Oh Layla, küsse mich und quäle mich

Ein Kommentar von Dirk C. Fleck.

Bisher galten die fünfziger Jahre in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland als die Spießerepoche par excellence. Dieses Bild muss nun korrigiert werden. Seit der Jahrtausendwende entpuppt sich dieses Land als Hort der Dummheit und Intoleranz schlechthin. Die Meinungsfreiheit liegt zertrampelt am Boden, die Moralapostel des Mainstreams bügeln in Kooperation mit sogenannten Faktencheckern gnadenlos weg, was den Gender-Apologeten nicht in den Kram passt. Die Diskussionskultur ist nur noch ein japsendes Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Die Sprachverwirrung des Guten und Bösen, wie Niet Che (kleiner Scherz) es nannte, nistet längst in den Köpfen unserer Politiker, eifrig transportiert von den Hohlköpfen in den Redaktionsstuben unserer „Qualitätsmedien“ und von dort hinein in die Hirne der schweigenden und denunzierenden Mehrheit der Bevölkerung, die sich den aberwitzigen Coronamaßnahmen so klaglos unterwirft wie der antirussischen Propagandawalze, mit der der „Kriegsmüdigkeit“ der Deutschen (Außenministerin Baerbock) entgegen gewirkt werden soll.

Am Ballermann auf Mallorca, dem Epizentrum kleinbürgerlicher Vergnügungssucht, wo das Niveau der Volksbelustigung der Höhe einer Strandsandale entspricht, grölen die Strohhalmtrinker aus Deutschland zur Zeit ihren Sommerhit 2022: LAYLA. Textauszug gefällig? Bitte sehr:

Neulich in der Stadt stand da ein Mann

Er schaute mich sehr glücklich an

Hey, komm mal her, sagte er zu mir

Ich hab’ ‘nen Puff und meine Puffmama heißt Layla

Sie ist schöner, jünger, geiler

La-la-la-la-la-la-la-Layla

Dann war es auch um mich geschehen

Das wollte ich aus der Nähe sehen

Ich ging in den Laden und schon stand sie da

Geile Figur, blondes Haar

Er hat ‘nen Puff und seine Puffmama heißt Layla

Sie ist schöner, jünger, geiler

La-la-la-la-la-la-la-Layla

La-la-la-la

Inzwischen ist LAYLA in den Fokus unserer Sittenwächter geraten. SEXISMUS! tönt es allerorten, und zwar so laut, dass sich selbst Kalle Lauterbach mit seinen Angsttiraden kaum noch Gehör verschaffen kann. Und das will was heißen angesichts der zur Willfährigkeit neigenden Untertanen. Die drohenden Gasengpässe, die galoppierende Inflation, die Cum Ex-Affäre des Kanzlers, die Kriegstreiberei unser unsäglichen Regierung und alle anderen bedrohlichen Szenarien, die uns ins Haus stehen – all dies hat LAYLA (schöner, jünger, geiler) locker in den Hintergrund des Volksbewusstsein treten lassen. Könnte den Scholzens, Habecks und Lindners eigentlich in den Kram passen. Zumal die freiwillige Selbstkontrolle (Zensur) unserer Moralwächter, alles dafür tut, die Aufmerksamkeit auf die selbst verursachten Probleme einer lächerlich sturen Ampelkoalition zu verdecken. Jedenfalls bis zum Winter, in der ein Großteil der Bevölkerung ihre katastrophale Politik im wahrsten Sinne des Wortes frierend zu bezahlen und kalt auszubaden hat. Das Abspielen von LAYLA ist inzwischen auf mehreren Volksfesten (u.a. in Düsseldorf und Würzburg) verboten worden, der ZDF-Fernsehgarten verweigert sich diesem Lied ebenso wie zahlreiche andere Sender, was der Popularität dieses Songs noch einmal gehörig Auftrieb gibt.

