Nazis? Aufklärer! | Von Roberto de Lapuente

Den Demonstranten Nähe zu Nazis anzudichten, dient ja nur einem Zweck: Die gesamten Demonstranten als Nazis zu diskreditieren. Letztere waren Feinde der Aufklärung. Die, die heute auf die Straße gehen, sehen die Werte eben jener Aufklärung gefährdet. Eine sehr kurze Zusammenfassung zur Aufklärung und zur Gegenaufklärung.

Ein Kommentar von Roberto de Lapuente.

Nun, ich war jetzt schon mehrfach auf Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen: Aber Nazis oder Rechtsradikale habe ich keine gesehen. Wenn wir da so laufen, witzeln wir darüber natürlich. Da zeigt einer der Teilnehmer zum Beispiel ein gemaltes Herz – und wir rufen: »Das muss einer sein!« Dort tanzen welche freudetrunken: »Da haben wir sie ja, diese Spaßnazis!« Und manchmal gucken wir uns gegenseitig an, zeigen auf uns und rufen: »Da ist einer!« Neulich lief einer hinter mir, der rief im recht gebrochenen Deutsch, er wolle seine Freiheit zurück. Kann man so jemanden auch auf diese Weise diskreditieren? Man ist da ja schnell verunsichert. Kurz und gut: Gesehen habe ich da noch keinen. Aber selbst wenn: Welche Konsequenzen soll ich da ziehen? Auch diesen Menschen kann man die Straße nicht vorenthalten. Das Thema ist schon aus diesem Grunde eigentlich gar nicht zielführend.

Interessant ist an diese hanebüchenen Vorwürfen nur, was für eine völlig falsche Auffassung von dem herrscht, was ein Nazi – oder alternativ: ein Faschist – zu sein hat. Denn die waren ja nun nicht unbedingt Freunde von Grundrechten, von kontrollierter Macht oder mündigen Bürgern. Aber genau dafür gehen nun so oft in der Woche Hunderttausende auf die Straße. Der Protest nimmt ja noch zu. Die Frankfurter Medien, also FAZ und Rundschau, haben einige Wochen lang Teilnehmerzahlen genannt – mittlerweile tun sie es gar nicht mehr oder doch nur sehr zögerlich. Ob die dann präsentierten Zahlen stimmen, darf man zudem bezweifeln. Übrigens demonstrieren da auch viele gegen eine Medienlandschaft, die sie für nicht intakt und auch nicht ehrlich halten. Auch das entspricht nicht dem Portfolio des Nazis. Die Medien davon abzubringen wirklichkeitsgetreu zu berichten: Das war viel eher eines der Kernprogramme dieser braunen Leute von einst.

Einhegung politischer Macht

Die Aufklärung, jener Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit, wie Immanuel Kant jenen Prozess nannte, beruht auf einer wesentlich Überlegung: Nämlich machtpolitische Exzesse einzuhegen. Sie zog ihre Einsichten aus den unmittelbaren Erfahrungen mit absolutistischen Herrschern, die sich selbst als Staat bezeichneten, Menschenleben verheizten und in Saus und Braus lebten, während das Fußvolk darbte. Diese Exzesse, die durch kein Checks and Balances begrenzt, von keiner Gewaltenteilung an die Leine genommen wurden, erzwangen gewissermaßen ungewollt eine Reaktion, ein neues freiheitliches Denken, das sich dem Gedanken widmete: Auf welchen Prinzipien muss ein Gemeinwesen beruhen, um künftig vor solcherlei Ausschweifungen und Zügellosigkeiten der Machthaber sicher zu sein?

Der Journalist Patrik Baab weist aktuell in seinem neuen Buch darauf hin, dass so gut wie alle Aufklärer ein Mittel als wesentliches Element betrachteten, um Machtmissbrauch zu unterbinden: Öffentlichkeit – und damit einen öffentlichen Debattenraum. An dieser Stelle formiert sich der eigentliche Auftrag der Medien. »Aufklären – das heißt in der Praxis: Recherchieren. Durch Recherchieren lassen sich Falschinformationen und Rechtfertigungslügen der Machteliten widerlegen. […] Investigatives Recherchieren bedeutet, Informationen gegen die Interessen und den Widerstand mächtiger gesellschaftlicher Kräfte zu beschaffen«, begründet Baab.

Was also ist Aufklärung? Die Reaktion auf jahrhundertealte Erfahrungen mit zügelloser Macht, die sich einer öffentlichen Betrachtung entzog. Die Jahrzehnte nach der Französischen Revolution, die sich den Werten der Aufklärung verpflichtet sah, dabei aber auch oftmals über die Stränge schlug – um es mal vorsichtig auszudrücken -, waren vereinfacht gesagt vom Widerstreit zwischen dem Ancien Régime (der früheren Regierungsform also) und dem sich als aufgeklärt betrachteten Gemeinwesen auf Grundlage eines etwaigen Gesellschaftsvertrages geprägt. Nach dem Ersten Weltkrieg gewannen jene, die die Aufklärung als historischen Irrtum und Irrweg betrachteten, aus allerlei Motiven heraus, die es hier aus Gründen des Umfangreichtums nicht zu beleuchten gilt, die Oberhand.

Wie die, die Demonstranten diffamieren, Machtverhältnisse vernebeln

Dieser Gegenaufklärung ging es darum, – modern gesprochen – den öffentlichen Diskursraum wieder einzufrieden, die Streitkultur als Essenz der aufgeklärten Demokratie zu unterbinden. Die Macht sollte wieder verabsolutiert werden, nicht Quasselbuden sollten die Geschicke des Gemeinwesens in der Hand halten, sondern eine kleine Gruppe Machthabender. Diese sollten sich nicht mehr mit der Öffentlichkeit auseinandersetzen, von Rechercheuren – Journalisten also – kontrollieren lassen, sondern in sich uneingeschränkte Befugnisse vereinen. Das Konzept der in Gewalten geteilten, auf rote Linien achtenden Macht, wurde von den Apologeten der Gegenaufklärung, als für den Müllhaufen der Geschichte bestimmt. Und kurze Zeit sah es in einigen Teilen Europas so aus, als würden die Gegenaufklärer gewinnen.

Nazi-Vergleiche verböten sich: Das liest man in den letzten Monaten häufig. Die Demonstranten, die mittlerweile zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, rückt man aber wie selbstverständlich in die Nähe zu jenen ungeliebten Altvorderen. Dass sie mit solchen Leuten auf die Straße gehen würden, heißt es, zeige überdeutlich, wie sie eigentlich ticken und welche Absichten sie tatsächlich hegen. Ist dem so? Diese Leute protestieren friedlich dafür, die nicht mehr kontrollierte Macht wieder einzuhegen, sie wieder gezielter Kontrollmechanismen zu unterziehen. Sie fordern, auch wenn sie es in umgangssprachlichen Parolen weniger hochtrabend ausdrücken, dass die Gewaltenteilung wieder wirkt und Macht etwas sein soll, was nicht uneingeschränkt exekutiert werden kann.

Und nicht zuletzt fordern sie die Medien dazu auf, eine Öffentlichkeit zu gewährleisten, in der offen über Machtmissbrauch und Willkür berichtet wird, wo Entscheider nicht einfach nur als strahlende Macher, sondern als mit Macht ausgestattete Funktionäre betrachtet werden, auf deren Tun unbedingt zu schauen ist. Alles in allem bemühen die Menschen, die derzeit demonstrieren, ganz klassische Motive der Aufklärung. Und jene, die es ihnen ausreden oder sogar austreiben wollen, befleißigen sich gegenaufklärerischer Reflexe. Ihnen ist es nicht um die Einhegung der Macht gelegen, nicht um einen Debattenraum, der als demokratisches Forum fungiert. Sie fordern Unterordnung, einen fest zugeteilten und nicht zu verlassenden Platz in der Gesellschaft, Akzeptanz eines neuen Absolutismus. Sie vertreten eine Haltung, die sie ausgerechnet denen anlasten, die sie diskreditieren wollen.

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 14. Februar bei neulandrebellen.de

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Bildquelle: geogif / shutterstock

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Aufklärung Gemeinwesen gesellschaft Gewaltenteilung Immanuel Kant medien Nazis Öffentlichkeit 

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Kommentare (21)

21 Kommentare zu: “Nazis? Aufklärer! | Von Roberto de Lapuente

  1. Poseidon sagt:

    Justin Trudeau hat heute Abgeordnete beschuldigt mit Nazis zu stehen.
    Darunter Melissa Landsman deren Eltern Holocaust ueberlebende sind.
    Den Eklat kann man sich hier anschauen.
    https://youtu.be/m2bDnQzbpa0
    Wer sich mit den Kanadiern um die Freiheit fiebern moecht ist hier richtig
    https://www.youtube.com/channel/UC6sLjLotevEzaOspcJqEONQ
    Es war heute der dramatischste Tag der ganzen Freiheitbewegung.
    Mit grossen Polizeiaufgebot sollte heute Ottawa(Dieseldorf) geraeumt werden.
    Die Polizei war schon mit grossen Bussen seit heute Morgen frueh vor Ort.
    Die Konten vieler Freiheitsliebhaber sind illegal eingefrohren worden.
    Den Truckern sollten ihre Trucks und ihre Fuehrerscheine abgenommen werden.
    Zu dem sollten sie eingesperrt werden.
    Das alles haette "Trudolf"heute mit dem noch vom Parlament zu bestaetigenden Kriegsrecht durchziehen wollen.
    Aber schaut euch selbst das Wunder an.
    Die Liebe zur goettliche Freiheit ist groesser als die Angst.
    Canada feiert schon!

    https://youtu.be/Rlt8RIxEGrs

    • Poseidon sagt:

      "Trudolf "wurde kritisiert, nachdem die Organisatoren des Freedom Convoy festgenommen worden sind.
      https://youtu.be/kvl_MDU-q08
      Die Liebe zu "Trudolf" kennt keine Grenzen.
      https://youtu.be/cwXKq8WVnjA

    • Poseidon sagt:

      OFFIZIELLE FREEDOM-KONVOI-ANWÄLTE ***💩TRUDOLF IST RECHTSWIDRIG💩**
      https://youtu.be/Sp5XnyryFNI

    • Poseidon sagt:

      Canada: The Official Movie Trailer
      https://youtu.be/bfN7YWIIfVw

    • _Box sagt:

      Kanada und Paypal zeigen, wie die totalitäre Zukunft ohne Bargeld und mit Impfpässen aussieht

      17. 02. 2022 | Aus einer abstrakten Bedrohung der Freiheit durch rein digitalen Zahlungsverkehr ist schneller als erwartet Realität geworden: Die Regierung des linksliberalen Musterlandes Kanada lässt protestierenden Truckern und deren Unterstützung Verdächtigen die Konten einfrieren. Paypal zeigt, dass man sich gegen willkürliche Kontensperrung kaum wehren kann und die EZB lässt durchblicken, dass sie Bargeld gern los wäre und stattdessen digitales Zentralbankgeld einführen möchte.

