Tagesdosis

Merz Worte erinnern an dunkle Zeiten | Von Rainer Rupp

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Ein Kommentar von Rainer Rupp.

Die „demokratischen Eliten“ hierzulande – vom Bundespräsidenten bis hinunter zum sogenannten „Volkvertreter“ aus Hintertupfingen - versuchen alle, sich gegenseitig im Aufspüren und in der öffentlichen Denunzierung von angeblichen NAZIs übertreffen. Um als „NAZI“ erkannt zu werden, genügt es oft schon, eine abweichende Meinung vom Kanon der so genannten „Regel basierten Ordnung“ der westlichen Un-Wertegemeinschaft zu haben.

Zugleich aber arbeiten unsere „demokratischen Eliten“ im Ausland mit echten NAZIs eng zusammen, mit Nazis mit Mengen von Blut an ihren Händen, wie z.B. mit den Hakenkreuzträgern in der Ukraine, z.B. die bis an die Zähne mit schweren Waffen ausgerüsteten Nazi-Kampftruppen wie ASOW, Rechter Sektor und Dutzender anderer rechts-extremistischer und russenhassender Nazi-Gruppierungen. Diese Edeldemokraten sollen den demokratischen Musterstaat Ukraine vor der biblischen Russen-Plage schützen. Dafür bekommen die Ukro-Nazis immer wieder Milliarden Euros Unterstützung an Finanz- und Waffenhilfe.

Diese ideelle Nähe zu richtigen Nazis scheint inzwischen auch auf die Wortwahl unserer deutschen Top-Musterdemokraten abgefärbt zu haben. So hat z.B. unser neuer Heilsbringer auf dem Schlachtfeld, Herr Boris Pistorius anscheinend bei Dr. Josef Goebbels sich Inspiration und Orientierungshilfe geholt. Schon im Juli 1944 hat Goebbels in seiner Wochenzeitung „Das Reich“ von allen Deutschen noch mehr „Kriegstüchtigkeit“ eingefordert. Aber nicht nur Goebbels nutzte diesen Begriff, sondern auch andere NAZI-Führer machten ihn zu einem geflügelten Ausdruck für die totale Militarisierung und - damit einher gehend- für die Unterdrückung der Gesellschaft.

Auch der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) stellte schon kurz nach seiner Amtseinführung seine Affinität zur NAZI-Sprache des Dritten Reichs unter Beweis. Vom G-7- Gipfel im fernen Kanada verteidigte er den brutalen, unprovozierten, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der zionistischen Rassisten. Dann dankte er den Israelis, dass sie für uns „die Drecksarbeit“ machten. Aber was meinte Merz damit? Hatte er damit an den israelischen Angriffskrieg und die damit einhergehenden Massenmorde an iranischen Zivilisten gedacht? Denn genau das bedeutete der Begriff.

Der Begriff „Drecksarbeit“ wurde in der Tat von SS-Offizieren in Nachkriegsprozessen verwendet, um die von ihnen begangenen Massenmorde zu beschreiben. Ein prominentes Beispiel ist die Aussage von SS-Obersturmführer August Häfner im Jahr 1968 während eines Prozesses in Darmstadt im Zusammenhang mit den Verbrechen der SS-Einsatzgruppen, insbesondere dem Massaker von Babi Jar in der Ukraine, bei dem in zwei Tagen (29.–30. September 1941) über 33.000 Menschen erschossen wurden.

Als deutscher Bildungsbürger und führender demokratischer Politiker hätte Merz über die schreckliche Bedeutung des Begriffs „Drecksarbeit“ und dessen NAZI-Belastung Bescheid wissen müssen. Erschwerend kommt bei Merz hinzu, dass er mit „Drecksarbeit“ genau wie die Nazis das Töten von unschuldigen Menschen gemeint hat, wofür er sich bei den Israelis auch noch bedankt hat.

