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Meinungsfreiheit für den Iran – ABER NICHT im Westen?

Meinungsfreiheit für den Iran – ABER NICHT im Westen?


Auch im Wertewesten sollen sich nur diejenigen äußern dürfen, die die politisch korrekte Gesinnung verinnerlicht haben.

Ein Meinungsbeitrag von Felix Abt.

Die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo” machte sich mit pornografischen Darstellungen über den iranischen Ober-Ayatollah lustig und rief damit den heiligen Zorn Teherans hervor; der Iran ließ das französische Institut für Forschung im Iran (IFRI) schließen. Westliche Regierungen und Mainstream-Medien erklärten daraufhin sofort ihre Solidarität mit der Zeitschrift und Frankreich.

Natürlich sollte jede Art von Pornografie, einschließlich politischer Pornografie, im Namen der Meinungsfreiheit erlaubt sein. Die Forderung nach freier Meinungsäußerung für den Iran scheint unbestritten zu sein – aber gerade in den Ländern, in denen diese Forderung am lautesten erhoben wird, hängt die Meinungsfreiheit doch sehr stark von der geäußerten Meinung ab. Beispiele gefällig?

Zweierlei Maß

Da wäre Rita Panahi zu nennen, eine in Amerika geborene konservative australische Kolumnistin, die für die Medien des Medienmagnaten Rupert Murdoch arbeitet. Sie hat gerade auf Twitter geschrieben:

„So, mein Account ist jetzt im Land der Liberté & Charlie Hebdo gesperrt, weil ich mich über diesen Irrsinn lustig gemacht habe. Sie glauben also, dass Männer ihre Periode und Regelschmerzen haben können, @EmmanuelMacron? Wann hat Frankreich die Meinungsfreiheit aufgegeben … und die Vernunft?”

Panahis Twitter-Konto in Frankreich wurde aufgrund der französischen Maulkorbgesetze gesperrt, weil sie eine Meinung getwittert hatte, obwohl diese weder pornografisch noch beleidigend war, sondern einfach nur Sinn machte.

Oder da wäre der Fall zu erwähnen, auf den die Craig-Professorin und Lehrstuhlinhaberin für Englisch an der St. Lawrence University Sarah L. Gates in einem aktuellen Tweet aufmerksam machte:

„Es ist ein bisschen seltsam, dass Amerika Reden zur freien Meinungsäußerung hält, um Frankreich wegen der jüngsten #CharlieHebdo-Drohung des Iran zu unterstützen, während ein Associate Prof an der #Hamline gerade entlassen wurde, weil er im Kunstgeschichtsunterricht Gemälde von Mohammed aus dem 14. und 16. Jahrhundert gezeigt hat.”

Mit einem Meme auf Englisch könnte man das Ganze vielleicht so zusammenfassen:

„It is NOT hypocrisy when WE do it or don’t do it…”

In den letzten Monaten haben die westlichen Medien über die großen Proteste gegen den Hidschab im Iran berichtet, die auf den Tod von Mahsa Amimi folgten. Die Proteste wurden von einigen Journalisten als eine Revolution gegen die Islamische Republik bezeichnet und als eine von jungen Frauen angeführte Bewegung dargestellt. Ist das wahr? Handelt es sich um eine Revolution? Wie viel davon ist Teil einer großen Desinformationskampagne der Medien? Mazda Majidi, iranischer Autor, Journalist und Antikriegsaktivist, der vor kurzem aus dem Iran in die USA zurückgekehrt ist, erklärt hier, wie die Situation im Iran ist (und nein, von den Mainstream-Medien werden Sie es nicht erfahren).

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Felix Abt ist ein in Asien lebender Unternehmer und Autor von “A Capitalist in North Korea: My Seven Years in the Hermit Kingdom” und “A Land of Prison Camps, Starving Slaves and Nuclear Bombs?”

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle:  Mariontxa / Shutterstock.com


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