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NATO-Drehscheibe Deutschland…und der Ukrainekrieg-Schwindel | Von Bodo Schickentanz

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Ein Kommentar von Bodo Schickentanz. 

Durch die dramatischen Entwicklungen in Nahost ist der Ukrainekrieg sehr in den Hintergrund gerückt. Nichts desto trotz läuft er weiter, genau wie der Völkermord in Gaza, der aber wenigstens immer mal wieder ins Rampenlicht gestellt wird, auch wenn mann sich immer noch ziert ihn als das zu bezeichnen, was er ist.

Derweil ist in der Ukraine der Vormarsch der Russen unaufhaltsam und Selenskyj gibt sich alle Mühe dafür zu sorgen, dass dem so bleibt, indem er standhaft behauptet, dass Putin gar keinen Frieden will, auch die „Spendensammeltour“ unseres ukrainischen Präsidentendarstellers geht weiter, erst in Den Haag beim NATO-Gipfel und nun kommt ein freiwilliger Spender sogar nach Kiew, in Gestalt unseres Aussenministers Johann Wadephul.

Wadephul absolvierte dort den „Antrittsbesuch“ bei seinem ukrainischen Amtskollegen und -  wie zu erwarten war - bekräftigte er den uneingeschränkten Beistand Deutschlands zur Ukraine u.a. damit, dass er diverse Vertreter deutscher Rüstungsunternehmen mitgebracht hatte, um so die Zusammenarbeit mit der Ukraine zu stärken. Dazu wieder und wieder die Gebetsmühle der zu Tode gerittenen Argumente für die unerschütterliche Solidarität mit der Ukraine. Im Grunde kann man es mit Remarques Romantitel sehr schön auf den Punkt bringen. „Im Westen nichts Neues!“

Der größte Bruch der zahllosen Wahlversprechen unserer aktuellen Regierung, ist der des versprochenen „Politikwechsels“, der im Grunde als Sammelbegriff alles umfasst, was CDU/CSU und SPD momentan als „innovative“ Politik verkaufen wollen. Und es ist wirklich nur noch ein „verkaufen“ und der, der Politik hündisch folgende sog. selbsternannte „Qualitätsjournalismus“ begleitet diese „Postfaktische Farce“ mit seiner unerschütterlichen PR und „PROPAGANDA-Darbietung“ im üblichen Hochglanz des Mainstreams.

Dabei liefern sich Politik und medialer Mainstream ein „Kopf an Kopf-Rennen“, wobei man sich in der Führung abwechselt, mal folgen die „Qualitäts-Medien“ der Politik, mal die Politik der „richtungsweisenden PR“ der sog. selbsternannten „Qualitätsmedien“. 

Im Grunde ist schon lange nicht mehr klar, wer da Ei und wer da Henne ist und letztlich scheinen beide nur „Erfüllungsgehilfen“ einer Agenda zu sein, die in den Kreisen erdacht wurde, von denen nur wir „freien Medien“ zu berichten wagen, auch wenn das eben im Waagen bleibt, denn diese Leute sind nicht „personalisierbar“, aber ihr „Plan“ ist überdeutlich erkennbar.

Was diesen „Plan“ so überdeutlich macht, ist die stringente Borniertheit, mit der er vorangetrieben wird, obwohl alles inzwischen nur noch eine offensichtliche, gigantische Lüge ist, vor allem in der Causa „Ukrainekrieg“. Das „Gespenst der russischen Bedrohung“ verkommt vor aller Augen immer mehr zum Gespinst und die unermüdliche Fortsetzung des Ukraine-Krieges verkommt immer mehr zu einer Leichenfledderei an der Ukraine selbst und alle machen mit, denn der Geruch von Korruption, Geld und Gewinn liegt in der Luft. 