      Was derzeit in Kanada passiert, ist ein Lehrstück darüber, wie schnell der Totalitarismus auch in vermeintlich stabilen westlichen Demokratien sein hässliches Haupt erheben kann, und welche große Bedeutung dabei die Kontrolle der Finanzströme spielt. Weil sich die Lastwagenfahrer seit vielen Tagen mit Straßen und Städteblockaden gegen die drastischen Grundrechtseinschränkungen per Impfpass durch die Regierung von Premierminister Justin Trudeau wehren, hat dieser den Notstand ausgerufen. Auf den sozialen Medien wird nicht ohne Häme daran erinnert, dass der gleiche Politiker Ende 2020, als indische Bauern Straßen blockierten um ihre Anliegen durchzusetzen, ihnen als erster ausländischer Staatschef seine Solidarität bekundete.

      Das Notstandsregime hat die Banken des Landes aufgefordert, den beteiligten Truckern die Konten zu sperren, sobald sie Indizien für eine Beteiligung hätten. Den Banken wurde dafür Immunität gegen Strafverfolgung und Zivilklagen zugesichert, solange sie in gutem Glauben handeln. Auch Kreditgenossenschaften, Versicherer, Kapitalanlegegesellschaften und Anlageberatungen wurden in das Sanktionsregime einbezogen.

      Über das Einfrieren der Konten hinaus werden die Finanzinstitute verpflichtet, sämtliche Vermögenswerte der Betroffenen, die sie identifizieren können, den Behörden zu melden. Kryptowährungsplattformen sind ebenfalls von den Anordnung erfasst, und einige, darunter das in Toronto ansässige BitBuy, sagten, dass sie bereits Hinweise zu Kryptowährungsadressen von den Strafverfolgungsbehörden erhalten haben.
      (…)
      Schöne neue bargeldlose Welt

      So offensichtlich wie hier ist es im Westen bisher noch nirgends geworden, welche Macht eine autoritäre Regierung bekommt, die alle Finanzströme überwachen und kontrollieren kann.

      Noch kann man in Kanada einem Trucker Bargeld zustecken. Aber eine große Rolle spielt Bargeld nach Jahren des Zurückdrängens, vor allem auch mit dem Argument der Kriminalitätsbekämpfung, nicht mehr. Ist das Bargeld einmal völlig verschwunden, dann wird die Kontrolle der Regierung absolut, im Guten, aber eben auch im Schlechten. Und es reicht, wenn sich einmal eine totalitäre Regierung durchsetzt, und dieses Machtmittel bekommt, damit das Land auf sehr lange Zeit dem Totalitarismus ausgeliefert bleibt.

      In Kanada kann es noch sein, dass das Parlament das Notstandsdekret bald kippt. Aber wer möchte sich darauf verlassen, dass das diesmal und immer klappt.

      https://norberthaering.de/bargeld-widerstand/kanada-paypal-cbdc/

    • _Box sagt:

      Dazu, wegen Nazis und Aufklärung:

      Die Aufhebung der Gleichheit

      Mit den Zugangsbeschränkungen für Nichtgeimpfte beginnt eine neue Ära. Es ist ein Bruch mit einem ethischen Prinzip, das vor 172 Jahren erstmals in einer deutschen Verfassung normiert und zuletzt in der Nazizeit außer Kraft gesetzt worden war – der Gleichheit und Gleichberechtigung aller Bürger. Was folgt aus diesem Einschnitt und was steckt hinter dem massiven Druck zum Impfen?
      PAUL SCHREYER, 17. September 2021
      (…)
      „Impfpässe werden eine Schlüsselrolle spielen“

      Verständlich wird diese Politik, wenn man den Blick vom erklärten Ziel des „Gesundheitsschutzes“ löst und auf die Agenda derjenigen richtet, die finanziell profitieren und die weltweit eine stärkere Kontrolle der Bürger mittels Zugangsbeschränkungen zur Teilnahme am normalen Leben einführen wollen. Denn für eine solche Agenda sind die neuen digitalen Immunitätsausweise tatsächlich „Wegbereiter“, wie es etwa der Rüstungskonzern Thales offen einräumt:

      „Sogenannte digitale Impfpässe werden eine Schlüsselrolle dabei spielen, den Bürgern zu ermöglichen, alle möglichen Dienste in Anspruch zu nehmen, und werden als Wegbereiter für das Ausrollen mobiler digitaler Identitätsnachweise fungieren.“

      Der Journalist Norbert Häring, der auf diese Äußerung hinwies und zu diesem Thema ausführlich recherchierte, konstatiert:

      „Um das voranzutreiben fördern die mächtigen Stiftungen des Silicon Valley und der Wall Street, sowie Weltbank und Weltwährungsfonds seit langem Mega-Regierungsdatenbanken mit biometrisch-digitalen Identitätsnummern aller Bürger im Vorreiter Indien und seither in vielen anderen Ländern. Dafür haben sie auch, zusammen mit dem Weltwirtschaftsforum, Initiativen und Institute gegründet, wie ID2020. The Commons Project (Common Pass) und die Vaccination Credential Initiative, und dafür entwickeln sie seit vielen Jahren Szenarien für einen Übergang zum autoritären Regieren über eingeschüchterte Bürger, die sich willig der totalen Kontrolle unterwerfen, um dafür Sicherheit zu bekommen, mit Namen wie Lock Step (Gleichschritt) oder Lone Wolves.“

      Das Prinzip der Gleichheit aller Bürger, wie es in den Revolutionen im 18., 19. und 20. Jahrhundert erkämpft und in den Verfassungen vieler Länder verankert wurde, passt nicht zu solchen Plänen. Es ist ein Hindernis für deren Umsetzung – und wird nun beseitigt.

      https://multipolar-magazin.de/artikel/die-aufhebung-der-gleichheit

  2. Gnil sagt:

    Graphene COVID Tötungs Impfung: Lassen Sie die Beweise für sich sprechen.

    Auszug:

    Graphenhydroxid ist ein neues Material und Toxikologen sind sich dessen noch nicht bewusst. Deshalb sterben Menschen an diesen tödlichen Schüssen, besonders Sportler, erklärt Dr. Noack. Dies sei ein „hochintelligentes Gift“.

    Noch erschreckender ist, dass Sie bei einer Autopsie nichts finden werden. Diese Stealth -Waffe ist sogar nach dem Tod unauffindbar. Die Nano-Rasierklingen aus Graphenhydroxid lassen Menschen innerlich verbluten.

    „Auch wenn die Leute nicht sofort tot umfallen, es zerschneidet die Blutgefäße Stück für Stück… Ich kann als Chemiker sagen, dass wir absolut sicher sind, dass das Graphenhydroxid da drin ist… als Chemiker, wenn man das in die spritzt Blut, du weißt, dass du ein Mörder bist.“

    Mit Video in Deutscher Sprache

    Oben Mitte bei TRANSLATE WEBSITE anklicken und auf Deutsch einstellen !!!!!!

    https://www.globalresearch.ca/graphene-covid-kill-shots-let-evidence-speak-itself/5763418

  3. Aladdin sagt:

    Es ist halt so, per definitionem, auch unabhängig von jegliche Tests, dass hälfte der Bevölkerung unter duchschnittlich intelligent ist.
    Sagen wir, 30 Prozent ist so gut wie …..
    Diese Menschen haben auch das Recht ihre Einstellung public zu machen.
    Die tun dies auch fleissig, weil die vergessen, dass was man sagt oder tut ist kein Zeugnis von Andren, sonder das ist das eigene Zeugnis.
    Hier ein Musterbespiel: ihre Anführerin.

    https://www.youtube.com/watch?v=2eVgUw3ZFos

    Debilität ist in der Politik kein Hindernis mehr.
    Genau so wie der Nachricht von Heute, man "beobachte keine russische Truppenbewegungen".
    Debilität hat keine Grenzen. 120.000 Soldaten kann man nicht innehalb Stunden hin und herbewegen. Abgesehen davon, die Russen machen auf ihren Staatsgebiet was sie nur wollen und werden sich bestimmt nich von Vollidioten beeinflussen lassen.

  4. hog1951 sagt:

    Die Verunglimpfung der „Spaziergänger“ als rechts bis Nazis findet auch andere Parallelen! So sind Menschen, die sich gegen die Unterdrueckung der Palästinenser wenden, ANTISEMITEN und per Narrativ also mindestens rechts oder sogar Nazis!
    Mit den Begriffen Coronaleugner, oder Klimaleugner zapft man dann auch die Begrifflichleit der Holocaustleugner an, und damit hat man sie ja nun endgueltig erwischt. Also, alles rechts, was sich so auf Deutschlands Strassen tummelt.
    Ähnlich verhält es sich mit den Menschen, die den Kapitalismus verunglimpfen oder sogar bekämpfen wollen: Da es eine Reihe von Kapitalisten, vornehmlich in den USA gibt, die auch Juden sind, wird schwuppdiwupp aus diesen Menschen Antisemiten und daraus wiederum Rechte oder Nazis.
    Solange wir in dieser Situation verharren, muessen wir wohl oder uebel mit diesen Falschmeldungen leben, haben wir doch nicht die Macht dies auf grosser Buehne zu ändern!

    • Doch, wir, das Volk können das, aber dazu müssen wir uns einig sein und das sind wir nicht, in unserer westlichen Arroganz wird alles verteufelt, was nicht so ist, wie unsere Politikdarsteller es vorsehen.
      In allem was jetzt passiert, ob im Land und beim Russland -und Chinabassing, gilt: Nur was ich selber denke und zu, das traue ich auch anderen zu.
      Also wehrt Euch und empört Euch✋

    • Aladdin sagt:

      Ja, es wird immer offensichtliche mit welchen Methoden sich das Regime bedient.
      Heute genügt nur mit dem Finger auf Jemand zu zeigen und die verblödete „Mehrheit“ nimmt dies dankend auf.
      Die Nachrichten sind vollgestopft mit Worten der Denunziation und unbegründete Diskreditierung: „offensichtlich“, „gewaltbereit“, „extrem“, „radikal“, „nicht genehmigt“, „Bedrohung“, „un…..“, (uneinsichtig, ungeimpft… etc.)……
      Das sind alle s.g. Anker die in der Bevölkerung Angst und Hass schüren sollen.
      Dies ist nicht anderes als Machtmissbrauch, ein Verbrechen.
      Im deutschen Fernseher viel mir besonders auf (ich bin keine deutsche), dass die Nachrichten mein Heimatland (auch Fassadendemokratie) gegenüber „speziell“ für die deutsche Bevölkerung gefiltert sind. Außerdem irgendwo läuft immer eine Sendung die vergangene Zeiten der deutsche Geschichte ins Erinnerung rufen in völlig einseitige statische Darstellung als ob die Geschichte mit der Machtübernahme im Jahre 1933 begonnen hätte. Ich frage mich, wenn ich in der USA bin, warum läuft dort dann nicht ständig irgendwo eine Sendung wie die Weiße die Indianer ausgerottet und entrechtet haben? Genau, Schuldbewusstsein braucht man nur in Deutschland.
      Warum kann man nicht in Europa ein Denkmal aufstellen mit dem Aufschrift:
      „Für all die Unschuldigen und Unbeteiligten und für all diejenigen die WIDERSTAND geleistet haben und sind den unmenschlichen Gewalt zum Opfer gefallen sind.“
      Warum verurteilt man Massenmord und Kriegsverbrechen immer nur einseitig?

