die man damit verbringt, die andere Seite der kulturellen Kluft anzuschreien, ist Zeit, die man nicht damit verbringt, seinen Vermieter zu essen, wie Gott und die Natur es vorgesehen haben.

    Aus:
    The Ruling Class Promotes Identity Politics And ‘Anti-Wokeism’ For The Exact Same Reasons

    https://caitlinjohnstone.com/2022/12/17/the-ruling-class-promotes-identity-politics-and-anti-wokeism-for-the-exact-same-reasons/

    • berndkulawik sagt:

      Die geschätzte Caitlin Johnstone hat also ein weiteres typisches Beispiel für die Anwendung des uralten Prinzips "Teile und herrsche!" identifiziert … das es schon lange vor den Römern gab, denen wir aber immerhin die gebüldete(r) klingende lateinische Formulierung "divide et impera" verdanken ;-). Warum nur wundert mich das nicht…?

  4. tulopa - ich denke selbst sagt:

    Der Beitrag fasst den status quo gut zusammen, aber kannten wir den nicht alle schon?
    Wo sind die weiterführenden Gedanken, bei denen sich herausstellt, ob Anke Behrend WIRKLICH wissenschaftlich denken kann, also z.B. ob die Zerstörung der Gesellschaft nicht eigentlich mit der "Befreiung der Frau" begonnen hat.
    (Hat sie – wie ich herausfand waren die "Suffragetten" die Frauen von Fabrikbesitzern, welche die Frauen als billige Fließbandarbeiterinnen im Visier hatten. Die Frau wurde "vom heimischen Herd losgekettet", um sie gleich darauf am Fließband wieder anzuketten. Abgenommen wurden die Ketten aber nie).

    • Mircutux sagt:

      "Die Frau am Herd" ist eigentlich auch schon ein Produkt der Industrialisierung. In einer bäuerlichen Gesellschaft gibt es Teamwork. Mit Festbinden ist da nichts, denn die Arbeit kann nur gemeinsam geschafft werden kann.
      Man verwechselt historisch sehr oft die Repräsentation nach außen mit den tatsächlichen Verhältnissen innerhalb.
      Geschlechterrollen sind stark von ihrer jeweiligen Zeit geprägt und die Emanzipation ist insgesamt ein Beschiss. In den 1970zigern konnte ein Facharbeiter eine 5 fünfköpfige Familie ernähren. Klar, die Rolle der (Haus-) Frau war damals nicht gerade toll. Aber jetzt gehen beide Arbeiten und 1. Kind ist heute dann schon ein hohes Armutsrisiko für eine Familie. Finde den Fehler.

  5. Mircutux sagt:

    Danke für diesen erfrischend klaren Beitrag.
    Die postmoderne Geschlechterforschung beruht demnach auf einer unqualifizierten Vermengung von Biologie mit der Soziologie.
    Aber auch dann wenn man die postmoderne Geschlechterforschung als rein in der Soziologie und Psychologie angesiedelt sieht, fällt auf, dass es sich bei sämtlichen Variationen dieser neu erkannten Geschlechter lediglich um Kombinationen von idealtypischen männlichen und weiblichen Anteilen handelt.
    Es dreht sich demnach lediglich um eine individuelle Ausgestaltung der gleichen zwei Prinzipien.
    Gesellschaftspolitisch stellt sich jedoch die Frage weshalb man in einer prinzipiell recht toleranten Gesellschaft darum so einen Wind machen muss. Und hier kommt mir dann doch so langsam der Verdacht auf, dass es hier eben nicht darum geht individuelle Geschlechteridentität zu tolerieren sondern ganz im Gegenteil, dass damit gewollt ist, jegliches Selbstverständnis von eigenen Identität dadurch zu unterlaufen indem schon vor der Pubertät Verwirrung gestiftet wird indem man jegliche Norm ab Absurdum führt.

  6. zurfall sagt:

    Wissenschaft, insbesondere Geisteswissenschaften sind keine Wissenschaften sondern ein Sammelsurium von Meinungen an denen dann sogenannte Wissenschaftler herumkauen und die dadurch gewonnen Erkenntnisse als wissenschaftliche Erkenntnisse verkaufen. Insbesondere in der Ökonomie sehr oft zu beobachten. Wenn da in Ansätzen nur etwas Wissenschaftliches dran wäre hätten wir überall auf der Welt die Probleme nicht die vorhanden sind. Tschuldigung.