Die europäische NATO kriecht auf Knien den USA hinterher und bettelt darum, man möge sie doch nicht im Stich lassen, in Anbetracht ihres Hirngespinstes, das so tot ist, dass man es schon künstlich beatmen muss, denn konkrete Opferzahlen gibt es nicht, allein die sog. selbsternannten „Qualitätsjournalisten“ werden nicht müde jeden Tag zu verkünden, dass es wieder Angriffe der Russen gegeben habe, die die „heftigsten seit Kriegsbeginn“ gewesen seien. Angeblich hunderte Raketen und Drohnen habe Russland wieder abgefeuert, dazu gibt es Bilder von einem Haus, das Explosionsspuren zeigt, an dem emsige Feuerwehrleute am Löschen sind, alles gestützt auf ukrainische Quellen, die man „nicht unabhängig überprüfen könne“. So ergeht man sich in Durchhalteparolen, mit der Message an die Zuschauer, dass man doch bitte im „Angst- und Empörungsmodus“ verbleiben möge, vor der Bedrohung aus dem Osten, die ja nicht halt machen wird, wenn sie mal die Ukraine überrollt hat. So werden Milliarden und Abermilliarden an Steuereinnahmen künftiger Generationen in Form von „Sondervermögen“ aus dem Hut gezaubert, und es ist längst nicht mehr klar, ob man damit überhaupt den Krieg in der Ukraine noch glaubt „drehen zu können“ oder ob es nur ein Akt hündischer Unterwerfung ist, damit man Trumps „5% vom BIP-Ziel“ erreicht, damit er sich doch noch dazu herablässt, in der NATO zu bleiben und um den Artikel 5 der NATO-Beistandasklausel zu erfüllen und den Europäern gegen die „gespinstische Bedrohung“ aus Russland beizustehen.

Währenddessen zeichnen sich in den Vorstandsetagen der Rüstungskonzerne schon die ersten Leberzirrhosen ab, vom unendlichen Champagnersaufen, wenn allabendlich die neuesten Rüstungspläne der Regierenden verkündet werden, in allen Talkformaten sich die „Militärexpertendarsteller“ die Klinke in die Hand geben und die „Politikwissenschaftsexpertendarsteller“ dystopische Bilder verheissen, über ein Europa unter russischer Hegemonie. Derweil verkünden die geladenen Politiker die unumgängliche Opferbereitschaft des Volkes, um diesem Schicksal zu entrinnen. Und als aktuelle Krönung dieser „PANIK-Farce“ reist unser Aussenministerdarsteller Wadephul nach Kiew, lässt sich ein zerbombtes Haus „vorführen“, um dann mit geheuchelter Betroffenheit bei der Pressekonferenz mit seinem ukrainischen Amtskollegen Andrij Sybiha, Folgendes vom vorbereiteten Script aufzusagen:

„Lieber Andrej, lieber Freund! Vielen herzlichen Dank für die freundliche Einladung nach Kiew, der ich sehr gerne gefolgt bin.“

Man ist natürlich per Du, so unter Freunden und Kollegen und es macht eine Pressekonferenz während eines, nun schon seit über drei Jahren andauernden Gemetzels in der Ostukraine so herrlich familiär, darum geht es in genau dieser Tonart weiter:

„Mein erster Besuch in Kiev, als deutscher Außenminister, aber der zweite in der Ukraine, denn wir haben uns schon einmal in Livf gesehen und du bist einer der europäischen Außenminister, die ich am häufigsten sehe, das ist eine neue Erfahrung und eine gute Erfahrung. Spätestens bei der „Ukraine Recovery Conference“ in Rom werden wir uns das nächste Mal sehen. Das ist gut und das ist richtig! Dieser Besuch ist wichtig für mich, weil die Ukrainer nicht nur sich selber, ihre eigene Souveränität und Freiheit verteidigt, sondern die Ukraine verteidigt auch die europäische Freiheit und die europäische Souveränität gegen Russland. Das dürfen wir nicht vergessen!“