  5. Irwish sagt:

    AUFKLÄRUNG PLÄTSCHERT UNAUFFÄLLIG DAHIN

    Nach meinen eigenen Erfahrungen mit dem Begriff der Aufklärung verstehen die meisten Leute, mit denen ich darüber zu sprechen versuchte, darunter erst einmal die sexuelle Aufklärung ihrer Kinder. Sie scheinen in diesem Zusammenhang geprägt von den häufig noch immer als peinlich empfundene Situationen, in denen sie ihrem Nachwuchs beizubringen suchen, was es mit Fortpflanzung und Sexualität auf sich hat. Von der historischen Aufklärung, wie Kant sie verstand, wissen die allermeisten nichts oder nicht viel.

    Der Versuch, ganz normalen Menschen Sinn und Zweck der Kant'schen Aufklärung näherzubringen, trifft gewöhnlich auf impulsive Abwehr: Man fühlt sich meist bevormundet und überfahren, wenn ich davon spreche, daß die Mehrheit nicht in der Lage und/oder nicht willens sei, selbst zu denken und zu analysieren. Wenn überhaupt darauf eingegangen wird, sind es immer die anderen, die der Aufklärung bedürfen, niemals man selbst. Doch was können wir von Immanuel Kant über diesen Begriff in Erfahrung bringen?

    —– Zitat-Anfang —–
    AUFKLÄRUNG IST DER AUSGANG DES MENSCHEN AUS SEINER SELBST VERSCHULDETEN UNMÜNDIGKEIT. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

    FAULHEIT UND FEIGHEIT SIND DIE URSACHEN, WARUM EIN SO GROSSER TEIL DER MENSCHEN, NACHDEM SIE DIE NATUR LÄNGST VON FREMDER LEITUNG FREI GESPROCHEN (naturaliter maiorennes), DENNOCH GERNE ZEITLEBENS UNMÜNDIG BLEIBEN; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperrten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen droht, wenn sie es versuchen allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern und schreckt gemeinhin von allen ferneren Versuchen ab.

    Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur gewordenen Unmündigkeit herauszuarbeiten. Er hat sie sogar lieb gewonnen und ist vor der Hand wirklich unfähig, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn niemals den Versuch davon machen ließ. Satzungen und Formeln, diese mechanischen Werkzeuge eines vernünftigen Gebrauchs oder vielmehr Mißbrauchs seiner Naturgaben, sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit. Wer sie auch abwürfe, würde dennoch auch über den schmalsten Graben einen nur unsicheren Sprung tun, weil er zu dergleichen freier Bewegung nicht gewöhnt ist. Daher gibt es nur Wenige, denen es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Unmündigkeit heraus zu wickeln und dennoch einen sicheren Gang zu tun.

    Daß aber ein Publikum sich selbst aufkläre, ist eher möglich; ja es ist, wenn man ihm nur Freiheit läßt, beinahe unausbleiblich. Denn da werden sich immer einige Selbstdenkende sogar unter den eingesetzten Vormündern des großen Haufens finden, welche, nachdem sie das Joch der Unmündigkeit selbst abgeworfen haben, den Geist einer vernünftigen Schätzung des eigenen Werts und des Berufs jedes Menschen selbst zu denken um sich verbreiten werden. Besonders ist hierbei: daß das Publikum, welches zuvor von ihnen unter dieses Joch gebracht worden, sie danach selbst zwingt darunter zu bleiben, wenn es von einigen seiner Vormünder, die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu aufgewiegelt worden; so schädlich ist es Vorurteile zu pflanzen, weil sie sich zuletzt an denen selbst rächen, die oder deren Vorgänger ihre Urheber gewesen sind. Daher kann ein Publikum nur langsam zur Aufklärung gelangen. durch eine Revolution wird vielleicht wohl ein Abfall von persönlichem Despotismus und gewinnsüchtiger oder herrschsüchtiger Bedrückung, aber niemals wahre Reform der Denkungsart zustande kommen; sondern neue Vorurteile werden ebensowohl als die alten zum Leitbande des gedankenlosen großen Haufens dienen. (aus: Immanuel Kant, Gesammelte Werke S. 1841-1842) (1)
    —– Zitat-Ende —–

    Diese Kant'sche Beschreibung dessen, wie es um die Aufklärung bestellt ist, trifft auch heute noch immer voll umfänglich zu. Zwar verfügen wir heute über brauchbare psychologische Modelle, um besser zu verstehen, wie es zu dieser Herden-Haltung gekommen ist, doch letztendlich hat sich seit damals nichts Wesentliches verändert: Die meisten Menschen sind noch immer zu mutlos (feige?) und zu bequem (faul?), um eine derart schwere Aufgabe, sich selbst zu ermächtigen, überhaupt anzugehen. Die Haltung, nach der man nichts zwingend wissen muß, sondern eigentlich nur, wo man nachschlagen kann oder wen man bezahlen muß, um ein Problem zu lösen, ist heute den meisten in modern(d)en Industrienationen lebenden Menschen in Fleisch und Blut übergegangen.

    Zu den heutigen Tugenden zählt vor allem der Gehorsam im beruflichen Umfeld: Wer sich dort nicht unterordnet, fliegt meist schneller raus, als er eingestellt wurde – was derzeit noch durch die auferlegte Impfpflicht in gewissen Branchen verschärft wird. Und da für die noch arbeitende Bevölkerung der Job die hauptsächliche Quelle ihres materiellen Wohlstandes darstellt, werden sich diese Menschen kaum dazu hinreißen lassen, auch nur in Erwägung zu ziehen, ihre Stellung zu gefährden. Hinzu kommt, daß die meisten wohl verdrängen, daß sie während ihrer Berufsausübung nicht sie selbst sein dürfen, weil sie sich in diesen täglich acht oder mehr Stunden dem Willen eines anderen zu unterwerfen haben, also gehorsam sein müssen. So will es das seit undenklichen Zeiten herrschende System.

    Gehorsam sind die Menschen auch hinsichtlich ihrer Informationsaufnahme. Es scheint in den meisten Kreisen der Bevölkerungen noch immer zu gelten, sich nicht auf alternative Medien oder gar auf fundierte Sachbücher einzulassen. Man folgt den Verklammerungen der Mainstream-Medien, wie das Titelbild des Artikels zeigt, Widerstand gegen das Corona-Regime mit Faschismus verbinden. Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun, wie der Autor ganz richtig feststellt. Doch um das erkennen zu können, bedarf es eines autonomen Denkapparates, und über den verfügen die meisten heute leider noch immer nicht.

    Im Gegensatz zu damals, als Kant seine Werke verfaßte, ist man heute mehrheitlich in der Lage, sich abseits vom Mainstream zu informieren. Bestand die Bevölkerung damals noch weitgehend aus Analphabeten, kann heute fast jeder lesen und schreiben. Leider vergällt man in den staatlichen Schulen den allermeisten Schülern das Lesen für den Rest ihres Lebens so sehr, daß sie nur noch zu Büchern greifen, um sich von ihrem Alltag abzulenken. Geht man nach den Auflagenzahlen, werden am häufigsten Romane gelesen, vor allem Fantasy, Science Fiction und Horror. Doch die allermeisten lesen erst gar nicht, sondern begnügen sich mit Spielfilmen und TV-Serien, um damit den Rest eines arbeitsreichen Tages zu verbringen. Daß diese Praxis letztendlich zur Verblödung beiträgt, wird im öffentlichen Debattenraum nur äußerst selten thematisiert.

    In ihrem Buch BLÖDMASCHINEN – Die Fabrikation der Stupidität (2011) schildern die beiden Autoren Markus Metz und Georg Seeßlen, wie diese systematische Verblödung der Bevölkerung funktioniert. Als Blödmaschinen bezeichnen sie nicht nur das verdummende TV-Gerät, sondern auch gesellschaftliche Institutionen und Inszenierungen, die dazu dienen, von Herrschafts- und Machtverhältnissen abzulenken, ja sie letztendlich unsichtbar zu machen. Wer sich der Dynamik der »Blödmaschinen« nicht blind oder – noch schlimmer – sehend ergeben möchte, muß ihre Strukturen begreifen. Nur so entsteht die Chance, sie zu zerschlagen. (2)

    —– Zitat-Anfang —–
    Warum der freie Markt zugleich klug und dumm macht

    Der weitläufigste Rohstoff des Kapitalismus ist die menschliche Dummheit. Das weitläufigste Produkt der menschlichen Dummheit ist der Kapitalismus. So wird dieser, wie man sich einbildet, zur »Natur«.

    Und ist nicht alles andere als dieser Kapitalismus mit ein bißchen Demokratie drum herum ohnehin »schlimmer«, weil ja das andere System – wie immer es aussehen mag, nach unseren historischen und semiotischen Erfahrungen – die Dummheit keineswegs überwunden hat, wohl aber ihren ungehemmten Selbstausdruck unterdrückt? So daß sich gleichsam automatisch die Dummheit beim Bestreben, vernünftig zu wirken, in Terror verwandelt? Haben nicht alle Revolutionäre bislang das Ur-Verbrechen begangen, sich die Dummheit, statt sie zu bekämpfen, zunutze zu machen? Es gibt keine nützlichen Idioten! So wenig eine Herrschaft, die aus dem Terror entstanden ist, je den Terror wieder los wird, so wenig wird eine Herrschaft, die auf der Dummheit aufbaut, die Dummheit in sich selber los.

    Also verhält es sich vielleicht ja auch genau anders herum: Der »freie Markt« wäre demnach die einzige adäquate Reaktion auf ein menschliches Grundverhalten, das sich aus so viel überraschender Intelligenz wie überraschender Blödheit zusammensetzt.

    Wenn man anderen Menschen beim Einkaufen zusieht, egal ob es sich um die Zutaten für eine Gemüsesuppe oder um Finanzpakete handelt, so beobachtet man ein wunderbares Durcheinander von »Dummheiten machen« und »kluge Entscheidungen treffen«. Die Illusion, die uns dabei vermittelt wird, mittendrin und darüber hinaus, besteht darin, daß man »Dummheiten machen« und »kluge Entscheidungen treffen« spätestens bei den Folgen (leckeres Süppchen, Profit bzw. gelungene Altersversorgung) auseinanderhalten kann. Doch wenn der Gast die Fleischeinlage vermißt und der Dax einen seiner berühmten Sprünge macht, sieht alles wieder anders aus. (Und wir erinnern uns nur noch, bei all dem Chaos, das wir auf dem Markt und der Markt in uns angestellt hat, daß wir endlos geredet haben über das, was dumm oder vernünftig hätte gewesen sein können.)