Niemand hat Anzeige gegen Merz erstattet. Dagegen wurde ein AfD-Politiker von einem Strafgericht zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt, weil er bei einer Kundgebung „Alles für Deutschland“ gesagt hatte. Der gegen ihn erhobene Vorwurf: Er hätte wissen müssen, dass „Alles für Deutschland“ als Losung auf dem SA-Ehrendolch stand. Deshalb, so das Gericht, sei diese Losung eine Nazi-Parole, deren Benutzung unter Strafe steht. Ein weiterer Gerichtsbeschluss: Der Betroffene darf jetzt von jedermann straffrei als Nazi beschimpft werden.

Zum Glück blieb dieser gravierende Fehltritt nicht unbemerkt und hiernach folgt eine Auswahl von Kommentaren zur Merzschen „Drecksarbeit“ aus dem In- und Ausland

Hier zuerst eine neutrale Meldung aus der Berliner Zeitung : Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Israels Angriff auf den Iran ausdrücklich gelobt und ihn als Beitrag zur Sicherheit der westlichen Staaten gewertet. In einem Interview mit dem ZDF am Rande des G7-Gipfels im kanadischen Kananaskis erklärte Merz, er sei „dankbar für das israelische Vorgehen gegen Iran“. Wörtlich sagte er: „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle.“ Auch Deutschland sei vom Regime in Teheran betroffen, das „Tod und Zerstörung über die Welt gebracht“ habe – „mit Anschlägen, mit Mord und Totschlag, mit Hisbollah, mit Hamas“

Die israelische Botschaft in Deutschland bedankte sich bei Kanzler Merz. In einem Post auf X hieß es:“Danke für Ihre moralische Klarheit, Herr Bundeskanzler Merz!“

Am 18.06. kam der amerikanische Spitzendiplomat Robert Malley in der Berliner Zeitung zu Wort. Malley war einer der Architekten des Atomabkommens mit dem Iran von 2015. Er äußerte sich besonders deutlich. Zwar zeigte er ein gewisses Verständnis für Israels Sicherheitsbedenken, kritisierte aber umso mehr die Unterstützung Israels durch westliche Staaten:

„Dass die USA und Europa dieser Logik des Präventivkriegs folgen, ohne die Gefahren oder die eklatanten Verstöße gegen das Völkerrecht zu bedenken, ist schlichtweg erschütternd“,

sagte Malley im Gespräch mit dem französischen Radiosender France Inter, nachdem er zu Merz’ Aussage befragt worden war.
Er warf dem Bundeskanzler und Europa vor, dem israelischen Narrativ von legitimer Verteidigung „blind“ zu folgen und betonte, dass „es internationale Prinzipien gibt, für die Europa einst stand“. Malley betont, dass eine Verhandlung mit dem Iran „immer noch möglich ist“ und es „immer noch der beste Weg ist“.

Der Politikwissenschaftler Johannes Varwick nannte Merz’ Äußerung auf der Plattform X „in vierfacher Hinsicht skandalös“. Sie legitimiere völkerrechtswidriges Vorgehen, vertiefe die Spaltung zwischen dem Westen und dem Rest der Welt, fördere Doppelstandards und sei „zudem feige“.

Auch der an der Militärakademie ETH Zürich tätige Militärhistoriker Roland Popp äußerte sich entsetzt: „Vielleicht der katastrophalste Fehltritt eines deutschen Regierungschefs. Angriffskrieg als ‚Drecksarbeit‘.“ Eine historische Parallele wollte Popp ausdrücklich nicht ziehen, ließ aber durchblicken, dass sie naheliege.