Blicken wir zurück in die spießigen fünfziger Jahre, als Herbert Wehner (SPD) und Franz Josef Strauß (CDU) im Bundestag ihre Redeschlachten ausfochten, als es in allen Parteien noch respektable Köpfe gab, die sich nicht scheuten, ihre unterschiedlichen Positionen in aller Öffentlichkeit leidenschaftlich und intelligent gegen die Ewiggestrigen zu vertreten. Kurt Schumacher und Carlo Schmidt (SPD) wären zu nennen, Karl-Hermann Flach, Thomas Dehler und Hildegard Hamm-Brücher (FDP), Willy Brandt und Helmut Schmidt (Schmidt-Schnauze, beide SPD) natürlich, meinetwegen auch Eugen Gerstenmeier (CDU). Sicher habe ich einige vergessen, die es ebenfalls verdient hätten erwähnt zu werden. Sie alle haben dazu beigetragen, dass sich dieses Land bis Ende der 60er Jahre suxsessive aus dem Schatten des Nationalsozialismus gelöst hat, um die parlamentarische Demokratie mit Leben zu erfüllen. Höhepunkt dieser Entwicklung war die Versprechung Willy Brandts in seiner Regierungserklärung vom 28 Oktober 1969, als er Reformen im Innern und eine neue Ostpolitik ankündigte. Die Kernbotschaft seiner Rede aber lautete: „WIR WOLLEN MEHR DEMOKRATIE WAGEN!“ Was davon übrig geblieben ist führt uns die russophobische Scholz-SPD im Zusammenspiel mit den Olivgrünen unter Habeck und Baerbock und Lindners Hochzeits-FDP gerade vor.

Aber das ist ein anderes Thema. Ich wollte eigentlich auf einen Hit zu sprechen kommen, der sich ebenfalls um Laila drehte (diesmal mit einem I statt mit Ypsilon). Er kam heraus, als die Partei Konrad Adenauers im Wahlkampf Plakate klebte, auf denen die Karikatur eines finster blickenden Rotarmisten über den Horizont stierte. Darunter die Zeile: „Alle Wege des Marxismus führen nach Moskau! Darum CDU“. Der Song, dargeboten von Bruno Majcherek & den Regento Stars, wurde damals in den Rundfunkanstalten der jungen Bundesrepublik auf und ab gespielt, ohne dass er zensiert worden wäre. Hier ein Text-Ausschnitt dieser „sexistischen“ Ballade, die man sich im Mief-Deutschland vergangener Tage ohne weiteres gefallen ließ:

In der magisch hellen Tropennacht

vor dem Frauenhaus in Algier

hat ein dunkles Auge angelacht

den armen bleichen Legionär

Und das Auge hat ihn toll gemacht

vor dem Frauenhaus in Algier

und es klingt ein heißes Liebeslied

sterbend, müd und weich

Laila, heute nacht muß ich Dich wiederseh\’n

Laila, Deine schlank gebauten Glieder seh\’n

Oh Laila

nur die eine Nacht erwähle mich

sse mich und quäle mich

denn ich liebe nur Dich

oh Laila

Geht doch! möchte man den Gender-Apologeten unserer Tage zurufen. Geht doch. Diesen Schaden jedenfalls muss man nicht vom deutschen Volk abwenden, ihr Politwürmer in Berlin, diesen nicht. Anderen schon.

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Dirk C. Fleck ist ein deutscher Journalist und Buchautor. Er wurde zweimal mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet. Sein Roman “Go! Die Ökodiktatur” ist eine beklemmend dystoptische Zukunftsvision.

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle:  Seyda Zorlu / shutterstock.com

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Kommentare (3)

3 Kommentare zu: “Oh Layla, küsse mich und quäle mich

  1. Nevyn sagt:

    Deutschland hat Probleme bis Oberkante Unterlippe. Da man denen aber hilflos gegenüber steht, schafft man sich welche, denen man sich gewachsen glaubt. Das ist die Logik des Misslingens.

  2. Fritz B sagt:

    …. die man sich im Mief-Deutschland vergangener Tage ohne weiteres gefallen ließ:

    Das habe ich aber ganz anders in Erinnerung.

  3. Muss ich mir diesen Text, nebst Empörung von den Medien aufzwingen lassen? Diese "Gröhler" werden wichtigere Probleme haben, sobald sie wieder nüchtern sind. Sie schaden dabei doch nur ihrer eigenen Leber und sie sind Erwachsen genug dazu. Es gibt wirklich Wichtigeres oder sind unsere "Sittenwächter" nur blind für den täglichen Überlebenskrampf?

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