    Der Kapitalismus (oder besser gesagt: die vielen Kapitalismen, die seine Geschichte schreiben) ist zugleich abgrundtief dumm und überwältigend klug, daher kann er nicht zu Ende erklärt werden (und deshalb irren sich seine Kritiker wie seine Apologeten), und deshalb erklärt er sich schon gar nicht selber. Er reflektiert Dummheit und Klugheit seiner Elemente, das sind Maschinen, Menschen, Dinge, Märkte, Geld, Sprache und vieles mehr. Weil er aber nun Dummheit und Klugheit nicht als Entweder/oder sondern als Sowohl-als-auch enthält, benötigt der Kapitalismus Instrumente des Transfers. Wir nennen sie: die Blödmaschinen. (Seite 17-18)
    —– Zitat-Ende —–

    Auch ein weiterer Autor, Michael Jürgs, geht in seinem Buch SEICHTGEBIETE (3) den Ursachen der menschlichen Verblödung nach:

    —– Zitat-Anfang —–
    Es wäre wahrscheinlich doch sinnvoll gewesen, hätte man rechtzeitig dem ungestümen Drang nach Selbstverwirklichung ein paar Grenzen gesetzt und ein natürliches Schamgefühl gefördert und eingefordert, statt so etwas scheinbar Spießiges als Relikt bürgerlicher Konventionen zu verdammen. Hätte man Werte definiert, die unantastbar für alle, egal, in welcher Schicht sie sich bewegen, bleiben müssten, hätte man außerdem eiserne Reserven mit wirksamem Gegengift angelegt, um die Epidemie der ansteckenden Krankheit Verblödung selbst dann stoppen zu können, nachdem sie ausgebrochen war.

    Denn zu viele glauben, sich alles erlauben zu können, weil alle Tabus gebrochen sind. Die Parole, deren geniale schlichte Konsequenz in ihrer Wirkung sogar Blöden einleuchten dürfte, falls jemand sie ihnen erklären würde und es dabei schafft, sie so in ihre Sprache zu übersetzen, dass sie den Sinn verstehen, ist bekanntlich der Kategorische Imperativ des Philosophen Immanuel Kant.

    Demzufolge soll sich ein Mensch, egal, von welcher Geburt, und egal, zu welchem Stand erwachsen, grundsätzlich so verhalten, dass die Maxime des eigenen Handelns anderen ein Vorbild sei, in Kants Worten: »Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.« Grob vereinfacht müsste das der heutigen Zielgruppe von bestimmten Menschen etwa so erläutert werden:Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu. (S. 34)
    —– Zitat-Ende —–

    In DAS WIRD MAN JA WOHL NOCH SAGEN DÜRFEN (Wie Deutschland verblödet) geht Axel Klingenberg unter anderem auf verschiedene Aspekte der kaum noch zu verleugnenden Faschistiierung Deutschlands ein:

    —– Zitat-Anfang —–
    Eigentlich ist es ganz einfach, ein Rechtspopulist zu sein. Denn das Schöne ist, dass man sich als solcher in seiner Argumentation nicht an Fakten zu halten braucht. Es reichen ein paar gesunde Vorurteile. Motto: Die Realität wird generell vollkommen überbewertet. Dass Griechenland von der europäischen »Stabilitätspolitik« in den Ruin getrieben worden ist und Unternehmen in die Pleite privatisieren beziehungsweise für ein Butterbrot verscherbeln werden mussten, was dazu führte, dass Millionen Menschen völlig sinnfrei in die Armut getrieben wurden, sind zwar Fakten, die jeder wissen könnte, der sich ein bisschen mit diesem Thema beschäftigt, die aber in Wirklichkeit keine Sau interessieren.

    Behaupten Sie einfach, die Verschuldung Griechenlands läge daran, dass »der Grieche« nicht nur faul, sondern auch gierig ist. Die BILD-Zeitung macht es vor. »Griechen reicher als wir!«, behauptete sie am 5. Februar 2015. Dass es sich dabei um alte Zahlen (»Ein griechischer Durchschnittsverdiener zahlte bis vor drei Jahren 18,8 % Steuern, Sozialabgaben. Ein Arbeitnehmer in Deutschland satte 39,2 %!«), nicht verwertbaren Besitz (»Fast drei Viertel (72 %) der Griechen besitzen eine Wohnung/Haus, in Deutschland liegt die Eigenheimquote gerade mal bei 44 %.«) und 1.000 ganz legale Steuertricks, wie sie auch in Deutschland massenhaft praktiziert werden (»Viele Griechen konnten bislang beim Einkaufen, im Restaurant die Mehrwertsteuer (23 %) prellen.«), handelt, erfährt man erst im Kleingedruckten. Und dass das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen in Griechenland seit 2008 um ein Viertel zurückgegangen ist und die Arbeitslosenquote von 8 % auf 27 % gestiegen ist? Drauf geschissen! (S. 6) (4)
    —– Zitat-Ende —–

    Thomas Wieczorek: DIE VERBLÖDETE REPUBLIK (Wie uns Medien, Wirtschaft und Politik, für dumm verkaufen, 2009):

    —– Zitat-Anfang —–
    Seit Erscheinen der ersten Auflage dieses Buches im März 2009 ist die Verblödung keinesfalls Geschichte – im Gegenteil. Böswillige Zeitgenossen könnten sogar anmerken, dass Wahlkampfzeiten auch besonders fruchtbare Zeiten für die Verblöder sind. Und so kommt es, dass dieselben Zeitgenossen, die im Leben keinen Schmuddeltalk ansehen würden, den Ausführungen unserer Politiker ehrfurchtsvoll lauschen. (S. 11) (5)
    —– Zitat-Ende —–

    Stefan Bonner & Anne Weiss gehen in ihrem Buch GENERATION DOOF (Wie blöd sind wir eigentlich? 2008) der Frage nach, wie stark die Verblödung der heutigen Jugend und mit ihr deren Elterngeneration tatsächlich vorangeschritten ist:

    —– Zitat-Anfang —–
    Auch die Befindlichkeit der jungen Generation schien den Programmmachern am Herzen zu liegen. Hier ein kleiner Auszug aus einem Interview mit einer jungen Dame, schätzungsweise um die achtzehn, blond, hübsch.
    »Welche Fächer magst du denn nicht so gern?«, will der Reporter von ihr wissen.
    »Geschichte.« Die junge Dame verzieht angewidert das Gesicht. »Kann ich nicht leiden.«
    »Hat dich Geschichte denn nie interessiert?«
    »Nä«, sagt sie mit Schmollmund und Null-Bock-Stimme. »Mich interessiert eher die Zukunft, und nicht, was vor mir war.«
    »Aha.«
    »Die machen ihr Ding, und ich mach mein Ding. Diese komischen Römer und so …« Dann holt sie kurz Luft und fasst sich ein Herz: »Am Gymnasium zum Beispiel sind die Streber, die absoluten Streber, die auch ganz anders sind als die Hauptschüler. Haben Sie sich die schon mal angeguckt? Die sind auch viel zickiger. Ohne Witz jetzt. Die Realschüler sind die Normalsten, finde ich. Und die Hauptschüler sind die Allercoolsten.«
    Der Reporter stellt lieber die nächste Frage: »Was ist denn dein Traumjob?«
    »Arbeitslos. Einfach nur so zu Hause … nee, doch. Megastar mit so richtig viel Kohle haben, ein riesengroßes Haus haben, Autos …«
    »Na ja, Megastar wird man ja nicht so einfach.«
    »Schauspielerin zum Beispiel. Das wär cool.«

    Dies ist nur ein Beispiel für die Welt der Hirngespinste, in der wir leben. Weil es immer mehr geistige Totalschäden gibt, ist dieses Buch längst überfällig. Grazile Models, deren Gehirn anscheinend so schlank ist wie ihr Körper, und Schüler, die hart auf eine Hartz-IV-Karriere hinarbeiten, sind nur die Ausläufer einer großen Intelligenzschmelze. Die Dummheit geht um in Deutschland. Und eine ganz bestimmte Generation ist davon betroffen. (S. 9-10) (6)
    —– Zitat-Ende —–

    Auch Brigitte Witzer beschreibt in ihrem Buch DIE DIKTATUR DER DUMMEN (Wie unsere Gesellschaft verblödet, weil die Klügeren immer nachgeben, 2014) darüber, daß die systematische Verdummung breiter Bevölkerungsanteile stark zuzunehmen scheint:

    —– Zitat-Anfang —–
    Im Bildungswesen sieht es nicht anders aus als in den Medien und der restlichen Wirtschaft. Wo aber ist das humanistische Menschenbild geblieben, was ist an seine Stelle getreten, und wie zeigt sich das im Bildungsbereich unserer Gesellschaft? Das sind die Fragen, die in diesem Kapitel diskutiert werden.

    Humanismus bedeutet: Der Mensch ist das Maß der Dinge. Er steht für eine Weltanschauung, die sich auf Werte und auf die Würde jedes einzelnen Menschen bezieht und ein Zusammenleben in Gewaltfreiheit, Toleranz und Freiheit des Gewissens hochhält. Der Humanismus, den wir aus der Antike kennen, ist ein Merkmal der Renaissance und so in unsere moderne Gesellschaft getragen worden. Große Verfechter und bedeutende Förderer waren Johann Wolfgang von Goethe und Wilhelm von Humboldt – Ersterer der vielleicht größte deutsche Denker und Dichter, Letzterer der Reformer etwa der deutschen Universitäten. Auch das deutsche Grundgesetz bezieht sich auf humanistische Ideen, wenn es heißt: »Die Würde des Menschen ist unantastbar.«

    Bildung als Ideal unserer Gesellschaft: Gilt das eigentlich immer noch? Oder ist der humanistische Bildungsgedanke ebenfalls schon längst dem Primat des Profits geopfert worden? Tatsächlich scheint es, als wäre auch hier der Mensch schon lange nicht mehr das Maß aller Dinge, sondern die Ökonomie – immer mit dem Damoklesschwert von Verarmung, Arbeitslosigkeit und schwindendem Einfluss über unserer Gesellschaft hantierend. Und sie fährt starke Geschütze auf, wie uns etwa PISA und Bologna lehren. (S 84)

    Eine Diktatur der Dummen basiert ganz wesentlich auf einer Steuerung von außen, einer Steuerung des Einzelnen durch andere, einer interessensgeleiteten Steuerung. Das Gegenkonzept nenne ich deshalb bewusst »Innensteuerung«. Unter dieser Überschrift stelle ich die Instrumente und Konzepte zusammen, mit denen sich die überbordende Außensteuerung in unserem Leben auflösen lassen kann. Ziel des Kapitels ist, einerseits Mittel gegen durch Außensteuerung erzeugte oder verstärkte Dummheit zu finden, die ich als emotionale Stumpfheit und erlernte Inkompetenz verstehe, andererseits wirksame und attraktive Mechanismen zur Bewältigung der Diktatur mit ihren raffinierten Manipulationsmechanismen zu zeigen.