Man fragt sich unweigerlich, ob man das noch weiter zitieren soll, denn nach diesen Worten wird doch schon jedem, der ein bisschen Sensibilität besitzt klar, dass es sich hier nicht um die Mitteilung von existenziellen Dingen handelt, sondern um eine Art „Pressekonferenz-Small Talk“, der aber die angespannte Aufmerksamkeit der Kameraleute, Tontechniker und „Journalistendarsteller“ hat, die nach Neuem und „Berichtenswertem“ fiebern, und so fährt unser Johann unerschütterlich fort:

„Auch wenn dieser Krieg schon länger andauert, dann geht es immer noch um dasselbe: Es geht darum, ob wir die regelbasierte Ordnung verteidigen können, ob wir das internationale Recht verteidigen können, ob wir verteidigen können, dass souveräne Staaten souverän bleiben und nicht einfach erobert werden dürfen. Das ist keine triviale Frage, sondern das ist eine existentielle Frage für ganz Europa und hier steht Deutschland sehr klar an der Seite der Ukraine aber mir ist heute morgen, vor dem zerstörten Wohnblock, auch noch einmal klar geworden, was das für die Menschen ganz konkret hier in Kiev, in der Ukraine bedeutet. Diese Angriffe haben System, denn es entspricht Putins kaltem Kalkül, dass er den Willen des ukrainischen Volkes zur Verteidigung, untergraben will.“

„Gefühlte Schockstarre“ liegt im Raum, denn sowas haben wir ja noch nie in dieser Deutlichkeit gehört … oder doch?  … Sei’s drum, denn es ist der Gedanke der zählt und der beinhaltet die „üblichen Phrasen“, die wir uns nun schon seit drei Jahren anhören müssen. „Position der Stärke“, „das einzige, worauf Putin anspringt“, „man müsse dem Russen klar machen, dass er in der Ukraine keinen Stich machen kann“, „wo kämen wir denn da hin“, wenn der Angreifer für seine Aggression belohnt werde, das kommt ja gar nicht in die Tüte und darum muss die Antwort lauten: „WAFFEN, WAFFEN und noch mehr WAFFEN“, in Kooperation mit der Ukraine, als Einkauf aus den USA, als Wirtschaftsmotor für die einheimische Industrie, also Waffenindustrie wohl gemerkt, denn wenn die Russen „Kriegswirtschaft machen“, dann machen wir das auch, ist doch deduktiv logisch, denn in SPÄTESTENS vier oder fünf Jahren hat der Russe soviel „Kriegswirtschaft“ gemacht, dass er uns aber im Handstreich ausradieren kann und dem müsse man ENTSCHIEDEN entgegentreten, oder in den Worten unserer Aussenministerkarikatur:

„Das darf nicht geschehen, auch wenn hier unschuldige Menschen, Kinder, Frauen, Kranke, die vielleicht nicht rechtzeitig haben fliehen können, sterben mussten. Ich bin beeindruckt von dem Durchhaltewillen und von der Widerstandsfähigkeit der Menschen in der Ukraine und sie haben jede Unterstützung aus Deutschland verdient. Ich hatte auch Gelegenheit, Du hast es erwähnt heute morgen, das Luftverteidigungssystem IRIS T, was aus Deutschland kommt, zu besichtigen. Als ehemaliger Flugabwehr-Offizier der Bundeswehr war das für mich natürlich besonders eindrucksvoll, auch zu hören wie überzeugt die Soldaten hier in der Ukraine von dem System sind. Es ist wichtig, dass das gelingt und wir wollen das fortsetzen. Wir haben deshalb bereits vereinbart, die gemeinsame Zusammenarbeit mit der Rüstungsindustrie zu verstärken. Wir wollen neue Joint Ventures aufbauen, damit die Ukraine selbst schneller und mehr für die eigene Verteidigung produzieren kann, denn euer Bedarf ist enorm und ich habe deshalb, glaube ich, erstmalig eine Delegation aus der Verteidigungsindustrie der Bundesrepublik Deutschland mit mir mitgebracht und ich freue mich sehr, dass sie mich begleitet. Unsere Rüstungszusammenarbeit ist ein echter Trumpf, sie ist eine logische Fortsetzung unserer Materiallieferungen und wir können sogar beiderseits davon profitieren mit eurem Ideenreichtum und euren Erfahrungen werden auch wir besser, wir sehen unsere Aufgabe darin, der Ukraine zu helfen, damit sie mit Stärke verhandeln kann. Wenn man heute von Frieden spricht, ist das blanker Hohn, seine (Putins) angebliche Verhandlungsbereitschaft ist bisher nur Fassade. Er will, das hat er ausdrücklich noch mal wieder gesagt, die ganze Ukraine unterwerfen und gleichzeitig Angst in ganz Europa säen.“