    • berndkulawik sagt:

      Da muss ich als naturwissenschaftlich vorgebildeter Geisteswissenschaftler doch mal protestieren! Natürlich kann man nicht nur in den historischen Geisteswissenschaften sehr wohl nach strengen wissenschaftlichen Kriterien arbeiten – nur tun die meisten meiner Kollegen das nicht. Besonders krass ist das bei den universitären Historikern, die sich schamlos für die Macht prostituieren und sie bzw. ihre Verbrechen rechtfertigen. (Als besonders schlimmes Beispiel fällt mir gerade Clarkes "Schlafwandler" ein, nicht umsonst von der Presse hochgejubelt. Aber auch "Die Geschichte des Westens" des bekennenden Staatsgeschichtsschreiberlings Winkler ist z.B. ein Machwerk, dessen Lektüre man über die ersten 40 oder so Seiten Leseprobe hinaus nicht erträgt. Dabei gilt für alle Karlheinz Deschners Regel: "Wer Geschichte nicht als Kriminalgeschichte schreibt, macht sich zu ihrem Komplizen." – Wobei ich "ihren" gern als Verweis auf die Täter, nicht auf "die Geschichte" interpretiere …)
      Aber man KANN natürlich anhand historischer Quellen auch in den historischen Fächern ernsthaft wissenschaftlich arbeiten und ggf. verschiedene Interpretationen abwägen und für oder gegen sie argumentieren. Und eigentlich ginge das in den Sozialwissenschaften auch. Nur vertragen die meisten "Koniferen" in diesen Fächern die mit dem angewandten wissenschaftlichen Zweifel einhergehende "Unsicherheit" genauso wenig wie die Naturwissenschaftler, die ja – entgegen dem "hübschen" Modell Kuhns! – auch erst das Paradigma wechseln, wenn die wissenschaftspolitisch mächtigen Anhänger des "alten" "Paradigmas" ausgestorben sind.
      Aber nur weil viele Leute in den Wissenschaften (in allen) interessen- und wertegeleitet "arbeiten" (wobei sich beides i.d.R. in Form von Geld ausdrücken lässt), heißt das ja nicht, dass man diese Wissenschaften nicht auch so betreiben könnte, wie man es von Wissenschaften erwartet und wie sie selbst es für sich natürlich proklamieren. Man denke nur an den Klimawandel: Alles ernsthafte Naturwissenschaftler … und trotzdem behaupten sie z.B. dass der CO2-Gehalt der Atmosphäre seit der industriellen Revolution auf (knapp über) 400 ppm gestiegen sei – obwohl Brockhaus und Meiers von ca. 1840 schon denselben Wert (0,04%) angeben! (S. die lobenswerten Texte und Interviews auch gerade hier mit Markus Fiedler.)

    • zurfall sagt:

      "berndkulawik"…selbstverständlich akzeptiere ich ihre Kritik. Gerade weil ich selbst einen Hochschulabschluß habe erlaubte ich mir diese Kritik. Sozusagen aus eigener Erfahrung. Die deutsche Sprache ist sehr konkret und präzise. "Wissenschaft" …ich nehme die Naturwissenschaften aus, insbesondere den Energiesektor. In diesem, für uns überlebenswichtigen Bereich wurde von Ideologen alles platt gemacht was uns zukünftig nützen könnte. Wo Wissenschaft nützlich sein könnte haben Ideologen alles ruiniert. Statt dessen hat man jede Menge Genderlehrstühle mit wissenschaftlichem Anspruch installiert. Vor allem diese Fehlentwicklungen meinte ich. Selbstverständlich habe ich Respekt vor Leuten die im Wissenschaftsbereic h arbeiten und deren Erkenntnisse mich auch überzeugen. Die findet man allerdings sehr selten. Prof. Dr. C. Kreiß z.B:. Der von Ihnen genannte M. Fiedler hat ja auch schon den Finger in die Wunde gelegt. Solche Leute kommen in den Mainstreammedien aber kaum zu Wort. Leider.

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