    Ist es möglich, aus einer Trance aufzuwachen, in die uns Dummheit und Verführung über die Jahre immer stärker gezogen haben und weiter ziehen? Können wir aufwachen und einen neuen Weg wählen, ohne dass wir einen Guru oder Führer benötigen – also einen, der uns sagt, wo vorne ist, dem wir folgen sollen und von dem wir unser Glück abhängig machen? Personalisierungen oder eben Gurus sind Konzepte, mit denen unsere Gesellschaft umzugehen weiß. Damit können die Medien etwas anfangen (und sich darauf stürzen), damit lässt sich für die Wirtschaft hantieren (beispielsweise als Werbeikone), und damit können auch die Politiker befriedet werden: im Gespräch oder auf dem Foto mit dieser Ikone einer Veränderung. Genau darum geht es mir nicht. (S. 149) (7)
    —– Zitat-Ende —–

    Gunter Dueck: SCHWARMDUMM (So blöd sind wir nur gemeinsam)

    —– Zitat-Anfang —–
    Nicht die Schwarmintelligenz, sondern die Schwarmdummheit bestimmt unseren Alltag. Und ihre Keimzelle sind Meetings. Sinnlose Besprechungen, faule Kompromisse, unausgereifte Ergebnisse: Innovationsexperte Gunter Dueck seziert die selbstverursachte komplizierte Dummheit unserer Arbeitsund Lebenswelt. Gleichzeitig vermittelt er uns eine Ahnung davon, wie das genial Einfache entstehen könnte. (8)
    —– Zitat-Ende —–

    (1) http://irwish.de/PDF/_Philosophie/Kant/Kant_Immanuel-Gesammelte_Werke.pdf

    (2) http://irwish.de/PDF/Psychologie/_Sonstige/Metz+Seesslen-Bloedmaschinen.pdf

    (3) http://irwish.de/PDF/_GesKrit/Juergs_Michael/Juergs_Michael-Seichtgebiete-Warum_wir_hemmungslos_verbloeden.pdf

    (4) http://irwish.de/PDF/_GesKrit/Klingenberg_Axel/Klingenberg_Axel-Das_wird_man_ja_wohl_noch_sagen_duerfen-Wie_Deutschland_verbloedet.pdf

    (5) http://irwish.de/PDF/_GesKrit/Wieczorek_Thomas/Wieczorek_Thomas-Die_verbloedete_Republik.pdf

    (6) http://irwish.de/PDF/_GesKrit/_Sonstige/Bonner+Weiss-Generation_Doof-Wie_bloed_sind_wir_eigentlich.pdf

    (7) http://irwish.de/PDF/_GesKrit/_Sonstige/Witzer_Brigitte-Die_Diktatur_der_Dummen-Wie_unsere_Gesellschaft_verbloedet_weil_die_Kluegeren_immer_nachgeben.pdf

    (8) http://irwish.de/PDF/_Philosophie/Dueck_Gunter/Dueck_Gunter-Schwarmdumm-So_bloed_sind_wir_nur_gemeinsam.pdf

    • Out-law sagt:

      Gut -logisch-und leider realistisch be(schr.)wiesen ! Und was machen die Denkenden ? Versuchen nach Möglichkeit aufzuklären .Das ist aber vermutlich ein Fall von "Denkste".Da nun die idiologische Dummheit von oben eingebürgert ,gelehrt und als arrogantes "Wissen " vergendert festgelegt ist ,kann man nur sagen : " Dumm gelaufen "!

    • _Box sagt:

      Einige Veröffentlichungen sind so offenkundig Desinformation, daß es sich ergibt, daß sie das Problem der Flutung mit Nichtigkeiten oder Dekontextualisierungen, also eines Affektmanagements, auch bei den sog. alternativen Medien haben. Auch hier gibt es Formen der, nennen wir es Verbindlichkeiten, die den gleichen Zweck erfüllen wie bei den Großen. Herr Mausfeld hatte dazu in 2020, in einem Gespräch, Einiges zu sagen:

      Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Was also wäre zu tun?

      Rainer Mausfeld: Das Steigern geistiger Abwehrkräfte gegen Indoktrination und Manipulation ist eine kollektive Leistung. Für einen einzelnen, der schon genug Energie aufwenden muss, um seinen Lebensalltag zu bewältigen, ist dies nicht zu leisten. Wir können also eine solche Leistung nur kollektiv erbringen. Und auch dies ist nur möglich, wenn wir dabei die Einsichten zu nutzen verstehen, die in der langen Geschichte sozialer Bewegungen gewonnen wurden. In dem Maße, in dem wir von dieser Tradition entwurzelt sind und glauben, wir könnten die soziale politische Welt wieder ganz von vorne, ausgehend von unserem eigenen Bauchnabel, entschlüsseln, sind wir den jeweils herrschenden Machtverhältnissen gänzlich wehrlos ausgesetzt.

      Entscheidend für die Möglichkeiten, unsere geistigen Abwehrkräfte zu stärken, ist es also, ob wir die jeweils konkreten Empörungen von einer begriffslosen affektiven Ebene auf eine Ebene der Reflexion heben können und sie dann in zuvor gewonnene Einsichten einbinden und auf diese Weise gedanklich stabilisieren können. Diese Aufgabe wiederum kann nur mit Hilfe geeigneter alternativer Medien gelingen, weil nur sie als Vermittler bereit und in der Lage wären, politisches Handeln wieder in die Kontinuität emanzipatorischer Einsichten und Erfahrungen einzubetten.

      Wenn sich jedoch alternative Medien auf eine bloße Erzeugung von Empörung beschränken und es nicht als ihre vorrangige Aufgabe ansehen, die oft sehr berechtigten Empörungen gedanklich in einen politischen Gesamtkontext und in eine emanzipatorische Tradition zu integrieren, schaffen sie lediglich ein Milieu, das in einem Zustand diffuser Dauerempörung und gedanklicher Orientierungslosigkeit bleibt und damit anfällig für anti-emanzipatorische Narrative ist. Sie würden dann letztlich das Geschäft der Mächtigen betreiben, da in einem solchen Fall die begriffslosen Empörungen zwangsläufig politisch wirkungslos bleiben. Sie würden also die Entstehung eines Empörungs-Konsumismus fördern, ein dauererregtes Milieu, das geradezu süchtig nach Empörungsanlässen ist, die ohne tiefere Reflexion konsumiert werden können. Für einen Empörungs-Konsumismus stellen die durch den Neoliberalismus verursachten psychischen Verformungen eines von sozialen Bezügen entwurzelten neoliberalen Selbst einen besonders fruchtbaren Nährboden dar. Die mit einem Empörungs-Konsumismus verbundenen Affekte können kompensatorisch zur Bewältigung einer sozialen Atomisierung dienen, indem sie es möglich machen, sich gesellschaftlich noch lebendig zu fühlen und in einer Empörungs-Verschmelzung ein Gefühl von Gemeinschaft zu erleben.

      Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Anders ausgedrückt: Proteste aus Empörung dienen als Ventile, über die gesellschaftlicher Druck abgebaut wird? Sie führen also zu keiner dauerhaften Veränderung?

      Rainer Mausfeld: Ja, das zu erreichen, ist genau das Ziel der in vielen Jahrzehnten systematisch entwickelten Techniken eines Empörungsmanagements. Bekanntlich hat der Kapitalismus einen großen Magen und kann sich höchst flexibel alles einverleiben, sogar den Widerstand gegen ihn. Dabei bedient er sich zur Zersetzung emanzipatorischer Bewegungen eines reichen Arsenals von Techniken und Strategien. Ein wichtiges Zielobjekt solcher Zersetzungstechniken sind aus naheliegenden Gründen alternative Medien, so dass diese eine besondere Sorgfalt aufbringen müssen, sich dagegen zu schützen. Zu den wirkungsvollsten Techniken gehört eine Diskurs-Verluderung, weil sie jedem rationalen Diskurs und damit auch jedem nachhaltigen emanzipatorischen Widerstand den Boden entzieht.
      (…)
      Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Infantilisierung?

      Rainer Mausfeld: Die Erzeugung eines gedanklichen Nebels der Verwirrung steht der demokratischen Leitidee mündiger Bürger diametral entgegen. Und eine medial systematisch erzeugte Unmündigkeit ist nichts anderes als eine Infantilisierung. Die ist ja im Sinne der Machteliten durchaus erwünscht. Aldous Huxley hatte bereits darauf hingewiesen, dass die traditionellen Vorstellungen über Propaganda versäumt hatten, den fast unersättlichen Drang des Menschen nach Ablenkung durch Nichtigkeiten zu nutzen. Das ist mittlerweile gründlich nachgeholt worden. Affektiv durch das, was Zbigniew Brzeziński „Tittytainment“ nannte, also eine permanente mediale Berieselung mit Nichtigkeiten, die basale Affekte ansprechen. Ideologisch durch Vermittlung der Basisideologie von Elitendemokratien, dass Machteliten im Interesse der Bürger handeln würden. Damit wird ihnen gewissermaßen eine Elternfunktion zugeschrieben, die dann durch die bereits genannten Gefühle einer politischen Ohnmacht noch verstärkt wird. Eine manipulative Erzeugung einer Infantilisierung steht natürlich in einem grundlegenden Widerspruch zur Idee einer politischen Mündigkeit und entzieht damit der demokratischen Leitidee von Demokratie, als radikale Vergesellschaftung von Herrschaft, die Grundlage.

      Aus:
      Gesundheit nur Vorwand: Eliten instrumentalisieren Corona-Krise für Massen-Manipulation und mehr Kontrolle
      06.06.2020 08:21
      DWN-Korrespondent Moritz Enders hat den Psychologen Rainer Mausfeld zum Thema Indoktrination und Massen-Manipulation interviewt.

      https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/504402/Gesundheit-nur-Vorwand-Eliten-instrumentalisieren-Corona-Krise-fuer-Massen-Manipulation-und-mehr-Kontrolle

    • Irwish sagt:

      @_Box

      Das von Ihnen verlinkte Mausfeld-Interview habe ich mir bereits heute mittag aufmerksam durchgelesen. Als Leser von Mausfeld-Büchern war dort zwar nichts grundlegend Neues zu erfahren, dennoch bin ich Ihnen für diesen Hinweis dankbar, denn die von Ihnen thematisierte Ablenkung durch Empörungsmanagement hatte ich so, in dieser dargestellten Deutlichkeit, nicht mehr auf dem Schirm.