Unter den anwesenden sog. selbsternannten „Qualitätsjournalisten“ macht sich Stirnrunzeln breit, denn man sitzt im Geiste schon am Schnittplatz und überlegt, wie man aus dieser Pressekonferenz etwas staatstragendes zusammen stümpern kann, was in einer der schicken Nachrichtenstudios als Einspieler doch wenigstens den Eindruck erwecken soll, als ginge es hier um die Menschen in der Ukraine, um Frieden und Freiheit in Europa, um das hehre Wohl der Menschheit und nicht um „Rüstungs-Joint Vertures“, für die mitgebrachten Geier der Rüstungsindustrie. Und es ist erstaunlich, was man im Schnitt und mit schicker Anmoderation, der auf jugendlich geschminkten Nachrichtensprecher*innen, und dazu perfekt grafisch verpackt, für eine „GEILE NUMMER“ aus dieser zusammengestolperten Ansprache unseres charismatischen Johann Wadephul machen kann. Wenn den „Medien-Profis“ des MAINSTREAM noch ein geiler Trick einfällt, die ganzen „ÄHs“ verschwinden zu lassen, die unser Fall für den Logopäden, im Vorsitz des deutschen Aussenministeriums, dazwischen gestreut hat, die ich hier aus purer Höflichkeit nicht mit zitiert habe, dann bleibt dieses ganze, nur noch von Draht und Spucke zusammen gehaltene, Lügengebäude noch so lange stehen, bis Trump wieder weg ist. Es sei denn, der Ukraine gehen noch vorher die Menschen aus, die man an die Front prügeln kann, dann wird’s happig. Aber bis es so weit ist gilt, was schon die ganze Zeit galt, „Wir verteidigen Europa gegen Russland, bis zum letzten Ukrainer und zur letzten Ukrainerin!“ 

Gleichzeitig rüsten wir Europa auf, dass es nur so kracht, machen aus Deutschland die „kriegstüchtige, militärisch, logistische Drehscheibe der NATO“ als Herz der europäischen Kriegsführung und bereiten uns mit Mann und Maus auf den Russischen Blitzkrieg vor, den wir doch in der Ukraine schon haben, darum müssen wir dort die Front aufrecht halten, koste es was es wolle, die territoriale Integrität der ukrainischen Grenzen, vor 2014, MUSS wieder hergestellt werden, egal ob dann noch ein ukrainisches Volk existiert, Hauptsache wir haben unsere Prinzipientreue unter Beweis gestellt, für die die NATO steht, deren Mitgliedschaft man ja Selenskyj in Den Haag abermals zugesichert hat, als HELD der NATO, als Märtyrer der „freiheitlichen, liberalen Welt“, für die die NATO immer schon gekämpft hat seit Ende des „kalten Krieges“ und davor sowieso! Wir BRAUCHEN die NATO einfach, weil sie nun mal DA IST und immer schon DA WAR, solange wir denken können. UND: Wenn wir die Bedrohung dazu erfinden müssen, und ein uraltes Feindbild zum Xten Male exhumieren müssen, dann, in Gottes Namen, dann tun wir auch DAS! 

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Juergen Nowak / shutterstock


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