(RT-DE 18.6.2025) Russland hat die Behauptung von Bundeskanzler Friedrich Merz scharf kritisiert, wonach Israel die "Drecksarbeit" für den ganzen Westen mache und dass er für Israels Vorgehen gegen den Iran dankbar sei. Auf diese Worte wurde die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, aufmerksam und reagierte darauf bei Telegram. Dies sei die schrecklichste Äußerung, die sie jemals gehört habe. Sie hätte sich solche Worte niemals vorstellen können.
"Das sagt ein Nachkomme der Nazis, dessen Großvater Josef Paul Sauvigny zu den Zeiten des Dritten Reichs im Amt des Bürgermeisters von Brilon Straßen zu Ehren von Hitler und Goebbels umbenannt hat."
Sacharowa erinnerte außerdem daran, dass Merz' Opa der NSDAP angehört hatte und Mitglied der Reserve der SA war. Der Vater des jetzigen Bundeskanzlers, Joachim Merz, hatte in den Reihen der Wehrmacht gegen die Rote Armee gekämpft, welche die Welt vor dem Faschismus gerettet hatte, fügte die Diplomatin hinzu. Mit Blick auf die russische Sonderoperation in der Ukraine betonte Sacharowa: "Russland setzt heute die Arbeit fort, die seinerzeit die Antifaschisten begonnen haben." (…)

RTDE Liveticker Israel/Iran 18.6.2025:
Die Wortwahl des Kanzlers – insbesondere der Ausdruck "Drecksarbeit" – hat national wie international scharfe Kritik ausgelöst. Auch der deutsche Schauspieler und Kabarettist Dieter "Didi" Hallervorden äußerte sich nun auf Instagram zu dem vom ZDF geteilten Interview. Unter dem Video kommentierte er: "Noch jemand, der umgehend vor Gericht gehört!"
Zahlreiche weitere Nutzer äußerten sich empört über Merz’ Formulierung. Ein Kommentar lautete: "Der Begriff 'Drecksarbeit' dürfte vielen aus dem Geschichtsunterricht bekannt sein – häufig im Zusammenhang mit Aussagen ehemaliger SS-Offiziere, die sich in den Nürnberger Prozessen damit rechtfertigten, lediglich Befehle ausgeführt zu haben. Bemerkenswert ist, dass ausgerechnet Friedrich Merz heute diesen historisch belasteten Begriff verwendet, um Israels Vorgehen zu beschreiben. Man könnte sich fragen, ob er nicht mehr als nur diesen Ausdruck aus dem Wortschatz seines Großvaters geerbt hat."

Kritik kam auch aus den Reihen der SPD und BSW. Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner nannte die Äußerung "befremdlich""Mit einer solchen Diktion suggeriert Herr Merz selbst, dass die militärische Attacke Netanyahus gegen Iran mutmaßlich völkerrechtswidrig war", so Stegner.


"Geht’s noch zynischer und menschenverachtender??! Israels völkerrechtswidriger Angriffskrieg und Staatsterrorismus (Angriffe auf Atomanlagen, Fernsehsender und Zivilisten) sind für Bundeskanzler Merz "Drecksarbeit für uns alle"", kommentierte die BSW-Politikerin Sevim Dağdelen auf X. 


Die Vorsitzende der Linke, Ines Schwerdtner, kommentierte: „Offene Verachtung des Kanzlers für das Völkerrecht und offenbar auch für die Opfer dieses Krieges. Dieser Mann sollte keine diplomatischen Gespräche führen.“ (…)
Der Ko-Vorsitzende der Linken, Jan van Aken, sagte der Süddeutschen Zeitung.
Merz sollte mal ein Klo putzen. Dann wüsste er, was Drecksarbeit bedeutet. Wenn Menschen getötet werden, nennt Merz das Drecksarbeit. Damit verhöhnt er die Opfer von Krieg und Gewalt“.