      Wie man in aufgeklärten Kreisen inzwischen weiß, stellen diejenigen, die sich grundsätzlich für nicht manipulierbar halten, die größte Masse an Manipulationsopfern; das sind sehr häufig auch die Menschen, die glauben, von den TV-Nachrichten und den Mainstream-Medien bestens informiert zu werden. Mangels eigener Kenntnisse über die in den Mainstream-Medien berichteten Sachlagen, Ereignisse und Strömungen lassen sie sich meist durch eine sachlich vorgetragene »Berichterstattung« zu dem Gedanken verleiten, es werde schon alles seine Richtigkeit damit haben. Erst gestern ist mir das wieder aufgefallen, als ein neuer Nachbar, mit dem ich kurz ins Gespräch kam, nicht wußte, daß die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung dem SPIEGEL bereits rund 5 Millionen Euro hat zukommen lassen. Er solle das doch selbst einmal nachschlagen, meinte ich abschließend und wunderte mich nicht über seinen skeptischen Gesichtsausdruck. Dazu paßte dann auch, daß mir dieser kurzhaarige junge Mann erzählte, er müsse jetzt sofort dringend zum Friseur, das müsse alle 4 Wochen sein, sonst würde er sich nicht wohlfühlen. Daß ich da sofort eine Zwangshandlung vermutete, behielt ich natürlich für mich …

      Die Bereitschaft, sich mit den von mir und auch von Ihnen und anderen dargestellten Hintergründen zu befassen, geht in Diskussionsforen wie auch im Real Life nahezu gegen Null, wie mir scheint. Die überwiegende Mehrzahl der Kommentare besteht aus kurzen Statements, die sich genau damit befassen, was Mausfeld in diesem Interview kritisch beleuchtet: Mit der Empörung über dieses und jenes, was Politiker wie Lauterbach und Scholz soeben wieder verzapft haben. Artikel bei Telepolis ebenso wie hier bei Apolut und auch beim Rubikon blasen meist ins selbe Horn und sorgen dafür, daß die Wut über die Bevormundung durch den Staat sich regelmäßig in Empörung entladen kann. Solchen Zwecken dienen übrigens auch zahlreiche Spielfilme, die irgend ein Unrechts- oder Gerechtigkeitsthema durchspielen und wo dann der gute Held siegt und das Mädchen bekommt. Danach sind die Zuschauer zufrieden – es ist ja alles in Ordnung.

      Im Telepolis-Forum wurde mir regelmäßig vorgeworfen, ich würde zu lange »Tapeten« formulieren, das würde ja keiner lesen. Auf solche Pseudo-Kritik geht man am besten erst gar nicht ein, denn diese Adressaten würden die Gegenargumente ja erst gar nicht lesen, weil sie ihnen zu lang wären. Andere Kritiker meiner dortigen Beiträge warfen mir dann aber auch »Verkürzungen« vor, ihnen würde dies und jenes im Kommentar fehlen. Auch die muß man ignorieren, denn sachlich haben sie nichts beizutragen. Letztendlich waren es dort immer nur ganz wenige, die überhaupt etwas mit meinen Hinweisen und Hintergrund-Informationen anzufangen wußten.

      Der von Mausfeld hervorgehobenen Tatsache, daß die Thematisierung von Nebenaspekten wie der Fixierung auf Zahlen und Personen das Verständnis der Gesamtsituation verschleiert, kann ich nur zustimmen. Es sind tatsächlich Ablenk-Themen, der dahinterstehenden schon lange schwelenden Probleme möchte man sich gewöhnlich nicht annehmen. In den meisten Kreisen, so scheint es mir, gilt die Erwähnung solcher grundsätzlichen Problematiken wie der grundsätzlichen Menschenfeindlichkeit des Kapitalismus und anderen politischen Konfliktpotentials als Zeichen geistiger Verwirrung und Gehirnwäsche: Man hat längst gelernt, daß das alles böse Vorstellungen vom Kommunismus, von chinesischen oder russichen Einflußagenten sein müssen.

      So scheint auch der Journalist der Deutschen Wirtschaftsnachrichten, der Mausfeld im Juni 2020 interviewt hat, zu ticken, z.B. wenn er auf die Feststellung Mausfelds, daß Staaten nicht vorrangig am Schutz der Bevölkerung interessiert sind, mit einem konsternierten »Wie bitte?« antwortet. Und auch sonst scheint es mit der Aufklärung bei Moritz Enders nich allzu weit her zu sein.

      Interessant am Interview ist auch Mausfelds Aussage zur Maskenpflicht, die von Enders thematisiert wird. Mausfeld sieht das ganz ähnlich wie ich und viele andere. Nicht nur die Bereitschaft, sich zu unterwerfen und gehorsam zu sein, sondern auch das Macht- und Kontrollstreben auf der anderen Seite entsteht aus vorangegangenen bzw. anhaltenden Ohnmachtsgefühlen, die heutzutage systematisch in der Bevölkerung erzeugt werden. Ich schreibe seit 2005 bei Telepolis Kommentare mit genau solchen Inhalten, ich verweise darauf, daß wir in der großen Masse eben nicht autonom agieren, sondern eher wie eine Viehherde, die sich von Cowboys dahin treiben läßt, wo immer der Herdenbesitzer sie haben will. Inzwischen hab ich das dort aufgegeben, ich wurde eigentlich nur noch gesperrt, und das auch noch ohne Begründungen, einfach so, weil man's kann und will. Auch hier zeigen sich krankhafte Kontrollbedürfnisse, entsprechende Charaktere werden bei Telepolis ermächtigt, administrativ in den Foren zu wüten.

      Ich fürchte, wenn ich solche Sachen wie dieses Interview lese, daß die allermeisten Menschen gar keine Welt ohne strenge Befehlshierarchie wollen. Wie nicht nur Mausfeld sagt, laufen die allermeisten psychischen Prozesse unbewußt ab, so daß wir uns immer erst hinterher darüber klarwerden, was da gerade passiert ist.

      Wenn ich Mausfelds Antwort auf die Frage, was zu tun wäre, richtig verstanden habe, müssen wir uns verbinden, vernetzen, um uns mit diesen hier nur kurz angerissenen Zusammenhängen rund um unsere Manipulierbarkeit intensiv zu befassen. Doch leider befinden sich die Massenmedien in Händen der Macht- und Kontrollfreaks, und so werden es auch heutzutage immer nur ein paar wenige sein, die sich damit überhaupt auseinanderzusetzen wagen. Ich selbst bin schon fast mein ganzes Leben im inneren Widerstand, für mich ist das ganz normal, doch die meisten Leute scheinen Schuldgefühle zu entwickeln, wenn sie sich mit diesen Dingen auch nur ansatzweise befassen. Sie machen auf mich häufig den Eindruck, als würden diese Dinge etwas Verbotenes darstellen, so wie sie sich früher schnell bekreuzigt haben, wenn irgend etwas angeblich »Teuflisches« erwähnt wurde. Obrigkeits- und Staatshörigkeit sind ja im Grunde auch eine Art Religion: Man glaubt, ohne den Glauben hinterfragen zu dürfen, und wer es dennoch tut, läuft Gefahr, daß man es ihm anmerkt und er Nachteile zu gewärtigen hat.

      Ganz besonders gut hat mir das Wort DISKURS-VERLUDERUNG gefallen, ein offenbar von Mausfeld geprägter Begriff, der für den Verzicht auf ernsthafte Argumente und gedankliche Anstrengungen einer Begründung von Meinungen steht. Diskurs-Verluderung ersetzt argumentationsbasierte Kommunikation durch eine affektbasierte, und erzeugt so ganz im Sinne des Empörungsmanagements Nebel und Verwirrung um Gehirn. Mit der Erwähnung von Brzezińskis »Tittytainment« schließt sich der Kreis zur oben erwähnten Wirkung von Spielfilmen, einer Beruhigungs-Wirkung, mit der vor allem auch TV-Serien aufwarten können.

      Und zu guter Letzt kommt Mausfeld im Interview zu meinem Lieblingsthema, der Entwicklung von Machtstreben durch vorausgegangene wiederholte Ohnmachtserfahrungen und somit letztlich anhaltendes Ohnmachtsempfinden: Die vom kleinen Kind gefühlte Ohnmacht führt angesichts der Allmacht ihrer Eltern dazu, Selbstanteile, die von den Eltern als unerwünscht wahrgenommen werden, für immer wegzusperren, was als Abspaltung bekannt ist. Und um nicht nur die Ohnmachtsgefühle, sondern vor allem auch die so entstandene Angst vor anderen auszugleichen (zu kompensieren), strebt man nach Macht und Kontrolle über andere; das tut im Grunde jeder mehr oder weniger, weshalb es auch nicht verwundern sollte, daß das kaum jemand bemerkt.

      Sehr lesenswert ist auch das Gespräch, das Mausfeld mit Marko Junghänel vom Nachrichtenmagazin HINTERGRUND im Oktober 2016 zum Thema Rassismus, Kolonialismus und Kapitalismus geführt hat.

      —– Zitat-Anfang —–
      Rassismus in dem weiteren Sinne, wie er heute in der Rassismus-Forschung verstanden wird, ist keineswegs eine universelle menschliche Erscheinung. Er stellt also keine natürliche Reaktion auf „Überfremdung“ dar, sondern entwickelte sich erst in dem Maße, in dem man es als notwendig erachtete, soziale Ungleichheit zu rechtfertigen. Seine Entstehung hängt, wie besonders Immanuel Wallerstein aufgezeigt hat, eng mit der Entstehung kapitalistischer Organisationsweisen zusammen. Rassismus unterscheidet sich also grundlegend von Phänomenen der Fremdenangst oder Fremdenfeindlichkeit, die vermutlich universell sind.

      Historische Analysen zeigen, dass Rassismus keine Reaktion auf Andersartigkeit und Fremdheit ist, sondern gerade diese „Andersartigkeit“ erst behauptet und somit erzeugt. So bringt auch der antiislamische Rassismus die Art der wesensmäßigen „Andersartigkeit“ von Muslimen erst hervor, die die „westliche Wertegemeinschaft“ für ihre eigene politische Identitätsstiftung und für die Legitimation ihrer Herrschaftsbedürfnisse benötigt.

      Rassistische Diskriminierung als eine systematische Form der Entmenschlichung lässt sich also keineswegs einfach als Ausdruck einer allgemein-menschlichen Neigung verstehen oder auf individuelle Vorurteile reduzieren. Rassismus hat sich erst unter spezifischen historischen und ökonomischen Bedingungen entfaltet.
      —– Zitat-Ende —–

      weiterlesen:
      https://www.hintergrund.de/feuilleton/zeitfragen/kapitalismus-und-die-wertegemeinschaft-der-herrenmenschen/

      So erklärt sich auch die damals von Kirche und Staat verbreitete Ansicht, »Neger« seien mehr Affen als Menschen und daher seien die europäischen Zivilisationen berechtigt, sie zu Sklavendiensten zu zwingen. Die Haltung, daß Schwarze weniger wert seien als Weiße, ist in weiten Teilen der USA noch immer anzutreffen, sie umfaßt auch Gelbe und Rote (Asiaten und Indianer). Das wird mit political correctness mehr schlecht als recht verborgen – der Forderung, wenigstens so zu tun, als ob schwarz-, gelb- und rothäutige Menschen gleichwertig seien.

      Meine Bemühungen, zumindest den Menschen in meinem näheren Umfeld ein Verständnis dafür, wie sie selbst funktionieren, nahezubringen, scheitern regelmäßig. Die meisten Menschen, so scheint mir, sind in der einstmals erlernten Wertestruktur gefangen, ohne das auch nur im Ansatz wahrzunehmen; es fehlen ihnen die dazu notwendigen Kategorienschemata, oder anders ausgedrückt: sie sind weitgehend ungebildet, auch wenn sie über einen akademischen Titel verfügen und sich deshalb für gebildet und damit überlegen halten mögen. Gerade diese Einbildung, dieser narzißtische Größenwahn, durch Schuldbildung und »Studium« eine wie auch immer geartete echte Überlegenheit erworben zu haben, macht sie ganz besonders anfällig für jede Art von Propaganda, von der Produktwerbung bis zur Kriegshetze.

      Rainer Mausfeld: Der Schein des Realen – Die empiristische Fehlkonzeption der Wahrnehmung und das Wahrnehmungsattribut »phänomenal real«
      erschienen in: Kluck, S. & Volke, S. (Hrsg.) (2012). Näher dran? Zur Phänomenologie des Wahrnehmens (S. 192-219). Freiburg: Alber.
      Die traditionelle Wahrnehmungspsychologie hat durch ihre physiologistische und physikalistische Orientierung und die damit verbundene Fokussierung auf elementaristische Wahrnehmungsattribute die interne Struktur der Wahrnehmung und damit die explanatorischen Aufgaben der Wahrnehmungspsychologie in grundlegender Weise mißverstanden. Ihre Zugangsweise ist nicht nur phänomenologisch inadäquat, sondern hat sich auch explanatorisch als unfruchtbar erwiesen. Dieser Beitrag zeigt dies am Beispiel des Wahrnehmungsattributs ‚phänomenal real’ auf, das in der traditionellen Wahrnehmungspsychologie als wenig erklärungsbedürftig angesehen wird. Tatsächlich stellt jedoch ‚real‘ ein internes Attribut dar, dessen Zuweisung zu Wahrnehmungsobjekten und Situationen eigenen psychologischen Gesetzmäßigkeiten folgt, die sich aus physiologistischer und physikalistischer Perspektive nicht verstehen lassen. Erst in den letzten Jahren wird im Zusammenhang mit Problemen, die sich insbesondere bei virtual reality environments ergeben, die Frage nach den Auslösebedingungen für das Attribut ‚real’ wieder thematisiert. Offensichtlich verfügt unser Wahrnehmungssystem über eine (biologisch vorgegebene und kulturell überformte) ‚interne Semantik‘ für die Zuschreibung des Attributes ‚real‘, von deren komplexen Möglichkeiten wir in der Kultur (z.B. beim Film oder Theater) vielfältigen Gebrauch machen
      http://irwish.de/PDF/Mausfeld/Mausfeld-Der_Schein_des_Realen_-_Die_empiristische_Fehlkonzeption_der_Wahrnehmung_(2012).pdf

      Steffen Kluck & Stefan Volke: NÄHER DRAN?
      Zur Phänomenologie des Wahrnehmens
      Wenn Menschen heute versuchen genauer zu beschreiben, was und wie etwas sinnlich wahrgenommen wurde, erfolgt in der Regel ein spontaner Wechsel in die Begrifflichkeit neurophysiologischer und physikalischer Betrachtungsweisen. Diesem Band geht es darum, mit Nachdruck auf das Primat der phänomenalen Wahrnehmung in der Perzeptionsforschung zu verweisen und damit den neurophysiologisch nicht erschließbaren Wahrnehmungsereignissen zur Anerkennung zu verhelfen.
      http://irwish.de/PDF/_Philosophie/_Sonstige/Kluck+Volke-Naeher_dran.pdf

      Daniel Kahneman: SCHNELLES DENKEN, LANGSAMES DENKEN
      Wenn Sie gefragt werden, woran Sie gerade denken, können Sie diese Frage normalerweise beantworten. Sie glauben zu wissen, was in Ihrem Kopf vor sich geht – oftmals führt ein bewusster Gedanke in wohlgeordneter Weise zum nächsten. Aber das ist nicht die einzige Art und Weise, wie unser Denkvermögen (mind) funktioniert, es ist nicht einmal seine typische Funktionsweise. Die meisten Eindrücke und Gedanken tauchen in unserem Bewusstsein auf, ohne dass wir wüssten, wie sie dorthin gelangten. Sie können nicht rekonstruieren, wie Sie zu der Überzeugung gelangten, eine Lampe stehe auf dem Schreibtisch vor Ihnen, wie es kam, dass Sie eine Spur von Verärgerung aus der Stimme Ihres Gatten am Telefon heraushörten, oder wie es Ihnen gelang, einer Gefahr auf der Straße auszuweichen, ehe Sie sich ihrer bewusst wurden. Die mentale Arbeit, die Eindrücke, lntuitionen und viele Entscheidungen hervorbringt, vollzieht sich im Stillen in unserem Geist.
      http://irwish.de/PDF/__Scans/Kahneman-Schnelles+langsames_Denken(OCR).pdf

      Peter Berger & Thomas Luckmann:
      DIE GESELLSCHAFTLICHE KONSTRUKTION DER WIRKLICHKEIT
      Eine Theorie der Wissenssoziologie
      »Die« Gesellschaft hat eine doppelgründige Wirklichkeit. Sie ist eine objektive Gegebenheit infolge der Objektivierung der menschlichen Erfahrung im gesellschaftlichen Handeln, in sozialen Rollen, Sprache, Institutionen, Symbolsystemen. Obwohl die letzteren Produkte menschlichen Handelns sind, gewinnen sie eine Quasi-Autonomie. So übt Gesellschaft auf den Einzelnen Zwang aus, während sie zugleich Bedingung seiner menschlichen Existenz ist. Denn Gesellschaft ist auch eine subjektive Wirklichkeit: sie wird vom Einzelnen in Besitz genommen, wie sie von ihm Besitz ergreift.
      http://irwish.de/PDF/_Soziologie/_Sonstige/Berger+Luckmann-Die_gesellschaftliche_Konstruktion_der_Wirklichkeit.pdf

    • _Box sagt:

      Besten Dank für die weiterführenden Verlinkungen. Die Erfahrungen die ich auch mache, sind z.B. die von Wilhelm Reich beschriebenen, also auch, daß es nicht am Verständnis fehlt, daß eine Veränderung vonnöten wäre, sondern an Bequemlichkeit und Mutlosigkeit. Eben die Neigung zum Status quo, wie das auch von Mausfeld beschrieben wird. Reich beschreibt dies als Widerspruch zwischen bürgerlichen Hemmungen und revolutionären Einstellungen:

      „Liegt nicht nahe zu fragen, was in den Massen vorgeht?“

      Man muss natürlich die objektive Funktion der Sozialdemokratie und des Faschismus enthüllen. Die Erfahrung lehrt aber, dass die tausendfältige Enthüllung dieser Rolle die Massen nicht überzeugte, dass also die sozialökonomische Fragestellung allein nicht genügt. Liegt nicht nahe zu fragen, was in den Massen vorgeht, dass sie diese Rolle nicht erkennen konnten und wollten? Mit der typischen Auskunft „Die Arbeiter müssen nun erkennen …“ oder „Wir haben es nicht verstanden …“ ist nicht gedient. Warum erkennen die Arbeiter nicht und warum haben wir nicht verstanden?

      Der Wirklichkeit hätte entsprochen festzustellen, dass der durchschnittliche Arbeiter einen Widerspruch, gleichzeitig die Gegensätze von revolutionärer Einstellung und bürgerlicher Hemmung in sich trägt, dass er also weder eindeutig revolutionär, noch eindeutig bürgerlich ist, sondern in einem Konflikt steht: Seine psychische Struktur leitet sich einerseits aus seiner Klassenlage ab, die revolutionäre Einstellungen anbahnt, andererseits aus der Gesamtatmosphäre der bürgerlichen Gesellschaft, was einander widerspricht.

      Es ist nicht nur entscheidend, einen solchen Widerspruch zu sehen, sondern auch zu erfahren, worin sich konkret das Bürgerliche und das Klassenmässige im Arbeiter darstellt. Die gleiche Fragestellung gilt natürlich auch für den Mittelständler. Dass er in der Krise gegen das „System“ rebelliert, verstehen wir unmittelbar. Dass er aber, obwohl bereits ökonomisch proletarisiert, trotzdem das Absinken ins Proletariat fürchtet und extrem reaktionär wird, ist nicht unmittelbar sozialökonomisch zu verstehen. Auch er hat also einen Widerspruch in sich zwischen rebellierendem Fühlen und reaktionären Zielen und Inhalten.
      (…)
      Kein Krieg und kein Faschismus ohne Massenbasis

      Es handelt sich offenbar um die grosse Frage, dass jede Gesellschaftsordnung sich in den Massen ihrer Mitglieder diejenigen Strukturen erzeugt, die sie für ihre Hauptziele braucht. Ohne diese massenpsychologisch zu erforschenden Strukturen wäre der Krieg nicht möglich gewesen. Es muss eine wichtige Korrelation bestehen zwischen der ökonomischen Struktur einer Gesellschaft und der massenpsychologischen Struktur ihrer Mitglieder; nicht nur in dem Sinne, dass die herrschenden Ideologien die Ideologien der herrschenden Klasse sind, sondern, was für die Lösung von praktischen Fragen der Politik bedeutsamer ist: Auch die Widersprüche der ökonomischen Struktur einer Gesellschaft müssen in den massenpsychologischen Strukturen der Unterdrückten repräsentiert sein. Anders wäre nicht denkbar, dass die ökonomischen Gesetze einer Gesellschaft nur durch die „Aktion“, das heisst die psychischen Strukturen der ihnen unterworfenen Massen zur konkreten Auswirkung gelangen können.

      Die proletarische Bewegung wusste zwar von der Wichtigkeit des sogenannten „subjektiven Faktors der Geschichte“; woran es mangelte, war die Erfassung des irrationalen, unzweckmässigen Handelns, anders ausgedrückt, des Auseinanderfallens von Ökonomie und Ideologie. Wenn der Werktätige weder eindeutig bürgerlich noch eindeutig revolutionär ist, sondern in einem Widerspruch zwischen reaktionären und revolutionären Strebungen steht, so muss sich, wenn wir diesen Widerspruch entdecken, zwangsläufig eine Praxis ergeben, die den konservativen psychischen Kräften die revolutionären entgegensetzt.

      Aus:
      Anatomie des Wahns
      Wilhelm Reichs Klassiker „Massenpsychologie des Faschismus“ provoziert Vergleiche zwischen 1933 und heute.
      von Andreas Peglau
      https://www.rubikon.news/artikel/anatomie-des-wahns

      Allerdings und das geschieht in letzter Zeit häufiger, nehmen die rebellischen Töne zu, man ist nicht mehr bereit jede Weisung zu befolgen und wenn es nur der verweigerte "Booster" ist.