Allerdings sollte die Linkspartei immer wieder daran erinnert werden, dass sie es war, die letztlich Merz als Kanzler ermöglicht hat…dp

Ein längerer Kommentar aus der Berliner Zeitung vom 18.6.2025

Friedrich Merz und die „Drecksarbeit“ –
wie der Kanzler das Völkerrecht mit Füßen tritt,
Kommentar von Raphael Schmeller (Auszüge)

Bundeskanzler Friedrich Merz sieht im israelischen Angriff auf den Iran einen Dienst für die westliche Welt. „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle“, sagte der CDU-Mann am Rande des G7-Gipfels in Kanada in einem Interview mit dem ZDF. Diese Aussage ist nicht nur ein rhetorischer Totalausfall – sie ist ein politischer Offenbarungseid.
Denn „Drecksarbeit“ – das meint in diesem Zusammenhang nichts anderes als gezielte Tötungen, Angriffe auf zivile Infrastruktur und die bewusste Missachtung internationalen Rechts. Es ist die Verharmlosung eines Angriffskrieges. Und es ist das offene Eingeständnis, dass Deutschland die Eskalation im Nahen Osten nicht nur stillschweigend duldet, sondern politisch und moralisch unterstützt. Wenn das die neue deutsche Außenpolitik sein soll, die Merz nach dem Abgang der Ampelkoalition versprochen hat – dann gute Nacht.

Merz’ Aussage ist ein Tiefpunkt deutscher Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg; sie ist in mehrfacher Hinsicht skandalös: Erstens legitimiert sie ein völkerrechtswidriges Vorgehen, das eine ganze Region an den Rand eines Flächenbrands treibt. Zweitens sendet sie ein verheerendes Signal: dass westliche Regierungen mit zweierlei Maß messen – und Gewalt dann gutheißen, wenn sie den eigenen Interessen dient. Drittens beschädigt sie irreparabel das Vertrauen in Deutschlands diplomatische Glaubwürdigkeit. Wer soll Berlin künftig noch als ernstzunehmenden Akteur in Friedensprozessen wahrnehmen?
(…)
Und was soll das überhaupt heißen – sie „kämpfen für uns“? Warum müssen angeblich die Israelis „unsere“ Sicherheit verteidigen? Warum die Ukrainer „für unsere Freiheit“ kämpfen? Diese Rhetorik erinnert fatal an den Satz des ehemaligen Verteidigungsministers Peter Struck, der den Afghanistan-Einsatz einst mit den Worten legitimierte: „Unsere Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt.“ Wie dieser Krieg endete, ist bekannt: ein chaotischer Rückzug der westlichen Truppen, das Wiedererstarken der Taliban, ein verarmtes und zerstörtes Land – ein sicherheitspolitisches und humanitäres Desaster.
Dieses Narrativ – irgendwo auf der Welt werde „für uns“, den Westen, gekämpft – hat sich in den letzten Jahrzehnten als gefährlich und illusionär erwiesen. Ob in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien oder im Jemen: Westliche Militärinterventionen haben weder Stabilität noch Sicherheit gebracht, sondern neue Gewalt, Leid und die Erosion internationaler Normen.
(…)
Ein Kanzler, der völkerrechtswidrige Angriffe als „Dienst“ für die westliche Staatengemeinschaft adelt, gefährdet nicht nur unsere Sicherheit – er beschädigt auch das letzte bisschen Ansehen, das Deutschland international als Verfechter von Frieden und Völkerrecht noch besitzt.
(…)
Was Friedrich Merz gesagt hat, war kein Versprecher. Es war ein bewusst gesetztes politisches Statement – und ein moralischer Tiefpunkt. Millionen Menschen weltweit fordern seit Monaten ein Ende der Gewalt im Nahen Osten. Sie erwarten keine „Drecksarbeit“, sondern Diplomatie, Deeskalation und eine Politik, die sich am Völkerrecht orientiert.
Friedrich Merz hat mit wenigen Worten deutlich gemacht, dass er für eine solche Politik nicht steht. Er hat gezeigt, dass er des Amtes des Bundeskanzlers nicht würdig ist.


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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle: EUS-Nachrichten/ shutterstock


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