      Und, wenn man sich auf Eines verlassen kann, dann auf die Maßlosigkeit von ganz oben:

      Die Herren machen das selber, dass ihnen der arme Mann feind wird.
      ―Thomas Müntzer

    • Irwish sagt:

      _Box schrieb:
      »Besten Dank für die weiterführenden Verlinkungen.«

      Gerne, das ist mein Job hier :-)

      _Box schrieb:
      »Die Erfahrungen die ich auch mache, sind z.B. die von Wilhelm Reich beschriebenen, also auch, daß es nicht am Verständnis fehlt, daß eine Veränderung vonnöten wäre, sondern an Bequemlichkeit und Mutlosigkeit. Eben die Neigung zum Status quo, wie das auch von Mausfeld beschrieben wird. Reich beschreibt dies als Widerspruch zwischen bürgerlichen Hemmungen und revolutionären Einstellungen«

      Sicher stimmen Sie zu, wenn ich davon ausgehe, daß Sie andere Erfahrungen machen als ich, schon weil Sie in einem anderen Umfeld leben. Meiner Erfahrung und Beobachtung nach fehlt es in der Bevölkerung – und nicht nur in der Arbeiterklasse – durchaus an Verständnis, oder besser gesagt, an Kenntnissen und Erkenntnissen darüber, wie die Subjekte selbst funktionieren. Die Neigung zum Status Quo ist ja nicht vom Himmel gefallen, sondern vielmehr ein Symtom der inneren Verfaßtheit des jeweiligen Menschen. Der Gesellschaftscharakter bestimmt den Charakter des Individuums (besser: des Dividuums) ebenso wie die große Masse der Konformisten den Gesellschaftscharakter bestimmt. Konformismus wiederum ist eine Art ängstlicher Anpassung an herrschende Strömungen, um nur ja nicht negativ aufzufallen und so zu vermeiden, den Groll des eigenen Umfeldes auf sich zu lenken. Vor Ausgrenzung und dem damit verbundenen Sündenbock-Status haben Menschen offenbar weit mehr Angst als vor anderen drohenden Gefahren.

      So lange Eltern ihre Kinder weiterhin auf das Funktionieren in der jeweiligen Gesellschaft konditionieren – Gehorsam und Unterwerfungsbereitschaft fördern und bei ihren Kindern installieren –, so lange werden die Gesellschaftsmitglieder, die aus solcher Erziehung hervorgehen, immer wieder hierarchische Gesellschaftsformen bevorzugen. Das liegt vor allem daran, daß Kinder unter diesen Umständen keinen eigenen inneren Kompaß entwickeln können, weil sie sich sonst in Widerspruch zur Haltung ihrer Eltern begeben müßten und somit riskieren würden, deren Zuwendung zu verlieren. Wer aber keine eigenen inneren Orientierungsstrukturen hat, ist zwangsläufig darauf angewiesen, sie von außen zu erhalten. Deshalb streben die meisten Menschen danach, lieber in einer strengen Hierarchie zu leben als völlig ohne Orientierung zu sein.

      Freilich wäre heute im Grunde jeder dazu in der Lage, sich diese eigenen, inneren Orientierungen zu verschaffen, indem er sich diesbezüglich weiterbildet. Das kann letztlich nur über das Lesen seriöser Sachbücher zu Themen wie Psychologie, Soziologie, Philosophie, Phänomenologie, Sprachkritik usw. gelingen. Doch das Lesen größerer Textmengen wurde den meisten bereits in der Schule so sehr vergällt, daß sie es als Erwachsene strikt abzulehnen scheinen. Viel bequemer – und zudem stark suchterzeugend – ist es, sich abends vor die Glotze zu pflanzen und sich einlullen und hypnotisieren zu lassen … und dann auch noch davon überzeugt zu sein, bestens informiert worden zu sein. Das sind meiner Ansicht nach die faktischen Hindernisse, die es zu überwinden gilt, denn in den TV-Nachrichten und in der Presse erfahren wir nicht wirklich Sinnvolles und Begreifbares über das Funktionieren unserer Welt.

      Die von Ihnen in den Vordergrund gerückten Fragen, z.B.: »worin sich konkret das Bürgerliche und das Klassenmässige im Arbeiter darstellt«, sind für den Durchschnittsbürger kaum begreifbar, von diesem Widerspruch »zwischen rebellierendem Fühlen und reaktionären Zielen und Inhalten«, den Sie erwähnen, weiß er gewöhnlich nichts. Oder um es anders auszudrücken: Solche Betrachtungen erscheinen dem Durchschnitt als viel zu abgehoben, um auch nur die Bereitschaft für deren Verständnis aufbringen zu wollen.

      In seinem Buch DIE PATHOLOGIE DER NORMALITÄT (Zur Wissenschaft vom Menschen) schreibt Erich Fromm darüber, wie krank unsere Gesellschaften aus psychoanalytischer Sicht wirklich sind:

      —– Zitat-Anfang —–
      Meine eigenen Vorstellungen bauen im Kern auf Freud auf, auch wenn sie bestimmte Dinge ein wenig mehr und anders betonen. Seelische Gesundheit hat für mich mit der Überwindung des Narzissmus zu tun oder, um es positiv zu formulieren, mit dem daraus resultierenden Erreichen von Liebe und Objektivität, mit der Überwindung der Entfremdung (wobei der Begriff „Entfremdung“ vor allem von Hegel und Marx entwickelt wurde und nicht bei Freud zu finden ist), mit dem daraus resultierenden Identitäts- und Unabhängigkeitserleben, mit der Überwindung der Feindseligkeit und der daraus folgenden Fähigkeit zu einem friedvollen Leben und schließlich mit dem Erlangen von Produktivität, die die Überwindung der archaischen Phase des Kannibalismus und der Abhängigkeit bedeutet.

      Wenn ich von seelischer Gesundheit des Einzelnen spreche, dann – und dies ist mir wichtig hinzuzufügen – denke ich vor allem an die seelische Gesundheit der Gesellschaft. Als ich zur Schule ging, lernte ich den lateinischen Satz: Mens sana in corpore sano, also dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper ist. Das ist höchstens die Hälfte der Wahrheit, denn es kommt oft vor, dass ein nicht gesunder Geist in einem gesunden Körper ist, und ebenso, dass ein gesunder Geist in einem kranken Körper ist. Es wäre meiner Überzeugung nach viel korrekter zu sagen: Mens sana in societate sana, dass also, abgesehen von Ausnahmen, ein gesunder Geist nur in gesunder Gesellschaft sein kann und dass deshalb beim Menschen das Problem der individuellen seelischen Gesundheit einfach nicht von der seelischen Gesundheit der Gesellschaft zu trennen ist.
      —– Zitat-Ende —–

      Das haben vor Fromm auch schon viele andere erkannt, doch durchgesetzt haben sich solche Erkenntnisse beim Normalmenschen noch nie. Das, was in den sogenannten Geisteswissenschaften abgehandelt und diskutiert wird, ist den allermeisten Menschen weiterhin völlig unbekannt. Zwar haben ein paar wenige Begriffe aus Freuds Psychoanalyse den Weg in unsere Alltagskommunikation gefunden, sind aber größtenteils miß- und unverstanden geblieben, einfach weil das Hintergrundwissen dazu fehlt.

      Da die Menschen heute weitgehend außengesteuert sind, können die Mainstream-Medien in der Hand von Oligarchen (= Großnarzißten und Psychopathen) eine fatale Wirkung auf die Massen ausüben. Medien, die so funktionieren, wie das u.a. Mausfeld dargestellt hat – sie liefern ausschließlich fragmentierte Informationen ohne orientierungsgebenden Kontext, und sie apellieren mehr an das Gemüt, an emotionale Affekte als an den Verstand –, stellen letztlich den Verführer dar, der großen Anteil daran hat, daß die Leute in ihrer Selbstgefälligkeit und Bequemlichkeit verharren. Das ist auch im realen menschlichen Umgang nicht anders: Zu jenen, die uns bestätigen und letztlich schmeicheln, fühlen wir uns mehr hingezogen als zu den anderen, die uns kritisieren und unsere Überzeugungen in Frage stellen.

      Damit wären wir beim sogenannten Gruppennarzißmus: der Überzeugung, daß die eigene Gruppe, das eigene Volk usw. die einzig richtige, anständige, wahre Gruppe sei und alle anderen logischerweise minderwertig sein müssen. Fromm:

      —– Zitat-Anfang —–
      Unter psychologischen Gesichtspunkten unterscheidet sich der Gruppennarzissmus nicht grundsätzlich vom individuellen Narzissmus. Mit dem Wechsel vom individuellen Narzissmus zum Gruppennarzissmus, mit dem religiöser Hass und Nationalismus einhergehen, ändert sich an der Natur des narzisstischen Phänomens nichts grundlegend. Allerdings gibt es einen wichtigen Aspekt dabei: Für einen armen Teufel, der nichts hat, kein Geld und keine Bildung, ist es äußerst schwierig, seinen individuellen Narzissmus zu pflegen, es sei denn, er wird wirklich verrückt. Ihm erlaubt der Wechsel vom individuellen zum Gruppennarzissmus, in gleicher Weise narzisstisch zu bleiben, ohne verrückt zu werden, weil der Gruppennarzissmus von allen anderen bestätigt wird. Die Politiker, die Schulbücher – auf Schritt und Tritt wird er in seiner Annahme bestärkt, dass sein Volk das allerbeste ist, dass es eine Geschichte und eine Zukunft hat, dass in ihm Gerechtigkeit und Moral herrschen, während die Menschen aller anderen Nationen – zumal wenn es zu ihnen politische Spannungen gibt – kriminell, unmoralisch und ein wertloses Pack sind.
      —– Zitat-Ende —–

      Die Massenmedien steuern einen enormen Einfluß zur Bestätigung des nationalen Gruppennarzißmus bei. Doch wie wäre es umsetzbar, diesen fatalen Medieneinfluß zu verringern oder ganz auszuschalten? In der '68er Stundentenbewegung gab es bereits – untaugliche – Bemühungen, diesen Einfluß einzugrenzen. Die Aktionen von damals richteten sich vor allem gegen die BILD-Zeitung. BILD gibt es heute immer noch, von Studentenbewegung dagegen keine Spur.

      http://irwish.de/PDF/Psychologie/Fromm/Fromm-Die_Pathologie_der_Normalitaet.pdf

      Tamara Samuschtschik: Psychoanalytische Grundlagen der Theorie des Gesellschaftscharakters bei Erich Fromm (Dissertation 2005)
      https://osnadocs.ub.uni-osnabrueck.de/bitstream/urn:nbn:de:gbv:700-2007012619/2/E-Diss643_thesis.pdf

  6. wasserader sagt:

    Bezeichnungen für Faschismus sind von der aktuellen Politik erfüllt .
    Es ist der von Konzernen gekaperte Staat
    es ist der Versuch der totalen Informationskontrolle und Zensur
    es ist die Aussetzung der Gewaltenteilung
    der zunehmenden Gewalt des Staates gegen das Volk
    die Entrechtung des Volkes
    die Folterung durch Masken und Isolationszwang
    die Enteignung der Körper aller Menschen zugunsten der Pharmaindustrie

  7. Hartensteiner sagt:

    Aufklärung? Da bin ich noch nie über 1789 hinausgekommen: FREIHEIT, GLEICHHEIT, BRÜDERLICHKEIT.
    Das ist meine Aufklärung.
    Uralt? Veraltet? Gänzlich aus der Mode gekommen? So will es scheinen.

    • Out-law sagt:

      So scheint es leider …vergendert -verspiegelt an der Wand ,dem Volke zwar nicht unbekannt ,
      des Wortes Bedeutung ging verloren ,der Staat hat´s für sich auserkoren .
      Einst auf den Münzen aufgedruckt ,heut ist es oft nur Lug und Trug.
      Die neue Ordnung soll doch her, vom Volke fragt zwar keiner mehr .
      So wird Unordnung eingeführt die Ordnung geht ganz resigniert :-((

  8. zivilist sagt:

    Ancien Régime,

    den Begriff werden wir noch brauchen !

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